Hallo zusammen!

Heute geht es schon wieder/ endlich weiter! ;)

Auch für dieses Kapitel einen Dank an Claudia meine Beta...und an die viele Reviews wo der ein oder andere Neue mit dabei war, was mich sehr gefreut hat!

Will aber gar nicht lange um den heißen Brei herumlabern und Euch länger auf die Folter spannen...hier kommt das nächste Kapitel+g+

LG Zauberfee


Kapitel 7 – Planungen für den Tauchgang

„Herein" sagte Dumbledore erstaunt, als es plötzlich an seiner Tür klopfte. „Oh Severus, schön dich zu sehen."
Der Angesprochene nickte ohne eine Mine zu verziehen und nahm vor dem Schreibtisch des Schulleiters Platz.
„Was gibt es denn?" fragte dieser freundlich mit einem verwunderten Blick über seine Halbmondbrille.
„Nun, ich wollte mit Ihnen über Mister Malfoy sprechen" gab dieser bedeutungsvoll zurück.
„Das trifft sich gut, ich habe dir da auch noch eine Mitteilung zu machen. Aber zu erst zu dir."

„Nun, heute Nacht war der Hauself der Malfoys kurz bei mir, um mir Dracos Sachen und einen Brief zu bringen, da er Draco selbst nirgendwo ausfindig machen konnte. Als ich heute Morgen jedoch wieder erwachte, waren die Sachen und auch der Brief verschwunden. Wissen Sie etwas darüber?" Dumbledore blickte nun schmunzelnd zu Severus. Er hätte nicht gedacht, dass dieser gleich mit der Tür ins Haus fallen würde.

„Ja, Severus, ich weiß etwas darüber, doch ich kann dir keine genaueren Umstände mitteilen, da musst du Mister Malfoy schon selbst fragen. Fest steht jedoch, dass sein Vater ihn vor die Tür gesetzt hat. Ich habe ihm eines unserer Gästezimmer angeboten, wo er seine Sachen untergebracht hat. Außerdem möchte ich hinzufügen, dass Mister Malfoy sich dort jederzeit aufhalten kann...auch über Nacht. Sollte er den Wunsch verspüren, sich dort komplett einzuquartieren, so sei ihm auch dies gestattet." Snapes Augen waren mit jedem Wort Dumbledores größer und größer geworden. Er atmete zischend die Luft ein und fragte dann mit scharfer Stimme „Was hat das zu bedeuten Albus?"

„Wie gesagt, die genaueren Umstände kann dir nur Mister Malfoy selbst erklären."
Das war ganz und gar nicht die Antwort, die Snape gerne hören wollte. Empört stand er auf, warf nochmals einen wütenden Blick auf den Direktor und stürmte dann mit wehendem Umhang aus dem Büro.

Mit einem Seufzen blickte ihm Dumbledore hinterher. Warum musste dieser Mann nur immer so unbeherrscht sein? Andererseits amüsierte es ihn auch, dass Draco zu seinem sonst so vergötterten Lehrer scheinbar kein Vertrauen mehr hatte. Er war froh über die Geschehnisse und Entwicklungen der letzten Tage. Gaben sie doch dem Großen Ganzen eine Wendung, die er beabsichtigt niemals hätte herbeiführen können. Draco war ein guter und begabter Zauberer. Harry hatte einen starken Verbündeten dazu gewonnen, mit dem Voldemort nie im Leben rechnen würde. Und Lucius' Unbeherrschtheit, sollte er einmal seinem Sohn gegenüberstehen, würde dem Dunklen Lord sicherlich mehr schaden als nützen. Davon war Dumbledore überzeugt.

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Als es draußen zu dämmern begann, machten sich Harry, Hermine und Draco von Hagrids Hütte aus auf den Weg zurück ins Schloss. Es gab in Kürze Abendessen. Sie hatten fröhlich mit Hagrid geplaudert, der erst noch sehr verwundert über Hermines Freund war, sich dann aber mehr und mehr mit dem Gedanken anzufreunden schien. Zum Schluss hatten sie ausgelassen gescherzt und Draco wurde von dem Halbriesen behandelt, als würde er schon immer zu Harrys Freunden zählen.

Als sie über den knirschenden Kiesweg liefen, lachten die drei ungezwungen über Witze, die sie sich vorhin erzählt hatten. Mitten in das Gelächter fragte Harry unerwartet: „Würdet ihr mir morgen die Stelle mit der Grotte einmal zeigen?"
Erstaunt sahen Hermine und Draco ihn an. „Willst du uns denn helfen?" fragte der Slytherin ihn nun wieder leicht misstrauisch.
„Na klar, was denkst du denn?" Harry schien ehrlich erstaunt über seine Reaktion zu sein.
„Entschuldige, alte Gewohnheit" grinste Draco verlegen. Darüber brachen Harry und Hermine in lautes Gelächter aus, in das auch Draco bald mit einstimmte.

Als sich die drei wieder beruhigt hatten, sah Harry die beiden anderen fragend an. Draco wechselte einen Blick mit Hermine und schließlich nickte er. „Ja, morgen nach dem Nachmittagsunterricht, würde ich sagen." Als das somit beschlossen war, gingen sie ihren Weg weiter. Vor dem großen Eichenportal blieben Hermine und Draco noch einmal kurz stehen um, sich mit einem leidenschaftlichen Kuss voneinander zu verabschieden. Dann schlüpfte Draco als erster durch die schwere Türe, ehe ihm Harry und Hermine wenige Minuten später folgten.

Am Tisch der Gryffindors hatte Ron einen Platz für die beiden freigehalten. Noch immer gelegentlich kichernd setzten sie sich zu ihm und begrüßten ihn fröhlich. Ron zog verwundert die Augenbrauen hoch „Wo wart ihr denn den ganzen Nachmittag?"
„Bei Hagrid zum Tee."
„Ach so" gab Ron nun kauend zurück. „Möchte nur mal wissen, was Malfoy wieder ausheckt...der ist auch eben erst rein" mampfte er weiter.

Harry und Hermine sahen sich grinsend an und hätten beinahe erneut losgekichert. Ron achtete viel zu sehr auf sein Essen, als dass ihm dies aufgefallen wäre. Doch Ginny war wesentlich aufmerksamer als ihr Bruder. In Gedanken hatte sie schon eine richtige kleine Notizliste angefertigt, auf die sie jede neue Merkwürdigkeit eintrug und gelöste Fragen und Probleme abhakte. Nun kam wieder ein neuer Punkt hinzu: ‚Warum kommen Harry und Hermine so spät, und wieso ist Malfoy auch noch nicht lange da?' vermerkte sie nun in Gedanken.

Während ihrer Grübelei hatte sie ihren Blick die ganze Zeit starr auf Harry gerichtet und nicht bemerkt, dass dieser nun in ihre Richtung sah und ihr somit direkt in die Augen. Erst als ihr Hermine einen Tritt unter dem Tisch gegen das Schienbein verpasste, erwachte sie aus ihrer Trance. Augenblicklich lief sie rot wie ein Feuermelder an und verschluckte sich an ihrem Kürbissaft. Harry war die Situation nun ebenfalls mehr als peinlich und so schaute er schnell in eine andere Richtung.

‚Warum macht sie mich auf einmal so nervös?' fragte er sich selbst in Gedanken. Wieder meldete sich auch die andere Stimme in seinem Kopf zu Wort ‚Weil du jetzt sicher weißt, dass sie auf dich steht.' ‚Aber vorher hat mich das doch auch nicht interessiert.' ‚Tja...die Dinge ändern sich eben' Darauf verstummten die Stimmen in seinem Kopf. Ja, es hatte sich wirklich geändert. Seit ein paar Wochen war ihm schon aufgefallen, dass er sich in Ginnys Nähe immer wie ein Trottel aufführte und kaum noch einen vernünftigen Satz zustande brachte. Von dem Kribbeln im Bauch und den weichen Knien, die er bei ihrem Anblick regelmäßig bekam, ganz zu schweigen. So sehr er sich auch gegen diesen Gedanken wehrte...er hatte sich in die Schwester seines besten Freundes verliebt. Er wusste nur nicht, wie er ihr dies sagen sollte.

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Aufmerksam musterte Snape den Slytherin-Tisch. Er hatte sich schon das halbe Abendessen über gefragt, wo Draco so lange blieb. Vor wenigen Minuten war dieser dann förmlich hereingeschwebt. Zu allem Überfluss hatte er ein fröhliches Lächeln auf den Lippen. Nein, kein arrogantes oder spöttisches Lächeln wie sonst immer, sonder ein wirklich echtes! Wenn er ehrlich war, gefiel ihm das ganz und gar nicht. ‚Müsste er nicht schlecht drauf sein, nachdem Lucius ihn rausgeschmissen hat?' grübelte er mit versteinertem Gesicht. Was ihn noch mehr verwunderte, war der Umstand, dass Hermine und Harry mit demselben fröhlichen Ausdruck auf den Gesichtern ebenfalls reichlich spät zum Essen erschienen waren.

‚Man könnte glatt meinen, Draco macht mit Miss Granger und Potter gemeinsame Sache." ‚Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.' ‚Aber es würde Lucius' Reaktion aufs Vortrefflichste erklären' gab die andere Stimme zu bedenken. Entsetzt sprang Snape von seinem Stuhl und verpasste diesem dadurch einen solchen Stoß, dass er laut polternd umfiel und alle Blicke in der großen Halle augenblicklich auf ihn gerichtet waren. Mit einem verlegenen Räuspern stellte er den Stuhl zurück auf seinen Platz und stolzierte dann schnellen Schrittes aus der Halle. Er musste dringend ein paar Dinge in Erfahrung bringen.

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Dumbledore blickte mit besorgter Mine seinem Zaubertränkemeister hinterher. Schon den ganzen Abend hatte er die nachdenklichen Blicke auf Draco verfolgt und die Situation schien sich zuzuspitzen, als eben dieser, dicht gefolgt von Harry und Hermine, die große Halle betrat. Was das Ganze nicht besser machte, war die Fröhlichkeit, die alle drei ausstrahlten. Besonders unauffällig war das jedenfalls nicht gewesen. Andererseits freute er sich für das Trio und dieser Gedanke schmuggelte ein kleines spitzbübisches Lächeln auf seine Lippen. Wie sehr Liebe und Freundschaft die Menschen doch verändern konnte. Dies erstaunte ihn immer wieder.

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Draco konnte es nicht vermeiden, dass sein Blick immer wieder zum Gryffindortisch wanderte, um den Blick seiner Angebeteten zu suchen. Die Blicke der anderen waren ihm heute so was von egal. Er hätte am liebsten laut heraus geschrieen, dass er Hermine Granger liebte. Viel zu glücklich war er im Moment, das konnte auch der Gedanke an seinen Vater nicht trüben. Na ja, ein wenig doch, aber er ließ es sich nicht anmerken und verbannte Lucius und Narcissa Malfoy in die hinterste Ecke seines Gedächtnisses.

Pansy warf ihm über den Tisch hinweg einen vorsichtigen Blick zu. Als er diesen kurz auffing bemerkte er, wie sie kaum merklich mit dem Kopf schüttelte. ‚Das ist wohl eine Warnung nicht so auffällig zu sein' vermutete er und war irgendwie froh, dass sie zumindest versuchte, ein wenig von ihrem Fehler wieder gut zu machen. Vorsichtig blickte er sich um und merkte, dass auch Milicent Bulstrode und Blaise Zabini ihm Blicke zuwarfen, die nichts Gutes ahnen ließen. Er sollte wohl doch vorsichtiger sein, wenn er nicht wollte, dass ihre Liebe so schnell aufflog.

Er seufzte einmal tief und widmete sich dann gezwungen seinem Teller vor sich, um so nicht ständig in Versuchung zu geraten, zu Hermine hinüber zu sehen. Sein einziger Lichtblick war, dass er später mit Hermine in seinem eigenen Zimmer verabredet war. Harry hatte versprochen, sie bis zu ihm zu begleiten. Einerseits, damit sie den Tarnumhang und die Karte zur Sicherheit hatte, andererseits, weil er wohl noch einmal genauer über den Schwarzen See mit ihnen reden wollte. Bisher hatten sie dazu ja kaum Gelegenheit gehabt. Der Gedanke daran, Hermine anschließend für den Rest der Nacht für sich ganz alleine zu haben, ließ ihn diese Schauspielerei hier tapfer durchhalten.

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Da Harry und Hermine so spät zum Essen kamen, waren sie auch noch lange nicht fertig, als sich die große Halle schon wieder leerte. Doch böse waren sie nicht darüber gleich alleine zu sein. Die einzige, die in einem endlos langsamen Tempo noch aß, war Ginny. Als fast alle Gryffindors den Weg in dem Turm angetreten hatten, trat Hermine Harry unter dem Tisch kräftig gegen sein Schienbein. Dieser wollte schon laut aufschreien, als er ihren Blick in Richtung Ginny deuten sah.

Erst begriff er nicht so ganz, was sie ihm damit sagen wollte, doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. ‚Hogsmeade! Natürlich! Sie meint wohl, ich soll Ginny fragen, ob sie mit mir dahin gehen will.' ‚Aber was mach ich, wenn sie nein sagt? Oder wenn Ron komplett ausrastet?' Ein weiterer auffordernder Blick von Hermine brachte ihn schnell von weiteren Grübeleien ab. Harry bekam ein paar hektische Flecken auf den Wangen, als er sich schließlich räusperte:

„Ähm...Ginny?"
„Was ist denn Harry?" Als Ginny merkte, wie nervös Harry war, wurden ihre Wangen ebenfalls leicht rosa.
„Nun...wir...also...ich...du...ich wollte..."
„Ja?" Nun brannten ihre Wangen bereits wie Feuer.
„Hast du schon was vor...also...nächstes Wochenende...also, wenn wir nach Hogsmeade gehen?" Endlich hatte er es geschafft, wenigstens halbwegs das auszusprechen, was er vorgehabt hatte. Die Erleichterung darüber stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.

„Bis jetzt hab ich noch nichts vor...warum?" Hermine konnte wirklich nicht sagen, ob das nun Absicht war, um Harry noch ein wenig zappeln zu lassen, oder ob ihre beste Freundin wirklich so schwer von Begriff war.
„Na ja, ich dachte...wenn du noch nichts vor hast...dann...ähm...vielleicht...könntest du dann...ja...also natürlich nur wenn du Lust hast...mit mir hin gehen?" ‚Geschafft' jubelten Harry und Hermine fast gleichzeitig in Gedanken. Bei einem Blick in Ginnys Gesicht hatte Hermine langsam den Eindruck, dass es noch dunkler rot nicht mehr ging, sie sollte aber eines besseren belehrt werden, als Ginny nun zu einer Antwort ansetzte.

„Ja, sehr gerne" hauchte sie so leise, dass Harry nur raten konnte, was es hatte heißen sollen. Glücklicherweise hatte sie zu ihrer Antwort deutlich mit dem Kopf genickt, so dass Harry die Freude nun ins Gesicht geschrieben stand.
Er sprang auf und zog Ginny mit, um sie kurz darauf freudig durch die Luft zu wirbeln. Diese war erst sprachlos, um kurz darauf laut loszulachen. Doch als er sie wieder auf die Füße stellte, war ihr die Situation so was von peinlich, dass sie ihm nur einen flüchtigen Kuss auf die Wange hauchte und sofort die Halle verließ.

Harry stand wie vom Donner gerührt da und blickte ihr nach, während er eine Hand auf die Stelle seiner Wange drückte, die sie eben mit ihren Lippen berührt hatte.
„Sie...hat mich...geküsst" stammelte er und bekam einen roten Kopf.
Ein klares und deutliches Lachen schreckte ihn auf einmal aus seinen Gedanken. Er blickte sich suchend um und sah, dass es Draco war, der da so lauthals lachte. Als einziger saß er noch am Slytherin-Tisch und hatte Lachtränen in den Augen. Harry wurde erst jetzt bewusst, was er wohl für ein Bild abgegeben haben musste, da nun auch Hermine und Ernie McMillan am Hufflepufftisch mit in das Lachen einstimmten.

Erleichtert stellte Harry fest, dass sonst niemand mehr anwesend war. Selbst der Lehrertisch war verlassen. Ernie klopfte ihm auf den Weg nach draußen immer noch lachend auf den Rücken, während Hermine fast schon hysterisch versuchte einen weiteren Lachanfall zurück zu halten.

„Sehr komisch" brummte er in ihre Richtung, schaffte es dabei aber selbst nicht ganz ernst zu bleiben. Draco kam nun grinsend zu ihnen herüber gelaufen und schüttelte ihm die Hand. „Potter, das war die beste Vorstellung seit langem."
Noch vor ein paar Tagen wäre er Draco für diesen Satz wohl an die Kehle gesprungen, doch heute verzog er nur gespielt beleidigt das Gesicht und schnitt Draco eine Grimasse. Ihm war ja inzwischen selber bewusst, dass er sich wohl ziemlich zum Affen gemacht hatte, aber das war ihm nicht wirklich wichtig. Alles was zählte war, dass er mit Ginny ein Date hatte!

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Nachdem die beiden Gryffindors sich von Malfoy verabschiedet hatten – natürlich nicht, ohne dass sich Hermine und Draco nochmals leidenschaftlich geküsst hatten – machten sie sich auf in den Gryffindorturm, um wenigstens einmal kurz den Anschein zu erwecken, sie würden heute nicht mehr rausgehen. Im Gemeinschaftsraum angekommen, ließen sich die beiden in jeweils einen Sessel vor dem Kamin plumpsen.

Harry blickte sich suchend um, konnte jedoch niemanden entdecken. Hermine fragte sich still, ob er nun nach Ginny suchte, oder ob er wissen wollte, ob sie ungestört wären. Die Frage beantwortet sich jedoch von selbst, als er sich an sie wandt: „Hermine, kannst du das Buch von der Geografie des Schwarzen Sees nachher mitnehmen?" Hermine hob erstaunt die Augenbrauen „Wozu das denn?"
„Ich will mir die Stelle einmal kurz ansehen, ehe wir uns morgen auf den Weg machen."
„Und warum das?"

„Na, vielleicht können wir morgen gleich mal runter tauchen...wer weiß, wie lange das Wetter noch so warm bleibt, wir haben ja schließlich schon Ende Oktober."
„Du willst morgen da schon runter tauchen? Denkst du nicht, wir sollten dazu noch viel mehr vorbereiten?" Hermine war ganz blass geworden.
„Wenn wir noch viel länger warten, dann wird es dieses Jahr nichts mehr werden. Wenn der See erstmal zugefroren ist, dann kannst du das vergessen." Hermine musste schwer schlucken. Sie wusste, dass Harry Recht hatte, aber dass es so schnell gehen würde, damit hatte sie nicht gerechnet.

„Und mit was willst du da runter tauchen? So schnell lässt sich sicherlich kein Dianthuskraut auftreiben."
„Ich denke auch nicht, dass es ratsam wäre damit zu arbeiten, weil wir damit ja nur unter Wasser atmen und daher nicht in der Grotte an Land gehen können.
„Und wie willst du es dann machen?" Hermine war nun ehrlich erstaunt darüber, wie viele Gedanken sich Harry über diese Sache schon gemacht hatte.
„Ich dachte da an den Kopfblasenzauber."

„Harry! Dieser Zauber ist äußerst schwierig. Man braucht vollste Konzentration, um die Blase unter Wasser nicht platzen zu lassen, denkst du wir können das schaffen?"
Statt zu antworten nickte Harry nur. Seufzend erhob sich Hermine, um das Buch aus ihrem Schlafraum zu holen. Harry begab sich ebenfalls in den Schlafsaal, um die Karte und den Tarnumhang nach unten zu bringen.

Vorsichtig schlich er sich in das Zimmer, das er sich mit Ron, Neville, Seamus und Dean teilte und prüfte zuerst einmal, ob auch ja alle schliefen, ehe er sich daran machte, so leise wie möglich in seiner Truhe nach den benötigten Dingen zu suchen. Zu seinem Glück hatten seine Zimmergenossen einen ziemlich festen Schlaf, was wohl auch damit zusammenhing, dass Harry des Öfteren Alpträume hatte. Niemand bemerkte, wie er kurze Zeit später wieder verschwand.

Hermine brauchte weniger vorsichtig zu sein, da die anderen Mädchen in dem Zimmer bereits wussten, dass Hermine auch nachts Bücher zum Lernen aus dem Zimmer holte. So hatte sie eindeutig die einfachere Aufgabe von beiden. Doch auch sie hatte sich unnötig gesorgt, denn Lavender und Parvati schlummerten bereits tief und fest. Allein die Tatsache, dass ihrem nächtlichen Ausflug nun nichts mehr im Wege stand, ließ ihr Herz schneller schlagen.

Kurze Zeit später war Hermine mit unter Harrys Tarnumhang verschwunden. Harry hielt prüfend die Karte des Rumtreibers in der Hand und vergewisserte sich, dass gerade auch ja keine Lehrer in ihrer Nähe unterwegs waren. Da die Luft rein war, machten sie sich auf den Weg. Hermine hielt das benötigte Buch fest umklammert und hatte sich bei Harry eingehakt, um auch ja keine schnelle Bewegung zu verpassen. Außerdem passten sie so besser unter den Tarnumhang. Doch sie hatten Glück! Niemand kam auch nur in ihre Nähe.

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Draco wartete schon ungeduldig auf Hermines und Harrys Erscheinen. Er hatte sich bereits geduscht und frische Klamotten angezogen. Zum mindestens 100sten Mal überprüfte er sein Zimmer und natürlich sein Bett. Heute war zumindest er ganz offiziell hier. Niemand, nicht einmal Snape konnte ihm eine Strafe aufbrummen, weil er sich um diese Uhrzeit nicht in den Slytherin-Gemächern befand. Da sollte natürlich alles perfekt sein, wenn Hermine endlich bei ihm war.

Sein Bett war mit schwarzem Satin bezogen. Er liebte diesen kühlen und glatten Stoff, und dann auch noch in schwarz, seiner absoluten Lieblingsfarbe. Nervös ging er im Zimmer auf und ab. ‚Nur noch ein paar Minuten' redete er sich in Gedanken selbst gut zu. Doch viel zu helfen schien das nicht gerade. Endlich klopfte es leise an der Tür. Eilig stürmte er hin und öffnete den beiden anderen. Verwundert schaute er auf den ruhig daliegenden Gang, ehe ihm wieder einfiel, dass Harry ja etwas von einem Tarnumhang erzählt hatte.

Eben in diesem Moment zogen Harry und Hermine diesen von ihren Köpfen. Hermine grinste ihn breit an, um ihn gleich darauf stürmisch zu küssen, woraufhin Harry sich ein leises Lachen nicht verkneifen konnte. Amüsiert schüttelte er den Kopf über die beiden, da sie sich benahmen, als hätten sie sich Monate nicht mehr gesehen.

„Wir sollten rein gehen, ehe uns noch jemand sieht" unterbrach er sie bei ihrem Geknutsche.
Die beiden lächelten verlegen, nickten dann aber und Draco bat sie endlich herein. Als die Tür ins Schloss gefallen war, bot er ihnen einen Platz am Kamin an, den beide auch sogleich einnahmen. Harry setzte sich auf einen Sessel, während Draco und Hermine ihm gegenüber auf der Couch Platz nahmen. Draco legte liebevoll einen Arm um Hermine. „Was gibt es denn Harry, dass du unbedingt noch heute Abend mit uns sprechen willst?" redete er nicht lange um den heißen Brei.

„Hermine hab ich schon erzählt, worum es mir ging, aber du solltest dich ja auch drauf einstellen können", gab dieser ihm grinsend zu Antwort und erzählte dann, was er für den nächsten Tag geplant hatte. Als Harry seine Argumente zu Ende vorgetragen hatte, nickte Draco bedächtig, wenn auch ein wenig widerwillig, doch er musste Harry Recht geben. Sie durften nicht nur wegen dem Wetter keine Zeit mehr verschwenden. Sicher würde der Dunkle Lord schnell einen Ersatz für ihn finden, der sich nicht so leicht davon abbringen lassen würde, nach dem Ring zu suchen. Je eher sie den Ring in ihren eigenen Händen hatten, umso besser. Dumbledore hatte sich sicherlich schon überlegt, wie er den Ring vor dem Dunklen Lord schützen konnte, oder wie er ihn zur Not vernichtete.

Schließlich seufzte er leise, ehe er noch ein paar Fragen an Harry richtete: „Wir müssen Dumbledore unbedingt einweihen, dass wir das für morgen geplant haben, damit er Bescheid weiß, falls etwas passiert. Außerdem müssen wir noch die benötigten Zauber in der Bibliothek heraussuchen. Das überlassen wir am besten dir, da du dich dort am Besten auskennst" wandt er sich an Hermine, die nickte. „Außerdem brauchen wir noch etwas gegen die Kälte, das Wasser des Schwarzen Sees ist im Sommer schon nicht sonderlich warm, jetzt vom Herbst will ich lieber gar nicht sprechen."

„Ich werde morgen in der Bücherei auch gleich noch Ausschau nach einem Wärmezauber halten" versprach Hermine.
„Harry, welchen Spruch hast du gegen die Grindelohs während des Turniers verwendet? Ich denke, Hermine und ich sollten den auch beherrschen."

„Das war der Relashio-Zauber! Ich zeige ihn euch morgen am See, wenn ihr wollt." Draco und Hermine nickten.
„Meint ihr, der Ring wird von irgendwas bewacht?" fragte Hermine die beiden anderen vorsichtig. An den Blicken von Harry und Draco sah sie deutlich, dass sich keiner der beiden darüber bisher Gedanken gemacht hatte. Bisher ging es ihnen lediglich darum, die Grotte überhaupt erst einmal zu betreten, doch die beiden Jungs wussten natürlich, dass Hermine eine berechtigte Frage gestellt hatte, auf die jedoch keiner eine Antwort hatte.

„Ich fürchte, wenn du morgen in der Bücherei nicht zufällig über einen Hinweis stolperst, müssen wir uns da wohl überraschen lassen" sprach Harry auch Dracos Befürchtung laut aus.
Dies zauberte zwar keine Begeisterung auf die Gesichter des Trios, aber eine andere Wahl hatten sie nicht.

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Unruhig tigerte Snape durch sein Büro. Schon seit dem Abendessen grübelte er über seinen Verdacht nach. ‚Er würde doch nie etwas mit der Potter-Gang zu tun haben wollen. Er hasst sie.' ‚In den letzten Tagen hat er aber dem goldenen Trio gegenüber nicht einen blöden Spruch losgelassen.' ‚Diese Granger ist nur ein Schlammblut! Was soll er mit ihr schon wollen?' ‚Die Liebe interessiert sich nicht für reines oder unreines Blut.' ‚Pah! Liebe! Er ist ein Malfoy! Liebe ist doch ein Fremdwort für die!' ‚Welchen Grund gibt es denn sonst für Lucius, seinen Sohn vor die Tür zu setzen? Das muss schon extrem gewesen sein.'

„Arg! Das ist doch alles Schwachsinn" brüllte er laut heraus. Dann stolzierte er schnellen Schritte zu seiner Tür hinaus und machte sich auf den Weg, um Draco direkt nach seinem Verdacht zu fragen. ‚Notfalls wende ich eben Veritaserum an' schnaubte er selbstgerecht.

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Harry, Draco und Hermine unterhielten sich nichts ahnend, als die Tür auf einmal mit einem lauten Knall aufflog. Harry reagierte blitzschnell und warf sich seinen Tarnumhang über, den er die ganze Zeit in Händen gehalten hatte.
„Also ist es wirklich wahr", donnerte ein aufgebrachter Snape auf Draco ein. „Du hast tatsächlich ein Techtelmechtel mit diesem Schlammblut!"

So zornfunkelnd hatte Harry den Tränkemeister noch nie erlebt. Leise schlich er sich hinter Hermine, die ebenso wie Draco bei der Störung aufgesprungen war und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich hole Hilfe." Er achtete nicht weiter darauf, ob Hermine verstanden hatte, sondern begab sich auf leisen Sohlen in Richtung Ausgang. Das Hinauskommen gelang ihm einfacher als gedacht, da Snape inzwischen mitten im Zimmer drohend vor Hermine und Draco stand. Als er auf dem Gang war, sprintete er sofort los zu Dumbledores Büro. Selbst hier konnte man Snape noch toben hören, als er eine neue Schimpfsalve auf das Pärchen niederregnen ließ.

„Professor, sie vergreifen sich gerade erheblich im Ton" gab Draco ihm nun drohend zurück. Er hatte sich schützend vor Hermine gestellt und stand nun Auge in Auge mit seinem Hauslehrer und Patenonkel. Dieser lachte nun schon fast hysterisch auf.
„Dein Vater hatte Recht damit, dich zu verstoßen. Du bist eine Schande für die Familie Malfoy und für das ganze Haus Slytherin" schrie er Draco entgegen. Dieser war nun vor Wut ziemlich blass im Gesicht geworden.

„Wer hier die Schande für Slytherin ist, möchte ich mal wissen" gab er inzwischen gefährlich leise zurück. Hermine sah, wie er nach seinem Zauberstab angelte. Snape entging das ebenfalls nicht, so dass auch er seinen Zauberstab zog und ihn drohend auf Draco richtete.
„Miss Granger, Sie verlassen auf der Stelle dieses Zimmer! 50 Punkte Abzug für Gryffindor wegen unerlaubtem Verlassens des Schlafsaals und die nächsten vier Wochen Strafarbeit bei mir!" Hermine war hin und her gerissen. Einerseits wollte sie nicht noch mehr Punkte für ihr Haus riskieren, andererseits wollte sie auch Draco nicht mit Snape alleine lassen. Dieser hielt sie fest. „Sie bleibt!"
„Sie wird auf der Stelle gehen oder ich vergesse mich!" Snapes sonst so blasses Gesicht hatte inzwischen die Farbe einer reifen Tomate angenommen, so wütend war er.

„Sie hat alles Recht hier zu sein" erwiderte Draco stur.
„Ach ja? Mit wessen Erlaubnis?" lachte Snape hysterisch auf.
„Mit meiner" kam es plötzlich von der Tür und alle drei zuckten mächtig zusammen.
In der Tür stand ein reichlich erboster Dumbledore, hinter dem Harry spitzbübisch Hermine angrinste und ihr zuzwinkerte. Draco und Hermine atmeten erleichtert auf. Snape hingegen hatte seine Gesichtsfarbe nun von einem kräftigen Rot in ein helles Weiß geändert, viel heller noch, als sein Gesicht sonst eh schon war.

„Das ist nicht Ihr Ernst Dumbledore" gab er geschockt von sich. „Sie wissen von dieser Liaison und unterstützen das Ganze auch noch?"
„Ja, ich weiß davon. Das war unter anderem einer der Gründe, warum ich Mister Malfoy dieses Zimmer zur Verfügung gestellt habe." Trotz des ernsten Gesichtes, das der Direktor aufgelegt hatte, konnte man es einmal mehr in seinen Augen fröhlich blitzen sehen.
„Miss Granger hat die gleiche Erlaubnis wie auch Mister Malfoy, sich hier jederzeit aufzuhalten. Aus diesem Grund sind auch alle eben erteilten Punktabzüge und Strafen ungültig." Dieser Satz war definitiv zu viel für den Zaubertränkemeister. Wutschnaubend drehte er sich auf dem Absatz um und verließ mit wehendem Umhang das Zimmer.

Dumbledore schüttelte den Kopf über dessen Verhalten, lächelte aber kurz darauf das junge Glück schon wieder an. „Harry hat mir erzählt, dass ihr bereits für morgen einen Tauchgang geplant habt?" Immer noch konnten die beiden nichts als nicken, sie hätten keinen Laut über ihre Lippen gebracht.
„Nun, meine Unterstützung habt ihr. Gute Nacht" zwinkerte er ihnen lächelnd zu und verschwand wieder in den dunklen Gängen Hogwarts. Harry stand noch an der Tür, wünschte seinen beiden Freunden dann aber ebenfalls eine gute Nacht und ging ebenfalls.


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