Alles gehört wie immer entweder JKR oder Bethesda Softworks oder mir oder... Ne, mehr Besitzer gibt's hier glaub ich nicht
Taipan: Oh ja, Lamal wird noch so richtig leiden dürfen. Ich kann den nämlich nicht ausstehen „fies grins"
Pemaroth: Hey, freut mich, dass du auch noch dabei bist „strahl" wenn du mir deine mail-adresse gibst, schick ich dir die Übersetzung und eine kleine Übersicht über die Götter. Mehr als Azura, Vivec und Mephala werden aber nicht auftauchen, auch wenn´s in Morrowind ein paar mehr gibt, das wird sonst viel zu kompliziert...
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13. Kapitel
Nacht
Schläfrig schlug
T'Jen die Augen auf, er hatte mehrere Stunden auf der herrlich
warmen, sich regelmäßig hebenden und senkenden Brust des
schwarzen Zweibeins verbracht, nun wollte er sich endlich wieder
bewegen.
Geschmeidig erhob er sich, streckte jeden Muskel genießerisch, spürte zufrieden die Leichtigkeit in seine Glieder zurückkehren. Der dunkle Nachthimmel war klar, unbewölkt, nur ein leichter Wind wehte, linderte die schwüle Hitze des Tages. Ein kleines Feuer flackerte, seine Herrin saß auf einem der Baumstämme, stocherte mit einem Stock in den Flammen herum. Sie schien tief in Gedanken versunken.
Der Geruch von gebratenen Pilzen lag in der Luft, verdrängte alle anderen Spuren, aber das war in Ordnung. Seine Herrin würde Feinde schon rechtzeitig bemerken...
T'Jen sah wieder in den Sternenhimmel.
Jede Nacht fand er die Sterne und die beiden großen -der eine lila, der andere rot-schwarz- Wächter am Nachthimmel aufs Neue faszinierend. Wie riesige Bälle hingen die beiden Wächter am Himmel, schienen fast zur Erde fallen zu wollen. Hell strahlte ihr hellblaues, fahles Licht zur Erde, ließ die Nacht niemals in Schwärze versinken.
Auch die Sternbilder leuchteten in ihrer gewohnten Auffälligkeit, beruhigt erkannte T'Jen das Zeichen der Schlange, das Zeichen T'Linas. Es war alles wie immer und in bester Ordnung.
Zufrieden schlich der kleine Nager bis zum Kinn des schwarzen Mannes, prüfte seinen Geruch. Der Zweibeiner roch nun schon viel besser, der unterschwellige Duft nach Krankheit und Schmerzen war etwas weiter verblasst, nicht mehr lange und er würde ganz geschwunden sein. Aber offenbar hatte seine Herrin den Unbekannten noch einmal mit der guten Salbe eingerieben, das anregende Aroma der Zutaten kitzelte seine feine Nase, ließ ihn leise niesen.
"Nun, T'Jen, bist du mit meiner Heilkunst zufrieden?"
Leiser Spott schwang in den Gedanken seiner Herrin mit, schnell huschte T'Jen auf ihre Schulter, spielte mit den feinen Haaren dort. Nachts unterhielten sie sich meist in Gedankenbildern, T'Lina liebte die Stille der Dunkelheit und wollte sie nicht mit Worten durchbrechen.
Und es machte keinen Unterschied.
Im Gegensatz seiner Herrin konnte T'Jen nur Bilder senden, keine von diesen seltsamen Lauten, die sie Worte' nannte. Geschwind sandte er ihr seine Zustimmung, zeigte ihr den Topf mit der Salbe gepaart mit einem Fragezeichen. Die Bedeutung dieser seltsamen Vogelspuren namens Fragezeichen', Ausrufezeichen' und all dieser anderen Zeichen verstand nur T'Lina so richtig, aber T'Jen konnte ein paar von ihnen anwenden, wenn Bilder allein nicht mehr reichten.
"Ja, ich habe ihn noch etwas davon gegeben. Was hältst du von ihm?"
Ratlos spielte T'Jen mit den kurzen Haaren hinter T'Linas Ohren, entwirrte einen kleinen Knoten, während er über diese Frage nachdachte. T'Lina drängte ihn nicht, sie wusste, dass er eine Antwort geben würde, wenn er eine hätte.
Zögernd sandte er ein Bild vom letzten Freund T'Linas, der ebenfalls nicht einmal die einfachsten Dinge gewusst und immer ein kleines Stöckchen bei sich getragen hatte, mit dem er die seltsamsten Dinge anstellte.
"Du meinst, der da-" eine zögernde Kopfbewegung auf die schlafende Gestalt "- kommt ebenfalls von dieser Welt mit dem Krieg gegen... wie hieß er? Vanmort oder so ähnlich?
Bestätigend nickte T'Jen, sprang von ihrer Schulter und sprintete zum ordentlich zusammengelegten Umhang des Fremden. Misstrauisch steckte er seine Nase nacheinander in jede der zahllosen Taschen, bis er fand, was er suchte.
Vorsichtig streckte er eine Pfote aus, berührte das schwarze Stöckchen sanft. Sofort sprühten rotglühende Funken aus der Spitze, bohrten sich in sein empfindliches Fleisch, verbrannten den schwarzen Pelz.
Mit einem leisen Quieken zog er blitzschnell die Pfote zurück, auf drei Pfoten humpelnd versuchte er wieder auf T'Linas Schulter zu klettern.
Vorsichtig streckte T'Lina ihre Hand aus, nahm ihn hoch, setzte ihn auf ihr Bein.
"Zeig mal her!"
Gehorsam streckte T'Jen die schmerzende Pfote aus, der Pelz schwelte noch immer leicht. Mit sanften Fingern entfernte T'Lina die verbrannten Haare, sprach dabei weiter mit dem kleinen Nager.
"Aber was hat er dann nur mit diesem Mistkerl Lamal zu tun? Der war der Einzige, der von den Nebenwirkungen des Lähmtrankes in Verbindung mit einem Schwebezauber wusste und wie die aussehen wissen wir ja beide."
Fragend schickte T'Jen ihr ein Bild.
"Nein,
ich glaube nicht mehr, dass er ein Dunkler Bruder ist.
Entweder
ist er ein sehr, wirklich sehr guter Schauspieler oder er hat noch
nie eine Kajiit gesehen. Ist dir eigentlich auch dieses seltsame
Besitzzeichen auf seinem linken Arm aufgefallen? Ich kenne es nicht,
aber Sirius hat mal von solch einem Zeichen erzählt. Damals, als
er uns die Geschichte seiner Welt erzählt hat..."
T'Jen spürte die Trauer seiner Herrin, dieses Zweibein aus der anderen Welt hatte ihr damals wirklich sehr wehgetan und wusste es wahrscheinlich nicht einmal. Er würde dieses neue Zweibein sehr wachsam im Auge behalten...
"Meines Wissens nach treibt
sich noch nicht einmal die Dunkle Bruderschaft mit Velfred herum,
wobei ich natürlich die neuesten Intrigen Vivecs nicht kenne.
Außerdem hat er einfach zu viel Ähnlichkeit im
Verhalten und der Kleidung und allem mit Si-
du-weißt-schon-wen-ich-meine. Ich denke mal, Snape-"
Aha, Snape hieß dieses Zweibein also. Wachsam warf er der zusammengerollten Gestalt auf der Decke seiner Herrin einen langen Blick zu.
"-sagt die Wahrheit und weiß wirklich nicht, wo er ist. Was uns -beziehungsweise mich- vor ein riesiges Problem stellt, weil ich den Kerl ja nicht einfach allein lassen kann und ich nicht weiß, ob er so anders ist als Sirius. Ich hoffe es einfach mal. Wir müssen einfach warten, ob-"
Ein leises Geräusch ließ sie aufsehen. Das Zweibein hatte sich aufgesetzt, hatte die Decke von sich geschoben. Seine schwarzen Augen hingen konzentriert auf T'Jen, beobachteten ihre Finger, wie sie sorgfältig verbrannte Haare entfernte, Haare die von seinem Zauberstab angezündet worden waren...
Anklagend sah seine Herrin den Mann auf der Decke an, ihre grünen Augen bohrten sich in seine schwarzen.
OoO
Severus erwachte, als die Sicherung seines Zauberstabes ansprach. Er hatte sie auf den Stab gelegt, als übereifrige Hauselfen wiederholt seinen Zauberstab entwendet hatten, um ihn zu reinigen.
Flüchtig stellte er fest, dass die Kopfschmerzen endlich verschwunden waren, dass es ihm allgemein besser ging. Als nächstes stellte er fest, dass er für seine Verhältnisse praktisch nackt war, jemand -wahrscheinlich diese Katzenfrau- hatte ihm die Roben und sein Hemd ausgezogen. Wenigstens hatte sie ihm die Unterwäsche und die Hosen gelassen...
Es war inzwischen Nacht geworden, die bleierne Hitze des Tages hatte sich zu einer erträglicheren Wärme reduziert. Der leichte Geruch nach gebratenen Pilzen ließ seinen Magen grummeln, erinnerte ihn daran, dass er seit dem bisschen Brot und Käse von Lamal nichts mehr gegessen hatte. Zunächst musste er jedoch erst mal andere Probleme lösen, zum Beispiel die Frage, wo er war und wie er diese Riesenkatze nun davon überzeugen sollte, dass er kein Dunkler Bruder war. Schließlich war eben durch seine Schuld der kleine Nager verletzt worden...
Das eichhörnchenähnliche Wesen humpelte auf drei Pfoten zu seiner Herrin, Mitleid stieg in ihm auf, der kleine Nager hatte sich ganz offensichtlich recht schlimm verbrannt. Was musste er auch so neugierig sein?
Und nun sah T'Lina ihn auch noch so anklagend an...
"Das war ein Sicherungszauber, er soll verhindern, dass Unbefugte meinen Zauberstab anrühren. Dein kleines Haustier kann jetzt entweder warten bis die Brandwunde von allein abheilt oder du lässt mich einen kleinen Brandheilungszauber sprechen und alles ist in ein paar Minuten vergessen."
Warum nur hatte er das Gefühl sich verteidigen zu müssen?
Mit steifen Gliedern -er fand das Auf-dem-Boden-schlafen eindeutig ungewohnt- erhob er sich, fischte mit einem schnellen Griff seinen Zauberstab aus der Robentasche und ging zu dem seltsamen Pärchen am Feuer hinüber.
Der kleine Nager -seine Name war T'Jen ermahnte er sich- huschte hinter die Hand der Katzenfrau, versuchte sich zu verstecken. Offenbar stand er dem Zauberstab recht misstrauisch gegenüber. Nun, Severus konnte es ihm nicht verdenken...
Geschmeidig ging er in die Hocke, begab sich auf T'Jens Augenhöhe.
"Wenn du ihn heilen kannst, dann heile ihn. Und wenn du dann schon dabei bist, kannst du auch gleich die Kratzer in deiner Wange heilen. Sie werden sonst Narben hinterlassen."
Severus nickte kurz. Er hatte zwar nicht vor, die Kratzer zu heilen -nur zu gut erinnerte er sich an Madam Pomfreys Ermahnungen-, aber für einen einfachen Brandheilungszauber reichten seine Heilkünste gerade noch so aus. Schließlich hatte er mit diesem Zauber schon öfter die Folgen explodierter Kessel beseitigen müssen...
T'Jen schien nicht genau zu wissen, was er vorhatte, misstrauisch die Nase kräuselnd kam der kleine Nager näher, ließ den Zauberstab und Severus' Hand nicht aus den Augen.
"Finite Inflamare!"
Ein leises Zischen ertönte und T'Jens Pfote sah wieder aus wie neu. Zufrieden wollte Severus sich wieder erheben, als der kleine Nager auf ihn zusprang, dem verblüfften Zaubertrankmeister einen liebevollen Stups mit der Nase auf den Mund gab und es sich anschließend in den langen Haaren seines Heilers gemütlich machte.
Überrascht schwankte Severus, nur ein schneller Griff an den Baumstamm bewahrte ihn vorm Umfallen. Breit grinsend sah T'Lina ihn an, wieder fielen ihm ihre langen Eckzähne auf. Offenbar sah sie nicht nur äußerlich wie eine Katze aus...
Genauso schnell wie es entstanden war, verschwand das Grinsen wieder und T'Lina sah ihm ernst in die Augen.
"Bevor ich entscheide, ob ich dir vertraue oder nicht, solltest du mir erzählen, wie du hierher kommst und was es mit diesem Zauberstab auf sich hat. Und du solltest ganz von vorn anfangen..."
Mit einem Nicken setzte Severus sich auf die andere Seite des Feuers und berichtete von Lamals Ankunft, von den Lehrstunden, den Nebenwirkungen der Tränke. Seine Gefühle verschwieg er, dies ging T'Lina nichts an. Mit leiser Stimme ließ er die vergangenen Stunden -oder Tage, sein Zeitgefühl war ihm zwischenzeitlich abhanden gekommen- wiederauferstehen.
Als er von der Wette zwischen den gelangweilten Göttern berichtete, verdüsterte sich T'Linas Gesicht, grimmig starrte sie in die Flammen, ihr Schwanz zuckte hinter ihrem Rücken hin und her.
Die Beschreibung Velfreds, der mit einem Schwert auf eine Wolke einschlug, schien sie zu amüsieren, ihr Schwanz zuckte noch immer wütend, aber wenigstens sah sie nicht mehr so grimmig aus. Für Severus hatte der reflektierte Feuerschein auf T'Linas Reißzähnen nicht sehr vertrauenserweckend ausgesehen, sie schien sehr genau zu wissen, was sie mit diesen Hauern alles anrichten konnte. Offenbar hatte sie sehr spezielle -und blutige- Fantasien, was die Götter Azura und Vivec anging...
Auch Severus hasste die beiden Götter, wenn diese arroganten Wesen nicht gewesen wären, hätte sein Leben vielleicht einen ganz anderen Verlauf genommen, dann hätte er nicht in ständiger Angst vor Voldemort leben müssen. Und wer weiß, vielleicht hätte er dann jetzt eine Familie...
Er spürte, in welche Richtung diese Gedanken gingen, zwang sich, nicht mehr an ein Leben ohne Voldemort zu denken. Es war zu deprimierend.
Schweigen breitete sich nach seinen letzten Worten aus, still saßen sie da und sahen in die Flammen. Lediglich T'Jen gab seinen Platz in Severus' Haaren auf und huschte an T'Linas Seite, setzte sich auf den Baumstamm.
Endlich sah T'Lina auf, sah ihm direkt ins Gesicht. Ihre grünen Augen leuchteten im Schein der Flammen, rote Flammen spiegelten sich in den Pupillen.
"Ich glaube dir. Und es tut mir leid, dass du ausgerechnet Lamals Bekanntschaft machen musstest. Ich dachte wirklich, dass ich den Mistkerl endgültig und sogar für Azura nicht rückgängig zu machend erledigt hätte. Was hast du nun vor?"
Severus sah T'Jen an, beobachtete den kleinen Nager beim Reinigen seines Schweifes. Ja, was hatte er nun vor? Wie konnte er in einer Welt überleben, die ihm nicht nur vollkommen unbekannt, sondern auch noch aufgrund seiner Kleidung feindlich gesonnen war? Natürlich könnte er sich neue Sachen besorgen, aber er fühlte sich nun einmal nur in Schwarz wohl. Und wenn er nicht dank Lamal und Voldemort in dieser grässlichen Welt, in der nicht einmal das Licht richtig aussah, vom Himmel (was bei Merlin waren diese riesigen Kugeln am Himmel, die fast die gesamte Nacht einnahmen?), der Erde und allem anderen mal ganz abgesehen, gestrandet wäre...
Nur mit Mühe konnte er den aufsteigenden Hass gegen T'Lina unterdrücken. Wenn sie Lamal damals besser getötet hätte...
Nein, diese Gedanken waren unfair, sie war für seine miserable Situation noch weniger verantwortlich als er. Nachdenklich ließ er seinen Blick über die fremdartige Landschaft schweifen, die Pilzbäume schirmten das helle Licht der zwei Himmelskugeln ab, einzig die kleine Lichtung, auf der sie saßen wurde vom Licht erhellt. Einige Pilze leuchteten in den Sümpfen, verstärkten das gespenstische Leuchten vom Himmel. Alles in allem war die ganze Umgebung recht düster, fast schauerlich.
Sein Blick wurde schließlich von den Schuppen zwischen T'Linas Ohren gefangengenommen, der rote Schein der Flammen spiegelte sich in ihnen. Irgendwie passten die Schuppen nicht im geringsten in das Bild der lebhaften Katze mit tigerartigem Pelz, sie schienen eher zu einer Art... Eidechse zu gehören. Vielleicht konnte er sie später danach fragen...
"Ich weiß nicht, was ich nun tun könnte, ich weiß ja noch nicht einmal genau, wo ich bin. Mit den Ortsangaben hier kann ich nicht besonders viel anfangen und ob es einen Weg zurück in meine Welt gibt, weiß ich auch nicht."
Ratlos zuckte er mit den Schultern. Vor seinen Schülern hätte er dies niemals zugegeben -es fiel ihm ja schon schwer, es vor sich selbst zuzugeben-, aber er fühlte sich dieser Welt allein nicht gewachsen. Morrowind war einfach so... anders. Das begann bei solch fremdartigen Tränken wie dem Almsivi-Trank und endete bei Riesenkatzen, die Reisende aus den Klauen vagabundierender Mörderbanden retten...
T'Lina nickte, sah ihn verstehend an.
"Ich habe ja sowieso noch eine Lebensschuld bei dir offen, ich könnte dich also eh nicht allein irgendwohin gehen lassen. Was hältst du davon, wenn ich dir helfe, einen Weg in deine Welt zurückzufinden? So quasi als Einlösung der Schuld. Ich mein, wenn du möchtest, kannst du auch warten, bis ich dir einmal das Leben gerettet habe, aber ich denke, von meinem Vorschlag könntest du mehr profitieren."
Severus wusste sogar definitiv, dass er von ihrem Vorschlag mehr profitieren würde. Wenn alle -oder auch nur einige- Bewohner Morrowinds vom Kaliber Lamals und Velfreds waren, dann würde T'Lina ihm wahrscheinlich schon ziemlich bald das Leben retten müssen...
Er teilte T'Lina seine Gedanken mit, provozierte ein leichtes Lächeln und ein überzeugtes Nicken. Unwillkürlich musste er auch lächeln -wieder etwas, was seine Schüler ihm nie zutrauen würden. Offenbar hatten entweder Morrowind oder T'Lina einen schlechten Einfluss auf ihn...
Blieb nur noch die Frage, wie sie sich ihre weitere Vorgehensweise vorgestellt hatte. Doch gerade, als er den Mund öffnete, um die Frage auch zu stellen, meldete sein Magen sich mit einem lauten Grummeln, signalisierte ihm, dass er mal wieder etwas essen könnte. Aus dem leichten Lächeln T'Linas wurde ein breites Grinsen, Severus dagegen verging das Lächeln, er spürte selbst, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. Trotzig sah er ihr ins Gesicht, dies war nichts, wessen er sich hätte schämen müssen, schließlich hatte er lediglich das bisschen Brot und Käse bekommen -und das vor vielen, vielen Stunden- und außerdem roch es auf der Lichtung so verlockend nach gebratenen Pilzen... Die Schamesröte verschwand trotzdem nur sehr langsam.
"Tut mir leid, ich hab nicht oft Gäste. Ich glaube, ich hätte noch etwas Brot und getrocknetes Kagouti-Fleisch anzubieten. Mehr gibt's leider nicht, da mich eine gewisse Person, die ich hier jetzt nicht nennen möchte vom Jagen abgehalten hat."
Noch immer von einem Katzenohr zum nächsten grinsend holte sie aus der Kiste das versprochene Essen, reichte es Severus. Dabei berührten sich ihre Finger leicht, überrascht registrierte er die Weichheit des Felles.
Allerdings wurde seine Aufmerksamkeit schnell von ihren Fingern abgelenkt, er hatte nämlich nicht das erwartete Fleisch, sondern eine Art... Lederstreifen (?) erhalten. Verwirrt starrte er das zähe Band an. Sie erwartete doch nicht wirklich, dass man das essen konnte, oder?
"Ähm, übrigens schmeckt das Fleisch besser, wenn du es in das Brot steckst und das Ganze dann über den Flammen erwärmst. Es ist dann auch nicht mehr so zäh und schmeckt dann eigentlich ganz gut. Später können wir uns ja mit richtigen Vorräten eindecken."
Sie hatte recht -wie immer bisher-, es schmeckte in dieser Zusammenstellung nicht mehr wie Leder, sondern wie ein Wochen alter Hamburger. Severus erlaubte sich ein inneres Seufzen, sein Magen bestand auf Arbeit. Und man gewöhnte sich irgendwie an den Geschmack.
OoO
Amüsiert betrachtete T'Linas Snapes mehr als nur leicht angewiderte Miene. Obwohl er offensichtlich schon besseres gegessen hatte -sie ehrlich gesagt auch-, verzehrte er doch das gesamte Brot mit Inhalt. Er musste wirklich großen Hunger gehabt haben.
Nachdem sie ihr verspätetes Abendessen -oder verfrühtes Frühstück, das konnte man nun sehen wie man wollte- beendet hatten, sahen sie eine Weile nur still in die Flammen. Als Snape sich vorbeugte, um einen kleinen Ast weiter ins Feuer zu schieben, gaben seine langen schwarzen Haare den Blick auf sein Gesicht frei und wieder fielen ihr die tiefen Kratzer auf. Sie mussten wirklich genäht werden, wenn er nicht Zeit seines Lebens mit schluchtartigen Narben in seinem Gesicht herumlaufen wollte.
"Was ist eigentlich mit deiner Wange? Wirst du die Kratzer noch heilen?"
Überrascht sah er sie an, offenbar hatte er die Wunden schon fast vergessen. Nun fand seine Hand den Weg in sein Gesicht, berührte die Kratzer kurz. Ein Schatten des vergangenen Schmerzes zuckte durch seine Augen, hinterließ eine eigenartige Leere. Schnell beugte er sich wieder vor, ließ die Haare die Kratzer wie ein Vorhang verdecken.
Hilflosigkeit und Schmerz standen in seinen Augen, erreichten jedoch nicht sein maskenhaft starres Gesicht. Mitleid stieg in T'Lina auf, Snape musste schon sehr viel erlebt haben, um diesen Ausdruck zu bekommen. Sie sprach aus Erfahrung, sie sah diesen Blick morgens oft im Wasser, wenn sie des Nachts wieder aus ihren Alpträumen aufgeschreckt war...
"Ich kann auch nähen, wenn du möchtest. Es würde nicht lange dauern, ich habe es schon öfter getan..."
Hilflos brach sie ab, konnte dem Blick nicht standhalten. Schließlich nickte Snape langsam, schob die Haare hinter die Ohren zurück.
"Morgen. Wenn es hell ist. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich nutze die Nacht meist zum Schlafen."
"Einverstanden."
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Und wieder muss ich erwähnen, dass meine Lateinkenntnisse irgendwo zwischen Ach-die-Sprache-gibt's-wirklich! und nicht vorhanden schwanken...
Jaja, ein kleiner Mitternachtsimbiss ist doch immer gut „g" Übrigens wird die Story nach meiner jetzigen Planung zwischendurch wohl öfter mal ein wenig düster werden, die Bewohner Morrowinds können manchmal wirklich abartig sein... Nur so als Hinweis...
Übrigens freue ich mich über jedes Review „lieb schau" Und falls es eventuelle Schwarzleser gibt: Meldet euch doch mal. Ein kurzes Hallo reicht auch schon
