They betrayed me

Kapitel 23 – Ewig Verflucht

Die Luft war kalt. Eiskalt. Das Atmen fiel schwer, und wenn er es mühselig schaffte, die kalte Luft des letzten Traktes zu inhalieren, dann stach sie in seiner Nase, in seinem Hals, in seinen Lungen. Der Verfall seines Körpers war schon weit vorangeschritten. Zu weit, um noch irgendetwas tun zu können.

Regulus lehnte sich an die raue Steinwand hinter ihm und schloß schwer seine Augen... nicht sicher, ob er sie noch ein weiteres Mal öffnen können würde. Doch es war ihm egal - er hatte getan was zu tun war, und vielleicht hatte er einen größeren Teil als erhofft gutgemacht. Bellatrix wusste was zu tun war, wenn alles gut klappen würde, wäre sie bald aus Azkaban raus, frei.

Freiheit.

Welch abstraktes Wort. Freiheit. Regulus konnte nicht anders und ließ sich bei dem Gedanken an Freiheit ein zynisches Glucksen erfahren, das eher wie Keuchen und Ächzen herauskam, als wie ein Lachen. Er spürte es nicht, sah es nicht, doch an seinen Mundwinkeln begann dunkles Blut hinab zu laufen.

Regulus Anarion Black war niemals frei gewesen. In seiner Kindheit isoliert, als Jugendlicher von seinem Vater nach einem Muster geformt, und in seiner Manneszeit von einem wahnsinnigen Psychopathen befehligt... Regulus konnte kaum definieren, was Freiheit bedeutete? Wie auch? Er hatte soviel Zeit in Azkaban verbracht, das er das Gefühl für Zeit, Logik und Gerechtigkeit verloren hatte...

Doch Bella hatte alles geändert.

Alleine ihr Erscheinen im Dunklen Trakt bedeutete schon, dass sie ihre Fesseln abgeschüttelt und sich von ihrem Unterdrücker losgesagt hatte. Sie war es wert, gerettet zu werden, sie war es wert, nicht während einer Selektion den Ghuls und Dämonen der Unterwelt zum Fraß vorgeworfen zu werden – sie war es wert, sein eigenes Leben zu opfern.

Oh, wie sehr Regulus das Wesen hasste, das er schlußendlich werden würde, wie sehr er das Schicksal für eine derartige perverse Ironie verfluchte. Er, Regulus Anarion Black, sterbend in einer Zelle Azkabans, umgeben von kalter Luft, Dementoren und Tod. Das Schicksal musste ihn hassen.

An diesem Tag starb R.A.B, und er gab mehr als sein Leben für Bellatrix. Seine Seele, seinen Körper, seinen Verstand – dies alles würde nicht mehr sein. Doch es würde auch nicht verschwunden, tot sein.

Regulus Anarion Black. Ewig verflucht, untot auf Erden zu wandeln.

Ewig verflucht, ein Inferi zu sein.


1996 nach Chr.

Scipios Welt bestand nur noch aus Blut und Tod.

Besessen vom Roten Durst und geleitet vom Blutgott Kharn war Scipio Africanus schon immer kein einfacher Vampir gewesen, denn seine Familie gehörte zu jenen, deren Blut verflucht, deren Fleisch besessen und deren Gedanken wahnsinnig waren.

In den Augen der anderen Vampire war Scipio Africanus ein Held, nur wenig schwächer als ihr Fürst, Nosferatu. In den Augen der Werwölfe, Menschen und Zauberer war er ein gemeingefährlicher und blutrünstiger Psychopath, den es auszulöschen galt. Nur in seiner wahren Gestalt entblößte Scipio seinen Fluch, oder seinen Segen, wie er es nannte.

Mit wehendem, langem schwarzen Haar und schwarzen, ledrigen Flügeln mit Hörnern war er nicht nur ein Vampir, sondern auch ein Dämon. Kein simples Geschöpf der Nacht, sondern eine Ausgeburt der Hölle.

Scipio lachte wie ein Wahnsinniger (der er im Blutrausch auch war), hieb und schlitzte um sich, wich Krallen und Bissen aus, wand sich wie eine Schlange aus dem Regen aus tödlichen Schlägen. Die Werwölfe fielen einer nach dem Andern seinen Klingen zum Opfer, und nur ihre zahlenmäßige Überlegenheit hatte verhindert, das Scipio sie bereits im ersten Angriff in Teilchen geschlitzt hätte.

Die Werwölfe konnten nicht fassen, mit welch einer Geschwindigkeit sich ihr Feind bewegte, mit welcher Präzision er seine Hiebe platzierte, und vor allem, mit was für einer Leichtigkeit er ihren Angriff nahm.

Einer der Werwölfe sprang erneut auf ihn zu, die Krallen weit ausgestreckt, entschlossen dem Vampir die verfluchte Kehle zu durchtrennen.

Scipio duckte sich, packte eine über ihn hinwegfliegende Pfote, riss sie hinunter sodass der Werwolf mit der Schnauze auf dem Pflaster landete und schleuderte einen seiner Silberdolche hinterher. Die Klinge bohrte sich bis ans Heft in die Brust des Wolfes und tötete ihn auf der Stelle.

Scipio wirbelte herum, seine Augen glitzernd vor Hass und Erwartung. Sein Gesicht war blutverschmiert, doch es war nicht seines. Seine ledrigen Flügel waren weit ausgebreitet, die Dornen und Hörner an ihren Enden nicht weniger tödlich als die Klingen seiner Dolche, wie das noch bluttropfende Stück Fleisch, das am linken Horn hing, deutlich zeigte.

Sterbt! Sterbt, ihr Pestbeulen!", schrie Scipio, sprang hoch in die Luft, und schlug mit seinen Flügeln aus. Im Schein des Vollmondes erleuchtet, doch nur der Umriss seiner Silhouette sichtbar, sah er aus wie eine zum Leben erwachte Gargoyle- Statue, grotesk hässlich und pervers schön gleichzeitig.

Die beiden verblieben Werwölfe machten sich für ihren letzten Kampf bereit – sie waren an dutzenden Stellen an ihren riesigen Leibern bereits verwundet, tropften Blut.

Mit einem unmenschlichen Schrei, rau und schrill zugleich, stürzte sich der Vampir aus der Luft auf die beiden Wölfe hinab, wich den entgegenkommenden Krallen aus, rammte dem einen Wolf seinen Dolch in die Seite und schlug den anderen Wolf mit seinen Flügeln einige Meter fort, sodass er auf dem Boden schliddernd an einer Häuserwand zum Halten kam.

Mit einem bestialischen Grinsen packte Scipio den Griff des Dolches fester in seiner Hand und zog ihn die ganze Flanke des Wolfes entlang, sodass er einen gewaltigen Schnitt mitten in den Körper des Lykathrope öffnete.

Mit einem befriedigtem Lächeln zog Scipio das Messer aus dem Körper, steckte es wieder zurück ins Heft an seinem Gürtel und betrachtete freudig das Blutbad, das er um sich herum angerichtet hatte.

Frisches Blut schmeckt doch am Besten!", rief er entzückt in die Nacht, die kleine, völlig entsetzte Eule auf dem Dachsims völlig missachtend.


996 nach Chr.

Dorian peitschte sein Pferd verzweifelt vorwärts, trieb es bis an seine Grenzen. Schmutz und Erde wirbelten um ihn herum, aufgeworfen von hunderten Pferdehufen. Das ständige Schnaufen und das Stampfen der Pferde, das schwere Atmen und das Klirren von Metall seiner Männer und Dunedain und das laute Pochen in seinen Ohren übertönten das fröhliche Vogelgezwitscher und die anderen fröhlichen Geräusche der Natur.

Dorian und seine zweihundert Ritter waren gemeinsam mit den Dunedain, den Wächtern des Waldes, so schnell wie möglich aufgebrochen, fest entschlossen, Sophie und Harry aus Slytherins Griff zu befreien.

Selbst den Dunedain, die sonst mit den Vögeln und mit der Natur sprachen, war unbekannt, wo sich Hell's Pit befand, und Dorian folgte nur dem Gefühl des Aspiranten- Bundes, das ihn und Harry verband.

Dorian hatte bereits vor Harry Schüler, Lehrlinge und Aspiranten gehabt, doch keiner war so talentiert, so entschlossen und so edel wie Harry. Keiner hatte ihm das schöne Gefühl gegeben, ein Kamerad, Freund und Vater zu sein.

Er durfte Harry nicht verlieren... Slytherin sollte nicht ein weiteres Mal über seinen alten Meister lachen dürfen... Dorian verfluchte den Tag, an dem er Slytherin als seinen Lehrling akzeptiert hatte.

„Mein Herr!", rief Bartholomew hinter ihm aus. „Die Pferde sind erschöpft, sie werden nicht mehr lange in diesem Tempo durchhalten! Wie weit ist es noch zum Feind?"

„Nicht mehr weit, das Gefühl wird immer stärker, es dürften nur noch wenige Minuten sein!", rief er zurück, ohne sich umzuwenden.

Bartholomew runzelte die Stirn. Was für ein Gefühl? Wovon sprach sein Lord? Bartholomew wandte seinen Blick nach links und rechts, blickte um sich und hoffte, das sein Lord recht hatte... sie waren einen ganzen Tag lang nur mit sehr kurzen Pausen in einem unbeschreiblichen Tempo Straßen, Wege und Felder entlanggesprengt, hier und da plötzlich aus irgend einem Grund die Richtung wechselnd.

Wegelagerer und kleinere Banditenbanden waren bei dem Anblick der imposanten Reiterschar, die dicht gepackt und voll bewaffnet die Straßen hinunterritt, geschockt geflohen.

„Er liest nicht die Wege, hört nicht auf den Wind und sucht nicht nach Antworten auf dem Boden... ich frage mich auf welchem Wege Lord Grey beabsichtigt, nach Hell's Pit zu gelangen."

Bartholomew wandte sich nach links und blick Earendil an, den Anführer der Dunedain.

Er war gefürchtet unter Banditen, respektiert von seinen Leuten und geliebt von seiner Familie... doch wenn man Earendil anblickte, vermochte man nicht zu sagen, ob er nur ein einfacher Jäger oder ein Krieger war.

Ein Speer hing quer über seinem Rücken, ein Langbogen steckte in einer Tasche an seinem Sattel und ein kurzschwert steckte lose in seinem Gürtel. Earendil betrachtete Bartholomew näckisch von der Seite, nicht im Geringsten von seiner Rüstung und dem Wappen beeindruckt.

„Ihr Dunedain versteht die Wege eines Adligen nicht!", antwortete Bartholomew und wandte seinen Blick von dem Waldwächter ab. Auch wenn Lord Grey gut mit den Dunedain befreundet war, so konnte Bartholomew nicht nachvollziehen, warum ein adliger mit solch einfachen Waldkriegern verkehren sollte.

Bartholomew wollte bereits seine Gedanken laut äußern, also Dorian plötzlich ausrief:

„Langsamer! Wir sind fast da!"

Bartholomew folgte dem ausgestreckten Arm seines Herrn und erblickte nicht weit von ihnen auf ihrer rechten Seite eine Rauchsäule in der Luft, nicht sehr groß, so dass sie sie erst spät bemerkt hatten doch auch nicht klein genug um ungesehen zu bleiben.

Dorian wandte seine Zügel nach rechts, und seine Männer folgten ihm einen Hügelkamm hinauf. Je näher sie sich der Hügelkuppe kamen, umso stärker nahm Bartholomew einen beißenden Geruch in der Luft war, nicht Rauch, nicht Holz, nicht Stein... nein, es stank nach verbranntem Fleisch.

„Heilige Jungfrau Maria!", stieß einer der Ritter aus, als sie sich in einer Reihe auf dem Hügelkamm formiert hatten.

Vor ihnen lagen nur noch die rauchenden Trümmer einer Festung, doch das war nicht, was den Rittern den Atem raubte.

In der Front der zerstörten Festung lag zwischen rauchenden Holzsträben und Steinen der gewaltigste Kadaver der gigantischsten Schlange, die die Männer jemals erblickt hatten. Und inmitten von durchtrennten und verbrannten Teilen des Biestes lag ein regungsloser Körper, sein Körper nicht rauchend, sondern dampfend...


1996 nach Chr.

Utumno, Feste des Bösen

Ein kehliges Raunen entwich seinen dünnen und blassen Lippen, als er mit seinen langen Fingern die warme, aber dennoch zitternde Haut entlangfuhr. Das Objekt seiner diesmaligen Begierde stand vor ihm, jeglicher Kleidung entblößt und mit schweren Eisenketten an die Wand gefesselt, ihre Hände über ihrem Kopf zusammengebunden, sodass ihre Füße nur knapp dem Boden berührten.

Die Frau zitterte wie Espenlaub in einem unbarmherzigen Wind, weinte und schluchzte, wand sich unter seinen erwartenden Händen, doch nicht ein Fünkchen Mitleid rührte sich in Voldemort für die hübsche und blutjunge Frau vor ihm.

Seine Hände wanderten an ihrem Körper entlang, waren hier rau und dort zart... Voldemort ging mit seinen Sklaven um, wie es ihm gefiel, und ihr jämmerliches Flehen erregte ihn nur noch mehr.

Ihr Haar, eine Mischun aus rot und blond, fiel in sanften Wellen ihre schmalen und blassen Schultern hinab, und als Voldemort einen langen Blick ihren Körper hinunterwarf, erblickte er das kräuselige Haar ihres Geschlechtes, und er grinste bei dem Gedanken, welche perversen Fantasien er diesmal ausleben könnte.

Gerade als er seine Lippen auf ihre Brüste sinken lassen wollte, pochte es laut an den Türen zu seinen privaten Gemächern.

Das Freudige und Erwartungsvolle in seinen Augen verschwand mit einem Mal und wurde von unverhohlenem Zorn ersetzt, doch das Wahnsinnige Feuer, das in seinen roten Augen brannte, blieb.

„Was ist!", rief er wütend und löste sich von der Frau, die sichtlich erleichtert an der Wand zusammensackte.

Eine feste Stimme, die ihm unbekannt war, antwortete von der Tür, in einem Dialekt, der ihm wohlbekannt war. Die Sprache, ein Gemisch aus einem Zischen, Singen und einer vergessenen Elfensprache war eine machtvolle Zunge, und Voldemort hatte sie oft gesprochen, während er am Anfang seines Aufstiegs durch finstere Rituale gegangen war.

Der Bote Nosferatus ist angekommen und bittet um Audienz... doch die... Diene...r des dunklen Lords wollten mich jedoch nicht durchlassen..."

Der Zorn in Voldemorts Augen verschwand, und die Frau und seine sexuelle Lust in ihm war bereits in seinen Hinterkopf verschwunden, als er die beiden schwarzen Türflügel mit einem Handschwenken öffnete. Auf der anderen Seite der Türschwelle stand ein hochgewachsener und außerordentlich gutaussehender, anscheinend junger Mann mit halblangen und lockigen goldenen Haaren, und der blassesten Haut, die selbst Voldemort jemals erblickt hatte.

Der Vampir verbeugte sich knapp, und schleuderte dann einen zitternden Körper in den Raum, der schlitternd vor Voldemort zum Stehen kam.

,Diesen Vampiren mangelt es eindeutig an Respekt...', dachte Voldemort, als er zu seinen Füßen hinab blickte und die entsetzte und angsterfüllte Gestalt Wurmschwanz's erkannte. Voldemort rollte nur mit den Augen und sagte zu seinem engsten, wenn auch unfähigsten Diener:

„Wurmschwanz, Wurmschwanz, Wurmschwanz... du bist wirklich ein Schwächling... geh, und wasche deine Hose, der Geruch steht dir nicht. Du bist fürs Erste entlassen, doch du sollst heute Abend nocheinmal hier erscheinen, und mir meine Fragen beantworten, was deinen Zustand betrifft..."

Damit wischte er mit seiner rechten Hand einmal quer durch den Raum, und Wurmschwanz wurde einmal mehr gepackt und von einer unsichtbaren Hand aus den privaten Gemächern geschleppt.

„Wie ist dein Name?", fragte er den Vampir, der ihm gegenüberstand und ihn herausfordernd anstarrte.

Als ich noch ein Sterblicher war, nannten sie mich John von Hampshire... doch mein Vater gab mir nach meiner Wiedergeburt den Namen Tristan."

„Nun gut, Tristan... was hat mir dein Herr zu sagen, dass er einen seiner Vampire von so fern extra mit Wurmschwanz mitsandte? Er hätte auch einfach meinen Diener alleine zurückschicken können, oder nicht?"

Mein Herr verlangt zu wissen, wie ihr in den Besitz der Roten Gemme gekommen seid... Die Vampire suchen bereits lange nach diesem Artefakt, doch die Schattenwächter verteidigten ihr Erbstück stets mit Zähnen und Klauen.

Sagt mir, Tom Riddle, wie habt ihr erlangt, was die Unsterblichen seit eintausend Jahren den Erben Greys nicht entreißen konnten?"


Author's Note:

Jawoll, und erneut ein Chapter beendet... und hat gar nicht mal lange gedauert ;) - auch wenn die Reviewausbeute nicht so der hammer war, aber naja... ihr bösen Schwarzleser!

Jetzt ist auch klar, in was für ein Wesen sich good ol' Reggi verwandeln wird... ob ich noch weiterhin seine Wege beschreiben werde, muss ich noch sehen... eigentlich wollte ich mich auf Bellatrix konzentrieren, aber dat wird schon alles noch.

So und jetzt liegt's an euch. Ihr habt natürlich alle mitbekommen, dass es verschiedene Handlungsstränge gibt, die sich teils unabhängig, sich teils aber auch zusammenhängend abspielen. Da ich nicht so der Monster- Chap Schreiber bin, kommen immer 2 oder 3 Handlungsstränge vor, aber alle immer recht kurz. Das ist der Grund, warum a) die FF so langsam vorangeht und b) ihr immer nur so wenig Informationen und Lösungen bekommt.

Daher ein kleines "special":

Ihr habt die Wahl, ob ich Kapitel 25 rein aus

a)Bellas,

b)Harrys und Sophies,

c)Dumbledores,

d)Tonks und Remus,

e)Dorians,

f)Scipios

oder g)Voldemorts und Tristans

Sicht schreibe... damit ihr mal bissl mehr Info aus einem Chap ziehen könnt. Scipio und Tristan werden beide etwas größere Rollen in der FF spielen... sie werden sogar ein paar nicht unwichtige Romanzen haben ;)

Sodele, des wars dann erstmal aus Canada

Au Revoir

moppl

ps: reviewt fleißig... ansonsten find ich nicht so die Motivation zum Schreiben... ich muss ja wissen wie und ob mein Geschriebsel aufgenommen wird.