They betrayed me

Kapitel 11 – Sohn der Schatten

Teil 1

Schreie des Wahnsinns schallten durch die eisige, stechende Luft von Azkaban, die Bellatrix in kurzen Zügen einatmete. Sie trat aus dem Gang heraus und blickte hoch. Etagen, begrenzt von Geländern reichten einhundert Meter in die Höhe und vor ihr im Boden klaffte ein großes, schwarzes Loch, um das sich der gesamte Komplex befand. Der letzte Trakt.

Die Dementoren kamen näher und instinktiv trat sie von ihnen weg. Es war wie ein Spiel für sie, sie würden näher kommen und Bellatrix würde zurückweichen, weg von den Dementoren flüchten, weg von den Erinnerungen, weg von den Albträumen.

Die Gefangenen, die zum Teil an ihren Zellentüren standen, verstummten, als Bellatrix an ihren Zellen vorbeihuschte, wohl wissend, das eine weitere Seele zur ewigen Folter verdammt wurde.

Die Welt um Bellatrix verschwamm vor ihren Augen und sie blieb vor einer Zelle stehen, die so duster war, dass Bellatrix nicht einmal einen Meter hineinblicken konnte. Die Zelle war schwarz wie die Nacht und verströmte eine Aura des Bösen, eine Aura der Gefahr.

Die Dementoren näherten sich ihr abermals, langsam, gemächlich, sich bewusst, dass ihr Opfer nicht entfliehen konnte.

Bellatrix wandte sich um, um wieder vor den Dementoren zu flüchten, doch etwas hielt sie an der Zelle. Sie sah, wie sich ein Augenpaar in der Dunkelheit der Zelle öffnete. Böse, rote Augen, die Bellatrix nur allzu sehr an Voldemort erinnerten, starrten ihr entgegen, unterlegt von den Schreien der Gefangenen und den Stimmen in ihrem Kopf.

Dementoren sind nicht das Schlimmste, was einem im letzten Trakt erwartet, Bella." Bellatrix wandte sich zur Seite und starrte den Mann an, der aus der Nachbarzelle heraus zu ihr gesprochen hatte. Ihre Augen weiteten sich, als sie ihn erkannte.

Regulus?"


Schmerz. So stechend, dass er Harry die Tränen in die Augen trieb. Schmerz. So überwältigend, dass er Harry das Bewusstsein raubte. Schmerz. So grausam, dass nur ein Feind ihn verursachen konnte.

„Komm Junge, dein Schicksal hat begonnen." Sirius nahm Harrys Hand in die seine und drückte sie. Eine Träne rollte über die Wange von Sirius, als er den Jungen erblickte, den er wie einen Sohn liebte. Gebrochen, misshandelt, verraten.

Doch das war sein Schicksal. Und sein Schicksal hatte nun beschlossen, einen anderen Weg zu nehmen. Den Weg des Kriegers. Den Weg des Wächters. Den Weg der Schatten.


,Mhm… schön warm… und so weich…Moment…warm, weich? Bin ich im Himmel?' Mühsam öffnete Harry eines seiner Augen und wunderte sich, wie zum Henker er in einem Himmelbett gelandet war. Mit noch mehr Mühe, öffnete er auch sein zweites Auge, um sich umzublicken. Der Raum, in dem das Bett stand, in dem er lag, war in sanften Brauntönen gehalten und an den Wänden hingen einige Porträts, in denen sich Menschen bewegten. ,Ein Zaubererhaus…', dachte er und nickte schwach einem der Porträts zu. Der Mann darin nickte zurück und verschwand im Bilderrahmen. Als Harry seinen Kopf auf dem Kopfkissen nach rechts wandte, blickte er durch ein Fenster auf einen glitzernden See hinaus, in dem sich die Wolken sanft wieder spiegelten, die gemächlich über den traumhaft blauen Himmel zogen.

Harrys Gedanken wanderten zurück zu dem, was ihn in den letzten Stunden zugestoßen war. Nym hatte ihn betrogen, hielt ihn für einen Dunklen Zauberer, beinahe der gesamte Zaubergamot hatte für seine Inhaftierung gestimmt und seine „Freunde" hatten ihm alles genommen, was ihm noch geblieben war.

Harry blinzelte die Tränen zurück, die drohten auszubrechen. Er würde keine Schwäche mehr zeigen. Nie wieder.

Mit einem schwachen Kopfschütteln verbannte er die bedrückenden Gedanken aus seinem Kopf und überlegte, wie er hierhergekommen sein konnte. So weit er sich erinnern konnte, hatte er es bis zum Torbogen geschafft, jedoch nicht ohne von Snape verwundet worden zu sein. Er erinnerte sich noch vage, wie unfassbar überwältigend der Schmerz seiner Wunde auf dem Rücken gewesen war. Er war sich nicht sicher, ob er geträumt hatte, dass Sirius ihn gerettet hatte oder nicht…

Seine Überlegungen wurden unterbrochen, als die Tür aufschwang und ein Mädchen in seinem Alter hineingetreten kam, gefolgt von einem Mann, der auf Harry eine undefinierbare Wirkung verübte.

Sein etwas längeres Haar, das ihm ähnlich wie bei Harry bis zu den Augenbrauen reichte. war ein dunkles Grau, das vor ein paar Jahren warscheinlich noch schwarz gewesen war. Er hatte wachsame, blitzende blaue Augen, die Harry neugierig musterten und unter denen kleine Fältchen lagen, die davon zeugten dass dieser Mann sein Leben genoss. Er war recht groß, schlank, aber keineswegs dünn. In gewisser Weise dachte Harry, dass er irgendwann vielleicht so ähnlich aussehen könnte. An der Seite des Mannes war ein Schwert geschnallt, dessen Griff länglich und gleichmäßig war, absolute Kontrolle versprechend.

„Er ist wach, mein Herr.", flüsterte das Mädchen ehrfürchtig. Sie hatte schulterlanges blondes Haar, das ihr wellig den Nacken hinabfiel und ein fein definiertes Gesicht, das ihr ein anmuties Aussehen verlieh. Das Kleid, das sie trug, verbarg nicht wirklich die Kurven, die sie an den genau richtigen Stellen hatte. Sie war unzweifelhaft sehr hübsch und in einigen Jahren würde sie eine wahre Schönheit werden und sie trug sich selbst mit einer leicht arroganten Grazie.

Der Mann rollte mit den Augen und antwortete trocken „Danke Sophie, aber ich kann das auch sehen..." Das Mädchen, Sophie, senkte den Kopf und murmelte ein Entschuldigung, woraufhin der Mann nur einen Seufzer ausstieß und den Kopf schüttelte.

Harry beschloß, sich bemerkbar zu machen.

„Wo bin ich? Wer sind sie? Und wo ist meine Hose?", fragte Harry, wobei er bei der letzten Frage leicht errötete. Erst jetzt bemerkte er, dass er nicht im modernen Englisch sprach, sondern in einem älteren und verdrängten Englisch. Er hatte keine Ahnung, warum er es verstehen und erst recht nicht, warum er es sprechen konnte.

Der Mann hob eine Augenbraue, deutete dem Mädchen zu gehen und setzte sich auf einen Stuhl, den er sich an Harrys Bett heranzog.

„Eins nach dem Anderen.", sagte er und blickte Harry tief in die Augen. Seine hellen, wachsamen Augen suchten aufmerksam nach Anzeichen von Furcht oder Misstrauen in Harrys Augen, kamen aber zum Ruhen, als er sprach. „Zuallererst: Du bist hier in meinem Anwesen... Ich habe dich vor zwei Wochen an einem... Ort... hier in der Nähe gefunden." Der Mann zögerte kurz, nicht sicher, ob er Harry vertrauen konnte, oder nicht.

„Verrate mir aber doch erst einmal", fuhr der Mann fort ,warum in deinem Rücken die wohl tiefste Schnittwunde klaffte, die ich jemals gesehen habe?" In den Worten des Mannes lag keine Feindseligkeit, kein Misstrauen, doch in seinen Augen funkelte ungestillte Neugier.

„Ich...ich weiß nicht... ich wurde verwundet, in der Mysteriumsabteilung... und dann der Traum...ich weißt nicht, tut mir Leid, Sir." Er wandte seinen Blick von diesen Augen ab, den Augen, die ihm wie Fenster einer Seele vorkamen. Seine Okklumentik- Schilde vibrierten leicht und Harry wusste, dass der Mann versuchte, in seinen Verstand einzudringen. Harry stärkte seine Schilde, machte sie hart wie Diamant und drängte den Mann bestimmt aus seinem Verstand.

„Bei allem Respekt, Sir, aber bitte unterlassen sie das.", sagte er und verneigte leicht seinen Kopf.

Der Mann neben ihm vertiefte jedoch nur die Falten in seiner Stirn und atmete einmal tief durch, sein Blick Harrys Stirnnahe nicht einmal näher kommend „Ach richig, ich vergaß... Mein Name ist Grey, Dorian Grey. Lord von Wiltshire, um genauer zu sein. Du bist mächtig, mein Sohn... sehr mächtig. Aber in dir schlummert eine Kraft, die erweckt werden möchte... und mir scheint, dass meine Furcht, dass Unsereins ausgestorben sei, unbegründet war. Ich habe dich in Stonehenge gefunden, nahe der Kultstätte. Der Boden um dich herum war feucht... sowohl von deinem Blut als auch von dem Regenwasser, dass in dem gewaltigen Sturm gefallen war, das in der vorigen Nacht gewütet hatte."

Harry erinnerte sich nur vage... Er war durch den Torbogen gefallen und hatte dann das Bewusstein verloren... an irgendeinem späteren Moment war er jedoch für einen kurzen Moment erwacht und ihm war, als hätte er Sirius Präsenz gespürt... dann nur noch Donnergrollen und Kälte, ein sporadisches Aufleuchten von wilder Landschaft, erhellt von donnernden Blitzen und ein Gebilde, das anmutig in der Ferne auf einem Hügel thronte. War das Stonehenge gewesen?

„Wie ist dein Name, Junge?", fragte Dorian.

„Harry, Sir. Harry Potter." Harry erwartete, dass Dorians Augen kurz zu seiner Stirn flackerten würden, doch er täuschte sich. Dorian schien den Namen noch niemals gehört zu haben, denn er nickte nur und nahm die Hand ans Kinn, um zu überlegen. Erst jetzt erblickte Harry den Ring, der an Dorians Ringfinger war. Es war der Ring, den Sirius ihn gegeben hatte... Harrys Blick flog zu seiner eigenen Hand und seine Augen weiteten sich, als er erkannte, das der Ring nicht mehr an seiner Hand war... das konnte nur bedeuten...

„Sir, darf ich fragen, was das für ein Ring an ihrer Hand ist?" Dorian blickte für einen kurzen Moment verwirrt drein, als hätte er die Frage nicht erwartet und blickte dann auf seine Hand. Er schien sich nun zu erinnern, dass er einen derartigen Ring trug und er lachte leise auf.

„Das, mein Junge?", fragte er, rein rethorisch „Das hier ist der Familien- Ring. Er wird bei uns von Generation zu Generation gereicht und gehört seit seiner Erschaffung nun bereits seit zwei Jahrhunderten zu der Familie Grey." Harry runzelte innerlich die Stirn... Die Situation wurde immer verwirrender, nichts mehr ergab noch Sinn für Harrys sowieso schon müden Verstand. ,Außer, wenn...Nein, das ist unmöglich...'

„Du siehst müde aus, Harry. Schlaf weiter, ich werde dich morgen wecken und dann klären wir die Angelegenheiten, die noch geklärt werden müssen."

Dorian grinstem, stand auf und ging auf die Tür zu, doch bevor er hinaustreten konnte, fragte Harry noch „Ähm Sir, der Wievielte ist heute?" „Der elfe September... weshalb?" „Ähm... nicht so wichtig, aber welches Jahr haben wir?" „Wir befinden uns im Jahre 993 nach Christi Geburt... aber warum?" „Oh... es ist nichts... ich wollte nur sicher gehen..."

Dorian nickte und verlaß schließlich den Raum durch die Tür, einen mehr als verwirrten Harry hinter sich lassend.


Harry erwachte am nächsten Morgen mit einer warmen, wohligen Sensation, die ihm quer über den Rücken verlief. Noch immer schläfrig, bemerkte er, dass er kein Hemd trug und er auf dem Rücken lag. Er schloß wieder die Augen und genoß einfach nur das wunderschöne Gefühl, das diese wunderbaren, sanften Hände auf seinem Rücken hinterließen. ,Moment... welche Hände?'

Harry rollte blitzartig herum und robbte, auf den Ellbogen gestützt, weiter von der Person weg, die ihm gerade noch diese wunderbaren Gefühle verschafft hatte. Das blonde Haar schimmerte golden in der warmen Morgensonne, das leicht gedämpft durch die weißen Vorhänge der Fenster schien. Der Ausdruck auf dem Gesicht des Mädchens war einfach zu definieren, und gleichzeitig auch unmöglich. Ihre perfekt geschwungenen Augenbrauen hoben sich leicht, als ob sie nach dem Grund seiner Scheu fragen würde, ansonsten blieb ihr Gesicht jedoch völlig Emotionslos.

„Lord Grey hat mich dazu beauftragt, dafür zu sorgen, das es ihnen wohler geht, junger Herr.", sagte sie und neigte leicht den Kopf.

Harry, zu vewirrt und erschöpft um gegen seinen Titel zu protestieren, nickte nur und rollte wieder zurück auf seinen Bauch. Sofort kehrte wieder das wunderbare Gefühl von Wärme und Kraft in ihn zurück, als das Mädchen, Sophie, so weit er sich erinnerte, wieder damit begann, ihn zu massieren.

„Ihr Rücken ist noch nicht vollständig verheilt, deswegen reibe ich ihnen diese magische Salbe ein.", sagte sie beiläufig, in einem Ton, so emotionslos, das er ausdrückte, dass es sie nicht weniger kümmern konnte, ob es Salbe oder Butter war.

Harry wunderte sich, wie Sophie, noch so jung, genau in seinem Alter, bereits eine derartige Kontrolle über ihre Emotionen haben konnte. Das er selber die stärksten Okklumentikschilde seit Grindelwald hatte und damit eine perfekte Maske aufsetzen konnte, wusste er nicht und würde er sicher auch nie glauben.

Ihre zarten Finger spielten eine wohltuende, erfrischende Melodie auf seinem verletzten Rücken und er konnte nicht glauben, dass eine Person, derart emotionslos, ja vielleicht sogar kalt, wie Sophie ihm ein solch wohliges Gefühl geben konnte.

„Mein Name ist Harry.", sagte er schließlich, als er die Wortlosigkeit nicht mehr ertragen konnte.

„Ich heiße Sophie.", antwortete sie nüchtern und führte ihre Massage fort. Nach einer Weile, einige Minuten waren vergangen, spürte Harry, wie Sophies Hände seinen Rücken verließen und ihn ein letztes Mal mit einer kühlen, erfrischenden Flüssigkeit einmassierten, die die letzte noch verbliebene Schläfrigkeit in ihm vertrieb.

„Ich bin fertig. Wenn sie einen Augenblick warten, bringe ich ihnen das Frühstück. Lord Grey möchte dann zu ihnen stoßen." Harry nickte nur, nicht wissend, was er hinzufügen sollte. Er beobachtete, wie Sophie aufstand, sich die Hände nur kurz an einem kleinen Handtuch abwischte und dann das Zimmer verließ.

Harry ließ sich erschöpft ins Bettfallen... Fragen über Fragen flogen in seinem Kopf herum und nur langsam, sehr sehr langsam schien sich die Erleuchtung, oder eher die Wahrheit, zu offenbaren.

Harry beendete gerade sein letztes Toast, das ihm mit dem Rest des Frühstücks von Sophie an das Bett gebracht wurde, als die Tür aufging und Sophie, gefolgt von Dorian, hineintrat. Er fragte sich, ob jeder der Gäste von Lord Grey so gut behandelt und versorgt wurde wie er.

Wieder blickte Dorian Sophie nur kurz an und nickte in Richtung Tür. Sophie neigte leicht ihren Kopf und schritt hinaus, eine Eleganz tragend, die Harry ein wenig an die Veela erinnerte. Dorian zog sich den selben Stuhl wie am Vortag heran und setzte sich zu Harry ans Bett. Er stützte seine Ellbogen auf die Knie, faltete seine Hände und legte dann sein Kinn darauf, Harry die ganze Zeit über intensiv anblickend, als würde er erwarten, dass Harry jeden Augenblick anfangen würde zu sprechen. Als Harry auch nach einigen Minuten Schweigens nicht sprach, seufzte Dorian einmal und rollte mit seinen Augen.

„Nun Harry, möchtest du mir nicht erzählen, an was genau du dich erinnern kannst? Wie deine Verletzung entstanden ist? Wie du inmitten eines Sturmes in der Nähe einer alten, heiligen Kultstätte erscheinst? Ich denke, ich verdiene im Mindesten eine klare, ehrliche Antwort. Ich habe dein Leben gerettet Harry, ohne mich würdest du dort draußen tot und verlassen liegen."

Harry nickte, nicht sicher, was er aus dieser Aussage nehmen sollte und sagte, „Mein Name ist Harry James Potter... Ich wurde von meiner Gesellschaft zu Unrecht als Verbrecher verurteilt und sollte daraufhin mein restliches Leben in quälender, brutalter Haft verbringen. Ich bin geflohen und einer meiner Verfolger zerfetzte mir beinahe den Rücken, als er versuchte, mich aufzuhalten. Wie ich hierhergekommen bin, ist mir ein völliges Rätsel. Das ist die Wahrheit, so verrückt sie auch klingen mag, wenn man mein Alter bedenkt."

Dorian nickte, bevor er fragte, „Und das führt mich zu einer anderen Frage... Ich spüre etwas in dir, das ich verstorben geglaubt habe... Nicht nur Magie, nein, auch etwas anderes steckt in dir... und nicht nur eines, nein sogar mehrere, verborgene Talente... Hmm... sag mir, Harry, wie lauten die Namen deiner Eltern?"

„Potter, Sir. James und Lily Potter... aber sie sind bereits ermordet worden, als ich noch ein Kind war." Harry bereute es, diesen Satz gesagt zu haben, denn das letzte, das er wollte, war Mitleid oder geheucheltes Mitgefühl. Doch Dorian blickte nur kurz zur Seite, starrte hinaus durchs Fenster auf den See, weit in die Ferne und schien auf Harrys Satz hin tief in seinen Gedanken und Erinnerungen versunken.

„Ja... ja, etwas ähnliches dachte ich mir, Harry... Ich kenne das Gefühl, und ich spüre, dass du zu stolz bist, um etwas wie Mitleid ertragen zu können." Dorian klopfte Harry kurz auf die Schulter und nickte ihm zu. Dorian wusste nicht, das Harrys Respekt für ihn in diesem Moment ein gewaltiges Stück gewachsen war.

„Harry", sagte er,ich weiß, du weißt erst seit gestern, dass ich existiere, aber ich brauche jetzt dein Vertrauen. Ich muss etwas überprüfen, etwas, das wichtig für die Zukunft sein könnte. Wichtig für meine Zukunft. Wichtig für deine Zukunft. Ich brauche dafür dein Vertrauen, Harry. Gewährst du es mir?"

Dorian blickte Harry tief in die Augen, und als Harry versuchte, seinem Blick standzuhalten, entdeckte er Wirbel von Emotionen und Gefühlen in Dorians Augen. Neugier, Verwunderung... aber merkwürdigerweise auch etwas wie... Hoffnung? Harry schloß kurz die Augen und aus irgendeinem Grund wusste er, dass er Dorian Grey vertrauen konnte.

Schließlich nickte er und neige leicht seinen Kopf als Ausdruck seines Respektes.

Dorian erwiderte, überraschender Weise, diese Geste und rückte dann bequemer im Stuhl herum.

„Harry, ich möchte, dass du deine geistigen Schilde hinunterfährst, dich auf deinen magischen Kern konzentrierst und mir völlig vertraust, wenigstens in diesen wenigen Momenten. Ich frage dich noch einmal, gewährst du mir dein Vertrauen?"

Harry nickte abermals und fuhr seine geistigen Schilde hinunter, während er die Augen schloß und in seinem Innern nach seinem magischen Kern suchte.

Ein leichtes Ziehen, dann Drücken, verriet ihm. dass Dorian gerade eben durch seine Schilde gedrungen war und sich nun in seinem Verstand befand.

„Vertrau mir, Harry.", sagte Dorian beruhigend. „Ich möchte nun, dass du dich völlig auf deinen magischen Kern konzentrierst, auf nicht anderes."

Harry nickte und brach leicht in Schweiß aus, als er seinen magischen Kern vor sich sah. Er war gewaltig, pochend und pulsierend mit einer Aura von Macht und Stärke, Stolz und Mut. Der Kern spiegelte in jeder Hinsicht Harry wieder und sah strahlte der gewaltige Ball purer Energie in einem leuchtenden gold. Dennoch, das Licht und die Aura schienen ein wenig gedämpft zu sein und eine feine, sehr sehr dünne, dunkle Nebelschicht, die Harry wie Samt vorkam, umhüllt den gesamten Ball hauchdünn mit ihrer Essenz. Harry besah sich seinen Kern genauer an, genauer als jemals zuvor. Diese Essenz, was auch immer sie war, schien die Kraft aus seinem magischen Kern zu blocken. Dennoch, an einer Stelle schien der Nebel durchlässig zu sein und blitzförmig schienen ein, zwei Lichtstrahlen deutlicher hervor, als wo anders.

Nun verstand Harry auch, warum Dorian in seinen Verstand wollte... Instinktiv wusste er nun, dass Dorian genau die selben Bilder sah wie er.

„Näher dich deinem Kern, Harry.", flüsterte er, direkt in seinem Kopf. „Dieser schwarze Nebel... dies ist ein Magie- Blocker... etwas in deiner Kindheit hat verhindert, dass sich deine Kräfte vollständig entfalten... doch dieser Riss dort... etwas in der nahe liegenden Vergangenheit hat dich so sehr verletzt, physisch oder psychisch, ich weiß es nicht, dass sich in dem Block ein Riss gebildet hat..." ,Nym...', dachte Harry. „Und nun spüre ich es deutlich Harry... Deutlicher als je zuvor... in dir schlummert ein gewaltiges Talent... die Dunkelheit ist ein Teil von dir, angeboren, durch einen Schicksalsschlag genährt, aber über die Jahre eingeschlummert... doch nun ist sie wieder erwacht, geweckt von einem gewaltigen Verrat, geweckt von Verzweiflung..."

Harry konnte es nichtmehr ertragen. Er riss die Augen auf, fuhr seine Schilde ruckartig wieder hoch und warf Dorian damit rüde aus seinen Verstand. Bilder kamen ihn wieder vor Augen, die er vergessen sollte... das Fotoalbum... der Tarnumhang... Hedwig...

Er schreckte aus seinen deprimierenden Gedanken, als er Dorians Hand auf seiner Schulter spürte, die sie entschuldigend drückte.

„Verzeih...", sagte Dorian leise, kaum mehr als ein Flüstern. „Manchmal vergesse ich, dass ich alt und andere jung sind. Manchmal vergesse ich, dass andere noch etwas wie Trauer und Verzweiflung kennen... Ich vergesse, dass andere von Verrat und Abwendung noch verletzt werden können."

Harry nickte, blickte jedoch hinaus auf den See. Dorian ließ einen schweren Seufzer aus und das Knarren der Stuhlbeine seines Stuhl waren das einzige, was in diesem Moment zu hören war. Bevor Dorian jedoch da Zimmere verließ, drehte er sich noch immer im Türrahmen stehend um und sagte ,Du bist neben mir der Letzte von unserer Art, Harry. Du bist ein Sohn der Schatten."

Ende Teil 1


Author's Note :
Yeaaah... geschafft! Chap 11 ist hochgeladen, und ich hoffe es gefiel euch. Der Bellatrix- Teil am Anfang wird euch wohl noch einige Kapitel erhalten bleiben und ich versprech euch, der düsterste und unheimlichste Punkt ist noch nicht erreicht ;). Naja, was gibt's noch zu sagen? Ahja, Dumbledores Pläne werden im Verlauf der nächsten beiden Chaps offenbart, und das auf keine schöne Weise.Joa zu Scrimegeour und Sirius ist zu sagen, dass sie beide noch in der FF ihre großen Auftritte haben werden... oh, fast vergessen, was glaubt ihr tut Regulus in meiner FF? Binauf eure Theorien gespannt, also lasst die Reviewtasten glühen. xD Ahja, wenn mir alle, bei denen ich unter den Fav's stehe (40 Leute oder so;)) ne Review schreiben (also wenn ich nach Chap11 100 reviews habe), kriegt ihr ein MOOOONSTER chap 12 :P. Okay, das wars so weit

Danke an - Jean (-haha- KoLoUnterricht;)), Rudi, Roter Draconis, teddy172, Elektra v. Helsing (die Frage ist wohl nun beantwortet;)), Katzura, Marry Hiwatarie, cassini (nee, Tonks Zug ist abgefahren:P), silvertrust, blab, Weide (eh, was heißt hier Unterscheidungsprobleme; das mit dem Namen hat sich erledigt - Sanguin oder Sanguinius wird der Name lauten, aber danke;)) und Sycronn (lese und staune ;))!

Cheers - moppl

ps: irgendwie ist das Rating wieder durch den Reset von ffnet gefallen. ist jetzt wieder M!