Am siebten Tag endlich hatte James die Nase voll und trommelte seine Freunde zusammen.
"Es kann so nicht weiter gehen!", verkündete er Peter und Remus, die ihm nickend Recht gaben.
"Irgendwelche Ideen, wie wir ihn in bessere Laune bringen könnten?", wollte er von ihnen wissen.
"Quidditch-Training?", schlug Remus vor.
"Das hab ich ihm schon zwanzig Mal vorgeschlagen", stöhnte James.
"Eine Runde 'Snape Explodiert' mit verschärften Regeln?", schlug Peter vor.
Remus und James schüttelten nur die Köpfe.
"Wenn jetzt Lily oder Alice hier wären", fuhr James fort, "Loreen oder Ricka. Wir könnten Flaschendrehen mit einer verzauberten Butterbier-Flasche."
"Das nützt nichts", widersprach Remus, "nicht in seinem Zustand. Dieses Mädchen war nicht nur eine seiner zahllosen Experimente, hinter die Geheimnisse des weiblichen Wesens zu gelangen. Er hat sie geliebt. Es war... todernst!"
"Und dennoch hast du mich auf eine prima Idee gebracht", fiel Peter ein. "Das Stichwort 'Butterbier' erinnert mich an unsere wilden Parties. Lasst uns eine Flasche Firewhiskey... organisieren..."
"...klauen..."
"...ausborgen... und eine kleine Party veranstalten. Oder wisst ihr was besseres, damit Sirius vergisst, was passiert ist!"
Fünf Minuten später klopften die Jungs bei Sirius an die Zimmertüre und traten ein, als sie keine Antwort erhielten.
"Sirius, wir wollten fragen..."
"Nein!"
"Wir feiern eine Party, und...", versuchte es James.
"Lasst mich", antwortete Sirius matt.
"Ich hab's euch gesagt, Jungs", meinte Remus frustriert, "schade um den Beauxbaton."
"Jammerschade!", bestätigte James mit trauriger Stimme, "wenn es nicht gerade der 1637er wäre. Dreihundertdreiunddreißig Jahre gereift entfaltet er sein blumiges..."
"James..."
"...Aroma, vollmundig im Abgang wie ein..."
"James...!"
"Okay, Sirius, ist schon gut..."
"Gib endlich die Flasche her!"
Sie starrten ihn einen kurzen Moment lang verblüfft an, dann stimmten sie ein Freudengeschrei an, das jeden Heuler in den Schatten gestellt hätte.
"He, ihr wolltet die doch nicht etwa ohne mich trinken, "rief Sirius und nahm einen großen Schluck aus der Flasche, die er James abgenommen hatte, "was erlaubt ihr euch, ihr Rumtreiber!"
Sie tranken reihum aus der Flasche. James plünderte seine Vorräte an Schokofröschen und Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen und sie begannen damit, Pläne für ihren nächsten Streich, der alles Bisherige in den Schatten stellen sollte, zu schmieden.
Das Ende der Ferien, die Rückkehr nach Hogwarts rückte allmählich näher. James würde Severus Snape für seinen Aufritt bei Lily in die Mangel nehmen, bis er ihm die Schuhe leckte oder aber reif für St. Mungos war. Remus vermisste die Hippogreife und die Einhörner, bei deren Pflege er Hagrid, dem Wildhüter, so gerne half, und Peter freute sich auf die Quidditchspiele und auf das Chaos, dass sie mit ihren Streichen anrichten würden.
Sirius nahm noch einen Schluck. Der Beauxbaton betäubte auf angenehme Weise seine Sinne. Er kam sich vor, als würde für ihn ein neues, vollkommen anderes Leben beginnen, in dem nun andere Dinge zählten. Klar, solange er seine Rumtreiber hatte, würden sie keinen Spaß auslassen, so viel war sicher. Aber er war nun frei von dem Druck, der beste und der schnellste und der beliebteste zu sein, der mühelos die besten Mädchen bekam.
Er war endlich frei von dem Druck, ein Black zu sein.
Und er würde dahin zurückkehren, wo er nun wirklich zuhause war: nach Hogwarts.
