Schlangentanz
Autor: Wölfchen
Beta: Scooter-XP
Bemerkung:
Nach einer halben Ewigkeit kommt wieder mal ein neuer Teil.
Bevor ich euch nun weiter lesen lasse, möchte ich mich für die Reviews bedanken und eure Fragen benatworten:
Feuerengel: Nein, Voldemort merkt nicht das Harry die Schlange ist - zumindest nicht solange der das verhindern kann. Schließlich ich Harry ja auch nicht lebensmüde.
Reno the Turk: Danke für das Kompliment. Das Tippen ist bei mir kein Problem - das Problem ist es wie lange es dauert bis meine Beta das Okay gibt. Meistens muss ich jedes Kapitel 2 bis 3 mal umschrieben bis es passt. Aber dafür ist es danach ein ganzes Stück besser zum Lesen, darum mache ich es gerne.
blut: Danke für das Kompliment! Ich hoffe dir gefällt auch dieses Kapitel!
Kapitel 4
Harry schlief, und auch wenn er wusste, dass er schlief, gelang es ihm doch nicht zu erwachen.
Denn während sein Körper in Morpheus Armen ruhte, erlebte sein Geist einiges.
Zunächst begann alles ganz harmlos.
Wie von oben herab bemerkte er, was mit seinem Körper geschah, nachdem ihn die andere Schlange gebissen hatte. Die Schlange, die sich als Animagus herausstellen sollte.
Dunkle Haare und hellblaue Augen in einem viel zu ernsten Gesicht, dem auch etwas Sonne nicht schaden würde, musterten ihn. Seine Augen strahlten etwas aus, was andere Menschen nervös machen konnte…Macht. Woher er das so genau einschätzen konnte, wusste er selbst nicht, aber das Wissen war da.
Doch noch ehe er die neue Fähigkeit weiter entdecken konnte, erregte ein Zischeln seine Aufmerksamkeit.
Mit einem Ruck fuhr er herum und bemerkte so nebenbei, dass er noch immer eine Schlange war und richtete seinen Blick auf eine ihm wohlbekannte Schlange. Es war die Schlange, die ihn gebissen hatte, nachdem die Buchsammlung vollständig gewesen war. Die Schlange, die vor der Entführung als Bild auf seinem Körper zu sehen gewesen war. Doch nun war sie um ein Vielfaches größer.
Fast schien sie mehr Raum einzunehmen als der Basilisk, den er in seinem zweiten Schuljahr bekämpft hatte. Deswegen gelang es dem magischen Geistertier auch mühelos seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
„Hör zu, mein Schlangenkind und hör auf dich zu fragen, ob dies nun Traum oder Realität ist, es ist nicht von Bedeutung!", zischelte sein Gegenüber und Harry fragte sich verblüfft, ob seine Frage so deutlich von seinem reptilischen Gesicht abzulesen gewesen war.
„Nein", kam auch kurz darauf die gezischelte Erwiderung, „ich habe deine Gedanken gehört, denn seit ich dich als meinen Schüler gekennzeichnet habe, sind wir verbunden."
Nun schwirrten natürlich noch mehr Fragen durch den Kopf des Jungen-der-lebte, doch auf die Antworten sollte er noch warten, denn plötzlich fand er sich alleine in einem tropischen Dschungel wieder. Alles, was er mit auf den Weg bekam, war der Auftrag sich mit seinem neuen Körper vertraut zu machen und das schnell, denn hier sollten massig Gefahren lauern.
Aufgrund der Situation und diverser Gerüche, die ihm seine instinktiv genutzte Zunge vermittelte, beschloss er erst einmal dem Rat zu folgen. Sich über die Gründe des magischen Wesens Gedanken zu machen, würde ihn gerade nicht besonders viel weiter bringen.
Ungelenk schlängelte er los, nur um festzustellen, dass er am Boden nicht besonders schnell vorwärts kam und deshalb nachdachte, wie sich eine Schlange noch fortbewegen konnte.
Ein Glück, dass er, nachdem er festgestellt hatte, dass er Parsel sprach, viel über Schlangen nachgelesen hatte. So verfügte er wenigstens über das Grundwissen dieser Tiere.
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Geschmeidig glitt eine sicherlich magische Schlange, die in ihrem ‚normalen' Leben Harry hieß, durch das von ihr eroberte Territorium. Auch wenn er sich einen besseren Zeitvertreib vorstellen konnte, war er doch stolz auf sich, dass es ihm nicht nur gelungen war seinen neuen Körper beherrschen zu lernen, sondern auch dieses Gebiet zu übernehmen.
Durch den Kampf gegen einen nicht magischen, großen Artgenossen, hatte er nun hier die Vorherrschaft.
Seine Zufriedenheit wurde jäh unterbrochen, als sich plötzlich etwas in der Umgebung änderte. Wind kam auf und innerhalb weniger Augenblicke fand er sich wieder in der Nähe der geisterhaften Riesenschlange wieder.
„Wie ich sehe, konntest du dich mittlerweile mit deinem neuen Körper vertraut machen, als nächstes hast du noch den Umgang mit deiner Magie zu lernen. Wenn dies geschafft ist, kannst du deine ursprüngliche Gestalt wieder annehmen. Gleichzeitig wirst du auch immer mehr Erinnerungen an deinen letzten Traum zurückbekommen und dort Antworten auf deine Fragen finden. Beobachte derweil deine Umgebung und bilde dir ein Bild aus deiner neuen Perspektive. In Gegenwart von ‚dummen' Tieren lassen viele Leute ihre Masken fallen…"
Das Riesenreptil begann zu verblassen und mit ihm die tropische Umgebung. Immer deutlicher war ein Büro zu erkennen, wo ein ihm bekannter Mann saß und arbeitete.
„Warum?", dies war die einzige Frage, die Harry zischen konnte, bevor sein Schlangengegenüber verschwand.
„Weil du eben etwas besonderes bist!", kam die amüsierte Stimme aus dem Nichts, ehe Harry das Gefühl hatte zurück in seinen Körper gezogen zu werden.
Harry fühlte sich seltsam. Eigentlich war er ja der Meinung gewesen mit dem neuen Körper vertraut zu sein, aber so real fühlte es sich doch noch etwas anders an.
Irgendwie fühlte er sich schwerer – steifer?
Vielleicht, weil er einige Zeit reglos gewesen war?
Außerdem konnte er kaum etwas mit seiner Zunge wahrnehmen. Er war von der Umgebung irgendwie abgeschnitten.
Ein Zischen riss Harry aus den Grübeleien: „Bist du endlich wach Kleines? Brauchst du etwas?"
Wieder einmal versuchte Harry etwas optisch wahrzunehmen, aber noch immer lag Schwärze über seinen Augen. Wenn wenigstens die Abgrenzung weg wäre, dann könnte er Informationen aus der Luft ziehen. Harry vermutete dass es eine Wand aus Glas war, denn immerhin konnte sein Gegenüber ihn sehen, doch Gerüche kamen keine durch. Außerdem erinnerte er sich noch daran, dass die Schlangen im Zoo ebenfalls hinter Glaswänden lebten.
Sein Wunsch wurde erfüllt, allerdings anders, als er es gerne gehabt hätte, denn gleichzeitig mit den Informationen drang auch das Rascheln von samtenen Robenstoff an sein Ohr, ehe eine große feste Hand ihn hinter dem Kopf packte.
Kurz darauf fühlte Harry sich aufgehoben und um ein leicht pulsierendes warmes Ding gelegt.
Es dauerte etwas bis er bemerkte, dass es sich dabei wohl um einen Hals handelte. Zu überrascht um irgendwie zu reagieren, blieb er erst mal ruhig, wobei die Hand, die ihn immer noch sicher gleich hinter dem Kopf hielt nicht unbeteiligt war. Der Griff war fest, aber nicht schmerzhaft und sprach von einer Menge Übung.
Momente später ertönte ein Türklopfen und eine schleimende Stimme erklang kurz nach einem halb gezischtem „Herein".
„Mylord, es ist alles soweit – Sie können nun die Versammlung einberufen."
Harrys Kopf ruckte leicht im Griff des Mannes und er züngelte in die Richtung des neu eingetretenen. Viel bewegen konnte er sich zwar nicht, aber es genügte, um ihn einen Geruch in die Nase steigen zu lassen, der ihm bekannt war.
„Verräter!", wütend entkam ihm der gezischte Ausruf.
„Wie meinst du das, meine Schöne?", kam es Momente später in Parsel.
Harry hätte sich am liebsten selbst auf die Zunge gebissen. Konnte er nicht wenigstens einmal zuerst denken und dann handeln? Aber nein… Wieder hatte er nicht die Folgen seiner Tat bedacht, sondern handelte rein instinktiv. Wenn er so weiter machte, würde er noch innerhalb weniger Stunden auffliegen! Er brauchte eine Ausrede – und das schnell!
„Er stinkt nach Feigheit und Verrat…"
„Wurmschwanz…"
„Ja Meister?"
„Dein Geruch gefällt meinem neuen Haustier nicht! Crucio!"
Mit einem boshaften Lächeln sah der dunkle Lord zu, wie sich sein Untergebener am Boden wand.
Die Einschätzung seines reptilischen Halsbandes war sehr wohl richtig. Der Abschaum, der sich gerade zu seinen Füßen befand, war ein Feigling.
Wie eine Ratte würde dieser das sinkende Schiff verlassen, wenn er könnte.
Nur das sein Schiff, um bei dem Bild zu bleiben, momentan besser schwamm als das seiner weißen Feinde.
Mit einem Schwenken des Zauberstabes wurde der Fluch aufgehoben. Mit einem weiten Schritt trat Voldemort dann über die liegende Gestalt um sich in sein Ankleidezimmer zu begeben, das durch eine Verbindungstür vom Büro getrennt war.
Die Schlange auf einer Kommode ablegend, trat er an den großen Wandschrank und griff nach einer tiefschwarzen Robe.
Schnell entkleidete sich der mächtigste Schwarzmagier seiner Zeit und war sich sehr wohl bewusst, dass die Schlange mit offenen Augen genau in seine Richtung blickte.
„Gefällt dir was du siehst?"
„…"
„Ich habe etwas gefragt!", deutlich schwang eine unausgesprochene Drohung mit.
„… Ich sehe nichts…"
„Wie du siehst nichts?"
„Es geht eben nicht.". Trotz, aber auch Unsicherheit und Trauer lagen im Aufzischen der Schlange, ehe sie sich zusammenrollte. Dieses Mal aber bewusst den Kopf abwendend.
Rote Augen blickten fassungslos auf das Tier.
Wo gab es denn so was – eine schmollende Schlange?
Aber diese Sache musste erst einmal warten. Zuerst galt es auf einer Todesserversammlung Leute auszusenden, die ihm den Potterjungen bringen sollten.
Zu schade, dass der Giftmischer nicht mehr den Orden des Phönix unterwandern konnte. Bestimmt hatten diese oder das Ministerium etwas mit dem Verschwinden zu tun.
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Ein schwaches Klopfen am Fenster brachte andernorts eine weitere Suchaktion auf die richtige Spur.
Hedwig hatte es trotz einiger oberflächlicher Verletzungen geschafft bis zum Fuchsbau zu fliegen. In ihren Krallen befand sich ein Stück Stoff, dass nach Krankenhaus roch…
Natürlich konnten sich die Zauberer keinen Reim daraus machen, aber da Hermine sich ebenfalls in der Nähe befand, wussten sie schon bald darauf, dass das Tuch vermutlich mit Chloroform durchtränkt worden war.
Durch die Aussagen einiger Spione in den Reihen des Ministeriums und wegen dem Bekanntsein der Abneigung der Todesser gegen Muggel kam der ziemlich kopflose Orden des Phönix zu dem Schluss, dass Harry von eben diesem entführt worden war, doch warum?
Im Fuchsbau gingen die Diskussionen hoch her, doch zu einem Schluss kamen sie nicht. Zu uneinig waren die meisten Mitglieder ohne einen allgemein anerkannten Führer. Seit dem Tod Dumbledores hatten sich die hartnäckigsten und treuesten um die Familie Weasley gesammelt, da bei ihnen fast alle Mitglieder des Ordens waren und zum vertrautesten Kreis des Direktors gehört hatten.
Mollys mütterliche Art half ihnen allen den Schock zu überwinden und brachte Hoffnung. Allerdings war noch kein neuer Führer gewählt worden. Remus Lupin schied aufgrund seines Wehrwolfdaseins und der momentanen Spionagetätigkeit aus, Minerva McGonagall hatte abgelehnt, da sie erst mal mit Hogwarts genug Probleme hatte, sollte dieses doch nach Wunsch der Regierung umstrukturiert werden, und sonst gab es niemanden, dem alle genug zutrauten um wirklich langfristige Entscheidungen zu treffen.
So entschieden sie über das weitere Vorgehen in langen Gesprächen, was viel Zeit in Anspruch nahm, sodass ihre Aktionen oft zu spät kamen. Die Schuldzuweisungen, die anschließend erhoben wurden, zerstörten das Vertrauen und den Zusammenhalt der Mitglieder untereinander weiter. Das Ende des Ordens war abzusehen, wenn sich nicht bald etwas ändern würde.
Schließlich beschlossen die Erwachsenen abzuwarten, was das Ministerium weiterhin plante.
Die Jüngeren tauschten nur Blicke, ehe sie beschlossen selbst etwas zu unternehmen.
So viel hatten sie von Harry gelernt. Wenn man nur abwartete und nichts unternahm, konnte es zu spät sein. Der Plan war denkbar einfach: Harry und die Horkruxe suchen – die einen befreien, die anderen zerstören und fertig.
Einstimmig wurde Hermine zur Anführerin bestimmt, war sie doch, was Planungen und Nachforschungen anging, am besten. Die Zwillinge beschlossen weiterhin im ‚richtigen' Orden zu bleiben, aber Informationen von dort und aus ihrem Scherzartikelladen mit den Jüngeren zu teilen, während Ron die Aufgabe bekam sein Band zu Percy auszubauen. Dieser war nämlich von der neuen Führung nicht besonders begeistert – immerhin kam er mit Schleimen nicht mehr so gut weiter – um so Informationen zu bekommen.
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Endlich – die Todesserversammlung war vorbei.
Harry gähnte und entblößte dabei seine langen, gebogenen Giftzähne. Dass mehrere Todesser aufkeuchten und ängstlich auf das silbern-grüne Tier auf dem Schoss ihres Meisters blickten, entging ihm. Auf die Dauer war er wohl doch zu groß um um den Hals getragen zu werden, auch wenn der dunkle Lord mit einem kleinen Zauber sein Gewicht reduziert hatte.
Nicht, dass er es schätzte ständig in der Nähe seines Feindes zu sein. Aber er war angenehm warm und roch auch annehmbar, was man von manchen der anderen Anwesenden nicht sagen konnte.
Trotzdem blieb er weiter angespannt und auch die Hand des dunklen Lords befand sich immer in der Nähe seines Kopfes, falls er doch mal auf die Idee kommen sollte zuzubeißen.
Doch so lebensmüde war er nicht.
Heute hatte er viel gelernt – zum Beispiel, dass das schlangenähnliche Aussehen des Schreckens der Zauberei einfach eine nicht ganz fertige Animagusverwandlung war. Das war ihm während des Ankleidens erklärt worden, als er nach dem sich verändernden Geruch gefragt hatte. Nun, da die letzten Männer und Frauen den Saal verlassen hatten, konnte auch Harry aufatmen. Endlich würde man sich um seine Augen kümmern!
Zwei Heiler und auch Severus Snape als Tränkemeister waren angewiesen worden zu warten, damit sie ihn untersuchen konnten. Ob er die drei etwas erschrecken durfte? Vermutlich schon – langsam gewann er den Eindruck, dass Schlangen seinem Feind mehr bedeuteten als Menschen, so geduldig er mit ihm umging. Doch bisher hatte er es nicht gewagt diese Theorie weiter zu testen – er war nicht lebensmüde…
Zwei starke Hände strichen Harry sanft über den Kopf, ehe er zu schweben begann.
Eigentlich mochte er diese Fortbewegungsart nicht, was er auch laut zischelnd bekannt gab. Leider erntete er nur ein Lachen – Gemeinheit!
Erneut änderte sich der Geruch. Scheinbar war er nun in einem Tränkelabor, wo sie schon erwartet wurden. Neugierig züngelte er um die verschiedenen Gerüche zuzuordnen, weswegen er bei der Untersuchung auch (fast) brav war.
Sorry das es wieder so lange gedauert hat!
Das nächste Kapitel ist schon eingetippt, allerdings geht es wohl länger bis meine Lieblingsbeta da ihr Okay gibt.
Ach ja – danke fürs Lesen!
Cu Wölfchen
