Disclaimer:
Ich bin der stählerne Schatten aller Harry Potter Klauer, ich bin...
Superman.
/böser Blick/
Spiderman.
/noch böserer Blick/
... Catwoman?
„Ich bin Darkwing Duck!"
Oh. Du bist ne Ente?
Schatten der Wahl
12. Bündnisse 1
Tigris betrachtete Draco und Fiona beim Schwertkampf. Ihre Schwerter trafen in einem rhythmischen Stakkato aufeinander und keiner von beiden ließ dem anderen die Oberhand. Die Beiden genossen es offensichtlich, die große Halle für sich allein zu haben, denn sie waren schon eine ganze Weile in ihre Übung vertieft. Keiner von beiden schien besonders darauf aus zu sein zu gewinnen, sie versuchten sich eher gegenseitig mit einer Reihe komplizierter Manöver und Finten zu übertreffen.
Tigris lehnte sich nachdenklich zurück. Fiona war nicht ganz so gut wie er selbst, was Kampfzauber betraf, aber sie war eine der Besten in der Fortgeschrittenengruppe, und sie war mit Abstand Dracos beste Schülerin im magielosen Kampf. Er musste sich selbst gegenüber eingestehen, dass er im Grunde schon lange entschieden hatte, wer sein Nachfolger werden würde. Es war nicht fair Charles gegenüber, weiter so zu tun, als sei er noch unentschlossen. Er hatte sowohl Charles als auch Fiona nach und nach einige seiner Trainingsgruppen überlassen, um zu sehen, ob die anderen in der Gemeinschaft sie respektierten. Keiner von beiden hatte ein Problem damit, obwohl Fiona noch so jung war. Beide waren schließlich nicht umsonst Anführer ihrer Jahrgänge, sie verstanden es, sich durchzusetzen. Fiona hatte vielleicht ein klein wenig mehr Einfühlungsvermögen als Charles, was die Schwächen und Stärken ihrer Mitmenschen betraf. Tigris hatte genug Gründe seine Entscheidung zu rechtfertigen, wenn er nach einer Rechtfertigung gefragt wurde. Nicht, dass das häufig der Fall war, aber es war lange her, seit er der Gemeinschaft zuletzt einen Grund gegeben hatte, ihn in Frage zu stellen. Wie auch immer, es gab keinen Anlass zur Sprache zu bringen, dass die Bonhams, im Gegensatz zu den Moulsecombes, neutral waren, und Fiona sehr entschieden darin war, dieser Tradition zu folgen. Nicht den geringsten.
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Der Montag war ein Tag, dem Tigris mit einem unwohlem Gefühl entgegen sah. Professor Fides hatte endlich angefangen, den Stoff der letzten sechs Jahre mit ihnen zu wiederholen, und zumindest die Slytherins langweilten sich zu Tode – schließlich taten sie nichts anderes jede Woche in der Schattengemeinschaft. Das war es jedoch nicht, was Tigris beunruhigte. Fides hatte angekündigt, dass sie in dieser Woche Patroni wiederholen würden. Oh, Tigris hatte keinen Zweifel daran, dass er diesen Zauber beherrschte. Es war die Tatsache, dass er ihn beherrschte, die ihn beunruhigte. Schließlich war die Form seines Patronus nicht gerade unbekannt oder häufig, und Ron und Hermione hatten Logenplätze bei dieser Vorführung.
Tigris hatte sich damit abgefunden, bei dem Zauber einfach zu versagen. Schließlich erwartete Fides nach eigenem Bekunden nicht wirklich von ihnen, dass sie einen geformten Patronus zustande brachten. Das Problem war, Tigris' Magie hatte in der letzten Zeit nicht immer genau das getan, was er wollte. Sehr viele Zauber fielen ihm inzwischen ausgesprochen leicht, er brauchte sie kaum zu denken, damit sie wirksam wurden. Die simple Wahrheit war, er war sich nicht sicher, dass er bei einem Zauber versagen konnte, selbst wenn er es wollte. Insbesondere, wenn er ihn laut aussprach, was Fides offensichtlich erwartete. Er hatte selbst in Erwägung gezogen, seinen Zauberstab für die Dauer der Stunde mit einer Attrappe zu vertauschen, aber was, wenn sie andere Zauber üben mussten? Er konnte es nicht riskieren. Er musste einfach hoffen, dass es genügte, seine glücklichen Erinnerungen für die Zeit des Zaubers zu verdrängen. Dennoch, Tigris fühlte einen Stein im Magen, als sie den Klassenraum für Verteidigung gegen die Dunklen Künste betraten.
Draco sah ebenfalls besorgt aus, und Tigris vermutete, aus dem gleichen Grund. Sie wechselten einen Blick und Tigris zuckte kaum merklich mit den Schultern. Es gab nicht viel, was er tun konnte. Sie würden einfach abwarten müssen.
Professor Fides schritt zu seinem Lehrerpult und lächelte ihnen fröhlich zu. Er begann eine ausgiebige Erklärung zu Patroni, aber Tigris hörte ihm nicht zu. Er sah zu Ron, der ihm selbstzufrieden zugrinste. Natürlich, dachte Tigris missmutig, Ron hatte allen Grund selbstzufrieden zu sein, schließlich beherrschte er mit Sicherheit den geformten Patronus, ebenso wie der Rest der DA. Tigris hatte in der Schattengemeinschaft niemals Patroni unterrichtet, aus eben dem Grund, warum er den Patronus jetzt nicht üben wollte. Blaise hatte es wohl einige Male in seiner Abwesenheit getan, aber die Slytherins waren längst nicht so eingeübt wie die DA-ler. Warum auch, dachte ein aufmüpfiger kleiner Teil von ihm. Dementoren waren schließlich keins IHRER maßgeblichen Probleme.
„Also!", sagte Fides schließlich. „Merkt euch, was ich gesagt habe, und versucht es. Jeder von euch sollte zumindest in der Lage sein, einen schwachen weißen Dunst hervorzurufen."
Ron grinste breiter, und schwenkte nachlässig seinen Stab. Ein silberfarbener Terrier formte sich vor ihm und umkreiste Fides einige Male, bevor er verschwand. Hermiones Otter folgte kurz darauf.
„Du meine Güte!", sagte Fides beeindruckt. „Hervorragend. Noch niemals..."
Der Lehrer schwieg verblüfft, als die Patroni der anderen Gryffindors den ersten Beiden folgten. Selbst Neville schaffte es - sein kleines, stur wirkendes Pony trabte mit erhobenem Kopf einmal quer durch den Klassenraum, bevor es verschwand.
Fides offener Mund klappte zu und er legte die Hand auf seine Brust. „Zehn Punkte für Gryffindor für jeden von Ihnen. Darf ich fragen..."
„Harry hat uns das beigebracht.", sagte Ron triumphierend. „Er hat im fünften Schuljahr die DA geleitet."
„Harry?", wiederholte Fides fragend. „Meinen Sie Harry Potter?"
Ron nickte strahlend, und klopfte Neville mit sichtbarem Stolz auf die Schulter. „Ja." Ron schluckte und blinzelte, aber sein Lächeln verschwand nicht. „Er war ein großartiger Zauberer. Einen wie ihn gibt es kein zweites Mal."
„Daran zweifle ich nicht.", sagte Fides, das Lächeln erwidernd.
Tigris wandte sich ärgerlich ab. Es stimmte nicht, was Ron sagte. Gut, es stimmte, dass er die DA geleitet hatte. Aber zu seiner Zeit hatte von den Anwesenden allein Hermione ihren Patronus beherrscht. Umbridge hatte die DA aufgelöst, bevor der Rest wirklich gut werden konnte. Tigris hatte nie einen Zweifel daran gehabt, das sie auch ohne ihn so weit kommen würden, sie waren alle auf dem besten Weg gewesen, aber Ron ließ es so klingen, als hätten sie es schon seit damals gekonnt.
„Nun, wie es aussieht kann ich Ihnen nicht mehr viel beibringen. Wie sieht es denn mit dem Rest der Klasse aus?"
Tigris wandte sich zu den Slytherins um. Tracey starrte auf ihren Tisch und schien im Boden versinken zu wollen. Daphne warf ihm einen anschuldigenden Blick zu. Dracos Augen hatten sich zornig verengt. Blaise... Blaise richtete sich stolz auf und warf ihr Haar zurück.
Tigris lächelte unwillkürlich. Sie war anziehend, wenn sie so kämpferisch aussah. Blaise warf den Gryffindors noch einen vernichtenden Blick zu, dann hob sie mit einer energischen Bewegung ihren Stab. „Expecto patronum!" Da war eine wilde, fast fieberische Freude in ihrem Blick, als sie es rief, und Tigris fragte sich unwillkürlich, was ihre glücklichste Erinnerung war.
Der silbrige Dunst aus Blaises Stab schwebte einen Moment lang wie eine glitzernde Wolke über ihnen, dann verdichtete er sich zu einer großen, eingerollten Schlange, welche sich mit einer blitzartigen Bewegung entrollte und mit aufgerissenem Maul in Fides Richtung sauste, bevor sie verschwand. Sally-Ann stieß einen spitzen Schrei aus. Der Lehrer war unwillkürlich einen Schritt zurückgewichen und war sichtlich bleich.
„Beeindruckend, Miss Zabini.", sagte Professor Fides schließlich mit schwacher Stimme. „Zehn... zehn Punkte an Slytherin."
Blaise lächelte selbstgefällig und setzte sich.
Daphne hatte nun ehrgeizig die Lippen zusammengepresst und probierte es ebenfalls, doch ihr Stab produzierte nur einen schwachen weißen Nebel, der nicht die geringste Form erahnen ließ. Tracey versagte vollkommen. Tigris sah, dass Draco sich angestrengt konzentrierte, aber sein Bruder war auch nicht erfolgreicher als das rothaarige Mädchen. Das überraschte Tigris. Er hatte erwartet, dass sein Bruder zumindest etwas Erfolg bei diesem Zauber hatte, auch wenn er keine Übung besaß. Draco war gut in Verteidigung, auch wenn er Schwierigkeiten mit den Dunklen Künsten hatte.
Als Fides ihm einen erwartungsvollen Blick zuwarf, murmelte auch Tigris schließlich widerstrebend den Zauber. Er dachte an nichts als seinen Ärger, als er es tat, und zu seiner Erleichterung war der Zauber damit auch erfolglos. Als er aufsah, traf er auf Rons hämischen Blick und verzog das Gesicht.
„Nun, wie es aussieht, besteht doch noch ein wenig Übungsbedarf.", meinte Fides. „Eure Hausaufgabe zum nächsten Mal wird sein, die genaue Wirkung des Patronus zu beschreiben und andere Anwendungsmöglichkeiten abgesehen von der Verteidigung gegen Dementoren aufzuzeigen. Mindestens drei Fuß Pergament. Ich schlage vor, diejenigen, welche den Zauber bereits beherrschen, beginnen bereits mit ihrem Aufsatz, während die anderen weiter üben. Miss Greengrass, ich stelle es Ihnen frei, ob Sie ihren Zauber noch weiter verbessern wollen."
Die Gryffindors holten ihre Bücher und Schreibsachen hervor, während Daphne sich zögernd an Blaise wandte, um sie zu fragen, ob sie ihr weiterhalf.
Fides kam inzwischen zu Tigris und Draco hinüber. „Ich muss sagen, sie überraschen mich, Misters Malfoy.", sagte er. „Sie sind bisher unter den Besten in dieser Klasse gewesen. Darf ich fragen, wo Ihr Problem liegt?"
„Ich weiß es nicht, Professor.", entgegnete Tigris etwas patzig. „Sie sind doch hier der Lehrer."
Ein flüchtiger Ausdruck der Abneigung huschte über das Gesicht des Professors, aber er war schnell verschwunden. „Ich kann leider nicht in ihren Kopf sehen, Mister Malfoy. Ihre Stabbewegung ist korrekt, ebenso wie Ihre Betonung, also vermute ich, Sie verwenden nicht die richtige Erinnerung. Denken Sie daran, Sie benötigen eine wirklich glückliche Erinnerung. Ein Moment flüchtiger Freude oder Zufriedenheit ist nicht genug. Ich schlage vor, Sie denken noch einmal genau darüber nach und versuchen es erneut."
Tigris gab vor, intensiv nachzudenken, dann wiederholte er den Zauberspruch. Diesmal formte strömte ein silbriger Nebel aus seinem Stab, der sich zu etwas annähernd... SCHLANGENförmigen formte? Tigris sah die Form vor sich verblüfft an. Dies war nicht was er erwartet hatte. Er hatte an nichts Bestimmtes gedacht, als er den Zauber sprach, was vermutlich der Grund war, warum es überhaupt funktioniert hatte. Doch das, das war nicht sein vertrauter Hirsch. Das war nichts im geringsten Huftierartiges. Neugier erwachte in ihm. Wenn sein Patronus kein Hirsch war, gab es keinen Grund, warum er sich zurückhalten sollte.
Tigris hob seinen Stab erneut, entschlossen diesmal. Er wollte wissen, was es war. An was hatte er das letzte Mal gedacht? Sirius... aber Sirius war tot. Er brauchte eine andere Erinnerung. Tigris hielt inne. Eine glückliche Erinnerung, das konnte ja nicht so schwierig sein. Er beherrschte den Patronus schließlich bereits. Er schloss die Augen. Quidditch... aber wie lange hatte er schon nicht mehr Quidditch gespielt? Es war Teil seiner Vergangenheit. Blaise. Er lächelte unwillkürlich. Er war mit Sicherheit glücklich in der Gesellschaft von Blaise. Doch dann erinnerte er sich an Blaises Schlangenpatronus von gerade eben, und das wiederum erinnerte ihn daran, dass sie eine Todesserin war. Tigris schüttelte den Kopf. Warum sollte ihn das unglücklich machen? Es war ihre Entscheidung, ebenso wie es seine gewesen war. Er sprach den Zauber. Silberner Nebel formte sich, aber der Patronus nahm nicht einmal im Entferntesten Form an. Ungehalten ließ Tigris seinen Stab sinken.
Das war lächerlich. Er beherrschte den Patronus! Er hatte ihn bereits etliche Male gesprochen! Mit Sicherheit war er jetzt, wo er eine Familie hatte und um seiner selbst anerkannt wurde glücklicher, als zu der Zeit, als er sich das erste Mal an diesem Zauber versucht hatte! Er dachte einfach an die falschen Dinge. Tigris Blick wanderte zu Draco, und er sah, dass sein Bruder noch weniger Erfolg hatte als er selbst.
Tigris' Magen krampfte sich zusammen. Sicher konnte es nicht sein, dass Draco nicht eine einzige ausreichend glückliche Erinnerung hatte? Was war mit all den Quidditchspielen, die Draco im letzten Jahr mit seinem eigenen Team gewonnen hatte? Das hatte Slytherin den Hauspokal eingebracht. Sicherlich war das eine glückliche Erinnerung? Dann der Moment, wo Draco das kleine Mädchen geheilt hatte, er hatte ihr das Leben gerettet. Sicher war er da glücklich gewesen. Und die vielen Male, die sie miteinander trainiert hatten. Sie waren sorglos gewesen, hatten für ein paar Stunden an niemand anders gedacht als sich selbst. Sie hatten Spaß zusammen gehabt, auch wenn Tigris noch immer hoffnungslos im magielosen Kampf war, und Draco nicht genug davon bekam, es ihm unter die Nase zu reiben.
Tatsächlich, dachte Tigris nachdenklich, war es einer der wenigen Momente, wo es ihn nicht kümmerte, dass er in etwas nicht gut war. Überall sonst war er ehrgeizig, aber es machte ihm nichts aus, wenn Draco ihn bei etwas übertraf. Er wusste nicht genau warum. Sicherlich nicht, weil Draco ihm seine Schwächen nicht vorhalten würde, denn sein Bruder tat das, sehr ausgiebig sogar. Auch nicht, weil es unwichtig war. All die Dinge, in denen sich Draco hervortat und er versagte – magieloser Kampf, Heilzauber, Arithmantik – Tigris war nicht so dumm zu glauben, dass sie nicht zählten. Besonders Heilzauber hatten ihm eine Menge Frustration beschert, da sie in diesem Quartal Thema in Zauberkunst waren. Tigris hatte es inzwischen geschafft, dass seine Zauber annähernd wirkten, aber er verstand noch immer nicht warum, und Draco hatte es aufgegeben, es ihm verständlich machen zu wollen. Dennoch neidete er es Draco nicht, dass es ihm so leicht fiel. Ebenso wenig wie Draco ihm seine Begabung für die Dunklen Künste neidete, oder sein Black - bedingtes Verständnis bewusstseinsbeeinflussender Zauber. Es war seltsam, waren sie doch beide eigentlich keine selbstlosen Menschen.
Draco warf Tigris einen fragenden Blick zu. Er musste gemerkt haben, dass sein Bruder ihn anstarrte. Tigris lächelte unwillkürlich und Draco neigte den Kopf etwas zur Seite.
„Wollen Sie es noch einmal versuchen, Mister Malfoy, oder geben Sie es auf?", fragte Professor Fides. „Sie haben den Zauber für meine Ansprüche ausreichend gemeistert, wenn Sie lieber mit dem Aufsatz beginnen wollen ist mir das Recht."
Tigris warf Fides einen flüchtigen Blick zu, aber ausnahmsweise ärgerte er sich nicht über den Mann. Er war mit seinen Gedanken noch immer bei seinen vorigen Überlegungen. „Expecto patronum!"
Dracos Augen weiteten sich, und Tigris wandte sich überrascht zu seinem Patronus um, dem er nicht wirklich Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Was er sah verblüffte ihn. Vor ihm über ihrer aller Köpfe wand sich ein winziger chinesischer Feuerball. Der kleine Drachen sah aus wie ein fröhlicher, auf Schabernack bedachter Fisch, über den Köpfen der Gryffindors in der Luft tanzend und silberne kleine Flammenbälle in ihre Gesichter blasend. Sie waren natürlich harmlos, aber die Gryffindors beunruhigte es trotzdem.
Tigris lachte, triumphierend und aus Erleichterung. Er konnte es noch immer, und er war mehr als glücklich mit seinem Patronus. Er fand es nur schade, als der silberne Drachen schließlich verschwand.
„Fünf Punkte an Slytherin.", sagte der Professor widerwillig. Es war unfair, aber im Moment kümmerte Tigris das nicht. Er war zu zufrieden mit seinem Erfolg.
Draco hatte einen verblüfften Ausdruck im Gesicht, aber er blinzelte, und konzentrierte sich erneut auf seinen eigenen Zauber. Tigris lächelte glücklich, als sein Bruder schließlich auch Erfolg hatte. Sein Patronus war noch immer nicht so fest umrissen wie die anderen vollständigen Patroni, aber er nahm annähernd katzenförmige Gestalt an, bevor er verschwand. Es brachte ihnen weitere fünf Punkte ein.
Am Ende der Stunde war Tracey die einzige im Raum, die den Zauber nicht gemeistert hatte, und sie war sehr enttäuscht darüber. Fides versicherte ihr, dass es kein Grund war sich Vorwürfe zu machen, aber Tigris konnte verstehen, dass sie angesichts des Fortschritts der restlichen Gruppe unglücklich war. Er beschloss, bei der nächsten Trainingsstunde mit ihr zu üben. Es mochte unwahrscheinlich sein, dass sie je mit Dementoren aneinandergeraten würden, aber Fides hatte ja angedeutet dass der Patronus auch noch andere Nutzen hatte. Nun gab es keinerlei Grund mehr, den Zauber nicht in seinen Trainingsplan aufzunehmen. Tigris verließ den Klassenraum an diesem Tag in weitaus besserer Stimmung, als wie er ihn betreten hatte.
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Die Slytherins betraten den Gemeinschaftsraum an diesem Abend in gehobener Stimmung. Selbst Tracey war glücklich, nachdem Tigris ihr versprochen hatte, ihr persönlich den Patronus beizubringen. Somit traf es sie überraschend, als Theodore ihnen mit einem recht bleichen Gesicht entgegenkam.
„Barny Dunstan liegt auf der Krankenstation.", sagte der braunhaarige Junge ohne große Einleitung.
Tigris war auf der Stelle alarmiert. Er kannte Barny Dunstan nicht besonders gut, keiner von ihnen tat das. Er war in Fionas Jahrgang, das war auch alles, was Tigris über den Jungen wusste. Wenn Theodore es für nötig hielt, ihnen dies sofort mitzuteilen, musste es einen Grund dafür geben.
„Was ist passiert?", fragte Tigris.
Theodore presste die Lippen zusammen. „Das wissen wir nicht genau. Minerva und Vinea aus der Dritten sagen, sie haben gesehen, wie er sich mit Dumbledore unterhielt, als er plötzlich zusammenbrach. Der Schulleiter hat ihn sofort zu Mme. Pomfrey gebracht. Seinem Freund Christoph zufolge glauben sie, er wurde verflucht."
„Von wem?", fragte Tigris, mit den Gedanken bereits woanders.
Theodore schüttelte nur den Kopf. „Sie wissen es nicht."
„Bestimmt wieder die Gryffindors!", fauchte Blaise, und Tigris bewunderte ihre Schauspielkunst.
Sie alle wussten, dass das nicht der Fall war. Barny war dabei gewesen, abtrünnig zu werden. Er war in der Tat verflucht worden, aber der Fluch war das Resultat eines gebrochenen Eids, weswegen nicht einmal Dumbledore in der Lage sein würde, ihn aufzuheben. Tigris fragte sich, warum er geglaubt hatte, das würde niemals passieren. Warum jetzt? Warum war der Junge nicht zu ihm gekommen? Hatte er es nicht klar genug gemacht, dass sie zu ihm kommen sollten, wenn sie die Gemeinschaft verlassen wollten? Vielleicht nicht, gestand er sich widerwillig ein. Aber er hatte auch nicht damit gerechnet, dass jemand aufhören wollte. Schließlich hatten sie es zu Beginn an eindeutig klar gemacht, was die Mitgliedschaft in der Gemeinschaft bedeutete!
Tigris fragte sich, ob er die Trainingsgruppe heute aufheben sollte. Es war Dracos Gruppe, und sein Bruder war bereits gegangen. Er entschied sich dagegen. Das würde nichts bewirken. Draco würde ohne Zweifel von Aquila erfahren was passiert war, und seine Schüler anweisen vorsichtig zu sein. Seine Anweisungen jetzt zu ändern würde nur weitere Probleme schaffen.
In diesem Moment betrat Fiona gefolgt von Sabina und Malcolm den Gemeinschaftsraum. Sie sah besorgt aus. Tigris erinnerte sich daran, dass Dunstan in ihren Verantwortungsbereich fiel. Er traf ihren Blick.
„Professor Snape möchte dich, Draco und Blaise sprechen.", sagte sie.
Plötzlich fühlte sich Tigris nervös.
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Tigris zögerte einen Moment, bevor er die Tür zu Snapes Büro öffnete. Ungebeten kamen ihm die Worte seines Vaters in den Sinn. Hatte er sich Snape zum Feind gemacht? Er hatte mit Sicherheit nicht viel getan, um den Mann dazu zu bringen ihn zu mögen. Der Gedanke ließ ihn sich ein wenig unwohl fühlen. Oh, er hatte gemeint, was er zu seinem Vater gesagt hatte. Er sah Snape nicht als einen ernstzunehmenden Gegner. Aber er wäre ein Narr gewesen, hätte er ignoriert, dass der Mann äußerst boshaft und rachsüchtig sein konnte, wenn er die Oberhand besaß. Vor dem Dunklen Lord war Tigris Snape überlegen, aber hier in Hogwarts war er noch immer sein Schüler. Die Frage war, wie weit der Mann es riskieren würde, das auszunutzen.
Tigris presste unwillkürlich die Lippen zusammen. Wenn Snape ihm in die Quere kam, würde er es bereuen. Er würde nicht zulassen, das ein missgelaunter Schullehrer alles ruinierte, was er für Slytherin getan hatte, ob Draco ihn mochte oder nicht. Er würde einfach sicher gehen müssen, dass das von Beginn an klar war. Aber nur, wenn es absolut notwendig war. Aus irgendeinem Grund widerstrebte es ihm, Snape zu drohen.
Schließlich atmete er tief durch und betrat den vertrauten Raum, von Blaise gefolgt. Snape wartete bereits auf sie. Er stand vor einem der mit obskuren Gläsern gefüllten Regale, die Arme verschränkt, und musterte sie mit einem unleserlichen Blick.
„Ich dachte, ich hätte drei meiner Schüler hierher gebeten.", sagte er schließlich.
Tigris hatte natürlich nichts anderes erwartet.
„Draco war nicht mit uns zusammen, als wir Ihre Nachricht erhielten.", sagte Blaise. „Ich bin sicher, er kommt, sobald es ihm jemand mitteilt."
„Tatsächlich? Ich nehme an, Sie haben keine Ahnung, wo er sich aufhält."
„Er wollte eine zeitlang allein sein.", sagte Tigris.
„Um nachzudenken.", sagte Blaise, bevor Snape etwas sagen konnte. „Vincent und Gregory sind bei ihm."
Snape runzelte die Stirn.
Tigris erinnerte sich, dass es sehr seltsam ausgesehen hätte, wäre Draco ganz allein gewesen, da keiner aus Slytherin jemals allein den Gemeinschaftsraum verließ. Zum Glück waren Vincent und Gregory ebenfalls in der heutigen Gruppe. Wie gut, dass Blaise da war.
In diesem Moment flog die Tür auf und Draco trat ein. Sein Gesicht war gerötet und er sah aus, als wäre er einmal quer durch Hogwarts gerannt. „Theodore sagte mir, Sie wollten mich sprechen, Professor?", sagte er außer Atem.
Snapes Stirnrunzeln verstärkte sich noch etwas. „Das ist richtig. Wenn Sie bitte die Tür hinter sich schließen würden, Mister Malfoy..."
Draco wechselte einen kurzen Blick mit Tigris und tat was Snape gesagt hatte. Es war kein gutes Zeichen, dass Snape so formell war. Er sprach Draco nur mit Nachnamen an, wenn Schüler aus anderen Häusern anwesend waren oder wenn er verärgert war.
„Setzen Sie sich.", sagte Snape.
Sie taten es zögernd. Snape schritt hinter seinem Schreibtisch auf und ab. „Ohne Zweifel haben Sie bereits gehört, warum ich Sie hergerufen habe."
Blaise beherrschte den verwirrten Gesichtausdruck beneidenswert gekonnt. „Bei allem Respekt, Professor... Das einzige was mir einfiele wäre der Vorfall mit Barny, aber was haben wir damit zu tun? Ich meine, Tigris ist Schulsprecher, sicher, aber Draco und ich? Oder gibt es einen anderen Grund?"
Snape stützte ärgerlich die Hände auf dem Tisch auf und beugte sich zu ihnen vor. „Sie wissen sehr wohl, was ich meine. Ich habe dies tatenlos mit angesehen, weil ich hätte blind sein müssen um nicht den Vorteil für unser Haus zu sehen. Wenn jedoch Schüler dabei zu Schaden kommen, für die ich die Verantwortung trage, kann und werde ich es nicht länger tolerieren."
„Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Sir.", sagte Tigris kühl. Snape bluffte. Er konnte nichts Genaues wissen, aber er war mit seinen Vermutungen gefährlich nah an der Wahrheit.
Snapes Augen verengten sich, und er straffte sich. „Sie wissen", sagte er frostig, „dass es meine Pflicht ist den Schulleiter in Kenntnis zu setzten, sollte ich Grund zu der Annahme haben, dass Aktivitäten von Schülern für andere in dieser Burg eine Gefahr darstellen."
Tigris biss die Zähne zusammen. Dies verlief ganz und gar nicht in seinem Sinne.
„Natürlich! Ich hoffe, Sie haben keinen Grund zu einer solchen Annahme, Professor.", sagte Blaise mit gut gespielter Besorgnis. „Mit Sicherheit nicht in unserem Haus, wir würden davon wissen. Ist es nicht so, Tigris?"
Er nickte nur. Er traute seiner Stimme nicht ganz.
Blaise sah Snape geradeheraus an. „Sicher glauben Sie nicht, dass das, was mit dem armen Barny geschehen ist erneut passieren könnte? Wenn doch, bitte sagen Sie es uns. Wir werden unser Möglichstes tun, um herauszufinden, wer dahinter steckt."
Snape starrte sie an.
„In der Tat.", sagte Tigris, ein gutes Stichwort erkennend. „Wir alle hoffen, dass es bei diesem Einzelfall bleibt."
Snape trommelte mit seinen Fingern auf dem Tisch. „Ich schlage vor", sagte er dann bedächtig, „dass Sie noch einmal sehr sorgfältig darüber nachdenken, was Sie wen wissen lassen wollen. Ich kann Ihnen jedoch sagen, dass es töricht wäre anzunehmen, dass ich gegenüber Vorgängen in meinem Haus mit der gleichen Ignoranz gesegnet bin wie Direktor Dumbledore. Sollten Sie mir noch etwas zu sagen haben, schlage ich vor Sie reden im Laufe der nächsten zwei Tage mit mir. Mister Malfoy, Miss Zabini, Sie können gehen. Draco, bleib bitte."
Tigris wechselte noch einen Blick mit Draco, dann erhob er sich und nickte in Snapes Richtung. „Professor."
„Aber Professor, wollen Sie uns nicht sagen...", begann Blaise.
Snape unterbrach sie mit einem eisigen Blick. „Sie können gehen."
Blaise hielt inne und zog einen Schmollmund. „Wie Sie wünschen, Professor."
„Ich verstehe diesen Mann nicht!", rief sie, kurz bevor die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel. „Er hat uns aus keinen ersichtlichen Grund rufen lassen!"
Tigris grinste schief und warf dem Porträt neben Snapes Tür einen flüchtigen Blick zu. „Vielleicht leidet er unter Paranoia."
Blaise seufzte. „Oder vielleicht will er einfach nur, dass wir vorsichtig sind. Gehen wir in deinen Raum?"
Er zog sie zu sich. „Ja. Komm, es ist spät geworden."
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„Was sollen wir tun?", fragte Blaise, als sie sich in der Sicherheit der Schirmzauber von Tigris und Dracos Schlafraum befanden.
„Ich denke nicht, dass er wirklich etwas weiß."
„Das mag sein, aber sein Verdacht reicht aus, um den alten Narr misstrauisch werden zu lassen. Wenn er es nicht bereits ist."
Tigris seufzte. „Und selbst wenn er es nicht ist, müssen wir seinen Verdacht nicht erhärten, ich weiß. Aber was können wir tun? Wir können es ihm kaum sagen."
„Warum nicht?", fragte Blaise.
Tigris sah sie ungläubig an. „Das kann nicht dein Ernst sein. Du weißt, dass es unmöglich ist."
„Er ist ein Slytherin.", sagte Blaise bedeutungsvoll.
Tigris starrte sie an, dann schüttelte er nachdrücklich den Kopf. „Das ist verrückt. Er ist ein Lehrer! Davon abgesehen... er würde niemals zustimmen."
„Woher willst du das wissen?", fragte sie ruhig. „Neugier ist eine starke Triebfeder. Er mag nicht allem zustimmen, aber du kennst die Regel. Wir können es ihn vergessen lassen."
Tigris betrachtete sie nachdenklich. „Er ist ein sehr guter Okklumens. Ich bin nicht sicher, dass ich fähig bin..." Doch dann erinnerte er sich, dass Snape geschworen hatte, ihm nichts entgegen zu setzen, wenn er in seine Gedanken eindrang. „Andererseits, du magst recht haben."
„Also müssen wir ihn lediglich überzeugen."
Tigris nickte.
„Falls Draco uns nicht bereits alles verdorben hat."
„Das hat er nicht.", sagte Tigris zuversichtlich. „Er ist so loyal zu unserem Haus wie du und ich. Davon abgesehen, er ist kein Narr. Ein Barny ist genug."
Blaise lächelte. „Armer Snape, er wird enttäuscht sein."
Tigris grinste schief. „Wir haben erst Mittwoch wieder Zaubertränke."
„In zwei Tagen."
„Ich habe es nicht vergessen. Aber weißt du was – ich überlasse es dir und Theodore. Ihr seid sehr viel besser in diesen Dingen als ich."
„Ist das so?", meinte sie amüsiert. „Ist es nicht lustig, dass er Theo nicht im Geringsten im Verdacht hat?"
„Er sollte Sameth verdächtigen.", gab Tigris zurück. „Sameth ist der Hinterhältigste von euch allen."
„Mein armer unschuldiger Bruder!", rief sie. „Wenn er das hören würde! Ich sehe es schon vor mir: Spinnen überall in unserem Bett! Aber im Ernst: Wir kümmern uns darum, keine Sorge."
„Gut.", sagte Tigris zufrieden. „Dann können wir uns für den Augenblick anderen Dingen widmen." Er wollte wirklich nicht über Spinnen in seinem Bett nachdenken. Er wusste gut genug, welches Gefühl das war, und er wollte es nie wieder erleben. Zum Glück schienen ihn die achtbeinigen Biester zu meiden, das letzte Mal hatte er sie im Vorraum von Slytherins Kammer gesehen. Sie gaben allerdings gute Zielobjekte ab, das musste er ihnen lassen.
Vielen Dank für eure Reviews an: Hexe-Chan, Sancte-Diabolus, Dax, Momo-chan21989, Crow-man, ebbie, Dschingis, Avallyn Black, zamy88, MoniMahoni
Robin kommt außer Atem angerannt und verliest einen Bogen Pergament:
„Heute nur ganz kurz, weil in Eile, die neusten Nachrichten:
Aqrab heißt Skorpion, ja. Tigris wird das noch herausfinden. Es ist auch der achte Monat im arabischen Kalender aber nicht August, denn der arabische Kalender ist anders als der gregorianische. Wenn dann entspräche es eher November.
Die Fabel mit dem Mungo bezieht sich auf Snape.
Hintergrund zu den Ritualen findet man auf pilarius' Homepage, noch in Arbeit. Die Zeiten stehen in der Zeitlinie.
Bis bald!"
Damit rennt er einem rosa Panther hinterher, welcher eine große Taschenuhr hinter sich herzieht.
In
Anmerkung zu Nissas Review: Ich habe gesagt, ich verrate nichts über
das Ende, aber da ich selbst immer sehr frustriert von Stories bin in
denen am Ende alle Charaktere sterben und alles in Tragik
versinkt, verrate ich so viel: Dies wird hier nicht passieren. Ich
verspreche aber nicht, dass niemand sterben wird.
Übrigens, falls jemand von euch Tippfehler findet, wäre es toll, wenn ihr mich in eurem Review darauf aufmerksam macht, ich habe im Moment nämlich nur wenig Zeit Korrektur zu lesen. Bis bald
pilarius
