Summary: Die alte Geschichte „redone": 2 Betrunkene in einer Bar haben die brillante Idee zu heiraten. Ich weiß, das Ganze ist nicht neu, aber gib der Geschichte eine Chance :o) - XOver Charmed/GilmoreGirls – Chris/Rory
Disclaimer: Und falls hier jemand an Wahnvorstellungen leidet: Schön wär's, aber nein, weder Charmed, noch Gilmore Girls gehören mir.
Note 1: Danke für eure Reviews! Es ist immer schön zu hören, wenn euch eine Kleinigkeit besonders gefällt :o)
Note 2: Also... dieses Kapitel ist... hm... mittelkurz, würde ich sagen. Es wieder mal so, dass ich nicht fertig geworden bin. Ich denke aber mal, so kann es als eigenständiges Kapitel stehen und ihr würdet lieber jetzt schon etwas lesen als nächste Woche dann eines, was nur eine Seite länger ist.
Note3: Heute widmen wir uns noch ein paar ungeklärten Fragen und werfen einige neue auf. Es ist ein bisschen wenig von Chris und Rory zusammen aber im nächsten Kapitel wird das wieder mehr, versprochen!
And on with the show!
Love Complications
Kapitel 18
Rory war unendlich erleichtert! Endlich wusste Lorelai Bescheid – und sie hatte sie nach der Enthüllung des großen Geheimnisses nicht verstoßen. Gut, sie wollte alle 2 Minuten Magie sehen, nur um sicherzugehen, dass sie nicht auf einmal in der Klapsmühle gelandet war und das Ganze nur halluzinierte. Aber ansonsten hatte sie es gut aufgenommen.
Nachdem sie dann endlich alle das Haus verlassen hatten, machten sie sich auf den Weg zu Luke's Diner. Ja, es war tatsächlich schon Mittagszeit. Während der Erklärungsphase hatten sie schlecht unterwegs sein können. Es hätte die Leute in Stars Hollow vielleicht etwas irritiert, wenn Gegenstände durch die Gegend geschwebt oder Whitelighter in Lichtern verschwanden und wieder aufgetaucht wären. Also hatten sie den Vormittag im Hause der Gilmores verbracht.
Auf dem Weg zu Luke begegneten sie den üblichen Verdächtigen. Da war Babette, die ihnen von ihrer Veranda zuwinkte, oder Patty, die in ihrer Tanzschule gerade 6-Jährigen beibrachte, ihr Bein zu verdrehen und Kirk, der gerade ein gutes Dutzend Hunde ausführte und total überfordert war.
Es war herrlich! Chris hatte wieder dieses Gefühl von einer verschlafenen Kleinstadt und bewunderte Rory für ihre idyllische Kindheit. Auch er hatte eine starke Familie gehabt. Und groß war sie gewesen – Mutter, Bruder, Tanten, Cousinen, Großvater… - ja, bis zu seinem 14.Lebensjahr war alles wunderbar gewesen. Sie hatten sich geliebt. Aber es ist anders, in einer Stadt wie San Francisco aufzuwachsen, selbst wenn man von den Dämonen absah. Falls man von ihnen absehen konnte.
Für Penny war es wie der Besuch ihrer Heimat nach einer langen Zeit. Nur dass es technisch gesehen vor einer langen Zeit war. Schon am Morgen, als sie das Frühstück geholt hatte, hatte sie darüber nachgedacht. Sie war in Hartford aufgewachsen, aber Stars Hollow war immer Teil ihres Lebens gewesen. Und die Originale, die sie während ihrer Kindheit gekannt hatte, waren alle noch/schon da – na ja, fast. Kirk zu sehen mit den Hunden – auf ihm drauf, um ihn herum und durch seine Beine hindurch… Das erinnerte Penny doch sehr an ihn und seine Kinder in ihrer Zeit. Nur gab es die jetzt noch nicht.
Lorelai war irgendwie noch etwas… verstört. Magie? Eine harte Sache, die ihre Tochter ihr da aufgetischt hatte. Aber sie hatte jetzt sowohl Chris, als auch Penny und ihre Tochter Dinge tun sehen, die sich anders nicht erklären ließen. Magie. Hm. In was waren sie da nur hineingeschlittert? Offenbar war es nicht so, dass Rory eine Wahl hatte, jetzt, wo ihre Kräfte erwacht waren. Eine unausgebildete Hexe ist eine Gefahr für sich selbst und andere. Das konnte Lorelai verstehen. Also musste Rory lernen, damit umzugehen. Und in Stars Hollow war keiner gewesen, der dabei geholfen hätte. An diesem Punkt ihrer Überlegungen hatte Lorelai ihre Tochter gefragt, warum sie und Chris nicht gemeinsam hier an ihren Fähigkeiten gearbeitet hatten. Rory hatte daraufhin zögernd von ihrer 1.Begegnung mit einem Dämon erzählt und Lorelai hatte geschockt verstanden, dass es, solange Rory sich noch nicht selbst helfen konnte, schlicht und einfach sicherer war, wenn sie in San Francisco unter ihrsgleichen war. Allein, ob in Yale oder Stars Hollow, war es zu gefährlich und ein Studium mit dem Aufwand, wie Rory ihn betrieb, nicht zu schaffen. Ihre Kleine hatte sich also allein damit herumgeschlagen, bis Chris gekommen war. Auch wenn sie wusste, dass es nicht ihre Schuld war kam sich Lorelai dadurch vor wie eine schlechte Mutter. Sie hatte zwar bemerkt, dass etwas mit Rory nicht in Ordnung war aber sie hatte ihrer Tochter nicht helfen können. Mist, das alles… Nur jetzt, da sie es wusste, würde sie sie besser unterstützen. Ja, genau.
Im Diner war einiges los. Samstag Mittag hatten viele Leute frei und aßen auswärts. Lane und Luke eilten umher, nahmen Bestellungen auf, schenkten Kaffee aus und brachten Essen. Im Vorbeigehen gab Luke seiner Freundin einen Kuss auf die Wange und deutete auf einen Tisch am Fenster, den er für sie freigehalten hatte.
„Alles klar, setzen wir uns." Lorelai führte die Gruppe zum Tisch und sie ließen sich nieder.
„Ihr habt zwei Minuten zum Bestellen", rief Luke ihnen drohend zu – offenbar noch zerknirscht darüber, dass er 15 Minuten lang einen leeren Tisch in einem krachend vollen Restaurant gehabt hatte.
Lane kam herbeigeschwebt und schenkte den Gilmores Kaffee ein. Dann sah sie Chris und Penny an: „Was wollt ihr?"
Chris bestellte sich eine Cola, Penny verlangte auch nach Kaffee. Rory lächelte sie an und fühlte sich irgendwie bestätigt. Penny schmunzelte und versuchte angesichts ihrer Kaffeesucht schuldig auszusehen. Sie scheiterte kläglich. Dann schaute sie an Rory vorbei zum Tresen. Es tut gut, ihn zu sehen.
Chris folgte ihrem Blick und sah nur, wie Luke sich von einem Gast abwandte und mit den Augen rollte. „Ist er immer so drauf?", fragte er Lorelai.
„Wer, unser Sonnenschein dort hinten? Aber ja! – Ich geh' mal rüber und gebe unsere Bestellung direkt ab. Rory, das übliche Samstagsessen? – Gut. Und ihr beide?"
ooo
Lorelai drängte sich an einem dicken Touristen in Hawaiihemd vorbei, lehnte sich über den Tresen und gab ihrem Freund einen Kuss auf die Wange, als er mit einem Packen Servietten aus der Versenkung auftauchte.
„Hey! – Oh, hi." Überraschenderweise ging er nicht sofort wieder an die Arbeit, sondern gab ihr einen innigen Kuss auf die Lippen.
„Hmmm…schön", machte Lorelai, als sie ihren Mund wieder für sich hatte. „Womit habe ich das verdient?"
Luke sah sie einen Moment sonderbar an, dann grummelte er etwas in seiner Bartstoppeln und zückte seinen Bestellblock. Er hob eine Augenbraue. Lorelai rasselte in einem Atemzug die halbe Speisekarte runter und Luke schrieb fleißig alles mit. Dann reichte er den Zettel zu Seazer in die Küche.
Er wandte sich ihr wieder zu und zeigte auf den Tisch, an dem Rory mit ihren Freunden saß. „Und für den habe ich einen Tisch freigehalten?" Er hörte sich skeptisch an.
„Komm, komm! Der Junge ist in Ordnung."
„Ach ja? Ist er ihr neuer Freund?"
„Ja, das kommt hin."
„Trotzdem… irgendetwas ist komisch an ihm."
„Findest du?" Lorelai drehte sich um und betrachtete Chris. „Eigentlich sind sie richtig süß miteinander. Schau sie dir an!" In der Tat. Während die drei jungen Erwachsenen miteinander sprachen hielten Chris und Rory unter dem Tisch Händchen.
Luke war noch nicht überzeugt. Während er aber jetzt die Gruppe am Tisch betrachtete fiel ihm etwas anderes auf. „Sag mal, das Mädchen… ist das eine Verwandte von dir?"
„Hm, nein. Wieso?"
„Naja, sie sieht dir irgendwie ähnlich. Was solls."
Normalerweise hätte Lorelai Luke's Frage damit vergessen. Doch vor dem Hintergrund des heutigen Morgens sah das anders aus. Sie sah Penny an, die Form ihres Kinns, der Hautton, die Haarfarben, die Augen… der Kaffee…. Ein unbestimmbares Gefühl in der Magengegend sagte ihr, dass Luke Recht hatte. Und sie hatte keine Ahnung, wie das sein konnte.
Sie kehrte gemeinsam mit Luke an den Tisch zurück und half ihm das Essen zu verteilen. Rory nahm ihren Teller entgegen. „Ach, Luke! Hast du Erdnussbutter hier unten?"
„Ja. Möchtest du welche?"
„Ja, ich dachte… ähm… ja…" Erdnussbutter und Pommes? – Ja, ich bin eindeutig schwanger. Als Luke dann das Glas mit dem gelbbraunen Inhalt brachte und sie eine Pommes hineintauchte, konnte sie sehen, dass Chris genau den gleichen Gedanken hatte. Luke hingegen sah aus, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Er ließ die lustige Runde allein und kümmerte sich um seine restlichen Gäste.
„Sieh mal einer an", sagte Lorelai als er weg war. „Könntest du nicht meinen Schwangerschaftsfetisch haben? Der war wenigstens gesund."
„Was war Ihr Schwangerschaftsfetisch?", fragte Penny.
„Äpfel. Ich habe viele grüne Äpfel gegessen, als ich schwanger mit Rory war."
„Du hast doch Luke nichts erzählt, oder?", schaltete sich Rory ein.
„Nein. Aber wenn du weiter solche Sachen bestellst, kommt er bald von selbst drauf. Und davon mal abgesehen…" Lorelai schaut vielsagend auf Rorys Bauch.
„Ich weiß, ich weiß. Man wird es bald sehen. Ich denke nur, es wäre vielleicht eine gute Idee, es ihm zu sagen, wenn Chris nicht dabei ist."
Chris spitzte zu ihren Worten die Lippen, sagte aber nichts. Penny sah verwirrt aus. Lorelai nickte. „Korrekt!"
Was jetzt folgte war eine Weile gefräßiges Schweigen und eine nette Szene, als Taylor aus Werbezwecken im Diner Süßigkeiten verteilte. Luke schmiss ihn raus. Lane setzte sich danach kurz zu ihnen und lernte Penny kennen. Als sie zurück an die Arbeit ging, bat Chris sie, Zack schöne Grüße auszurichten. Schließlich kam Luke und kassierte. Zum Abschied gab er Rory einen weissen Umschlag und beauftragte sie, ihn am gleichen Abend Lorelai zu geben. „In Ordnung", sagte Rory und steckte ihn ein. Penny hatte angesichts des Umschlags große Augen bekommen. Als Luke sich entfernte und keiner hinsah, streckte sie ihm ihren gehobenen Daumen entgegen. Er sah sie überrascht an und nickte dann.
Draussen ging Rory mit Penny ein paar Schritte vor Lorelai und Chris. „Du sahst vorhin zwischendrin so verwirrtaus. War irgendetwas?"
Penny schüttelte den Kopf. „Nein... naja... ja, eigentlich schon. Ich habe mich gewundert, dass Luke offenbar so negativ auf Chris reagiert. Wenn wir später über meinen Vater sprechen... er hat sich immer positiv geäußert. Aber... was solls... jetzt stehen erstmal größere Dinge an."
„Was für Dinge?"
„Das merkst du bald!" Penny lächelte und blieb stehen, damit die anderen sie einholen konnten. „Also, was machen wir jetzt?"
„Jetzt", sagte eine Stimme, „müssen wir euch leider Rory entführen", beendete eine andere Stimme den Satz.
„Colin! Finn!" Rory strahlte sie an und umarmte sie kurz. „Was macht ihr denn hier?"
„Wie gesagt, wir müssen dich mal für 2, 3 Stunden mitnehmen", antwortete Colin und sah dabei ungewöhnlich ernst aus. „Es geht um Logan", erklärte Finn auf Rorys fragenden Blick.
„Oh... ich... ja." Sie sah zu ihrer Familie hin. „Was haltet ihr davon, wenn ihr uns für heute Abend ein paar Filme besorgt? Wenn es dann soweit ist, bin ich bestimmt wieder da. Nicht wahr, Jungs?"
Colin und Finn nickten nach einem Moment.
Lorleai sah nicht sehr glücklich aus. Sie mochte die wenige Zeit, die sie mit ihrer Tochter hatte, nicht wegen ihres Ex-Freundes noch verkürzen. Interessanterweise benahm sich Chris an dieser Stelle erwachsener als sie. Er gab Rory einen Kuss auf die Wange und sagte: „Geh! Bis heute Abend!" Rory nickte ihm dankbar zu.
Penny fand das Ganze wahnsinnig aufregend. Nie hätte sie gedacht, dass sie die Geschichten ihrer Kindheit selbst erleben würde. Mysteriös meinte sie: „Mach dich auf eine Überraschung gefasst!" Rory schaute sie fragend an und hätte zu gern gewusst, was das zu bedeuten hatte. Aber jetzt war keine Zeit für Gespräche über geheimes Zukunftswissen. Also verabschiedete sie sich von ihrer Mum und ging mit den Jungs zu deren Auto. Sie setzte sich auf den Rücksitz. „Woher wusstet ihr eigentlich, dass ihr hier bin?"
„Hartforder Buschfunk", sagte Finn, während Colin den Motor startete. „Deine Großeltern haben den Huntzbergers erzählt, dass du kommen würdest und Logan sagte es uns."
„Und hier liegt das Problem", ergänzte Colin. „Er hat eure Trennung nicht verkraftet. Als er hörte, dass du wieder hier bist... er ist er mit uns einen Trinken gegangen, dann hat er sich zu Hause in seinem Zimmer verbarrikadiert und die Musik aufgedreht."
„Und seit dem haben wir ihn nicht mehr gesehen."
„Was ist mit seinen Eltern?"
„Die sind schon seit 2 Wochen nicht da. Und die Angestellten hat er gestern weggeschickt."
„Ihr habt ihn doch nicht allein gelassen, oder?"
Finn drehte sich zu ihr um. Sein Blick sagte alles. „Wir haben einen seiner alten Schulfreunde angerufen. Er babysittet ihn, bis wir wieder da sind."
„Gut."
Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend. Colin und Finn, sonst so lustig und immer gut gelaunt, sagten nichts. Es war erschreckend. Sie schienen sich richtig Sorgen um Logan zu machen und sie hatten sie geholt.
Was hatte sie Logan nur angetan?
ooo
Am Ziel angelangt, stieg Rory aus dem Auto. Das große Haus wirkte einschüchternd. Ihr letzter Besuch in der Huntzberger Residenz war wenig erfreulich gewesen. Dieser würde es wohl auch nicht werden.
Colin und Finn gingen voran und öffneten die große Eingangstür. Rory folgte ihnen ins Innere des Hauses. „Wir sind wieder da!", rief Finn, als sie alle die Treppe hinaufstiegen.
„Das ist gut", rief eine Stimme zurück. "Ich dachte schon", sagte derjenige weiter und näherte sich jetzt den anderen. „...ich würde den ganzen Tag hier festsitzen. Ihr habt sie also gefunden."
Rory blieb stehen. Zuerst war sie sich nicht sicher gewesen, aber... Ich kenne diese Stimme, diesen Tonfall... Colin und Finn waren am oberen Treppenabsatz, als der junge Mann, zu dem die Stimme gehörte, um eine Ecke kam. Rory war durch Colin und Finn für ihn noch verdeckt. Dafür aber sah sie ihn ganz genau. Ihre Augen weiteten sich. Oh! Dann klappte ihr Unterkiefer herab. „Tristan!", stieß sie hervor. Die Jungs drehten sich zu ihr um und gaben damit Tristans Blick auf sie frei. Sein Gesichtsausdruck wechselte von besorgter Erwartung zu Erkennen, Schock und Verwirrung. Dann riss er seine Augen von ihr. „Ihr habt alle von ‚Ace' gesprochen!", fuhr er Finn und Colin an.
„Nein, nicht genau... Logan hat das getan. Wir haben... ihren Namen gar nicht genannt." Colin war sich zwar nicht sicher, was hier vor sich ging, aber beschuldigen lassen würde er sich nicht.
Rory kam die restlichen Stufen hinauf. „Es ist also so schlimm, mich wiederzusehen, hm? – Wie auch immer, ich kümmere mich jetzt um Logan!" Sie stürmte an Tristan vorbei. Er wollte noch etwas sagen, aber da war sie schon weg. Er schüttelte den Kopf. „Einfach großartig, Jungs!"
Colin und Finn sahen ihn entschuldigend an und gingen Rory dann hinterher.
Tristan ließ sich auf eine Stuhl sinken, verschränkte die Arme und wartete.
ooo
Selbst wenn sie noch nie hier gewesen wäre, wäre es leicht gewesen, sein Zimmer zu finden. Sie musste nur der lauten Musik zu ihrer Quelle folgen. Er muss wirklich schlecht drauf sein, wenn er das hört.
Vor seiner verschlossenen Tür angekommen, holten Colin und Finn sie ein. „Was jetzt", schrie sie, um die Musik zu übertönen. Die Jungs hoben die Hände in einer ratlosen Geste. „Okay! Geht weg!"
„Hä?"
Sie wiederholte ihre Worte und als sie sie immer noch nicht verstanden, scheuchte sie sie mit ihren Händen weg.
Sie holte aus ihrer Tasche einen Stift und schrieb auf die Rückseite einer alten Quittung ‚Hi!'. Dann schob sie den Zettel unter der Tür durch. Ein paar Minuten geschah gar nichts, dann wurde die Musik leiser gedreht. Langsam drehte sich der Schlüssel im Schloss und Logan öffnete die Tür. Seine blonden Haare waren verwuschelt, seine Augen von dunklen Ringen umschattet. Er sah sie einen Moment lang an und bat sie dann wortlos hinein. Sie ging an ihm vorbei in sein Zimmer.
Ohne auf eine Erlaubnis zu warten, setzte sie sich auf das Bett und klopfte mit der rechten Hand neben sich auf die Decke. Wieder sah er sie an. In seinem Blick war ein merkwürdiger Hunger zu sehen – und der Schmerz, der auf das Versagen dieses Verlangens folgte.
„Komm her", sagte sie sanft, als er sich nicht bewegte. Wie eine Marionette, an deren Fäden man zog, kam er auf sie zu und setzte sich neben sie.
„Du hast den Jungs einen ganz schönen Schrecken eingejagt", sagte Rory, um das Gespräch zu beginnen.
„Sie kommen darüber hinweg." Seine Stimme war leicht kratzig, als hätte er sie lange nicht mehr benutzt. Er räusperte sich.
„Wahrscheinlich", stimmte sie zu. ... „Aber du auch?"
„Sieht du nicht, wie toll es mir geht?", fragte er, ohne anklagend zu klingen. Rory antwortete trotzdem, als hätte er es so gemeint. „Ich... es tut mir leid, Logan. Wie alles gekommen ist. Dass ich dir das antue. Dass ich nicht schon früher gemerkt habe, was los ist..."
„Pst!" Sanft legte er einen Finger auf ihre Lippen. „Ich tue das alles selbst. Nichts ist deine Schuld. Und ich bin dir nicht böse oder wütend auf dich. Ich bin nur... traurig, schätze ich."
„Traurig?"
Er zuckte mit den Schultern. „Als du... mit-mir-Schluss-gemacht-hast... da habe ich das erst nicht richtig verstanden. Damals war ich wütend... über die Situation. Du hast mal eben schnell den Staat für 6 Monate verlassen und vergessen es deinem Freund zu sagen... Und dann beendest du alles am Telefon."
„Das war nicht sehr... feinfühlig von mir."
„Stimmt. – Aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Ich habe danach... weitergemacht, als ob nichts gewesen wäre. Wie zuvor. Dating, Mädchen, Parties... Als ob sich nichts geändert hätte. Aber es hat keinen Spaß mehr gemacht. Die Dates waren oberflächlich, die Mädchen nur auf den Ruhm aus, mit einem Huntzberger etwas gehabt zu haben und die Parties... nun ja... du warst nicht da." Er verstummte... in Gedanken versunken. Zögernd nahm Rory seine Hand. Er blickte auf die hinunter, als wäre sie nicht Teil seines Körpers, dann sah er zu Rory und sprach weiter: „Du hast mich verdorben... für alle Beziehungen, die nicht ernst und wahr und gut sind. Das ist der Punkt: Du hast mir gezeigt, wie es sein kann, es dann aber nicht bis zum Ende durchgezogen, meine Verwandlung nicht beendet. Und jetzt stehe ich hier: Mit neuen Ansichten und alten Gewohnheiten und trauere dem hinterher, was wir beide als Paar noch hätten erreichen können. – Ganz schön traurig, was?" Er versuchte sich an einem Lächeln. Rory wünschte, er hätte es gelassen. In seinem jetzigen Zustand kam es ihr vor wie eine höhnische Grimasse.
„Ich hab' dich nie als traurig Person gesehen – und werde das auch nie."
„Aber was soll ich jetzt tun?"
„Weiterleben. Tag für Tag. Ich bin vielleicht nicht mehr bei dir... aber das heisst ja nicht, dass du dein Leben lang allein sein wirst. Du hast alle Qualitäten, die sich ein Mädchen von einem festen Freund wünschen kann. Du bist intelligent, hast Charme und Humor, bist treu... Ich habe mich nur weiterentwickelt und bin jetzt an einem Ort, an den du mir nicht folgen kannst – metaphorisch gesprochen. Aber wenn du wartest, wird das Mädchen zu dir kommen, dass dir alles erzählen kann und dich viel mehr wertschätzt, als ich."
„Du solltest dieses Mädchen sein!"
„Vielleicht. Aber ich bin es nicht. Die Gründe für unsere Trennung lagen allein bei mir. Ich habe mich verändert und ich kann das nicht wieder rückgängig machen. – Ich will es auch nicht."
Sein dunkler Blick klärte sich etwas, als der Groschen bei ihm fiel. „Du hast einen Neuen gefunden!"
Rory hielt kurz die Luft an. „Ja", sagte sie schließlich. „Doch selbst wenn es nicht so wäre... es würde nichts ändern."
... „Hmmmm... wie heisst er?"
„Chris."
„Und wie... wie war das? Was hat er..." Logan versagte die Stimme. Das war schlimmer als er es sich vorgestellt hatte.
„Ich kann dir nicht sagen, ob ... oder... worin er besser ist als du. Er...hm!" Rory dachte darüber nach und unbewusst stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.
Und als Logan ihr verträumtes Anlitz sah, da wusste er es. Sie ist glücklich mit ihm. Auch wenn es schmerzte, dass er es nicht war, der sie so glücklich gemacht hatte, so war sie es doch. Und das war alles, was Logan wissen musste. Dieser Chris war gut für sie. Hoffentlich wusste er eine Frau wie Rory zu schätzen.
Er atmete tief ein und stand auf. „Wann lerne ich den Glückspilz kennen?"
Rory, aus ihren Gedanken gerissen, lächelte. „Wann immer du willst!"
Sie stand ebenfalls auf und umarmte ihn. Während er den Duft ihres Haares einsog und das Gefühl, sie in den Armen zu halten in seinem Herzen verschloss, wisperte sie: „Danke!"
ooo
Tristan saß mit Colin und Finn in der Küche, als Rory fertig bei Logan war. Sie hörten, wie sie langsamen Schrittes die Treppe herunterkam.
„Showtime, Dugrey!" Colin prostete ihm mit seiner Bierflasche zu. Er nahm noch einen Schluck aus seiner eigenen und ging ihr dann entgegen.
Als sie ihn erblickte, blieb sie stehen. „Hey!"
„Hey!.. Willst du spazierengehen?"
„Du könntest mich nach Hause fahren", schlug Rory vor.
Er nickte. - „Bye, Colin, bye Finn!"
„Tschüß ihr beiden!", kam es aus der Küche zurück.
„Gehen wir!" Tristan geleitete sie aus dem Haus und zu seinem Auto.
Hatte das vorhin auch schon da gestanden? Jaja... emotionale Spannungen. Rory hatte wohl einfach nicht darauf geachtet.
„Du hast wirklich nicht gewusst, dass ich seine Freundin war, hm?"
„Nein."
„Und wieso hast du..."
„Was?"
„Wieso hast du so reagiert, als du mich gesehen hast? Ich habe dir doch nichts getan." Seine Reaktion hatte sie wirklich überrascht. Forschend sah sie ihn von der Seite her an.
Er tat so, als wäre sein einziger Fokus die Straße. „Nein, hast du nicht." Ich hasse ihn, hallte es durch seinen Geist. Worte, ausgesprochen vor Jahren, als er selbst noch ein hormongesteuerter Idiot war und sie ihrem Freund vor seinen Augen ihre Liebe gestand. Nein, sie hatte ihm nichts getan. Das war das Problem. Er seufzte innerlich und zwang sich, weiterzusprechen: „Es hat mich nur überrascht, dich zu sehen. Es sollte nicht so rüberkommen, als könnte ich dich nicht leiden."
Wow, eine Entschuldigung von Tristan Dugrey. Rory lehnte sich zufrieden zurück.
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Note 4: Ich hoffe, es hat euch auch gefallen. Wenn es auch nicht ganz fertig ist – das Kapitel gefällt mir! ...
So... ähm, genug der Selbstbeweihräucherung! ‚g'
Bis zum nächsten Kapitel!
June22
