24. Kapitel

William begleitete Elizabeth die Treppe zum ersten Stock hoch und wunderte sich, als sie plötzlich zur Nordseite hin abbog.

„Liz? Wo willst du hin?" fragte er erstaunt.

„Zu meinem Zimmer."

„Aber die Gästezimmer sind auf der anderen Seite. Dieser Flügel hier wird nur noch ganz selten benutzt. Die Zimmer müßten renoviert und neu möbliert werden, warmes Wasser gibt es momentan auch nicht. Sollte es im Sommer extrem heiß werden, halten wir uns manchmal hier auf, aber jetzt, im tiefsten Winter?" Er runzelte die Stirn und folgte ihr den Gang entlang. „Wer hat dir dieses Zimmer gegeben, Liebes?"

Sie wandte sich um. „Na rate mal. Dein wundervolles Kindermädchen, daß angeblich kein englisch kann."

Sie waren am Ende des Ganges angekommen und William schüttelte verwirrt den Kopf, als sie das Zimmer betraten. „Es kommt überhaupt nicht in Frage, daß du hier bleibst. Wie kommt sie bloß dazu, dich hierher zu bringen?"

„Ich bin sicher, sie hat dich wieder einmal falsch verstanden, William," sagte Elizabeth in sehr sarkastischem, fast bitteren Ton. Sie schaute ihn nachdenklich an. „Diese Frau bringt mich hier in dieses Zimmer, teilt mir mit, daß du unter keinen Umständen gestört werden willst, läßt mir dann einen Sandwich aufs Zimmer bringen und weicht uns den Rest des Tages nicht von der Seite. Und dann behauptet sie, sie hätte dich falsch verstanden. Ich bitte dich, William! Die Frau spricht hervorragend englisch. Sie will mich hier nicht haben, ganz einfach."

„Aber warum sollte sie dich nicht hier haben wollen? Sie ist Angestellte hier und nicht mehr."

Elizabeth lachte humorlos. War er wirklich so ignorant?

„Sie ist eifersüchtig, William!"

William starrte sie irritiert an. Intrigen zu spinnen lag ihm völlig fern, war nicht in seiner Natur, daher fiel es ihm schwer zu glauben, was Elizabeth seinem Kindermädchen unterstellte.

„Eifersüchtig?" murmelte er stirnrunzelnd.

Elizabeth ließ sich auf das durchgelegene Bett fallen und seufzte. Sie kannte die Vorgeschichte der beiden ja nicht. Hatten sie was miteinander gehabt? Und wie konnte sie William am besten diskret darauf ansprechen?

„William...ich weiß nicht, ob es mich etwas angeht," begann sie vorsichtig. „Und ich weiß nicht, wie dein Verhältnis zu Mrs. Northam ist. Aber ich habe den Eindruck, sie sieht in mir eine Feindin, eine Konkurrentin. Übrigens, sie hat dich mir gegenüber als „William" bezeichnet, und nicht als „Mr. Darcy"."

William setzte sich in den abgenutzten Sessel und schüttelte verständnislos den Kopf. „Liz, Darling, ich will nichts von ihr! Ich habe sie als Kindermädchen engagiert und sie war mit uns im Urlaub. Ich habe ihr nie einen Grund gegeben, sich mehr von diesem Arrangement zu erhoffen. Tim und Maggie mögen sie sehr gerne, sie kommt gut mit ihnen zurecht und leistet gute Arbeit. Sie ist nicht unbeliebt bei den anderen Angestellten. Aber ich habe in ihr nie mehr gesehen als eben das, eine Angestellte!"

Elizabeth glaubte ihm. Welchen Grund hätte er haben sollen, sie anzulügen. Schließlich waren sie zu diesem Zeitpunkt nicht zusammengewesen, oder? Was sie zu der etwas unbequemen Frage brachte, ob sie denn jetzt überhaupt zusammenwaren!

„Findest du es so abwegig, daß sie sich in dich verliebt hat?" fragte sie leise.

William starrte sie an. „Auf den Gedanken bin ich noch nie gekommen, ehrlich gesagt."

Er schätzte Mrs. Northam, aber er hatte ihr doch wirklich nie einen Grund gegeben, fand er.

Elizabeth kämpfte sich aus den Tiefen des unbequemen Bettes, stellte sich hinter William und legte ihre Arme um seinen Hals.

„Ich finde es nicht im geringsten abwegig, William," murmelte sie. „Und ich kann ihr noch nicht einmal einen Vorwurf machen." Ihre Hände fuhren nach vorne und strichen sanft über seine Brust. „Sie arbeitet für einen jungen, gutaussehenden Junggesellen, der sie sogar mit in die Karibik nimmt, der sie gut behandelt, und vermutlich gut bezahlt – sie darf seine süßen Kinder betreuen, in seinem Märchenschloß leben..." Ihre Finger hatten die obersten Knöpfe seines Hemdes geöffnet und William stöhnte auf, als sie sanft an einer Brustwarze spielte. „Kein Wunder, daß sie hofft, vielleicht auch irgendwann sein Bett zu teilen..." Elizabeths Zunge fuhr verführerisch über sein Ohrläppchen und William zuckte zusammen, als er plötzlich ihre Zähne spürte. Er zog sie zu sich auf den Schoß und verschloß ihre Lippen mit seinen. „Laß uns nicht mehr von Mrs. Northam reden, Liebling. Und vor allem, laß uns aus diesem eisigen Zimmer verschwinden. Du kommst mit in mein Schlafzimmer. Keine Widerrede."

Elizabeth hatte auch nicht das geringste dagegen einzuwenden. Sie hatte ihre Tasche sowieso noch nicht ausgepackt und sich schon mit Schrecken ausgemalt, daß sie möglicherweise heute nacht hier schlafen sollte. William half ihr auf die Beine, nahm ihr Gepäck und sie folgte ihm in den wesentlich freundlicheren, südlichen Flügel Pemberleys.

Als sie den Gang betraten, hielt William kurz an und lächelte verlegen. „Oder möchtest du lieber eines der Gästezimmer beziehen und...und kommst dann zu mir?"

Er sah so süß aus, wenn er verlegen war, dachte Elizabeth liebevoll und schüttelte den Kopf. „Wie es für dich am bequemsten ist, Will." Seine Antwort war ein anzügliches Grinsen und er ging ihr voran zu seinen eigenen Privaträumen.

In dieser Nacht liebten sie sich langsam und sinnlich – beide waren ziemlich müde und hatten keine Kraft mehr für wilde Verfolgungsjagden quer durch den Raum und ähnliches Geplänkel. Elizabeth fühlte sich trotzdem rundum wohl und geborgen, als sie gegen Mitternacht einschlief, fest in Williams Arme gekuschelt. Sie verschwendete keinen Gedanken mehr an Katrin Northam und ihre Intrigen – William liebte sie und nur sie alleine. Das hatte er ihr jedenfalls sehr eindeutig demonstriert.

Sie erwachte am nächsten Morgen ziemlich früh – wie immer, wenn sie in einem fremden Bett schlief. Williams Arm lag quer über ihrem Bauch und er schlief noch tief und fest. Seine Decke hatte er in der Nacht heruntergestrampelt und gab den Blick frei auf seine Brust bis hinunter zu dem schmalen Streifen feiner Haare, der an seinem Bauch bis hin zu etwas intimeren Zonen hinablief. Elizabeth bewunderte seinen Körper ausgiebig, während er schlief. Sie fragte sich, ob er in seiner knapp bemessenen Freizeit viel Sport trieb, denn von alleine war er sicher nicht so blendend in Form.

Vorsichtig zog sie die Bettdecke noch ein Stück herunter, um noch mehr von ihm zu sehen. William murmelte etwas im Schlaf, zog seinen Arm zurück und drehte sich auf den Rücken, wachte aber nicht auf. Elizabeths Blick blieb an seinen tieferen Regionen hängen – zu einem Körperteil, das zumindest nicht komplett schlief. Sie lächelte. Selbst im Schlaf war er noch dazu fähig! Sie fragte sich, wie fest er noch schlief und schob sich vorsichtig näher an seinen Unterleib. Ganz sanft, ganz behutsam begann sie, ihn mit ihrer Zunge zu verwöhnen und es dauerte nicht lange, und er zeigte erste Reaktionen. Seine empfindliche Haut war warm und zart, geradezu seidig, und sie bemerkte errötend ihren eigenen Geruch an ihm. William stöhnte im Schlaf, aber er wachte immer noch nicht auf. Selbst als er schließlich kam, wurde er nicht wach. Er murmelte wieder etwas, was Elizabeth nicht verstehen konnte, lächelte leicht, drehte sich auf die Seite und schlief fest weiter.

Elizabeth schüttelte ungläubig den Kopf. Sie hatte insgeheim auf eine „Gegenleistung" gehofft, aber das konnte sie wohl momentan vergessen. William hatte ihr den Rücken zugedreht, so daß sie sich noch nicht einmal an seine Brust kuscheln konnte. Und warm war ihr geworden – das Zimmer war viel zu stark geheizt. Sie befreite sich von der dicken Daunendecke und fuhr mit der rechten Hand langsam über ihren Bauch nach unten. Ihr ganzer Körper fühlte sich klebrig und feucht an von den Aktivitäten der vergangenen Nacht. Sie mochte Williams Geruch an ihrem Körper. Ob er später mit ihr duschen würde? Sie war so in Gedanken an William versunken, an vergangene Nacht und an das, was sie noch alles vor sich hatten, daß sie gar nicht richtig mitbekam, daß sie sich selbst gedankenverloren zwischen den Beinen streichelte. Erst als sie kam, bemerkte sie, daß sie nackt ausgebreitet auf dem Bett lag: ohne Decke, die Beine leicht geöffnet. Es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder beruhigte und sich ihre Atmung wieder stabilisierte.

Sie hatte dementsprechend auch nicht mitbekommen, daß William während ihres kleinen, intimen Spiels mit sich selbst wachgeworden war und sie still beobachtet hatte. Er fühlte sich etwas schäbig, weil er mit seinem heimlichen Zuschauen ihre Privatsphäre verletzte, aber es war wie ein Zwang, er konnte einfach nicht wegschauen. Es erregte ihn zutiefst, ihre unschuldige Leidenschaft.. William selbst fühlte sich erstaunlich entspannt und bemerkte verwundert, daß sein Bauch ein wenig naß war. Er erinnerte sich an einen wundervollen Traum mit einem exquisiten Höhepunkt am Ende und wurde prompt rot bei dem Gedanken, daß er einen feuchten Traum gehabt haben mußte. Ebenfalls rot wurde Elizabeth, als er sie leise ansprach.

„Guten Morgen, Liebes!"

„Morgen, William," antwortete sie und zog hastig die Decke über ihren nackten Leib. Sie fragte sich, warum sie plötzlich so verlegen war. Schließlich hatte er ihren Körper schon ausgiebigst erkundet und war ihm nicht fremd. Hatte er mitbekommen, was sie gerade gemacht hatte?

„Komm her, meine Süße!" forderte er sanft und breitete die Arme aus. Elizabeth kuschelte sich bereitwillig an ihn und seufzte genüßlich. „Was willst du heute anstellen, Liz?"

„Mit dir im Bett liegenbleiben und nicht mehr aufstehen müssen."

William lachte. „Ok. Und das wird dir nicht langweilig auf die Dauer?"

„Niemals."

Er küßte sie sanft. „Danke."

„Wofür?"

„Daß du hier bei mir in meinen Armen liegst und daß du so wundervoll bist."

„Und du bist ein ganz wundervoller Mann, William Darcy," murmelte Elizabeth, schloß die Augen und seufzte wohlig. „Aahh...ich könnte wirklich den ganzen Tag hier mit dir vergammeln."

„Hmm...nun ja, es ist noch ziemlich früh, alles schläft noch, wir werden nirgends erwartet..." seine Stimme war immer leiser geworden und seine warmen Finger immer fordernder, „spricht nichts dagegen, wenn wir noch ein bißchen kuscheln...und ich weiß, du bist hier ziemlich empfindlich..." ein Finger umkreiste langsam einen hartgewordenen Nippel und wanderte dann langsam über ihren Rücken zu ihren Hinterbacken, „und vor allem hier..." Nun ja, nicht gerade dort. Aber Williams spielerische Berührungen lösten überraschenderweise an den merkwürdigsten Körperstellen angenehme Gefühle in ihr aus, es war sehr erregend und sie schnurrte regelrecht unter seinen erfahrenen Händen. Er lachte leise auf. „Das gefällt dir wohl," murmelte er und Elizabeth preßte sich noch enger an ihn.

William zog sie mit einer leichten Bewegung auf seinen Bauch und kuschelte sich mit ihr unter der Decke ein. Elizabeths Kopf ruhte auf seiner Brust und es wurde ihr bald so warm und angenehm, daß sie auf ihm liegend noch einmal einschlief. Auch William döste kurze Zeit später weg, seine Finger immer noch leicht zwischen Elizabeths Pobacken ruhend.

Es fiel den beiden tatsächlich schwer aufzustehen, als sie eine Stunde später wieder wachwurden. Schließlich einigten sie sich auf eine gemeinsame Dusche und gegen zehn Uhr erschienen sie endlich im Frühstückszimmer.

Mrs. Northam und die Kinder saßen bereits beim Frühstück und reagierten ganz verschieden auf das Auftauchen von Elizabeth und William. Mrs. Northams Blick zu Elizabeth war für den Bruchteil einer Sekunde so, daß er hätte töten können, aber sie faßte sich schnell wieder und wünschte allgemein einen guten Morgen. Maggie und Tim begrüßten die beiden fröhlich und plapperten sofort drauf los, was sie heute alles machen wollten.

Ohne daß sie sich abgesprochen hatten, zeigten William und Elizabeth keine Scheu mehr im Umgang miteinander vor anderen Leuten. Sie waren verliebt und zeigten es auch, auch wenn sie nicht die ganze Zeit über zusammenklebten und Händchen hielten. Aber sie gingen liebevoll miteinander um – so wie Frischverliebte sich nun mal benahmen.

„Daddy, du hast uns versprochen, heute mit dem Pferdeschlitten zu fahren!" quakte Maggie und William seufzte. „Süße, jetzt hast du Elizabeth die ganze Überraschung verdorben," tadelte er seine Tochter sanft und schaute Elizabeth entschuldigend an. Die lächelte nur. „Pferdeschlitten? Hört sich sehr romantisch an..."

Ja, sehr romantisch mit zwei aufgedrehten Kindern, dachte William, aber er grinste innerlich. „Also, Liebes, hast du Lust?" fragte er Elizabeth und die nickte begeistert. „Natürlich! Jetzt gleich?"

„Ja. Ich habe schon alles vorbereiten lassen. Der Schlitten steht bereit, du mußt dich nur noch dick anziehen und wir können los. Mrs. Northam, könnten sie den Kindern bitte mit dem Anziehen helfen?"

Das Kindermädchen nickte. William und Elizabeth zogen sich dicke Sachen an, William holte einen kleinen Korb mit heißem Kakao und etwas süßem Gebäck und als sie nach draußen traten, wo der prächtige, frisch herausgeputzte Schlitten schon bereitstand, verzogen beide etwas gequält lächelnd das Gesicht, als sie Mrs. Northam mit den Kindern schon im Schlitten sitzen sahen.

„Oh William, werden wir sie gar nicht los heute?" brummte Elizabeth, aber es half nichts. William wäre niemals so unhöflich gewesen, das Kindermädchen wieder auszuladen, auch wenn er selbst enttäuscht aufseufzte. „Weißt du was, Honey, wir fahren morgen oder übermorgen nacht nochmal ganz alleine, was hältst du davon? Nur wir zwei. Ich glaube, es ist sogar Vollmond."

Die Aussicht besänftigte Elizabeth etwas und mit schon besserer Laune kletterte sie in den Schlitten. Zu Mrs. Northams Enttäuschung nahmen Elizabeth und William auf der anderen Bank gegenüber ihr und den Kindern Platz. William stellte sicher, daß Tim und Maggie warm zugedeckt waren und legte sich selbst und Elizabeth ebenfalls eine dicke Decke über, unter der man wunderbar kuscheln konnte. Mrs. Northam bereute sehr schnell, überhaupt mitgefahren zu sein. Das Geturtel der beiden Liebenden ging ihr bald auf die Nerven und bereits nach kurzer Zeit wechselten Tim und Maggie ebenfalls auf die andere Bank und kuschelten sich zu ihrem Vater und dessen neuer Freundin, die sie glücklicherweise schnell akzeptiert hatten. Mrs. Northam beteiligte sich nur wenig an dem allgemeinen fröhlichen Geplauder – sie suchte vielmehr nach einem Weg, wie sie Elizabeth bei William in Mißkredit bringen konnte.

Die Fahrt war trotzdem für alle lustig – Mrs. Northam möglicherweise ausgenommen. Elizabeth fühlte sich um zweihundert Jahre zurückversetzt. Schnaubende Pferde, die tief verschneite Märchenlandschaft rings um sie herum, das Geräusch der Kufen, die sich einen Weg durch den tiefen Schnee bahnten, die klingenden Glöckchen des alten Pferdegeschirrs, der durchdringende Duft nach edlen Rössern und Leder. Im Hintergrund sah man das am zugefrorenen See majestätisch liegende Herrenhaus, das gleichzeitig auf die Distanz so einladend wirkte. In den Fenstern des bewohnten Flügels brannte warmes Licht. Ja, und nicht zu vergessen William, der neben ihr saß und sie warm hielt, an dessen Schulter sie lehnte und in dessen Armen sie die Fahrt durch die kalte Luft aufs höchste genoß. Nur der Kutscher sah nicht ganz so authentisch aus mit seiner dicken Goretex-Jacke, den Handschuhen und der warmen Mütze.

Was für ein Gefühl mußte es sein, für immer hier zu leben. Sie konnte William nur zu gut verstehen, daß er seinen Familiensitz allen anderen Liegenschaften vorzog. Momentan gehörten ihm zwar nur noch die beiden Stadtwohnungen in London, vielmehr seinen Kindern, aber er plante im stillen, gemeinsam mit Elizabeth weitere Immobilien zu kaufen, sollte sie eines Tages seine Frau werden, so wie er sich das wünschte. Noch war es zu früh, solche Pläne zu schmieden, aber er wußte ganz sicher, er wollte sie nie mehr hergeben. Aber wenn es soweit wäre, wollte er mit ihr die Welt bereisen und an den Plätzen, die sie beide liebten, einen ständigen Zufluchtsort haben.

Von diesen Überlegungen ahnte Elizabeth nichts. Sie konnte sich mittlerweile gar nicht mehr vorstellen, nach Meryton zurückzukehren. Aber William hatte das Thema, ob sie zu ihm ziehen wollte, nicht mehr angesprochen. Sie konnte es ihm nicht verdenken. Als sie das letzte mal hiergewesen war, hatte er ihr angeboten, zu ihm zu ziehen. Sie konnte sich daran erinnern, daß sie ziemlich eindeutig abgelehnt hatte, weil es ihr zu schnell gegangen war. Sein enttäuschter Blick war ihr schmerzhaft in Erinnerung geblieben. Aber was hatte sich in den paar Wochen verändert? Ihre ganze Einstellung William gegenüber. Sie war sich nur noch sicherer geworden, daß sie mit ihm zusammensein wollte. Und sie würde sich gegen einen Umzug nicht mehr sträuben. Sie wußte, sie liebte ihn. Aber wer wußte schon, ob er sie überhaupt noch einmal fragen würde? Sie konnte das Thema schlecht selbst aufbringen. Elizabeth zwang sich zur Geduld. Spätestens wenn sie in ein paar Tagen nach Meryton zurückkehren mußte, würden sie darüber sprechen, wie es weitergehen sollte. Wenn William sie fragen würde, ob sie nach Pemberley käme, ob sie bei ihm leben wollte – sie würde auf der Stelle ja sagen. Auch hatte sie den Eindruck, daß die Kinder sie ganz gerne mochten und sie möglicherweise sogar als eine Art „neue Mutter" akzeptieren würden. William hatte ihr gesagt, daß sie sehr, sehr selten nach Caroline fragten und auch diese kein großes Interesse an ihren Kindern zeigte. William war deswegen einerseits erleichtert, andererseits tat es ihm weh, daß seine Ex-Frau sich so wenig für ihre eigenen Kinder interessierte. Sie fragte noch nicht einmal nach ihnen. Aber solange Tim und Maggie kein Problem damit hatten, hatte er auch keins.

Elizabeth war entschlossen, ihren Aufenthalt hier zu genießen und einfach abzuwarten, wie es sich mit ihnen entwickeln würde. Sie war optimistisch, daß alles gut werden würde.

Ihre ganze Grübelei erwies sich als vollkommen unnötig. William fragte sie noch in dieser Nacht, ob sie zu ihm ziehen wollte und sie sagte ja.