Hey!
Stellt euch vor, morgen (Mittwoch) ist mein letzter Schultag. Und Samstag gehe ich ab... fuehlt sich allerdings nicht echt an, da ich ja noch zwei Jahre in Dtl. hab...
Naja, auf alle faelle koennte das hier jetzt das letzte mal sein, dass ich auf Animexx komme, bis ich in 3½ Wochen wieder zuhause bin...
Also gibt es kap. 13 und den Epilog erst spaeter... sry!
Ich wuensche euch jedenfalls viel spass beim lesen.
heagdl, Vanilla Prinzess
Widmung: Allen Geburtstagskindern dieses Monats...
Disclaimer: Bekomme leider immer noch kein Geld hierfuer...
Kapitel 12
Sie hielt vor dem Geschäft an und dachte darüber nach, wohin sie gehen könnte, um den Brief zu schreiben. Sie dachte sofort an die Spielhalle. Sie sah auf ihre Uhr. Es war noch früh, keiner ihrer Freunde würde so früh wach und schon an ihrem Lieblingstreffpunkt sein, auch wenn sie eine leise Ahnung hatte, dass Ami wach in ihrem Bett lag und irgendein Buch las.
Das rief einen wehmütigen Gedanken an ihre Freundin hervor. Sie konnte sich einfach Ami vorstellen, wie sie einem ihrer eselsohrigen Liebesromane las, von denen sie dachte, dass niemand wüsste, dass sie sie besaß. Da sie mal einen aus ihrem Apartment gestohlen hatte, wusste Usagi sehr genau, dass ab und zu - allerdings recht selten - Ami eine Pause vom Lernen einlegte und etwas Interessanteres las.
Es gab einfach so viel, dass sie vermissen würde.
Nicht viel später betrat Usagi die Spielhalle und wurde sofort von einem überraschten Motoki begrüßt. Sie sah mild amüsiert zu, wie er erst auf seine Armbanduhr sah, dann zur großen Uhr hinter dem Tresen schaute, bevor er noch mal auf seine Armbanduhr blickte.
„Usagi! Du bist früh aufgestanden.", begrüßte er sie mit einem nicht zu leugnendem überraschten Gesichtsausdruck.
Sie nickte, nicht ganz geneigt, laut zu sprechen.
„Stimmt etwas nicht?", fragte Motoki und zog bei dem unbekannten Ausdruck auf ihrem Gesicht die Stirn kraus. Er hatte sie eine Weile nicht gesehen, aber sie war immer etwas überschwänglicher gewesen als jetzt. So lang er sie kannte, war sie an einem Samstag noch nie vor Mittag aufgestanden und sie hatte noch nie so ernst ausgesehen wie jetzt.
Sie schüttelte verneinend den Kopf, aber wäre er vor Gericht gefragt worden, hätte er schwören können, dass sie log und dass sie Tränen zurückhielt.
„Warum redest du dann nicht mit mir?"
Zu seiner Überraschung und Bestürzung zitterten ihre Lippen, aber sie sagte nichts. Stattdessen warf sie sich ihm beinah entgegen und umarmte ihn fest. Er war verblüfft, hielt sie aber fest, während Tränen sein Hemd durchnässten.
Sie standen so für eine lange Zeit.
Zu seiner Überraschung ließ sie ihn los, als ihre Tränen versiegt waren, und lächelte.
Er hob fragend eine Augenbraue.
Sie schniefte und lächelte etwas beschämt, als sie den nassen Fleck auf seinem dunkelroten Hemd sah.
„Tut mir Leid, dass ich dein Hemd ruiniert habe."
Er zuckte mit den Schultern, um ihr zu zeigen, dass es egal war. „Willst du mir erklären, was das sollte?"
„Ich habe nur erkannt, wie sehr ich dich und diesen Ort und meine Freunde vermissen werde."
„Gehst du wohin?"
„So was in der Richtung."
„Was meinst du?"
„Ich gehe weg.", erwiderte sie einfach.
„Wohin? Ziehst du weg?"
Wie sollte sie die Frage beantworten und logisch klingen? ‚Ich werde heiraten? Ich ziehe in eine andere Dimension?' Nichts klang plausibel, also erzählte sie ihm eine Lüge.
„Ich gehe auf eine neue Schule."
„Wow!"
Sie hasste es zu lügen, aber sie hatte einen guten Grund, wie all die Male zuvor, die sie gelogen hatte.
„Wohin?"
„Auf eine Privatschule in Amerika. Ich hab mir noch nicht mal den Namen richtig angesehen. Ich glaube, sie ist in Conneticut.", sagte sie nonchalant und sprach vorsichtig den Namen des unbekannten Ortes aus, den sie in einer der Broschüren gelesen hatte. Unglücklicherweise konnte sie sich im Moment nicht an den Namen der Schule erinnern, aber es war die erste, die ihr in den Sinn gekommen war.
„Wow.", wiederholte er überrascht. „Das ist großartig. Du gehst in ein anderes Land ohne deine Familie und deine Freunde?"
„Du machst es mir aber auch sehr einfach.", neckte sie ihn.
„Sorry. Ich bin nur überrascht. Ich hätte nie gedacht, dass du deine Freunde verlassen würdest, um zur Schule zu gehen. Das ist irgendwie schockierend."
„Ich weiß, sagte sie traurig. „Ich will sie auch nicht wirklich verlassen, aber es ist wichtig für mich und ich muss es machen. Es ist ja nicht so, dass ich sie niemals wieder sehen werde."
„Ja, das vermute ich.", sagte er nachdenklich. „Es wird Ferien und Feiertage geben."
Usagi zuckte zusammen. So etwas würde es nicht geben, aber sie vermutete, dass sie es hinbekommen würde, sie wieder zu sehen.
„Nun, ich will einen Brief schreiben, also werd ich mich setzen."
„Willst du irgendwas?", fragte er.
Sie überlegte einen Moment und entschied, dass sie vielleicht nie wieder die Chance haben würde.
„Ein Hamburger, Fritten und einen Milchshake.", gab sie mit einem Lächeln bekannt.
Motoki grinste bei der vertrauten Bestellung. „Kommt sofort.", antwortete er.
Usagi setzte sich an einen leeren Tisch. Die ganze Spielhalle war fast komplett leer. Sie hatte gerade erst geöffnet und die meisten der jungen Kunden lagen noch im Bett. Es wurde ihr bewusst, dass Motoki ihr einen Gefallen tun musste, indem er den Grill so früh schon anheizte. Normale Leute aßen Frühstück um diese Tageszeit.
Sie kaute auf dem Ende ihres Stiftes und starrte auf das blaue Papier. Wie sollte sie anfangen? Was sollte sie schreiben? Wie konnte irgendetwas, dass sie schrieb die unvermeidliche Enttäuschung und das Gefühl des Verrats mindern, von dem sie wusste, dass ihre Freunde es spüren würden?
Sie fing an zu schrieben, wobei sie nicht wirklich darüber nachdachte, was sie schrieb, sondern eher all ihre Gefühle auf das Blatt fließen ließ:
Lasst mich zuerst sagen, dass es mir Leid tut, nicht, was ich machen werde, aber der Effekt, den es auf euch haben wird. Ich kann nur hoffen, dass ihr eines Tages meine Entscheidung versteht und mich weniger hasst. Natürlich hätte ich es lieber, wenn ihr mich gar nicht hasst, aber wenn ihr das tut, verstehe ich es.
Sie machte eine Pause und starrte aus dem Fenster. Die Stadt wurde allmählich lebendig. Sie wandte augenblicklich ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Schreiben zu. Sie musste fertig werden, bevor die Welt ganz aufwachte und sie dazu gezwungen wurde, mit ihren Problemen persönlich umgehen zu müssen.
Ich gehe, um bei Endymion zu sein. Ich hatte gestern Abend ein Date mit jemand anderem, und das hat mich erkennen lassen, dass ich jetzt für Wochen etwas bekämpft habe, von dem ich glaube, dass ihr es sogar schon wisst. Ich liebe ihn mehr als ich selbst jemals beschreiben kann. Ich weiß dass es plötzlich, gedankenlos und leichtsinnig aussieht, und vielleicht ist es das auch, aber ich muss es tun. Ich muss wissen, dass ich meinem Herzen gefolgt bin, auch wenn es in einem Desaster endet, (und das wird es nicht, weil er mich so sehr liebt wie ich ihn) weil ich die Chance vorher nicht wahrgenommen habe.
Letztes Mal hab ich die Pflicht vor der Liebe gewählt. Es ist selten, dass man seine Fehler widerrufen kann… nun, ich kann nicht mit voller Überzeugung sagen, dass es ein Fehler war. Vielleicht hat die Pflicht ihre Zeit gehabt, und nun ist es Zeit, uns eine Chance zu geben.
Ich weiß, dass diese Entscheidung auf so viele Arten selbstsüchtig ist, aber ich weiß mit voller Überzeugung, dass ihr ohne mich klarkommen werdet. Auf eine Weise fühle ich mich, als ob ich einen Teil meines Herzens aufgebe um ein anderes zu erhalten, aber ich möchte, dass ihr wisst, dass ich euch in meinem Herzen nie ganz verlassen werde.
Vielleicht werde ich nicht körperlich da sein, aber ihr werdet immer in meinem Herzen sein. Das ist der Grund, warum ich diesen Brief schreibe, ich hätte es nicht ertragen, eure Gesichter zu sehen und euch allen auf einmal auf wiedersehen zu sagen. Also werde ich es nicht machen. Das ist offiziell KEIN Abschiedsbrief. Ich habe einmal auf wiedersehen gesagt, zu meinen Eltern und das war das Schmerzhafteste, was ich jemals gemacht habe. Ich werde es nicht noch einmal machen.
Ich kann nur sagen, dass ich euch eines Tages wiedersehen werde. Das verspreche ich.
In Liebe, für immer
Usagi
PS: Rei und Makoto, bekommt es nicht in eure Köpfe, dass ich gezwungen wurde oder dass meiner Entscheidung nicht getraut werden kann. Das ist wirklich das, was ich will.
Usagi sah von ihrem Brief auf. Einige von den jüngeren Kindern, so im Alter ihres Bruders, und einige ältere waren schon in die Spielhalle gekommen. Sie hatte nicht bemerkt, wie viel Zeit vergangen war. Es hatte seine Zeit gedauert, da sie sich vorsichtig jedes Wort überlegt hatte und sie hatte so viele Worte durchgestrichen, dass die erste Seite das reinste Chaos gewesen war und sie gezwungen gewesen war, alles noch einmal neu zu schreiben, und dann war Fett von ihren Pommes auf dem ganzen Blatt verteilt gewesen, sodass sie es noch ein weiteres Mal hatte neu schreiben müssen.
Sie hatte gedacht, dass der Brief länger werden würde, dass es mehr zu sagen gab, aber als sie angefangen hatte zu schreiben, hatte sie erkannt, dass es unnötig war, Entschuldigungen für ihre Entscheidung zu geben und jede Erinnerung von der Zeit mit ihren Freunden auf Papier zu bannen. Sie wusste, was sie wollte und ihre Freunde erinnerten sich an die wundervollen Momente, die sie geteilt hatten, genau so gut, wie sie. Und das würde kein Abschied werden, das versprach sie sich selbst.
Sie schluckte den Rest ihres Milchshakes und versuchte sich zu entscheiden, wo sie die Nachricht hinterlassen sollte. Konnte sie Motoki vertrauen, es nicht zu lesen, falls sie es ihm gab, um es an die Mädchen weiter zu reichen?
Sie faltete den Brief sorgfältig und ging hinüber zum Tresen. Motoki schenkte ihr sofort seine Aufmerksamkeit, da die Spielhalle und das Restaurant noch relativ ruhig waren und er nur wenige Kunden hatte.
„Kannst du mir einen Gefallen tun, Motoki?"
„Klar. Was denn?"
„Wenn welche von meinen Freundinnen vorbeikommen, kannst du das hier einer von ihnen geben? Du weißt schon, Ami, Makoto, Rei oder Minako. Wem ist egal."
Er schenkte ihr einen neugierigen, fragenden Blick.
„Denkst du nicht, dass es einfacher wäre, wenn du es selber machen würdest?"
Sie versuchte es nicht zu erklären. Stattdessen schenkte sie ihm ein weites, unschuldiges Lächeln, von der Art, die er schon lange nicht mehr gesehen hatte. Es war die Art von strahlendem Lächeln, die einen total entwaffnete und er konnte nicht anders als zurück zu lächeln.
„Bitte?" Es war so ein gewinnender Gesichtsausdruck, dass er nicht anders konnte, als zu nicken und zu grinsen.
„Ich werde dich vermissen, Usagi.", gab er bekannt. „Du warst definitiv eine meiner reizendsten Kundinnen."
„Ich werde dich auch vermissen, Motoki."
„Ich hoffe, diese neue Schule ist gut für dich."
„Ich weiß, dass sie es sein wird.", antwortete sie, bezog sich aber auf ihr Leben mit Endymion, als auf die Lüge, die sie zu Motokis Wohl erfunden hatte.
Sie war überrascht, als Motoki sie sanft auf die Stirn küsste.
„Viel Glück, Usagi.", wünschte er ihr, als sie zum Abschied winkte.
Sie würde ihn auch vermissen. Sie hatte für ihn geschwärmt, seit sie alt genug war um das Konzept zu verstehen. Irgendwie war der Wunsch, ihn täglich mit küssen zu überdecken etwas zurückgegangen, als der Streß in ihrem Leben zugenommen hatte. Aber komischerweise fühlte es sich gut an, jetzt an all das erinnert zu werden.
Usagi wanderte ziellos durch die Straßen und hoffte, dass sie niemanden treffen würde. Sie machte sich mit den Ansichten der Stadt ein letztes Mal vertraut, brannte sie für immer in ihr Gedächtnis. Sie dachte kurz daran, dass sie nicht so wehmütig all die Dinge, die sie vermissen würde, ansehen sollte und sie schob ihre nostalgischen Gedanken mit Gewalt beiseite. Es war besser, sich auf die friedvollen, smaragdenen Hügel bedeckt mit riesigen Wäldern in der Welt zu konzentrieren, in die sie jetzt gehen würde und in der staubige blaue Berge in den Himmel reichten und bunte Vögel über einen hinweg flogen.
Es gab etwas Aufregendes an dieser brandneuen Welt, die unberührt von all der Industrie war, die die eigentliche Grundlage in ihrer Welt zu sein schien. Endymions Welt war auf viele Arten noch neuer und unschuldiger, als sie sogar im Silber Millennium gewesen war. Sie musste zugeben, dass der Gedanke, sich in etwas zu wagen, dass so anders war, als alles, was sie bisher gekannt hatte, sie verängstigte; aber ein Teil von ihr genoss die Vorstellung. Es würden nur sie und Endymion sein, die sich allen Prüfungen, die das Leben ihnen stellte, unterziehen würden, und sie wusste sofort, dass mit ihm an ihrer Seite, sie alles schaffen konnte.
Sie hatte Angst davor, verantwortlich zu sein. Sie war argwöhnisch, Leuten zu begegnen und ihre Königin zu sein, die so viel Schmerz durchgemacht hatten. Sie hatte Angst davor, erwachsen zu werden, aber das Leben hatte ihr vorher keine Wahl gegeben, wenigstens diese war ihre.
Sie ging bis ihre Füße wehtaten. Sie wusste, dass es Zeit war. Die Sonne stand nun hoch über ihr. Sie sah sich nach beobachtenden und neugierigen Augen von Passanten um, bevor sie in eine ruhige Seitenstraße einbog. Sie sah sich um, gleichermaßen um zu sehen, ob sie allein war und um einen letzten Blick auf die Stadt zu werfen, die einmal ihr Zuhause gewesen war. Sie presste sich an die kühle Wand eines Gebäudes, atmete tief ein, sammelte die riesigen Menge Energie, die sie brauchte, konzentrierte sich fest und verschwand.
