3. Kapitel

"Sie sind wundervoll Justin", schwärmte Lindsay. Sie war heute morgen in New York eingetroffen und hatte sofort auf einem Besuch in der Galerie bestanden. Justin lächelte stolz. Lindsays Meinung bedeutete ihm viel, fast so viel wie Brians. "Bist du aufgeregt?", fragte sie aus heiterem Himmel. "Ein bisschen. Aber ich fühle mich besser, jetzt wo du hier bist." Lindsay lachte und legte ihm eine Hand auf den Arm. "Ich weiß, wer das noch viel besser schafft als ich!" Justin rollte mit den Augen und grinste. Noch 3 Tage bis Brian kommen würde und noch 5 Tage bis zur Show. "Wann kommt Brian?" fragte Lindsay. "Am Sonntag Abend", antwortete er mit einem kleinen Lächeln. Lindsay nickte und hakte sich bei ihm unter. "Ich habe Hunger," erklärte sie und zog ihn Richtung Ausgang. "Wo kann man denn hier gut Essen?"

"Wie läuft es sonst in Kanada. Hat Mel einen Job gefunden?" Lindsay und Justin saßen in einem kleinen italienischen Restaurant, ein paar Straßen von der Galerie entfernt. Das Essen war köstlich, die Atmosphäre gemütlich und das Personal freundlich - eine Seltenheit in New York, wie Justin festgestellt hatte. Lins schüttelte resigniert den Kopf. "Die Behörden sind genauso Stur wie hier. Aber Mel ist hartnäckig, du kennst sie ja." "Und wie geht es Gus?" Justin vermisste den kleinen Jungen. Er erinnerte ihn in so vielen Dingen an Brian. "Gus geht es gut. Auch wenn er euch alle schrecklich vermisst. Vor allem seinen Dad!" Justin schnaubte. "Erzähl das bloß nicht Brian, du weißt wie er auf so was reagiert." Lins kicherte und trank einen Schluck Rotwein. "Wie gefällt dir New York?" Justin überlegte einen Moment. "Die Stadt ist... überwältigend. Ich glaube nicht, das ich hier auf Dauer leben möchte." Die blonde Frau nickte. "Hast du schon mit Brian darüber gesprochen?" Er schüttelte den Kopf. "Er würde nur abblocken. Außerdem will ich mit meiner Entscheidung bis nach der Show warten." Lins nahm seine Hand und sah ihn Stolz an. "Du wirst das Richtige tun!" Justin lächelte dankbar, war aber nicht ganz so überzeugt wie seine Freundin. Er wusste ja nicht einmal ob es die richtige Entscheidung gewesen war, überhaupt nach New York zu kommen.

Am Abend saß Justin auf seinem Bett und zeichnete. Es waren nur Gedanken, kein wirkliches Bild, was er aufs Papier brachte, aber manchmal half es ihm seine Gedanken zu ordnen. Lindsays Fragen hatten ihn nachdenklich gemacht. Natürlich war New York eine riesige Chancen für ihn. Aber war diese Chance es wert, alles in Pittsburgh dafür aufzugeben? Er dachte an seine Familie, sein Mum und seine Schwester, die er nur noch so selten sah; an Debbie, die für ihn wie eine zweite Mutter war; an die Gang, den Spaß und die Dramen die sie zusammen überstanden hatte; und vor allem natürlich Brian. Die Entfernung konnte nichts daran ändern, wie sehr Justin ihn liebte. Und Brian liebte ihn auch - auch wenn er es nicht oft sagte. Justin seufzte und legte Papier und Stifte aus der Hand. Er griff nach seinem Handy und hatte gewählt, bevor er drüber nachdachte.
"Hallo"
"Hi"
"Alles klar bei dir"
Justin rieb sich über die Augen. "Lins ist heut angekommen. Wir waren essen und haben geredet. Sie hat mir neue Fotos von Gus gezeigt"
Brian schwieg und wartet das Justin fort fuhr. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Er hörte sich... traurig an.
"Soll ich dich am Sonntag vom Flughafen abholen"
"Nein, ich werde spät ankommen"
Justin nickte. Da Brian einen Schlüssel für seine Wohnung hatte, war das kein Problem. "Wie lange kannst du bleiben"
"Weiß ich noch nicht. Hör zu Justin, ich muss weg. Ich bin mit Joe Viest von dieser Modefirma zum Essen verabredet"
"Dann hast du den Auftrag"
"So gut wie sicher"
Justin grinste. "Gut... dann bis später."

Brian starrte das Telefon an und versuchte das ungute Gefühl zu verdrängen. Vielleicht hatte Justin nur Kopfschmerzen oder der Stress wegen der Show. Kurz entschlossen wählte er eine Nummer. "Cynthia! Du musst mir einen Gefallen tun..."

Es war kurz vor 2 Uhr Nachts. Der Mond schien so hell in Justins Schlafzimmer, das er bei aller Liebe nicht einschlafen konnte. Unruhig rollte er von einer Seite zur anderen. Schließlich stand er auf und ging in die Küche. Er trank einen Schluck und Wasser und setzte sich an den Tisch. Eigentlich sollte er sich Ekstatisch fühlten, aufgeregt und glücklich über seine Show. Statt dessen fühlte er sich einfach nur mies. Er hatte Heimweh! Justin verzog die Mundwinkel. Gott, er war viel zu Alt um noch unter Heimweh zu leiden. Er erinnerte sich an einen Schulausflug, da war er 8 gewesen. Sein Vater hatte ihn abholen müssen, weil er vor Heimweh krank geworden war.

Ein leises Geräusch schreckte ihn auf. Ein kratzen kam aus Richtung Wohnungstür. Steif vor Schreck blickte Justin in Richtung der im dunkeln liegenden Tür. Das kratzen wiederholte sich. Justin sprang auf und lief ins Schlafzimmer. In seiner Schreibtischschublade fand er eine volle Dose Pfefferspray. Mit schweißnassen Händen drehte er sich um und wartet. Er hörte wie die Tür auf ging und sich leise wieder schloss. Justin nahm allen Mut zusammen und drückte den Lichtschalter.

"Brian!" Zitternd ließ er die Dose fallen und starrte den großen dunkelhaarigen Mann in der Tür an. "Wen hast du erwartet?" fragte Brian sarkastisch. Justin holte tief und Luft und versuchte sein aufgeregtes Herz zu beruhigen. "Du hast mich zu Tode erschreckt. Was machst du hier?" Brian sah ihn mit hochgezogener Braue an. "Nette Begrüßung!" Das zauberte ein Lächeln auf Justins Gesicht und im nächsten Moment hielt Brian ihn fest im Arm. Justin hob seinen Kopf und schaute Brian mit strahlenden blauen Augen an. Der lächelte leicht und schloss die Distanz. Justin seufzte wohlig als er Brain nach so langer Zeit zum ersten Mal küsste. Der Kuss begann sanft und zärtlich wurde aber schnell leidenschaftlicher und kurze Zeit später drängte Brian Justin in Richtung Schlafzimmer. Ohne Rücksicht auf die Knöpfe an Justins Hemd zu nehmen riss Brian an dem dünnen Stoff. Mit einem reißenden Geräusch gab der Stoff nach und Brian ließ das Hemd zu Boden fallen. Er löste sich von Justins Lippen und bedeckte dessen Oberkörper mit Küssen während seine Hände die Pyjamahose nach unten schob. Justin stöhnte als er Brians Mund spürte. Er krallte seine Hände in die dunklen Haare des vor ihm knienden Mannes. Sein Höhepunkt kam viel zu schnell. Elegant stand Brian auf und küsste ihn wieder, bevor er ihn sanft nach hinten aufs Bett stieß...