Kapitel Zwanzig: Cat Alarm

Endlich hatte es angefangen zu dämmern und langsam wurde es in Laras Suite wieder heller. Lara war nach dem Treffen mit Mr. Cruso sofort auf das Hellsing Anwesen zurückgekehrt und hatte sich sogleich an die Arbeit gemacht, was sich als wesentlich leichter herausgestellte ,als sie befürchtet hatte. Zwar waren alle Flüge, in der ersten Klasse die am kommenden Tag nach Japan fliegen würden restlos ausgebucht ,doch hatte die Lady es durch einige einfache Tastenübungen geschafft das Cruso und seine aus fünf Köpfen bestehende Familie spitzen Plätze bekamen. Nun hieß es nur noch die Ordensbrüder ans Telefon zu bekommen, was sich als etwas heikel heraus stellte, da dass Kloster nicht direkt ans Telefonnetz angeschlossen war und sie erst umständlich etliche Einwohner des kleinen Dörfchens, in dem sich das Kloster befand, anrufen musste. Doch auch dieses kleine Problemchen war schnell behoben.

„So soweit ist alles fertig", dachte Lara zufrieden und griff zum wiederholten Male an diesem Tag zu ihrem Handy. „Hier ist der Anschluss des großartigen, einzigartigen, süßesten und geilsten und...", meldete sich eine nicht enden wollende Bandansage, die Jess wohl als sehr lustig empfunden hatte. „Verdammt Jess wo bist du jetzt schon wieder?", murmelte Lara und legte verärgert auf. Das konnte doch echt nicht angehen, dass sie Jess wöchentlich ein kleines Vermögen in den Hals stopfte, wohlgemerkt für so gut wie nichts zu tun und er nicht an sein Handy ging, wenn sie schon einmal eine wirkliche Beschäftigung für ihn hatte! Kurzerhand zog Lara ihren Laptop zu sich heran und begann wie wild sich in das Sicherheitssystem ihres Hauses einzuhacken, was bei weitem aufwändiger war als sich bei einer Fluggesellschaft einzuklinken. „So die Leistung steht, wäre doch gelacht, wenn ich das nicht geschafft hätte! ", murmelte Lara triumphierend zu sich selbst und griff nach ihrem Headset und schaltete eine Verbindung zwischen allen Lautsprechen ihrer Villa.

„Jess sieh sofort zu, dass du an dein beschissenes Handy rangehst!", zischte sie böse in ihr Mikro von dem sie wusste das es nun aus allen Lautsprechen in ihrem Anwesen zu hören war. Keine zwei Sekunden später klingelte auch schon Laras Handy und eine ziemlich leise Stimme meldetet sich bedrückt. „Sie haben mich gerufen ,Chefin?" Eigentlich hatte Lara vorgehabt Jess nun eine Standpauke vom aller Feinsten zu servieren ,doch etwas hielt sie davon ab. Was war mit ihrem Angestellten los? „Jess warum bist du nicht an dein Handy ran gegangen? Ich musste mich erst in mein eigenes Sicherheitssystem einhacken und dich über Lautsprecher darauf aufmerksam machen an dein Telefon zu gehen", fragte die Schwarzhaarige. „Ich... nun ja. Sie haben Buffy abgesetzt!", brach es aus ihm heraus.

Wäre Jess in diesem Moment auch nur in Laras Nähe gewesen, sie hätte ihn mit Sicherheit mit eigenen Händen erwürgt und ausgeweidet. Dass konnte doch echt nicht wahr sein, dass Jess wegen einer solchen Kleinigkeit nicht an sein Telefon ging. Natürlich wusste Lara, dass Buffy die Lieblingsserie von Jess war und sie hatte sich nie sonderlich daran gestört, dass er sich die Serie während seiner eigentlichen Arbeitszeit reinzog doch das war eindeutig zu idiotisch. „DU HAST DOCH ECHT NICHT MEHR ALLE TASSEN IM SCHRANK!", schrie sie in die Leistung und konnte hören wie Jess einige Meter von seinem Standpunkt vor Schreck in die Luft sprang. „Ich hab ja schon viel Verständnis für dich und deine komischen Anwandlungen, aber das schlägt dem Fass den Boden aus! Wofür bezahle ich dich eigentlich? Nein, sag einfach nichts! Du wirst jetzt auf der Stelle deinen Laptop herholen und die Abflugsbestätigungen von Enrico Ma! xwell mit samt vatikanischen Anhang überprüfen. Sag mir bescheid, wenn sie nicht bis spätestens ein Uhr im Flieger nach Hause sind und finde gegebenenfalls heraus wo sie sich aufhalten", mit diesen Worten legte die stocksaure junge Frau auf.

„Sag mal Onkel Walter, weißt du zufällig wo Seras Victoria steckt?", fragte Lara ihren Onkel eine halbe Stunde später, da sie auf der Suche nach der jungen Vampirin bereits das ganze Hellsing Anwesen abgesucht hatte. „Tut mir leid meine Liebe, aber Seras hat heute ihren freien Tag und ist ausgegangen. Aber da du schon mal hier bist, willst du nicht eine Kleinigkeit essen?" wollte Walter pflichtbewusst wissen. „Von mir aus, aber keine komischen Variationen aus der englischen Küche bitte", lachte Lara und setzte sich an einen Tisch ,der in der Küche stand. „Appropo Essen. Da fällt mir doch was ein!", erinnerte sich die junge Frau und ein unheilverkündendes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. „Die wird ihr blaues Wunder erleben, wenn sie heute Abend im Rush ihre Begleitung sieht". „So hier bitteschön bist du zufrieden?" mit diesen Worten stellte Walter seiner Nichte strahlen! d einen Teller voll mit Gemüsespuppe hin. „Leider kann ich dir beim essen keine Gesellschaft leisten, da ich noch die Vorratskammer überprüfen muss, aber lass es dir trotzdem schmecken", meinte er und verschwand aus der Küche.

„Man, man jetzt hab ich mir wieder was eingebrockt", seufzte Lara und begann schwermütig ihre Suppe zu löffeln. Doch weit kam sie nicht, nach den ersten drei Löffeln klingelte ihr Telefon und unterbrach somit die Qualen Laras. „Lady Lara von Crosswell", meldete sie sich standardmäßig. „Hallo Chefin", grüßte eine wohlbekannte Stimme zurück. „Ihr habt mich doch vorhin so nett gebeten die Abflugsbestätigungen gewisser Herren zu überprüfen und ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass sie weder geflogen sind noch heute fliegen werden. Weil nämlich alle Flüge nach Rom für heute ausgebucht sind und eine Stornierung für den Namen Maxwell von drei Flugtickets zurück nach Rom am frühen Morgen stattgefunden hat. Warum sind Sie eigentlich so versessen auf die Brüder?" hinterfragte Jess. „Düdüdüdü", Lara hatte noch bevor ihr Angestellter seine Frage zu ende spr! echen konnte aufgelegt und hatte ihr Handy auf den Tisch gepfeffert.

Gerade als sie aufstehen wollte spürte sie etwas. „Moment mal war das nicht gerade Alucards Aura?" Lara konzentrierte sich erneut doch nun war seine Aura verschwunden. Etwas verwundert zuckte die Schwarzhaarige mit den Schultern und setzte zu einem neuen Anlauf in Punkto aufstehen an, doch auch dieses mal fühlte sie etwas. Nur das es nun pelzig war und sich um ihre Beine herum schnurrend fortbewegte. Verwundert über das plötzliche auftauchen des pelzigem Objekts sah Lara unter den Tisch. Dort liebkoste eine nachtschwarze Katze, nein Kater, mit roten Augen ihr Bein und blickte sie genauso verwundert an. „Seit wann haben wir den eine Hauskatze bei Hellsing?" murmelte Lara erstaunt und zog das schöne Tier zu sich auf den Schoss, wo sie sich schnurrend von Lara kraulen ließ. „So da bin ich wieder", verkündete Walter fröhlich als er in die Küche zurückkehrte. „Oh, ich hab ganz die Zeit vergessen. Muss los Onk! el. Also bis später", sagte Lara schnell, um nicht erklären zu müssen warum sie keine Suppe gegessen hatte. Im Hinausgehen packte sie den immer noch selig schnurrenden Kater und nahm diesen kurzerhand mit in ihre Suite. Erstaunt blickte Walter seiner Nichte hinterher. Hatte sie da gerade Meister Alucard in seiner Katzengestalt mit sich genommen? Verrückte.

Im Eilschritt ging Lady Lara von Crosswell in Richtung ihre Suite, doch weit kam sie nicht. „Lara warte", rief ihr Integra die gerade die Treppe vom Obergeschoss herunter kam zu. „Was gibt's?" fragte Lara ungeduldig und kraulte abwesend den Kater. „Ich muss unser Dinner für heute Abend absagen. Enrico Maxwell, mit dem du gestern ja so schön getanzt hast ,hat mich zu einem abendlichen Museumsbesuch eingeladen und ich muss gezwungenermaßen hin gehen", fügte sie noch schnell hinzu nach dem sie Laras Blick entdeckt hatte. „Ist schon gut, dann wirst du Alucard heute sicher mitnehmen", antwortete die junge Schwarzhaarige und nuschelte zu sich selbst : „Ist mir nur recht". „Schön. Dann noch einen guten Tag", verabschiedete sich Lady Hellsing und zog von dannen.

„Komm wir gehen in meine Suite", flüsterte Lara dem schwarzpelzigem Tier in ihrem Arm zu und bewegte sich in die entsprechende Richtung. Dort angekommen grübelte sie eine ganze Weile vor sich hin und zog sich dann ins Schlafzimmer zurück. Dieser Raum war einfach viel beruhigender als diese freundlich, heiteren Wände im Wohn- und Arbeitszimmer. „Was soll's jetzt ist es auch schon egal", rief Lara plötzlich und sprang auf, sodass der Kater etwas erschrak und leise fauchte. Zügig ging die junge Frau zu ihrem Schreibtisch und holte ihr Headset, ehe sie ins Schlafzimmer zurückkehrte und sich mit überkreuzten Beinen aufs Bett setzte. Sogleich sprang der schwarze Kater zu ihr und ließ sich erneut in ihrem Schoss nieder, um ebenso wie zuvor seine Streichelrationen einzufordern.

„So dann wollen wir mal", dachte Lara und betätigte den roten Knopf in kurzen Abständen insgesamt viermal. Zuerst geschah gar nichts, doch dann bekam sie ein Freizeichen und einige Sekunden später meldete sich Pater Alexander Anderson in der Leitung. „Hi Xander!" begrüßte die Grünblauäugige ihren Retter freundlich. „Warum in Gottes Namen rufst du mich jetzt an? Maxwell könnte jede Minute wieder kommen!", wollte er sofort mit nervöser Stimme wissen. „ Zu deiner Information, er weiß das du es warst ,der mir geholfen hat! Und warum um alles in der Welt sitzt ihr Drei nicht im Flieger nach Rom!", entgegnete Lara trotzig. „Ich hab keine Ahnung. Maxwell meinte nur, dass irgendwer schon sehen würde ,was sie davon hätte ihm zu drohen und das er nicht fliegen würde bevor die Sache geklärt wäre", antwortete Anderson nachdenklich. „In welchem Museum will er sich mit Lady He! llsing treffen?" „Im Museum für Kunstgeschichte und Literatur in der Wellingsstreet, warum?" fragte der Pater neugierig. „Xander bitte versprich mir, dass du nicht für diesen Dreckskerl in die Bresche springen wirst", bat die Schwarzhaarige ihren Gesprächspartner. „Was! Lara weißt du was du da von mir verlangst? Er hat mich aus diesem Grund mit nach England genommen und du verlangst das ich meine Pflicht nicht wahrnehme", brach es aus Anderson heraus. „Tu mir diesen Gefallen um unserer Freundschaft willen, bitte!" „Ich... ich muss darüber nachdenken", mit diesen Worten legte Anderson auf und Lara ließ sich rücklings in ihr Bett fallen.

„Na du Süßer. Du hast ja gar kein Nameschild", stellte Lara verwundert fest, als der Kater zu ihr hoch kroch. „Macht nichts, dann geb ich dir eben einen. Wie wäre es mit.. hm schwierig", murmelte sie nachdenklich. „Wie gefällt dir Alexander?", fragte Lara und sah die Katze erwartungsvoll an. Doch dieser vergrub jedoch nur seine Krallen in Laras Oberteil und machte ihr deutlich klar, was er von diesem Namen hielt. „Au! Schon gut, du musst mich nicht gleich kratzen", meinte die Schwarzhaarige und lachte. „Ich sollte dich Dracula nennen du kleines Monster", kicherte Lara ausgelassen und als die Katze dieses mal keinen Einwand zeigte, war es beschlossen. „So Dracula, da dass mit der Namensgebung nun geklärt ist, musst du dich jetzt leider alleine beschäftigen", erklärte die junge Frau und schob den Kater vorsichtig zur Seite. Dann ging sie ins Ankleidezimmer, dass sie mittlerweile ! in eine Art private Waffenkammer umgewandelt hatte und begann die verschiedensten Waffen zusammen zu suchen.