16. Kapitel

Elizabeth wollte nicht alles noch schwerer machen, indem sie ihn bedrängte oder ein schlechtes Gewissen machte. Sie hielt es für das beste, sich zunächst zurückzuziehen und einfach abzuwarten, ob er sich noch einmal melden würde. Mit Tränen in den Augen verließ sie schnell das Gerichtsgebäude. William hatte jetzt wichtigeres zu tun und sie wollte ihm nicht im Weg stehen.

Zwei Tage später erhielt sie einen Anruf von ihrer Mutter. Fanny Bennet war ganz aufgelöst.

„Lizzy, ich hab gerade dein Bild in der Zeitung gesehen! Du mußt mir alles erzählen über diese unsägliche Frau! Ist sie wirklich eine Nymphomanin? Solche Leute wohnen in deiner Nachbarschaft! Du hast mir nie von ihr erzählt! Und warum mußtest du überhaupt aussagen? Was hast du mit diesem Mr. Darcy zu tun, Lizzy?"

Elizabeth seufzte.

„Wir sind Nachbarn und die Nachbarn wurden eben auch befragt. Es ging um das Sorgerecht für die Kinder. Das ausgerechnet ein Bild von mir abgedruckt wurde ist Zufall."

Ein ganz blöder Zufall, um genau zu sein. Das hätte es wirklich nicht gebraucht.

„Du solltest dir den jungen Mann warmhalten, Lizzy! Er ist eine gute Partie und wieder zu haben."

Ha ha.

„Er wohnt nicht mehr hier. Er ist mit seinen Kindern zurück nach Derbyshire gezogen."

„Oh Lizzy! Diese Chance läßt man sich doch nicht entgehen!" Mrs. Bennet seufzte. „Warum kommst du nicht am Wochenende vorbei? Dein Vater vermißt dich."

Ich vermisse Daddy auch, dachte Elizabeth wehmütig. Sie sahen sich viel zu selten.

„Wenn du versprichst, daß Lydia keine Party gibt und du keine heiratsfähigen Männer einlädst, komme ich."

„Lydia wird am Wochenende in Südamerika unterwegs sein. Und warum sollte ich dir einen Mann suchen, Elizabeth Bennet? Es ist ja doch keiner gut genug für dich!"

Stimmt. Keiner außer William .

Also versprach Elizabeth, am Samstag zum Abendessen vorbeizukommen. Sie hatte sowieso nichts besseres vor.

Und es wurde gar nicht so schlimm, wie sie gedacht hatte. Elizabeth war schon einige Zeit nicht mehr zuhause gewesen. Als sie das Haus betrat, fühlte sie sich sofort von den vertrauten Gerüchen ihrer Kindheit umgeben. Küchendüfte, gemischt mit dem unvermeidlichen Aroma nach Pfirsich, das ihre Mutter so liebte. Fanny wuselte wie gewohnt in der Küche umher und verbreitete wie immer Hektik. Elizabeth schmunzelte. Hier hatte sich nichts verändert. Sie bot der Form halber ihre Hilfe an, aber ihre Mutter wollte wie immer nichts davon hören.

„Ich glaube, dein Vater ist im Garten," rief sie und winkte sie ungeduldig hinaus.

Zwei starke Arme umfaßten Elizabeth von hinten und Sekunden später fand sie sich in einer festen Umarmung wieder, die ihr regelrecht die Luft wegnahm.

„Daß du dich überhaupt traust und hierherkommst!" brummte eine tiefe Stimme und die dazugehörige Person drückte ihr einen dicken Schmatzer auf die Stirn.

„Hallo, Dad," sagte Elizabeth und küßte ihn auf die Wange.

„Lizzy, meine treulose Tochter," sagte Tom Bennet, legte ihr einen Arm um die Schultern und führte sie in den Garten. „Ich werde dich gleich in Beschlag nehmen, sonst bekomme ich den ganzen Abend über nichts von dir zu sehen," fuhr er lächelnd fort. „Wie geht es dir, mein Schatz?"

Elizabeth hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Sie hatte ihre Familie schon viel zu lange vernachlässigt, vor allem ihren Vater. Daß er ihr das nicht nachtrug, verursachte ihr ein schlechtes Gewissen. Und manchmal war es einfach schön, sich in den Schoß der Familie fallen zu lassen – und aufgefangen zu werden.

„Mir geht es gut, Daddy. Und dir?"

„Könnte nicht besser gehen." Er führte sie auf die Terrasse und machte sich an dem Tisch mit den Getränken zuschaffen. „Was möchtest du trinken, Liebes?"

„Ein schönes, kaltes Bier, wenn du hast."

Tom Bennet schaute sie ungläubig an, grinste dann jedoch und öffnete ihnen je eine Flasche. Seine Lizzy und Bier?

Einträchtig saßen sie nebeneinander auf einer gepolsterten Bank und nuckelten hin und wieder an ihren Flaschen.

„Deine Mutter ist vollkommen aufgelöst, nachdem sie dein Bild in der Zeitung gesehen hat," sagte Tom Bennet nach einer Weile. „Und noch viel aufgelöster ist sie, weil du ihr nichts davon erzählt hast, wo du doch praktisch mittendrin warst!" Er grinste. „Der Fall hat ganz schöne Wellen geschlagen."

Elizabeth seufzte. „Ich war nicht mittendrin, Dad. Die Nachbarn sind nur befragt worden, weil es um das Sorgerecht für die beiden Kinder ging. Das natürlich ausgerechnet mein Bild in die Zeitung kommt...blöder Zufall, mehr nicht."

„Wie gut kennst du William Darcy?" fragte Mr. Bennet. Elizabeth wurde gegen ihren Willen rot, aber er bemerkte es glücklicherweise nicht.

„Er war von Anfang an ein sehr netter Nachbar. Ich habe ihm anfangs ein bißchen geholfen, sich zu orientieren. Was gute Nachbarn halt so machen."

„Ihm verdanke ich meinen vorzeitigen Ruhestand."

Elizabeth blickte überrascht auf. „Wie das?"

„Seine Firma war damals beauftragt worden, bei uns „aufzuräumen", das Ende ist dir bekannt, wir wurden kurz danach von den Deutschen übernommen. Ich und viele andere Kollegen wurden in den vorzeitigen Ruhestand geschickt." Seine Stimme war ein wenig bitter geworden.

„Und du machst ihn persönlich dafür verantwortlich?"

„Ich kenne ihn nicht persönlich, aber die haben schon ziemlich radikal aufgeräumt damals. Also sehr viel positives kann ich diesem Herrn wirklich nicht abgewinnen."

Tom Bennet war Konstruktionsingenieur bei einer großen, englischen Automobilfirma gewesen und vor einiger Zeit mit 57 Jahren in Frührente gegangen. Gegangen worden, um genau zu sein. Sehr gegen seinen Willen, denn er liebte seinen Job. Und die Aussicht, seine stets hektische und aufgeregte Frau ständig um sich zu haben, machte den Weg in den Ruhestand nicht gerade einfacher für ihn. Elizabeth konnte sich daran erinnern, wie schwer ihm das Rentnerdasein am Anfang gefallen war. Sie hatte aber keinerlei Ahnung gehabt, daß Darcy Consulting sozusagen die Vorarbeit dazu geleistet hatte.

„Privat ist er ein sehr netter Typ," sagte Elizabeth, aber sie war nachdenklich geworden. Zum ersten Mal machte sie sich Gedanken darüber, was für eine Art Arbeit William machte. Er war dafür indirekt verantwortlich, daß durch Empfehlungen, die seine Firma aussprach, viele Menschen ihren Job verloren durch die daraus folgenden Rationalisierungsmaßnahmen.

„Wer ist privat ein netter Typ?"

Elizabeth und Tom wandten sich um und blickten in die lachenden Augen einer attraktiven, eleganten jungen Frau, die, von ihnen unbemerkt, die Terrasse betreten hatte. Hinter ihr drängten sich zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen, hervor, die sofort auf Tom Bennet zustürzten. „Heee, ihr zwei Rabauken! Was macht ihr denn hier!" rief er und zog die Kleinen auf seine Knie, die giggelten und sich von ihm kitzeln ließen. „Hallo, Maddy!" begrüßte er die Frau und Mutter der beiden, die auf ihn zukam.

„Hallo, Tom," lächelte sie herzlich zurück und machte große Augen, als sie seine Tochter erkannte. „Und hey! Ist das etwa Lizzy Bennet! Beinahe hätte ich dich nicht erkannt, Liebes! Ich hab dich schon ewig nicht mehr gesehen!"

Sie umarmte ihre Nichte herzlich.

Madeline Gardiner war, obwohl sie erst 34 war, Elizabeths Tante. Fanny Bennets Bruder Edward hatte erst spät geheiratet und seine Frau war sehr viel jünger als er. Ihre Kinder Isabel und David waren drei und fünf Jahre alt und den Bennets ebenso lieb wie ihre – leider nicht vorhandenen - Enkelkinder.

„Hallo Tante Madeline," grinste Elizabeth und holte sich einen liebevollen Knuff von ihrer Tante ab. „Sag das nicht immer, das macht mich so alt!" brummte sie gespielt beleidigt.

Sie lachten und nahmen wieder Platz.

„Also? Wer ist der nette Typ?" wiederholte Madeline.

„William Darcy, bis vor ein paar Tagen noch mein Nachbar in Meryton," sagte Elizabeth seufzend.

Madeline zog die Augenbrauen hoch. „William Darcy? Darcy Consulting? Super sexy William Darcy aus Derbyshire? Frisch geschieden von dieser Schreckschraube Caroline? Stimmt, das ist ein netter Typ."

„Ah, du kennst ihn wohl auch."

„Echt? William war dein Nachbar? Wow!" Madeline war verblüfft.

„Woher kennst du ihn, Maddy?" wollte Elizabeth neugierig wissen.

„Ich komme aus Derbyshire, aus Lambton. Pemberley liegt fast um die Ecke. William ist so zwei, drei Jahre älter als ich. Ich will nicht sagen, daß wir zusammen aufgewachsen sind, aber bevor er die in diesen Kreisen übliche Schulausbildung inklusive Auslandsaufenthalten und so weiter begonnen hat, war er durchaus auch mal im Dorf zu sehen. Und natürlich in den Ferien, wenn er heim nach Pemberley kam. Wir Mädels waren wahrscheinlich alle heimlich in ihn verliebt." Madeline lachte. „Ich erinnere mich recht gut an ihn. Er war wirklich ein netter Kerl. Und wahnsinnig attraktiv. Wir sind im Sommer immer nach Pemberley gegangen und haben gehofft, ihn heimlich beim Baden im Teich beobachten zu können."

Tom schüttelte amüsiert den Kopf. „Hat ihn eine von euch sich angeln können?" fragte er.

„Oh nein. Wir gehörten alle nicht zu seinen Kreisen. Er hat dann ziemlich früh die Firma seines Vaters übernommen, danach sahen wir ihn nur noch selten. Alle haben wir getrauert, als er Caroline Bingley geheiratet hat." Sie seufzte gespielt theatralisch. „Das war wirklich ein harter Schlag. Aber ich habe diesen unsäglichen Prozeß verfolgt. Er tut mir sehr leid. Anscheinend hat er seine Frau sehr geliebt." Sie sah ihre Nichte neugierig an. „Und du kennst ihn näher, Liz? Erzähl doch mal!"

Elizabeth wollte nicht so gerne darüber reden und war froh, daß ihre Mutter sie in diesem Moment unterbrach und zum Essen hineinrief. Aber so einfach sollte sie nicht davonkommen. Fanny Bennet mußte das Thema natürlich nochmal bei Tisch anschneiden und erzählte ihrer Schwägerin haarklein, daß ihre Tochter eine wichtige Zeugin in dem prominenten Scheidungsprozeß gewesen war. Stolz zeigte sie das Bild von Elizabeth in der Zeitung.

Viel konnte Elizabeth sowieso nicht erzählen. Sie wiederholte nur, daß William ein netter Nachbar gewesen war und er jetzt offenbar wieder in Pemberley wohnte. Daß sie ihm schon sehr nahe gekommen war, mußte sie ja niemandem auf die Nase binden. Und auch nicht, daß sie ihn vermißte.

Mehrere Wochen vergingen und William meldete sich nicht. Elizabeth war nicht unbedingt verwundert darüber, aber innerlich schon sehr enttäuscht. Andererseits erschien es ihr besser so. Wie sollte das auch funktionieren? Er lebte im Norden, er hatte zwei Kinder großzuziehen. Sie wußte noch nicht einmal, ob die Kinder sie als (mögliche) Freundin ihres Vaters akzeptieren würden, geschweige denn, ob sie überhaupt gerne „Ersatzmutter" spielen mochte. Aber die Frage stellte sich ja nun nicht mehr. Trotzdem dachte sie anfangs oft an William. Er war genau der Typ Mann, mit dem sie sich eine Beziehung vorstellen konnte. Allerdings nicht zu jedem Preis. Das redete sie sich zumindest ein.

Glücklicherweise hatte Williams Scheidung keinerlei Einfluß auf Janes Beziehung zu Charles Bingley gehabt. Die beiden waren nun fest zusammen und offenbar sehr glücklich. Sie sprachen sogar schon davon, zusammenzuziehen. Eines Abends – es war mittlerweile schon Herbst geworden – waren sie bei Elizabeth zum Essen eingeladen.

Elizabeth freute sich aufrichtig, daß ihre Schwester glücklich war. Auch Jane hatte, was Männer anging, schon so oft daneben gegriffen und verdiente es, den Richtigen gefunden zu haben. Glücklicherweise war Charles so ganz anders als Caroline und sie hatte das Gefühl, daß die beiden gut zusammen paßten.

Sie saßen am Tisch und sprachen eifrig dem riesigen Napf mit Nudelauflauf zu, tranken Wein und unterhielten sich angeregt. Es war ein lustiger Abend. Irgendwann kam das Gespräch auf Elizabeths ehemalige Nachbarn.

„Wie geht es Caroline, Charles? Das Haus hier nebenan ist immer noch unbewohnt. Hat sie es denn mittlerweile verkauft?"

Charles rollte mit den Augen. „Ganz ehrlich, ich habe kaum noch Kontakt zu ihr. Sie hat sich mit der Scheidung sehr tief ins eigene Fleisch geschnitten. Jetzt hat sie ihren Willen gehabt und war für zwei Tage auf den Titelseiten der Zeitungen, aber was ist jetzt? Sie hat den Großteil ihrer angeblichen Freunde verloren, ok, das ist kein besonders großer Verlust. Und dieser unsägliche Anwalt! Wie konnte sie nur so dämlich sein, diesen George Wickham zu engagieren!" Er schüttelte mißbilligend den Kopf. „Es geschieht ihr ganz recht. Ihren gewohnten Lebensstandard kann sie natürlich nicht fortführen und nun versucht sie, wieder als Model zu arbeiten. Aber ziemlich erfolglos, wie es scheint. Was mit dem Haus ist, weiß ich nicht. Allerdings muß sie ihre Ansprüche sehr herunterschrauben. Offen gesagt, ich bin ganz auf Williams Seite."

„Und wie geht es William?" fragte Jane.

„Oh, wieder besser. Er hat sich überreden lassen und ist mit den Kindern in Urlaub gefahren. Fünf Wochen in die Karibik. Man munkelt sogar, daß es wieder eine Frau in seinem Leben gibt. Zumindest ist sie mitgefahren."

Elizabeth war wie vor den Kopf geschlagen. Das erklärte natürlich, warum er sich nicht meldete. Er war nicht da und er hatte eine neue Freundin. Natürlich, warum auch nicht. Sie mußte sich zusammenreißen, obwohl ihr die Tränen kamen. Jane bemerkte es.

„Eine neue Frau?" fragte sie erstaunt. „Bist du sicher?"

„Ja. Er hat per Inserat eine Begleitung gesucht, die während der Reise auf die Kinder aufpaßt." Charles lachte. „Aber er wird sie nicht nur nach diesen Kriterien ausgewählt haben."

„Deswegen muß er noch längst nicht mit ihr zusammen sein!" entgegnete Jane.

„Nein. Aber vielleicht hält sie ihm wenigstens das Bett warm."

Jane sah ihren Freund indigniert an. Konnte er nicht den Schnabel halten in Elizabeths Gegenwart? Er hatte doch überhaupt keine Beweise, daß diese Frau, wer immer sie war, etwas mit William angefangen hatte. Vielleicht war sie wirklich nur das Kindermädchen.

Elizabeth war spürbar schweigsamer geworden und froh, als die beiden eine Stunde später gingen. Jane hatte sie stumm in den Arm genommen, als sie sich verabschiedet hatte. „Ich ruf dich morgen an," murmelte sie.

Elizabeth schlief in dieser Nacht nicht besonders gut. Sie grübelte und kam doch zu keinem Ergebnis. Charles hatte recht. William würde sicher keine ältere Dame einstellen, die sich um die Kinder kümmerte und mit ihr in die Karibik reisen. Dazu hätte er auch Mrs. Reynolds mitnehmen können. Nein, ganz sicher gab es eine neue Frau in seinem Leben. Sonst hätte er sich doch schon längst bei ihr gemeldet, oder nicht? Elizabeth Bennet spielte in William Darcys Leben keine Rolle mehr – wenn sie denn je eine gespielt hatte. Es war sehr hart, das zu akzeptieren.

Am nächsten Morgen rief Madeline Gardiner an. Elizabeth lag noch im Bett und war nicht gerade besonders erfreut über die frühe Störung.

„Lizzy, ich habe eine ganz wundervolle Idee!" meldete sie sich fröhlich, ohne sich die Mühe zu machen, ihren Namen zu nennen. „Was hältst du davon, mit mir und den Kindern ein paar Tage wegzufahren?"

„Dir auch einen schönen guten Morgen, Tante Madeline," brummte Elizabeth verschlafen, aber sie konnte sich Maddys Fröhlichkeit nicht lange widersetzen.

„Los, frag schon, wohin?" Madeline kicherte entzückt.

„Wohin?" kam es gelangweilt zurück.

„Paß auf. Dein Onkel Edward fliegt übermorgen für drei Wochen geschäftlich nach USA. Ich habe mir gedacht, das ist doch eine tolle Gelegenheit, mit meiner Lieblingsnichte ein paar Tage Urlaub zu machen. Was hältst du davon?"

Elizabeth wurde langsam wach. Es war in der Tat keine schlechte Idee. Madeline und sie waren wegen ihres geringen Altersunterschiedes eher Freundinnen als Tante und Nichte und sie hatten öfter schon das ein oder andere Wochenende gemeinsam verbracht.

„Klingt gut. An was hattest du gedacht?"

„Ich wollte schon so lange mal wieder nach hause fahren, nach Lambton. Guck mal bei Gelegenheit in dein Email, ich habe dir einen Link zu einem wunderschönen kleinen Inn geschickt, dem „Inn at Lambton", wie es der Einfachheit halber heißt. Wir können wandern gehen, radfahren...und ich kann endlich mal wieder meine Familie besuchen."

„Dabei würde ich doch nur stören, Maddy." Und außerdem ist Pemberley viel zu nahe.

„Unsinn. Ich will die Bande ja nicht den ganzen Tag um mich haben. Die freuen sich, wenn sie die Kinder ein bißchen verwöhnen können und wir machen uns ein paar schöne Tage. Was meinst du?"

„Klingt verlockend. Aber ich weiß nicht..."

Was wäre, wenn sie William dort treffen würde? Nicht auszudenken.

„Los, gib dir einen Ruck. Eine Woche wirst du dir doch sicher freinehmen können, oder? Du hast dieses Jahr sicher noch keinen Tag Urlaub gemacht, wie ich dich kenne."

Ihre Arbeit gab es ohne weiteres her, daß sie ein paar Tage freimachte und Maddy hatte recht. Sie konnte ein bißchen Erholung gebrauchen. Und wenn sie Charles richtig verstanden hatte, war William gerade in der Karibik unterwegs, also war die Chance, ihn zu treffen, gleich Null. Was sie gleichzeitig erleichterte und bedauerte.

Also verabredeten sie, in zwei Tagen nach Lambton zu reisen. Madeline würde sich um die Hotelreservierung kümmern und am Ende freute sich auch Elizabeth auf die Reise. Sie wußte nur nicht, ob sie es ertragen würde, Pemberley zu besuchen.