4. Kapitel
Die Woge der
Veränderungen
"Irgendwelche Vorschläge wer die Jungdrachen mit ihren Partnern trainieren soll?"
Die Geschwaderführer saßen mit den Weyrführern zusammen am Konferenztisch des Bendenweyrs. Die zweiundfünfzig Jungdrachen und Reiter hatten ihre eigenen Quartiere bekommen und hatten sich allmählich mit ihrer neuen Position angefreundet. Das erste Jahr war verstrichen und die Jungdrachen waren soweit ausgewachsen, dass sie ihre Reiter tragen konnten, nun musste man mit dem intensiven Training beginnen, was nach etwa sechs Monaten abgeschlossen war, dann sollten sie auf die Geschwader aufgeteilt werden und die Lücken ausfüllen, die sich durch Tod oder Verletzung gebildet hatten. Die Königin sollte mit ihnen ausgebildet werden, nur den Gebrauch von Phosphorgestein sollte sie nicht lernen, im Gegenzug sollte sie den Umgang mit dem Flammenwerfer kennen fernen.
"Ich schlage Shiran vor."
"Shiran ist heute nicht hier und kann nicht mitentscheiden, ich habe ihn nach Fort geschickt, um mit einigen anderen Geschwaderführern zu reden. Solltet ihr ihn wählen dann müssen alle einverstanden sein." erklärte Tagas seinen Geschwaderführern.
"Shiran ist jung und kennt das Lehrprogramm, sein Geschwader ist immer bestens vorbereitet." Ein älterer Geschwaderleiter kam zu Wort. Er selbst wollte nicht noch einmal gewählt werden für die Nervenaufreibende Aufgabe.
„Ich habe auch nichts dagegen wenn der Junge das macht."
"Stimmen
wir ab. Wer ist für Shiran?" Tagas erhob sich um das Durcheinander der Stimmen bereits im Voraus einzudämmen.
Das
Ergebnis fiel einstimmig aus.
"Wir müssen noch einen Ersatz für ihn wählen." Der Wehrführer wusste, dass viele seiner Geschwaderführer die Aufgaben des Trainings gerne an jüngere abtraten
"Dann am besten den Geschwaderzweiten Blanus."
"Wer
ist dafür?"
Auch
hier bildete sich die Mehrheit.
"Gut dann haben wir ja alles schon geklärt, ich wünsche einen schönen Tag:" Die Geschwaderführer verließen den Konferenzraum und ließen die beiden Wehrführer zurück.
"Ich werde es ihm sagen." erklärte sich Jerelena bereit.
"Hoffentlich wird das nicht zu viel Verantwortung." Die Weyrherrin nickte nur nachdenklich zu den Worten ihres Gefährten.
Die Jungreiter lernten schnell und Shiran war zufrieden. Er war zwar ein strenger Lehrer, der aber sehr gerecht war. Lenell lernte mit den anderen Drachenreitern das fliegen und wurde dann separat von Jerelena trainiert um die Eigenschaften einer Drachenkönigin besser zu verstehen. Sechs Monate standen die zweiundfünfzig Jungdrachen und ihre Reiter unter der Aufsicht von Shiran und dem Geschwaderzweiten Blanus.
Sie reiften zu Drachenreitern heran, die sich schon bald auf die neun Geschwader verteilen würden, dann würden die Lücken in den Geschwadern wieder gefüllt. Shiran war zuversichtlich, dass sich die Reiter bestens in die Geschwader einfügen würden. Einige der Jungen hatten Talent bewiesen, dass sie irgendwann wahrscheinlich zu einem Geschwaderführer bringen würden.
Die Brut hatte aus einer Königin, vierzehn Bronzenen, zwölf Braunen, fünfzehn Blauen und zehn Grünen bestanden, wovon fünfzig Jungs und zwei Mädchen sich als Partner hatten finden lassen.
Sie waren der derzeitige Stolz des Bendenweyrs.
Lenell hatte ein Quartier erhalten, das für sie und die Drachenkönigin angemessen war. Außerdem hatten sich die Weyrführer gedacht es wäre das Beste sie gegenüber von Shirans Quartier unter zu bringen. Shiran legte großen Wert auf ihre Ausbildung und auch sie war erfreut ihn des Öfteren zu sehen. Neith und Damath mochten sich auf Anhieb und die beiden Drachen sowie Reiter verbrachten viel Zeit miteinander auch wenn es sich auf rein freundschaftlicher Basis ablief.
Die zweiundfünfzig Drachenreiter saßen am Tisch in dem großen Essenssaal, als Tagas sich erhob. Es war das erste Mal seit langen, dass sich Tagas und Jerelena, während des Abendessens bei den anderen im Speisesaal waren. Die Geschwader hatten meist Tische für sich, aber es kam oft dazu, dass sich unter ihnen einer zu den anderen setzte um zu reden.
„Heute haben die Jungreiter ihr Training abgeschlossen."
Er machte eine Pause, da heftiger Beifall den Saal erfüllte. Die meisten Reiter am Tisch senkten den Kopf, andere genossen den Beifall. Tagas hob die Hand und die Menge wurde ruhiger. "Und diese Reiter werden heute offiziell in die zehn Geschwader aufgeteilt."
Wieder füllte der Raum sich mit Jubel.
„Das erste Geschwader das seine neuen Reiter ausruft ist das der Weyrherrin."
Jerelena
stand auf sie lächelte über die Anwesenden hinweg.
„Ich
freue mich in meinem kleinen Geschwader zwei neue Reiter empfangen zu
können. Zeliska mit Pryth und Lenell mit Damath."'
Alle klatschten. Lange waren die Weyrfrauen zu wenige gewesen um sich im Kampf gegen die Sporen nützlich zu machen, doch mit einem kleinen Trupp mit sechs Frauen wovon zwei Königinnenreiter waren und die anderen grüne, würden sie sich nun auch einmischen.
Neunundzwanzig Drachen und Reiter sollten alle Geschwader haben, dass hieß Shiran bekam in seinen Trupp nur vier Reiter dazu, denn sein Geschwader hatte keine Verluste in dem letzten Jahr gemacht, anders als Desforains Geschwader, das im vergangenen Jahr drei Personen an die Fäden verloren hatte. Malfth Reiter Platar beendete seine Aufzählung seiner neuen Geschwadermitglieder, worunter auch Emys und Elaph mit ihren Drachen waren. Nun als sechster trat Shiran von seinem Tisch hervor.
"Es
freut mich und mein Geschwader vier neue Mitglieder willkommen zu
heißen Demachel Reiter von Haleth, Jamens Reiter von Emberith,
Arde G!andth Reiter und Natix Reiter von Spinth."
Die
angesprochenen Reiter freuten sich, denn das Geschwader von Shiran
war begehrt. Shiran hatte aber gehofft, dass Xen sein Geschwader
beitreten könne, aber auf der Konferenz hatte der Weyrführer
ihn für sich beansprucht.
Es war ein festlicher Anlass und alle waren glücklich auch jene, die gehofft hatten in ein anderes Geschwader zu kommen, waren glücklich und ausgelassen.
Es war der dritte Tag in Folge an dem Fäden im Territorium des Bendenweyrs Fäden fielen und Lenell und die anderen Reiterinnen und Helferinnen aus den unteren Gewölben hatten viel zu tun, da es mehr Verletzte gab als sonst. Immer wieder gerieten Drachen und Reiter in die gefährlichen Fänge der Sporen und zogen sich grausame Wunden hinzu.
Lenell wollte gerade in die Küche, als ein Schrei den Weyr erzittern ließ. Über den Weyr waren zwei Drachen aufgetaucht ein Grüner und ein Bronzener. Der Grüne Drache hatte seinen rechten Flügel fast vollständig versengt und konnte nicht mehr fliegen doch der Bronzene, den Lenell eindeutig als Neith erkannte, da kein Drache im Weyr eine größere Flügelspannweite hatte als er, hielt ihn und sengte sich mit ihm. Er setzte die Drachendame behutsam ab und stieß sich erneut in die Luft um neben ihr zu landen. Der grüne Drache namens Filith schrie in Schmerzen und Jerelena die schneller als Lenell bei dem Drachen war bat ihren Drachen sie zu beruhigen. der Drache wurde ruhiger und die Helferinnen strichen das Tier mit Taubkraut ein. Caiin der Reiter versuchte den Drachen zu trösten und strich ihr immer wieder über die Augenwülste.
Lenell wurde aufmerksam auf Neith, der nun ebenfalls brüllte. Sie ging zu ihm und seine Augen schillerten erregt, als er merkte, dass sie näher kam beugte er seinen gewaltigen Körper runter und Lenell erschrak. Shiran lag auf dem Rücken des Drachen. Sie, rannte auf den Drachen zu, der immer erregter wurde, weil etwas mit seinem Reiter nicht stimmte.
„Damath beruhige ihn."
Damath kam herbei und sie beruhigte den Drachen mit ihrem tröstenden Gedanken, während Lenell an Shirans Stelle kam. Neith half ihr ihn von seinem Rücken zu bekommen und sie zog ihn mit sich auf den Boden. Shiran lag in ihren Armen, kaum bei Bewusstsein. Sie schaute auf ihn hinab. Seine ganze Schulter war versengt und blutete schwer.
"Sovar, bring Taubkraut und Fellissaft schnell!" Sie schrie von ihrem Platz am Boden mit Shiran in ihrem Schoß zu der Frau, die ihr entgegenkam. Die Frau fragte nicht, sie ergriff die Salbe und den Trank, den sie hier deponiert hatten und kam angerannt um sich neben Lenell hinzuknien. Lenell redete beruhigend auf Shiran ein, der ihre Hand umklammert hielt.
Sovar stockte der Atem bei der Wunde. Shiran war zwar rechtzeitig ins Dazwischen gekommen, wo die Sporen abstarben, aber der Faden hatte sich über seine linke Schulter erstreckt und noch über die Hälfte seines Rückens. Sovar merkte, dass Lenell den Tränen nah war, sagte aber nichts und rieb so schnell sie konnte die Schmerzstillende Salbe auf die Wunde und Shiran beruhigte sich langsam. Sein Atem wurde langsamer, war aber noch immer schwer.
"Hier gib ihm das, ich suche ein Paar Männer, die ihn in sein Lager bringen." Lenell nickte. Sie half Shiran das grausam schmeckende Getränk zu trinken, welches den Heilungsprozess anregen sollte. Drei Männer kamen herbei und halfen Shiran in sein Lager zu bringen. Lenell wäre am liebsten hinterher gegangen, sie wusste aber genau, dass Sovar Instruktionen gegeben hatte, damit die Männer sich um den verletzten Drachenreiter zu kümmern. Einer von ihnen war der Heiler des Weyrs, was sie erleichterte. Der Fädenfall würde sich noch um knapp zwei Stunden hinziehen und in der Zeit musste sie den Verletzten zu Seite stehen. Shiran war zwar schwer verletzt aber nicht so schlimm, dass sie unbedingt an seiner Seite weilen musste, schon gar nicht wenn ein Heiler bei ihm war und so wandte sie sich den neuen Verletzten zu. Neith war in seinem Felsenvorsprung, von wo er seine Verbindung zu Shiran versuchte herzustellen. Damath redete ihn immer noch tröstend zu, während sie auf de Gebirgskette über ihm und ihrer Reiterin war.
Sovar hatte sie gezwungen etwas mit ihr zu essen und erst dann zu Shiran zu gehen. Die Frau wusste eh was sich in ihrem Kopf abspielte und vor ihr machte Lenell auch keinen großen Hehl daraus, dass sie etwas für Shiran empfand, das taten fast alleim Weyr.
Sie setzte sich mit der grünen Reiterin an einen Tisch, an dem auch einige aus dem Geschwader von Shiran waren. Sie unterhielten sich und als sie sich zu ihnen setzten fragten die Drachenreiter höflich nach dem Befinden ihres Führers. Lenell antwortete ihm, dass die Wunde die er sich zugezogen hatte schwerwiegend war aber er wahrscheinlich schon in. drei tagen wieder auf den Beinen sein könne, wenn die Wunde sich nicht entzündete, daraufhin erfragte sie den Umstand, wie er sich verletzt hatte.
"Er hat Caiin und Filith vor dem sicheren Tod bewahrt, in dem er seinen Drachen auffing und ihn mit sich in die Höhe zog, doch während des Flugmanövers konnte er sich nicht vor den Fäden schützen und bot sich als Schild für Filith und Caiin die ansonsten abgestürzt oder von einem weiteren Fädenknäuel versengt worden wäre. Er hat das einzige getan um die beiden zu retten. Wir sind Stolz auf ihn und froh in seinem Geschwader zu fliegen."
Natix, saß gegenüber von ihr. Sie verstand sich schon immer sehr gut mit dem achtzehnjährigen, der wie sie aus Ruatha stammte..
Lenell bedankte sich freundlich für die Auskunft und zwang sich das Essen zu essen.
Shiran erwachte erst in der nächsten Nacht aus seiner Bewusstlosigkeit. Lenell saß an seinem Bett und hielt wache. Als er ihre Gegenwart bemerkte war er überrascht und erfreut, wenn er sich aber nichts dergleichen anmerken ließ.
„Warum?"
„Ich habe mir sorgen gemacht."
Sie umarmte ihn überschwänglich, zeigte offenkundig ihre Erleichterung. Sanft drückte er sie von sich und sie wurde rot, als sie bemerkte was sie tat. Lenell stand schnell auf und wollte das Zimmer verlassen, irgendwie war sie verunsichert, wollte seine Gegenwart auf einmal so schnell wie möglich verlassen, doch bevor sie auch nur einen Schritt machen konnte hielt sie Shiran zurück. Er umklammerte ihr Handgelenk.,
„Was ist los?"
Sie war sich unsicher, eigentlich wollte sie das nicht so. Es ging um ihn nicht um sie. Er war verletzt nicht sie und er fragt was mit ihr los sei. Sie war viel zu verwirrt um klar zu denken. Und dann kam das Gefühl der Angst wieder, was sie schon seit einigen Wochen verspürte.
„Lenell?"
Tränen traten ihr in die Augen und sie konnte es nicht verhindern. Einerseits war sie erleichtert, das Shiran endlich wieder erwacht war und dann diese beklemmende Furcht, die sich ihr ins Fleisch brannte. Shiran sah von seinem Bett hoch zu ihr. Sah ihre Tränen, spürte ihr zittern. Er war verwirrt. Er setzte sich mühsam auf und zog sie neben sich aufs Bett. Sie wendete den Blick von ihm ab.
„Was ist los? Du bist schon seit einiger Zeit so zerknirscht."
„Ich... ich..." Sie stammelte vor sich hin und er drückte ihre Hand, was sie nur noch mehr aus dem Konzept brachte, was sie nicht besaß. Mit ihrer freien Hand wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht.
„ Ich... kann nicht."
Shiran versuchte sie zu halten wurde aber von seinen Schmerzen zurückgehalten, als Lenell sein Zimmer verließ. Hilflos und verwirrt blieb Shiran zurück.
Drei Tage waren vergangen und sie war nicht ein einziges Mal bei Shiran gewesen. Sie war von sich selbst zu beschämt um ihm noch einmal unter die Augen zu treten.
Die Sonne stand hoch am Firmament den Morgen und ihre Königin war bis jetzt noch nicht erwacht, doch das war normal.
Sie hatte sich die letzten Tage so in der Arbeit vertieft, damit sie sich nicht ständig selbst erinnern wollte. Sie schloss die Augen als sie auf dem steinernen Gesims, der Schlafstätte von Damath, stand.
Plötzlich riss sie die Augen auf als eine Macht ihren Körper durchflutete. Eine Macht die so groß war, dass sie die Balance verlor und zu Boden stürzte. Schweiß bildete sich an ihrer Schläfe als sie versuchte sich nicht von der Macht beherrschen zu lassen. Keuchend stemmte sie sich hoch.
Ihre Augen flogen zu ihrer Königin und sie erkannte was geschehen sein musste. Die Haut von Damath war golden und strahlte von innen. Ihre schillernde Iris funkelte gefährlich rötlich.
Die Emotionen ihrer Königin drangen unerbittlich auf sie ein. Ihr Herz schlug schneller als Damath Begierde und Lust sich auf sie ausbreiteten.
„BRINGT OEANTH VON HIER FORT."
Die Frühe des Morgens überbrachte ihren fast panischen Ausruf, der laut und klar durch den Weyr erklang.
Jerelena rannte aus ihrem und dem Gemach des Weyrführers. Sie trug noch nicht ihre Reiterkleidung als sie sich auf Oeanth Nacken schwang und den Weyr fluchtartig verließ. Sie wusste wie gefährlich es war wenn eine Königin in Hitze war.
Lenell schaute zu dem Gemach gegenüber von ihr, doch der Drache, der sonst immer dort schlief war nicht anwesend. Furcht durchflutete sie. Sie hätte mit Shiran reden sollen, sie hätte ihm sagen sollen, dass sie Angst vor dem Paarungsflug hatte. Ihm sagen sollen, dass…
Damath reckte ihre gigantischen Schwingen und ihr Schrei weckte die letzten schlafenden Weyrbewohner und sie setzte sich auf die Kante des Gesims und stieß sich galant ab als sie sich in die Tiefe fallen ließ und erst kurz vor dem Boden ihre Flügel spreizte und zur Futterstelle gleitete.
Weyrbewohner kamen aus ihren Gemächern als sie begriffen was geschehen würde. Angespannte Freude bereitete sich in ihnen aus.
Damath riss eines der Herdentiere in die Höhe und landete nur einige Meter weiter um sich an ihrer Beute zu laben.
Lenells Training wirkte Wunder auf sie als sie instinktiv der Königin das Fressen verbat und sie ihr befahl nur das Blut zu trinken. Das fluchende Keifen der Goldenen Drachendame war der einzige Hinweis für die anderen, dass die Reiterin ihre Aufgabe erfüllte.
Lenell umklammerte den Stein vor ihr als sie mit dem Hass und der Ungeduld von Damath überschüttet war. Sie musste nicht bei Damath an der Futterstelle sein um zu wissen, was geschah. Sie sah durch die Drachenaugen. Sie sah alles, was sie sah. Sie fühlte, was sie fühlte und ihre Verbindung zueinander war noch nie so groß gewesen wie jetzt.
Bronzereiter und Drachen warteten geduldig und doch angeregt als Damath den Befehlen von Lenell nachgab und sich mit dem Blut begnügte. Zwei weitere Herdentiere wurden Opfer der Königin, die sich nun wesentlich leichter zu dem Blut überreden ließ.
Ein weiterer Schrei ihrerseits warnte die Bronzedrachen sich von ihr fern zuhalten. Sie flog einige Meter auf eine Gans zu als sie unerwartet vorher aufsetzte und sich sofort mit einem gewaltigem Satz in die Höhe schwang. Ihre Drachenschwingen trugen sie weit in das Himmelsreich. Schatten unter ihr kündeten davon, dass die Bronzenen sich nicht von ihr fernhalten würden.
Lenell lehnte schwer atmend an der Wand. Sie nahm kaum wahr, dass sich die Reiter der Bronzedrachen sich um sie versammelt hatten. Sie begehrten, um sie warben und sie für sich gewinnen wollten. Doch hier traf der Drache die Entscheidung. Lenell war nicht in der Lage sich um die Reiter zu kümmern. Ihre einzige Angst war es, dass Damath ihrer Kontrolle entglitt und ins Dazwischen verschwand.
Damath Flug war auch ihrer.
Die Königin genoss ihre Freiheit, ihre Leichtigkeit, als sie mit den Bronzedrachen spielte, die drohten sie einzuholen. Spiralen ziehend ließ sie sich in die Tiefe fallen. Drache nach Drache verloren den Anklang.
Sie fühlte sich in Sicherheit. Sie war stark, sie war schnell niemand konnte sie fangen. Ein Drache jedoch packte sie bei den Schultergelenken zog sie mit sich in die Höhe, bevor er sie mit seinem biegsamen Hals umschlang. Sie war gefangen und Lenell spürte wie aus dem Drang nach Freiheit die Gelüste ihrer Drachendame erwachten, als diese sich dem Bronzenen hingab. Die Reiter waren verschwunden, alle bis auf einen. Ihr Blick war verschwommen und sie fühlte ihre eigenen Gelüste entsprungen von ihrer Königin erwachen.
Der Nachmittag war hereingebrochen und im Weyr war normales Leben wieder eingetreten, nachdem das Schauspiel zu Ende war. Jerelena schwang sich von ihrem Drachen. Ihre Beine waren blau durch die Kälte des Dazwischens, doch das interessierte sie nicht sonderlich. Tagas empfing sie freudig.
„Ist alles in Ordnung? Ist Damath aufgestiegen?"
Tagas Arm legte sich um ihren unterkühlten.
„Ja meine Liebe das ist sie. Und bevor du fragst, ja Lenell hat ihre Aufgabe meisterhaft durchgeführt. Sie hat deine Lehren im Kopf behalten."
„Erzähl mir, wie ist es gelaufen?"
„Damath ist eine starke Königin genau wie ihre Reiterin und ihr neuer Gefährte."
„Wer
ist es geworden, Shiran wird vermutlich darunter leiden, wo er doch
das Bett nicht verlassen konnte."
Ihre
Augen zogen sich bestürzt zusammen.
‚Du bist traurig?' erkundigte sich Neith
‚Nein.'
‚Du
bist sauer?' erfragte er weiter.
‚Nein.'
‚Bist du wütend?'
‚Neith,
es reicht…'
‚Warum
verschließt du dann deine Gedanken vor mir?' fragte sein Drache bestürzt.
Shiran öffnete seine Augen. Er konnte seinen Drachen zwar nicht sehen, doch dessen Emotionen drangen trotzdem zu ihm. Sein Rücken fühlte sich an als ob jemand die Wunden weiter aufgerissen hatte. Außerdem schätze er, dass Blut gerade durch den Verband drang.
Er war verwirrt und seine Gedankengänge waren zu konfus als das er sie mit Neith teilen wollte. Der Drache würde ihm nur wieder eine Strafpredigt halten.
Es würde wohl keiner wagen sich heute zu ihm durchzuschlagen und so blieb er einfach liegen.
Lenell gähnte herzhaft in seinen Nacken als sie ihre Arme fester um ihn schlang. Müde blinzelte sie und versuchte sich an das blendende Licht der Sonne zu gewöhnen, das am Nachmittag in dieses Zimmer schien.
Sie errötete als sie bemerkte, dass sie auf Shiran lag, der einen Arm um ihre nackte Taille geschlungen hatte. Ihre klaren Augen trafen seine warmen Braunen.
Er versuchte etwas zu sagen, scheiterte aber.
Lenell war durchaus genauso überfordert wie er, doch im Gegensatz zu ihm hatte sie bereits ihre Erkenntnis, dass er sie mehr als freundschaftlich mögen musste, wenn er Neith in den Paarungsflug hatte eingreifen lassen, obwohl er selbst kaum in der Lage war sich großartig zu bewegen.
Auf ihren Zügen erschien ein gerührtes und aufrichtiges Lächeln.
Sie lehnte sich über ihn auch wenn jetzt nicht die Lust ihrer Drachenkönigin mit einwirkte, so wollte sie dies von sich aus. Ihre größte Angst war nur, dass er sie abweisen würde. Doch bevor sie sich zulange Zeit nahm, zog Shiran sie zu sich und küsste sie.
„Ich
liebe dich."
Ihr
flüstern kam so zaghaft, dass Shiran seinen Ohren kaum traute.
„Ich liebe dich auch."
--> Ich muss mich entschuldigen, diese Geschichte schläft schon seit Jahren (2 J. etwa) in meinem Dateihaufen. Ich habe sie nur überflogen weil ich sie damals als toll empfand. Ich schätze sie ist nicht übermäßig gut gelungen aber vielleicht ist sie nicht total schlecht. Ich würde mich tierisch über Reviews freuen.
