Summary: Die alte Geschichte „redone": 2 Betrunkene in einer Bar haben die brillante Idee zu heiraten. Ich weiß, das Ganze ist nicht neu, aber gib der Geschichte eine Chance :o) - XOver Charmed/GilmoreGirls – Chris/Rory

Disclaimer: Und falls hier jemand an Wahnvorstellungen leidet: Schön wär's, aber nein, weder Charmed, noch Gilmore Girls gehören mir.

Note 1: Danke danke für die Reviews :o)

Note 2: Amidala, schön wieder von dir zu hören! Inwiefern benimmt sich Wyatt seltsam? Ist er zu nett? Sind seine Kommentare zu blöd? Wie genau meinst du das? In diesem Kapitel wird er sich nämlich erstmal nicht groß ändern. Wenn du aber einen Kritikpunkt hast, könnte ich im nächsten vielleicht was drehen... irgendwie.

Note 3: Michi, ja, der Spruch war aus der Serie. Ich hoffe, ich habe mich auch richtig an ihn erinnert. Sollte ich das nächste Mal vielleicht mit anmerken... Geistiges Eigentum usw.

Note 4: Anna, wann ist dein Umzug eigentlich geschafft? – Bist du vielleicht gerade fleissig am Kistenauspacken?

Note 5: Phania: „düstere Typen, die auch noch coole Sprüche draufhaben, den Durchblick haben" – toll, wenn er für dich so rüberkommt! Freut mich!

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Love Complications

Kapitel 15

Während Chris vorhin noch äußerst schlecht gelaunt war, begleitete inzwischen ein Lächeln seine Gedanken. Ha! Endlich mal keine Extrawurst für den zweifach Gesegneten! Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass Wyatt sie nicht nur nicht hatte angreifen wollen. Nein, er hätte es auf magischem Weg gar nicht gekonnt! Er war in der Vergangenheit, also hatte er keine Kräfte! Und zusätzlich dazu verbot ihm der Spruch, der ihn hergebracht hatte, das Haus zu verlassen. Kehr zurück an diese Stelle... Und diese Stelle umfasste eben nur das Haus an sich. Also konnte Wyatt nicht draussen in der Weltgeschichte herumspazieren. Das war wirklich perfekt!

Wyatt, der sehr wohl wusste, warum sein Bruder plötzlich so ein Sonnenschein war, war ernsthaft am Überlegen, ob er ihm vielleicht auf nichtmagische Weise eine verpassen sollte. Aber dann würden alle angerannt kommen um den Kleinen zu bedauern. Darauf hatte Wyatt noch viel weniger Lust. Außerdem war das hier seine Familie. Sie standen auf unterschiedlichen Seiten, aber das war ja wohl nicht seine Schuld. Er hatte ihnen in der Zukuft oft genug angeboten, mit ihm zusammenzuarbeiten. Wenn sie sich anders entschieden, mussten sie auch mit den Konsequenzen leben... naja, sterben. Sie hatte ihm keine andere Wahl gelassen. Sie jetzt aber hier alle zu sehen, wie sie noch größtenteils unbeeinflusst von dem Konflikt waren, war auch für ihn schön. Okay, auch ein bisschen nervig. Aber nichtsdestoweniger schön. Und sie ließen sich immer so gut aus der Fassung bringen!

Besonders interessant war es gewesen, als sein Vater mit seinem jüngeren Ich nach Hause gekommen war. Ersteinmal wieder: Große Verwirrung! Dann die Ansprache vom Ältesten – als wäre das alles, was es brauchte, um Wyatt zum Guten zu bekehren. Und dann versuchten sie, Klein-Wyatt von ihm fernzuhalten. Als würde er sich selbst etwas antun. Der Gedanke war bescheuert... Der Kleine würde sich schon richtig entwickeln. Da würden 5 Minuten mit seinem größeren Ich auch nichts dran ändern. Aber sag das mal einer 2 besorgten Tanten, einem neurotischen Wächter des Lichts/Bruder, einem Ältesten/Vater und der Mutter. Naja, ihm glaubte natürlich keiner.

Interessanterweise hatte sich Rory nicht dazu geäußert. Konnte natürlich auch daran liegen, dass sie immer noch eingeschüchtert war von den Folgen ihres ‚Missgeschicks'. An sich war es ja gar nicht so schlimm. Okay, Wyatt hatte eigentlich vorgehabt, an diesem Tag noch einen Clan Dämonen zu vernichten und einen weiteren an sich zu binden. Und da waren noch ein paar Fälle von Widerstand gegen die ‚Staatsgewalt' gewesen, die es zu verhandeln galt und um die er sich persönlich kümmern musste. Aber nichts, was nicht auch bis morgen warten könnte. Solange er denn dann auch zurückkam in seine Zeit. Naja, wenn er seine Leute richtig trainiert hatte, dann wussten sie inzwischen schon, was mit ihm passiert war und arbeiteten daran, ihn zurückzuholen. Insofern war er auf die Hilfe seiner Familie vielleicht gar nicht angewiesen. Das wäre natürlich auch nicht schlecht. Andererseits sähe es gegenüber seinen Anhängern besser aus, wenn er selbst zurückkehrte - und sich nicht retten ließ. Insofern sollte er vielleicht auch anfangen, darüber nachzudenken, wie er hier wegkam. Unabhängig davon, was die Charmed Ones ausheckten. Es war ja nun wirklich nicht so, dass er nur mit Stift und Papier etwas zu Stande bringen konnte...

Chris verließ bald darauf den Raum und überließ es Paige auf ihren Neffen aufzupassen. Er machte sich auf die Suche nach Rory und fand sie in der Küche bei Piper und Phoebe. Sie bemerkte ihn an der Tür und er winkte sie zu sich.

"Was ist?"

"Vielleicht solltest du nach Hause gehen."

Sie schüttelte den Kopf. "Nein. Das hier ist meine Schuld. Ich sollte zumindest so lange bleiben, bis eine Lösung gefunden ist."

"Rory, das musst du nicht. Ich.."

"Nein", unterbrach sie ihn. "Das ist meine Entscheidung." Sie lächelte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Als sie sich zurückziehen wollte, hielt er se fest und einen Moment lang lehnte sie sich an ihn. Sie schloß die Augen. Es war wirklich einfach, sich in seiner Gegenwart wohlzufühlen.

"Rory?"

"Hm?"

"Wenn du schon nicht gehen willst... Tust du mir einen anderen Gefallen?"

Sie sah ihn an. "Welchen?"

Chris schob ihr einen Gegenstand in die Hand. Sie öffnete sie und sah ihren Ehering. Mit fragendem Blick sah sie ihn an.

"Trag ihn wieder", sagte er.

"Als was?"

Er zögerte einen Augenblick und vollbrachte dann wieder das Kunststück, sie mit seinem Blick voll ins Herz zu treffen. "Als meine Freundin. Als Partnerin... und als Mutter meines Kindes."

Es war nicht die nie endende tiefe Liebe, die er versprach. Dazu war es noch zu früh und sie beide wussten es. Aber ihre Beziehung bedeutete etwas. Das wollte er ihr klar machen. - Und sie verstand es. Also nickte sie und nahm den Ring zurück.

Chris lächelte erleichtert und wechselte das Thema. "Wie läuft es da drin?"

Rory sah kurz Richtung Küche und zuckte mit den Schultern. "Sie reden über eine Menge Dinge, die ich nicht vestehe. Zwischendurch ging es auch um dich. Und dann um mich."

"Nicht um uns?"

"Nun, Phoebe wollte wohl gern... aber deine Mum hat sie abgelenkt von diesem Thema."

Interessant. Piper schützte Chris' Privatsphäre. Normalerweise war sie diejenige, die als erste alles wissen wollte und sie dadurch störte. Toller Rollentausch. Könnte er sich dran gewöhnen!

"Ahja... nun, gehen wir zurück." Die beiden gingen zur Küche und betraten den Raum, als Phoebe gerade meinte: "...die Ältesten uns einen Tipp geben, warum der Zauber sich nicht umkehren lässt."

Piper schüttelte den Kopf. "Dann hätte Leo schon etwas gesagt... Außerdem möchte ich ihn jetzt nicht rufen. Wyatt - mein Wyatt - sollte noch eine Weile oben bleiben."

"Ich könnte gehen und ihn fragen", erbot sich Chris.

"Wäre eine Möglichkeit. Hat sonst noch jemand eine Idee?" Piper sah sie nacheinander an.

Rory hob eine Hand. "Ich... vielleicht."

"Heraus damit!"

"Könnte nicht jemand Wyatt aus der Zukunft zu sich rufen, so wie wir es getan haben?"

Phoebe und Piper sahen Chris an. Der kratzte sich am Kopf. "Theoretisch schon. Nur woher sollte derjenige den Spruch kennen?"

"Nun, wenn Wyatt auf einmal weg ist und wir davon ausgehen, dass sein Verschwinden zuerst seinen Vertrauten auffällt... wo würden sie nachsehen, wenn sie ihn nicht finden?"

"Im Buch", sagten alle anwesenden Halliwells auf einmal. Piper fügte hinzu. "Aber da steht doch nur, wie man Geister ruft. Außerdem sind seine Vertrauten ja wohl böse."

"Er hat den Schutzzauber des Buches verändert. Er umschließt immer noch Familienmitglieder. Aber ansonsten nur noch diejenigen, die Wyatt benennt", erklärte Chris.

Phoebe sagte daraufhin: "Na sowas... Aber uns kommt es zu Gute. Wir ändern einfach den Eintrag und jemand, dem Wyatt vertraut, wird ihn im Buch finden. Kommt mit!"

Sie gingen alle auf den Dachboden. Phoebe schlug das Buch auf und suchte den Spruch. Glücklicherweise war die gegenüberliegenden Seite frei. "Also... man braucht: einen Kreis aus 3 Hexen, die an die Person denken, die hergebacht werden soll. Und einer liest den Spruch. Das war es doch, oder? Mehr lief heute Nachmittag nicht ab."

"Das war alles", bestätigte Piper.

"Gut." Phoebe holte einen Stift und trug die Ergänzungen auf die freie Seite ein. "Das war's. Gehen wir wieder..." Ein Poltern war zu hören. "runter!"

Rory fasste Chris' linken, Phoebe und Piper seinen rechten Arm.

"Nimm das, du Ungeheuer!" Die junge Unbekannte schleuderte Future Wyatt durch den Raum. Paige kam aus ihrer Deckung hervor und wollte zu ihrem Neffen rennen, als in blauweißen Lichtern Chris, Rory, Phoebe und Piper auftauchten.

Der Energieball, der gerade in der Hand der Fremden aufgetaucht war, verpuffte. Aus blauen Augen starrte sie die Neuankömmlinge an. "Mum?"

Stille.

Wyatt rappelte sich auf. "Beweg dich nicht", zischte die junge Frau ihn an und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den anderen zu.

"Mum?", wiederholte Piper und sah ihre Söhne an. "Ich habe doch nicht noch ein Kind, oder?"

"Nein", antwortete die Fremde für die Brüder. Tränen liefen ihr plötzlich über die Wangen. Sie kümmerte sich nicht darum. "Ich meinte Rory."

Rory war wie erstarrt. Das... das ist meine Tochter? Aber wunderte es sie wirklich noch, dass ihre Tochter aus der Zukunft gekommen war, wenn ihr Vater auch nur deshalb hier war? Sie trat einen Schritt vor. "Wie habe ich dich genannt?", fragte sie sanft.

"Lorelai Penelopé Gilmore..." Sie warf Wyatt einen Blick zu, dann Chris und beendete ihren Satz: "...Halliwell. ...-... Kurz: Penny."

Wyatt starrte sie an, dann Rory, die auf ihre Tochter zuging - und dann Chris. Als es ihm dann langsam dämmerte, ihn wen er sich da verliebt hatte, musste er sich setzen. Vorsichtig ließ sich Wyatt auf die Treppe sinken.

Rory legte die Arme um ihre weinende Tochter und drückte sie an sich. "Sch...sch... Es wird alles wieder gut."

Chris gesellte sich zu ihnen, nicht ganz sicher, was er tun sollte. Er legte ihr die Hand auf die Schulter. Penny spürte die Berührung, sah von der Schulter ihrer Mutter auf und zog auch ihren Vater zu sich heran. "Gott, ich habe euch so vermisst!" Ein erneutes Schluchzen lies sie erzittern.

Rory versuchte Penny zu beruhigen und schaute überwältigt zu den Mächtigen Drei.

Piper sah von der jungen Familie zu ihren Schwestern. "Ich bin Großmutter!"

"Und du hast dich gut gehalten", sagte Paige.

"Sollen wir dich jetzt Grandma nennen?", fragte Phoebe.

"Untersteht euch!"

Wyatt erhob sich mit einem angeekelten Gesichtsausdruck von der Treppe und wollte weggehen. Sofort schoß Pennys Hand aus der Umarmung ihrer Eltern hervor und hielt ihn fest. Wyatt sah sie an und hob eine Augenbraue.

Chris und Rory ließen ihre Tochter los. In das tränennasse Gesicht der jungen Frau war die Spannung zurückgekehrt. "Wage es nicht, einfach wegzugehen!"

"Seltsam. Bisher konntest du gar nicht schnell genug von mir wegkommen. Und jetzt soll ich bleiben?" Neben dem Hohn in Wyatts Stimme... war da tatsächlich auch Schmerz? Penny hörte es und ihre Hand ließ sein T-Shirt los, als hätte sie sich verbrannt. Einen Moment lang noch sahen sich die beiden an, dann ging Wyatt davon.

Rund um sie herum schrien die Hartforder Hexen auf. Wyatt hatte ihren Kreis durchbrochen. Nie hätte Penny geglaubt, dass es ihm so einfach gelingen würde! Sie hatte wie jeder vom Ausmaß seiner Kräfte gehört. Aber das hier war unglaublich! Wenn sie sich wenigstens hätten wegbeamen könnte, aber es funktionierte nicht. Scheinbar hatte Wyatt einen... "DUCKEN", schickte ihr Anne eine telepathische Nachricht. Penny folgte der Anweisung. Über ihren Kopf hinweg flog ein Feuerball. Als sie wieder hochkam, rammte ihr Ellbogen das Kinn des Angreifers, der nach hinten taumelte und versehentlich in eine Energiepeitsche lief. "Danke", rief sie zu Anne, aber als sie sich zu ihr umdrehte, sah sie nur noch, wie ihre Freundin - von 2 Wurfsternen getroffen - zu Boden ging. "Nein!" Sie schickte einen Energieball zu Annes Mörder, doch der wehrte ihn ab und kam auf sie zu. Plötzlich war ihre Mutter neben ihr und schickte den Dämon mit einer Handbewegung gegen 2 andere. Der Haufen Unwesen fiel in sich zusamme. Penny und ihre Mum nahmen je eine Fackel von der Wand und zündeten sie an. Schnell waren die 3 Dämonen nur noch ein Häufchen Asche. Danach wurden sie durch den Kampf wieder voneinander getrennt und Penny sah nur ab und zu etwas von ihrer Mutter. Dafür sah sie, wie um sie herum die Hexen wie die Fliegen fielen. Sie starben und rissen Dämonen mit in den Tod, aber es waren einfach zu viele! Immer neue Schwärme schienen sich auf den Hexenzirkel von Hartford zu ergießen. Penny kam sich hilflos vor. Sie konnte gerade mal um ihr eigenes Leben kämpfen. Aber sie konnte nichts tun, um die Frauen zu retten, die sie schon ihr ganzes Leben lang kannte, die sie als Tante, Freundin oder Schwester bezeichnet hatte!

Etwas erhört, auf der Treppe, die in den Sahl führte, lehnte Wyatt am Geländer und beobachtete die Aufräumarbeiten. Nachdem er den Kreis aufgespürt und ihre Verbindung zueinander gekappt hatte, war das hier nun die Aufgabe seiner Dämonen. Keiner durfte sich ihm widersetzen. Und dieser Hexenkreis hatte es tatsächlich gewagt, Flüchtlingen Unterschlupf zu gewähren. Gerüchten zufolge hatte er sich auch mit anderen Kreisen ähnlicher Größe zusammenschließen wollen, um ihn anzugreifen! Diese anderen Kreise würden - sobald er sie gefunden hatte, für dieses verräterische Tun genauso bezahlen, wie dieser Zirkel!

Der Kampf ging seinem Ende entgegen. Jetzt waren es nur noch 4 Hexen und die Zahl der Dämonen lag bei 10. Penny und ihre Mum standen Rücken an Rücken. Die anderen Hexen hatten sich ihren Angreifern allein gestellt und bevor auch sie starben vernichteten sie noch 4 Dämonen. Die restlichen hielten nach dem Tod der beiden Hexen inne und sahen zu ihrem Herrn. Wyatt kam langsam die Treppe runter und ging auf sie zu. Die Dämonen schickte er weg. Er stieg über die Leichen, als wären es nichts und klatschte in die Hände. "Bravo! Ihr beide seid wirklich gut!"

Penny wollte sich neben ihre Mutter stellen, um sich ihrem Tod mutig entgegenzustellen. Aber Rory schob sie wieder hinter sich.

"Danke für das Kompliment, Wyatt. Wenn es von jemandem wie dir kommt, bedeutet es uns ungeheuer viel!" Es war nicht ganz klar, wie sie das meinte. Sowohl Penny, als auch Wyatt sahen Rory an, als wäre es eine Beleidigung.

Schließlich fiel Wyatt aber noch etwas anderes auf. Der Tonfall der Hexe hatte allzu vertraut geklungen. So als... "Hatten wir schon mal das Vergnügen?"

Rory, erschöpft, verschwitzt und an mehr als einer Stelle blutend, richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. "Das will ich meinen. Aber es wundert mich nicht, dass du dich nicht mehr erinnerst. Du warst noch sehr klein."

"Meine Mutter und meine Tanten haben dir mal aus der Patsche geholfen, hm?"

"Könnte man so sagen."

"Und so dankst du es meiner Familie?"

"Und so dankst du es deiner Familie?", fragte sie zurück und schüttelte den Kopf. "Ich hatte so gehofft... dass sein Opfer nicht umsonst sein würde", beendete sie flüsternd den Satz. Penny legte ihr eine Hand auf sie Schulter. Tränen verschleierten Rorys Sicht. Sie blinzelte sie weg.

"Wessen Opfer?"

Da lachte Rory. "Nein, das verrate ich dir nicht. Und überhapt... Ich weiß, wie dieser Tag für mich endet. Willst du es nicht endlich tun?"

"Was tun?"

"Mich töten."

Wyatt legte den Kopf schief. "Was bist du für eine Art Hexe? Eine Hellseherin?"

"Nein."

"Nun, vielleicht überrasche ich dich ja und verschone dich und... wie heisst du?", fragte Wyatt Rorys Tochter.

"Du hältst dich fern von ihr", fuhr Rory ihn an. Sie biss sich auf die Zunge, als Wyatts Blick erneut ihre Tochter streifte und etwas länger verweilte, als nötig. Toll, häng doch gleich ein Schild mit der Aufschrift: Interessant, entdecke mich! an deine Tochter!

"Penny", sagte Penny und hielt Wyatts Blick stand.

"Penny", wiedeholte der zweifach Gesegnete.

Ich glaub' mir wird schlecht. "Hallo! Wir waren gerade dabei, über unser Leben zu verhandeln! Könnten wir damit vielleicht fortfahren?"

"Richtig! - Es ist ganz einfach: Kommt auf meine Seite und schwört mir eure Treue!"

"Aber natürlich, sofort! Hättest du es gerne schriftlich und in Blut besiegelt oder mündlich? - Ha... als würde jemals eine Gilmore so etwas tun!" Penny funkelte ihn an.

"Na da wollen wir doch mal sehen, was deine Meinung ändern könnte." Er packte völlig überraschend Rory am Arm und wirbelte sie herum, so dass sie mit dem Rücken zu ihm stand und sein Arm ihren Brustkorb umschlang. In seiner anderen Hand erschien eine Athame. Rory hatte keinen Ton von sich gegeben, aber Penny schrie auf. Das war der schlimmste Alptraum überhaupt.

Wyatt bewegte die Spitze des Dolches an Rorys Hals auf und ab. "Nun?"

"Nichts nun." Rory sah ihre Tochter an. "Nichts hat sich geändert, Penny. Er ist ein Monster und selbst wenn er alles wüsste, würde er tun, was er tun wird. Du musst stark bleiben. Das ist alles."

"Ein Monster? Ist das nicht eine etwas unkreative Namensgebung? - Und was sollte ich wissen?"

"Irrelevant, wie ich schon sagte. Außerdem... NEIN!" Als sie den Satz begann, hatte Wyatt sie plötzlich losgelassen. Sie hatte sich umgedreht und gesehen warum: Ein dunkelhaariger Mann hatte Wyatt ein Messer in den Rücken gestoßen. In der Hand hielt er einen lächerlichen Hut. Rory hatte schonmal so einen gesehen: Sie waren gedacht, um sich unbemerkt an jemanden anzuschleichen. Das Wichtigste war jedoch: Der Mann war unverkennbar Jess.

Während Wyatt in sich zusammensackte, ging Rory auf ihren Ex-Freund los. "DU IDIOT! Du hättest nicht kommen sollen! Verdammt!" Und als sie das letzte Mal nach ihm geschaut hatte, war er in England gewesen. Wie also hatte er (diesmal) davon erfahren?

Jess war verwirrt. "Hallo Rory, schön dich zu sehen! Ich habe dir ja auch nur gerade das Leben gerettet!"

"Ich weiß und dafür danke ich dir! Wirklich! Aber wenn wir nicht aufpassen, kostet dich das das Leben! Also nimm meine Tochter und verschwinde! Ich halte ihn beschäftigt, bis ihr untergetaucht seid!"

Penny und Jess sahen sie an, als wäre bei ihr eine Schraube locker. "Ihr habt doch nicht wirklich gedacht, es wäre so einfach", fügte Rory auf ihre Blicke hin hinzu. "Geht!"

Die beiden sahen, wie Wyatts Hand langsam in Richtung Rücken kroch. Es kam Bewegung in Penny und Jess. "Ich lasse dich nicht zurück", sagte Jess.

"Ich auch nicht", kam es von Penny.

Rory fasste Jess bei den Schultern. "Wenn du mich liebst, dann rettest du meine Tochter!"

Ein unfairer Schachzug, denn im Gegensatz zu ihm, der sie die letzten 20 Jahre nicht gesehen hatte, wusste sie ganz genau, was er fühlte.

Er sah sie an. Ihr Aussehen hatte sich verändert. Sie war älter, wie auch er. Aber selbst jetzt noch waren ihre Augen dieselben. Und diese Augen wussten, was er fühlte. Keine Chance, zu sagen, er würde bleiben. Er liebte sie. Und er hatte seit Stars Hollow dazugelernt. Dieses eine Mal würde er tun, was sie wollte. Er würde gehen. Auch wenn es ihm das Herz brach. "In Ordnung. - Penny, wir müssen - AAAH!" Jess fiel auf die Knie und gab den Blick auf einen Angreifer frei: Ein Dämon. Er hielt eine blutige Athame in der Hand und grinste Rory und Penny dreckig an. Dann ging er zu seinem Meister und half ihm auf. Wyatt war gerade dabei, sich selbst das Messer aus dem Rücken zu ziehen und lächelte über Jess' Lage. "Gleiches Recht für alle", sagte er, noch etwas angeschlagen.

"NEIN!" Rory ging vor Jess zu Boden. Aus seinem Mundwinkel kam ein kleines Rinnsal Blut. Sein Blick fokussierte sich auf sie. Er wollte etwas sagen. Alles was er fertigbrachte war ein Husten.

"Genug." In Wyatts Hand erschien ein Energieball. Rory, die mit dem Rücken zu ihm saß und auf Jess konzentriert war, sah es nicht. Dafür aber Penny. Sie schrie ihrer Mutter eine Warnung zu und wollte ihre Hände bewegen, um ihre Kraft einzusetzen. Aber es war zu spät. Keine Zeit. Der Energieball traf Rory. Penny konnte es sehen, aber sie konnte es nicht glauben. Sie sah, wie Rory durch die Wucht der Energie nach vorn auf Jess geschleudert wurde. Wie die Energie sich durch ihre Kleidung in ihren Körper fraß und ihr Fleisch rauchte. "MUM! - MUM! - NEIN!" Sie wollte nur noch eins: zu ihr. Ihr irgendwie helfen. Irgendetwas tun! Doch kräftige Arme umschlossen sie und hielten sie fest. Während sie weiter schrie, murmelte eine sanfte Stimme einen Zauberspruch und Penny verlor gnädigerweise das Bewusstsein.

Penny schüttelte den Kopf, um die Bilder aus ihrem Geist zu vertreiben. Sie hasste Flashbacks. Besonders solch reale. Als sie damals wieder aufgewacht war, war sie in der Unterwelt gewesen und nicht in der Lage, sich wegzubeamen. Nach einer Weile war dann Wyatt bei ihr aufgetaucht und hatte ihr erklärt, was vor sich gegangen war. Erst hatte er versucht, mit ihr zu reden. Nachdem er dann gemerkt hatte, dass sie das nicht wollte, hatte er sich auf Selbstgespräche verlegt. Unter anderem hatte sie dadurch erfahren, dass das Messer, das Wyatt getroffen hatte, ihn tatsächlich so schwer verletzt hatte, wie es Jess verletzt hatte. Aber als Quelle, Herrscher über die Unterwelt und über eine Menge Anhänger hatte er sich gegen solche feigen Meuchelvesuche gewappnet.

Wenn ihm soetwas geschah, dann hielt ihn die 'Lebenskraft'/die Magie seiner Untergebenen solange am Leben, bis das Messer/Schwert/Pfeil/Wurfstern aus seinem Körper entfernt wurde. Und danach heilte ihn diese Kraft sogar. Möglicherweise 'saugte' er einige seiner Anhänger damit aus. Aber ein oder zwei Dämonen weniger... das konnte er verkraften, solange er selbst am Leben blieb. Zweiter Punkt seiner Strategie gegen Meuchelmörder war ein Warnsystem. Sobald ihm körperlicher Schaden zugefügt wurde, wurde seine Leibwache alarmiert, spürte den Attentäter auf und bestrafte ihn. Deshalb war plötzlich wie aus dem Nichts der Dämon aufgetaucht und hatte Jess getötet.

Nur eins erklärte Wyatt ihr nicht: Wieso er sie nicht umgebracht hatte. Erst war es ihr ein Rätsel. Dann ging sie davon aus, dass er ein Spielzeug brauchte. Später erst wurde ihr klar, dass er sie während ihrer Gefangenschaft umwarb. Und das war noch erschreckender! Nicht nur, dass es undenkbar war, dass sie sich jemals mit dem Mörder ihrer Mutter und tausender anderer Menschen einließ. Sie wusste, dass er ihr Onkel war. Und sie hatte von ihm immer als ihren Onkel gedacht. Das war Teil ihres Antriebs gewesen, sich an der Widestandsgruppe ihrer Mutter zu beteiligen. Penny war sehr stolz auf ihre Familie. Sowohl auf die Gilmore-Seite, als auch auf ihr Halliwell-Erbe. Sie würde alles daran setzen, dass Wyatt die Familie durch seine Taten nicht weiter beschmutzte. Abgesehen davon stand sie gegen alles, was er San Francisco, der Welt und den Menschen angetan hatte. Sein blödes Motto: Macht. Deshalb konnte er aber doch nicht auf allen herumtrampeln? Irgendetwas hatte jede Moral aus Wyatt herausgeschnitten. Naja, nicht jede. Das wenigstens erkannte sie während ihres zweijährigen unfreiwilligen Aufenthaltes in der Unterwelt. Er hatte sich ihr nie aufgedrängt. Sie sah, dass er nach jedem Besuch bei ihr mehr von ihr hielt. Dass er sie für ihre Sturheit und ihr Ehrgefühl bewunderte. Sie wusste, dass er sie für hübsch hielt. Aber er hatte nie versucht, sie zu etwas zu drängen. Er hatte keinen Liebeszauber angewandt, damit sie sich ihn verliebte. Wenn er also auch sonst nicht unbedingt nett zu ihr war und abgrundtief böse und skrupellos zu allen anderen... so hatte er doch wenigstens dieses bisschen Anstand. Penny hatte sich oft gefragt, woher das kam. Nun, da sie im Hause der Halliwells weilte, mit den Charmed Ones, konnte sie es sich ein wenig vorstellen. Sie hatte zwar gelegentlich darüber nachgedacht, was Wyatt wohl so korrumpiert hatte, aber nie genau über seiner Beziehung zu seiner Mutter und seinen Tanten und wie das Aufwachsen unter Frauen ihn wohl beeinflusst hatte.

"Penny? Penny!"

"Hm?"

"Alles in Ordnung?"

Penny wandte ihren Blick von der Stelle, an der Wyatt in die Küche verschwunden war zu ihrer Mutter. Sie nickte.

Rory lächelte. "Gut. Komm erstmal mit." Sie führte Penny ins Wohnzimmer. Bis auf Phoebe, die zu Wyatt ging, folgten ihr alle.

Penny setzte sich zwischen ihre Eltern. Paige und Piper setzten sich ihr gegenüber.

Es war Zeit für ein Gespräch.

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Note 6: Irgendwie passiert in letzter Zeit ziemlich viel in den Kapiteln... Ich hoffe, es nicht zu schnell. Aber das würdet ihr mir doch sicher sagen, nicht wahr:o)

Also... das nächste Kapitel ist schon angefangen... aber es ist sehr schwierig, denn wir kommen wieder mehr zur Gilmore-Seite und die Gilmores haben ja die tolle Angewohnheit recht wortgewaltig zu sein! ‚g'

So, alles klar... Bis zum nächsten Kapitel!

June22