Disclaimer und den Rest wisst ihr doch inzwischen, oder? Ansonsten s. Kaps 1-11...

Taipan: Du hast mein Russisch verstanden? „freu" dann kann ich mir ja beruhigt weiter einreden, dass ich auch ein bisschen mehr als nur über meine Musikvorlieben reden kann „g"

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12. Kapitel

Bekanntschaften

Langsam zog sich die Dunkelheit in Severus zurück, das Gift schien seine Wirkung zu verlieren. Etwas Schweres lag auf seiner Brust, erschwerte ihm das Atmen. Mit einem leisen Stöhnen öffnete er die Augen.

Das Erste, was er sah, war der kleine Nager, der ihn schon bei seiner Ankunft so neugierig betrachtet hatte. Auch jetzt waren die glänzenden schwarzen Augen auf ihn gerichtet, folgten jeder seiner Bewegungen. Mit einer leichten Handbewegung verscheuchte er das kleine Tier, mit dem Nager schwand auch der Druck von seiner Brust.

Befreit atmete Severus ein paar Mal tief ein, die frische Luft drängte seine noch immer allgegenwärtigen Kopfschmerzen in einen fernen Winkel seiner Wahrnehmung zurück.

„Verdammt, T´Jen."

Eine Frauenstimme, ganz in seiner Nähe. Schnell erhob er sich, verdrängte den aufsteigenden Schwindel. Er sah die Besitzerin der Stimme sofort, schwerbewaffnet mit Schwert und Bogen stand sie in voller Rüstung vor ihm. Aber was war dieses... Wesen?

Entsetzt atmete er ein, die Frau (?) vor ihm war auf gar keinen Fall menschlich. Sie sah eher nach einer Art... Katze aus. Sie hatte einen rostroten Pelz mit schwarzen Streifen, einen getigerten Katzenschwanz und spitze Katzenohren. Der Pelz bedeckte ihren gesamten sichtbaren Körper, nur ihr Schädel zwischen den Ohren war haarlos.

Dort hatte sie dafür Schuppen, grün und hellblau schillernd wie die Schuppen einer Eidechse.

Was für ein Wesen war das?

Entsetzt wich Severus zurück, er hatte gedacht, Lamal wäre fremdartig gewesen, aber gegen dieses Wesen sah der Dunmer ganz normal aus.

„Na, hast du endlich genug gestarrt?"

Eiskalte Verachtung schlug Severus ins Gesicht, mit zusammengekniffenen Augen sah die Frau ihn an. Schuldbewusst senkte er den Kopf, er hatte sie wirklich angestarrt wie ein seltenes Insekt.

„Gut, da du ja jetzt endlich wach bist, kannst du mir ja auch gleich ein paar Fragen beantworten. Wie sah dein Auftrag von der Dunklen Bruderschaft aus? Solltest du den hochwohlgeborenen Adligen der Imperialen ein paar neue Spielzeuge und Sklaven besorgen? Antworte gefälligst!"

Vorsichtig strich Severus sich die Haare aus dem Gesicht, er wollte nicht riskieren, dass die langen Strähnen erneut in all dem Blut kleben blieben. Der kleine nachtschwarze Nager sprang auf seinen Kopf, grub seine kleinen Krallen in seine Haare.

„Ich bin kein Mitglied der Dunklen Bruderschaft, ich weiß noch nicht einmal genau, was das für ein Verein ist. Warum ich hier bin, weiß ich auch nicht und ich kann dir versichern, es gibt eine ganze Menge Orte, an denen ich jetzt lieber wäre. Aber vielleicht verrätst du mir erst mal deinen Namen, bevor du hier weiter haltlose Anschuldigungen fallen lässt."

Wäre die Fremde eine seiner Schülerinnen gewesen, wäre sie jetzt mit Sicherheit in Ohnmacht gefallen. Seine Schüler wussten diesen Tonfall genau zu deuten –sie sollten jetzt genau das tun, was er von ihnen verlangte, andernfalls...-, doch die Fremde sah ihn nur aus ihren unergründlichen grünen Katzenaugen an.

Die Fremde war eindeutig keine seiner Schülerinnen, sie schickte die finsteren Blicke mit gleicher Intensität zurück. Der kleine Nager hatte es sich auf Severus´ Kopf gemütlich gemacht und beobachtete gelangweilt das Blickduell.

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T´Lina kochte vor Wut. Sie dachte ja gar nicht daran, sich diesem Fremden unterzuordnen. Sie wusste, dass sie etwas ungewöhnlich aussah, aber musste er sie deshalb gleich so anstarren? Der Typ benahm sich ja fast so als hätte er noch nie eine Kajiit gesehen! Und T´Jen verriet sie auch, ihm schien es in den fettigen Strähnen dieses Kerls ausgesprochen gut zu gefallen...

„T´Jen, sieh dich in der Umgebung mal um, ob noch ein paar von diesen Mördern hier rumschleichen."

Blitzartig sprang T´Jen auf, rannte an der Schulter des Mannes hinab. T´Lina empfand fast ein wenig Mitleid, die Krallen des kleinen Nagers hatten sich in den Haaren verfangen, beim Aufspringen riss er dem Mann gleichzeitig ein halbes Dutzend von ihnen aus.

Der Mann zuckte ein wenig zusammen, verzog jedoch keine Miene. Sein Blick blieb steinern und finster. Widerwillig regte sich ein wenig Respekt in T´Lina. Nicht viele konnten beim Gefühl, skalpiert zu werden, ruhig stehen bleiben.

„Mein Name ist T´Lina. Erfahre ich deinen auch noch oder willst du mit irgendeinem Titel angesprochen werden?"

Beißender Spott schwang in ihrer Stimme mit, der Schwarzgekleidete mochte zwar nicht ganz so verweichlicht sein, wie sie zuerst dachte, das hieß aber noch lange nicht, dass sie ihn plötzlich in ihr Herz schließen musste. Wenigstens war inzwischen das Entsetzen aus dem Gesicht des Mannes gewichen, sie hasste es, wenn man sie mit diesem Ausdruck ansah. Es erinnerte sie zu sehr an längst vergangene Zeiten, Zeiten, die sie ganz tief in sich weggeschlossen hatte...

„Mein Name ist Severus Snape."

Severus Snape. Ein sehr ungewöhnlicher Name, sie hatte einen Namen dieser Art noch nie gehört...

„Verrätst du mir auch, warum du all diese Männer umgebracht hast oder sollte ich mir schon mal Sorgen machen, weil Jack the Ripper in dieser Welt weiblich ist?"

Den beißenden Spott beherrschte die schwarze Gestalt genauso gut wie sie, sie hatte zwar keine Ahnung wer oder was Jack the Ripper war oder was der Kerl mit diese Welt´ meinte

–es gab doch nur Vvardenfell-, aber eine Antwort hatte er verdient.

Und sei es nur, weil er so amüsant war, bis jetzt hatte erst eine andere Person ihrem Sarkasmus und Spott standgehalten und diese Person wollte sie in nächster Zeit nicht wiedersehen. Wobei sie nächste Zeit´ mit mindestens fünf Jahren definierte...

„Ich weiß ja nicht, ob ich dich bei irgendwelchen wichtigen Geschäften gestört habe, aber ich dachte, du könntest vielleicht Hilfe gebrauchen. Kaum einer gibt sich freiwillig mit Velfreds Mörderbande ab. Natürlich hatte ich diese törichten Gedanken, bevor ich erfahren habe, dass ich es mit einem Dunklen Bruder zu tun habe."

Wut zeichnete sich in seinem Gesicht ab, interessiert beobachtete T´Lina das vielfältige Mienenspiel. Offenbar überlegte der Fremde, ob er ihr gleich den Hals umdrehen sollte oder ob er bis später damit warten sollte. Nun, er konnte es ja mal versuchen...

„Außerdem hab ich die Männer nicht getötet, sondern nur betäubt. Weil ob du es glaubst oder nicht, ich bin keine Mörderin..."

„Woher wusstest du, dass ich hier bin?"

Warum konnten die Männer einen nie ausreden lassen? Verächtlich stieß sie die Luft aus, ihre Schnurrbarthaare zitterten vor Empörung.

„T´Jen hat mir gezeigt, dass Velfreds Mörderbande einen bewusstlosen Reisenden mitgeschleppt hat und ich hatte dummerweise mein Helfersyndrom nicht unter Kontrolle, tut mir leid."

„T´Jen?"

„Ja, T´Jen. Der kleine schwarze Nager, der dir fast eine Glatze verpasst hätte."

Ein breites Grinsen umspielte ihren Mund, entblößte lange, gefährlich glitzernde Reißzähne.

Offenbar ein Fehler, der Mann sah sie schon wieder so entsetzt an. Hatte das denn nie ein Ende?

„Hör zu, ich bin nur halb so gefährlich, wie du glaubst, also-" „Pass auf, hinter dir!"

Plötzlich flackerte das Misstrauen in ihr wieder auf. Für wie dumm hielt dieser Kerl sie eigentlich? Dieser Trick war schon steinalt gewesen, als sie noch nicht einmal geboren war, also was versprach er sich davon?

Argwöhnisch starrte T´Lina diesen Snape an. Was tat der Kerl da? Wollte er sie mit diesem kleinen Stöckchen verprügeln?

„IMPEDIMENTA!"

Ein weißer Lichtstrahl brach aus der Spitze des kleinen Stockes und zischte knapp an ihr vorbei. Ein grässlicher Verdacht stieg in ihr hoch. Entweder war der Typ ein wirklich miserabler Schütze oder-

Mit einem resignierten Seufzer drehte sie sich um und starrte direkt in eine zum Schlag erhobene Kampfaxt

„Na super."

Das Leben hasste sie. Entweder das oder sie hatte die größte Pechsträhne aller Zeiten. Sie tendierte zu ersterem...

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Was tat diese Riesenkatze da? Erst starrte sie ihn nur dumm an, als er sie vor dem Riesenkerl mit der Kampfaxt gewarnt hatte, sodass er die ganze Sache mit einem Lähmfluch selbst in die Hand nehmen musste und dann sagte sie einfach na Super´ und drehte sich um.

Severus wusste selbst nicht so genau, weshalb er diese ihm vollkommen Unbekannte gerettet hatte –er war der festen Überzeugung, dass der Mann T´Lina (was war das überhaupt für ein Name?) nicht nur hatte betäuben wollen-, aber ein bisschen mehr Dankbarkeit hatte er schon erwartet.

Jetzt stand sie einfach nur da und starrte den erstarrten Mann an. Ihre gesamte Körperhaltung drückte Resignation und tiefste Schicksalsergebenheit aus. Ihr Katzenschwanz hing kraftlos herab, vervollständigte das Bild tiefster Niedergeschlagenheit. Mitleid stieg in Severus hoch.

Langsam trat er ein paar Schritte vor, bis er direkt neben ihr stand, die Axt genau in Kopfhöhe. Sanft legte er ihr eine Hand auf die Schulter. Die Haare auf ihrer Schulter waren verblüffend weich und fein...

„Hey, alles in Ordnung?"

Natürlich war offensichtlich nichts in Ordnung, aber er wusste einfach nicht, was er sonst hätte fragen sollen. Er hatte einfach nicht soviel Erfahrung mit Gesprächen dieser Art –oder um genau zu sein mit Gesprächen im Allgemeinen. Die meisten Leute gingen ihm am liebsten aus dem Weg und versuchten Gespräche mit ihm um jeden Preis zu vermeiden. Es sei denn natürlich, sie wollten sich bei ihm beschweren...

„Ja, klar. Alles in Ordnung. Ich hab nur gerade festgestellt, dass ich ganz furchtbar BLÖD bin. Kaum habe ich eine Lebensschuld bei einem Magier abgetragen und gehöre endlich wieder mir selber, schon schaffe ich es, mir SCHON WIEDER von einem Magier das Leben retten zu lassen. Danke übrigens."

Wäre Bitterkeit in Geld aufzuwiegen, dann wäre er jetzt alle Geldsorgen los. Die noch vor kurzer Zeit spöttische und selbstbewusste Stimme war nun voll Selbsthass und Hoffnungslosigkeit. Zum ersten Mal in seinem Leben wusste Severus nicht, was er sagen sollte. Jedes noch so gut gemeinte Wort würde wahrscheinlich alles noch schlimmer machen...

„Ach komm mit, wir gehen jetzt zu meinem Lager zurück, bevor diese Spinner hier noch aufwachen und du mir noch mal das Leben retten musst."

Wortlos folgte Severus der deprimierten Katzenfrau. Vielleicht würde er ja später eine Erklärung bekommen...

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Nach ein paar Minuten erreichten sie eine kleine, von Büschen umgebene Felsengruppe. Auf ein Zeichen T´Linas kroch Severus durch einen der größeren Büsche, seine Roben

inzwischen schwer vor Feuchtigkeit- verfingen sich mehrmals in den Ästen, doch jedes Mal konnte er sich ohne größere Schwierigkeiten befreien.

T´Lina hatte die ganze Zeit über nicht ein Wort mit ihm gesprochen, die grünen Augen starrten ausdruckslos an ihm vorbei. Auch jetzt sah sie ihn nicht an, ging sofort zu dem kleinen Tümpel am Rand des kleinen Lagers, gab Severus die Gelegenheit, sich ein wenig umzuschauen.

Hinter den Büschen, durch die Felsen und Pflanzen ausgezeichnet getarnt, sah er ein kleines Lager mit einer ausgebrannten, von Steinen umgebenen Feuerstelle, ein verbeulter Topf hing an einer Art Haken über der ausgeglühten Asche. Mehrere abgestorbene Bäume lagen um die Feuerstelle herum, luden zum Sitzen ein. Eine Decke lag neben einem der größeren Felsen, offenbar stellte sie das Nachtlager dar. Eine große Holzkiste mit angerosteten Scharnieren stand neben der Decke, in ihr schien T´Lina ihre gesamten Habseligkeiten aufzubewahren, die sie nicht am Körper trug.

T´Lina hockte noch immer an dem kleinen Tümpel, Severus konnte nicht erkennen, was sie da tat, er vermutete, dass sie einfach ein wenig Zeit für sich brauchte. Stumm setzte er sich auf einen der abgestorbenen Bäume, beobachtete sie.

Die Hitze schien mit dem Verstreichen der Minuten immer mehr zuzunehmen, auch wurde die Luft immer feuchter –auch wenn er bis vor ein paar Minuten noch dachte, dies wäre nicht möglich. Allmählich fühle Severus sich wie in den Tropen, seine Sachen klebten auf seiner Haut, das Atmen fiel ihm immer schwerer. Und zu allem Überfluss kehrten die Kopfschmerzen zurück, gaben ihm das Gefühl, sein Schädel platze gleich.

Ein dumpfes Pochen klopfte hinter seiner Stirn, es fiel ihm immer schwerer, sich zu konzentrieren, sich nicht von dem Schmerz aufsaugen zu lassen. Die Erinnerung an die Nachwirkungen des Lähmtrankes kamen zurück, ließ die Kopfschmerzen exponentiell in die Höhe schießen. Das seltsam helle Licht von Morrowinds Sonne brannte in seinen Augen, bohrte sich den Sehnerv entlang direkt in seinen Kopf. Mit einem dumpfen Stöhnen krümmte er sich zusammen, vergrub den Kopf zwischen den Knien.

Die Dunkelheit half wenig, mit einem leisen Seufzen schloss er die Augen, blendete das Licht aus. Seine Zunge fühlte sich pelzig an, der schlechte Geschmack in seinem Mund verstärkte sein Unwohlsein noch.

„Hey, was ist mit dir?"

T´Linas Stimme explodierte in seinem Kopf, viel zu laut wirbelte sie in seinem Schädel durcheinander. Severus konnte ein weiteres Stöhnen nicht unterdrücken, reflexartig krümmte er sich weiter zusammen, bedeckte die Ohren mit den Händen.

Mühsam würgte er ein leises „Kopfschmerzen" heraus, bevor er seine gesamte Konzentration wieder auf die eigentlich einfache Aufgabe auf dem Baumstamm sitzen zu bleiben richten musste.

„Nein, das kann nicht sein..."

T´Linas Stimme war nur noch ein entsetztes Keuchen, dennoch war sie viel zu LAUT. Schmerzerfüllt kniff Severus die Augen noch weiter zusammen, tiefe Linien gruben sich in seine Stirn.

„Warte, ich bringe dir etwas, das dir helfen wird..."

Warum konnte sie nicht schweigen? Jedes Wort bohrte sich rotglühend direkt in Severus´ Gehirn, brannte, vernichtete. Und endlich legte sich gnädige Dunkelheit über das Hämmern in seinem Schädel, willig öffnete er sich der Ruhe und Geborgenheit.

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„Verdammt! Ich habe diesen Mistkerl umgebracht, also was soll das?"

Leise vor sich hinfluchend suchte T´Lina die verschiedenen Kräuter zusammen, die sie für die schmerzstillende Salbe benötigte und schmiss sie in den Kochtopf.

Sie wusste genau, was der arme Kerl zur Zeit durchmachte, Lamal hatte seine perversen Spielchen oft genug mit ihr getrieben. Sein absoluter Favorit war dabei die Wirkung eines Schwebezaubers für Gegenstände auf den Lähmtrank gewesen. Das Perfide an der ganzen Sache war, dass die Nebenwirkungen erst nach und nach auftraten und zwar immer dann, wenn man der Meinung war, man hätte das Schlimmste schon hinter sich.

Sie wusste nicht, was es mit dem Mann genau auf sich hatte oder woher er kam (obwohl dieses kleine Stöckchen ihr sehr bekannt vorkam, erst vor kurzem hatte sie einen ähnlichen Zauberstab gesehen bei jemandem, der auch nicht von Vvardenfell stammte – zumindest behauptete er das...), aber die Kratzer in seinem Gesicht kannte sie genau. Zu oft hatte sie genau die gleichen Kratzer in ihrem Gesicht gesehen...

Zusammen mit den offensichtlichen Nebenwirkungen ließ das nur einen Schluss zu – Lamal war noch am Leben. Zwar nicht mehr in Morrowind, aber am Leben. Die logische Konsequenz war, dass Azura wieder eine ihrer abartigen Wetten mit den anderen Göttern laufen hatte und den Mistkerl wiederbelebt hatte.

Wenigstens hatte Snape inzwischen das Bewusstsein verloren, zusammengesunken lag er auf dem Baumstamm. Schnell ging sie zu ihm, hob ihn an und bettete ihn auf ihrem Nachtlager. Es war zwar nur eine einfache Decke, aber allemal bequemer als der Baumstamm. Snape gab nur ein schwaches Stöhnen von sich, mit Besorgnis sah sie die Schweißperlen auf seinem Gesicht, die schmerzerfüllt zusammengekniffenen Augen, die tiefe Falte zwischen ihnen.

Obwohl er bewusstlos war, schien er noch immer starke Schmerzen zu haben, sein gesamter Körper hatte sich verkrampft. Der Lähmtrank musste wirklich außergewöhnlich stark gewesen sein, sonst wäre der arme Kerl schon längst wieder auf den Beinen. Offenbar hatte Lamal dazugelernt...

Mit einem Zipfel der Decke wischte sie ihm die Schweißperlen von der Stirn. Stirnrunzelnd betastete sie seine schwarze Robe. Er war viel zu warm angezogen für dieses Klima, entschlossen zog sie ihm die Robe und das schwarze Hemd darunter aus, ließ ihm nur ein schwarzes kurzärmliges Shirt. Da, wo dieser Snape herkam, musste es wirklich sehr kalt sein, er hatte mehr Kleidung an als T´Lina in ihrem ganzen Leben besessen hatte...

Nachdenklich ging sie zum Kochtopf zurück, entfachte mit einem Feuerstein und der Klinge ihres Messers ein kleines Feuer, goss Wasser zu den Kräutern im Topf und wartete, dass die ganze Mischung zu kochen begann. Ab und zu rührte sie mit ihrem Messer die Mischung um, zerkleinerte dabei nach und nach die Kräuter, die Flüssigkeit begann sich langsam grün zu färben. Zwischendurch sah sie immer wieder zu Snape, der sich inzwischen auf ihrem Lager hin und her warf.

Der Lähmtrank musste wirklich sehr sehr stark gewesen sein...

Ein mitfühlendes Gedankenbild erreichte sie, zeigte ihr, dass T´Jen zurückgekehrt war. Offenbar hatte er in der näheren Umgebung nichts gefunden. Sie waren also vorerst sicher, sie glaubte nicht, dass Velfred Lust verspüren würde, die Umgebung zu durchsuchen. Wahrscheinlich kroch er jetzt samt seiner Bande zu seinem Hauptquartier zurück, um dort die durch die Lähmpfeile verursachten Kopfschmerzen auszukurieren...

Moment, Lähmpfeil-Kopfschmerzen?

Mit schlechtem Gewissen sah sie zu Snape. Auch ihn hatte sie niedergeschossen, auch wenn der Pfeil ihn nur gestriffen hatte, konnte es gut sein, dass die paar Tropfen Lähmtrank an der Pfeilspitze die Nebenwirkungen verschlimmert hatte... Hoffentlich überstand er das ganze unbeschadet.

T´Jen rannte zu der bleichen Gestalt, sandte dabei immer wieder beruhigende Laute und Bilder aus. Erleichtert sah T´Lina, dass T´Jens Bemühungen ihr Ziel nicht verfehlten, langsam beruhigte Snape sich, hörte auf, sich zitternd hin und her zu werfen.

Vorsichtig schob T´Jen mit seinen kleinen Pfoten ein paar verirrte Haarsträhnen beiseite, zupfte sorgfältig die blutverklebten Haare aus den Kratzern in seiner Wange.

Dankbar sah T´Lina T´Jen zu, sie wusste aus eigener Erfahrung, wie gut die Fürsorge des kleinen Nagers tat. Ein Blick in den Kochtopf zeigte ihr, dass sich die Flüssigkeit inzwischen zu einer hellgrünen Pampe verdickt hatte, die man mit Mühe und Not als Salbe durchgehen lassen konnte.

Nun sie wusste selbst, das ihre magischen und insbesondere ihre Alchemie-Fertigkeiten mehr als miserabel waren. Für ihre Zwecke würde die Salbe reichen, auch wenn sie vielleicht nicht den Anforderungen der Magiergilde entsprach. Hauptsache, sie half und das tat sie, wie T´Lina aus eigener Erfahrung wusste.

Vorsichtig nahm sie den Topf vom Feuer und ging zu Snape hinüber. Mit ruhigen Fingern verteilte sie die noch heiße Salbe auf der Stirn des Mannes, massierte die zusammengezogenen Schläfen, bis sie sich langsam entspannten.

Snape war nun vollkommen entspannt, seine Bewusstlosigkeit schien einem tiefen Schlaf gewichen zu sein. T´Jen rollte sich auf der Brust des schlafenden Mannes zusammen, legte seinen buschigen Schweif über die Nase und schlief ebenfalls ein.

Mit einem leisen Lächeln erhob T´Lina sich und hängte den Topf mit der Salbe zurück über das Feuer. Vielleicht würden sie den Rest darin noch einmal gebrauchen können...

Blieb nur noch das Blut. Sie musste es irgendwie loswerden, in der Gegend wimmelte es nur so von Kagoutis, die mit ihren feinen Nasen jede noch so kleine Blutspur wittern konnten. Snape musste für sie ein wahres Leuchtfeuer sein und wahrscheinlich hatte nur ihr eigener Raubtiergeruch die Bestien bisher zurückgehalten.

Aber bestimmt würden diese recht intelligenten Tiere ihre Scheu bald überwinden und näher kommen, würden beginnen, das Lager zu umschleichen in der Hoffnung, dass sich eine Gelegenheit zum Angriff bot. T´Lina hatte keine Lust, diese gefährlichen, mit harten Hornplatten und scharfen Hauern ausgestatteten Tiere zu töten, also musste sie den Blutgeruch entweder überdecken oder vernichten, am besten beides.

Vorsichtig schnitt sie ein kleines Rechteck aus ihrer Decke, weichte es in einem der Tümpel ein (das Wasser war sauberer als es aussah, die trübe Farbe wurde durch zahllose kleine Lebewesen verursacht, die aber nicht schädlich waren, bei manchen Spezies sogar heilende Wirkung hatten, so nahmen zum Beispiel Orcs und Dunmer recht gerne ein Bad in dem Wasser) und begann vorsichtig das Blut von Snapes Wange zu wischen.

Die tiefen Schnitte sahen nicht so aus, als ob sie von allein ohne große Narben zu hinterlassen heilen würden, aber vielleicht kannte Snape als Magier ja einen Heilzauber. Ansonsten würde sie halt nähen müssen.

Die Haare waren etwas schwerer zu reinigen, die Strähnen waren dick verklebt. Mit viel Wasser war sie dann aber doch erfolgreich, nass und schwer lagen die Haare auf der Decke. Eine Erkältung würde er sich bei diesem schwülheißen Wetter schon nicht holen.

Der kleine Schnitt am Hals sah recht harmlos aus, in ein paar Tagen würde davon nichts mehr zu sehen sein. Blieb nur noch der Streifschuss am Arm. Mit dem letzten sauberen Zipfel des improvisierten Lappens entfernte sie das Blut und reinigte die kleine Wunde mit etwas Wasser.

Nach einem kurzen Blick auf den noch immer blutenden Riss schnitt sie einen weiteren Streifen aus der Decke und verband die Wunde sorgfältig.

Zufrieden mit ihrer Arbeit sah sie ihn sich noch einmal genau an, konnte jedoch kein Blut mehr entdecken. Sie knüllte den Fetzen Stoff zusammen und warf ihn in die Flammen, wo er sofort hell aufleuchtete und verbrannte. Rasch, aber dennoch lautlos –sie wollte die beiden Schlafenden nicht wecken- schnitt sie ein paar Stücke aus den Pilzbäumen und warf sie ebenfalls ins Feuer.

Sofort breitete sich der Geruch nach gebratenen Pilzen aus, überdeckte jede noch so schwache Blutspur.

Snape hatte sich noch immer nicht geregt, tief und fest schlief er auf ihrer Decke, sein Gesicht hatte wieder ein wenig Farbe bekommen, war noch immer blass, aber nicht mehr so sehr wie vor ein paar Minuten. Er war außer Gefahr...

Nun konnte sie nur noch warten.

Leise setzte sie sich auf einen der umgestürzten Bäume und begann die Haare an ihrem Schwanz zu reinigen.

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Und, was haltet ihr von T´Lina und T´Jen? „ ganz lieb auf den Reviewbutton... nein nicht Button („den Typen nicht leiden kann")... auf den reviewknopf zeig" Ich freu mich schon auf eure Meinung zu den beiden. ;-)

Das nächste Kap kommt dann auch bald...

Aber wisst ihr, was echt gemein ist? Kimi hat gestern gewonnen (okay, ist nicht gemein, sondern sehr schön), aber es hätte ein Doppelsieg werden können, wenn diese Deppen nicht die Boxengasse geschlossen hätten. Ich mein, weshalb um alles in der Welt schließen die im laufenden Rennen die Boxengasse (vor allem, wenn noch jemand da drin steht)? „grummel"

Na ja, was solls...