They betrayed me
Kapitel 20 – Die Figuren bewegen sich
Geschockte violette Augen weiteten sich vor Entsetzen und starrten entgeistert durch die rostigen Gitter der schmutzigen Zelle. Bellatrix stand zitternd an ihrer Zellentür und blickte Regulus über den Gang hinweg in seiner Zelle an. Regulus klammerte sich erschöpft an den rostig zackigen Eisen fest, und an seinen Händen lief dunkles Blut hinab, das aus den Wunden lief die er sich an der Zellentür aufriss.
Es schien ihn nicht zu kümmern. Der Schmerz, den er durch die Wunden an den Händen erlitt, war nichtig im Gegensatz zu der Pein, die seinen Oberkörper wie ein Gift durchfloß. Er kannte den Cruciatus, war unter ihm aufgewachsen, doch den Schmerz den er nun stet erfahren musste, wurde dadurch kein Deut geringer.
Bellatrix sackte weinend und schluchzend auf dem Boden zusammen, immerzu das hässliche Brandmal auf Regulus Brust anstarrend.
Das Dunkle Mal, dunkler, tiefer und deutlicher als sie es jemals irgendwo gesehen hatte, war in das Fleisch von Regulus eingebrannt, und das auf ewig.
994 nach Chr.
Hass durchfloss Harry, pulsierte brennend in seinen Adern. Sein Körper zitterte mit feuriger Erwartung, mit Rachlust und Blutdurst. Mit einem metallischen Singen zog er sein Schwert aus der Scheide und rannte immer schneller werdend auf das Kampfgetümmel zu.
Er hätte gern gesagt, dass sich die Bauern und die Söldner wacker geschlagen hätten, doch er hätte gelogen.
Im wackeligen Schein der am Boden liegenden Fackeln wurden Bauern wie Söldner chancen- und gnadenlos massakriert. Grüne Blitze zuckten wie in einem Gewittersturm durch die sonst ruhige Nacht, in der nichts anderes außer das Geschrei und der Kampfeslärm zu hören war.
Harry packte den Griff fester und sprang so hart vom Boden ab wie er konnte. Mit einem gewaltigen Satz segelte erlautlos auf einen berittenen Walpurgisritter zu.
Es schepperte ohrenbetäubend, als Harry und der Ritter aufeinanderprallten. Ein Gurgeln, und Harry spürte Blut aus dem Eisenkragen des Mannes dringen. Er hatte dem Mann beim Zusammenprall seine Klinge durch die Rippen getrieben.
„Zeige niemals Schwäche im Angesicht des Feindes!"
Harry parierte rechts und links, schlug zu und wich aus, während er die alte Formeln der Schattenwächter rezitierte, die er unter Dorian zu lernen hatte.
„Schütze die, die deinen Schild aufsuchen!"
Ein grüner Blitz zuckte auf, und Harry ließ sich seitlich vom Pferd fallen. Das Pferd wieherte, als das Grüne Licht sein Blick ausfüllte. Ein letztes Aufbäumen, dann traf der Blitz das Tier in die Seite.
Harry versuchte sich panisch zur Seite zu rollen, als er den massigen Körper auf sich zufallen sah, doch er wusste es war zu spät. Mit einem letzten Gebet schloß er die Augen und wartete sein Ende ab.
„Wingardium Leviosa!"
Harry riss wieder die Augen auf. Das Pferd war mitten im Fall in der Luft hängen geblieben und schwebte nun nur wenige Centimeter von ihm entfernt in der Luft. Harry rappelte sich auf und wandte sich um. Sophie stand mit hasserfülltem Gesicht einige Meter entfernt hinter ihm und hielt ihren Zauberstab mit beiden Händen zitternd umklammert. Mit einem wütenden Schrei riss sie den Zauberstab herum und schleuderte den schwebenden Kadaver in zwei Ritter, die gebannt das Geschehen verfolgt und nicht aufgepasst hatten.
Es krackte mehrmals unschön, und das metallenen Scheppern, gemischt mit tierischem Gewieher war kein angenehmer Klang.
„Sophie! Verschwinde hier!", schrie Harry entsetzt, als er sah wie sich einige andere Reiter auf Sophie zubewegten, nach Rache dürstend.
„Nur wenn du mitkommst mit! Es gibt hier nichts mehr zu retten!"
Harry blickte sich kurz um. Sie hatte Recht. Die Bauern und Söldner warten entweder alle tot oder in die Dunkelheit geflohen.
Harry rannte los, fest entschlossen, Sophie und sich hier unverletzt rauszubringen. Wenige Meter von ihr entfernt bemerkte er, wie einer der Walpurgisritter von der Seite auf seinem Schlachtross auf ihn zudonnerte, das Schwert drohend emporgestreckt. Harry warf sich zur Seite und spürte, wie die rasiermesserscharfe Klinge ihn nur um Haaresbreite verfehlte. Mit geballter Kraft packte er den ausgestreckten Arm, drehte ihn einmal herum und zog ruckartig. Ein hässliches Kracken später wand sich der Mann schreiend vor Schmerz auf dem Boden.
Harry hatte Sophies Schrei viel zu spät bemerkt. Als er herumwirbelte, flog einer der Walpurgisritter gerade von seinem Pferd, von der Wucht eines Stoßzaubers nach hinten geschleudert. Der Andere jedoch hielt direkt auf Sophie zu.
Die Welt um Harry herum spielte sich in Zeitlupe ab, als der Mann das Schwert sirrend auf Sophie hinabschnellen ließ. Sein „Neeeiiiin!" dröhnte wie ein tiefes Bariton durch die Dunkelheit, und übertönte das scharfe Sirren des Pfeils, der die Luft durchschnitt und den Mann mitten in den Schmertarm traf.
Der Ritter riss seinen Arm wieder gröhlend hoch und ließ das Schwert los. Die Zeit verlangsamte sich nochmals, als das Schwert ein wenig in die Luft flog, sich einmal drehte und auf Sophie hinabfiel.
Dann spürte Harry einen plötzlichen, harten Schmerz am Hinterkopf. Dann nichts mehr als Dunkelheit. Schwärze.
1997 nach Chr. - März
Blaue, aufmerksame Augen betrachteten sorgsam die feinen Schnitte und Gravuren im grauen Steinboden. Eine Hand, dessen Haut von Alter und Kampf bereits gezeichnet waren, sank sich zu dem Symbol hinab, um mit den langen, schlanken Fingern den Schnitten zu folgen.
Der Betrachter musterte das Zeichen, das dunkel unwiderbringlich in den Steinboden gebrannt war, mit kalkulierendem Blick. Im Augenblick in dem er das Symbol gesehen hatte, hatte er sofort gewusst, um was es sich handelte. Sagen und Mythen, eine ominöser als die andere, woben sich wie Spinnennetze, dünn und verworren, um das verschnörkelte Symbol, das vor ihm im Boden klaffte.
„Was hat das bloß zu bedeuten...", murmelte er, Sorge und Neugier in seiner Stimme. Die Dunkelheit des Raumes und die unheimlichen Stimmen, die unterdrückt durch die Luft flüsterten, ängstigten nicht. In der Dunkelheit schimmerte nur der dünne Rahmen seiner Brille mit einem berechnenden Funkeln im Schein seines Zauberstabs, der das Zeichen beleuchtete.
„Du Narr... warum hast du bloß den Weg des Todes gewählt... du hast die Menschheit dem Untergang verdammt..."
Der Mann flüsterte noch einige Worte, in denen halb ein vorwurfslvoller, halb bereuender Unterton mitschwang, bevor er den Kopf schüttelte und sich aus seiner knieenden Position aufrichtete. Das Blitzen seiner Brillengläser zuckte kurz durch den Raum, bevor das Licht mit einem gemurmelten „Nox." erlosch und auch das Funkeln der Gläser verschwand.
„Kann ich ihnen behilflich sein, Miss..."
„Ton-, Torrens. Miss Torrens ist mein Name."
„Miss Torrens also... Haben sie einen Termin?"
„Nein, aber
ich muss sehr dringend mit Mr. Anderson sprechen. Ich habe eventuell
eine echte Knaller- Story für ihn."
Die stark geschminkte Sekretärin blickte die unscheinbare Frau vor ihr mit einem stark zweifelnden Blick an, doch nickte dennoch und wies mit einer übertrieben manekürten Hand auf einen Stuhl, der ihr gegenüber an der anderen Wand stand.
„Warten sie dort. Ich werde Mr. Anderson fragen."
Torrens setzte sich wortlos auf den Stuhl und starrte mit leerem Blick die Wand an. Ihr Haar war trotz des jungen Gesicht schneeweiß, und ihre Lippen waren dünn und glanzlos. Sie trug einen ihr viel zu weiten dunklen Pulli, der stellenweise bereits ein wenig schmutzig war, doch die kleinen Schmutzflecken schienen sie nicht zu stören. Stattdessen führte die Frau ihren Ärmel an ihre Nase und inhaliert den Duft des Pullis einige Male tief ein. Ein wehmütiger Ausdruck erschien kurz auf ihrem Gesicht, verschwand aber sofort wieder.
Die Sekretärin schaute die Frau einmal kurz schief an, dann schüttelte sie ihren Kopf und stand auf. Mit einem kurzen Schnippen ihres Kopfes warf sie ihr langes, gefärbtes Blondes Haar über die Schulter und stöckelte auf die Flügeltüren zu, die rechts von ihr waren. Der kleine Vorraum, wahrscheinlich das Sekretariat des berühmten Tagesprophente- Journalisten Nathan Anderson, war übertrieben rosa und kitschig dekoriert, doch auch diese etwas verstörenden Umstände konnten die Frau, die noch immer mit leerem Blick auf dem Stuhl sass, nicht in irgendeiner Weise aus der Fassung bringen.
Die Sekretären warf einen kurzen Blick über die Schulter und vergewisserte sich, dass die Frau nicht hinsah, bevor sie die obersten beiden Knöpfe ihrer Bluse öffnete und dann die Tür aufschwang.
„Mr. Anderson! Ich habe gute Neuigkeiten!", sagte sie überschwänglich. Ihr gegenüber saß ein Mann mit nach hinten gegelten dunklen Haaren, der über einen Bericht gebeugt war, und stellenweise Sachen durchstrich und andere Sachen dafür einsetzte. Der Mann hinter dem Schreibtisch sah eher nach dem stereotypischen Mafiosi aus, als wie ein Reporter. Eine prollige Goldkette hing um seinen Hals und blitzte verschmitzt unter dem rosanen, offenen Kragen hervor. Der schwarze Anzug passte wie angegossen, und trotz der vornübergebeugten Haltung strahlte dieser Mann Kälte und Kalkulation aus.
„Anna, ich sagte doch, dass ich Montags arbeiten muss und wir nicht...", sagte der Mann, ohne aufzublicken. Seine Stimme klang distanziert und glatt, berechnend und kalt. Anna ließ sich nicht abschrecken.
„Hier ist eine etwas... merkwürdige Frau, die meinte, sie würde eine Hammerstory für sie haben.", sprudelte sie, und warf einen kurzen Blick zurück über die Schulter. Die Frau saß noch genau in der selben Haltung auf ihrem Stuhl und schien sich um keinen Millimeter bewegt zu haben.
Genervt hob Anderson seinen Blick und starrte Anna mit durchdringendem Blick an.
„Nun gut... hol sie rein.", sagte er harsch, bevor er sich wieder der Verfälschung seines Berichtes zuwand.
Anna nickte und wirbelte herum. Mit einem scharfen Kopfnicken bedeutete sie der Frau, einzutreten und es kurz zu machen. Anna mochte es nicht, wenn sich andere Frauen in der Nähe von Mr. Anderson befanden.
Als die Frau an ihr vorbeilief, blickte Anna ihr noch kurz nach, denn sie hatte geglaubt gesehen zu haben, wie sich ihr Gesicht zu verändern schien.
Anna schüttelte ihre gefälschte blonde Haarpracht und wandte sich wieder ihren Fingernägeln zu.
Anderson blickte geringschätzig auf, bevor er sich an dem Tee verschluckte und die Augen aufriss. Vor ihm stand eine Person, so verwirrend bezaubernd, dass sie ihn entfernt an eine Veela erinnerte. Ihr wunderschön makelloses Gesicht war von vollem, schneeweißem Haar umrahmt. Die aristokratischen Gesichtszüge betonten die elegant geschwungenen Augenbrauen und die anmutige Nase. Die Frau vor ihm war so schön, so betörend, dass sie nur eine Veela, oder eine manipulierte Fälschung sein konnte. Zugegeben, Anna war auch eine Fälschung, in allen Bereichen, doch eine kühle Schönheit wie diese Person konnte sie nicht erreichen.
„Wie... wie ist ihr Name, Miss?", fragte er, seinen Blick nicht von ihrem Gesicht abwenden könnend.
„Torrens." antwortete sie knapp und setzte sich ungefragt auf den Stuhl. Erst jetzt konnte sich Anderson von ihrem Gesicht losreissen. Ihr plumper Pulli verwirrte ihn, doch er ging nicht weiter darauf ein.
„Ich brauche ihre Hilfe.", lautete die schlichte, emotionslose Aussage der Frau.
Die dunkle Caverne war in der Nacht noch erschreckender, als Utumno. Wurmschwanz tippelte lautlos in seiner Animagusform auf dem Fußboden entlang um dunkle, klebrige Pfützen herum, tiefer in die Höhle hinein. An der Decke hingen hunderte und aberhunderte Fledermäuse, und bei genauerem Hinsehen konnte Wurmschwanz erkennen, dass es sich bei den Pfützen um Blut handelte.
Der unheilige Gesang, der tief aus dem Innern der Caverne erscholl, trieb ihm das Schauern durch das rattige Mark... Genau in diesen Momenten wünschte er sich, dass er die Reise nach Rumänien niemals angetreten hätte. Furcht war das Gefühl, das seitdem er vor drei Tagen zum ersten Mal die Caverne betreten hatte, die Übermacht über alle anderen Emotionen gewonnen hatte.
Ein plötzliches Rauschen über ihm ließ ihn herumfahren und seinen rattigen Kopf emporheben. Ein Teil der Fledermäuse hatte sich von der Decke gelöst und rauschte nun auf ihn zu. Wurmschwanz tirppelte los, vor Angst vergessend, dass er als Mensch eine viel bessere Change gehabt hätte.
Er stieß ein ängstliches Quieken aus, dann hatten ihn die Fledermäuse gepackt und er wurde emporgehoben. Bevor er sich zurückverwandeln konnte, waren sie bereits durch ein Loch in der Decke geflattert und befanden sich nun in einem steinernden Raum. Die Fledermäuse ließen ihn unsanft zu Boden plumpsen.
Wurmschwanz verwandelte sich, von einer unsichtbaren Kraft dazu gezwungen, stöhnend zurück in einen Menschen.
Das erste was er in dem schwummerigen Schein der Fackeln erkennen konnte war, wie sich eine der Fledermäuse verwandelte. Ein Mann mit eingefallenem Gesicht und langen schwarzen, aber welligen Haaren kam zum Vorschein. Seine Haut, fast weiß, schimmerte unheilig in dem Schein der Fackeln.
„Nosferatu ist nun bereit, dich zu empfangen, Mensch.", sagte er. Seine Stimme hallte von den Wänden wieder, so dass das Wort „Mensch" wie eine unheimliche Mantra immer wieder und wieder als Echo zurückprallte.
Wurmschwanz nickte und folgte dem ausgestreckten Arm des Vampirs, dessen lange Fingernägel schwarz und stellenweise dunkelrot von getrocknetem Blut schimmerten.
Zitternd öffnete er die schwere, schwarze Holztür und trat ein, in die Gruft des gefürchtetesten Lord der Vampire. Er trat ein in das Reich des Nosferatu den zweiten.
„Willkommen, kleiner Mensch. Der Herr der Vampire empfängt den Gesandten Lord Voldemorts."
Author's Note:
Da bin ich wieder ;) Wurde auch mal wieder Zeit, worauf mich einige Leute freundlicher Weise hingewiesen haben. Hoffe es hat euch gefallen, hier war mir einfach eine gute Stelle zum Aufhören. Tja, mehr gibt's diesmal nicht zu sagen, außer Frohe Ostern. Wenn auch ein bisschen verspätet ;)
Danke für die Reviews an Snape126, Jolinar89 (jo wird's.. und es wird hammer ;)), Katzura, natsucat, deluxemaster, massam (Deals gibbet bei mir nicht ;)), sancte- diabolus, blab, Minnilein, Rudi, comet, tifferny tonks, higgie, zampirik, Elektra v Helsing, marry (special thanks an dich ;)), crow-man, nevalon und powl.
Joa Nevalon, ganz nett deine Ideen, aber meine Notizen sagen da relativ was anderes :P. Trotzdem danke für die Mühen. Auch wenn ich dich in fast allen Punkten werde enttäuschen müssen.
See you next chap,
moppl
Ps: will reviews! -sabber- ;)
