Disclaimer:

Qqq...

Was? Was tut sie denn hier?

/grins/

Q, komm schon, wo treibst du dich wieder herum? Wie oft habe ich dir gesagt...

Das wirst du mir büßen. Ich komme zurück! Hier bin ich, Liebling...

Bye, bye.

Und Harry Potter gehört noch immer Joanne K. Rowling!


Schatten der Wahl

18. Atri Ianua Ditis

Teil 3

"If the time should come when you have to make a choice between what is right and what is easy, remember…" Albus Dumbledore (Joanne K. Rowling, GF)

„Bleibt zurück.", flüsterte Tigris. Er konnte die Schutzzauber über dem Lager spüren, auch wenn es bislang noch nicht zu sehen war. Zu seiner Überraschung gehorchten ihm die anderen Todesser.

Tigris schloss die Augen und legte seine Hände auf dem Boden. Das Zaubererdorf unweit von ihnen war neu. Es gab keine alten Familien, die einen Anspruch auf die wilde Magie dieses Ortes hatten. Sie würde Tigris keinen Widerstand leisten. Im Geiste den Energielinien des Ortes folgend, untersuchte er die Zauber, die das Lager umgaben. Am einfachsten zu erkennen war ein simpler Hausfriedenszauber. Tigris beendete ihn ohne Probleme, zusammen mit den Zaubern die magische Aktivität in der Nähe des Lagers registrierten und Alarm auslösten. Die anderen waren ein wenig schwieriger, Zauber welche die magischen Fähigkeiten all derjenigen, die nicht in den Schutz eingebunden waren, schwächten, und solche, die diejenigen im Lager zu einem Kontinuum verschmolzen, so dass sie bei Gefahr in der Lage waren, als eine Einheit zu reagieren. Nach einigem vorsichtigen Tasten beendete Tigris auch diese. Seine Arbeit mit Artefakten hatte Tigris' Gespür für Zauber und ihre Trigger deutlich geschärft.

Tigris aktivierte einen Anti-Apparier-Zauber, aber achtete darauf, sich und die anderen Todesser davon auszunehmen. Wer immer einen allgemeinen Anti-Apparier-Zauber über Huffleigh gelegt hatte war selten dämlich gewesen. Die Auroren hatten sich sicher über die Hilfe gefreut. Andererseits, vielleicht war derjenige einfach nicht fähig gewesen, einen selektiven Anti-Apparier-Zauber zu sprechen. Diese Art von Zauber war recht kompliziert. Anders als die Barrieren in Hogwarts und Malfoy Manor verhinderten Zauber Apparieren nicht vollkommen. Sie schufen lediglich eine Art Rauschen im Zeit-Raum-Kontinuum, welches es erschwerte sich zu konzentrieren und das Risiko erhöhte zu splintern. Es machte es fast unmöglich, an einen solchen Ort zu apparieren, und zu disapparieren war zumindest extrem unratsam.

Tigris sparte es sich, selbst einen dämpfenden Zauber zu legen. Es kostete zuviel Energie, und würde die Auroren vor ihrer Anwesenheit warnen. Was er tat, war einen Zauber auf ihre Gruppe zu legen, der sie nur gegenseitig ihre Geräusche hören ließ.

„In Ordnung, die Schutzzauber sind unten.", sagte er laut. „Es sind zwölf Auroren dort unten, zwei Anführer, wenn ich es richtig gelesen habe. Ich schlage vor, wir schnappen uns diese zuerst. Die anderen sollten leichtes Spiel sein." Die magischen Felder der restlichen Auroren waren schwach und diffus. Sie waren noch unausgebildet, oder nicht bei ihrer vollen Leistungsfähigkeit. Die beiden hochqualifizierten Auroren beunruhigten Tigris ein wenig, aber mehr als das juckten ihn die Finger nach einer Herausforderung. Ihnen gegenüber brauchte er sich nun endlich nicht mehr zurückhalten. Er freute sich bereits darauf.

Sie trafen die Auroren völlig unvorbereitet an. Sie hatten sich offenbar auf die Alarmzauber verlassen, und es war nur der Tatsache zu verdanken, dass einer von ihnen sich zufällig außerhalb der Zelte befand, dass sie nicht im Schlaf erledigt wurden.

Der junge Auror löste Alarm aus, kurz danach traf ihn ein Avada Kedavra und er war tot. Als seine Kollegen aus den Zelten stolperten, sahen sie sich acht Todessern gegenüber, die sie bereits erwarteten.

Vier mehr von ihnen fielen, bis sie sich der Gefahr bewusst wurden und ernsthaft zu kämpfen begannen. Von diesem Zeitpunkt an war das Ganze nicht mehr so leicht.

Während die Todesser aggressiv und in der Überzahl waren, waren die Auroren im Gegensatz zu ihnen jedoch ausgebildet und nüchtern. Nachdem das Überraschungsmoment vorüber war, waren die Kräfte ausgeglichen. Oder wären es gewesen, wäre Tigris nicht dabei gewesen.

Tigris verfluchte einen Auror, kurz bevor er Goyle betäuben konnte, und lachte, als die Dunkle Magie ihn durchfloss. Er hatte bereits einen Heidenspaß.

Tigris disapparierte, und apparierte hinter demjenigen, von dem er sich eine wirkliche Herausforderung erwartete – einem der Anführer der Gruppe.

Der Mann versuchte, Befehle zu erteilen, während er gleichzeitig zwei Todesser abwehrte, die ihn angriffen. Er fuhr herum, als er Tigris' Präsenz spürte, die Zauber der anderen beiden zur gleichen Zeit abblockend.

„Überlasst ihn mir.", sagte Tigris.

Die beiden zögerten einen Moment, dann stürzten sie sich auf ein anderes Opfer.

„Wer sind Sie?", fragte der Mann.

Tigris grinste. „Dein Tod.", antwortete er, und verfluchte ihn.

Der Mann schaffte es auszuweichen.

„Dumm, sehr dumm, Mister Savage.", spottete Tigris, den Namen des Mannes aus seinen Gedanken lesend. „Gaius... Ich kann dich doch Gaius nennen, oder?"

Es war viel zu leicht. Tigris konnte jede Bewegung des Mannes aus seinen Gedanken vorhersehen, die Okklumentikfähigkeiten seines Gegners waren lächerlich.

Tigris durchbrach den Schild des Aurors und verfluchte ihn mit Vahvisatkar. Der Mann brach zusammen und schrie.

„Ihr habt uns beinah hierher eingeladen.", spottete Tigris, neben ihn tretend. „Vielleicht solltet ihr die Dorfbewohner bitten, EUCH zu beschützen."

„Fahr zur Hölle!", keuchte der Mann. Sein halber Körper war verbrannt, und er hatte seinen Stab längst fallen gelassen.

„Bist du ein Schlammblut?", fragte Tigris amüsiert. „Es gibt keine Hölle. Aber falls doch, findest du es sicher gleich heraus. Avada Kedavra!"

Tigris widerstand der Versuchung, die Augen zu schließen, als die Magie in seinen Adern sang. Er hatte sich seit Tagen nicht so gut gefühlt. Es war, als könnte er die Süße auf seiner Zunge schmecken.

Tigris musterte das Schlachtfeld. Es war noch ein zweites Ziel übrig. Drei weitere Auroren waren tot, aber der zweite leitende Auror lieferte seinen Angreifern einen guten Kampf. Goyle war bereits bewusstlos, und Tigris weckte ihn mit Verachtung.

Er apparierte in die Kampfzone ohne sich darum zu kümmern, dass er ins Kreuzfeuer geriet. Seine Schilde hielten den schwachen Zaubern seiner Kameraden mit Leichtigkeit stand.

„Spielt mit den anderen.", sagte Tigris. „Einer erledigt, einer noch übrig. Wie darf ich dich nennen?"

Tigris bemerkte mit Genugtuung, dass dieser ihn nicht seine Gedanken lesen lies.

„Du Bastard, du hast Gaius umgebracht!", rief der Mann. „Du kannst dir meinen Namen merken, wenn du in Askaban verrottest!"

„Ich vermute, dann werde ich ihn schnell vergessen.", erwiderte Tigris amüsiert, einem Fluch ausweichend, den er nicht hätte blocken können. Wenn ein Schild dagegen existierte kannte Tigris ihn nicht. „Es wäre gelogen, würde ich behaupten, dein Freund wäre erinnernswert gewesen. Vielleicht machst du es ja besser?"

Tigris disapparierte, und tauchte hinter dem Auror wieder auf. Er sandte einen Fluch auf ihn, doch der Auror schaffte es auszuweichen und ging hinter einem der Zelte in Deckung.

„Versteck dich nicht vor mir!", rief Tigris, und ließ das Zelt in Flammen aufgehen. „Ich dachte immer, Gryffindors wären mutig?"

„Nicht dass es dich was angeht", fauchte der Mann, „aber ich war ein Ravenclaw!"

Der Auror ließ einen Wasserschwall auf das Zelt niedergehen, der sie in eine Rauchwolke einhüllte.

„Ah, die Schlauen.", rief Tigris, einen Zauber wirkend um frei atmen zu können. „Warum bist du dann noch hier? Ich dachte, ein Falke würde wissen, wann er verloren hat."

„Noch habe ich nicht verloren!", zischte sein Gegner, überraschend nah neben ihm. Bevor Tigris reagieren konnte, hatte der Auror ihn mit sich zu Boden gerissen.

Tigris wehrte sich mit Hilfe seiner Nahkampftechnik und trat dem Mann seinen Stab aus der Hand.

„Das war töricht.", sagte Tigris. Er hatte zur gleichen Zeit stablos einen Lähmungszauber gewirkt, und rief nun seinen Stab in seine Hand zurück.

Der Auror sah hasserfüllt zu ihm hoch.

„Willst du mir nicht doch sagen, wie du heißt, bevor ich dich töte?", fragte Tigris spöttisch. Über den Rauch hinweg konnte er die Schreie der noch lebenden Auroren hören, die von den anderen Todessern gefoltert wurden.

Tigris drehte nachdenklich seinen Stab in der Hand. Er hätte nichts dagegen, in dieser Nacht noch ein wenig mehr dunkle Magie zu benutzen, und es waren keine kampffähigen Gegner mehr übrig. Andererseits, es machte keinen Spaß, jemandem Schmerzen zuzufügen, der sich nicht wehren konnte.

„Fang.", sagte Tigris, und warf dem Auror seinen Zauberstab zu, nachdem er den Lähmungszauber gelöst hatte.

Dieser fing den Stab verblüfft. „Warum..."

„Crucio." Tigris lachte, als die Augen des Mannes sich ungläubig weiteten, bevor er schrie. „Ravenclaws... müssen immer alles wissen."

Tigris ging neben dem zuckenden Körper in die Knie. „Erbärmlich."

Tigris sprach einen Detorquete über dem Cruciatus, und als er die Zauber beendete, war der Mann vor ihm nicht mehr fähig, seine Gliedmaßen zu bewegen.

„Wer bist du?", krächzte der Auror. „Ich will wissen, wenn ich heimsuchen werde, wenn ich tot bin."

Tigris lachte. „Ich hätte sicher meinen Spaß daran, dich zu exorzieren. Mein Lord sagte mir, dass es ein Märchen ist, dass Geister keinen Schmerz fühlen. Ich habe es schon einmal heute gesagt: Ich bin dein Tod."

Er tötete den Mann mit Dahana, dann stand er auf um zu sehen, was die anderen inzwischen getan hatten. Es waren nur noch zwei Auroren am Leben, und wie es schien hatten die Todesser ihren Spaß mit ihnen. Tigris übersah beinah den Alarm SEINES Hausfriedenszaubers, der Verstärkung für die Auroren ankündigte.

„Tötet sie und verschwindet!", rief er.

Tigris verfluchte sie, als sie nicht auf ihn hörten, wahrscheinlich, weil sie von dunkler Magie trunken waren. Der Schmerz brachte sie schließlich dazu, auf Tigris zu hören, und sie gehorchten. Als sie alle fort waren, zerstreute er ihre Appariersignale, so dass sie nicht verfolgt werden konnten. Bei ihrer Intelligenz waren sie vermutlich direkt wieder an ihren Ausgangspunkt appariert.

Die ersten Auroren tauchten auf, und Tigris wich nur knapp ein paar Flüchen aus. Er traf die vordersten Auroren mit einem Patanterital, und schaffte es, ihre beginnende Apparier-Barriere zu durchbrechen und zu apparieren, nachdem er das Dunkle Mal an den Himmel gezaubert hatte.

Das letzte was er sah, war die grün leuchtende Schlange, die fast höhnisch auf die Auroren herunter starrte.

Tigris apparierte einige Male von Ort zu Ort, bis er sicher war, dass sie seine Spur verloren hatten, dann apparierte er zur ‚Countess Goldsmith' zurück. Wie er vorrausgesehen hatte, waren die Schlaumeier alle dort versammelt. Zu ihrem Glück fühlte Tigris sich zu gut, um sich darüber aufzuregen.

„Seid ihr dämlich!", schrie er stattdessen ohne wirklichen Zorn. „Wollt ihr, dass sie euch wie Hühner von der Stange lesen? Was steht ihr alle hier herum?"

Wie verscheuchte Hühner stoben sie in alle Richtungen davon und apparierten. Tigris lachte, bis er nicht mehr konnte. Die Zwillinge hatten recht, Voldemort suchte sie wirklich nicht nach Intelligenz aus. Er bemerkte erst verspätet, dass einer von ihnen zurückgeblieben war.

„Das war großartig.", sagte der Mann. Er ließ seine Todesserrobe verschwinden, und Tigris erkannte verblüfft, dass er keinen Illusionszauber benutzte. Er hatte langes, dunkelrotes Haar und blassgrüne Augen, die in der Dunkelheit glänzten. Tigris wusste natürlich, dass dies von der dunklen Magie kam.

Tigris ließ seine Todesserrobe ebenfalls verschwinden, aber beschwor zur gleichen Zeit eine Illusion herauf. Was immer diese Geste darstellen sollte, er würde sie nicht erwidern.

Der Mann zog ein enttäuschtes Gesicht. „Zu schade. Ich hätte so gerne gesehen, wie du wirklich aussiehst. Was, wenn du in Wirklichkeit potthässlich bist?"

„Loki!", zischte Tigris. Mit all der Magie, die ihn noch immer durchströmte, war die Idee den impertinenten Mensch mit Cruciatus zu belegen nicht nur verführerisch, sondern auch sehr viel greifbarer.

Der Mann lächelte. „Mein richtiger Name ist Asmodeus Olivier, aber ich würde mich freuen, wenn du mich Asmodeus nennst. Es tut mir leid, dass wir keinen guten Start hatten."

Tigris musterte ihn. Er war überrascht, als sein Wunsch den Mann in die Schranken zu weisen plötzlich eine neue Form annahm. Tigris hatte an diesem Abend so viel dunkle Magie benutzt wie noch nie zuvor, und sie sang in ihm und machte ihn euphorisch. Wenn er Asmodeus genauer betrachtete, musste Tigris zugeben, dass er recht attraktiv war. Mit seinen langen Haaren und seiner schlanken Figur hatte er etwas ziemlich feminines an sich.

Ohne weiter darüber nachzudenken, trat Tigris einen Schritt auf sein Gegenüber zu. Bevor Asmodeus reagieren konnte, packte er ihn bei den Haaren und küsste ihn. Tigris hatte keinerlei Gefühle für den Mann, ja, er verabscheute ihn, und so gab es nichts was ihn daran hinderte so grob zu sein wie er wollte.

Asmodeus küsste ihn jedoch mehr als willig zurück, und als Tigris schließlich zurückwich, waren seine Augen mit Lust überschattet. „Also willst du mich doch.", sagte er, heftig atmend.

Tigris vergrub seine Finger in Asmodeus' Haaren. „Das einzige was ich will ist, dir weh zu tun.", zischte er. „Du reizt mich."

Asmodeus keuchte auf, aber wich nicht zurück. „Wenn es das ist, was du willst, kannst du es haben."

„Bist du verrückt, oder was ist dein Problem?", fuhr Tigris ihn an. Er zog Asmodeus näher an sich, im vollen Wissen, dass er ihm Schmerzen zufügte, und stellte fest, dass es ihm egal war. „Wo lebst du, du nutzloser kleiner Wicht?"

„Apparier einfach mit mir.", flüsterte Asmodeus.

Einen Moment später erschienen sie in einer schlichten Wohnung – genau genommen, im Schlafzimmer derselben.

Tigris stieß Asmodeus auf das Bett und ließ seine Kleidung verschwinden.

„Ist es das, was du wolltest?"

Asmodeus nickte zögernd. Er versuchte sichtlich, entspannt zu wirken, aber es war offensichtlich, dass ihm das nicht ganz gelang.

Tigris packte ihn erneut bei den Haaren und drückte ihn bäuchlings auf die Matratze. Es fiel ihm leicht, den schmaleren Mann mit seinem Gewicht unten zu halten. „Das, ja? Antworte mir."

„Ja.", brachte Asmodeus hervor. „Aber bitte nimm..."

Tigris drückte ihn mit dem Gesicht nach unten in die Kissen, was immer er sagen wollte unterbrechend.

„Ich muss gestehen, es kümmert mich nicht wirklich, was du willst."

Er genoss es, als der Mann unter ihm schrie.

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„Haltet diesen Todesser von mir fern! Wage es nicht, mich anzufassen, Malfoy!"

Draco hob beschwichtigend die Hände.

„Keiner von uns hier ist ein Todesser, Mister Weasley.", sagte Lydia. „Bitte beruhigen Sie sich, oder wir können Sie nicht behandeln."

„Ha!", rief Ron Weasley. Er zitterte vor Anstrengung, und Schweiß stand ihm auf der Stirn. „Ihr habt nur noch nie einen guten Blick auf seinen Arm geworfen."

Draco schob seinen linken Ärmel hoch und zeigte Weasley seinen makellosen Unterarm, einmal mehr dankbar für Severus' Tränkegenie. „Da, ist es das, was du meintest, Weasley? Willst du wirklich an deinen Brandwunden verrecken, nur wegen einer alten Schulrivalität? In jeder Minute die wir hier diskutieren frisst sich dieser Fluch weiter."

„Ich will einen vernünftigen Heiler!", schrie Weasley.

„Ich bin der einzige, der zur Verfügung steht.", entgegnete Draco kühl. „Oder vielleicht soll ich einen der Heiler aus dem Behandlungszimmern herausrufen?"

Der letzte Todesserangriff war einer der schlimmsten bisher gewesen. Zehn Auroren waren tot, und zwei schwebten in größter Lebensgefahr und beanspruchten alle der erfahreneren Heiler in St. Mungos. Eine Reihe weiterer hatte Brandverletzungen von einem außergewöhnlich hässlichen Patanterital - Fluch, der Mann vor Draco einer von ihnen. Das tückische an diesem Fluch war, dass er die Lebensenergie des Opfers nutzte, um sich immer weiter auszubreiten. Draco hatte nicht gelogen, als er Weasley gesagt hatte, dass jede Minute sie kostete. Zu Weasleys Glück hatte einer der Auroren am Tatort einen Gegenzauber gesprochen, der den Fluch verlangsamte. Um ihn wirklich aufzuheben bedurfte es jedoch komplizierter Zauber und Tränke, und Draco verlor langsam die Geduld mit dem sturen Rotschopf.

„Nein, natürlich nicht.", keuchte Weasley. Er sah fast flehentlich zu Lydia. „Können Sie es nicht tun?"

Draco konnte sehen, dass sie Mühe hatte, nicht mit den Augen zu rollen. „Ich habe nicht die gleiche Erfahrung mit der Behandlung dieser Zauber wie Mister Malfoy."

„Ist mir egal. Jeder ist besser als er!" Weasley warf Draco einen giftigen Blick zu.

Lydia seufzte. „Also gut, ich sehe, was ich tun kann."

Weasley entspannte sich. Sie hob ihren Stab und betäubte ihn. Der Rotschopf hatte nicht einmal Zeit, empört zu gucken, bevor er in die Kissen zurück fiel.

„Ich hoffe ich habe nichts schlimmer gemacht...", sagte sie besorgt. „Ich weiß, man soll Fluchopfer eigentlich nicht..."

Draco winkte ab. „Noch ein wenig mehr von dieser Diskussion, und das wäre seine geringste Sorge gewesen, glaub mir. Du bist ein Merlinsgeschenk, Liebes. Nun lass uns zusehen, dass wir diesen Sturkopf wieder gesund bekommen."

Sie lächelten sich zu, und machten sich an die Arbeit.

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Als Tigris in seinem Bett in Malfoy Manor erwachte, fühlte sich sein Kopf an als wäre eine Herde Erumpents hindurchgetrampelt. Das erste, woran er dachte, war ein Kopfschmerztrank. Als er diesen heruntergeschluckt hatte, fühlte er sich plötzlich doppelt so schlecht, weil er sich jäh erinnerte, was die Ursache für seine Kopfschmerzen war.

Der große Nachteil von dunkler Magie in Kombination mit Alkohol im Gegensatz zu einem puren Alkoholrausch war, dass man sich am nächsten Morgen kristallklar an alles erinnerte, was am Tag zuvor geschehen war.

Tigris hatte Asmodeus verletzt und blutend in seiner Wohnung zurückgelassen, nicht im Geringsten beunruhigt von dem was er getan hatte. Im Gegenteil, er war recht zufrieden damit gewesen, dass er den nervigen Idioten in die Schranken gewiesen hatte.

Nun, am nächsten Morgen, war ihm nur noch übel. Der ganze letzte Abend war wie ein böser Traum, von dem Moment an, an dem Tigris dem rothaarigen Mann gefolgt war. Absurder Weise erweckte das aufs Neue Ärger in ihm. Wenn Asmodeus ihn nicht überredet hätte, ihn zu begleiten, wäre all das nicht passiert. So gesehen war der andere Mann selber schuld, warum hatte er Tigris provoziert?

Tigris erinnerte sich auch, wie gut sich der Kampf angefühlt hatte. Dass er die Auroren getötet hatte, bereitete ihm nicht viel schlechtes Gewissen, schließlich war es ihr Job, Todesser zu bekämpfen. Dass er den letzten Auror noch mit Cruciatus verflucht hatte, beunruhigte ihn ein wenig, aber er wusste, dass es der Einfluss der dunklen Magie gewesen war. Von sich aus hätte er das niemals getan.

Als Tigris unter der Dusche stand, beschloss er, dass es keinen Sinn hatte, zuviel darüber nachzugrübeln. Dies war Krieg, und im Krieg starben Menschen. Tigris hatte das schon lange akzeptiert. Er hatte wichtigere Dinge, mit denen er sich beschäftigen musste. So wie Percy Weasley.

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„Als Minister kandidieren?" Percy betrachtete Tigris über seinen Teller hinweg, die Gabel halb gehoben.

Sie saßen beim gemeinsamen Mittagessen in der Kantine. Da sie beide eher spät zum Essen gekommen waren, war die Halle weitgehend leer. Die Hauselfen waren wie immer begeistert, dass sie noch jemanden mit Essen beglücken konnten, auch zu etwas späterer Stunde.

„Ich bin sicher, dass du es tun kannst.", sagte Tigris. „Jeder hat mitbekommen, dass du einen großen Teil der Arbeit gemacht hast, erst für Fudge, und dann für Bones. Du bist der jüngste Chefsekretär, den es im Ministerium je gegeben hat. Meine Stimme hättest du jedenfalls. Ich meine, was sind die Alternativen? Arthur Weasley? Dann eröffnen bald Muggelgeschäfte in Diagon Alley." Er hielt inne, als wäre ihm gerade erst bewusst geworden, in welcher Beziehung Percy zu Arthur stand. „Aber ich verstehe, er ist dein Vater..."

Percy lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. „Das ist nicht das Problem. Merlin weiß, er würde sich als Minister nur lächerlich machen. Ich meine, der Mann hat keine Ahnung von Politik, das kann keiner besser bezeugen als ich. Ich würde ihm einen Gefallen tun, wenn ich ihm die Blamage erspare. Nein..." Percy runzelte ein wenig die Stirn. „Ich denke nicht, dass es ein guter Zeitpunkt dafür ist. Ich bin zu jung, und noch kaum bekannt. Wer würde mich wählen?"

„Alle, denen klar wird, dass du der Beste für den Job bist.", antwortete Tigris ohne zu zögern. „Ohnehin, wenn du diesmal verlieren solltest, hindert dich nichts daran, in ein paar Jahren erneut zu kandidieren. Aber du wirst nicht verlieren, da bin ich mir sicher."

Percy rührte nachdenklich in seinem Plumpudding. „Ich dachte, du würdest für Amycus stimmen. Ist das nicht Lucius' Favorit?"

Tigris grinste schief. „Ich bin ein Slytherin. Ich stimme nicht für jemanden, der mit Sicherheit verlieren wird. Mein Vater hat oft recht, aber diesmal hat er auf den Falschen gesetzt. Außerdem, ich glaube, der einzige Grund warum er für Amycus ist sind die anderen Kandidaten."

Sie beide wussten, dass es nur einen anderen Kandidaten gab – Arthur.

Percy grinste schief. „Vielleicht. Dennoch, ich bin mir nicht sicher... Das ist ein großer Schritt..."

„Willst du wirklich deines Vaters Sekretär werden?", fragte Tigris. „Ich weiß, du würdest an den Wänden hochgehen, wenn du zusehen müsstest, was er aus seinem Amt macht."

Ein Ausdruck intensiven Widerwillens huschte über Percys Gesicht. Es schien, darüber hatte er sich bisher noch nicht viele Gedanken gemacht.

Komm schon, dachte Tigris. Ich weiß, du lechzt nur danach, du machtgieriger Affe.

„Weißt du was? Bring mir noch zwei Leute, die deiner Meinung sind, und ich denke ernsthaft darüber nach.", sagte Percy.

Tigris gab sich keine Mühe, sein Grinsen zu verbergen. „Kein Problem, die werden leicht zu finden sein." Er wusste auch schon ganz genau, wer sie sein würden. Er mochte mit einer gewissen Brünetten aus der Wizengamot-Verwaltung im Moment nicht auf bestem Fuße stehen, aber wenn einer diesen Fisch ins Netz bringen konnte, dann Blaise. Dafür würde Tigris sogar seinen Stolz ausnahmsweise einmal schlucken.

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„Er will was?", rief Draco außer sich.

„Das Krankenhaus verklagen, weil du ihn gegen seinen Widerspruch behandelt hast." Heilerin Galenus sah äußerst unglücklich aus.

„Dieser Bastard!", schimpfte Draco. „Wenn wir es nicht getan hätten, wäre er jetzt sieben Fuß unter der Erde! Was hätte ich tun sollen, ihn verrecken lassen?"

„Das weiß ich doch.", sagte Galenus. „Smethwyk redet mit ihm, wenn alles gut geht kann er ihn umstimmen. Aber auch wenn nicht, hast du nichts zu befürchten. St. Mungos hat Anwälte für solche Fälle. Du hast nicht das Geringste falsch gemacht, jedes Mitglied des Wizengamot wird das einsehen."

Draco war sich da nicht so sicher. Etliche der Wizengamotmitglieder hatten nie vergessen, dass sein Vater versucht hatte, den Schulrat zu erpressen. Der Wizengamot teilte sich fein säuberlich in diejenigen, die für Lucius die Hand aufhielten, und diejenigen, die ihn hassten. Das eine schloss das andere nicht unbedingt aus. Draco war sich nicht sehr sicher, dass sein Vater ihm in diesem Fall helfen würde, schließlich konnte er nur gewinnen, wenn Draco in St. Mungos flog.

„Zieh nicht so ein Gesicht.", sagte Lenus, einer der älteren Assistenzheiler. „Es wird schon wieder werden. Hippocrates ist gut darin, Leute zu überzeugen."

„Du verstehst das nicht.", sagte Draco verdrossen. „Weasley hasst mich, schon seit der Schule. Ich habe mal eine Woche auf der Krankenstation gelegen wegen ihm."

Hilda aus der Unfallaufnahme holte schockiert Luft. „Das war aber ein heftiges Duell."

Draco verzog das Gesicht, ärgerlich mit sich selbst, dass er es zur Sprache gebracht hatte. „Ein ziemlich einseitiges Duell. Die meiste Zeit waren Weasley und seine Freunde die einzigen, die Zauberstäbe hatten."

„Um so mehr Grund, sich keine Gedanken zu machen.", sagte Lenus resolut. „Wenn er schon in der Vergangenheit gezeigt hat, dass er es nicht schafft seinen Verstand einzusetzen, gilt das jetzt erst recht. Niemand wird bei eurer Geschichte im Ernst glauben, dass seine Anschuldigungen begründet sind. Außerdem, du bist einer der fähigsten Assistenzheiler hier, dutzende Patienten können das bestätigen."

Die anderen Assistenzheiler und auch Heilerin Galenus stimmten ihm nachdrücklich zu.

Wie sich am Ende herausstellte, hatte Smethwyk es geschafft, Weasley zur Vernunft zu bringen. In diesem Moment jedoch fand Draco es sehr ironisch, dass Weasleys kindische Missetaten nun dazu führten, dass niemand ihn Ernst nahm, nun wo er die Wahrheit sagte.


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