They betrayed me
Kapitel 26 – Leite meine Hand
" Die Dunadan des Südens, die Dunadan des Nordens... sie alle beugen ihre Köpfe nur dann, wenn sie arbeiten "
- aus Vergessene Geschichten aus Mittelerde über den Kampfgeist eines Dunedain
Bellatrix beobachtete mit wachsendem Grauen, wie die Menschengruppen vor ihr auseinandergerissen wurden, und die Kräftigsten unter den Gefangenen wie das letzte Mal hervorgezerrt und in Azkabans Schlund geschleudert wurden.
Mit Mühe kämpfte sie den Terror und die Übelkeit, die in ihr aufstiegen, nieder und presste sich enger an die Wand. Verwirrende Gedanken flogen in ihrem Kopf herum, und sie starrte in erneutem Staunen auf den silbrigen Ring an ihrem Finger, als sie ein weiteres Mal unbemerkt an einer Gruppe von Dementoren vorbeigelangt war.
Sie wunderte sich, warum Regulus nicht diesen Ring genutzt hatte, um Azkaban zu entfliehen, aus dieser Hölle auszubrechen... doch als sie die Gruppen von nackten Menschen betrachtete, wusste sie warum... sie erkannte einige der ausgemergelten Gesichter, auch noch nach sechzehn Jahren und mehr.
Es waren allesamt Todesser gewesen, die aus der Gunst Voldemorts gefallen waren, und die jeder für tot gehalten hatte... nun wurden sie hier schlimmer als Vieh behandelt, gnadenlos während Selektionen dem hungrigen Schlund Azkabans geopfert.
Wo hätte Regulus hinfliehen sollen? Man hielt ihn für tot, oder noch schlimmer, für einen Todesser... in dieser Welt gab es keine Hilfe mehr für Menschen wie Regulus...
Oder wie Bellatrix.
1997 nach Chr. - April
Ein eindrucksvolles Schauspiel an Inkompetenz
-
Vom Möder zum Helden
Von N. Anderson
Zu Beginn dieses Artikels bittet die Redaktion des Tagespropheten vielmals um Verzeihung – auch ein Topblatt wie der Tagesprophet fällt manchmal dem Dämon namens Fehlinformationen zum Opfer.
In der Ausgabe vom 10. November '96 beschrieb der Tagesprophet die Verurteilung Harry Potters aufgrund von Verbrechen, die nicht von ihm begangen wurden, wie sich erst vor kurzem herausstellte.
In der Ausgabe vom 18. Februar '97 beschrieb der Tagesprophet die Umstände, in denen Harry Potter von uns ging. Ein dunkler Magier? Dieser finale Artikel soll Aufklärung bringen.
Dem Top- Reporter des Tagespropheten, Nathan Anderson, gelang es nach vielen Stunden gefährlicher Recherche eine Person ausfindig zu machen, mit der Harry Potter bis kurz vor seiner Verurteilung regen Kontakt pflegte.
N. Tonks, ein Ex- Auror des Ministeriums, verbrachte in den vorhergehenden Wochen zur Verurteilung intesiv Zeit mit dem Jungen der lebte, und trainierte ihn in den Wegen eines Aurors.
Während des ersten Aufstiegs Du- Weißt- Schon- Wer's wurden wir Zeuge, wie dunkle Flüche und Zauber normaler Umgang wurden, und ein Menschenleben nicht mehr viel wert war.
Dies war und ist der Grund, weshalb Auroren in den „dunklen Künsten" ebenso ausgebildet werden, wie in allen anderen Feldern – es ist erst im Nachhinein und mit mehr Informationen verständlich, wie Harry Potter in den Besitz eines Arsenals an dunklen Flüchen gelangt ist – durch Auror- Training.
Demzufolge wiederruft der Tagesprophet hiermit seine Aussage, Harry Potter sei ein dunkler Zauberer gewesen, und bittet Freunde und Bekannte unseres Helden vielmals um Verzeihung.
Während seiner Recherchen stieß Top- Reporter Nathan Anderson auf weitere, hochinteressante Informationen, nach denen Harry Potter sich nicht als dunkler Zauberer und Mörder herausstellte, sondern sich im Gegenteil als mutige und motivierte Führerfigur erwies.
Nach Aussagen vieler Klassenkameraden Harry Potters, leitete Besagter eine kleine, aber schlagkräftige Vereinigung von Schülern in Hogwarts, die sich den geheimnisvollen Namen Defensiv- Allianz, oder auch Dumbledore's Armee gab.
Trotz ständiger Gefahr, denn Ministeriumsbeauftragte Dolores Jane Umbridge unterdrückte jegliche selbst- organisierte Vereinigung in Hogwarts, lehrte Harry Potter seine Klassenkameraden und Mitschülern, sich zu verteidigen – mehr noch, sich einem Todesser gegenüber zu behaupten.
Was das Ministerium nicht in Jahren während des ersten Aufstiegs schaffte, gelang Harry Potter in einem Schuljahr, als er am Ende jenes Schuljahres eine Gruppe Schüler in einem Überfall von Todesser im Ministerium anführte, und dazu beitrug mehr als fünf Todesser gefangenzunehmen und sie am Erreichen ihrer Ziele zu hindern.
Unseren Informanten zufolge versuchte das Ministerium jedoch, jegliche Bekanntmachung einer Rückkehr des Dunklen Lords zu unterdrücken. Diese unglaublich kurzsichtige und närrische Maßnahme verursachte, dass mehrere Überfälle auf Muggel gefüllte Orte in London stattfanden, und wäre es nicht wieder einmal Harry Potter gewesen, der mit seiner Truppe die Todesser zurückgeschlagen hätte, so wäre der Verlauf des Krieges, den das Ministerium so beharrlich verschweigt, ganz anders verlaufen.
Doch Harry Potter war schon immer eine vom Schicksal geschlagene Person gewesen – manchmal verpönt und manchmal verehrt wurde er dieses letzte Mal gewaltig hintergangen.
Harry Potter wurde am Nachmittag des 28. August des Mordes an 42 Menschen, der Benutzung und Ausführung von dunklen Künsten, sowie der leiblichen Bedrohung am Zaubereiminister angeklagt – und schlußendlich auch verurteilt.
Erst jetzt hat sich dank Zeugen herausgestellt, das nicht Harry Potter Surrey vernichtete, sondern einer von den Gefolgsleuten Du- Weißt- Schon- Wer's.
Harry James Potter – wir, der Tagesprophet, bedauern deinen Fortgang von ganzem Herzen, und schämen uns, nicht zu dir gestanden zu haben, als du die Stützen deines Landes gebraucht hast. Als Zeichen meines Respekts und meiner Beschämtheit lege ich, Nathan Anderson, langjähriger Top Reporter des Tages Propheten nun meine Arbeit nieder, und widme mich dem Kampf gegen Lord Voldemort.
Auf das sich viele, die du hinterlassen hast, Mut und Stärke aus deinen Taten schöpfen können, und wir dich als Symbol für unsere Kraft, aber auch erinnernde Torheit in Gedanken wahren.
Harry James Potter, dein Fortgang war ein großer Verlust für diese Welt, und wir werden alles an dir vermissen – sei es dein Mut, deine Taten, oder dein unbezwingbarer Geist... doch über alldem vermissen wir nicht nur den Jungen der lebte, sonder einfach nur Harry, den Schulkameraden, den Lehrer und den Krieger.
Dein Fortgang soll ein Appell an all die jungen und alten Menschen sein – vereinigt euch und kämpft. Wenn nicht für euer Land, dann für euren Helden.
Am fünten April 1997 legten viele zittrige Hände den Tagespropheten zurück auf den Frühstückstisch in ihrem Heim, auf die Parkbank während ihres Spaziergangs oder in ihren Teller in Hogwarts. Augen, weit aufgerissen vor Schock, wurden wässrig, und blickten hinab auf ihre Füße vor Scham. Finger kniffen apathisch in Hüte, Köpfe wurden traurig geschüttelt, und für einige kurze Momente herrschte ein andenkendes Schweigen in England.
Scrimegeour, Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste in Hogwarts seit Anfang des Jahres, legte nickend seinen Tagespropheten neben seinen Teller und blickte noch einige, lange Momente auf den Artikel hinab. Der war Artikel war gut... er enthielt Fakten, Aufklärungen und war fair... und vor allem war er ehrlich. Genau das, was Nathan Anderson sonst nicht schreiben würde.
Ein wenig grinsend ließ er seinen Blick über die große Halle schweifen, in der die Schüler und Professoren von Hogwarts gerade frühstückten. Staunen, Schock, Zustimmung aber auch Scham war in jedem Gesicht zu lesen, und Scrimegeour wusste, dass dieser Artikel eventuell einiges Gutes bewirken konnte.
Seit er Anfang des Schuljahres mit ein paar Tagen Verspätung durch die Vorfälle mit Potter in Hogwarts angekommen war, war ihm aufgefallen, dass Hogwarts sich in zwei Lager teilte, was die Meinungen über Harry betraf. Seit dem Artikel vom selben Reporter (von dem Scrimegeour eigentlich dachte er sei ein Idiot) im Februar, in dem von Potters Tod berichtet wurde, wurden die Diskussionen, Debatten und schlußendlich auch Streits über Harry Potter immer heftiger ausgetragen.
Der etwas größere Teil der Schüler glaubte an Harry, teils wegen der D.A, teils wegen Harrys vergangen Taten, und auch teils weil jene wussten, was der Tagesprophet für ein mächtiges Organ für Hetze und Propaganda sein konnte.
Der andere Teil glaubte entweder den Artikeln des Tagespropheten oder hatte Harry schon von je her verachteten (dies waren eigentlich nur Slytherins, und einige Ravenclaws).
Scrimegeour vermutete aus irgendeinem Grund, dass das eine Lager nun sehr viel schrumpfen, und das andere kräftig zulauf bekommen würde
Als Scrimegeour seine erste Unterrichtsstunde gegeben hatte, war er überrascht, wie groß der Unterschied zwischen einiges Schülern war... und ohne Partei ergreifen zu wollen, die Gryffindors, die zum Großteil allesamt in der D.A. waren, waren einfach besser in jenem Fach als die Slytherins, Ravenclaws und Hufflepuffs. Sie waren kein top ausgebildeten Auroren, doch sie wussten sich zu verteidigen, und dies war eine essentielle Grundlage für jeden Menschen in Zeiten wie diesen. Er erinnerte sich noch gut, und auch ein wenig grinsend an die erste Stunde mit den Gryffindors.
Einige Monate zuvor
„Packt die Bücher weg – dieses Jahr ist Praxis angesagt. Und lasst die Arme unten, ich stehe nicht auf diesen Schulkram... überlegt ordentlich, was ihr sagen wollt, und dann spuckt's aus."
Scrimegeour grinste, als er die Gesicher seiner Schüler sah. Die Jungen und Mädchen vor ihm trugen allesamt einen geschockten Ausdruck, als sie diese unorthodoxen Lehrmethoden ihres neuen Professors verabeiteten.
„Das heißt jedoch nicht, dass ihr jeden Blödsinn, der euch in eure kleinen Gehirne schießt, der Klasse anlabern sollt. Eins wird hier gleich klar gestellt:"
Scrimegeour beobachtete aufmerksam die Gesichter seiner Schüler „Besserwisser und Klugscheißer," er warf Hermine einen kurzen Blick zu „kann ich hier nicht gebrauchen. Ihr müsst euch nicht melden, doch ihr werdet euch auch nicht gegenseitig unterbrechen. Ebenso wie Besserwisser kann ich Angeber nicht leiden – ihr werdet viel Praxis durchgehen, doch ihr benutzt eure Zauberstände erst dann, wenn ich euch Hohlköpfen gesagt habe, ihr sollt sie benutzen. Klar soweit?"
Mit grimmiger Zufriedenheit sah er, dass die Klasse verstanden hatte – mehr noch, akzeptiert hatte. Er hatte sie zwar beleidigt, doch so war das Leben nun einmal...
„Dieses Jahr werden wir das Duellieren trainieren, den Kampf gegen diverse magische Wesen wie Vampire und Archons den Halbdämonen und den Kampf in Unterzahl. Ich werde euch Kleinhirnen beibringen, wie man kämpft, wie man siegt, und wie man trotzdem noch lebend herauskommt. In diesen Zeiten gibt es etwas wie Ehre nicht. Ihr werdet schmutzig kämpfen, gnadenlos und vorallem mit dem Sieg vor Augen. Das ist das Training, das ein Auror durchläuft, und ihr Würmer solltet euch freuen, dass ich meine Zeit mit euch verschwende. Geht das in eure kleinen, dicken Köpfe rein?"
Scrimegeour verkniff sich ein Grinsen, als er sah wie Granger, wie immer in der ersten Reihe, sich nur mühsam einen bissigen Kommentar zurückhielt. Scheinbar fand es Weasley auch nicht allzu betörend, fortwährend und nicht gerade subtil beleidigt zu werden.
Grangers Hand schoß in die Luft.
Scrimegeour ignorierte sie und sprach weiter.
„So weit so gut – da keiner etwas zu sagen hat," Hermine wedelte beinahe schon hysterisch mit ihrer Hand in der Luft „würde ich sagen, dass wir anfangen."
Scrimegeour blickte Hermine an und runzelte die Stirn.
„Was tust du da, Granger? Versucht du eine Mücke zu erschlagen oder einen Exorzismus bei Weasley mit dem Rumgewackel durchzuführen?"
Die Klasse kicherte, als Grager ihre Hand sinken ließ, das Gesicht feuerrot und bis auf die Knochen blamiert. Dennoch, als Scrimegeour gerade etwas weiteres sagen wollte, schien sie sich auf seine Anfangsworte zu besinnen und sagte:
„Aber Professor, sollten wir nicht das Buch als Leitfaden benutzen? Ich habe Martin Pale – Verteidigung für Dumme, bereits durchgelesen und ich glaube nicht, dass Professor Dumbledore allzu begeistert davon wäre, wenn wir alle das Buch umsonst gekauf hätten."
Ein schlankes Mädchen mit braunblonden Haaren, das hinter Granger saß, rollte mit den Augen, als Hermine wie üblich alles besser wissen musste.
„Granger-", sagte Scrimegeour in einem Ton, als würde er mit einem kleinen Kind sprechen „wer, glaubst du, hat das Buch „Verteidigung für Dumme" auf die Bücher- Liste gesetzt? Ich oder Dumbledore?"
Hermine runzelte die Stirn. „Ähm..."
„Richtig, Granger. Ich. Und ich hatte darauf plädiert, dass sogar ihr Hosenscheißer schlau genug wärt, um nicht ein Buch zu kaufen, dessen Titel bereits verrät, dass es für Idioten ist. Wir. Benötigen. Kein. Buch. Dieses. Jahr. Capito?"
Ohne eine Antwort abzuwarten wandte Scrimegeour sich um und umrundete das Lehrerpult und nahm seinen Zauberstab zur Hand.
„Sir?", fragte ein Junge, der ein wenig weiter hinten saß. Scrimegeour wandte sich um und nickte.
„Ich war nicht dumm genug um das Buch zu kaufen, Sir. Meine Großmutter meinte, das wäre genau der Stil von Rufus Scrimegour."
Scrimegeour lachte auf und klatschte in die Hände. „Sehr gut, Junge, sehr gut. Wie heißt du?"
„Longbottom, Sir. Neville Longbottom." Der Junge wirkte ein wenig zurückhaltend, was seine Haltung und sein zögerndes Sprechen anging, doch Scrimegeour sah bereits auf den ersten Blick, das dieser Junge mitten in der Entwicklung zu einem jungen Mann steckte.
„Nun gut Neville, grüß deine Großmutter von mir – ich war öfters bei ihrem Sohn, deinem Vater, zu besuch. Ein guter Mann. Du wirst dich sicherlichbeweisen."
Scrimegeour nickte dem Jungen zu, und sah mit Zufriedenheit, wie er automatisch ein wenig gerader und selbstsicherer im Stuhl saß. Mut sollte dort sein, wo er hingehört.
„Jetzt aber genug gelabert. Weasley - nach vorne. Ohne Zauberstab."
Ronald Weasley beäugte Scrimegeour kurz zweifelnd, stand dann aber auf und kam gehorsam nach vorne. Scrimegeour rollte mit den Augen. Kaum fünf Minuten um, und seine Schüler machten schon den ersten Fehler.
„Gut, und jetzt stell dich auf diesen Stuhl." Weasley runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts und gehorchte. Es sah ein wenig makaber aus, denn Weasley war nicht klein, und berührte mit seinem Kopf beinahe schon die Decke. Die Klasse kicherte, Ron errötete.
„Bravo Weasley. Jetzt beug dich nach vorne, so dass du der Klasse ins Gesicht blicken kann." Weasley gehorchte abermals, und einige Jungen, darunter auch Neville, hatten ihre Gesichter in ihren Armen auf dem Tisch vergraben und schienen sich bei dem Anblick köstlich zu amüsieren. Rons Gesichte hatte inzwischen die Farbe seiner Haare angenommen.
„Gut, und jetzt – Reducto!" Scrimegeour jagte Weasley einen Stoßzauber direkt in den Hintern und sandte ihn einmal quer durch den Klassenraum segeln, bis er etwas schmerzhaft auf dem Boden auf der anderen Seite auf den Fußboden knallte.
Die Klasse war mucksmäuschenstill.
Scrimegeour steckte seinen Zauberstab wieder lässig in sein Holster und sprach, als ob nichts besonderes passiert wäre, in seinem Unterrichtston fort.
„Nun gut. Das war beeindruckend, Weasley." Die meisten Jungs konnten es sich nicht verkneifen, ein Prusten rauszulassen, doch einer von ihnen erbarmte sich und half Ron zurück auf seinen Stuhl. Hermine behandelte kopfschüttelnd die kleine Schürfwunde, die er sich zugezogen hatte.
„Wer kann mir sagen, was Weasley falsch gemacht hat?", fragte er.
Die Klasse schwieg, ratlos.
„Seid ihr wirklich so blöd, oder tut ihr nur so?", fragte er, ungläubig. Zögerlich ging die Hand von Neville hoch, und auch das schlanke Mädchen hinter Granger meldete sich.
„Nicht melden – wir fangen immer von vorne an."
Das Mädchen blickte sich kurz um, grinste Neville (der errötete) an und sagte:
„Er hat seinen Zauberstab nicht mitgenommen, und konnte sich somit nicht verteidigen?", antwortete sie, eher fragend als wissend. Scrimegeour nickte jedoch.
„Nicht ganz richtig, aber auch nicht falsch. Mit dem ersten hast du recht, er hat seinen Zauberstab nicht mitgenommen, was bereits eine Dummheit an sich ist, aber mit dem zweiten... nun ja, vielleicht unterschätze ich dich, aber ich würde gerne sehen wie du einen Stoßzauber auf deinen Arsch abwehren kannst, wenn du in Weasleys Position gewesen wärst. Dennoch, gute Antwort." Die Klasse gluckste.
Neville holte kurz Luft und sagte dann mit fester Stimme:
„Der Fehler war, dass er hat ihren idiotischen Befehlen folge geleistet, Sir." Das Glucksen erstarb. Jeder erwartete nun, dass Scrimegeour Neville durch Wand pusten würde, doch zu der Überraschung von jedem (Neville eingeschloßen), stieß Scrimegeour ein herzhaftes Lachen aus und nickte.
„Sehr gut, Longbottom, sehr gut. Völlig korrekte Antwort. Er hat nicht nur seinen Zauberstab zurückgelassen, sondern auch noch meinen völlig sinnlosen Anweisungen folge geleistet! Was für einen Sinn hatte es denn, dass er auf diesen Stuhl stieg und mir seinen Arsch entgegenstreckte? Keinen! Ihr müsst anfangen zu denken, Leute! Wenn ihr später dort draußen seid, müsst ihr für euch selber denken, und erkennen, was Sinn macht und was nicht!"
Weasley presste seine Kiefer zusammen, doch Granger legte ihre Hand auf seinen Arm, und sagte:
„Sir, aber er hat doch nur ihren Unterrichtsanweisungen folge geleistet!"
Scrimegeour lehnte sich auf das Pult.
„Granger, wenn ich dir jetzt sagen würde, du sollst die Eulenkacke auf der Fensterbank zu meiner rechten mit deinen Popo wegwischen, weil die Kacke erstens meinen Unterricht stört und ich zweitens Kacke generell nicht mag, würdest du das tun, nur weil es eine Unterrichtsanweisung war?"
Die Jungs (bis auf Ron), brachen in Gelächter aus und die Mädchen hielten sich die Münder zu. Granger antwortete nicht, sondern rief nur rot an und stammelte etwas vor sich hin.
„Das wär dann also geklärt... wie war dein Name?", fragte Scrimegeour, grinsend, und blickte das schlanke Mädchen mit den braunblonden Haaren an.
„Lavender Brown, Sir.", antwortete sie, und lächelte etwas zögerlich. Scrimegeour schien jemand zu sein, den man nicht verärgern sollte.
Scrimgeour nickte abermals und überlegte kurz.
„Sechzehn Punkte für Gryffindor. Zehn für Longbottoms vollständig richtige Antwort, fünf für Browns halbrichtige, und ein Punkt für Weasleys Flugeinlage."
„Nun, Rufus, was hälst du von diesem Artikel?", fragte eine Stimme zu seiner rechten. Scrimegeour wurde aus seinen Tagträumen gerissen und blickte zur Seite, erinnerte sich dann aber neben wem er stets zu sitzen pflegte und blickte dann hinunter.
„In der Tat ein sehr guter Artikel. Gut geschrieben, gut recherchiert... es gibt nichts daran auszusetzen, oder nicht, Filius?"
Der kleine Zauberkunst Professor nickte zustimmend und lehnte sich zu Rufus hin, scheinbar um ihm etwas geheimes zuzumurmeln, was durch den Größenunterschied ein wenig lächerlich aussah. Flitwick schien dasselbe zu bemerken und setzte sich wieder gerade hin, Scrimegeour ein „später" zumurmelnd.
Genau in diesem Moment „flatterte" Snape an ihnen vorbei, wie Scrimegeour es gerne zu sagen pflegte, denn er teilte die Meinung der Schülerschaft, dass Snape tatsächlich wie eine übergroße, etwas lächerliche Fledermaus aussah. Irgendetwas sagte ihm, dass Snape nicht im Geringsten so begeistert von dem Artikel war wie er oder Filius.
Rufus blickte über Filius hinweg und blickte den Direktor an. Dumbledore hatte seine Fingerkuppen aneinandergelegt und betrachtete kalkulierend die Zeilen des Tagespropheten vor ihm... Rufus war nur mehreren Gründen nach Hogwarts gekommen: Erstens, weil er sich weigerte weiterhin unter Fudge und seinem neuen „Vorgesetzten" Williamson zu arbeiten.
Zweitens, weil er dazu entschloßen war, die Schüler Hogwarts so gut wie möglich auf die Welt vor der Türschwelle von Hogwarts vorzubereiten und sie nicht allzu hilflos dastehen zu lassen.
Und schlußendlich drittens, weil die kleine Gruppe, die sich um Tonks und Remus gesammelt hatte, einen Informanten in Hogwarts brauchte. Wer würde schon Scrimgeour als einen Agenten der Werwolfsallianz und Veela- Kaballen vermuten?
Nach einigen vorsichtigen Schritten hatte er Professor Flitwick, den kleinen Professor, auch davon überzeugen können, als Informant über die Pläne Dumbledores zu arbeiten. Sie waren nicht direkt ein Feind Dumbledores, doch Remus und Tonks verachteten den Schuldirektor mit einer derartigen Intensität, das Scrimegeour glaubte sie würden ihn gerne einige tiefe Meter unter der Erde vergraben.
Scrimegeour wusste als Ex- Leiter der Auroren Abteilung, wie berechnend und pläneschmiedend Albus Dumbledore war... sicher, seine Ziele waren zwar immer darauf ausgerichtet, Voldemort zu vernichten, doch jene, die von seiner mächtigen und weisen Aura und Erscheinung nicht geblendet und getäuscht wurden, waren die Wege, in denen er Menschen als Schachfiguren in seinen Plänen benutzte, nur allzu suspekt.
Scrimegeour kümmerte sich nicht viel um Ehre in einem Kampf. Entweder siegte man, oder man verlierte. Doch er würde niemals einen Menschen so manipulieren, dass er seine Freunde verraten würde... auch wenn es für das höhere Wohl sein sollte...
994 nach Chr. – Juli
Harry blickte aus der kleinen Baumgruppe den Hang hinab auf den Wagenzug, der unter ihm, am Fuß der Hügelkette, eilig die Straße entlang zog. Für einen kurzen Moment erschien der rote Hogwarts- Express vor seinen Augen, mit weißem Dampf und voller freudiger Schüler... Eintausend Jahre später sollte er hier entlangrollen... oder vielleicht auch nicht, wenn Slytherin in diesem Gefecht fallen sollte.
Er blickte zur Seite und beobachtete, wie einer der Dunedain neben ihm auf seinem Pferd ein Stoßgebet sprach, sich bekreuzigte und dann das Holzkreuz küsste, dass an einer Schnur um seinen Hals hing.
Harry erinnerte sich daran, wie Petunia einmal zu Dudley gesagt hatte „Wenn du allein bist oder dir Gefahr droht, dann bete zu Gott.".
Harry hatte diesen Satz damals nicht verstanden, als er in dem Schrank unter der Treppe hockte... doch nun lächelte er schwach, und folgte dem Dunedain in seinem Beispiel.
Paradox und kontrovers es doch wahr, so war Dorian ein zutiefst gläubiger Mensch, genau wie die Dunedain... Harry hatte sich zu Anfang noch gewundert, wie ein Zauberer, der in den Worten der Bibel als Okkultist würde abgestempelt werden, einen Glauben zu Gott gefunden haben könnte... doch dann erinnerte er sich an Sirius im Torbogen und wusste, irgendwer musste ihn durch sein bisheriges Leben geführt haben...
'Leite meine Hand... gib mir Antwort...', murmelte er. Die Dunedain um ihn herum verharrten schließlich und wurden still. Harry blickte zu seiner linken Seite – Dorian kam von vorne auf den Wagenzug zu, zwanzig Berittene an seiner Seite. Eine Mauer aus Reitern, Speere angelegt und Schwerter gezogen preschten sie in vollem Galopp heran.
Harry erkannte die Taktik – der Wagenzug hatte keine Kavalerie – die Männer würden einfach nur niedergeritten oder von oben abgestochen werden. Seine Augen suchten die Wägen einen nach den Anderen ab... unter einer dieser Planen lag Sophie... und einer dieser Männer dort unten was Salazar.
Der Wagenzug machte halt, und Männer sprangen von ihren Zugtieren oder von den Wägen, zogen Schwerter und hefteten ihre Schilder an. Dorian war noch einige hundert Meter entfernt, und der Wagenzug versuchte hektisch, kehrt zu machen, während etwa fünfzig Männer zu Fuß einen großen Halbkreis bildeten, die Öffnung Dorian entgegengestreckt.
Harry erkannte eine weitere Taktik, um einen Angriff abzufangen. Dorian würde natürlich in die Mitte des Halbkreises donnern, denn sie waren am schwächsten geschützt, und die Flanken scheinbar weit entfernt... der Halbkreis war nur von oben erkennbar, und Dorian würde die Taktik erst erkennen, wenn sie bereits an den nach vorne gestreckten Flanken vorbei wären und sich der Halbkreis wie eine Zange um sie schließen würde.
„Wir müssen ihn irgendwie warnen, oder er und die Männer werden in dieser Formation in Stücke gehackt!"
Die Dunedain um ihn nickten, doch einer hob seinen Bogen und sagte:
„Genau dafür sind wir hier oben. Der Halbmond, um den Angriff abzufangen... also zwei Pfeile, gleichzeitig geschoßen."
Er packte zwei grüngefiederte Pfeile aus seinem Köcher und legte beide auf seinen Bogen, und schoß sie senkrecht nach oben. Für die Walpurgisritter nicht sichtbar, doch für Dorian und seine Männer sehr wohl, wusste Dorian nun, was zu tun war.
Er rief etwas, und die Männer ganz außen in der Angriffslinie fielen zurück, sodass sie nun in einem offenen Dreieck angriffen, die Spitze vorne mit Dorian, und die Flanken ein wenig weiter hinten. Die Distanz war nun noch ein, oder zweihundert Meter, und die Walpurgisritter bereiteten sich auf einen harten Aufprall vor.
Die Wägen hatten nun kehrt gemacht und versuchten Dorian zu entfliehen, doch als sie die Straße hinunter in die andere Richtung zurückflohen, brach Earendil mit zwanzig weiteren Männern einen halben Kilometer zu Harrys rechten über den Hügelkamm und schnitt den Wägen den Rückweg ab.
Harry grinste... nun durchsah er die Taktik vollständig – auf der anderen Seite des Weges war offenes Feld, und die Walpurgisritter würden einfach nur niedergerittenwerden, wenn sie auf diesem Wege zu flüchten versuchten... es blieb also nur der Weg die Hügelketten hinauf und in den kleinen Wald, denn in einem Wald waren die Chancen gegen einen Berittenen weit besser als auf offenem Feld... so dachten die Walpurgisritter zumindest.
Panik begann nun unter den Walpurgisrittern auszubrechen – sie waren zwar in Überzahl, doch ein berittener Krieger war schier unmöglich zu besiegen, wenn man auf dem Boden stand und man von oben abgestochen wurde.
Einige Männer, die am nächsten zu den Hügeln und Harry, in der Walpurgisritter- Formation verließen den Rest und versuchten den Hügel hinauf zu gelangen, den anderen zurufend, ihnen zu folgen... dies waren wohl die schlaueren, denn sie sahen den taktischen Vorteil, den ein Wald bot. Nunja, es wäre ein Vorteil gewesen, wenn nicht Harry und zehn weitere Dunedain in besagtem Wald warten würden.
Harry beobachtete, wie Dorians Ritter in Dreieckformation in den Halbkreis krachten, die Doppelreihe in der Mitte locker durchbrechend... die Männer an den Flanken stockte an der drei Mann dicken Reihe, und konnten die Männer nicht einfach niederreiten, doch dass sie beritten waren, war ein gewaltiger Vorteil. Mehr und mehr Walpurgisritter rannten nun den Hügel hoch, und Harry sagte:
„Pfeile!"
Die Dunedain gehorchten sofort, spannten ihre Bögen und fällten die ersten Walpurgisritter, die vom Wagenzug und aus der Formation den Hügel hinauf schon beinahe den Wald erreicht hatten.
Horror zeigte sich in den Augen der Walpurgisritter, als Harry und zehn weitere Dunedain laut schreiend aus dem Gehölz brachen und weit aufgefächert den Hügelkamm hinunterdonnerten.
Harry hob das Langschwert, dass er von einem von Dorians Rittern bekommen hatte, hoch in die Luft, presste ein wenig passive Energie in seine Hand und hielt auf einen der Walpurgisritter zu, der auf halber Höhe zwischen Straße und Hügelkamm stand und sich anscheinend entscheiden konnte, in welche Richtung er fliehen konnte.
Schließlich wandte er sich um und floh vor den Reitern, die auf ihn zugedonnert kam und rannte wieder auf die Formation zu. Harry trieb sein Pferd schneller an und schwang seine Klinge in einem mächtigen Bogen hinunter, den Walpurgisritter den halben Rücken aufschlitzend. Blut spritzte, und das scharfe Schwert in seinen Händen glitt wie Butter durch die Rüstung des Walpurgisritter und fällte ihn.
Zu seiner rechten hatte Earendil den Wagenzug erreicht und ließ seine Männer weit auffächern. Die Formationen waren aufgelöst, und die Schlacht wurde zu einem Mann gegen Mann Gemenge... auch wenn einige beritten waren und andere nicht.
Harry war schon beinahe im Staunen darüber, wie überlegen ein Krieger auf einem Pferd war, als er einen weiteren Ritter den Nacken durchtrennte... er fühlte sich unfassbar überlegen... beinahe schon unbesiegbar!
Das Gefühl verschwand schnell, als ihn ein Pfeil traf und ihn die Wucht des Aufpralls aus dem Sattel hob und vom Pferd riss. Der Pfeil hatte sich dank seines Kettenhemdes nicht allzu tief in seine linke Schulter gebohrt, und so biss er die Zähne zusammen und riss den Pfeil heraus.
Der Schütze stand auf einem der Wägen gemeinsam mit einigen anderen, und feuerte Pfeil nach Pfeil auf die Reiter um ihn herum.
Harry rannte los, zog im Laufen einen Dolch aus seinem Gürtel und schleuderte ihn mit aller Macht auf den Bogenschützen. Die Klinge bohrte sich bis ans Heft in ein Auge des Schützen, und schreiend fiel er zu Boden, den Kampf vergessend, sein Blick eine Welt aus Schmerz.
Der Kampf dauerte nichtmehr lange, und es wurde wahrhaftig ein Gemetzel... nicht ein einziger Walpurgisritter überlebte die Schlacht, und über ein Dutzend Dunedain waren gefallen. Der Boden war rot, von Blut getränkt, und gespickt mit Pfeilen.
Harry rannte durch den Wagenzug, riss eine Plane nach der anderen runter, doch jedesmal fand er nichts. Er fluchte, als er eine weitere Plane wegriss und erneut niemanden vorfand.
Er erreichte den letzten Wagen, und betete, dass Sophie unter dieser Plane liegen würde... zitternd langte er mit seiner Hand nach dem Stoff der Plane, zog und ließ ein erleichtertes Seufzen aus... eine Figur lag dort, gefesselt und geknebelt, ein Sack über den Kopf gestülpt.
Harry zog den Sack fort und seine Augen weiteten sich... er hatte gehofft, Sophies himmelblaue Augen und goldblondes Haar zu erblicken, stattdessen blickte er in die leeren Augen einer anderen, tote Frau mit braunen Haaren. Sie war wahrscheinlich an dem viel zu festen Knebel erstickt.
Harry stand auf und stieß einen gepeinigten Schrei aus.
Sophie war fort.
Author's Note:
Jou... des wars denn mal für heute. Ein bisschen Humor (zumindest hab ichs versucht), und wieder die übliche Portion Scharmützel... und ein bissl Drama... naja nicht wirklich Drama, das kommt erst noch. Obwohl ich echt das ein oder andere Mal bei dem Zeitungsartikel geschnieft habe. Naja ok, liegt wohl daran dass ich Schnupfe habe. (witz witz lach lach... ich weiß ich bin nicht lustig...)
Übrigens gabs ein paar Logikfehler in den vergangenen Kapiteln: ich habe mich zT vertippt, und die Jahrezahlen vertauscht... wir befinden uns jetzt gerade im Juli des Jahres 994 und im April 1997. Tja, keiner hats bemerkt - ihr lest nicht aufmerksam! -Fingerwackel-
Mal wieder ein großes Danke an alle Reviewer, ihr tut Wunder für mein Ego hrhr... hat übrigens jemand ne Ahnung, wie man eckige Klammern benutzt? Ich hab schon versucht welche einzusetzen, aber sie verschwinden im story format immer wieder... ich bin halt nen Technik- Looser hehe.
So und um mal ein paar Fragen zu beantworten, die mir schon so oft gestellt wurde:
Sag mal bist du kacke? Wie lange willst du Harry denn noch in der Vergangenheit lassen?
Gute Frage - also es steht sogar schon das Datum fest, wann er wieder zurückreist, aber ich denke mal das würde die Vorfreude zernichten... hehe. Sagen wirs so: Er wird noch ein Weilchen in der Vergangenheit bleiben, ein ganzes Weilchen... aber was die Kapitel angeht, so werdens vielleicht noch 6 - 9 Kapitel, und dann ist er zurück in der Zukunft.
Was ist denn nun mit dem angekündigten HarryBellatrix? Oder wird es nun doch HarrySophie oder HarryTonks?
Es wird definitiv HarryBella... mit Sophie hab ich andere Pläne, und Tonks... na das verrate ich jetzt nicht ;) Das mit dem Altersunterschied zwischen Harry und Bella wird sich dann auch stimmig zeigen (nein, so lange bleibt Harry nicht in der Vergangenheit, er wird nicht erst mit mitte 30 wieder in seiner Zeit auftauchen).
und dann noch eine finale Frage:
moppl, dein Name ist zwar bekloppt, aber bist du wirklich so geil auf reviews?
...sabber...
Übrigens hab ich eine neue Ministory: Cynical World... eine Trilogie, die schon beendet ist... lasst sie euch nicht entgehen, ich hab mal ein bissl rumprobiert.
