21. Kapitel

Elizabeth erwachte am nächsten Morgen und mußte erst einen Moment lang überlegen, wo sie überhaupt war. Ihr ganzer Körper fühlte sich irgendwie komisch an. Schwer, ausgepowert – vor allem ihr Unterleib schien regelrecht zu brennen. Auf ihrer Brust lastete ein Druck, aber dieser entpuppte sich bei genauerem Hinsehen als Williams Arm, der beschützend über ihr lag. William. Elizabeth lächelte versonnen, als sie seinen warmen Körper hinter sich spürte. Er schlief noch tief und fest, seinen Atem spürte sie ganz leicht an ihrem Nacken. Elizabeth fühlte sich so wohl, so beschützt und zufrieden wie schon lange nicht mehr und seufzte wohlig. Sie hätte den Rest des Tages hier in seinen Armen verbringen können.

Ihre Gedanken wanderten zurück zur letzten Nacht. Genießerisch erinnerte sie sich an das, was William alles mit ihr angestellt hatte, nachdem sie in seinem Schlafzimmer gelandet waren. War das orale Vorspiel in der Bibliothek schon erregend genug gewesen, so war es nichts im Vergleich zu der darauffolgenden Liebesnacht, in der sie sich richtig kennengelernt hatten. Oh ja, William Darcy war ein wahrhaftiger Virtuose in Liebesdingen und er spielte meisterlich mit ihrem Körper. Er konnte sie allein mit dem Einsatz von Fingern und Zunge quälend langsam um den Verstand bringen. William war von Natur aus eher ein Anhänger der zärtlicheren Verführung – nice and slow – aber er hatte die Leidenschaft seiner Geliebten gehörig unterschätzt. Elizabeth liebte zwar seine sanfte Ausdauer und schnurrte unter seinen Berührungen wie eine Katze, aber sie machte ihm schnell deutlich, daß sie es durchaus mochte, wenn er dann und wann ein wenig, nun ja, leidenschaftlicher, vielleicht sogar dominanter agierte. Für William ein ungewohnter Wunsch, aber er war auch lernfähig und vor allem neugierig. Neugierig darauf, ihren Körper zu erkunden, ihre Fantasien zu erfüllen, ihre gemeinsamen Grenzen auszuloten und vielleicht sogar einzureißen. Daß Elizabeth eine gesunde Einstellung zu ihrem eigenen Körper hatte, wußte er schon in Meryton. Und sie hatte auch wahrlich nichts zu verbergen. Es machte ihm Spaß, immer neue Facetten an Elizabeth zu entdecken und anfangs war er erstaunt darüber, wie unverblümt sie ihre Wünsche äußerte. Diese Deutlichkeit war er von Frauen nicht gewohnt, von Caroline schon mal gar nicht. Aber ihre Offenheit gefiel ihm, es nutzte beiden und egal, was er mit ihr machte, sie war unter seinen erfahrenen Händen vollkommen willenlos, gab sich ihm bedingungslos und vertrauensvoll hin und genoß ihre Zweisamkeit mit allen Sinnen.

Gegen zehn Uhr, William schlief immer noch, klopfte es leise, kaum hörbar an die Tür und ohne auf die Aufforderung zu warten, einzutreten, ging die Tür auf und ein Zimmermädchen trat ein, bewaffnet mit Staubsauger und verschiedenen anderen Putzutensilien. Williams Schlafzimmer war sehr groß, das Bett befand sich an der entgegengesetzten Wand und die junge Frau achtete nicht darauf, ob sich sein Bewohner noch darin befand. Es war in Pemberley nicht üblich, daß der Hausherr an einem hellichten Dienstag um diese Zeit noch im Bett lag. Schon gar nicht mit einer Frau in den Armen.

Elizabeth wurde rot vor Verlegenheit und rutschte tiefer unter die Decken, während das Mädchen sie immer noch nicht entdeckt hatte und den Abfalleimer auf der anderen Seite des Zimmers entleerte. Methodisch zog sie die Vorhänge auf, wischte Staub, rückte die Möbel zurecht. Erst als sie den Staubsauger einschaltete, fuhr William unwillig auf. Das Mädchen erlitt den Schrecken ihres Lebens, als ihr Arbeitgeber urplötzlich aus den Kissen auftauchte und, immer noch im Halbschlaf, verwirrt blinzelte. Richtig große Augen bekam sie, als sie die nackte Frau neben ihm entdeckte, die hastig nach den Decken griff, die er bei der Bewegung automatisch weggezogen hatte, und ihre Brüste bedeckte.

„Was soll das, Nancy?" fragte William ungehalten, als er einigermaßen zu sich gekommen war.

Das Mädchen stand wie festgewurzelt und wurde knallrot. Mit zitternden Händen schaltete sie den Staubsauger aus, murmelte eine kaum hörbare Entschuldigung, knickste und eilte aus dem Zimmer.

Elizabeth begann zu kichern. „Du bist aber auch wie ein Springteufel hochgeschossen, Will," giggelte sie und kriegte sich kaum wieder ein. „Das arme Mädchen, sie hat sich zu Tode erschrocken!" William warf ihr zunächst einen ungnädigen Blick zu – das Verhalten seiner Angestellten war ihm peinlich – aber schließlich ließ er sich von ihrer Heiterkeit anstecken. Ihr albernes Gekichere endete ziemlich schnell in einer wüsten Balgerei, Decken und Kissen flogen hochkant aus dem Bett und am Ende lag Elizabeth auf dem Rücken und funkelte William atemlos, aber spöttisch an. William preßte ihre Arme sanft, aber bestimmt neben ihrem Kopf aufs Bett, sein Körper lag mit seinem ganzen Gewicht auf ihrem und sie hatte keine Gelegenheit, sich von ihm zu befreien. Sie wollte auch gar nicht. „So, du kleine Wildkatze, ich fürchte, ich muß dich bestrafen für deine Impertinenz..." murmelte er und beugte langsam den Kopf zu ihr hinunter. Elizabeth keuchte, als er mit seinen Zähnen ihre hartgewordenen Nippel bearbeitete. Mit einem Knie wollte er ihre Beine auseinanderschieben, aber zu seiner Überraschung leistete sie Gegenwehr und preßte ihre Schenkel fest zusammen. Das war allerdings neu und im ersten Moment wußte er nicht, wie er ihre Reaktion einzuschätzen hatte. Wollte sie nicht? Hatte er es übertrieben?

Er schaute sie fragend an und Elizabeth grinste. „Bestrafen willst du mich? Nun gut, versuch es, wenn du kannst. Aber ich ergebe mich nicht freiwillig. Du mußt es dir holen!" Ihre Stimme war heiser vor Lust und kaum zu verstehen, aber William begriff, was sie von ihm wollte. Er sollte sie erobern. Notfalls mit Gewalt.

Das war allerdings Neuland für ihn. Noch nie hatte sich eine Frau gewehrt, auch wenn es nur zum Schein war. Aber Elizabeth machte es ihm leicht und ergriff die Initiative. Sie spürte, wie es in ihm arbeitete und nutzte die Gelegenheit, sich aus seinem Griff zu befreien und aus dem Bett zu springen. Sie griff nach einer dünnen Decke, verhüllte damit ihre Blöße und preßte sich an die Wand.

„Los, komm schon und hol mich, wenn du dich traust!" sagte sie und warf ihm einen auffordernden Blick zu. William schluckte hart. Nun ja, wenn sie es so wollte, warum nicht? Er würde sie schnappen und ins Bett zurückschleppen, ganz einfach.

Langsam krabbelte William aus dem Bett und ließ sie nicht aus den Augen. Sein Blick war ausdruckslos, aber wachsam. Wider Erwarten erregte ihn plötzlich ihre Widerspenstigkeit und ein uralter Instinkt nahm auf einmal von ihm Besitz – er wollte nur noch eins: sie packen, aufs Bett werfen und ihr zeigen, wer der Herr im Haus war. Hätte er darüber in Ruhe nachgedacht, er hätte über sich selbst erstaunt den Kopf geschüttelt. Er, der sanfte Verführer, der Genießer! Aber Elizabeth dachte nicht daran, eine leichte Beute zu sein. Sie flüchtete vor ihm ans andere Ende des Zimmers und quiekte auf, als er ziemlich schnell hinter ihr auftauchte und nach ihr griff. Schnell trat sie hinter eine Couch, um aus seiner Reichweite zu gelangen, aber William hatte eine Ecke des Tuches erwischt, mit dem sie sich bedeckt hatte und zog fest daran. Elizabeth war zu überrascht von der plötzlichen Bewegung und ließ los – nun waren sie beide nackt. Mit gespielt mädchenhafter Scheu bedeckte sie ihre Blöße mit den Händen, was William nur noch mehr erregte. Mit einer schnellen Handbewegung warf er die Decke zur Seite.

„Komm her, Weib!" befahl er mit gespielter Strenge. In Wirklichkeit hatte er Mühe, sich das Lachen zu verbeißen. Sie mußten selten bescheuert aussehen, wie sie hier so nackt durch das Zimmer rasten! Wenn jetzt jemand hereinkam... Elizabeth schüttelte den Kopf.

„Du verweigerst dich mir also?"

Sie warf stolz den Kopf zurück. „So einfach bekommst du mich nicht."

„Ach ja?" William ging auf ihr Spiel ein und grinste. „Das werden wir ja sehen."

Sie belauerten sich einige Augenblicke gegenseitig, aber keiner kam dem anderen auch nur im geringsten näher. Elizabeth reizte ihn, in dem sie ein paar spöttische Bemerkungen machte, und als sie begann, sich zu sicher zu fühlen, schlug er zu. Im übertragenen Sinne, natürlich. Mit einem Satz war er über die Couch gesprungen und ehe Elizabeth reagieren konnte, hatte er sie in einen engen Griff genommen. Sie quiekte wieder auf und wehrte sich spielerisch, aber er war so viel stärker als sie und sie hatte keinerlei Chance.

„Siehst du, Liebes, so einfach ist das," schnurrte er und zwang sie sanft, vor ihm niederzuknien. Widerwillig, aber mit einem Funkeln in den Augenkam sie seinem „Befehl" nach. Die kleine Hexe genoß das Spiel!

„Mach den Mund auf."

Keine Reaktion.

„Du sollst den Mund aufmachen."

„Sonst?" fragte sie und schaute ihn aufsässig an.

Er überlegte. „Sonst versohle ich dir den Hintern?"

Elizabeth mußte gegen ihren Willen kichern. Die Vorstellung, daß er sie übers Knie legte, war zu genial! Williams Mundwinkel zuckte, er hatte offenbar gerade die gleiche Vorstellung.

Also tat sie ihm den Gefallen, öffnete brav ihren Mund und nahm ihn in sich auf, während William seufzend die Augen schloß. „Hmmm...das ist gut, Liebes, so gut..."

Seine Freude hielt nicht lange an, da Elizabeth nicht im Traum daran dachte, so schnell zu kapitulieren und schon gar nicht, ihm freiwillig zu Willen zu sein. Sie machte sich los, sprang auf und rannte weg von ihm, bevor er sie daran hindern konnte.

„Hey! Das war grausam, Miss Bennet! Ich war ganz kurz davor!" rief er frustriert und warf ein Kissen nach ihr, als sie ihn auslachte. Aber sie konnte ihm nicht für lange entkommen, am Ende waren ihre Fluchtmöglichkeiten begrenzt und William stellte sie schließlich in einer Ecke des Zimmers. Da er natürlich viel stärker war, konnte sie seinem festen Griff nicht mehr entwischen.

„Sieht aus, als hätte ich dich, Frau," brummte er und nahm sie kurzerhand auf die Arme. Sie zappelte ein wenig, aber es war nichts zu machen. William warf sie unsanft aufs Bett und bevor sie davonkrabbeln konnte, war er auch schon auf ihr. Mit einem Knie schob er ihre Beine auseinander, ihre Arme hielt er über ihrem Kopf ins Kissen gepreßt. Elizabeth versuchte vergebens, ihre Beine zusammenzuhalten, sie wand sich hin und her – aber William grinste bloß und mühelos gelang es ihm, in sie einzudringen.

Elizabeth war sofort wie Wachs in Williams Armen. Keine Sekunde verschwendete sie mehr daran, sich gegen ihn zu wehren, sondern schlang ihre Arme um ihn und genoß einfach nur seine Nähe und seine natürliche Dominanz. Er schien so genau zu wissen, was sie brauchte. Nach nur wenigen kräftigen, harten Stößen entlud er sich mit Macht in ihr und brach erschöpft und völlig außer Atem über ihr zusammen. Beide waren sie schweißgebadet und verausgabt und es dauerte eine ganze Zeit, bis sie wieder ansprechbar waren. Elizabeths Augen leuchteten. „Du bist gut," murmelte sie und strich sanft über seine Wange.

„Und du verblüffst mich von Minute zu Minute aufs neue," sagte William. „Wie kommst du bloß auf solche Ideen?"

Sie lachte und schlang ihre Beine um ihn. „Ich habe wahrscheinlich einfach eine zügellose Fantasie."

William rollte sich von ihr herunter und zog sie an sich. „Du bist einfach unbeschreiblich," sagte er leise und küßte sie zärtlich. „Hast du noch mehr solcher „Fantasien" auf Lager?"

„Laß dich überraschen, Hon," sagte Elizabeth einfach, griff nach seiner Hand und legte sie zwischen ihre Beine. „Würde es dir etwas ausmachen…?" fragte sie unschuldig und mit einer Entschuldigung, daß er vor lauter Egoismus nicht an ihre eigene Erlösung gedacht hatte, kam er ihrer Aufforderung nur zu gerne nach.

Nancy, das Hausmädchen, hatte sich gerade halbwegs beruhigt nach ihrem Erlebnis im Schlafzimmer ihres Arbeitgebers, als sie sich einer neuen Herausforderung gegenübersah. Sie war heute dafür eingeteilt worden, in der Bibliothek sauberzumachen. Das war im allgemeinen eine unbeliebte Aufgabe, da unter anderem der Kamin saubergemacht und neues Feuerholz nachgelegt werden mußte. Der Herr des Hauses verbrachte einen großen Teil seiner Abende in der Bibliothek und dort brannte im Winter praktisch jeden Abend ein Feuer. Das gleiche galt für sein Arbeitszimmer, aber da es mehrere Hausmädchen gab, wurde das Säubern der „unbeliebten" Zimmer nach einem gerechten Plan verteilt.

Nancy schüttelte mißbilligend den Kopf, als sie die Bibliothek betrat. Kaffee und Nachtisch standen noch genauso unberührt auf dem kleinen Beistelltisch wie sie gestern abend hineingebracht worden waren. Offenbar hatte der Hausherr anderes im Sinn gehabt als Dessert – oder er hatte eine andere, sehr viel sinnlichere Form des Nachtischs bevorzugt. Nancy errötete sanft, als sie sich ihren Arbeitgeber vorstellte, im Bett mit dieser Miss Bennet. Oder hier vor dem Kamin! Ts. Sie räumte die Sachen zusammen und holte ihren Staubsauger, um den Teppich vor dem Kamin zu bearbeiten. Als sie unter einem Sessel saugte, bemerkte sie eine Blockade an der Zotte und als sie nachschaute, hing ein schwarzes Stück Stoff am Saugrohr. Stirnrunzelnd untersuchte Nancy den „Fetzen" und schnappte nach Luft, als sie darin Elizabeths Tanga erkannte, den sie da beinahe aufgesaugt hatte. Liebe Güte, ihr Arbeitgeber war ein ziemlich stilles Wasser, oder? Vom glücklich verheirateten Ehemann und Familienvater zum hemmungslosen Womanizer – wenn sie das Nelly erzählte! Ob die junge Frau, mit der er sich oben im Bett vergnügte, etwas ernstes war? Oder nur der erste von vielen „One-night-stands"? Nancy konnte es sich nicht vorstellen, William Darcy war nicht der Typ für so etwas. Aber alles wäre besser als seine Ex-Frau. Caroline Darcy war bei den Angestellten von Pemberley unbeliebt, ja geradezu verhaßt gewesen. Die wenigen Male, die sie sich hier hatte blicken lassen, hatte sie die Hausherrin herausgekehrt, die Leute in ihrer schrillen Kasernenhofstimme den ganzen Tag herumkommandiert, sich von hinten bis vorne bedienen lassen und sich andauernd darüber beklagt, wie provinziell hier alles war. Alle hatten sich gewundert, wie Mr. Darcy es mit ihr aushielt und woher sie zwei so süße Kinder hatten.

Nancy sinnierte noch ein wenig über ihren Arbeitgeber und seine neue Freundin nach, als sie zwei weitere Kleidungsstücke entdeckte, diesmal Elizabeths Tennissocken. Sie beschloß, Mrs. Reynolds zu fragen, was sie mit der ganzen Wäsche machen sollte.

Mrs. Reynolds kannte ihren Arbeitgeber schon seit seiner Geburt und er hatte vor seiner Ehe auch durchaus Frauenbekanntschaften und die ein- oder andere, wenn auch kurze, Beziehung gehabt. Frauen waren in Pemberley ein- und ausgegangen, auch über Nacht geblieben. Sie gaben sich nicht gerade die Klinke in die Hand, aber ab und zu hatte er weibliche Gesellschaft gehabt. Aber noch niemals hatten sie Unterwäsche außerhalb der Schlafzimmer gefunden.

„Bringen sie die Sachen zur Wäsche, Nancy, und geben sie es mir später wieder. Ich kümmere mich darum."

Nancy grinste anzüglich und wurde von der Haushälterin sofort streng getadelt. „Und kein Getratsche darüber, Nancy! Wenn ich aus anderer Quelle irgendetwas höre, hat das für sie Konsequenzen, haben wir uns verstanden?"

Nancy verging das Grinsen sofort wieder und sie nickte betreten. Mrs. Reynolds war streng und duldete keine Tratschereien über ihren „Master William" und seine Familie. Diskretion wurde großgeschrieben auf Pemberley und wer dagegen verstieß, war seinen Job schneller los als er schauen konnte. Nicht nur das, auch würde kein anderes Mitglied der betroffenen Familie je wieder einen Job auf Pemberley bekommen. Unloyale Mitarbeiter konnte man nicht gebrauchen und Mrs. Reynolds wachte wie eine Löwin über den guten Ruf der Familie und des Hauses.

Als die Haushälterin wieder alleine war, ging sie zum Fenster und blickte nachdenklich hinaus. Der Regen hatte nicht aufgehört, war nur etwas schwächer geworden. Nicht mehr lange, und die ersten Schneeflocken würden fallen und im Winter wäre Pemberley wieder wochenlang eingeschneit. Dieses Jahr wäre Master William endlich wieder hier mit den Kindern – ohne Caroline – aber vielleicht würden sie Elizabeth Bennet hier in Zukunft öfter sehen. Zumindest in einer Beziehung schienen die beiden hervorragend zu harmonieren, lächelte Mrs. Reynolds. Eine herzliche, lebendige Frau wie Elizabeth würde so gut zu Master William passen!

Master William derweil fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Nach ihrer kleinen Verfolgungsjagd mit anschließender Erlösung für beide waren sie noch einmal eingeschlafen. William erwachte gegen elf Uhr und seufzte behaglich. Er fühlte sich angenehm erschöpft, Elizabeth lag immer noch schlafend in seinen Armen, ihr weicher Körper an seinen gepreßt. Der Geruch nach wilder Liebe lag in der Luft und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie für immer so daliegen können. Er schloß die Augen und ließ seine Hände über Elizabeths Körper gleiten, was sie aufwachen ließ, als er ihre empfindlichste Stelle berührte.

Sie drehte sich zu ihm um und lächelte. „Bist du wirklich so unersättlich, Liebling?"

Er mochte es, wenn sie ihn so nannte und lächelte zurück. „Ja."

„Sollten wir nicht lieber aufstehen und frühstücken?"

„Sollten wir nicht lieber den Rest des Tages im Bett verbringen?" antwortete er und küßte sie liebevoll.

Elizabeth erwiderte den Kuß, aber schob ihn dann langsam von sich. „Ich muß Madeline anrufen," murmelte sie.

„Bleibst du trotzdem heute bei mir?"

Elizabeth seufzte. „Wir fahren morgen zurück nach Meryton und ich habe Madeline versprochen heute noch mal mit ihr einkaufen zu gehen. Wahrscheinlich ist sie sowieso schon böse auf mich, daß ich mich nicht melde."

„Hey, komm her," sagte William leise und zog sie in seine Arme. Elizabeth leistete keinen Widerstand. Wenn es einen Ort auf der Welt gab, an dem sie sich wohlfühlte, dann waren es William Darcys starke und doch so sanfte Arme.

„Elizabeth?"

„Hm?"

„Wie geht es mit uns weiter, wenn du wieder nach Meryton fährst?"

Elizabeth schwieg nachdenklich. Sie hatte zwar schon darüber nachgedacht, aber auch keine Lösung parat. Vor allem wollte sie nichts überstürztes machen.

„Das heißt, willst du überhaupt, daß es mit uns weitergeht?" hakte William nach. Ihr Schweigen beunruhigte ihn.

„Ja."

William atmete auf. „Könntest du…könntest du dir vorstellen, nach Pemberley zu ziehen?"

„Momentan nicht, William," sagte Elizabeth. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen und bemerkte daher auch seine enttäuschte Miene nicht.

„Nein? Aber du könntest von hier aus arbeiten, wir wären jeden Tag zusammen…"

„Aber ich müßte mein Haus aufgeben. Meine Familie lebt in Meryton, ich habe Kunden in London…"

„Du könntest mit dem Hubschrauber jederzeit hinfliegen."

„William, das geht mir momentan zu schnell."

„Entschuldige. Ich sollte dich nicht so drängen."

Sie schwiegen ein wenig unbehaglich. Es wäre schwierig, eine Beziehung über diese Entfernung zu führen und sich nur alle paar Wochen zu sehen, das war beiden klar. Und das wollten sie auch nicht.

„Laß mich drüber nachdenken, einverstanden? Ich bin sicher, wir finden eine Lösung," meinte Elizabeth und William nickte zögernd. Er hätte sie am liebsten gar nicht mehr gehen lassen. Sie gehörte hierher, nach Pemberley. In sein Haus, in seine Arme, in sein Bett, in sein Leben. Aber er mußte ihre Entscheidung respektieren, so schwer es ihm auch fiel.