Disclaimer:
Kommt ein Wagen...
Oh Harry Potter! Oh Joanne!
Hi, Walt. Hast du es dir noch immer nicht abgewöhnt, vor fahrende Kutschen zu springen?
Dass wir hier sind, dass Leben existiert und Identität! Dass ich einen Vers dazu beitragen kann!
Ähm, gut. Ich fahr dann einfach mal weiter, okay?
Schatten der Wahl
3. Väter und Verräter
Tigris wälzte sich unruhig in seinem Bett hin und her. Er fand keinen Schlaf. Etwas nagte an ihm, doch er konnte nicht genau sagen, was. Schließlich stand er leise auf, zog sich eine Robe über, und schlich aus dem Raum.
In der Dunkelheit eines Atra – Zaubers schlich er sich zu dem Ornament, das zu Slytherins Kammer führte. Als er die Steintreppe hinunterging musste er sich zusammenreißen, um nicht zu rennen.
Schließlich erreichte Tigris die untere Kammer und riss sich beinahe die Armschienen von den Unterarmen. Er begrüßte den fast schmerzhaften Zug, der ihn zu einem Basilisken werden ließ.
Er traf auf Chaos. Sein erster Impuls war, sich zurück zu verwandeln, aber dann riss er sich zusammen und warf einen Blick auf das Desaster, das in seinem Geist herrschte.
Der schmale Pfad, der zum Geist des Dunklen Lords führte, war nun von pulsierendem Leben erfüllt. Wie eine bösartige Schlingpflanze hatte er Ranken in alle Bereiche von Tigris' Gedanken ausgebildet.
Es kostete Tigris' gesamte Selbstbeherrschung, sie nicht einfach auszureißen. Er musste zuerst herausfinden, was sie anrichteten.
Als er sachte und vorsichtig das fremdartige Gedankennetz untersuchte, wurde Tigris schnell klar, dass es seinem Urheber nicht bewusst war. Die Schilde, die Tigris errichtet hatte, hielten.
Der Ursprung des Ganzen musste der Eid sein, den er geleistet hatte. Anstatt Tigris mit seinem Leben an sein Versprechen zu binden, wie ein Eid es normalerweise würde, hatte der Zauber seine Einwilligung benutzt, sich wie ein unbemerktes Gift in seinen Gedanken festzusetzen. Der Dunkle Lord musste den Zauber verändert haben. Selbst trotz des Zorns und der Übelkeit die Tigris erfüllte, musste er zugeben, dass es brillant war. Die Magie des Zauberereides schuf eine sehr spezielle Bindung zwischen Eidnehmer und Vereidigtem. Normalerweise diente sie dazu, den Eid unbrechbar zu machen, aber sie konnte auch für Zauber benutzt werden, die unter anderen Umständen niemals möglich gewesen wären.
Der Zauber des Dunklen Lords sorgte für eine blinde, nicht hinterfragte Loyalität. Wenn der Zauber funktionierte, wie er sollte, war es nicht nötig, dass der Eid unbrechbar war. Der Zauber sorgte dafür, dass er weitaus besser eingehalten wurde, als das reine Versprechen es bewirken konnte.
In Tigris' Geist hatte der Zauber nicht ganz funktioniert, wie er sollte. Tigris' eigene Magie, verbunden mit der von Sarin, wehrte sich gegen den ungewollten Eingriff. Die Kraft des Eides half dem Zauber, aber Sarin war wie ein Wächter, der ihn vor dem fremden Einfluss beschützte, der seine Gedanken zu vergiften versuchte.
Vielleicht hätte dies die Wirkung des Zaubers ganz verhindert, aber der Zauber hatte einen entscheidenden Vorteil auf seiner Seite – es existierte bereits eine Verbindung zwischen Tigris und dem Dunklen Lord. Sie mochte nur einseitig sein, aber der Zauber war schließlich auch einseitig. Er diente dazu, Tigris den Anweisungen und Gedanken des Dunklen Lords ungefragt folgen zu lassen.
Die Verbindung, die Tigris törichter Weise ohne den Schutz des Basiliskbewusstseins erneut geöffnet hatte, zog gierigen Vorteil daraus. Nicht mehr lange, und ihm wäre nicht mehr klar gewesen, was die Gedanken des Dunklen Lords waren, und was seine eigenen.
Als Tigris langsam und sorgfältig die Auswüchse von Voldemorts Bewusstsein von seinen Gedanken trennte, entgingen ihm nicht die Parallelen zu seinem Erlebnis mit Slytherins Erinnerungen. Wer mit dem Feuer spielt, der läuft Gefahr, sich zu verbrennen, dachte er humorlos. Erneut war es seine Neugier, die ihn in Gefahr gebracht hatte. Dennoch, Neugier an sich war nicht falsch. Er würde in Zukunft nur vorsichtiger sein müssen.
Snape hatte natürlich Recht, was Voldemort betraf. Der Mann war ein Psychopath. Aber sein Lord war ein brillanter Psychopath, und Tigris hatte sich ihm nicht mit naiven Illusionen angeschlossen. Er hatte ein Ziel – und das würde er nicht aufgeben, weil er einen kleinen Rückschritt erlitt.
Schließlich war der gedankliche Pfad auf sein früheres Erscheinungsbild reduziert und die Einflüsse des Zaubers verschwunden. Im Grunde war Tigris froh darüber, dass es so einfach wurde, den Eid los zu werden. Er hatte natürlich über Möglichkeiten nachgedacht, den Schwur zu umgehen, aber dies war bei weitesten die Unkomplizierteste.
Es blieb das Problem mit Snape. Tigris hatte seinen Paten nicht umgebracht, wofür er dankbar war. Es war jedoch erschreckend, wie nah er dem gekommen war. Wenn er das Basiliskbewusstsein nicht hätte… er dachte den Gedanken nicht weiter.
Es brachte nichts, über ‚Was wäre wenn's zu hadern. Tigris musste sich mit der Situation auseinandersetzen, wie sie war. Im Grunde, wenn er ehrlich war, war er zufrieden damit, wie er das Ganze gelöst hatte.
Tigris rollte sich auf dem Steinboden zusammen und starrte auf die zerbrochenen Pfeiler der Kammer. Vielleicht war es unfair gegenüber Snape. Doch weder Mensch noch Basilisk kümmerten sich viel um Fairness und Mitgefühl. Sie dachten in Vorteilen und Nachteilen. Der Tränkemeister in ihrer Hand war ein nicht zu leugnender Vorteil.
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„Das ist nicht einmal die Hälfte der Schattengemeinschaft.", kritisierte Draco mit einem Blick zu den Schülern, die sich vor ihnen versammelt hatten. „So können wir keine neue Einteilung vornehmen."
Blaise und Theodore hatten entschieden, einen neuen Wettkampf auszutragen, da sich die Stärken und Schwächen der Mitglieder ihrer Gemeinschaft sicherlich über die Ferien hinweg verändert hatten.
„Ich nehme an, sie haben sich abgewöhnt, regelmäßig nachzuprüfen, ob Treffen stattfinden.", meinte Tigris. Es ärgerte ihn zwar auch ein wenig, dass offenbar so viele die Gemeinschaft über die Ferien vergessen hatten, aber er konnte sie auch verstehen. Es war schließlich erst das erste Wochenende nach den Ferien, und vielleicht hatten viele von ihnen die Schattengemeinschaft für eine einjährige Sache gehalten. Das kam natürlich nicht in Frage, ihre Überlegenheit gegenüber den anderen Häusern beruhte zu stark auf der Schattengemeinschaft. Hätte Tigris sie beendet wäre das bei den meisten auf großen Protest gestoßen.
„Vielleicht solltest du sie daran erinnern, dass sie einen Eid geleistet haben.", meinte Blaise auf ihr Handgelenk deutend.
Tigris schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht…"
„Sie hat recht.", unterbrach ihn Theodore. „Wofür ist es sonst gut? Wir können sie schließlich nicht einfach in der Schule darauf ansprechen."
Tigris zögerte einen Moment, dann gab er nach. „Also gut." Etwas unsicher hob er seinen Stab. Er hatte das nie zuvor getan, er wusste nicht einmal, ob es funktionierte. Tigris berührte die kleine Schlange auf seinem Handgelenk und dachte mit aller Kraft daran, die anderen zusammenzurufen. Der Stich, der seinen Arm hochfuhr, ließ ihn leicht zusammenzucken.
Als er aufsah, bemerkte er, dass Theodore und einige andere in der Gruppe sich das Handgelenk hielten.
„Ein bisschen zuviel magische Energie.", meinte Blaise amüsiert, laut genug dass es die anderen hörten.
„Entschuldigung.", sagte Tigris verlegen.
Jemand aus der Gruppe lachte, und einige andere fielen ein. Tigris lachte schließlich selbst, und die Anspannung, die einen Moment lang geherrscht hatte, verging.
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Etwas später tauchten die ersten der fehlenden Slytherins auf. Die meisten von ihnen entschuldigten sich ausgiebig, aber einige waren deutlich verärgert.
„Ich habe mich gerade mit Snape unterhalten!", sagte einer der Viertklässler zornig. „Zum Glück habe ich nicht zu offensichtlich reagiert, aber ich könnte schwören, er hat etwas gemerkt! Konntet ihr keinen besseren Weg finden, uns zu erinnern!"
Einige der anderen nickten zustimmend und äußerten ähnliche Beschwerden.
„Wenn ihr von Anfang an hier gewesen wärt, wie ihr solltet, dann wäre euch das nicht passiert!", rief einer derjenigen, die schon zu Beginn anwesend gewesen waren.
Kurz darauf war ein Streit im Gange.
„Ruhe!", rief Tigris ungehalten.
Die Streitenden hielten inne und sahen zu ihm.
„Nein, es gab keinen anderen Weg, euch alle so bald wie möglich hierher zu holen. Wie ihr wisst, sind wir außerhalb dieser Räume zum Stillschweigen verpflichtet. Ich konnte kaum abwarten, bis ihr zufällig einmal auf euer Handgelenk seht. Die Zeit für dieses Treffen stand seit drei Tagen fest. Dass es sich so angefühlt hat, ist unglücklich, das gebe ich zu, aber es war keine Absicht, wie alle die hier waren bestätigen können. Abgesehen davon muss ich Charles zustimmen, wärt ihr hier gewesen, wäre diese Diskussion überflüssig."
Einige murmelten unwillig.
„Ihr alle wusstet als ihr beigetreten seid, dass dies kein Klub ist, den ihr verlassen könnt, wenn ihr keine Lust mehr habt!", rief Blaise. „Wir haben euch allen diesen Eid erklärt! Wenn ihr nun unzufrieden mit den Folgen seid, könnt ihr persönlich mit Tigris reden, aber ihr habt kein Recht, Uneinigkeit zu stiften. Das war auch eine der ersten Regeln, die Tigris aufgestellt hat!" Viele der versammelten Schüler starrten sie an. Blaise wurde nur selten wirklich laut. „Hat noch einer von euch ein Problem, das er vor allen diskutieren möchte?", fragte sie, die Hände in die Taille gestemmt.
Keiner antwortete.
„Keiner? Gut!", rief sie. „Dann können wir nun mit dem weitermachen, wofür wir hier sind!"
„Danke, Blaise.", sagte Tigris. Er war nicht sicher, dass er mit ihrer Art, die Sache zu handhaben ganz einverstanden war, aber sie war effektiv, also verschob er seine Bedenken auf später. „Zunächst möchte ich, dass jeder, der glaubt, dass mein Ruf jemandem aufgefallen ist – sprich Lehrern, Gryffindors oder anderen in eurer Nähe – nach diesem Treffen zu mir kommt und mir davon berichtet. Schämt euch nicht für eure eigenen Reaktionen, alle von uns waren überrascht. Wenn ihr Verdacht auf euch gelenkt habt, ist es wichtig, dass wir davon wissen." Snape war da noch das geringste Problem. Er hoffte, keiner von ihnen war in Dumbledores Nähe gewesen. „Blaise, Theodore… sie gehören euch."
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Nachdem die neuen Gruppen gebildet waren, entließ Tigris die Slytherins. Die Methode des Unterrichtens würde dieselbe bleiben. Er bedeutete Blaise und Draco zu bleiben und wartete, bis alle anderen den Raum verlassen hatten.
Es stellte sich heraus, das die meisten im Gemeinschaftsraum gewesen waren, als er gerufen hatte, da es schon spät am Abend war. Ein paar waren noch in den Gängen unterwegs gewesen, aber sie waren höchstens von ein paar anderen Schülern gesehen worden. Da waren natürlich die Porträts, aber Tigris hoffte, Dumbledore schenkte ihnen nicht allzu große Beachtung. Die meisten Porträts waren ohnehin zu dumm, um etwas Subtiles wie einen Schüler, dem sein Handgelenk wehtat, für merkwürdig zu halten.
Tigris betrachtete Blaise nachdenklich, als die letzten sie verließen. Er hatte zuvor nicht darüber nachgedacht, aber sie stellte nun ein gewisses Risiko für Draco und ihn dar. Snape hatte Dumbledore gesagt, dass sie zu den Todessern gehörte.
Einen Moment lang wallte Zorn in ihm auf. Natürlich, ihm Gegensatz zu Draco und ihm hatte Blaise keinerlei Bindung zu Snape. Was und wen hatte der Tränkemeister wohl noch alles an den alten Mann verraten? Tigris ballte die Hand zur Faust und atmete tief durch. Snape hatte seine Gründe für das, was er getan hatte. Er konnte sie sogar verstehen… wenn er sich sehr anstrengte.
Natürlich konnte Dumbledore nichts gegen Blaise unternehmen, er hatte keine Beweise. Allerdings würde der alte Mann sie überwachen, und wenn Draco und Tigris viel mit ihr zusammen waren, brachte sie das möglicherweise in Gefahr. Das alles machte Blaises Wunsch nur noch schwieriger, als er ohnehin war. Aber Tigris hatte ihr versprochen, ihr zu helfen, und es gab Tränke, die die offensichtlicheren Anzeichen für den Gebrauch dunkler Magie verschwinden ließen… den Glanz in den Augen, die Rötung des Gesichts, die Euphorie. Den Drang, mehr und mehr dieser Magie zu benutzen konnte allerdings nichts unterdrücken, außer Übung.
„Ich habe eine Bitte an dich, Draco.", sagte Tigris, als sie allein waren. „Blaise hat mich um etwas gebeten, bei dem ich deine Hilfe brauche."
Draco betrachtete ihn mit einer gewissen Zurückhaltung. Vielleicht spiegelte Tigris' eigener Widerwillen sich in seiner Stimme wieder.
„Sie will, dass ich ihr Dunkle Magie beibringe."
Draco starrte ihn ungläubig an. Er war blass geworden. Nun hob er die Hände und wich einen Schritt zurück. „Nein. Tut was ihr wollt, aber ohne mich."
„Hör zu…", versuchte Tigris seinen Bruder zu beschwichtigen.
Draco schüttelte heftig den Kopf. „Ich habe für mein Leben genug davon. Ich werde Dunkle Magie benutzen, wenn ich muss, aber mehr nicht. Du bist verrückt, wenn du glaubst…"
„Hör mir zu!", unterbrach Tigris ihn ärgerlich. „Ich habe niemand anderen, den ich fragen kann! Sie ist ein Todesser und sie braucht die Übung. Ich brauche dich dafür!"
„Das ist mir egal!", rief Draco. „Sie hat sich also entschieden, unserem Lord beizutreten? Es kümmert mich nicht das Geringste! Du willst ihr Dunkle Magie beibringen? Tu das. Aber ohne mich."
„Das ist nicht sehr kameradschaftlich von dir.", sagte Tigris.
Draco starrte ihn an. „Kameradschaftlich?" Er lachte. „Kameradschaftlich!"
„Ich bin sicher, unser Lord erwartet von seinen Todessern, dass sie einander helfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er über deine Einstellung glücklich wäre.", sagte Blaise.
Draco verstummte und sah zu ihr. Dann huschte sein Blick zu Tigris zurück. Tigris konnte Unglauben in seinen Augen sehen, und ein wenig Furcht.
Plötzlich richtete sein Ärger sich auf Blaise. Dracos Furcht war beinahe schmerzhaft. Tigris konnte nicht glauben, dass sie sich so weit entzweit hatten, dass Draco glauben konnte, er würde ihn willentlich in Gefahr bringen.
Aber das hatte er bereits getan, flüsterte eine kleine Stimme in Tigris' Innerem. Er hatte mit Dracos Leben gespielt, als wäre es nichts.
Tigris ließ den Ärger seine innere Stimme übertönen und fuhr zu Blaise herum.
„Das war es nicht, was ich gemeint habe, und der Unterton von dem was du gesagt hast gefällt mir ganz und gar nicht!"
Sie sah Tigris mit großen Augen an. „Es tut mir leid, ich dachte…"
„Du hast falsch gedacht!", fauchte Tigris. Seine Stimme wurde eisig. „Droh meinem Bruder niemals wieder. Er ist mein Blut. Du bist nur meine Freundin."
„Ja.", sagte sie stockend. „Ich verstehe. Es tut mir leid." Sie wirkte aus der Fassung gebracht.
Tigris beachtete sie nicht länger und wandte sich Draco zu. Sein Bruder war sichtlich überrascht.
„Ich brauche dich.", sagte Tigris. „Du weißt, dass ich es nicht allein tun kann."
„Du weißt, wie sehr ich Dunkle Magie verabscheue.", sagte Draco nicht ohne Bitterkeit. „Nach allem was wir durchgemacht haben erwartest du, dass ich einfach so mitmache? Vielleicht hättest du sie mir drohen lassen sollen. Deine Worte werden meine Meinung nicht ändern."
Tigris betrachtete Draco nachdenklich und plötzlich wusste er, wie er seinen Bruder überzeugen konnte. „Ich verstehe.", sagte er leichthin. „Ja, ich sehe es ein. Es war unfair von mir, dich darum zu bitten. Wir werden versuchen, alleine zurecht zu kommen. Sie ist noch sehr unerfahren in Dunkler Magie, aber ich bin sicher, wir finden auch so einen Weg sie dazu zu bringen aufzuhören, bevor sie wirklichen Schaden anrichtet. Ich kann ganz gut mit Schmerzen umgehen, bestimmt kann ich sie wachrütteln auch während sie mich verflucht."
Draco ballte die Fäuste. „Du verdammter…"
Tigris zog die Brauen hoch. „Ja?"
Draco wandte sich ruckartig ab. „Also gut!", knirschte er. „Ich tue es!"
„Danke.", antwortete Tigris lächelnd. „Ich wusste, dass auf dich Verlass ist."
Draco bedachte ihn mit einem zornigen Blick. „Dann sag mir, mein lieber Bruder, wie kann ich euch helfen?"
„Da du nicht von Dunkler Magie beeinflusst wirst, ist es nur logisch, wenn du die Rolle unseres Vaters bei unserem Training übernimmst.", sagte Tigris kühl. „Ich dachte, wir fangen mit Vipralambha an. Ich kann im Nachhinein verstehen, warum Vater sich für diesen Fluch entschieden hat. Er richtet keinen wirklichen Schaden an und er ist dunkel genug um den Gewöhnungseffekt zu erzeugen."
Draco bebte vor unterdrückter Wut. Er verneigte sich spöttisch. „Vater wäre entzückt, ich bin sicher."
„Ich habe erkannt, dass er einen guten Grund hatte, es uns auf diese Weise beizubringen.", versuchte Tigris seine Entscheidung zu erklären.
„Daran habe ich nie gezweifelt!", erwiderte Draco ärgerlich. „Im Gegensatz zu dir weiß ich schon lange, dass Vater immer Gründe für das hat, was er tut. Ich bin nur nicht immer einverstanden mit seinen Gründen. Oder deinen Gründen, wo wir dabei sind."
Tigris fühlte sich wie ein Hippogreif, der von einer unsichtbaren Wand im Flug unterbrochen wurde. Dies ging nicht länger nur um seine Entscheidung Blaise zu unterrichten, aber Tigris konnte den Satz trotzdem nicht ganz einordnen. Was war es, mit dem Draco wirklich nicht einverstanden war? Es konnte nicht Tigris' Entscheidung sein, sich dem Dunklen Lord anzuschließen. Schließlich hatte Draco das Gleiche getan. Oder ging es nur um Tigris' Gründe? Draco kannte die wahren Gründe doch gar nicht.
Draco schien klar geworden zu sein, dass er zuviel gesagt hatte, denn sein Ärger war verflogen. Stattdessen erschien er verunsichert. Er betrachtete Tigris, als fürchte er sich vor seiner Antwort. Tigris wusste nicht genau, was er sagen sollte.
„Ich verstehe dich nicht.", sagte er schließlich.
Draco schien fast erleichtert. „Es ist nicht so wichtig. Ich war wütend. Es gefällt mir nicht, was du von mir verlangst, aber ich werde es tun. Ich kann dein Leben nicht aufs Spiel setzen, und das weißt du."
Tigris nickte. „Du kannst ja dein Gewissen damit beruhigen, dass ich dich erpresse.", meinte er dann mit einem halbherzigen Grinsen.
Draco schnaubte. „Ja, danke."
Tigris warf einen Blick auf die Uhr. „Es ist spät, wir sollten nach oben gehen. Wir können morgen beginnen."
Keiner von ihnen war unglücklich über diese Entscheidung.
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Ein paar Tage später hatten sie Zaubertränke. Als die Tränkestunde beendet war, blieb Tigris zurück. Er hatte Draco gesagt, dass er mit Snape reden wollte, also warteten die anderen nicht auf ihn. Der Tränkemeister schien unberührt, aber Tigris war sicher, das war nur eine perfekte Maske. Er schwenkte seinen Stab, um den Raum abzuschirmen.
„Kann ich Ihnen helfen, Mister Malfoy?", fragte Snape.
Tigris lächelte flüchtig. „Haben Sie sich in letzter Zeit mit Dumbledore unterhalten, Professor?"
„Nur in seiner Eigenschaft als Schulleiter.", erwiderte Snape.
„Wir werden sehen, ob das der Wahrheit entspricht."
Snape setzte sich in einen der Stühle. Er schloss für einen kurzen Moment die Augen, das einzige Zeichen dafür, dass das Ganze ihn nicht so gleichgültig ließ, wie es erschien.
„Es ist die Wahrheit.", sagte der Tränkemeister dann, Tigris gerade in die Augen sehend. „Sieh selbst, wenn du musst."
„Das muss ich, ja.", entgegnete Tigris.
Snape verzog zynisch den Mund, sagte jedoch nichts.
Tigris machte sich nicht die Mühe, seinen Stab zu benutzen, oder den Zauber auszusprechen. Ihm genügte der Blickkontakt. Wie Snape es geschworen hatte, fand er keinen Widerstand. Der Tränkemeister sagte die Wahrheit und hatte sich an ihre Abmachung gehalten.
Tigris hätte sich zurückziehen sollen, nachdem er das herausgefunden hatte, aber einem Teil von ihm widerstrebte es, Snapes Geist so schnell zu verlassen. Es gab so viele Geheimnisse um Snape, soviel was er schon immer über den Mann hatte wissen wollen, das nun zum Greifen nah war. Der Geist des Mannes war ein wundervolles Rätsel, das Tigris zu sehr faszinierte, um ihn einfach gehen zu lassen. Er fühlte Snapes Unruhe während er das dachte, aber der Tränkemeister setzte ihm auch jetzt nichts entgegen. Es war fast, als hätte Snape erwartet, dass Tigris sich nicht nur mit den notwendigen Informationen begnügte. Der Gedanke beunruhigte Tigris etwas, aber er verdrängte ihn schnell.
Was war es, das er wissen wollte? Welche Erinnerungen interessierten ihn am meisten?
Es gab viele Dinge, aber plötzlich erinnerte Tigris sich an den Tag, als er Snape mit seinem Vater in der Eingangshalle hatte stehen sehen. Zu dieser Zeit hatte er die beiden nur für entfernte Freunde gehalten. Später hatte er den Namen von Snapes Mutter auf dem Familienstammbaum gelesen und erfahren, dass Snape und sein Vater Cousins waren. Woher kannten die beiden sich? Was verband sie?
Tigris war sich nicht einmal bewusst, dass seine Überlegungen ihn tiefer in Snapes Bewusstsein gebracht hatten, bis er sich plötzlich in einer Erinnerung wieder fand.
Es war fast wie in einem Denkarium, nur dass Tigris irgendwo am Rande Snapes Gefühle nachempfand.
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Tigris sah einen schwarzhaarigen kleinen Jungen inmitten einer kalten, unfreundlich wirkenden Halle. Der Junge trug eine formelle schwarze Robe, die ihn noch blasser aussehen ließ, als er ohnehin war. Es war leicht, Snape zu erkennen. Der Junge war nur unwesentlich älter wie in der Erinnerung, die Tigris vor zwei Jahren gesehen hatte, die, in der Snapes Eltern sich stritten. Fünf oder sechs Jahre alt vielleicht. Unwillkürlich begann Tigris, den Jungen Severus zu nennen. Es war einfach zu merkwürdig, von diesem kleinen Kind als Snape zu denken.
Plötzlich knallte es und der Junge zuckte zusammen, rührte sich aber nicht von der Stelle.
In der Halle erschien aus dem Nichts ein älterer blonder Junge mit einer Truhe. Mit einer Hand hielt er etwas umklammert, was ein Portschlüssel sein musste. Der unerwartete Besucher stolperte einen Schritt vorwärts. Als er sein Gleichgewicht wieder gewonnen hatte, straffte er sich und sah sich mit offensichtlichen Widerwillen um. Schließlich fiel sein Blick auf Severus und er verzog das Gesicht.
„Du meine Güte, was bist du denn für ein hässlicher kleiner Vogel?"
Severus begegnete dem Blick des Älteren offensichtlich eingeschüchtert. „Ich b...bin Sev...Severus.", stotterte er.
Irgendwo im Hintergrund empfand Tigris wie ein leises Echo die Unsicherheit, die der kleine Severus gefühlt hatte. Er war keine Fremden gewöhnt, und der große Junge erschien so selbstsicher, als wäre seine Anwesenheit in diesem Haus selbstverständlich. Das war sie nicht, Severus konnte sich nicht daran erinnern, dass sie jemals Besucher gehabt hatten.
Der blonde Junge zog die Braunen hoch. „Sev... Severus was?", fragte er spöttisch.
Der kleine Junge atmete tief durch und straffte sich. „Severus Snape.", erwiderte er schüchtern.
„Wirklich? Dann muss ich wohl dein Cousin sein. Ist dein Vater hier irgendwo?"
Severus zuckte zusammen. „Ich weiß nicht."
Die Erwähnung von Severus Vater rief Furcht wach, doch der Junge bemühte sich, mit Übung, sie nicht zu zeigen.
„Was soll das heißen, du weißt es nicht? Du musst doch wissen, wo dein Vater ist. Bist du nicht nur hässlich, sondern auch noch beschränkt?"
Der kleine Junge wurde rot, aber biss sich auf die Lippen und erwiderte nichts.
Tigris konnte Severus' Beschämung fühlen und war unwillkürlich ärgerlich auf den älteren Jungen. Tigris konnte sich nicht sicher sein, aber er vermutete stark, dass der Blonde sein Vater war, Lucius. Es war seltsam, ihn als Kind zu sehen. Er konnte nicht älter als zwölf sein.
Der Blonde seufzte verärgert und wandte sich ab. „Gibt es keine Hauselfen in diesem verdammten Loch? Man sollte meinen, selbst Bettler wie ihr hätten genug Anstand, anwesend zu sein, wenn ein Gast eintrifft."
„Zeugt es von Anstand, den Gastgeber zu beleidigen?", fragte eine kalte Stimme.
Severus zuckte zusammen. Die Furcht gewann mehr Substanz.
Der blonde Junge fuhr herum.
Aus einem Seitengang trat ein schwarzhaariger Mann. Er hatte eine krumme Nase, dünne, kalte Lippen und einen stechenden Blick. Die Ähnlichkeit mit Snape war nicht zu leugnen, aber es gab deutliche Unterschiede. Während Snape groß und hager war, war dieser Mann gedrungen und kräftig. Die katzenhafte Eleganz, die Tigris von Snape kannte, fehlte Snapes Vater völlig. Seine Bewegungen hatten etwas Grobschlächtiges, Primitives an sich. „Wie ich sehe, hat dich der Portschlüssel erfolgreich hergebracht, Lucius. Du triffst zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt ein. Wie du sicher erfahren hast, befinden wir uns in Trauer."
Also hatte Tigris recht gehabt, der Blonde war in der Tat Lucius.
„Sei gegrüßt, Onkel Neleus.", erwiderte Lucius mit einem boshaften Lächeln. „Ich entschuldige mich für die Umstände, aber wie du weißt sind meine Eltern heute nach Jugoslawien aufgebrochen. Mein Beileid zu deinem Verlust. Du musst deine Frau vermissen... Aber halt... Du warst es ja, der sie erledigt hat. Angesichts dessen nehme ich an, dass der Schmerz nicht allzu groß sein kann."
Der kleine Severus beobachtete die Dreistigkeit des Blonden mit Unglauben, aber auch ein wenig Bewunderung.
Neleus wurde rot und ballte die Faust. „Du unverschämter Lümmel. Hat dir nie jemand beigebracht, Erwachsene mit Respekt zu behandeln?"
Lucius schnippte unsichtbaren Staub von seinem Ärmel. „Mir wurde beigebracht, diejenigen mit Respekt zu behandeln, welche über mir stehen."
Neleus machte einen wütenden Schritt auf seinen Gast zu, aber Lucius wich ihm gewandt aus.
„Aber aber, geliebter Onkel. Du hast doch nicht etwa vor, handgreiflich zu werden?" Der Junge legte in einer übertrieben schockierten Geste die Hand auf seine Brust. „Meine Güte, meine Eltern werden das nicht gerne hören. Du schuldest Vater wie viele Galleonen?"
Neleus atmete einmal tief durch und starrte den Jungen hasserfüllt an.
Lucius grinste triumphierend.
Einen Moment lang herrschte angespannte Stille, dann schnippte der Mann mit den Fingern.
Eine einäugige Hauselfe erschien. Sie hatte sich ein zerschlissenes Stück Stoff umgebunden und sah furchtsam zu Neleus hoch. Neleus gab ihr einen Tritt. „Was hat so lange gedauert, du wertlose Kreatur? Zeig Mister Malfoy sein Zimmer und sieh zu, dass das Gepäck verschwindet! Worauf wartest du noch?"
„Sofort, Master Snape.", quiekte die Elfe. Die Truhe verschwand und sie winkte Lucius. „Bitte kommen Sie mit Plebs, Master Malfoy."
Lucius rümpfte die Nase, aber folgte ihr. Die Elfe humpelte ihm voraus eine steinerne Treppe hoch, die in den oberen Teil des Hauses führte.
Neleus starrte den Beiden düster nach. Schließlich schien er sich zu erinnern, dass noch eine weitere Person im Raum war. Er fuhr herum und packte Severus grob bei den Haaren. „Was lungerst du noch hier herum, du nutzlose Platzvergeudung?"
Die Furcht, die während des Gesprächs der Beiden immer mehr zugenommen hatte, erreichte ihren Höhepunkt. Severus war erstarrt. Er hätte sich nicht bewegen können, auch wenn er gewollt hätte. Der kleine Junge antwortete, trotzdem er wusste, dass alles was er sagte nur falsch sein konnte.
„Es tut mir leid, Vater. Du hast mir gesagt, ich sollte auf dich warten."
„Das war vor drei Stunden, bist du bescheuert? Womit habe ich es verdient mit einem so wertlosen Erben geschlagen zu sein? Wenn du mir nicht so ähnlich sehen würdest, würde ich schwören, du bist nicht von mir. Merlin weiß, deine Mutter war eine Hure."
Der kleine Junge schrie auf, als Neleus ihn zu Boden warf und ihm in die Rippen trat. Lucius, der die Treppe halb hinauf gegangen war, hatte sich umgedreht und verfolgte schockiert die Szene. Die Hauselfe zog eindringlich an seiner Robe, und versuchte, ihn zum Weitergehen zu bewegen.
„Hör auf zu jammern, du weinerlicher kleiner Schwachkopf.", tobte Neleus. „Nun, da ich deine Mutter los bin, kann ich mir endlich ein junges Ding suchen, das mir ein paar neue Bälger gebiert. Wenn es erst soweit ist, muss ich mich nicht länger mit dir abgeben." Der Mann grinste hässlich und deute mit seinem Stab auf Severus hinunter. „Vipralambha."
Der Schmerz war grausam, aber dennoch irgendwie gedämpft. Das kam daher, wurde Tigris plötzlich klar, weil der kleine Junge daran gewöhnt war.
Severus biss sich auf seine Hand, um seine Schreie zu unterdrücken. Als Neleus das Blut sah, das über das Handgelenk des Jungen lief, trat er seinen Arm grob zur Seite und hielt die Hand mit seinem Fuß auf dem Boden.
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Tigris floh entsetzt aus der Erinnerung, aber noch war seine Neugier nicht gestillt. Was war danach geschehen?
Der Schmerz der nächsten Erinnerung war so erstickend, das Tigris die Gefühle einfach ausblockte.
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„Hier, trink das."
Lucius beugte sich über Severus, der in einem schmucklosen Bett lag. Der Raum in dem sie sich befanden war kahl, bis auf drei voll gestopfte Bücherregale und einen kleinen Schreibtisch. Es gab keine Fenster.
Severus hustete und schluckte mühsam den ihm dargebotenen Trank. Sein Körper war mit Prellungen und Schnitten bedeckt, und der Maskierungszauber hatte offensichtlich seine Wirkung verloren, denn die Brandnarben, die den Jungen entstellten waren deutlich sichtbar. Sie waren noch frisch. Der Unfall – es war wohl kaum wirklich ein Unfall gewesen – musste vor kurzer Zeit stattgefunden haben.
„Es tut mir leid.", flüsterte Lucius. „Ich hätte ihn nicht provoziert, wenn ich gewusst hätte..."
Severus starrte den Jungen über ihm ausdruckslos an. „Du hättest es so oder so getan."
Lucius starrte zurück und ballte die Faust. „Das ist nicht wahr!"
Severus zuckte zusammen und wandte den Kopf ab. „Es tut mir leid. Es braucht dich nicht zu kümmern, wirklich nicht. Er hätte es ohnehin getan. Es gibt immer einen Grund. Ich bin wertlos, hör nicht auf das was ich sage."
„Du bist nicht wertlos.", sagte Lucius ärgerlich. „Wenn jemand wertlos ist, dann ist es dein verdammter Vater."
„Rede nicht so über ihn.", flüsterte Severus. „Bitte."
„Fein, aber es ist die Wahrheit.", fauchte Lucius. Er strich dem kleineren Jungen die Haare aus dem Gesicht. „Ich werde dafür sorgen, dass dies ein Ende hat."
Severus starrte ihn mit großen Augen an. „Das kannst du nicht. Niemand kann das."
„Das werden wir ja sehen.", schnappte Lucius, aufstehend.
Severus griff nach seinem Ärmel und hielt ihn fest. „Nein! Das darfst du nicht! Er wird dir wehtun, so wie..." Der kleine Junge verstummte und biss sich auf die Lippen.
„So wie Tante Eusebia?", entgegnete Lucius ärgerlich. „Er kann mir nichts tun! Ich bin ein Malfoy!"
„Bitte!" Severus schluchzte auf. „Du kennst ihn nicht! Bitte!"
Lucius betrachtete ihn besorgt, aber setzte sich schließlich wieder und strich ihm über den Kopf. „In Ordnung. Aber ich werde mit meinen Eltern sprechen, wenn sie wieder da sind."
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Tigris war hin und her gerissen zwischen stärker werdenden Gewissensbissen und dem Bedürfnis, mehr herauszufinden. Die Neugier siegte. Eine weitere Erinnerung tauchte auf. Für einen flüchtigen Moment fühlte Tigris Severus' Bewunderung für den älteren Jungen, die mit Resignation vermischt war, bevor er die Gefühle erneut unterdrückte, um die Erinnerung als unbeteiligter Beobachter zu betrachten. Einen Moment später wünschte er sich, er hätte seiner Neugier niemals nachgegeben.
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Lucius ging zornig in dem Zimmer auf und ab, in dem Tigris die beiden Jungen zuvor gesehen hatte.
„Sie haben mich gefragt, ob er mich angerührt hätte. Als ich sagte nein, meinten sie, es sei nicht ihre Angelegenheit.", sagte der Blonde ärgerlich.
Der kleine Severus stand nicht weit von ihm entfernt und lächelte freudlos. Es war ein beunruhigender Ausdruck im Gesicht eines so kleinen Kindes. „Sie haben Recht, Lucius."
„Nein, verdammt!", schrie Lucius. „Sie haben verdammt noch mal Unrecht! Sie sind Erwachsene, sie sollten etwas unternehmen!"
„Was ist hier los?", wurde der blonde Junge unterbrochen. „Warum wird hier so ein Krawall veranstaltet? Gibt es ein Problem?"
Lucius fuhr zu Neleus herum, der in der Tür stand. „Du bist das Problem, du geisteskranker..."
„Ah, ich sehe, was hier los ist.", unterbrach ihn der schwarzhaarige Mann. Seine Augen glitzerten boshaft. Ein paar Schritte brachten ihn zu Severus. Neleus stieß den kleinen Jungen zu Boden. „Bist du zu deinem Cousin gelaufen, um dich auszuheulen?"
Die Augen des Jungen weiteten sich furchtsam. „Nein, Vater, glaub mir..."
Neleus trat ihn. „Sei still, du widerlicher kleiner Lügner. Niemand schreibt mir vor, wie ich mit meinem eigenen Fleisch und Blut umzugehen habe! Ich denke, ich muss dich daran erinnern, dass du mir Respekt schuldest!"
Lucius trat dem Mann zornig in den Weg. „Nein! Ich werde nicht zulassen, dass du ihn schon wieder schlägst!"
Mit einer kaum sichtbaren Bewegung hatte Neleus seinen Stab in der Hand. „Ich mag dich nicht verletzen können, mein Neffe, aber das heißt nicht, dass ich deine Einmischung tolerieren muss!"
Lucius wurde hochgehoben und zur gegenüberliegenden Wand getragen. Eine unsichtbare Kraft schien ihn dort festzuhalten. Der blonde Junge wollte offensichtlich protestieren, aber als er den Mund bewegte kam kein Ton heraus. Lucius versuchte erfolglos, sich von dem Zauber zu befreien. Schließlich sank er hilflos gegen die Wand und sah ohnmächtig zu, wie Neleus Severus erneut misshandelte.
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Diesmal zog Tigris sich aus Snapes Geist zurück. Was er herausgefunden hatte machte ihn krank. Es war entsetzlich, alles was er gesehen hatte. Es hätte aus einem Alptraum stammen können. Tigris hatte zwar gewusst, dass Snapes Kindheit nicht sehr glücklich gewesen war, aber so hatte er sie sich nicht ausgemalt. Dass sein Vater einen Anteil daran gehabt hatte, hatte er nicht im Geringsten geahnt.
Snape wich Tigris' Blick aus.
Tigris wusste nicht, was er sagen sollte. Entschuldigung? Das würde klingen wie Hohn.
„Ich…", begann er schließlich.
„Bitte.", unterbrach Snape ihn zynisch. „Beleidige nicht deine und meine Intelligenz mit Plattitüden."
Tigris schluckte, dann wandte er sich hastig ab und ging. Schließlich hatte Snape Recht. Alles was er hätte sagen können, wäre grausam oder Heuchelei gewesen.
Er dachte darüber nach, was er erfahren hatte. Anstatt seine Fragen zu beantworten, hatte es nur neue aufgeworfen. Ein Teil von Tigris schämte sich für das, was er getan hatte, aber ein anderer Teil wollte mehr erfahren. Hatte Snape nicht gesagt, sein Vater hätte Neleus umgebracht? Warum? Wegen Snape? Hatte Snape deshalb das Gefühl, dass er bei seinem Vater in der Schuld stand? Es ergab keinen Sinn, was er bisher über die beiden wusste widersprach dem. Er könnte Snape natürlich einfach fragen, aber würde der Mann ihm antworten? Würde er die Wahrheit sagen? Tigris wurde mit einem unwohlen Gefühl im Magen klar, dass er bereits plante, seinen Zugang zu Snapes Erinnerungen erneut zu missbrauchen.
Was er vorhatte war gefühllos. Andererseits, es war Snapes eigene Schuld. Der Tränkemeister konnte dankbar sein, noch am Leben zu sein. Ein paar Erinnerungen erneut zu durchleben konnte nicht so schlimm sein. So gesehen war es ein billiger Preis für Tigris' Entgegenkommen.
Tigris ignorierte die Stimme, die ihm sagte, dass sein Handeln dennoch falsch war. Er sagte sich, dass er ein Recht hatte, mehr über die Geschichte seiner Familie zu erfahren. Außerdem würde es ihm helfen, seinen Vater und Snape besser zu verstehen, was sich in der Zukunft nur als nützlich erweisen konnte.
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Das Training mit Blaise ging gut voran.
Im Gegensatz zu Draco und Tigris hatte sie von Anfang an keine Probleme damit, die Zauber wirken zu lassen. Tigris vermutete, dass lag daran, dass sie schon mindestens einmal zuvor dunkle Magie benutzt hatte. Vielleicht hätte es ihm Sorgen bereiten sollen, dass sie offensichtlich keinerlei Probleme damit hatte, ihm Schmerzen zuzufügen, aber er maß dem nicht viel Bedeutung zu. Tigris kannte schließlich den Sog dunkler Magie. Er musste sich selbst zusammenreißen, keine Entschuldigung zu finden, sie zurück zu verfluchen.
Dank Dracos Hilfe spielte Tigris nur die Rolle des Opfers bei Blaises Training. Tigris war dankbar, dass Draco half. Alleine hätte er Blaise niemals unter Kontrolle behalten können. Wenn Tigris eines bei der ganzen Sache lernte, dann dass er lange nicht so gut mit Schmerz umgehen konnte, wie er gedacht hatte. Er benutzte natürlich Tränke, die ihm halfen, aber Tränke wirkten nur gegen die Nachwirkungen. Im Stillen bereute er, der ganzen Sache zugestimmt zu haben, aber er war zu stolz nun einen Rückzieher zu machen. Zum Glück nahm Blaises Selbstbeherrschung sehr viel schneller zu, als Tigris' eigene es getan hatte.
Ein erfreulicher Nebeneffekt war, dass Blaise jeden Abend den sie trainierten mit Tigris ins Bett ging. Es lenkte sie von ihrem Verlangen nach Dunkler Magie ab, und Tigris konnte sie im Auge behalten. Schließlich konnte er ihr nicht ihren Stab wegnehmen, wie sein Vater es mit ihm und Draco getan hatte. Sie hatte sehr talentierte Hände, wenn es darum ging, Tigris' verkrampfte Muskeln zu entspannen.
Dracos Aufmerksamkeit war zum großen Teil von dem Training für das nächste Quidditchspiel eingenommen. Das erste Spiel in diesem Jahr war gegen Gryffindor.
Auch ansonsten hatten sie alle wenig Zeit, da die Lehrer sie mit Hausaufgaben überhäuften. Übung für die NEWTs, wie sie sagten.
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Eines Morgens beim Frühstück kam Weasley mit Goldstein und Boot zu ihrem Tisch hinüber.
Alle um sie herum waren alarmiert, und nicht nur eine Hand wanderte zu einem Stab, aber Tigris hielt die Slytherins mit einer unwilligen Handbewegung zurück. Weasley war kaum so dumm, sie in der großen Halle anzugreifen. Es schien, der Rotschopf wollte sich mit Draco unterhalten.
Tigris' Bruder hatte Weasley zwar bemerkt, aber ignorierte ihn.
„Malfoy…", sagte Weasley auf einen auffordernden Stups von Goldstein hin.
„Ja?", fragte Tigris.
Weasley presste die Lippen zusammen. „Ich meinte deinen Cousin."
Draco drehte sich widerstrebend zu den Dreien um. „Was willst du, Wiesel? Du verdirbst uns allen das Essen mit deinem Gestank. Also, was immer es ist, mach es kurz."
Ein paar der neben ihnen Sitzenden kicherten.
Weasley wurde rot, aber anstatt einer wütenden Entgegnung ging sein Blick zum Gryffindortisch hinüber, wo Hermione und seine Schwester die Szene beobachteten.
Tigris betrachtete die beiden Mädchen interessiert. Wie es schien, hatten sie etwas mit Weasleys Anliegen zu tun. Das versprach interessant zu werden.
Weasley räusperte sich verlegen. „Ich möchte mich bei dir entschuldigen, für das was letztes Jahr passiert ist."
Draco zog höhnisch eine Braue hoch. „Warum? Hast du Angst bekommen deine hübsche Schwester könnte einen Unfall erleiden?"
Weasley verbarg seine Hände in seiner Robe. Tigris vermutete, dass er sie darunter zu Fäusten ballte. „Nein.", antwortete er mit zusammengebissenen Zähnen. „Ich habe eingesehen, dass es falsch von mir war. Auch wenn du ein arrogantes, bigottes Arschloch bist, hätte ich meinen Gefühlen nicht nachgeben sollen. Es tut mir leid und ich hoffe, du kannst mir verzeihen."
„Irgendwie bezweifle ich, dass dich das wieder unter den Rock deiner Ex bringt.", warf Tigris ein.
Draco lachte.
Blaise, die neben ihm saß, schlang die Arme um Tigris und grinste Weasley zu. „Ja, Granger scheint sich an anderen Teilen deiner Familie zu erfreuen. Vielleicht kann deine Schwester ihr ja ein paar Haarpflegetipps geben."
„Was dabei wohl heraus kommt?", warf Pansy ein. „Ein rotes Vogelnest?"
„So gesehen ist es gut, dass ihr niemals Nachkommen zeugen werdet.", spottete Draco zur Erheiterung des ganzen Tisches.
Weasley kochte, aber er beherrschte sich. „Wie ich sehe, ist meine Mühe an dir vergeudet.", zischte er. Dann wandte er sich wütend ab und ging. Gelächter folgte ihm.
„Hey, Granger!", rief Draco zum Gryffindortisch hinüber. „Wir haben die Gefühle deines kleinen Ronnichens verletzt, du musst ihn trösten!"
„Ja, zeig ein wenig Mitgefühl!", rief Blaise. „Wo ist das Herz hinter dem Gehirn?"
Weasley fuhr zu ihnen herum, aber Hermione beschwichtigte ihn mit einer Hand auf seinem Arm. Die Slytherins bedachten das mit spöttischen Beifallsrufen.
„Dieser eingebildete Idiot.", zischte Draco leise. „Diese verdammten Löwen sind doch alle gleich. Glauben, nur ein vernünftiges Wort an uns und wir müssten ihnen die Füße küssen."
„Ja, und dann auch noch so offensichtlich von dem Schlammblut angestiftet.", stimmte Blaise zu. „Er ist erbärmlich."
„Ist uns irgendetwas davon neu?", fragte Tigris, in seinen Toast beißend.
Draco grinste schief. „Nein, du hast Recht. Lassen wir uns von dem Wiesel nicht das Essen verderben."
Blaise lehnte sich gegen Tigris' Schulter. „Ich denke noch immer, wir sollten ihm einen kleinen Denkzettel verpassen. Warum nicht vor dem Spiel? Wenn Wiesel im Krankenflügel ist, haben die Gryffis keine Chance."
„Hmm.", meinte Draco nachdenklich.
Tigris' Blick wanderte zu Dumbledore, dessen blaue Augen ohne zu blinzeln auf ihnen ruhten. „Ich halte das für keine gute Idee. Jeder wird sofort wissen, wer dahinter steckt."
Blaise folgte seinem Blick. „Zu schade. Ich hatte ein paar so gute Ideen."
Tigris gab ihr einen flüchtigen Kuss. „Heute Abend kannst du deine Kreativität besser anwenden."
Sie grinste verstehend. „Wenn du das sagst."
Als Tigris wieder zum Lehrertisch sah, unterhielt sich Dumbledore mit Flitwick.
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Tigris ließ Snape für ein paar Wochen in Ruhe und konzentrierte sich auf die Schattengemeinschaft. Athena hatte Helena Wilkes dazu gebracht, beizutreten. Helena war eine sichere Kandidatin für den dunklen Lord. Sie kannte bereits jetzt genug dunkle Zauber, um sie sofort in die fortgeschrittenste Gruppe zu bringen. Nach und nach schlossen sich auch die Erstklässler der Gemeinschaft an. Sameth und sein Freund, Melvyn MacFusty, waren die ersten. Blaise schaffte es nicht eine Woche, ihre Beteiligung an etwas Geheimen und Interessanten vor ihrem Bruder zu verbergen.
Trotzdem Tigris viel zu tun hatte, nagte es an ihm, dass er nicht wusste, wie es mit Snape und seinem Vater weitergegangen war. Schließlich gab er nach und suchte Snape ein weiteres Mal auf.
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„Dir ist sicher klar, dass ich Dumbledore ein paar Dinge sagen muss.", sagte der Tränkemeister. „Es wäre sehr verdächtig, wenn ich ihm plötzlich aus dem Weg gehen würde."
„Natürlich.", erwiderte Tigris ein wenig ungehalten. „Unser Lord weiß doch, dass Sie vorgeben, für den alten Mann zu spionieren." Er vermied zu sagen: Glaubt, dass Sie es vorgeben. „Er sagt Ihnen, was Sie ihm sagen können."
Snape schien etwas einwenden zu wollen, aber besann sich eines Besseren.
Tigris bedachte den Tränkemeister mit einem ärgerlichen Blick. „Wollten Sie noch etwas hinzufügen?"
Snape sah zur Seite. „Nein."
„Sehen Sie mich an.", schnappte Tigris.
Snape setzte sich und sah zu Tigris hoch. Sein Gesicht war ausdruckslos.
Snape hatte Dumbledore nichts gesagt, was der Dunkle Lord nicht erlaubt hatte, aber er hatte mit dem Gedanken gespielt. Dumbledore begann sich zu wundern, dass sein Spion plötzlich nur noch so wenige Informationen lieferte.
„Halten Sie Ihre Einschätzung wieder allen anderen für überlegen?", fragte Tigris Snape spöttisch. „Sie sind doch so gut im Lügen, erfinden Sie etwas. Wenn Sie dem alten Mann mehr erzählen, als Ihnen erlaubt ist, glauben Sie mir, ich werde es wissen. Sie können es ja versuchen. Danach wird Dumbledore bestimmt keine Zweifel mehr daran haben, dass Sie nicht mehr bei unserem Lord in der Gunst stehen."
Snape traf Tigris' Blick ohne zu blinzeln. „Oh, ich glaube dir."
Diesmal zerrte Tigris die Erinnerungen die er wollte ohne Gewissensbisse an die Oberfläche, Snapes Gefühle von Beginn an aus seiner Wahrnehmung verdrängend.
Tigris fand Severus und Lucius in der Halle von Snape Hall. Sie waren älter als in den vorigen Erinnerungen. Lucius musste etwa sechzehn sein. Severus war kurz davor, Hogwarts zu beginnen. Die Beiden unterhielten sich.
Plötzlich flackerte die Feuerstelle grün auf und Severus' Vater trat heraus. Neleus hatte eine Pergamentrolle in der Hand und grinste bösartig.
Beide Jungen starrten den Mann unsicher an.
Severus wich etwas zurück.
Neleus steckte die Pergamentrolle ein. Sein Grinsen verbreiterte sich.
„Was macht dich so glücklich, Onkel?", fragte Lucius bissig. „Hat die Vettel, die dir letzte Nacht ins Bett gefolgt ist sich ertränkt?"
Neleus' Lächeln wurde wenn überhaupt noch zufriedener.
Zum ersten Mal huschte ein Hauch Unsicherheit über Lucius' Gesicht.
Der Mann trat auf den blonden Jungen zu und ohrfeigte ihn ohne Vorwarnung, so heftig, dass er zu Boden fiel. Lucius hielt sich das Gesicht und sah schockiert zu seinem Onkel auf.
„Ich denke es wird Zeit, dass du Respekt lernst, Lucius.", sagte Neleus seidig.
Der Schock in Lucius' Gesicht wich Zorn. „Wage es nicht... Wenn meine Eltern davon erfahren..."
„Keine Sorge...", erwiderte Neleus, mit einer beunruhigenden Fröhlichkeit. „Das werden sie nicht."
Die gekünstelte Fröhlichkeit verwandelte sich im Bruchteil einer Sekunde in Wut. Der schwarzhaarige Mann packte den am Boden liegenden Lucius und drückte ihn nach unten. Lucius versuchte, sich zur Wehr zu setzen, aber Neleus war größer und stärker als er. Der Zorn des Jungen verwandelte sich offensichtlich in Panik, aber er kam nicht gegen den größeren Mann an.
Neleus riss Lucius mit den Händen die Robe vom Körper. Dann griff er nach seinem Spazierstock und schlug zu.
Lucius hob die Arme, um sein Gesicht zu schützen und man hörte ein unappetitliches Knacken, als ein Knochen brach. Der Junge schrie erstickt auf, und versuchte, sich zusammen zu rollen.
„Nicht mehr so arrogant, wie?", zischte Neleus, erneut zuschlagend. „Wo ist deine große Klappe jetzt, hmm? Sind dir die klugen Sprüche ausgegangen?"
Die Hiebe hagelten brutal auf Lucius hinunter und hinterließen blutige Male. Eine Zeit lang verbiss sich der Junge noch eine Reaktion, aber schließlich schrie er.
Als Neleus außer Atem inne hielt, flehte Lucius ihn an, aufzuhören.
Der Mann lachte. „Oh nein, noch lange nicht, mein Junge. Wir müssen doch sicher gehen, dass du deine Lektion auch behältst."
„Bitte, Onkel, nicht…", wimmerte der Junge. „Bitte…"
Severus stand nicht weit von den Beiden entfernt am Anfang der Treppe. Er war erstarrt.
Neleus lachte erneut. Mit einer Bewegung seines Handgelenks verwandelte sein Spazierstock sich in eine Peitsche. Es knisterte, als er sie durch die Luft schnappen ließ. Wo sie auf Lucius' nackte Haut auftrat, entstanden wütende Brandblasen.
Lucius schrie lauter als zuvor und versuchte erfolglos, von seinem Onkel weg zu kriechen.
Tigris bekam nicht mit, was weiter passierte, da Severus sich von seinem Vater unbemerkt aus der Halle zurückzog und die Treppe hinunter zum Tränkelabor rannte, wo er ein verstecktes Fach in der Wand öffnete und hastig Phiolen mit Heiltränken zusammenraffte.
Als Severus wieder nach oben kam, waren Lucius' Schreie erstorben. Neleus sah mit einem befriedigten Ausdruck im Gesicht auf den am Boden liegenden Jungen herunter und trat ihn zweimal. Als Lucius nicht reagierte, weckte der Mann ihn mit einem Ennervate. Ein Schock durchlief den verunstalteten Körper und Lucius' Augen flogen auf und starrten zu Neleus hoch. Der ehemals arrogante Blick war vollkommen verändert, erfüllt von Schmerz und Furcht.
„Es gibt etwas, das du wissen solltest.", sagte der Mann erheitert, die Pergamentrolle hervorholend. Er ließ sie neben Lucius zu Boden fallen. „Deine Eltern sind bedauerlicher Weise vor zwei Tagen bei einem Unfall ums Leben gekommen. Sie haben mir die Verwaltung ihres Vermögens überlassen... und dich."
Lucius entgegnete nichts, aber als sich Neleus abwandte, schloss sich seine blutige Hand um die Pergamentrolle und zerknüllte sie.
Sobald Neleus gegangen war eilte Severus zu Lucius und kniete neben ihm nieder, um ihm die Tränke einzuflößen, die er eingesteckt hatte. Langsam begannen die Wunden, die Lucius' Körper bedeckten, zu heilen, bis sie spurlos verschwunden waren.
Tigris zog sich nachdenklich aus Snapes Geist zurück. War das der Grund, warum sein Vater Neleus Snape getötet hatte? Er würde es ein anderes Mal herausfinden.
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Hexe-Chan hat natürlich Recht! Binns war ein Slytherin und später Grindelwalds Lehrling.
Ich bin begeistert von Hermys Fund, das Tigris ein Jagdhund Aktaions ist, allerdings war das nicht der Ursprung des Namens in dieser Geschichte. Da ich so gerne kryptische Hinweise gebe, hier ist einer: Er wurde in einer Tradition benannt, an der der/die NamensgeberIn nicht Anteil hat.
Kein Veritaserum im Tee... Der Grund ist ein wenig kompliziert, aber er hat mit Tigris Verhältnis zu Dumbledore zu tun, ja.
Dracos Reaktion hatte etwas damit zu tun, das Tigris sein Wort gegeben hat, aber nicht als ein Malfoy.
Natürlich, die Schlange vertritt Slytherin. Der Dachs ist dann nicht mehr sehr schwer zu erraten, oder?
Patronus... sorry, es war natürlich Tigris' Patronus gemeint. Die genaue Frage war glaube ich, ob Tigris nun einen anderen Patronus hat. (JKR hat mich in dieser Hinsicht in Band 6 bestätigt, jippie! Die Antwort ist also... nein, ich sag's nicht.)
Priscilla und Tracey haben wirklich nur in ihren jeweiligen Szenen eine Rolle gespielt, aber Leute haben nach ihnen gefragt, deswegen habe ich die Fragen in den Raum gestellt. Vincent und Gregory haben übrigens auch Geschichte. Priscilla hat Tigris an Neville erinnert.
Marek Bator war Hufflepuffs Assistent, den sie mit den Drachen nach Rumänien geschickt hat. Er war einer ihrer Lehrlinge. Ich bin übrigens nicht so unglücklich über Band 6 in dieser Hinsicht, da ich schon vorher geahnt habe, dass der Band Neues über Voldies Geschichte enthält. Mein Tom Riddle hat eine andere Geschichte, die ich schon lange geplant habe, weshalb ich sie auch nicht ändern werde. M. G. hat mich aus Prinzip heraus nicht glücklich gemacht, ich bin richtig froh, dass ich mich nicht mit ihr abgeben muss.
Harry will das Haus aus genau dem Grund nicht, den er gesagt hat, ja.
Mein Französisch ist auch nicht das Beste, also könnt ihr mich gerne korrigieren, aber „Essayer d'obtenir le renouveau" heißt „Streben nach Erneuerung (bzw. Versuchen, Erneuerung zu erreichen)". Melusinas Buch war Teil von Lucius' Bibliothek. Die Fähigkeit zu Erdmagie geht über reine Erinnerung hinaus.
Hermys beide Interpretationen der Prophezeiung haben Stärken und Schwächen. Bisher hat noch keiner die Katzen herausgefunden.
Voldemort weiß, dass Draco Okklumentik beherrscht (zu Dracos Ungunsten). Was Blaise angeht... weiß man, dass sie keinen Unterricht erhält?
Todesser Tigris und Hermione? Voldie würde das nicht mögen.
Was alle restlichen Fragen angeht... abwarten.
