Kapitel Dreiundzwanzig: Für alles gibt es ein erstes Mal

Langsam erwachte Lara aus ihrem Schlaf. Zuerst schien ihr die vergangene Nacht wie ein Traum, doch als sie eine angenehm kühle Hand zwischen ihren Schenkeln spürte und Alucards angenehmen Duft roch, wusste sie das sie nicht geträumt hatte. Vorsichtig öffnete die Schwarzhaarige die Augen nur um im nächsten Augenblick in ein paar blutig Rot glühende Augen zu sehen, welche sie beobachteten. „Wie spät ist es?", frage sie telepatisch. „Es ist kurz nach halb eins", antwortete Alucards Stimme in ihrem Kopf. „Alucard, in mein Büro", vernahm der Vampir in diesem Moment den Ruf seiner Herrin und im nächsten Augenblick war er auch schon mit einem letzten flüchtigen Kuss verschwunden.

Seufzend stand Lara auf, nur um sich im nächsten Moment den Kopf am geschlossenen Sargdeckel zu stoßen. „Autsch!".

Eine viertel Stunde später saß die Schwarzhaarige frisch geduscht und angezogen in ihrem Labor und hackte auf die Tasten ihrer Tastatur ein. Mit einem erfreuten piff stieß sie die Luft aus ihren Lungen und griff nach ihrem Handy. „Hier Buckinghampalast, was kann ich für Sie tun Lady von Crosswell?", frage die Stimme der persönlichen Sekretärin der Königin. „Verbinden Sie mich bitte mit ihrer Majestät, es ist wichtig", entgegnete Lara und wartete. „ Hallo Lara, was verschafft mir die Ehre?", kam es nach wenigen Sekunden aus dem Telefon. „ Hallo. Ich habe ein wichtiges anliegen. Und zwar sind in London seit der Stadtmauteinführung doch überall Kameras angeschlossen worden", begann die Schwarzhaarige. „Und nun möchte ich die Genehmigung mich in das Kamerasteuerungsprogramm einzulinken und diese so einzustellen das sie nichtmenschliche Kreaturen ausfiltern kann. Ich habe bereits ein passendes Programm geschrieben. Es wäre uns damit möglich, schneller und gezielter zu agieren", endete sie. „Das hört sich sehr gut an Lara. Doch wie soll ich dem Verkehrsüberwachungsdienst erklären warum ein fremdes Programm auf ihren Rechnern läuft?", fragte die Königin. „Das stellt kein Problem da. Die Verkehrsüberwachungszentrale wird mit diesem Programm nicht behelligt werden", antwortete Lara. „Wenn das so ist, dann hast du meine persönliche Genehmigung. Auf Wiederhören", verabschiedete sich die Queen und legte auf.

Zufrieden mit sich legte Lara auf und machte sich sogleich daran das Programm in das Verkehrsüberwachungssystem einzulinken. „Fertig", murmelte sie stolz, nach einer Viertel Stunde. Sie erhob sich und verließ mit federnden Schritten ihr Labor in Richtung Lady Hellsings Büro. Dort angekommen klopfte sie und trat nach einem gemurrten „Herein", von Integra ein. Diese saß wie immer an ihrem Schreibtisch und ein ziemlich hoher Aktenstapel versperrte ihr die Sicht auf den vor ihr liegenden Raum.

„Man Integral! Kann es sein das du etwas Arbeitsgeil bist oder ist dein Sekretär tot?", fragte Lara belustigt, als Integra einige Akten auseinander schob um ihre Besucherin zu sehen. „Ich überprüfe lieber selbst alles noch einmal genau. Die Lords vom Roundtable suchen seit geraumer Zeit nach Fehlern in unseren Aufzeichnung, die sie mir dann unter die Nase reiben können", entgegnete die Blondhaarige seufzend.

„Aber was verschafft mir die Ehre deines Besuchs?", fragte sie interessiert. „Nun ich hatte gerade ein sehr nettes Gespräch mit ihrer Majestät der Königin und sie hat mir bzw. Hellsing die Erlaubnis erteilt sich in das Verkehrsüberwachungssystem in London einzulinken", antwortete Lara und ein leichtes lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Und was soll uns das bringen? Soll Hellsing jetzt auch Verkehrssünder jagen?", wollte Integra wissen. „Deine Witze waren auch schon mal besser Integra", hörte das Oberhaupt der Hellsing Organisation plötzlich eine dunkle Stimme in ihrem Kopf. Und aus den Schatten in einer Ecke des Raums erschien Alucard breit grinsend. „Wie oft soll ich es dir noch sagen, Alucard? Halt dich aus meinen Gedanken raus!", schrie Integra wütend.

„Nun um deine Frage zu beantworten, dass bringt uns ziemlich viel. Unter anderem wird es diese ganzen Aktenstapel da auf deinem Tisch überflüssig machen", schritt Lara ein. „Ich habe ein Programm entwickelt welches uns ermöglicht mit Hilfe der Kameras in ganz London, nichtmenschliche Kreaturen zu entlarven. Wir werden in Zukunft schneller und gezielter agieren und das Programm legt über jeden Einsatz automatisch eine Elektronische Akte die Lückenlos über alle Mission berichtet an. Nun was sagst du jetzt?", endete die Schwarzhaarige und warf einen triumphierenden Blick zu ihrer Freundin. „Wann ist das Programm einsatzbereit?", verlangte die Angesprochene zu wissen. Laras lächeln wurde breiter. „Es läuft bereits und solltest du deinen Laptop unter all den Akten zufällig finden, kannst du dich selbst von seiner Effektivität überzeugen. Ich habe mir erlaub es gleich auf deiner Festplatte zu integrieren. Du kannst über dieses Programm auch alle Einsätze verfolgen und diese iva Headset koordinieren", erklärte Lady von Crosswell. „Du erstaunst mich immer wieder Lara, wirklich. Nun gut ich werde mich sobald ich Zeit habe mit deinem Programm befassen, aber nun bitte entschuldige mich. Ich hab zu tun", und wandte sich wieder ihren Akten zu. „Virts und ihr Zeugs", murmelte die Schwarzhaarige Kopfschüttelnd und verließ den Raum.

„Wo willst du eigentlich hin, Alucard?", frage Integra als auch Alucard Anstalten machte den Raum durch die Tür zu verlassen. Dieser grinste sie nur mysteriös über den Rand seiner Sonnenbrille an und verließ ebenfalls den Raum. Draußen auf dem Gang angekommen folgte er Lara die eben den Gang entlang in Richtung Eingangshalle ging. Gerade als diese um die Ecke gehen wollte spürte sie eine ihr nur all zu bekannte Aura sich ihr näher und drehte sich blitzschnell um. Während sie dies tat packte sie einen etwas überraschten Alucard und schleuderte ihn nicht gerade sanft gegen die Wand und blickte ihm mit aufmerksamen Augen direkt in seine, nun nicht mehr von einer orange Sonnenbrille verdeckten, roten Augen. Einen Augenblick lang sahen sich die beiden einfach nur in die Augen und die Zeit schien still zu stehen. Dann ganz langsam schlich sich auf Alucards Gesicht ein undefinierbares grinsen. „Sie ist eben doch eine gefährliche Wildkatze", dachte er schelmisch. Lara der dieses grinsen nicht entgangen war trat den einen Schritt der sie beide voneinander trennte nach vorne und reckte sich zu Alucard empor und neigte den Kopf um ihm etwas zuzuflüstern.

„Ich mag es nicht, wenn man mir nachschleicht und solltest du das noch einmal tun, dann werde ich persönlich dafür sorgen das du bestraft wirst", flüsterte sie mit seidiger Stimme, welche ohne jeden Zweifel einen sehr wohl gewollten Effekt bei ihrem untoten Gegenüber auslöste. Für den winzigen Bruchteil einer Sekunde streiften Laras Lippen die Alucards und ohne ein weiteres Wort ließ die Schwarzhaarige den Vampir stehen und verschwand um die Ecke in Richtung Eingangshalle.

„Piep, piep, piep, piep", ein penetrant nerviges Piepsen, ließ Lara welche gerade auf den Weg zu Seras Räumen war aufhorchen. „Warum ausgerechnet jetzt?", fragte sie sich und zog ihren Mini Laptop aus einer ihrer Hosentaschen. „Was zur Hölle?", stieß sie aus, als sie sah was den Alarm ausgelöst hatte.

Am Haupteingang hatte sich eine regelrechte Untotenarmee versammelt, welche nun die dort stationierten Wachposten angriffen. Noch war das eiserne Tor am Eingang zum Hellsinganwesen stabil genug, doch würde es dem Ansturm der ihm entgegen wirkenden Massen nicht mehr lange stand halten können. „Warum hab ich nicht gespürt das sie kommen?", fragte sich die Schwarzhaarige während sie im Sprint Richtung Kommandozentrale lief. Dort angekommen wurde ihr auch sogleich die passende Erklärung geliefert. Aufmerksam lauschte sie dem Funkspruch eines am Haupttor kämpfenden Wachposten. „Kommandant Fargason, wir können sie nicht länger zurück halten. Sie scheinen überhaupt keine Schwachpunkte zu haben, wir haben versucht sie mit Schüssen durch Herz und Kopf unschädlich zu machen aber die stehen immer wieder auf. Ich glaube das sind keine Vampire…. Scheiße das Tor! aaaaaaahhhhhhhahhhhhhhhhh…..", und die Verbindung zu dem Wachposten brach ab.

„Was sind das nur für Kreaturen!", brach es aus Fargason heraus. Schnell griff dieser zum Mikro und setzte dazu an weitere Einheiten in Richtung Haupttor zu entsenden, als Lara im das Mikro kurzerhand aus den Händen riss. „An alle Einheiten. Hier spricht Kommandantin Lady Lara von Crosswell. Zieht euch sofort alle ins Hauptgebäude zurück und verrammelt alle Ein- und Ausgänge. Ich wieder hole, zieht euch sofort zurück ins Hauptgebäude", mit diesen Worten drückte Lara einem verwunderten Fargason das Mikro in die Hand und verließ die Kommandozentrale. „Was zum Teufel geht ihr vor sich Lara!", kam eine donnernde Stimme Seitens Lady Hellsings, welche gerade die Treppe herunter lief, Lara entgegen. „Wir haben ein Problem, ein ziemlich übles um es mal genau zu nehmen", entgegnete Lara, ohne jedoch ihr Tempo zu verringern. „Und welcher Art ist dieses Problem?", erkundigte sich Integra während sie Lara im Eilschritt in dessen Suite folgte. „Wir haben ungebetene Gäste, Master", sagte Alucard und trat mit einem wahnwitzigen lächeln aus der Wand vor Laras Suite. „Erzähl mir was neues Alucard", giftete Integra und betrat Laras Suite, welche bereits in das Angrenzende Ankleide bzw. Waffenlager geschritten war und hektisch Schwerter, Wurfsterne und etliche kleine Fläschchen in eine schwarze Umhängetasche stopfte. „Antwortet mir hier vielleicht mal jemand!", schrie die Blondhaarige und stellte sich kurzerhand ihrer Freundin in den Weg, als dieses das Zimmer wieder verlassen wollte. „Hier fang", rief diese nur und warf Alucard eine Flasche mit schwarzem Inhalt zu. „Und nun zu deiner Frage, Lady Hellsing..", betonte Lara den Namen ihrer Vorgesetzten. „Wir haben soeben besuch bekommen von… hm ,was meinst du Alucard? Dreihundert Zombies", antwortete die Lady und schob sich an der Blondhaarigen vorbei.

„Lady von Crosswell, was sollen wir tun?", fragte eine aufgeregte Seras Victoria und lief ihrer Kommandantin entgegen. „Wir?", entgegnete Lara und zog eine Augenbraue nach oben. „Wir tun gar nichts. ICH und Alucard werden nach draußen gehen und ein bisschen die Einfahrt fegen und du wirst hier drin bleiben, während wir dies tun". „Aber, aber ich bin doch auch Mitglied dieser Einheit", stotterte die Orangehaarige verwirrt. „Als deine Befehlshaberin befehle ich dir hier drin die Stellung zu halten und jetzt Abmarsch!", bellte die Angesprochene. „Wie gedenkst du nach draußen zu kommen, Lara? Es wurden soeben alle Ein- und Ausgänge verriegelt", hörte Lara die Stimme von Alucard in ihrem Kopf.

„Ich bitte dich. Du bist ein Vampir, da dürfte das wohl kein Problem für dich sein oder? Und was mich betrifft, dass lass mal meine Sorge sein", antwortete Lara laut und ging die Treppe in den ersten Stock hinauf. Dort angekommen trat sie sogleich zu einem der großen Fenster im Flur und trat es schwungvoll ein. „Wie gedenkst du nach draußen zu kommen?", äffte sie Alucard nach während sie mit einem kraftvollen Sprung aus dem Fenster sprang. „Eindeutig so!", beantwortete sie sich ihre Frage selbst und landete etwas abseits vom Eingang. An ebenen diesem Eingang hatte sich bereits eine große Traube an Zombies gesammelt, welche mit stetigen schieben, sich selbst und ihre Untoten Kollegen ans Tor drückten. „Ene mene mu und raus bist du", zählte Lara zwischen einer grünen und roten Flasche hin und her, während sie sich Rückwärts gehend hinter einem dicken Baum in Sicherheit brachte. „Ach auch egal", meinte sie schließlich Schultern zuckend und schleuderte die rote und die grüne Flasche gleichzeitig in Richtung der Zombies die die Einfahrt hoch getorkelt kamen.

„Wusch!" eine extrem heiße Feuerwalze gefolgt von einer gigantischen Druckwelle, welche sich mit der Feuerwalze zu verschmelzen begann entstand und explodierte mit einem riesigen blitze werfenden Knall in tausende kleine ,alles vernichtende, Einzelteile. „Ups!", entfuhr es Lara. „Man wer hätte gedacht, dass diese Kombination so eine…", sie suchte nach Worten für das was sich ihr jetzt bot. Da wo vor wenigen Minuten noch etwa 150 Zombies und die Einfahrt mit samt gepflegter Grünanlage, Teich, Irrgarten und Rosenbeeten gewesen waren, war nun nur noch ein riesiges, um die 5 Meter tiefes, Loch zu erkennen. Zudem hatte die Druckwelle die gesamte Forderfront an Fenstern im Hellsinganwesen zerstört.

Integra sprintete Lara nach, welche vor einigen Sekunden die Treppe empor gelaufen war, als sie das zerbrechen von Glas hörte und ein Sprunggeräusch. „Lara?", fragte sie und trat auf das eingeschlagene Fenster zu. „Wo ist sie nur hin?", fragte sich die Hellsing Chefin und suchte mit hastigen Blicken das unter ihr liegende Gelände ab. „Sie ist verschwunden, doch halt was ist das? Da sind doch gerade zwei Fläschchen vorbeigefolgen. Was kann das zu be.", weiter kam Lady Hellsing nicht in ihrer Überlegung, da sie in diesem Moment von einer enormen Druckwelle nach hinten in den Gang geschleudert wurde. „Lady Hellsing!", schrie Walter als er Integra am anderen Ende des Gangs liegen sah. Er war kurz nach dieser Explosion nach oben gelaufen um zu checken was noch alles beschädigt worden war, als er die Benebelt am Boden liegende Hellsingchefin sah. „Lady Hellsing, haben Sie sich verletzt?", fragte der Butler besorgt und beugte sich zu der blondhaarigen Frau hinunter. „Was zum Teufel war das, Walter?", entgegnete Integra wütend und ließ sich von ihrem Butler hoch helfen. „Eine Explosion, Mylady", antwortete Walter und folgte Integra welche wieder Richtung Fenster ging. Am Fenster angekommen blieb die Erbin der Hellsing Organisation wie versteinert stehen.

Lara währenddessen war bereits in ein heftiges Gefecht mit einigen Leichen, die lechzend ihre modernden Hände nach ihr ausstreckten und versuchten sie unter einer enormen Anzahl Ihrer selbst zu begraben beschäftigt. Mit geschmeidigen Bewegungen hackte, metzelte und zerfetzte sie alles was sich ihr in den Weg stellte nieder. Gerade war sie dabei einem ziemlich modrig riechenden Zombie in Uniform, welcher wohl vor seinem Tot in der Hellsing Organisation gedient hatte, den Schädel mit ihrem Kantan zu spalten als plötzlich etwas an ihren Fußknöchel klammerte. „Hey Pfoten weg!", zischte Lara als sie bemerkte das es ein einzelner Arm war, welcher sich an ihr festklammerte. Kurzerhand trat sie mit ihrem Bein aus, so als würde sie einen unsichtbaren Fußball treffen wollen und der Arm flog in hohen Bogen davon. „Immer dasselbe mit diesen Zombieteilen. Als ob es nicht reichen würde das sie nicht auf Silberkugeln reagieren. Nein! Ihre Leichenteile bewegen sich ja noch weiter und versuchen einen selbst in Einzelteile zerlegt noch anzuknabbern! Verdammte scheiße. Wo ist bloß der Typ der die Leichen hier steuert, der kann doch gar nicht so weit weg sein. Er muss mindestens 200 Meter zu den belebten Toten haben um sie zu kontrollieren und sie am untoten Leben zu halten", schimpfte die Schwarzhaarige in Gedanken vor sich her. „Sucht Ihr etwas bestimmtes Kommandantin?", kam es prompt von der Seite. Alucard erschien wie aus dem Nichts mit gezücktem Schwert und grinste Lara wissend an. „Wo warst du!", fragte Lara während sie einem Zombie zuerst beide Arme und dann den Kopf abschlug. „Verzeiht mein spätes erscheinen liebste Lara, aber ich musste zuerst noch Lady Hellsing behilflich sein", antwortete Alucard und durchbohrte einen Untoten mit der behandschuhten Hand. „Behilflich?", wollte die Lady mürrisch wissen. „Sie ist bei dem Anblick ihres ehemaligen Vorgartens in Ohnmacht gefallen", entgegnete der Vampir, seiner Kommandantin, nur lässig und grinste von einem Ohr zum anderen. „Integral und Ohnmacht, wie passt das den zusammen. Aber wie sagt man so schön. Für alles gibt es ein ersts Mal", dachte diese und kämpfte sich weiter durch den Storm an Untoten.

Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken, ihre Nackenhaare stellten sich auf und im Bruchteil einer Sekunde wusste Lara das irgendetwas hinter ihr war, was nicht dort hin gehörte. Doch diese Erkenntnis kam für diese Situation zu spät, etwas traf sie von hinten hart am Kopf und warf sie zu Boden. „Hihihihihi", lachte das Etwas hinter der Schwarzhaarigen wahnsinnig. Leicht benommen versuchte Lara wieder auf die Beine zu kommen, doch traf sie ein äußerst schmerzvoller Fußtritt in den Magen und schleuderte sie einige Meter durch die Luft. Wieder war ein wahnsinniges Lachen zu vernehmen. „Ich dachte immer, hihihi, das du stärker bist, hihihihi. Aber hihihi da hat hihihihi Alestard wohl übertrieben hihihi", sagte das Etwas spöttisch und holte zum nächsten Tritt aus. Doch bevor der Fuß auch nur Laras Körper berühren konnte, hallte ein Schuss nieder.

„Klassifizierung C. Beginne mit der partiellen Freisetzung meiner Fähigkeiten, bis zur vollständigen Eliminierung des Zielobjekts". Auch Alucard hatte das Etwas gesichtet und zog kampfeslustig seine Casull. „Hey du wandelnder Haufen Scheiße, hat dir niemand beigebracht das man nicht auf Leute die am Boden liegen eintritt", rief er und schoss. Die Kugel folg durch das Etwas hindurch, doch war es abgelenkt genug um Lara die nötige Zeit zu verschaffen sich endlich wieder aufzuraffen. Jetzt erst konnte Lara sehen was sie da die ganze Zeit über getreten hatte. Das Etwas trug eine weiße Maske, durch welche keine Augen zu erkennen waren und ein schwarzer Umhang schimmerte Durchsichtig immer wieder unter der Maske auf. „ Man was bist du denn für Einer", rief Lara und wischte sich Blut aus dem Gesicht. Blitzschnell zog sie ihren Kantan und wollte nach dem Etwas damit schlagen doch das Schwert ging, wie zuvor Alucards Kugel durch es hindurch. Im Gegenzug versetze das Wesen der Schwarzhaarige einen weiteren Tritt welchem diese nur noch in letzter Sekunde ausweichen konnte.

Er weicht immer dann in eine Zwischendimension aus wenn wir ihn angreifen wollen", vernahm Lara in diesem Moment die Stimme von Alucard in ihrem Kopf„Zwischendimension! Welche Wesen gibt es die so mir nichts dir nichts zwischen den Dimensionen hin und her wandern können. Vampire, Geister in bestimmten Fällen, einige Dämonen, aber die können sich nicht so schnell und ohne einen Dimensionstunnel zu öffnen hin und her bewegen. Aber was könnte das Ding da sonst sein? Ein Schattenwesen kann er auch nicht sein, obwohl er irgendwie Ähnlichkeit mit ihnen hat. Er sieht aus wie eine Mischung zwischen Schattendämon, Geist und Dimensionswanderer. Aber er besitzt die Eigenschaften von allen, ganz so als wäre er eine Mischung zwischen diesen drei Kreaturen. Moment mal! Oh, dieser verfluchte Alestard! Kein Wunder das es in letzter Zeit so ruhig war, er muss dieses Ding da vorne hervorgebracht haben. Irgendwie müssen wir ihn daran hindern die Dimension zu verlassen, aber wie?", überlegte sie fieberhaft während sie den nächsten Angriffen des Wesens geschickt auswich.

Alucard!", rief Lara telepatisch nach dem Vampir. „Ja, Mylady?", antwortete dieser ebenso. „Er ist eine Mischung aus Schattendämon, Geist und Dimensionswanderer, was bedeutet er kann sich auch ohne einen Dimensionstunnel öffnen zu müssen, zwischen den Dimensionen hin und her bewegen. Wir müssen ihn, wenn er das nächste mal die Wirklichkeit betritt, daran hindern das er wieder in eine andere Dimension abhauen kann. Hast du eine Idee, wie wir das anstellen?" fragte die Schwarzhaarige Sie hoffte inständig das Alucards Fähigkeiten in Zusammenhang mit den Siegeln eine Art Bannring beinhalteten, da sie es unter keinen Umständen riskieren wollte ihre Magie vor den verbliebenen Hellsing Truppen und Alucard zu demonstrieren. „Bannsiegel der Kategorie Fünf aufheben, beginne mit Errichtung des Bannkreises", murmelte Alucard und die Siegel auf seinen weißen Handschuhen begannen rot aufzuleuchten. Ein ebenso roter Bannkreis erhob sich, wie aus dem nichts und umschloss das gesamte Hellsinganwesen. „Hihihihihi. Das wird euch, hihi, nichts nützen. Seht euch doch mal um", kicherte das Wesen und schwebte gemächlich auf einen hohen Baum, der zur hälfte bei der Explosion gespalten wurde.

Die beiden sahen sich um, sie waren umzingelt von den noch übrig gebliebenen Zombies, welche einen Kreis um sie immer enger zogen. Wie in einem stillen Übereinkommen stellten sich Lara und Alucard blitzschnell Rücken an Rücken und zückten ihre Waffen. Was nun folgte sollte wohl das blutigste Gemetzel sein, welches das Hellsinganwesen jemals erlebt hatte. Die Schwerter der Beiden wirbelten nur so umher, es schien fast so als ob Alucard und Lara sich zu einem Wesen zusammengefügt hätten. Trat Lara eine Schritt nach rechts, so beantwortete Alucards diese Bewegung fließend, mit einer passenden Bewegung seinerseits. Holte Alucard zu einem Schlag mit seinem Schwert aus, so verschaffte Lara ihm genügen Platz dafür. Und so metzelten, hacken und zerfleischten die beiden einen Zombie nach dem anderen bis nur noch einzelne Körperteile, mehr oder weniger zuckend und krabbelnd, von ihren Gegner übrig blieben.

Ein klatschen war zu vernehmen. Das Wesen auf dem Baum klatschte in seine Hände und lachte schauderhaft. „Bravo, bravo! Hihihihi. Ich hihi muss gestehen hihi ihr habt mich überrascht hihihi. Hätte nicht gedacht das ihr hihi sie alle erledigen würdet", kicherte das Wesen und so etwas wie ein anerkennender Blick war zu erkennen. „Aber ich muss euch mitteilen, dass ihr mit jetzt sehr, sehr WÜTEND gemacht habt!" schrie es und stürzte sich vom Baum, um gleich darauf Lara anzugreifen. Aus seinen Ärmeln flogen schwarze Feuerbälle, welche er mit rasender Geschwindigkeit nach dieser warf. „Wah", entwich es Lara als einer der Bälle sein Ziel nur knapp verfehlte. Dieser wollte ursprünglich ihren Oberkörper treffen doch anstatt diesen streifte er nur ihren aufwirbelnden Mantel, welcher prompt Feuer fing.

Nun mischte sich wieder Alucard in das Geschehen ein und schoss mit seiner Jackel auf den immer wieder in letzter Minute ausweichenden Gegner. Ihre durch Alucards Eingreifen gewonnene Zeit nutzte Lara schnell, um ihren Mantel auf dem Boden auszutreten. „Wow! Weißt du wie viel dieser Mantel gekostet hat, du Penner!", schrie sie erzürnt, als sie das riesige Brandloch sah. „Das wird er mir büßen", fuhr es ihr wütend in diesen Augenblick durch den Kopf. „Du kannst solange schießen, wie du willst Unsterblicher", höhnte das Wesen. „Ich bin einfach zu schnell", wollte er seinen Satz gerade beenden, als Lara schrie „Inimicus alligo", und ihre Hand in Richtung des Wesens reckte. Im Bruchteil einer Sekunde schossen lange Wurzeln aus der Erde und fesselten das Wesen an Händen und Beinen. „Jetzt lachst du gleich nicht mehr so blöd, du kleine Laborratte", rief die Schwarzhaarige mit Genugtuung in der Stimme. Mit funkelnden Augen zog sie ihre Jacull 454. Sechs Schüsse hallten durch die Nacht und da wo zuvor nach der gefesselte Feind gestanden hatte lag nur noch ein schwarzer Mantel und eine weiße Maske.

„Das hätten wir dann auch", kommentierte Lara den Ausgang des Kampfes, während sie die Überreste des Wesens nach Anhaltspunkte die sie zu Alestard führen könnten durchsuchte. „Verdammt!", fluchte sie. Nirgends in den Sachen des Wesens war ein Anhaltspunkt zu finden, welche sie auf die Spruch ihres verhassten Feindes führen könnte. Und so drehte sie sich enttäuscht auf dem Absatz um und ging Richtung Hauptquartier, Alucard folgte ihr nachdenklich. Als sie am Haupteingang ankamen liefen ihnen auch schon einige Männer, Seras, Walter und eine ziemlich blasse Integra entgegen. „Bist du verletzt? Geht es dir gut Lara?", fragte Walter besorgt. „Mir geht's gut, Onkel", entgegnete Lara knapp. Sie wollte ihrem Onkel keine unnötigen Sorgen bereiten, indem sie ihm erzählt das sie sich drei oder vier Rippen, etliche Schürfwunden und blaue Flecke bei dem Angriff des Wesens geholt hatte.„Alle Zielobjekte eliminiert, Master", fügte Alucard an Integra gewandt hinzu. „Gut dann ist ja alles gesagt, ich geh dann mal duschen. Ich darf doch davon ausgehen das ich nicht jeden erledigten Zombie namentlich im Bericht aufführen muss oder?", meinte Lara leicht lächelnd und verschwand in Richtung ihrer Suite.