They betrayed me
Kapitel 8 – Grünes Licht
Teil 2
Die Festung in der Ferne, umhüllt von Nebel und verschlingender Dunkelheit, kam immer näher und wurde stetig bedrohlicher. Bellatrix, seelisch gebrochen und mit Eisenketten gefesselt, lag auf dem Boden des schmutzigen Bootes, das über die wilden Wellen der Nordsee fuhr. Sie zitterte am ganzen Leib, als sie mit angsterfülltem Blick auf das verhasste Bildnis in der Ferne starrte. Ein wilder Sturm tobte über ihr und sie rüttelte vergeblich an den Eisenketten, die sie an den Boden fesselten. Tränen der Angst und Verzweiflung rollten ihr die Wangen hinab. Schwarze Wolken wirbelten im Himmel um die höchsten Zinnen der Festung, erleuchtet von kränklich grünem Licht und hinterlegt von den Schreien der Gefangenen.
Kalt. Lebensfeindlich. Dunkel.
Azkaban.
Harry kniff die Augen zusammen, als er das finale, kalte Gefühl erwartete.
,Das war's dann wohl.', dachte er. ,Mum, Dad, Sirius… ich komme.'
Dann sah er nichts mehr, nur noch blendende Helligkeit.
Jugson grinste mit weit aufgerissen Augen, als der Todesfluch in die Brust von Harry einschlug und der Junge einen Schrei ausstieß. Dennoch, sein Grinsen wurde ihm rasch vom Gesicht gewischt, als der grüne Blitz scheinbar in der Brust von Harry stecken blieb, dann knisterte und schlussendlich zerbarst.
Jugson sackte zusammen, tot, bevor er den Boden berührte.
Malfoy beobachtete entsetzt, wie Jugson einfach nur in sich zusammensackte und um ihn und Harry herum eine Wolke aus knisternder Energie bestehen blieb. Er konnte es nicht fassen. Potter hatte einmal mehr einen Todesfluch überlebt und dabei seinen Widersacher erledigt.
„Mein Gott…", flüsterte er, als er beobachtete, wie sich Jugsons Körper in grünlichem Rauch aufzulösen begann.
„Mein Herr, Potter… er ist… Mein Lord!" Lucius Augen weiteten sich, als er sah, dass Voldemort am Boden lag, Kleidung und Haut noch immer qualmend. Er hatte seine Schreie nicht gehört, da die Explosionen ihm für kurze Zeit das Gehör gestohlen hatten.
„Verdammt noch mal…", murmelte er und zog dann seinen Zauberstab.
„Portus", sagte er, während er seinen Zauberstab auf Voldemort richtete. Oder eher auf das, was von ihm übrig geblieben war. Der gesamte linke Arm Voldemorts war nicht mehr als ein verbrannter und verstümmelter Fleischklumpen, der noch immer rauchte und ekelerregend nach verbranntem Fleisch stank. Voldemorts Körper leuchtete kurz auf, dann verschwand er in die Luft.
Lucius blickte auf den bewusstlosen Jungen hinab, der vor ihm auf dem Boden lag. Kopfschüttelnd verfluchte er sein Pech, ihn nicht an Ort und Stelle mit dem Avada Kedavra töten zu können. Dennoch, Lucius Malfoy war nicht umsonst in Slytherin gewesen und so formte er einen Plan, der, für ihn unabsichtlich, das Schicksal der gesamten Zaubererwelt bestimmen sollte.
Nym fluchte lauthals, als sie endlich in der Privet Drive apparierte. Dawlish dieser Volltrottel hatte einen Aufspürzauber über sie gesprochen, als sie und Remus in der Aurorenabteilung gewesen waren und nun hatten sie vier Auroren angehalten, um zu fragen, warum Dawlish eine gebrochene Nase hatte. Sie würde mit Sicherheit einige Probleme bekommen, da sie die Auroren in Grund und Boden gehext hatte, um von ihnen weg zu kommen.
Als sie den Schwindel überwunden hatte, den sie nach dem Apparieren immer verspürte, sog sie geschockt die Luft ein.
Privet Drive stand zur Hälfte in Flammen, und inmitten dieses Infernos stand ein einzelner Mann, über eine weitere Gestalt am Boden gebeugt. Nym hätte das unordentliche, rabenschwarze Haar überall erkannt. Dann realisierte sie, dass der stehende Mann dunkle Roben trug.
,Todesser'
Nym rannte, so schnell es ging, auf die beiden Figuren zu und zog noch im Laufen ihren Zauberstab. Was auch immer der Todesser vorhatte, es sah nicht gut aus. Bevor Nym auch nur in die Nähe der beiden kam, explodierten die Häuser um sie herum und sie spürte, wie die Druckwellen ihr die Luft aus den Lungen pressten. Holzsplitter und Glasscherben sirrten wie rasiermesserscharfe Geschosse durch die Luft und Nym glaubte bereits, dass ihr Ende gekommen wäre, als sie eine vertraute Aura um sie herum spürte, die sie in eine tiefe, sichere und schützende Ohnmacht geleitete. Die Welt um sie herum verging in einem Spektakel aus Donnern und Schreien. Dann war nichts mehr, nur noch Dunkelheit.
Lucius versetzte Harry einen Tritt in die Rippen und hob dann seinen Zauberstab auf, der lose in Harrys Handfläche lag. Wenn er ihn schon nicht würde töten können, so würde er wenigstens dafür sorgen, dass man ihn nicht mehr wieder erkennen würde. Lucius grinste und trat ihm nochmals ins Gesicht. Ein hässliches Knacken verriet ihm, dass er Harrys Nase gebrochen hatte.
„Genug gespielt… mal sehen wie du das hier wirst erklären können.", sagte er und lachte.
Er schwang Harrys Zauberstab mit einer sirrenden Bewegung einmal im Kreis und murmelte einen ellenlangen Vers in einer unverständlichen Sprache, dann schlug er mit der Zauberstabspitze einmal auf den Boden.
Ganz Surrey ging in Flammen, Explosionen und Erschütterungen unter. Noch immer lachend, disapparierte Lucius Ignatius Malfoy, den Jungen-der-lebte, seinem Schicksal überlassend.
Absolute Helligkeit.
Als Harry die Augen öffnete, starrte ihm ein Mann in MediZauberer- Roben mit Abscheu in die Augen.
„Er ist wach.", hörte er ihn sagen. ,Wo bin ich? Wieso bin ich nicht tot?' Langsam blickte Harry sich um und erblickte die sterile Umgebung eines Hospitals. Entnervt stieß er einen Seufzer aus und hob seine Hand, um sich durch die Haare zu fahren. Ein metallenes Klang und ein plötzlicher Widerstand an seinem Handgelenk ließen ihn hinunter auf seine Hand blicken.
„Was zum Henker…" Harrys Handgelenke waren beide an die Bettpfosten gekettet, ebenso wie seine Knöchel. Erst jetzt bemerkte er, dass neben dem MediZauberer auch zwei weitere Männer anwesend waren, die die Roben der Auroren trugen.
„Was geht hier vor?", fragte er einen der Männer. Dieser schnaubte nur und verengte seine Augen zu Schlitzen, antwortete jedoch nicht. Harry glaubte, ihn „Abschaum…", flüstern zu hören.
Bevor Harry auch nur den Mund aufmachen konnte, knallte die Tür auf und Fudge, gefolgt von Scrimegeour, schritt in den Raum. Harry runzelte die Stirn, völlig nichtsahnend.
„Potter!", bellte Fudge, ein unheilvolles Grinsen warauf seinem Gesicht festgeklebt.
„Sie sind hiermit unter Arrest. Sie sind des Massenmordes an 42 Menschen, Hochverrat am Ministerium und unangebrachter Panikverbreitung beschuldigt. Sobald ihre Wunden behandelt sind, werden sie vor den Zaubergamot geführt und justiert. Ich schwöre ihnen Potter, sie kommen nie wieder aus Azkaban weg, dafür sorge ich.
,Captain Scrimegeour, zerbrechen sie den Zauberstab dieses Verbrechers!"
„Sir, denken sie nicht, dass-"
„Scrimegeour! Befolgen sie den Befehl! Auf der Stelle!"
Scrimegeour blickte mehr als widerwillig drein, als er Harrys Zauberstab langsam vom Nachttisch nahm und ihn langsam bog.
„Nein! Bitte, nicht!", wisperteHarry, die Verzweiflung deutlich aus seiner Stimme hörbar.
Scrimegeour hielt inne und schüttelte schließlich den Kopf.
„Tut mir Leid, Minister, aber der Zauberstab des Verdächtigen darf erst nach der Verurtei-"
„Unsinn, Scrimegeour! Zerbrechen sie auf der Stelle den Zauberstab, oder ich sorge dafür, dass sie ihren Posten los sein werden!"
„Minister, das Ministerium ist ein demokratisches System und-"
„ES REICHT! Geben sie her, sie idiotische Knilch. Dann mache ich es eben selber."
„Minister, sie verstehen nicht… Der Angeklagte darf nicht-"
Scrimegeour kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden, da Fudge ungeduldig einem seiner Lakaien zuwinkte, der daraufhin zu Scrimegeour geschritten kam und ihm den Zauberstab entriss.
„Tun sie das nicht Minster… verlieren sie nicht auch noch den letzten Funken Ehre.", flüsterte er. Der Raum war völlig still, selbst Harry konnte nicht anders, als still zu sein und dem Schauspiel zuzusehen.
„Es reicht, Scrimegeour! Williamson! Führen sie den Befehl aus!"
Williamson, einer von Fudges persönlichen Bodyguards nickte und zerbrach den Zauberstab über seinem Knie, eher Harry auch nur Etwas hätte sagen können.
„NEIN!", schrie er, doch er kam nicht mehr dazu, etwas Weiteres zu brüllen, da Williamson seinen Zauberstab zog und dem sowieso bereits gefesselten Harry einen Schocker in die Brust jagte.
„Törichter Bengel…", raunte Williamson und Fudge nickte.
„Wir nehmen ihn in zehn Minuten mit. Scrimegeour, sie sind hiermit vom Dienst suspendiert. Williamson wird den Posten des Leiters der Aurorenabteilung übernehmen. Potter wird heute verurteilt, dafür werde ich schon sorgen."
Fudges blasiertes Lächeln weitete sich, als er den alten Auror beobachtete, wie er die Augen zu Schlitzen verengte und schließlich aus dem Krankensaal schritt. Scrimegeour wandte sich im Türrahmen noch einmal um und starrte Fudge ins Gesicht. ,Und sie werden bereuen, was sie heute tun werden, Fudge... und dafür werde ich sorgen.''
Einige Minuten später
Die Tür flog auf und hinein traten diesmal nur Williamson und ein weiterer Mann. Und ein ungemütliches Gefühl, dass Harrys Blut gefrieren ließ.
Harry spürte bereits die Kälte der Dementoren, die sich dem Krankensaal näherten. Die Stimmen in seinem Kopf wurden lauter, durchdringender, bis er sie nicht mehr verdrängen konnte. Schwindel ergriff ihn, Kälte drohte ihn zu ertränken, bis die erlösende, aber auch schreckliche und alptraumhafte Ohnmacht kam.
„Nein! Nicht Harry! Nicht Harry! Nimm mich stattdessen!" Mum…
„Aus dem Weg, dummes Mädchen…tritt beiseite!" Voldemort…
„Nein! Nimm mich! Bitte!"
„Avada Kedavra!"
In Harrys Kopf formte sich nur ein Gedanke.
Rache.
Dann sah er nichts mehr, nur noch ein blendendes, grünes Licht, hinterlegt von einem tödlichen Sirren.
Ende Teil 2
Author's Note :
So, langsam kommt die story ins Rollen und im Laufe der nächsten Chaps sollte der Anfang so langsam beginnen, Sinn zu machen. ;) Eine Warnung vorneweg: Von diesem Punkt an wird die Story um einige Grade düsterer, und vor allem grafischer. Ich kann echt 'ne eklige Fantasie haben –was Weide auch schon so gut erkannt hat :P- (das kommt aber erst sehr viel später deutlich heraus), deswegen wird ab spätestens Chap 10 das Rating auf M steigen. Ahja Chap 7, 8 und 9 sind nur so kurz, weil sie 3 zusammenhängende Teile sind. Reviewen Leute, reviewen!
Danke an : teddy172(es wird noch runder ;)), katzura, jean (hähä), elektra (ohaoha, dich darf ich garnich lang warten lassen ;)), eiskugel(schade, wollte schon so anfangen :"also, wenn sich mama und papa lieben…" :P), Gr33n, blab und Weide (juhuu, den hab ich schon vermisst;))
Reviewt! Ihr wirkt Wunder für mein Ego! xD
Grüße – moppl (was ein ätzender Name xD)
