Summary: Die alte Geschichte „redone": 2 Betrunkene in einer Bar haben die brillante Idee zu heiraten. Ich weiß, das Ganze ist nicht neu, aber gib der Geschichte eine Chance :o) - XOver Charmed/GilmoreGirls – Chris/Rory

Disclaimer: Und falls hier jemand an Wahnvorstellungen leidet: Schön wär's, aber nein, weder Charmed, noch Gilmore Girls gehören mir.

Note:

Also, meine Lieben… Erstmal muss ich mich wohl noch mal entschuldigen, dass ihr so lange auf dieses Kapitel warten musstet. – Tut mir leid.

Und dann muss ich euch auch noch gleich schocken:

Das hier ist nämlich der Anfang vom Ende!

Ich habe einfach ein paar Monate vorgespult… viele Sachen übersprungen…. Wer weiß, vielleicht schreibe ich irgendwann mal eine Geschichte mit ‚Missing Scenes' zu ‚Love Complications' :-) Jedenfalls kommt nach diesem Kapitel noch ein weiteres… und ein Epilog. Und dann… ja, dann war es das. Irgendwie schade. Bei meiner Roswellgeschichte hatte ich ja nicht diesen tollen Support von meinen Lesern, deshalb fällt es mir hier schwerer einen Schlussstrich zu ziehen. – Aber so ist es nun mal. Trotzdem bin ich der Meinung, dass das hier doch ziemlich gut gelungen ist… deswegen... ist der ‚Trennungsschmerz' hoffentlich am Ende nicht ganz so schlimm. ;-)

Bei der Gelegenheit kann ich ja schon mal Werbung für meine nächsten Geschichten machen!

Numero uno: ‚Honor meets Miles' ist genau genommen eine alte Geschichte, die ich auf Wunsch zweier Fans (der einzigen, die diese Geschichte jemals hatte -.-) wieder einmal poste und dann hoffentlich auch beenden werde. Es ist ein Crossover der Barrayar- und der Honor Harrington-Reihe. Leider wird von euch wohl keiner diese beiden außergewöhnlichen Protagonisten – Honor und Miles – kennen, hm? Naja… Wenn jemand Interesse hat sich ein bisschen in die Science-Fiction einzulesen, der kann mir ja mal schreiben :-)

Die zweite heißt ‚Zwischen den Welten' und es ist… tadaaaa: eine Charmed-Story! – Chris is back! Und er hat jemanden mitgebracht nach der Begegnung mit Wyatt in der Zukunft…

Die Lyrics am Anfang dieses Kapitels sind von Coldplay – Fix you

Gut… dann also endlich… on with the show

Love Complications

When the tears come streaming down your face
When you lose something you can't replace
When you love someone, but it goes to waste
Could it be worse?

Kapitel 20

Chris war verzweifelt darum bemüht, bei Bewusstsein zu bleiben. Sein Puls wummerte laut in seinem Schädel und versuchte sein Ich zurückzudrängen. Sein Körper schwitzte, durch seine Adern aber lief Eis.

Er starb.

ooo

30 Minuten früher

Chris ging auf dem Dachboden hin und her, den kleinen Wyatt dabei im Auge behaltend. „Jetzt nur nicht nervös werden", sagte er halb zu sich halb zu seinem Bruder. Immerhin war das hier, was gewollt hatte: Wyatt zu beschützen. Und endlich wussten sie, vor wem! Erst war das Witch-Wars-Spektakel gewesen und alle hatten geglaubt, dass es das jetzt war: Wyatt war gerettet. Aber nein. Es hatte sich herausgestellt, dass es einen Verräter mitten unter ihnen gab. Und Chris war ihm in den letzten Monaten so nahe gekommen! Mit Blindheit geschlagen, ganz recht. Gideon war zwar ein Ältester gewesen, aber er hatte (scheinbar) die Bedrohung der Zukunft ernst genommen und Chris in jeglicher Hinsicht bei seiner Suche nach dem Grund unterstützt. Jetzt fühlte sich diese Freundschaft kalt und bitter an. Immer noch war Chris wie gelähmt…. Andererseits lief sein Geist auf Hochtouren. Denn mit dieser neuen Info ergab plötzlich alles einen Sinn. Warum Gideon in der Zukunft nicht mehr Leiter der Zauberschule gewesen war und warum nie etwas von diesem ehrwürdigen Ältesten und Mentor Leos erzählt worden war. So wie Chris sich jetzt alles zusammenreimte, hatte Gideon seinen Bruder entführt und für eine sehr lange Zeit in der Unterwelt festgehalten, immer wieder seinen Versuchen ihn zu töten ausgesetzt. Das war ja wohl ein ausreichender Grund für die Saat des Bösen, die über 10 Jahre später aus ihm heraus gebrochen war. Chris wünschte sich nur, es früher erkannt zu haben. War jetzt schon Schaden entstanden? Er hatte Wyatt noch nicht mit in die Unterwelt genommen – nur auf die andere Seite des Erdballs, in der Hoffnung, dass der kleine Junge das interkontinentale Beamen noch nicht beherrschte. Allerdings brauchte er das auch gar nicht. Sein Schild hatte ihn so lange geschützt, bis seine unsicheren Gefühle seinen Daddy auf den Plan gerufen hatten. Und der verstand sich wirklich aufs Orben.

Die Situation, in der Leo Gideon und Wyatt vorgefunden hatte, war wirklich eindeutig gewesen. Also hatte er seinen Sohn von dort weggebracht und zu Chris' Obhut übergeben. Dann hatte er sich auf die Suche nach dem verräterischen Ältesten gemacht, während Paige, Phoebe, Rory und Penny mit Klein-Penny bei Piper im Krankenhaus geblieben waren. Richtig, ich werde ja heute geboren.. Das erschien schon fast wie ein anderer Tag, als sie seine Mum ins Krankenhaus gefahren hatten. Chris hatte sich die ganze Zeit bei ihr entschuldigt, bis seine Mutter ihm unter Schmerzen androhte, sein Ich mit einem Zauberspruch in das Baby zu stecken, damit er die Geburt ebenfalls miterleben konnte. Danach war er still gewesen.

Er schickte in Gedanken an seine Mum ein Stoßgebet zum Himmel, dass alles gut gehen möge.

Gerade blätterte er im Buch, als er glaubte, ein Geräusch zu hören. Er hob den Blick und schaute sich um. Wyatt winkte ihm aus seinem Laufstall zu. „Da-du", brabbelte der Kleine vor sich hin. Chris lächelte, trat einen Schritt auf Wyatt zu und hielt inne. In Ordnung, diesmal war da aber etwas!… „Zeit zu verschwinden, Wy."

ooo

Rory saß im Krankenhaus in einem verlassenen Wartezimmer und hielt Baby-Penny auf dem Arm. Wenn sie daran dachte, was jetzt wohl im Kreissaal los war, kam ihr in den Sinn…

Oh Gott! Oh – mein – Gott! Tut das weh!'

In Schweiß gebadet presste sie die Zähne aufeinander, als die nächste Wehe sie überrollte. Alles in ihr schien sich zusammenzuziehen. Und wer hatte dieses blöde Wort ‚Wehe' überhaupt erfunden? Ha! ‚Ein Vorgeschmack auf die ewigen Qualen im Höllenfeuer' wäre passender!

Nicht pressen!", kam das Kommando von der Ärztin.

Wie denn?", fuhr sie sie an und wimmerte, als der Schmerz erneut zunahm.

Chris sah mit undeutbarem Gesicht zu Rory hinunter und nahm ihre nasse Hand, damit sie sich an ihm festkrallen konnte. – Kurz darauf war die Wehe vorbei.

In Ordnung", sagte die Ärztin zufrieden, während sie ihr zwischen die Beine schaute. „Die nächste wird es sein. Dann haben Sie es geschafft, Miss Gilmore. Hören Sie? Bei der nächsten Wehe pressen Sie so fest Sie können! Alles klar?"

Rory nickte schwach und ließ ihren Kopf dann auf das Bett zurückfallen. Sie hätte schwören können, dass er in den letzten paar Stunden fünf Kilo schwerer geworden war.

Rory?"

Hm?"

Du bist großartig, weißt du das?"

Trotz ihrer Erschöpfung grinste Rory Chris bei diesen Worten an. „Sonst würde ich das hier wohl kaum durchziehen, was?"

Er strich ihr eine schweißnasse Strähne aus dem Gesicht. „Ich liebe dich!"

Ich liebe dich auch!" Sie zog ihn zu sich herunter und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. Kaum hatte er sich wieder aufgerichtet, ging es los! „Himmel noch mal!"

Einmal noch presste sie und während sich die Sekunden ausdehnten, schoss ihr die Frage durch den Kopf, ob wohl Penny draußen im Warteraum in diesem Augenblick etwas spürte.

Sie quetschte Chris' Hand in ihrer eigenen, schrie auf – und Lorelai Penelopé Gilmore Halliwell erblickte das Licht der Welt.

Sanft fuhr Rorys Finger die Linie der Nase ihres kleinen Mädchens nach. Der Moment, in dem sie ihre Tochter das erste Mal gesehen und in den Armen gehalten hatte war das Erstaunlichste und Wunderbarste gewesen, was sie je hatte erleben dürfen.

Und nach Chris' Gesichtsausdruck zu schließen, traf das auf ihn auch zu.

All das war einfach unglaublich! Auf einmal war sie Teil von 3 Familien – von der, die sie mit ihrer Mum und ihren Großeltern bildete, von der der Halliwell-Schwestern und von der, die sie gemeinsam mit Chris und Penny neu geschaffen hatte. Sie war eine Hexe, die langsam ihre Fähigkeiten in den Griff bekam; sie hatte vor einem Monat ihren 1.Unschuldigen gerettet und sie war auf dem besten Weg zu einer Festanstellung beim Bay Mirror – sofern sie die wollte, da war sie sich noch nicht ganz sicher. Immerhin war da auch noch ihr Leben in Stars Hollow. War sie bereit, es für immer zu verlassen?

Wie auch immer sie sich entscheiden würde… in den letzten Monaten hatte sich viel getan. Sie und Chris waren sich so viel näher gekommen, dass sie sich inzwischen sicher war, dass er der eine war, mit dem sie zusammen sein wollte, ihr Mr.Right, ihr – im wahrsten Sinne des Wortes, Prince Charming!

Und die Schwestern behandelten sie schon wie eine Schwiegertochter. Phoebe hatte ihr bei der Arbeit immer öfter Leserbriefe oder Stories über Traumhochzeiten zugesteckt. Selbst Lorelai hatte bei ihren Besuchen in San Francisco klar gemacht, wie einverstanden sie mit Chris war.

Wenn man von der aktuellen Krise absah – Gideons Verrat! –, lief wirklich alles prima!

„Bestens, bestens, bestens", murmelte sie. – Penny hatte sie angelächelt. Als dann ein vertrautes Licht das Kommen eines Whitelighters ankündigte freute sie sich schon auf Chris. – Aber es war nur Leo.

„Hi Leo! Wie geht's…." …Als sie anfing das zu sagen, überfiel sie plötzlich ein ganz komisches Gefühl… „voran?"

Leo sah sie an, sein Mund bewegte sich… er fasste sich an den Kopf und begann erneut: „Es ist Chris. Gideon-hat-sich-Wyatt-geholt-und-Chris-dabei-niedergestochen-und-ich-kann-ihn-nicht-heilen-du-musst-kommen-ich-muss-hinter-Gideon-her-um-Wyatt-zu-retten-und-Gideons-Magie-aufzuheben…" Er holte tief Luft und sah sie verzweifelt an. Rory war blass geworden.

Chris… niedergestochen… nicht zu heilen…

Chris!

„Geh", murmelte sie und räusperte sich dann. „Geh", sagte sie, diesmal lauter. „Ich lass mich von Penny hinbeamen!"

Leo nickte, dankbar, dass ihr der Schock nicht den Verstand benebelt hatte und sie noch funktionierte. Das war in Katastrophen wie diesen immer verdammt wichtig. Dann beamte er sich weg.

„Paige! Paige! – Penny!" Auf ihr Rufen hin kam Paige im Eilschritt zur Tür hinein und Penny erschien in blauweißen Lichtpunkten. „Was ist?", fragten sie synchron.

Während Rory die Geschichte wiederholte ließ Penny sich auf einen Stuhl sinken; ihr Gesicht war ausdruckslos. Paige hatte in einer Geste des Schreckens die Hand zum Mund gehoben. „Was kann ich tun?", fragte sie.

„Pass auf eine Weile auf Baby-Penny auf. Könntest du das tun? Penny und ich müssen zu ihm."

Paige streckte die Arme aus und nahm die Kleine ihrer Mutter ab. „Ich informier auch Phoebe… Piper sollte es jetzt gerade wahrscheinlich nicht wissen. Aber Phoebe… Wir beide bleiben hier und passen auf, dass Baby-Chris nichts geschieht!"

„Ja, macht das! Penny?"

Penelopé sah mit Tränen in den Augen zu Rory auf, nickte und beamte sie beide dann zu ihrem Vater.

ooo

„Chris? – Chris? – Hörst du mich? – Schatz? Macht die Augen auf! Bitte!" Jemand schluchzte.

Chris? - Wer war Chris? - Irgendwie kam ihm der Name bekannt vor…. Richtig! … Das war sein Name. Und Augen waren Organe, die zu einem Körper gehörten. Vage erinnerte er sich, dass es einmal eine Zeit gegeben hatte, in der das Leben nicht nur aus einem dumpfen Schmerz bestanden hatte. Augen… – Hey… war es schon immer so schwer gewesen, die Augenlider zu heben? Irgendwie nicht… Als ihm aber endlich aufging, wer da zu ihm sprach, stemmte er sie auf.

„Rory…"

„Ja, ich bin's", sagte sie mit rauer Stimmer. „Und sieh mal, Penny ist auch hier."

„Penny?"

„Hier, Dad", sagte seine Tochter und legte sanft einen Finger unter sein Kinn um seinen Kopf zu ihr zu drehen. Scheinbar waren sie zu beiden Seiten des Bettes bei ihm niedergekniet. Penny… seine Tochter… war sie nicht noch ein Baby? Hatte er so lange geschlafen? Ach nein! Sie war aus der Zukunft gekommen, wie er. Aus der Zukunft… um was zu tun?

„Wyatt...?"

Rory ging um das Bett herum und kniete neben ihrer Tochter. Sie nahm Chris' Hand in ihre beiden und drückte einen Kuss darauf. Dabei benetzte sie seine Hand mit ihren Tränen „Leo kümmert sich um ihn."

„Leo… hm…nicht weinen...", nuschelte er undeutlich. Verdammt, seine Augen wurden schon wieder schwer. „Rory?"

„Ja, Chris?"

„Lass mich… nur kurz… schlafen… ja?..."

Rory schüttelte den Kopf. „Nein! Nein! Du wirst wach bleiben, hast du das gehört, Mr.?" Als seine Augen trotzdem zufielen, sah sie zu Penny. - War es das jetzt? Das hier? War das die Situation gewesen, in der Chris auch schon in Pennys Zeitlinie gestorben war? Oder würde er wieder knapp am Tod vorbeischrammen, wie schon so oft?

Penny zuckte mit den Schultern. Es war offensichtlich, was Rory dachte. Sie wusste es auch nicht.

Rory streichelte mit ihrem Daumen über Chris' Handrücken. Nicht sterben, nicht sterben, nicht sterben, nicht sterben, nicht sterben, nicht sterben…

Chris war verzweifelt darum bemüht, trotz geschlossener Augen Rorys Befehl Folge zu leisten und bei Bewusstsein zu bleiben. Sein Puls wummerte laut in seinem Kopf und versuchte sein Ich zurückzudrängen. Sein Körper schwitzte, durch seine Adern aber lief Eis.

Er starb.

ooo

Irgendwo in der Unterwelt

Eine Gruppe Dämonen labte sich im Halbdunkeln an einem ihrer Opfer. Es hatte schon vor einigen Minuten aufgehört zu schreien.

Sie stießen sich gegenseitig weg – jeder wollte die besten Stücke ergattern. Im Schein der Fackeln glänzten ihre Gesichter vom Blut ihres Festmahls.

Plötzlich wurde es in der kleinen Höhle heller, als eine kleine Gestalt in blauweißem Licht auftauchte.

Die Dämonen hielten inne und starrten den Eindringling an. Es kam wahrlich nicht oft vor, dass ein Menschenkind sich ihnen freiwillig auslieferte. Eine der Kreaturen ging einen Schritt auf das Kind zu und legte den Kopf schief. Es sah so aus, als hätten sie eine nette kleine Ergänzung ihres Speiseplans gefunden.

Auf das Geräusch des sich ihm nähernden Dämons drehte Wyatt sich um und sah nun endlich die Wesen der Unterwelt. In Nachahmung des Dämons legte er den Kopf zur Seite. Dann blinzelte er.

Die Dämonengruppe ging zusammen mit ihrem Opfer in Flammen auf.

„Wy-aaatt! – Ich bins, Daddy!"

Die Worte hallten durch das Höhlennetz der Unterwelt. Überall hielten Dämonen inne in dem, was sie gerade taten.

Der Name ‚Wyatt' war hier durchaus bekannt.

Der Erstgeborene einer der Mächtigen Drei! Und die meisten hier unten wussten durchaus von dem Pakt, der nach dem Massaker auf dem Zaubermarkt geschlossen worden war. Es mochte okay sein, die Charmed Ones anzugreifen – allgemein ein anerkannter und – wenn erfolgreich – prestigeträchtiger Zeitvertreib. Aber niemals, niemals ging jemand auf den Sohn los. Was das brachte, hatten sie gesehen und wurde inzwischen überall verbreitet. Wenn er also hier war, bestand die Möglichkeit, dass irgendein irregeleiteter Idiot sich ihm doch näherte….

Die Klügeren unter den Dämonen nahmen Witterung auf. Tatsächlich… Eindringlinge. Der Geruch war unverkennbar… gut. Nun, zumindest bei 2 von den 3 Signaturen…

„Wyatt… Wyatt, wo bist du?" Die Stimme war die von Leo und als Leo sich selbst hörte, kam tief aus seiner Kehle ein Knurren. Gideon!

Leo folgte dem Echo durch das Labyrinth der Unterwelt. Er hasste es, hier zu sein. Seine Kräfte funktionierten nur eingeschränkt und hinter jeder Ecke konnte der Tod lauern. Dabei hatte er gerade jetzt keine Zeit für Vorsicht! Er musste seine Söhne retten! Und er wusste nicht, wie viel Zeit ihm dafür noch blieb…

Allerdings war er noch keinem einzigen Dämon begegnet seit er unten war.

Seltsam…

ooo

Im Haus der Halliwells

Immer noch wachten Rory und Penny bei Chris. Inzwischen wurden die Phasen in denen er nicht ansprechbar war, immer länger. Und wenn er dann geistig bei ihnen war, war er doch nicht ganz er selbst. Rory umklammerte die Hand von Chris, als hinge ihr Leben davon ab. Sie weinte inzwischen offen. Als Penny es bemerkte, wischte sie ihrer Mutter die Tränen von der Wange. Rory wandte sich ihr zu und legte ihren freien Arm um Pennys Schulter. Dabei sah sie, wie es in Pennys Gesicht arbeitete. „Schatz?"

„Ja, Mum?"

„An was denkst du?"

Penny lächelte traurig. „Wenn… es das letzte Mal auch so ablief… dann kann ich es verstehen."

„Was verstehen?"

„Warum du mich fern von den Halliwells erzogen hast. Ich hab mich… das in den letzten Monaten gefragt. Ich meine, sie sind doch so nett, nicht wahr?" Penny schüttelte den Kopf. „Aber sie tun nichts. – Piper mag in den Wehen liegen. Aber es ist nur Leo, der etwas tut. Und er… er ist nun mal nicht die ‚Mächtigen Drei'. Er mag ein Ältester sein – aber keine ausgebildete Hexe, die sich mit dem Kampf gegen irre Psychopathen so gut auskennt, wie Phoebe oder Paige, selbst nach dem er so lange ihr Wächter des Lichts war. Der Unterschied ist einfach…" Sie verstummte, hatte nun doch nasse Augen bekommen.

Rory zog sie an sich und spürte nach einem Augenblick wie die Steifheit von Penny abfiel und sie sich an sie schmiegte. Nach einer Minute zog sie sich so weit zurück, dass sie ihrer Tochter in die Augen sehen konnte. „Gib ihn nicht auf", war das Einzige, was sie sagte und brachte Penny damit zu Bewusstsein, was sie eigentlich gerade gesagt hatte. - Sie war schon davon ausgegangen, dass ihr Vater es nicht schaffen würde. Rory hatte das herausgehört.

Penelopé löste sich von ihrer Mum. „Ich… bin gleich wieder da."

Rory nickte ihr zu und Penny verließ das Schlafzimmer.

Sie selbst wischte sich noch einmal die Augen und sah dann wieder zu Chris. Zu ihrer Überraschung war er wach und lächelte sie an. „Sie ist großartig, nicht wahr?"

„Das ist sie", stimmte sie ihm zu, innerlich erleichtert. Das war der erste zusammenhängende sinnvolle Satz seit 20 Minuten. „Wir können stolz auf sie sein."

Oben auf dem Dachboden brach Penny zusammen. Sie fiel vor dem Buch auf die Knie und schluchzte hemmungslos. Da war nichts! Nichts!

Neben ihr stand auch die Truhe der Gilmores, die Bilder auf ihr bewegten sich und erzählten Geschichten von geschlagenen Schlachten. Aber weder das Buch noch ihr eigenes Familienerbstück verrieten etwas über die Macht der Ältesten, das in diesem Fall nützlich wäre.

Die Wunde, die Chris hatte, war tödlich. Er verblutete innerlich und Penny, die das mit ihren Whitelighter-Kräften spürte, konnte nichts tun. Dabei musste bald etwas geschehen, denn es war nicht mehr viel Lebensenergie übrig, die die Magie von Gideon aussaugen konnte. Wenn Leo nicht rechtzeitig zurückkam, dann war es das. Chris würde tatsächlich sterben. Und irgendwie hatte Penny das untrügliche Gefühl, dass Leo es nicht schaffen würde. Es war schwer, sich das einzugestehen… aber selbst Rory hatte es durch ihre Worte gehört.

War es also hoffnungslos? Obwohl es so aussah… Rory hatte ihr einmal das Versprechen abgenommen, dass sie, sollte sie jemals in eine wirklich hoffungslose Situation kommen, sie nicht aufgeben würde. Sie würde eine Pause machen, wenn nötig sich zurückziehen, einen Plan schmieden und erneut angreifen. Aber eine Gilmore gab nicht auf. – Doch was nützte dieses Versprechen ihr jetzt? Was konnte sie schon tun?

Was?

ooo

Im Krankenhaus

„Nein, Sie müssen jetzt rausgehen, Ms. Halliwells. Tut mir leid!" Der Arzt schob Phoebe höflich aber bestimmt zur Tür hinaus.

„Aber!"… „Verdammt!" – Einen Moment noch sah sie die geschlossene Tür an, dann drehte sie sich um und ging energischen Schrittes in den Warteraum. Inzwischen war dieser recht gut gefüllt mit werdenden Vätern und anderen Familienangehörigen. Paige saß hinten am Fenster und hatte Penny auf dem Arm. Als Phoebe an sie herantrat, sah sie auf. „Was gibt es Neues?"

„Irgendwas stimmt nicht, Paige. Der Arzt hat mich auf einmal rausgeschickt. Ich glaube, es gibt Komplikationen."

„Oh… - Aber… wir wissen doch, dass es gut gehen wird." Sie senkte ihre Stimme. „Ich meine, Chris ist ja schließlich da."

Phoebe setzte sich neben sie. „Wahrscheinlich hast du Recht. Das macht es aber nicht besser. – Hast du was vom großen Chris gehört?"

Paige schüttelte den Kopf. „Nein. Keine Ahnung, was da vor sich geht."

„Könntest du mal nachsehen gehen? Es macht mich noch verrückt, nicht zu wissen, was los ist!"

„Mich auch. – In Ordnung. Ich bin bald wieder da." Paige übergab Phoebe ihre Großnichte.

ooo

Rory fühlte gerade seinen Puls, als Paige sich hereinbeamte.

„Hallo … wie geht es ihm?"

Die junge Frau sah mit geröteten Augen zu ihr auf. „Siehst du das nicht?"

Paige sah es tatsächlich. Chris war blass, verschwitzt, eine rote Wunde zierte seine Bauchgegend und sein Brustkorb hob sich nur in unberuhigend langen Abständen.

Was Paige als Nächstes sagte, entschlüpfte ihr, ohne dass sie wusste, was es für Folgen haben würde: „Tut mir leid."

Rory sprang auf, die Hände zu Fäusten geballt. „Nein! Es tut dir leid? – Was tut dir leid? Dass er niedergestochen wurde von einem Mann, den ihr alle für vertrauenswürdig gehalten habt? Dass ihr euren Neffen nicht geschützt habt, als er es am Nötigsten hatte? Dass du hier bist und nicht bei Leo um Gideon zu finden und diesen Bastard dazu zu bringen meinen Mann zu heilen?" - Mit einem bitteren Gesichtsausdruck wandte sie sich ab. „Du hast ihn auch schon abgeschrieben!"

Geschockt vom Ausbruch und der Anklage der sonst so ruhigen Rory fühlte sich Paige irgendwie verpflichtet sich zu verteidigen. „Das stimmt nicht, ich" Sie kam nicht dazu, den Satz zu beenden, denn Rory drehte sich wieder zu ihr und unterbrach sie: „Das ist mir egal! RAUS!" Das letzte Wort wurde begleitet von einem telekinetischen Energiestoß, der Paige durch den Türrahmen nach draußen warf. – Rory hatte das nicht gewollt und ging zu ihr hin. „Alles klar?", fragte sie barsch.

„Au… ja, ich glaube schon…"

„Gut!" Damit knallte sie die Tür der anderen vor der Nase zu. Langsam ging sie zum Bett zurück und legte sich vorsichtig neben Chris. Sie zog sich die Kette vom Hals und nahm den Ring in die Hand. Sie betrachtete ihn kurz und steckte ihn sich dann entschlossen an ihren Ringfinger. „'Bis dass der Tod uns scheidet' haben wir damals gesagt… denke ich wenigstens. – Aber weißt du was? – Das reicht mir nicht."

Draußen rappelte Paige sich auf. Sie war versucht sich einfach reinzubeamen – immerhin war das hier ihr Haus! – ließ es dann aber bleiben. Es schien ernster zu sein, als sie gedacht hatte. Und Rory liebte Chris. Klar, dass sie jetzt verrücktspielte.

Als über ihr ein Knarren zu hören war, hob sie den Blick zur Decke. Richtig. Penny ist ja auch noch da.

Penny sah auf den Zettel vor sich und wischte mit dem Finger auf dem nassen Fleck herum, den sie darauf hinterlassen hatte. Dumme Tränen… die konnte sie gerade gar nicht gebrauchen.

Also… ich kann es jetzt nicht mehr länger hinausschieben. Sie wusste, dass es richtig war. Irgendjemand musste schließlich etwas tun. Und sie würde dieses Mal mit ihrem Vater aufwachsen können. Also würde es ein Opfer und ein Segen zugleich sein.

Davon mal abgesehen war sie auch ganz stolz auf den Zauber, den sie geschrieben hatte. Kein anderer war auf die Idee gekommen, denn keiner von ihnen würde das Opfer bringen, zu dem sie bereit war. Es war auch tröstlich… Chris war zurückgekommen, um Wyatt zu retten; sie eigentlich um ihn zu töten. Aber vielleicht war es von Anfang an ihre eigentliche Aufgabe gewesen, Chris zu retten, damit er Wyatt retten konnte. Wenn sie Chris rettete würde er ihr Vater sein können, würde Wyatt als Erwachsener nicht der Herrscher über die Welt sein und damit Mum nicht töten.

Ehrlich, es würde sich alles zum Guten wenden.

Dann fang doch endlich an! – Ja ja… Man darf sich ja wohl noch von seinem Leben verabschieden…

„Also gut…

Die Alten Mächte rufe ich,

die Geister der Gilmores und Halliwells

zu helfen in der dunkelsten Stunde.

Es geht herum die Kunde

von meines Vaters Tod.

Nehmt die Magie hinfort von ihm

Auf dass ich dien'

mit meinem Leben

- ihn zu retten

will ich's geben."

„Was tut du?" Paige sah sie von der Tür her an.

Penny ließ die Hand mit dem Zettel sinken. Sie sah ihre Großtante an. „Das Richtige." Dann schoss vom Boden her ein dunkles Licht in sie hinein, verdichtete sich in ihrem Bauch. In Penny explodierte die Welt und als sie die Hand von der Stelle nahm war sie rot von Blut. „Ja, es hat geklappt!" Sie lächelte noch einmal, bevor ihr Gesichtsausdruck von Schmerz verzerrt wurde und ihre Beine nachgaben.

„Penny!", schrie Paige auf und rannte zu ihr hin. „Rory! Rory!"

Eine Etage tiefer lag Rory gerade überglücklich in Chris' Armen, als er sie von sich stieß und der Ruf von Paige sie beide erreichte. Rory sah Chris mit großen Augen an. „Penny!", stieß er hervor, schnappte ihre Hand und orbte sie beide nach oben. Der Anblick zerriss ihnen das Herz. Ihre Tochter lag leblos in Paiges Armen. Chris fuhr sich unbewusst mit der Hand über die Region, in der eben noch geblutet hatte. Es war die gleiche, an der nun Penny eine Wunde trug.

Rory und Chris gingen neben ihrer Tochter in die Knie. „Penny?"

„Mum… Dad?"

„Ja, ich bin hier."

„Gut. – Habe ich es richtig gemacht?" Ihre Stimme wurde immer undeutlicher. Rory und Chris beugten sich näher zu ihr heran.

Chris, der genau wusste, wie sie sich gerade fühlte, drückte ihre Hand. „Du hast es genau richtig gemacht. – Ich danke dir."

„Aber - wieso?", wollte Rory wissen.

Penny bewegte die Augen zu ihr, um sie anzusehen. „Damit… ich… dieses eine Mal… ihn jetzt… ihn jetzt schon kennen lernen kann. Er wird… mit mir Drachen steigen lassen. Und mir.. zu Weihnachten… Geschenke machen… abends… Geschichten vorlesen… mein Dad sein."

Rory konnte darauf nichts sagen, drückte ihrer Tochter nur einen Kuss auf die Stirn. Chris, der daraus entnahm, dass er es in ihrer Zeitlinie wohl nicht geschafft hatte, am Leben zu bleiben… es also endlich wusste, stimmte ihr zu: „Das alles werde ich tun. Ich werde dir ein guter Vater sein und…ich… ich" Auch ihn verließ die Stimme.

Penny sagte nur: „Ich weiß. Tu… wofür du hergeko… hergekommen bist. Und dann… sei… für uns… da…" Das Reden strengte sie zu sehr an. Dabei wollte sie doch eines noch loswerden! Verdammt…

Aber ihre Eltern wussten es natürlich; sie konnte es in ihren Blicken sehen. Umwölkt vom Schmerz war die Liebe, die diesen Schmerz erst möglich gemacht hatte. Sie wusste plötzlich, dass sie ihnen mit diesem Handeln unglaublich wehgetan hatte. Denn nicht nur sie liebte Rory und Chris, sondern auch die beiden hatten sie in ihre Herzen geschlossen, dachten nun von sich wirklich als ihre Eltern. Trotzdem… sie hoffte, sie würden es verstehen… eines Tages…

Ich liebe euch, war der letzte Gedanke, den sie formen konnte, bevor alles in ihr dunkel wurde und sie verschluckt wurde vom Leben und vom Tod… bis nichts mehr übrig blieb außer ihr langsam verblassender Körper.

„Nein! Nein… komm zurück… Penny…" Rory wollte sie an sich drücken, ihr wieder Leben einhauchen, doch die sterbliche Hülle ihrer Tochter begann bereits zu verschwinden. Sie konnte das nicht mit ansehen und vergrub ihr Gesicht in Chris' Schulter. Er drückte sie an sich, vergaß dabei zu atmen… Seine Augen brannten. Sein Blick hob sich von dem Fleck an dem eben noch seine Tochter gelegen hatte zu Paige, die wie erstarrt dasaß und auf ihre leeren Hände sah.