They betrayed me

Kapitel 17 – Ein neues Zeitalter

Augen, sonst violett, starten nun düster auf den stetig fließenden Strom eiskalten und vergifteten Wassers, der in dem verranztem Loch, dass sie in Azkaban "Klo" nannten, umherfloß. Die Folgen der allwärtigen Gegenwart der seelsaugenden Dementoren zeigten einmal mehr ihre Wirkungen bei Bellatrix. Nachdem sie aus Azkaban mit den anderen Todessern befreit worden war, hatte das Schiksal ihr erlaubt, ihren Körper und ihr Aussehen magisch und nicht- magisch soweit zu generieren, dass sie nicht mehr aussah wie ein Zombie, eine wandelnde Leiche.

Doch bereits nach einem Monat in Azkaban, im verhassten letzten Trakt, war sie wieder soweit, dass sie nur noch ein farbloser Schatten, ein skuriles Abbild ihrer einstigen Schönheit war. Zitternd trat sie an das Gitter, durch das das kränkliche grüne Licht fiel, das ganz Azkaban erleuchtete. Azkaban war keine tote Festung. Nein, es war weit mehr als das. Je länger man in Azkaban verbrachte, umso sicherer wurde man sich dessen.

Azkaban lebte.

Und es war grausam.


Harry Potter – der Junge der lebte

Vom Helden zum Mörder?

Von N. Anderson

Ein Anblick, tragisch und verstörend wie die Bilder aus ungerechten Kriegen erwartete den Tagesprophet – Redakteur N. Anderson, als er am Schauplatz eines unfassbaren Verbrechens ankam. Surrey, einst ein schöner und wohlhabender Vorort Londons wurde zum Schauplatz einer nahezu apokalytischen Vernichtung von menschlichen Lebens.

Am Nachmittag des 25. Augustes ereignete sich die wohl verheerendste Katastrophe seit dem Untergangs von Du- Weißt- Schon- Wer im ersten Krieg. Ministeriums- Auror Dawlish nach tötete Harry Potter an jenem Tage über 40 unschuldige Menschen, darunter seine verbliebene Familie. Niemand wusste, woher Potter diesen dunklen, schon schwarzen Fluch kannte, der in der Lage war, ganz Surrey in ein Inferno aus Feuer und Flammen zu verwandeln.

Einige Mitglieder des Zaubergamot bestätigten widerwillig die Verurteilung von Potter zu lebenslanger Haft in Azkaban, in deren Verhandlung auch seine Ex- Freunde Hermione Granger und Ronald, sowie Ginerva Weasley als belastende Zeugen verwickelt waren.

Der Tagesprophet stellt sich, wahrscheinlich genau wie sie, die Frage, wie ein Junge wie Harry Potter, der von anderen Schulkameraden als freundlicher, wenn auch ein wenig stiller Junge beschrieben wurde, zu einem Monster mutieren konnte, das mit einem einzigen Zauberspruch einen ganzen Großstadt- Vorort auslöschen konnte.

Der Tagesprophet wird für sie weiterhin am Ball bleiben!

Fortsetzung auf den Seiten 2-5

Harry Potter – sein Leben auf den Seiten 6-8

Interview mit Ministeriums- Auror Dawlish auf Seite 9


1996 nach Chr. - November

Bill Weasley schlang sich seinen Schal enger ums Gesicht, als er am frühen Abend des zehnten November durch die Winkelgasse schritt. Die Straße war verlassen, nicht nur wegen der Kälte und des ungemütlichen Wetters. Man fürchtete sich, man traute sich nicht mehr weiter als bis zur nächsten Haustür. Hin und wieder begegnete er einer verängstigten Hexe, oder einem eingeschüchterten Zauberer, die mit eingezogenen Köpfen die Wände entlanghuschten.

Zwei Monate waren vergangen, seitdem er von Remus erfahren hatte, was passiert war. Zwei Monate, seit Remus untergetaucht war, um an diesem Tag wieder aufzutauchen und sich mit ihm zu treffen. Remus hatte sich verändert. Bill konnte sich noch gut daran erinnern, wie Remus oft zu lachen pflegte, zwar ein ruhiger Mensch, doch keinesfalls verklemmt oder steif.

Ein lachender Remus?

Bill schüttelte den Kopf. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Remus jemals wieder lachen könnte. Nicht nach diesem Treffen. Nicht als die Person, zu der er geworden war.

In Gedanken gehüllt schritt er langsam die Treppe zu seinem Arbeitsplatz hoch. Gringotts war wohl das einzige Gebäude, dessen Inhaber sich nicht vor Angst in dunklen Ecken verkrochen.

„Hallo Griphhook.", grüßte er den Goblin, der an einer Seite der Schwingtüren stand. Griphhook starrte ihn kurz eindringlich an, wie es die Art der Goblins war, und nickte ihm dann zu. Er war noch völlig in Gedanken versunken, als er durch die Eingangshalle von Grigotts schritt und er schließlich spürte, wie sich eine schmale, kühle Hand in die seine wand.

„'Allo, Bill." Bill schaute auf und lächelte schwach. Er sagte nichts auf ihren fragenden Blick, sondern schüttelte nur den Kopf und nickte in Richtung des Büros, das sie sich teilten. Fleur schien zu verstehen und folgte ihm in das kleine Zimmer, bevor sie die Tür hinter sich schloß und sagte,

„Nun? Was ist passiert?"

„Er hat sich verändert, Fleur. Sehr verändert." Fleur legte ihren Kopf auf die Seite, so dass ihre silber- blonden Haare an der Seite hinabfielen. Unbewusst streckte er seine Hand aus und fuhr langsam mit seinen Fingern durch ihre Haarflut, während er sprach.

„Ich dachte er würde in den zwei Monaten versuchen, über... über Harrys Tod hinwegzukommen. Wie es schien hat er etwas anderes getan. Das hier hat er mir gegeben."

Fleurs Augen weiteten sich, als sie das Amulett betrachtete, dass Bill ihr gegeben hatte. Golden blitzte das Schmuckstück im fahlen Licht, doch sie konnte deutlich die Umrisse des Wolfs sehen, der unter einem ins Metall geprägten Mond den Himmel anjaulte.

„Er sagte, dass du die Veela überzeugen musst, mindestens neutral zu bleiben, oder unserer bei zu treten. Und glaube mir, er sah entschloßen aus, als er mir versichterte, dass der Orden des Phönix nicht mehr länger die einzige Partei wäre, die nun gegen Voldemort antritt."


994 nach Chr. - Juli

Ein Monat später

Die Schmiede von LaNoir, die sich im Hof der befestigten Burg befand, war perfekt ausgestattet, doch die Werkzeuge, die fein säuberlich geordnet entlang der Wände herunterhingen, setzten bereits Staub an, so lange war es her gewesen, seitdem der letzte Schmied die Burg verlassen hatte.

Harry trat unter den überdachten Bereich der Schmiede, wo sich der Ofen und der Amboß befand und sah sich genau um.

„Zwei Monate Trainingspause, Harry.", sagte Dorian, der hinter ihn getreten kam. „Nutze sie, dann kriegst du auch deinen Zauberstab. Aber fertige zuerst nur die Klinge und den Stift an, dann sag mir bescheid. Sobald du mit diesen beiden Komponenten fertig bist, wird sich zeigen, warum ich dir soviele Flüche, Zauber und Beschwörungen beigebracht habe. Fang heute an, ich schicke Sophie, damit sie dir etwas zu essen bringt."

Harry nickte abwesend und strich mit seiner Hand, inzwischen durch die Schwertgriffe und das Training rau geworden, langsam über den Griff des Hammers, der quer auf dem Amboß lag.

„Das Schwert... für wen soll es sein?", fragte er, während er den Hammer packte und ihn zum Testen hochhob. Er war schwer, und doch musste er zugeben, dass sich das monatelange Training ausgezahlt hatte.

„Für dich natürlich.", antwortete Dorian augenrollend.

Harry zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Aber... aber ich habe doch letzte Woche erst mein Schwert beendet... warum denn dann noch eins?"

„Es war schlecht. Nicht perfekt ausbalanciert, und außerdem... wie gesagt, es war fertig. Und, das wichtigste überhaupt, es war nicht das Schwert eines Schattenkriegers. Was du damals geschmiedet hast, war ein simples, ein wenig besseres als das herkömmliche Kurzschwert. Aber du... du sollst das hier schmieden:"

Mit diesen Worten zog Dorian ein extrem alt aussehendes Buch aus seiner Tasche, vergrößerte es, bis es die Größe einer Bibel hatte und überreichte es Harry. Der Titel, in vergilbten Goldlettern auf das Leder gepresst, war umrahmt von alten Runen und Verzierungen.

Harry blickte Dorian kurz an, der nickte, und schlug dann das Buch in der Mitte auf. Ein Schwert, vom selben Stil wie das von Dorian, prangte einschüchternd auf der gesamten Doppelseite. In winziger Schrift waren Teile des Schwertes bezeichnet und beschrieben, von denen Harry nicht die leiseste Ahnung gehabt hatte, dass diese Stellen auch andere Funktion außer Schneiden oder Festhalten hatten. Runen und Gravierungen waren fein säuberlich entlang der Klinge, und auch entlang des gebundenen Griffes eingezeichnet und deren Wirkungen daneben winzig geschrieben.

„Lass dir Zeit... für die Klinge und den Stift solltest du dir einen Monat Zeit nehmen. Fang jetzt an, ich lass gleich nach Sophie schicken."

Mit diesen Worten klopfte er Harry ermutgiend auf die Schulter und verließ dann leise die Schmiede.

Harry legte den schweren Hammer auf den Amboß, setzte sich auf den Schemel, der neben dem Ofen stand und legte sich das Buch geöffnet auf den Schoß. Konzentriert runzelte er die Stirn und begann auf der ersten Seite des Buches den Eintrag zu lesen, der in winziger enger Schrift geschrieben war.

Ein Schwert eines Schattenkriegers ist mehr als nur eine Waffe, mehr als ein Instrument zum Töten in den Händen seines Besitzers. Ein Schwert von dieser Art zu schaffen ist ein Akt, der Kunstgefühl, Kraft, Präzision sowie Ästhetik im feinsten Sinne benötigt. Ein Schattenkrieger ist mehr als ein einfacher Kämpfer, er ist Beschützer, Vernichter und Vollstrecker gleichzeitig, und sein Schwert steht mit seinem Handeln im Einklang.

Dieses Buch, geschrieben von den ersten Schattenkriegern die auf dieser Ebene wandelten, wird dich als jungen Aspiranten durch den wichtigsten Schritt geleiten, den Pfad des Kriegers entlang. Du wirst nicht nur eine Waffe schaffen, du wirst einen Teil deiner Selbst in dein Werk übergeben, um schlußendlich der Krieger zu werden, zu dem du geboren wurdest.


4 Wochen später

Vorsichtig wog Harry das scharfe Metall, dass er vor wenigen Stunden zur Perfektion geschliffen hatte, anmutig in seinen Händen. Als er es gegen die pralle Mittags- Sonne hielt, blitzte das Stahl funkelnd und er grinste zufrieden. Entlang der Klinge hatte er kunstvoll Runen und Zeichen eingearbeitet, Runen, die das Schwert vor Wetter und Zeit schützen sollten.

„Die Klinge ist fertig.", sagte er zufrieden, und nickte Dorian zu. Er wickelte die Klinge in ein Tuch ein und reichte Dorian das Bündel, damit er sich das Werk, dass er in den letzten 4 Wochen unermüdlich erschaffen hatte, betrachten konnte.

Dorian nickte, in Gedanken versunken, während er die Klinge auf seiner Handfläche ausbalancierte und Harry einen stolzen Blick zuwarf. Sie war perfekt. Wenn das Schwert schließlich vollendet sein würde, so würde es besser, edler und vor allem tödlicher als sogar sein eigenes Schwert sein. Dir Klinge, aus feinstem Metall geschlagen, war etwas mehr als eine Armlänge lang, weich geschwungen, schmal und leicht, perfekt ausbalanciert, scharf und hart wie ein Diamant.

„Perfekt...", sagte er und klopfte Harry anerkennend auf die Schulter, bevor er die Klinge wieder einwickelte und sie auf den Tisch legte. Harry streckte seine Hand aus, um das Bündel zu ergreifen, doch Dorian schob seine Hand weg und schüttelte den Kopf.

„Lass sie vorerst ruhen... es ist Zeit für den zweitwichtigsten Teil deiner Ausbildung. Ich denke es nützt dir wenig, wenn du Dutzende Flüche, Zauber und Beschwörungen kennst, aber keinen Zauberstab besitzt... ruh dich jetzt aus, heute Abend fahren wir ein wenig, um deinen Zauberstab zu finden."

Harry nickte, und ein Funkeln in seinen smaragdgrünen Augen verriet seine Vorfreude. Ruhig betrachtete er seine Hand, während er sich wunderte, wie es sich wohl anfühlen würde, wieder einen Zauberstab in der Hand zu halten.


1996 nach Chr. - Dezember

Ein Monat später

Ein Keuchen, ein gehetztes Atmen, war in dem dunklen Gang zu hören, durch die ein kleiner Mann gebückt vor Scham oder Angst, panisch rannte. Seine Schritte hallten von den kalten, unterirdischen Wänden wieder, und Schrei sowie Gebrüll am Ende des Tunnels ließen dem Mann den Angstschweiß auf die Stirn treten. Das immer wieder ertönende Klang, das Geschrei der Erde, das ertönte wenn einer der gewaltigen Höhlen oder Bergtrolle sein Werkzeug in den Boden rammte, erschütterte den unterirdischen Komplex, der bereits Hunderten, der Außenwelt unbemerkt, zum Verhängnis geworden war.

Utumno.

Wurmschwanz, oder auch Peter Pettigrew, wischte sich fiebrig den Angstschweiß von der Stirn, als er aus dem Ausgang trat und tief Luft holte. Zittrig bewegte er sich vorwärts, vermied es, irgendwem in die Augen zu schauen, aus Furcht, aus Scham... er wusste es nicht. Die Trolle und Sklaven arbeiteten weiter, bemerkten ihn nicht, ihn, die kümmerliche, erbärmliche Figur. Doch sein Herr bemerkte ihn, denn er bemerkte alles. Sein Unterarm brannte, und der Stoff seines Ärmel begann zu rauchen, als ihn das hässliche Totenkopftatoo an seine Bindungen erinnerte.

„Wurmschwanz!"

Peter fuhr zusammen, wie von einer Peitsche getroffen, als Voldemort von oben herab auf ihn hinabblickte. Gekrümmt stieg er die Steintreppen empor, bis er vor Voldemorts schwarzen Tron aus Obsidian zu Boden fiel und seine Stirn auf den rauen, schmutzigen Boden presste.

„Ich habe einen Auftrag für dich...", sagte Voldemort, während er grinste. Tränen, die vor Angst vergossen wurden, vermischten sich nun mit dem Angstschweiß, dessen Geruch beißend von dem Schatten eines Mannes ausging, der vor ihm auf dem Boden kauerte.

„Mein Lord?", fragte Peter vorsichtig, verängstigt.

„Suche und finde Nosferatu den Vierten. Du hast zwei Monate Zeit... und lass dich nicht umbringen. Und bringe mir das Mädchen... Marianne war ihr Name, denke ich."

„Ja mein Lord."

Ohne ein weiteres Wort kroch sich Wurmschwanz auf Händen und Füßen fort, erleichtert, aber auch geschockt, doch später würde er noch verängstigter sein...

Nosferatu...


Voldemort schüttelte den Kopf. Pettigrew war erbärmlich. Die erbärmlichste unter den Figuren, die ihm dienten. Erbärmlicher als die Muggel, erbärmlicher als die Schlammblüter... ein Feigling und ein Verräter war er, und jeder Quadratzentimeter seines Antlitz sah danach aus.

Langsam stand er auf und trat an das Geländer der Plattform, unter dem sich der Großteil der Sklavenarbeit abspielte. Muggel und Trolle arbeiteten in dem harten Gestein, sprengten Fels und Schmutz, damit er seinen Traum einer Festung der Alpträume endlich vollenden konnte. Utumno war geboren, und mit ihm, ein neuer Feind. Und Wurmschwanz würde ihn locken.

Das Grinsen, das sich auf Voldemorts verzerrtem Gesicht ausbreitete, stand dem einer Teufelfratze in nichts nach. Wahrlich, ein neues Zeitalter sollte beginnen, wenn alles nach Plan verliefe.


Author's Note:

Wow... ich habs doch noch geschafft... So, was kann ich zu meiner Verteidigung sagen? Ehm... Schreibblockade, Reallife, Lustlosigkeit?... ach Scheiße... Sorry Leute. Ab jetzt gehts wieder weiter, und ehm... mist :P Ich hoffe ich kriege dennoch Reviews, wenn ich weiterschreiben soll, sagts mir ruhig (auch Review genannt ;))

Danke an – supersnik, Jean (-schnief-, sry), Elektra v. Helsing(ja dir auch ein gutes neues.. auch wenns bissl her ist :P), Sam Saw, silvertrust, Adsartha (weia, bin ein schlechtes Vorbild ;)), 25troy, sancte-diabolus, casija, Master, Jolinar89, Marry (danke für die Mail ;)), blab, Rudi, HIGGIE und geli-chan (wirst wohl einfach weiter lesen müssen ;))

Ach übrigens... mensch, könnt ihr Gedanken lesen? Mit J. lagt ihr irgendwie zu 100 Prozent richtig ;)

cheers, moppl