They betrayed me

Kapitel 21 – Pakt der Nacht

Regulus spürte nichts mehr. Keinen Schmerz. Keinen Kummer. Kein nichts.

Das dunkle Mal prangte unheilvoll auf seiner Brust – sein Opfer für Bellas Leben. Er bereute es nicht. Er hatte es ohne mit der Wimper zu zucken getan. Noch jetzt konnte er sich an das überlegene, zahnlose Grinsen des Henkers bildlich vor Augen halten...

Er hatte seinen Körper eingetauscht, eingetauscht für Bellas Leben, doch nun erwartete ihn die ewige Verdammnis. Er war nicht nur auf ewig gebrandtmarkt, er war verflucht. Er spürte, wie das Leben ihn verließ… die Menschlichkeit langsam, aber sicher aus ihm ronn.
Er fluchte leise… er musste Bella hier raus schaffen, bevor die Verwandlungen einsetzten würden, und ihn zu einem Wesen machen würde, schlimmer als jene, die ihn in seinen Alpträumen geplagt hatten.

Er musste Bella hier raus schaffen.



994 nach Chr.

„Weck ihn auf, sonst verreckt er hier noch…"

„Ja, Herr."

Ein frostiger Schauer durchlief Harry, als ein Bottich eiskalten Wassers über ihm entleert wurde. Er prustete, und dutzende Eindrücke auf einmal sprangen auf ihn ein. Der unangenehm feuchte Geruch von dem modrigen Wasser, das bedrückende, kalte und bedrängende Gefühl von einengendem Stein, der stechende, nach Alkohol stinkende Atem des Mannes über ihm…

Er sah kantig aus, hartgesotten und brutal. Sein geschorener Kopf wies einige dunkle Stellen von dem Kampf auf, und der stoppelige Bart auf seinem Gesicht sah ungepflegt aus.

„Wie ist dein Name?", blaffte er barsch und starrte Harry eindringlich in die Augen. Harry grinste, und langte bereits nach dem Verstand des Narren, der sich ihm so unachtsam auslieferte.

„Sieh ihm nicht direkt in die Augen!"

Der Mann wandte sich sofort ab, noch bevor Harry die Gelegenheit wahrgenommen hatte, seine Legilimentik Fähigkeiten einzusetzen.

Harry wandte seinen Blick dem Mann zu, der aus dem Dunkeln der Zelle gesprochen hatte.

Halblang fielen schwarze, lockig glänzende Haare an einem scharfen Gesicht herunter. Silbrige und aufmerksame Augen glänzten aus der Dunkelheit, schienen Harry zu durchdringen und in seine Seele zu blicken. Unbewusst für Harry, prallte der Legilimentiker vor ihm hart auf seine Okklumentik- Schilde.

Der junge Mann trat aus dem Dunkeln heraus in den faden Schein einer Fackel und musterte Harry nachdenklich. Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt, während er seinen Blick über Harrys geschundene Gestalt wandern ließ, doch Harry hätte auch ohne hinzusehen gewusst, dass eine silberne Schlange auf grünem Grund auf der Brust des Mannes prangte.

„Wie ist dein Name?", fragte er schließlich. Harry versuchte sich aufzurichten, doch eisern schwere Ketten, die an seinen Handgelenken befestigt waren, hinderten ihn daran.

„Macht mich los, dann sage ich wer ich bin.", antwortete er.

Ungerührt starrte sein Gegenüber Harry weiterhin hart in die Augen.

„Du bist ein Gefangener. Du hast hier keine Forderungen zu stellen!"

Der grobschlächtige Mann blickte seinen Herrn fragend an, mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Erwartung.

Ohne den Blick von Harry zu nehmen schüttelte dieser jedoch nur seinen Kopf und bedeutete ihm, still zu sein.

Wie ist dein Name, und was hast du mit Dorian zu schaffen? Antworte, oder deine kleine Freundin wird sterben!", zischte er schließlich. Sein riesiger Untergebener wich ängstlich vor dem Parselmund zurück, doch es schien ihm nicht einmal aufzufallen, da er seinen Blick noch immer starr auf Harry gerichtet hielt.

Sophie!, schoss es Harry durch den Kopf. Entsetzt starrte er die beiden Männer an.

Wenn ihr sie anrührt... dann gnade euch-", antwortete er, unbewusst ebenso in Parsel.

Schweig! Antworte auf meine Fragen!"

Misstrauisch verengte Harry seine Augen, und stieß dann, so giftig wie er es zustande brachte

Harry Potter. Aspirant von Dorian Grey." Hervor.

„Interessant... Dorian Grey... wer hätte gedacht, dass mein alter Mentor sich jemals einen weiteren Schüler aneignen würde, nachdem er von mir ja so bitter enttäuscht wurde…"

Slytherin stieß ein kaltes Lachen aus, und drehte sich zur schweren Zellentür um. Er pochte einige Male laut gegen die Tür, und Harry entnahm dem dumpfen Ton, wie dick diese Tür sein musste… Ohne Zauberstab würde er hier niemals rauskommen… und was würde aus Sophie werden?

„Du wartest hier, Potter. Wir werden jetzt deine kleine Freundin befragen… und vielleicht noch ein bisschen mehr mit ihr machen, nicht wahr, Beliar?"

Er warf seinem Untergebenen einen schiefen Blick zu, und lachte dann.

„Er wird seinen Spaß haben… man bekommt nicht oft einen von Dorians Schützlingen in die Hände."

Beliar wandte sein grobschlächtiges Gesicht Harry zu und zeigte ein fauliges Grinsen.

„Ich mag die Weiber blond, Junge… du wirst sie bis hierher schreien hören! Vielleicht wehrt sie sich, das mag ich… sie hat ja an Arod und Haleth gezeigt, dass sie kämpfen kann."

Harry stieß ein wütendes Grollen aus und rüttelte hart an den Ketten, während er der Glatze vor die Füße spuckte. Die Temperatur in der Zelle sinkte mit einem Mal, als Harry laut in Parsel sprach und dabei Beliar in die Augen starrte.

Bevor der Tag vorrüber ist, wird dein toter Körper vor mir liegen, und ich werde lächeln."

Beliar wich zurück, doch Slytherin wandte sich von der Tür zu ihm um und antwortete

Sieh dich vor, Junge… ich könnte das Selbe zu dir sagen."


1997 nach Chr. – März

Die Nacht war sternenklar, nur vereinzelt zogen graue Wolken über den sternenverhangenen Himmel. Diese Aprilnacht war ungewöhnlich lau und angenehm, doch das unbekümmerte Gemüt des Wetters ließ sich nicht auf die Einwohner der Caverne südlich von Bucharest übertragen.

Wurmschwanz kauerte ängstlich auf dem Boden vor dem hohen, dunklen Thron in dem finsteren Raum, in das er von dem Vampir geschickt worden war. Die Stimme, die ihn begrüßt hatte… sie war schlimmer als die Voldemorts, schlimmer als die seiner Alpträume… er wusste, dass der im Schatten verborgene Vampir vor ihm eine ihm unbekannte Zunge sprach, doch irgendein unheiliger Zauber machte ihm die Worte des Halb- Dämonen eindringlich verständlich.

„F- F- Fürst Nosferatu, m- mei- mein Herr schickt mi- mich, i- ich soll euch-"

SCHWEIG! Dein Gestottere ist unerträglich, du Wurm! Ich weiß, was dein Herr begehrt… doch was, mein kleiner, stinkender Wurm, kann er mir für unsere Schwerter bieten? Sprich, und du tust besser daran, nicht zu stottern…"

Wurmschwanz nickte verzweifelt, so dass seine sowieso bereits mickrige Form nur noch armseliger wirkte, als er seine Stirn auf den schwarzen Boden presste. Tränen der Angst standen ihm in den stets wässrigen Augen, und Schweiß tropfte trotz der eisigen Temperatur in dem Raum von seiner Stirn.

„Mein Lord bietet euch Anerkennung, Macht und-"

Nosferatu fuhr ihm schneidend dazwischen.

Anerkennung? Macht? Er glaubt, mir Macht anbieten zu können?"

Ein spöttisches Gelächter schallte durch den Raum, und Wurmschwanz glaubte, seine letzten Momente bereits kommen zu sehen.

Wenn dies alles ist, dann werde ich wohl…"

„Nein! Mein Lord bietet euch noch etwas an. Etwas, bei dem er sich sicher ist, dass ihr es begehrt."

Und was glaubt er dies zu sein, mein Kleiner?"

„Er… er bezeichnet es als „die blutige Gemme", und bietet euch an, im Tausch gegen eure Gefolgschaft, euch dieses Artefakt zu übergeben und euch damit das zu schenken, was ihr euch seit Ewigkeiten wünscht."

Wurmschwanz spulte den Text ab, den ihn Voldemort eingetrichtert hatte, bevor er aufgebrochen war. Er fragte sich insgeheim, was es mit diesem Gegenstand auf sich hatte, was er den Vampiren geben könnte… doch als er darüber nachdachte, da wollte er es nichtmehr wissen. Er wollte nur weg, fort aus dieser finsteren Kammer, die ihn noch mehr mit Angst und Horror erfüllte, als Utumno. Vorsichtig wagte er es, seinen Blick nach oben zu wenden und von unten den Vampirfürsten, der noch immer im Schatten verborgen auf seinem Thron saß, anzublicken. Er spürte mit einem Mal ein kurzes, tiefes Stechen in seinem Kopf, und dann sprach Nosferatu erneut.

Ich entnehme deinen Gedanken, dass du nicht lügst. Dass du zumindest glaubst, die Wahrheit zu sagen. Aber in Ordnung… wenn dein Herr die Wahrheit spricht, dann soll ihm die Gefolgschaft der Vampire sicher sein! Doch wenn er lügen sollte, dann wird er sich wünschen, dich niemals hierhergeschickt zu haben! Überbringe deinem Herrn meine Antwort, ich sende zwei meiner Männer mit dir. Tristan und Scipio werden dich begleiten."

Noch während er sprach, öffnete sich die Tür hinter Wurmschwanz, und zwei Gestalten traten ein. Sie waren hochgewachsen, hatten beide junge, aber scharfe Gesichter, die auf eine düstere Art und Weise schön und verlockend waren. Der eine trug einen langen, schwarzen Pferdeschwanz, dessen Haare seidig im fahlen Fackelschein glänzten, während der andere wilde, kurze Haare hatte, die ihm in goldblonden Strähnen ins Gesicht fielen.

Ohne ihn eines Blickes zu gewähren, schritten die beiden Gestalten, gekleidet in dunklen, absichtlich zerfetzten Klamotten, an Wurmschwanz vorbei und stellten sich neben ihrem Fürsten auf.

Wurmschwanz fiel auf, dass seine beiden baldigen Begleiter nicht unbedingt wie Vampire, fiel mehr wie die Muggel aussahe, von denen er schon viele Bilder gesehen hatte. Ihre dunklen Sachen, ihre junges Erscheinen…

Ich sehe, der Kleidungsstil meiner Leute erweckt dein Interesse. Sie ziehen sich stets so an, damit sie sich nachts in Klubs und Bars aufhalten können, ohne aufzufallen. Du musst wissen, dass wir niemals auf der Straße jagen oder an einsamen Stellen. Nein, wir besorgen uns unsere Nahrung immer von jungen, unvorsichtigen Menschen, die, trunken von den Einflüssen von Musik, Alkohol und Mensch, jedes Mal ein Festessen sind für Unsereins.

Ich denke also, das Nachtleben in London wird demnächst um einiges aufregender."

Nosferatu erhob sich und trat aus dem Dunkel, nachdem er gesprochen hatte. Obwohl Wurmschwanz im Normalfall überhaupt keinen Sinn für Ästhetik oder Schönheit hatte, erkannte er, dass Nosferatu wohl eines der anmutigsten Wesen war, das ihm bisher begegnet war. Er hatte langes, blondes Haar, ein blasses, scharfes Gesicht und blutrote Lippen, die ein Gesicht zierten, das die Züge eines Aristokraten in seiner Blütezeit trug.

Geht. Wenn der dunkle Lord ruft, wird der Fürst mit seinem Gefolge kommen. Du hast mein Wort, kleiner Mensch."

Unwillkürlich kam Wurmschwanz die alte Prophezeihung in den Sinn, den einst Trelawney im Unterricht von sich gegeben hatte. Er wusste, es war Humbug, doch den unheimlichen Zusammenhang vermochte er nicht mit einem Handwischen fortzudrängen.

Der Abend wird früh kommen, und der Morgen spät. Die Sonne wird selten ihr Antlitz zeigen, und die Nacht wird kommen, finster wie eine schwarze Hand. Menschen werden vergehen, das Dunkel wird sich erheben, und ein Pakt wird geschlossen sein, der ein jeden verändert. Ein Pakt, so dunkel wie die Nacht, wird geschlossen sein."


London

Tonks, oder auch Torrens, betrachtete sich nachdenklich, aber emotionslos im Spiegel. Ihr Gesicht, ein Ebenbild der Perfektion, geformt durch ihre Metamorph- Künste, war bar aller Emotionen, Gefühle und Ausdrücke. Es war unzweifelhaft wunderschön, scheinbar einem Märchen entsprungen, doch das Fehlen einer Regung, eines Gefühls auf diesen sanften, anmutigen Zügen nahm dem Gesicht vieles an Zauber, an Ausdruck.

Schneeweißes Haar, voll und wellig, umrahmte ihr Gesicht, doch Tonks bemerkte diese Perfektion eigentlich gar nicht. Sie besah sich im Spiegel und wunderte sich, was Männer so sehr an ihr fanden… waren diese Ideale, diese Vorstellungen von Perfektion nicht relativ? Veränderbar? War Schönheit im eigentlichen Sinne nicht etwas, was man durch Handeln, und nicht durch Aussehen erreichen konnte?

In ihren Augen war Harry wohl der schönste Mensch auf Erden gewesen. Er hatte das, was für sie die Perfektion ausmachte. Er hatte das, in was sie sich verliebt hatte.

Obwohl er elf Jahre unter schrecklichen, unmenschlichen Umständen bei den Dursley gelebt hatte, zum Großteil in einem Schrank unter der Treppe, war aus ihm ein Mensch geworden, dessen Ehre und Stolz, dessen Güte seinesgleichen suchte.

Äußerlich war er sicher attraktiv, daran zweifelte sie nicht, doch sie hatte sich in seinen Charakter verliebt, in die Hingabe, die er für alles zeigte.

Und sie hatte alles verloren.

Die Tränen, die in ihr aufwallten, erstickte sie unwirsch. Sie durfte keine Schwäche mehr zeigen. Keine Trauer. Sie war nicht mehr die Tonks, die tollpatschige, fröhliche und unbekümmerte Nym…

Der schwarze Pulli, der ihr eigentlich viel zu weit war, beruhigte sie. Sie kuschelte sich in den Pulli, und atmete den Duft ein, der noch in ihm steckte. Harrys Pulli war ihr Mittel, ihre Mitte zu finden, Ruhe zu finden.

Mit einem letzten kurzen Blick in den Spiegel verließ sie die Damentoilette des Verlagsgebäudes, in dem die Mitarbeiter des Tagespropheten arbeiteten.


Anderson, leicht arrogant und erhaben wie immer, stand bereits an der Tür und wartete auf sie. In seinen Augen schimmerte Sensationslust, und Begehren für die Frau, die auf ihn zukam.

Sie hatte etwas von einer Veela, doch er wusste, dass sich eine Veela niemals auf derartige Art und Weise kleiden würde.

Mit einem gespielten, galanten Lächeln, das sie nicht erwiderte, öffnete er für sie die Tür und ließ ihr den Vortritt, bevor sie beide auf die dicht bewanderte Straße in Muggel London betraten. Der Bloomsbury Verlag war sowohl Muggel, als auch Zaubererverlag, und so kam es, dass das Verlagsgebäude mitten in Central London lag.

„Mister Anderson, ich benötige ihre Hilfe.", wiederholte Torrens in einer emotionslosen Stimme. Sie blickte ihn nicht an, sonder schaute gerade aus, während sie nebeneinander die Abbey Road hinunter schritten.

„Das sagten sie bereits, Miss Torrens. Inwiefern kann ich ihnen behilflich sein?", fragte er.

„Sie wissen von Harry Potter? Beziehungsweise von dem, was sie über ihn geschrieben haben?", fragte sie, und er bemerkte ein feines, sehr leichtes Zittern in ihrer Stimme.

„Ja durchaus. Wie könnte ich diese bahnbrechende Artikelserie auch vergessen? Sie hat mir diese riesige Büro und meine… Sekretärin… beschafft.", antwortete er, und ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

„Ich stand kurz vor meinem Aus beim Tagespropheten, da kam auf einmal dieser Angriff auf die Privet Drive, unten, in Surrey. Ich weiß noch, es war mehr Inferno als alles andere, was ich bisher gesehen habe. Alle Häuser in der Straße standen in Brand, überall Krater in der Straße, und ein Haus war sogar völlig zerfetzt… unfassbar, was Potter damals angestellt hat. Erinnerte mich an den Artikel, den einer meiner Vorgänger damals über Black geschrieben hat. Verrückt, nicht wahr?"

Er blickte Torrens erwartend an, doch sie erwiderte seinen Blick nicht, sondern bog in eine düstere Gasse ein.

„Wo gehen wir hin?", fragte er verwirrt.

„Dort hinten liegt meine Wohnung. Folgen sie mir."

Torrens drehte sich wieder um und schritt weiter in die Gasse hinein. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, welchen Teil ihres Körpers Anderson sich besonders genau ansah. Einen Augenblick später war er wieder an ihrer Seite, und ein selbstsicheres Grinsen war auf sein Gesicht gepflastert.

Schweigend gingen sie um eine weitere Ecke, und der Ausgang der Gasse zur Straße hin verschwand schließlich aus ihrer Sicht. Die Mauern zu ihren Seiten wurden höher, und die Gasse immer dunkler. Mit einem Mal blieb Anderson plötzlich stehen, ein misstrauischer Ausdruck auf seinem Gesicht.

„Moment… wo sind wir überhaupt? Ich arbeite hier ganz in der Nähe, aber ich wusste nicht, dass in dieser Ecke der Gegend überhaupt Wohnungen existieren."

Torrens blickte ihn schief an.

„Vertrauen sie mir, Mister Anderson. Folgen sie mir einfach."

Torrens wollte sich wieder umdrehen und weitergehen, doch Anderson griff sie am Arm und sagte scharf, „Nein. In diesen Zeiten können Verrückte wie Potter aus jeder Ecke springen!"

Langsam wandte sie sich zu ihm um und starrte ihm zum ersten Mal in die Augen. Was Anderson dort sah, ließ ihm das Herz in die Hose rutschen. Hass, Zorn und Mordlust brannten in ihren Augen, es waren die ersten Emotionen, die er auf ihrem bisher ausdruckslosgen Gesicht erblickt hatte.

„Da haben sie durchaus Recht, Mister Anderson… Da haben sie durchaus Recht…"

Anderson wirbelte herum, Angstschweiß auf seiner Stirn. Die neue Stimme war aus einem Schatten, einige Meter vor ihnen gedrungen.

„Was geht hier vor!", fragte er nervös. „Was wollen sie von mir?"

Ein Mann trat aus dem Schatten. Er trug einen weiten Mantel, und die Kapuze war hoch geschlagen, dennoch drangen leuchtende, bersteinfarbene Augen durch den Schatten der Kapuze.

Anderson keuchte und wich zurück. Er hatte Torrens losgelassen und stolperte nun die Gasse entlang in Richtung des Ausgangs.

Er kam nur wenige Meter weit, bevor er in jemanden hineinrannte. Dieser jemand trug genau den selben Mantel, doch nun blitzten ihm gelbe Augen entgegen.

Mit einem panischen Schrei schnellte er herum und wollte in die andere Richtung rennen, doch es stand noch eine Gestalt vor ihm, und goldene Augen funkelten in der Kapuze.

Er drehte sich noch mal herum. Diesmal blaue Augen, doch sie hatten einen schwarzen Schlitz, wie die Augen eines… Wolfes.

Panisch wirbelte er herum, doch wohin er sich auch wandte, es stand eine Gestalt vor ihm, und jedes Mal funkelten ihn diese wölfischen Augen an.

Er war umkreist.

„Was wollen sie von mir!", fragte er erneut.

„Ihre Hilfe, das erwähnten wir doch bereits, oder nicht?"

Die Gestalt mit den intensiven bernsteinfarbenen Augen trat hervor.

„Das verstehen sie unter einer Bitte nach Hilfe! Bedrohung!"

„Nun, jedermanns Verständnis von Hilfe ist anders, würde ich erwarten…"

Es war Torrens, die gesprochen hatte. Sie trug nun ebenfalls eine dieser weiten Roben, doch ihre Kapuze war nicht hochgeschlagen.

„Lassen sie mich gehen! Sie haben kein Recht, mich hier-" Anderson brach im Satz ab, als der Anführer der Gruppe ihm scharf ins Wort schnitt.

„Sie sind unterlegen, und haben keine Bedingungen zu stellen. Sie werden kurz mit uns kommen, ob sie wollen oder nicht."

„Vergessen sie's! Jetzt hören sie mal her, sie krimineller Werwolf! Ich bin ein berühmter Star- Journalist, und wenn ich verschwinde, dann-"

Erneut brach Anderson mitten im Satz ab, denn die gesamte Gruppe außer Torrens und dem Anführer hatte zu knurren begonnen.

Einer der anderen Gestalten sprach, und seine Stimme war mit Zorn unterlegt, als er sagte

„Niemand spricht so mit unserem Alpha!".

Wütend nahm er einen Schritt auf Anderson zu, doch sein Anführer, sein „Alpha", hob nur die Hand und bedeutete ihm, zu warten.

„Sie sollten sich zurücknehmen, Mister Anderson. In meinen Kreisen gilt es als ungesund, respektlos zu sein…"

Unwillkürlich erbleichte Anderson, und stolperte einige Schritte zurück. Ein silberner Flachmann war in Torrens' Hand erschienen, und sie trat auf ihn zu.

„Sie haben einen Fehler gemacht, Mister Anderson. Und Fehler sollten ausgebügelt werden."

Bevor er wusste, was geschah, hatte ihn einer der Werwölfe von hinten gepackt, und ein anderer sein Genick und seinen Unterkiefer umfasst.

„Was soll das? Was tun sie!", fragte er gepresst, und Panik tanzte in seinen Augen.

Torrens Augenfarbe schienen sich vor ihm zu verändern, und ein zornfunkelndes Violett blickte ihm entgegen, bevor sie ihm den Hals des Flachmanns in den Mund steckte und den Inhalt der Flasche in seinen Rachen entleerte.

Ein brennendes Gefühl rauschte durch seine Kehle, dann verlor er das Gefühl in den Armen, Beinen, und schließlich überfiel seinen ganzen Körper eine schwere Taubheit.

Kraftlos sank er zu Boden, so dass er bewegungsunfähig nach oben in die vermummten Gesichter seiner Angreifer starren musste.

„Mal sehen, wer hier in Zukunft was schreibt.", schnarrte Torrens, dann wurde ihm schwarz vor Augen.


Author's Note:

Ja äh… na ja da bin ich wieder. Ich lass mir keine Ausreden einfallen, ich bin einfach so schweinisch faul, was das Schreiben angeht. Schon irgendwie doof, aber na ja... mir schreibt auch niemand 'ne Mail die mir sagt, dass ich weiterschreiben soll. –grins-

Ich freu mich aber immer über Reviews… bzw., ich brauch die Teile!

Lasst mir was zu lesen da!

Danke an freakwriter77, Minnilein, natsucat, deluxemaster, Snape126, StormXtreme, silvertrust, Nevalon, Katzura, Higgie, blub, Drizzt Do'Urden und Marry!

Bis denne (diesmal geht's schneller! –schwör-)