Schlangentanz

Autor: Wölfchen
Beta: Scooter-XP

Bemerkung:
Wegen diversen Problemen mit der Technik hats ne Ewigkeit länger gedauert als eigentlich vorgesehen. Sorry!

Schnell noch zu den Kommischreibern: Erst mal DANKESCHÖN!

tini-chan: Danke für das Kompliment! Ich hoffe sehr die Geschichte gefällt dir auch weiterhin!

Churel04: Danke für den Kommi!


Kapitel 2
„Hast du ihn?" „Ja – zum Glück ist der Kleine nicht schwer und durch dieses Muggelzeugs bekommt er auch nichts mehr mit. Manchmal haben diese Idioten wirklich brauchbare Erfindungen."

Zwei dunkel gekleidete Gestalten huschten, so schnell es mit der Last eines bewusstlosen Jugendlichen ging, dahin und unterhielten sich in gehetztem Flüsterton.

Niemand sollte sie sehen, denn das würde zu einem Aufstand führen.
Doch ihr Illusionszauber versteckte sie vor neugierigen Blicken, sodass die anderen Vorsichtsmaßnahmen fast unnütz waren.

„Ja, schon ne geniale Erfindung. Ein, in dieses Zeug getränktes Tuch auf das Gesicht des Opfers pressen und schon ist es für mehrere Stunden ausgeschaltet… Warum gibt es eigentlich keine Tränke mit solcher Wirkung?"

Ein Schulterzucken antwortete ihm.

Bald darauf blieb der Eine stehen. „Es ist weit genug – nun können wir den Portschlüssel nehmen…"

Sekunden später lag die Straße wieder verlassen im Licht der Nachmittagssonne da.

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Schmerzen… die erste Empfindung, die er hatte.
Mächtige, hämmernde Kopfschmerzen, die ihm das Leben zur Qual zu machen drohten.

Mit unkoordinierten Bewegungen versuchte der Junge sich an die pochende Stelle zu fassen und registrierte erst nach Momenten, dass er seine Hände nicht bewegen konnte.

Überhaupt… irgendetwas stimmte mit seinem Körper nicht!
Er fühlte sich ausgelaugt und schwach. Zumindest soweit er Gefühl in seinen Gliedmaßen hatte, denn zumindest die Hände und Füße spürte er überhaupt nicht.

Mit voller Konzentration versuchte er den Kopf zu heben, was ihm auch gelang, doch war dies eine schlechte Idee gewesen. Mit einem schmerzerfüllten Zischen senkte er den Kopf erneut auf die harte Unterlage und versuchte erst einmal Ordnung in sein Gedankenchaos zu bringen.

Nachdenken war auch nicht unbedingt die beste Übung mit Kopfweh, aber wenigstens nicht so unangenehm wie sich zu bewegen.

Was war also als letztes geschehen?
Richtig, er wollte zum Zaubereiministerium gehen… Scheinbar hatte er es auch getan, denn ein paar Erinnerungsfetzen an die alte Telefonzelle erwachten in seinem Gedächtnis, und dann?
Dann war die Plakette – nein, der Portschlüssel - gekommen und hatte ihn nach Berührung in eine finstere Gasse gebracht. Wie üblich war ihm wieder schlecht geworden.

Bei dieser unerwarteten Portation war es noch schlimmer gewesen als sonst. Die letzte Erinnerung, die er hatte, war der Geruch an Krankenhaus…

Moment, Krankenhaus? War nicht erst vor kurzem etwas im Muggelfernsehen über einen Diebstahl einer großen Menge an Chloroform gekommen? Doch würden Zauberer wirklich Muggeltechnik einsetzen? Sie hatte natürlich Vorteile. Niemand konnte einer magischen Spur folgen und überhaupt, welcher Zauberer dachte schon daran?

Gut, so war er also hierher gekommen, aber wo war er hier?
Augen öffnen würde vielleicht helfen… Als er die schweren Lider hob sah er - nichts.

Dunkelheit, die Abwesenheit allen Lichtes, so umfassend, dass es schon fast wieder magischen Ursprungs sein konnte.

Langsam ließen die Nachwirkungen des Betäubungsmittels nach und es gelang ihm sich stärker auf seine anderen Sinne zu konzentrieren.

Zuerst drang nur der Geruch von Moder bewusst zu ihm durch. Als nächstes hörte er leisen, kaum hörbaren Atem, der allerdings relativ unregelmäßig erklang. Wer auch immer in seiner Nähe war, war alles andere als in gutem Zustand.

Sein Tastsinn war noch immer irgendwie etwas unterdrückt.
Vielleicht waren seine Arme und Beine einfach eingeschlafen? Oder man hatte sie gefesselt und die mangelnde Blutzufuhr führte zu diesem Ereignis? Oder war er mit einem besonders gemeinen Zauber belegt worden?
Keine der Möglichkeiten gefiel Harry. Vor allem, da er daran dachte, wie unangenehm es werden würde, wenn das Gefühl zurückkehrte.

Den Gedanken beiseite schiebend, begann er zu überlegen, was er nun wusste. Scheinbar befand er sich zusammen mit einem anderen Gefangenen in einem selten benutzten und alten Gebäude.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sie bewacht wurden, war, seines Erachtens, relativ hoch, auch wenn er noch nichts von Wächtern bemerkt hatte.

An diesem Punkt seiner Überlegungen meldeten seine Ohren ein näher kommendes Geräusch.
Schritte zweier Personen waren zu hören, dann ein Quietschen, als ein scheinbar ungenügend gewarteter Hebel zur Seite geschoben wurde und anschließend ein zu zweit gemurmeltes Passwort erklang.

Erneut ertönten die rhythmischen Gehgeräusche, diesmal wesentlich deutlicher und näher.
Ein Gang schien zu dem Raum zu führen, in dem er lag. Ein Gang, in dem die Stimmen weit getragen wurden, aber trotzdem so verzehrt waren, dass er nur Satzfetzen verstand.

Als die Geräusche stoppten, konnte er die Nähe der beiden Männer fast schon nicht mehr ignorieren. Ihre Anwesenheit vor der schweren Eichentür war ihm unangenehm, auch wenn vor seinen Augen noch immer tiefste Schwärze war.
Irgendetwas an ihnen, oder an seiner Vorstellung von ihnen, gefiel dem Jugendlichen nicht und er wünschte sich sehnsüchtigst, dass sie ihn nicht finden würden.

Diese Hoffnung war ebenso nutzlos, wie unmöglich. Immerhin hatten sie ihn vermutlich selbst hierher gebracht und so geschwächt wie er sich noch immer fühlte, konnte er sich auch nicht entfernen. Außerdem betraten sie nicht seine Zelle, sondern eine, die seiner scheinbar gegenüber lag.

Und nun verstand er auch, was die beiden sagten.
Der eine, der eine eher heisere, tiefe Stimme hatte, machte gerade seinem Unmut Luft, dass man ihn als Auror dazu eingeteilt hatte auf diesen ‚Abschaum der Gesellschaft' aufzupassen. Der andere hörte sich sein Gelaber allerdings nicht lange an, sondern öffnete, den Geräuschen nach zu urteilen, die Zelle.

Während er sie betrat, war er dem noch immer Lamentierenden ein kurzes „Kommst du?" in einer tiefen und eigentlich ziemlich angenehmen Stimmlage zu. Zumindest wäre sie sicher angenehm gewesen, wenn nicht in diesem Moment ein dumpfes Geräusch und gleich darauf ein schmerzhaftes Stöhnen zu hören gewesen wäre.

Die folgende Unterhaltung nahm Harry nur noch bruchstückhaft wahr.
Auroren? Er wurde von Auroren gefangen gehalten?
Sein Weltbild brach in Scherben, während er hörte, wie die Wächter offensichtlich mit Gewalt Antworten zu bekommen versuchten.

Würde man ihn etwa auch brechen wollen, wie man es gerade dem anderen Zelleninsassen angedroht hatte? Sollte er zur seelenlosen Marionette des Ministeriums werden?
Aber was war dann der Unterschied zwischen Gut und Böse? Weshalb lohnte es sich denn überhaupt noch zu kämpfen?

Die Nennung seines Namens riss Harry aus seinen Gedanken und er hörte aufmerksam zu, was nun besprochen wurde: „… Du meinst also wir müssen nicht nach ihm sehen?"

„Nein, weshalb auch? Seine Magie kann uns nichts anhaben, weil sich sein Zauberstab nicht mehr in seinem Besitz befindet. Körperlich ist er uns ohnehin weit unterlegen. Außerdem ist er für noch mindestens drei Stunden bewusstlos."

„Sein Zauberstab ist also weg? Und die anderen Sachen?"

„Die Eule ist entkommen, aber verletzt – sie soll die Freunde des Jungen verständigen, damit alle Welt erfährt dass er nicht der ‚Auserwählte' ist und sie wieder mehr Vertrauen in unsere Fähigkeiten und Politik haben. Schließlich ist und bleibt es ein arrogantes Kind. Das er sich nicht mal gegen die ‚Entführung' wehren konnte, ist ja wohl Beweis genug!"

„Hm… bist du dir sicher? Ich würde eher behaupten, dass der ‚Goldjunge' von fähigen Auroren trainiert wird… das wäre doch ne gute Idee um das Vertrauen zu stärken…"

„Hm… wer weiß, aber damit müssen wir uns zum Glück nicht rumschlagen!"

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Die Wächter waren schon seit Stunden weg, trotzdem hallte in seinen Ohren noch das Geschehen, dessen Zeuge er akustisch geworden war.
Beleidigungen gefolgt von dumpfen Geräuschen, wenn in nachgiebiges Fleisch geschlagen wurde. Immer wieder war das Wort „Todesser" gefallen.
War es nun endgültig geglückt einen Anhänger Voldemorts zu fangen, oder versuchten sie Informationen aus einem Unschuldigen herauszupressen?

Und konnte er dem Glauben schenken, was er über sich selbst gehört hatte?
War der Minister wirklich skrupellos genug ihn hier gefangen zu halten, nur damit sich verzweifelte Menschen daran hielten, was er für richtig hielt? Glaubte er wirklich SO Voldemort bekämpfen zu können? Ganz davon abgesehen, dass er keine Ahnung über die Horkruxe hatte…

Am liebsten hätte er aufgeschrieen, aber er fürchtete, dass sie ihn dann hören würden und zuerst wollte er mit sich selber klar kommen…

Eine Erschütterung und gleich darauf einsetzendes Geschrei aus dem man deutlich Panik heraushörte, leitete einen scheinbar hitzigen Kampf ein.

Lärm drang bis zu den Zellen.
Eine Gruppe schien sich scheinbar in ihre Richtung vorzuarbeiten, denn die Lautstärke wurde immer größer.

Nach dem, was Harry hörte, versuchte wenigstens eine Gruppe in ihre Richtung vorzudringen, doch ausgerechnet hier war der Widerstand am Größten.

„Kein Wunder", dachte er, „schließlich ist hier der ‚Goldjunge'… Aber was immer passiert, kampflos ergebe ich mich nicht!"

Schließlich war der Durchbruch geglückt. Ein Aufschrei aus der Kampflärmrichtung und ein heißer Wind wehte bis herunter zu den Zellen. Irgendetwas Größeres schien Feuer gefangen zu haben, denn die Verteidiger wurden abgelenkt, sodass eine Handvoll Leute in Richtung seiner Zelle liefen.

Diese rissen Türen auf, durchsuchten die dahinter liegenden Zellen mit Blicken und eilten dann weiter.
Immer näher kamen die Geräusche, bis plötzlich seine Tür auch an der Reihe war, fast zeitgleich mit der Tür seines Mitgefangenen.

„Wir haben ihn."
„Ahh, eine Schlange!"

Die beiden Rufe vermischten sich und Harrys Gedanken schossen kreuz und quer.

Gegenüber lag mit ziemlicher Sicherheit ein Mensch… aber das würde ja bedeuten das er…

„Nein, das kann nicht sein!", versuchte er sich selbst laut zu beruhigen, aber nur ein bedrohlich klingendes Zischen entkam seinem Rachen.

Kurze Befehle wurden gegeben und zwei der Angreifer kümmerten sich scheinbar um den Gefolterten, während drei andere auf ihn zu traten.

Mühsam versuchte Harry sich aufzurichten. Nun, wo er den Grund kannte, warum er seine Hände und Füße nicht mehr spüren konnte, gelang es ihm besser sich etwas zu bewegen, aber sein Körper gehorchte trotzdem nur langsam und widerwillig.

„Wir nehmen sie mit!", beschloss einer der Männer, der der Anführer zu sein schien, und bewegte sich in seine Richtung, was er mit einem bedrohlichen Zischen und einem Wenden des Kopfes beantwortete.

Ein Fehler, denn Augenblicke später erklang das leise Rascheln einer Robe hinter ihm und schon fühlte er zwei Hände, die ihn hinter dem Kopf packten.

„Schnell, helft mir!", die Stimme des Mannes zitterte vor Anstrengung, denn Harry versuchte alles, um sich aus dem Griff zu befreien. Auch wenn er durch die Kälte halb gelähmt war, verlieh ihm seine Länge von etwa vier Metern doch einiges an Kraft.

Zusammen gelang es den Dreien jedoch ihn mit einem Umhang zu umwickeln und diesen dann in einen herbeibeschworenen Sack zu stecken und ihn somit zur Hilflosigkeit zu verdammen.

„Der Lord wird über unser Geschenk höchst erfreut sein!", meinte eben einer der drei außer Atem, worauf ihm die anderen zustimmten und ein Schaudern ihre Körper durchlief. Es war allgemein bekannt, dass der dunkle Lord sich duzende Gift- und Würgeschlangen hielt, die er einsetzte um Aufrührerische zu bestrafen.

Diese traf dabei noch das gnädigere Schicksal, denn wenn man den Gerüchten glauben durfte, gab es auch noch eine Handvoll magische Schlangen, deren Biss noch weit schlimmer war, als ein gewöhnlicher Tod.

Der Verlust des Bodenkontakts und bald darauf ein leichter Hauch frischer Luft zeigten Harry, dass er sich nicht mehr in seinem Gefängnis befand, das ihm jetzt im Nachhinein doch ziemlich einladend vorkam, schließlich befand sich Voldemort dort in durchaus beruhigendem Abstand…


Ich sagte ja, eine gewisse Ähnlichkeit zu meinen Animagus-Storys gibt's.
Warum und wie Harry zur Schlange wurde, wird noch erklärt…
Und natürlich auch wie es ihm als Haustier geht…

Cu Wölfchen

PS: Da ich immer etwas länger brauche schicke ich einfach immer an alle, die beim vorigen Teil einen Kommentar hinterlassen haben eine Benachrichtigung sofern ich eine Möglichkeit dazu habe.

Ihr könnt aber auch einfach einmal eure Mailadresse hinterlegen, dann bekommt ihr immer eine Mail – versprochen!