10.
Es dauerte eine Weile, bis ich mir wieder ein wenig mehr meiner Umgebung bewusst wurde.
Wo eben noch warme Lippen gelegen hatten war jetzt nichts mehr, Leere, und doch raste mein Herz noch immer, und ich hatte ein seltsames Gefühl in der Magengegend.
Es war wie das Gefühl das einen kreischen und Tränen lachen ließ, wenn die Achterbahn in einen Abgrund rast und man denkt, dass es einen aus dem Sitz reißen und fliegen lassen wird.
Ein Gefühl, das Harry wahrscheinlich von seinem Quidditchtraining her nur allzu gut kannte.
Nur war ich in keiner Achterbahn, und ich flog auch nicht, sondern ich lag auf einem wunderschönen großen Bett, das ich nie zuvor gesehen hatte, und war umgeben von zwei verschiedenen Düften die sich harmonisch miteinander vermischten und vor meinen geschlossenen Augen fast greifbare Bilder zu formen schienen; der eine, der vom Bett auszugehen schien, vertraut und beruhigend und ein wenig wie Moos und Quellwasser, der andere wie ein wilder Herbststurm.
Sein Duft.
War das möglich? War es tatsächlich Lucius Malfoy, der diese unglaublichen Gefühle in mir auslöste?
Ich öffnete langsam die Augen, und meine Umgebung wurde noch klarer. Er war immer noch über mich gebeugt, aber sein Gesicht war auf etwas zu meiner Rechten gerichtet. Oder jemanden, denn er sprach die Person an.
Ich drehte meinen Kopf und sah auf einem Sessel, der mir vorher nicht aufgefallen war – als ob du überhaupt irgendetwas um dich herum wahrgenommen hättest – Professor Snape sitzen, der mich intensiv aus seinen dunklen Augen ansah.
Ich versuchte die Hand nach ihm auszustrecken, und mit etwas Mühe schaffte ich es, mich genug unter Kontrolle zu bringen um meinen Arm zu heben.
Vielleicht konnte er mir ja helfen, vielleicht konnte er das aufhalten, was hier geschehen würde…
Vielleicht konnte er mich aufhalten!
Ha, besser er mischt sich nicht ein bisdu hast wasdu willst!
Er sah mich weiter an und schien bis tief in mein Innerstes zu blicken.
Dann sagte er etwas, was ich nicht begriff, „Vielleicht später", und ich fühlte Finger auf meinem Kinn, die mein Gesicht wieder zu ihm hindrehten, zurück zu diesen grauen, schrecklich eisigen Augen und seinem Lächeln.
„Gutes Mädchen", sagte er.
Du bist ein gutes Mädchen! Du bist SEIN gutes Mädchen!
Diese Worte erfüllten mich trotz meiner Angst mit irrationalem Stolz.
Er beugte sich wieder zu mir herunter, und ich schloss die Augen, als seine Lippen meinen immer näher kamen. Wenn Professor Snape nichts unternommen hatte, dann schwebte ich sicher nicht in Gefahr. Er würde nicht zulassen, dass eine Schülerin in seinen Räumen zu Schaden kam.
Ich war zu ihm gekommen, damit er mir half, meine Gefühle für die Malfoys zu ordnen und beherrschen zu lernen. Und was für eine Hilfe ich erhielt!
Genau das, was du brauchst.
Ich öffnete meinen Mund, wollte Lucius noch näher sein, so nahe wie möglich.
Ich wollte, dass er mich umarmte und nie wieder losließ. Auf der Suche nach seiner Wärme schlang ich meine Arme um ihn und zog ihn näher an mich heran.
Als seine Zunge über meine Lippen fuhr, als sie in meinen Mund huschte und ich seinen unglaublichen, süßen und wilden Geschmack kostete, wurde ich von meinen Instinkten übermannt und antwortete auf den Kuss so gut ich konnte.
Mein erster Kuss, und es war nicht nur ein Slytherin den ich küsste, es war ein schrecklich böser, gut aussehender, reifer Slytherin….
Allein dieser aufregende Gedanke ließ mich aufstöhnen.
Eine Hand legte sich auf mein Knie und löste eine Gänsehaut aus, die sich von dort konzentrisch ausbreitete, wie Wellen auf der glatten Oberfläche eines Teiches, wenn man einen Stein hineinwarf.
Ich wand mich unter ihm, verzweifelt nach mehr Kontakt suchend, damit all dies aufhören oder in alle Ewigkeit weitergehen konnte. Alles war mir recht, nur nicht, dass seine Hand dort still liegen blieb. Und endlich bewegte sie sich, strich über die übersensiblen Innenseiten meines Oberschenkels weiter nach oben, ließ mein Innerstes sich verkrampfen und mich vor Erleichterung in den anhaltenden Kuss seufzen.
Noch nie hatte ich so intensiv gefühlt, und die Tatsache, dass es Lucius Malfoy war, von dem ich so oft geträumt hatte – endlich gestehst du es dir ein… – intensivierte alles noch.
All dies sollte eigentlich falsch sein, aber es fühlte sich so richtig an.
Eine Hand griff in mein Haar und zerrte schmerzhaft daran, bis ich meinen Kopf kaum auf dem Kissen bewegen konnte, ohne mir selbst Schmerzen zuzufügen.
Es tat weh, aber das kümmerte mich nicht, denn der Schmerz war nur ein weiteres Gefühl auf der langen Liste von Gefühlen, die mich überwältigten und sich meiner Kontrolle entzogen.
Er brachte mir aber ein wenig Klarheit, und ich erkannte, dass ich noch viel mehr wollte als teilnahmslos unter ihm zu liegen. Ich wollte meine Hand über seinen Körper gleiten lassen und der Einladung der Seide folgen, sie zu streicheln und zu fühlen. Ich wollte wissen, ob sein Haar wirklich so weich war, wie es aussah.
Mit zitternden Händen und mühsam aufgebrachter Konzentration löste ich das Lederband, das sein Haar in diesen strengen Zopf zwang, und die endlich befreiten Haare breiteten sich aus wie ein duftender, seidener Vorhang, der mich ganz umgab.
Erst jetzt, als er fehlte, fiel mir auf, wie sehr ich den ruhigen und intensiven Blick meines Zaubertränkemeisters, dieses anderen erwachsenen Mannes, der meine Verbindung zu der Welt dort draußen war, meiner Welt, auf mir genossen hatte, und mit einer Bewegung nach oben strich ich den Vorhang, der mich von ihm trennte, beiseite.
LuciusHaar war noch viel weicher als es aussah. Es schien aus gesponnen Wolken zu bestehen, aus fest gewordenem Wind. Ich wollte nie wieder etwas anderes zwischen meinen Fingern spüren.
Ertat unglaubliche Dinge mit seinem Mund und seiner Zunge und seinen Fingern, Dinge, die ich nie für möglich gehalten hätte, und ich spürte so viel Hitze in mir, dass es sich schon fast so anfühlte als würde ich von Innen her verbrennen. Ich nahm noch einmal alles, was ich an Konzentration aufbringen konnte zusammen und begann, seine Weste aufzuknöpfen, damit ich auch endlich das spüren konnte, was unter ihr verborgen war.
Als seine Finger über den Stoff meines Höschens glitten, mich da berührten, wo außer mir noch niemand mich berührt hatte, begannen tatsächlich Sterne vor meinen geschlossenen Augen zu tanzen, und als seine Finger das störende Gewebe beiseite schoben und ich ihn endlich ganz nah bei mir fühlte, ihn in mir spürte als er in mich eindrang, da war die Lust in meinem Inneren so groß, dass ich, trotz des leichten ziehenden Schmerzes den er verursachte, ihn am liebsten angebettelt hätte mir entweder noch mehr zu geben, oder mich hier und auf der Stelle umzubringen.
Glücklicherweise bist du nicht Herrin deiner Stimme.
Ich öffnete die Augen und er sah mich an. In meinem Blick glühte all mein Verlangen, all meine Lust, und ich sandte ihm meine stumme Bitte zu – gib mir mehr oder beende es ein für alle mal – und endlich war seine Weste geöffnet und meine Hände fuhren über die Seide des Hemdes darunter, fühlten die Wärme seiner Haut, seine Muskeln, die sich unter dem Stoff bewegten, die Konturen dieses männlichen Körpers….
Entschlossen endlich auch seine Haut zu fühlen zerrte ich an seinem Hemd, nicht auf den Knopf achtend den ich absprengte, und die ächzenden Geräusche des leidenden Stoffes überhörend, bis ich meine Hände endlich darunter schlüpfen lassen konnte, um mehr als nur die Konturen des Mannes über mir zu fühlen.
Seine Haut war weich und glatt und warm und göttlich.
All diese Zeit über fühlte ich seine Bisse, seine Küsse, das Streicheln seiner Hände.
Ich spürte, wie er weiter in mich vordrang, und trotz der Schmerzen war es richtig und gut und wunderbar.
Lucius hielt inne.
Nein, das durfte nicht sein! Für einen Augenblick fürchtete ich, er könne sich langweilen und mich in dem verzweifelten Status in dem ich war einfach hier zurücklassen.
Ich öffnete die Augen und sah als erstes das Gesicht meines Professors, sah seine Augen, die mich mit ihrem dunklen, intensiven Blick ansahen.
Er wird doch nicht ausgerechnet jetzt den Retter spielen wollen?
Seine Hand näherte sich mir und legte sich auf meine Schulter. Oh nein….
Dann wanderte die große schlanke Hand überraschend sanft abwärts und legte sich auf meine Brust, streichelten sie durch den Stoff meiner Kleidung.
Ein Finger glitt über die Stelle, an der meine harte Brustwarze fast schmerzhaft von meinem BH eingeengt wurde, und es war ein wundervolles Gefühl.
Mit einem schwachen Lächeln entspannte ich mich etwas und genoss die Wellen der neuen Sensationen, zusammen mit den alten, die durch meinen ganzen Körper fuhren und meine Haut zum singen brachten.
Snapes Hand bewegte sich mehr zu meiner Mitte, und er knöpfte meine Bluse auf.
Jetzt bist du froh, dass du auf mich gehört hast, und keine Unterwäsche mehr besitzt, für die man sich schämen müsste! – triumphierte meine innere Stimme.
Die kühle Luft des Kerkers löste eine weitere Gänsehaut aus, als sie auf meine nackte Haut traf; dann mischte sich warmer Atem dazu und zwei Paar weiche Lippen küssten meine Rippen, meine Schlüsselbeine, meine Schultern und meine Brüste, bis all dies und Lucius, der immer weiter in mein Innerstes vordrang, zu viel für mich wurde, bis meine Welt zu explodieren schien und ich unter den Händen dieser beiden Männer den ersten Orgasmus meines Lebens hatte, der mich mit sich fortriss wie eine gewaltige Welle.
