Disclaimer:
Piep. (Computersprache: Harry Potter gehört JKR.)
Was kommt denn jetzt, eine übergroße blinkende Blechbüchse?
Piep, Piep!(Ich bin keine Blechbüchse, ich bin eine hochintelligente künstliche Lebensform!)
Offensichlich ist sie kaputt, sie tut nichts anderes als piepen.
Piep, piep, piep! (Ich kommuniziere in fortgeschrittener Computersprache, du dämlicher Mensch!)
Nun, das nervt. Ich werde den Schrotthändler rufen.
Piiiep! (Hilfe!) /saust davon/
/murmelt/ Ha, bisher bin ich sie noch alle losgeworden!
Schatten der Wahl
18. Atri Ianua Ditis
Teil 4
No one in this world has ever lost money by underestimating the intelligence of the great masses of the plain people. Nor has anyone ever lost public office thereby. Samuel Johnson
Sobald Percy Blaise das erste Mal reden gehört hatte, zog er sie an sich wie eine Krake und ließ sie nicht mehr aus seinen Klauen. Der Instinkt dieses Mannes, was Menschen betraf die ihm nützlich sein würden, war bisweilen beängstigend.
Blaise hingegen hatte soviel Spaß wie noch nie zuvor, schien es. Sie machte sich selbst sofort zur Leiterin der Wahlkampagne, noch bevor Percy überhaupt eingewilligt hatte, eine solche zu starten. Irgendwie brachte sie den Daily Prophet und Witch Weekly dazu, Artikel über Percy zu schreiben. Beide waren so schmeichelhaft, das sie schon an Unglaubwürdigkeit grenzten, und wurden den Verlagen aus den Händen gerissen. Percy war ein zielstrebiger, gutaussehender, verantwortungsbewusster, vor Erfahrung strotzender Idealist, der gegen die Widerstände seiner Familie – die er natürlich trotzdem über alles liebte – seinen Weg gegangen war um einen Beitrag zur Verbesserung der Zaubererwelt zu leisten. ‚Für alle Bürger.', sagte Percy. ‚Wenn man als Kind von Armut umgegeben ist, so wie ich, so kann man zwei Dinge tun: Man kann resignieren, oder sich daran machen, etwas zu ändern. Ich habe mich für das zweite entschieden, und ich habe nicht bei mir selbst aufgehört. Denn ich sah mich um, und ich sah Zauberer und Hexen denen es genauso und noch schlechter ging als mir. Was diese Welt braucht, sind bessere Bedingungen für uns alle, und das ist es, worauf ich seitdem hingearbeitet habe.'
Irgendwie kam die Frage, ob Percy tatsächlich als Minister kandidieren wollte, von da an nie wieder auf. Er tat es einfach. Die Öffentlichkeit liebte ihn.
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„Also,", fragte Blaise in einem beiläufigen Moment, in dem sie allein waren, „wann soll ich ihn absägen? Wenn wir genug Stimmen von Arthur Weasley abgezogen haben, nehme ich an? Oder besser kurz vor der Wahl?"
„Gar nicht.", antwortete Tigris überrascht. „Tu alles, damit er gewinnt."
Blaise sah daraufhin etwas verblüfft aus, aber sie tat, was Tigris ihr gesagt hatte – und wie immer tat sie es mit Exzellenz.
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„Hast du völlig den Verstand verloren?", fragte sein Vater. „Geschäfte mit den Weasleyzwillingen, Percy Weasley als Minister... Du wirst deine Tändelei mit dieser Familie auf der Stelle beenden!" Man konnte die Wut fast in ihm zunehmen sehen, wie bei einem Kessel, der drohte überzukochen.
„Ich werde nichts dergleichen tun.", entgegnete Tigris kühl. „Und du tätest besser daran, dich aus meinen Angelegenheiten herauszuhalten."
„Wie kindisch.", fügte er hinzu, als sein Vater seinen Spazierstock nach ihm warf. Tigris hatte zum Glück gute Reflexe. Er blieb allerdings nicht, um zu testen, ob die Zielgenauigkeit seines Vaters mit seinem Zauberstab genauso schlecht war.
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„Wollt Ihr, dass wir Percy absichtlich verlieren lassen, mein Lord?", fragte Tigris Voldemort, ein wenig verunsichert durch Blaises Frage.
Der Dunkle Lord beugte sich zu ihm herunter und lächelte. „Lass es unser kleines Geheimnis bleiben. Die Antwort ist Nein."
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Zwei Wochen nach Beginn der Kampagne bekam Tigris einen unsignierten Brief, der ihn mit einem Pulver bespuckte, welches ihn für drei Stunden in ein grünes Kamel verwandelte. Das ließ ihn vermuten, dass die Zwillinge die Meinung seines Vaters ein einziges Mal zwischen Schöpfung und Weltuntergang teilten. Tigris sandte einen zurück, der sie in Streifenhörnchen verwandeln würde, und nahm sich vor, Percy vorzuschlagen, seine Familienbeziehungen zu verbessern. Außerdem würde er sich nie wieder von Blaise überreden lassen, mit Rita Skeeter zu reden.
Percy nahm Tigris' Vorschlag zum Anlass, Marietta Edgecombe zu heiraten, und Tigris bekam einen Brief, den er diesmal wohlweislich hinter einem Schutzschild öffnete. Der Brief versuchte zwei Stunden lang, Tigris zu beißen, bevor Sarin ihn verschlang. Danach war sie zwei Tage krank und weigerte sich eine Woche, mit Tigris zu reden.
Tigris begann sich ernsthaft zu fragen, ob es das wert war.
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„Aqrab! Hey, Aqrab!"
Tigris erstarrte und drehte sich ungläubig um. Gerade ging ein Todessertreffen zuende, bei dem der Dunkle Lord äußerst zufrieden mit ihm gewesen war. Tigris hatte gute Laune gehabt, bis dieser Mensch auf ihn zu kam.
„Was willst du?", fragte er ungehalten. Tigris' Abneigung kämpfte mit seinen Schuldgefühlen, und das alles sorgte nur dafür, dass er den Mann noch weniger mochte.
„Die Kollegen waren absolut begeistert von der letzten Aktion. Das hat Spaß gemacht, denkst du nicht? Hast du Lust, uns heute wieder zu begleiten?" Asmodeus war ein wenig außer Atem.
„Wie wäre es, wenn wir stattdessen gleich zu dem Spaß danach übergehen?", fragte Tigris kalt. Er meinte es natürlich nicht wirklich. Ja, er hatte sich das letzte Mal abreagiert, aber er hatte sich danach auch extrem schlecht gefühlt.
„Wirklich?", fragte Asmodeus, zu Tigris' Überraschung mit unverhohlener Begeisterung.
„Wie kannst du dich so freuen, nach dem, was ich letzte Mal mit dir gemacht habe?", zischte Tigris mit Abscheu. „Du musst wirklich verrückt sein, Olivier!"
Asmodeus machte einen Schritt auf Tigris zu, plötzlich ärgerlich. „Nenn mich Loki.", fauchte er. „Nur weil ich dir gezeigt habe, wer ich bin, heißt das nicht, dass ich will, dass es alle wissen."
„Fein, Loki.", gab Tigris zurück. „Du musst verrückt sein, und ich will nichts mit dir zu tun haben. Wer weiß, vielleicht ist es ansteckend."
„Aber du findest mich attraktiv.", sagte Asmodeus, noch näher tretend. Näher, als es Tigris angenehm war. Als Tigris einen Schritt zurück treten wollte, legte Asmodeus die Hand auf seinen Arm. „Sonst hättest du keinen Sex mit mir gehabt. Es stört mich nicht, wenn du ein wenig derb zupackst, wirklich."
Tigris packte den Mann grob bei den Haaren und wurde noch ärgerlicher, als Asmodeus nur lächelte. „Was willst du, Loki? Du strapazierst meine Geduld. Entweder hast du wirklich nicht alle Tassen im Schrank, oder du willst etwas. Was, wenn ich wirklich potthässlich bin, hm? Und sag mir nicht, ich wäre gut im Bett, denn das bin ich nicht. Nicht für dich jedenfalls. Also was gewinnst du hieraus?" Er packte fester zu, zufrieden als Asmodeus nach Luft schnappte und aufhörte zu lächeln. „Wer weiß, vielleicht bist du ja ein kleiner Spion. Nicht die Methode, die ich dem Ministerium zutrauen würde, aber man kann ja nie wissen. Sie greifen langsam zu verzweifelten Maßnahmen."
In Asmodeus' Augen blitzte es zornig auf. „Ich bin kein Spion! Ich bin loyal!"
„Und woher weiß ich das, hm?" Tigris griff Asmodeus mit der zweiten Hand im Nacken und fuhr mit dem Daumen über seine Kehle. „Nach allem, was ich weiß, könntest du ein verräterische kleine Kanallie sein, ich kann schließlich deine Gedanken nicht lesen. Oder warum tust du es sonst?"
„Ich würde den Dunklen Lord nie verraten.", keuchte Asmodeus. Zu Tigris' Erstaunen senkte er seine Okklumentikschilde tatsächlich weit genug, dass Tigris spüren konnte, dass er die Wahrheit sagte. „Ich tue es für den Einfluss, okay? Du bist im Moment bei unserem Lord am höchsten in der Gunst. Ich bin nur ein kleines Licht in den Rängen, und ich will mehr. Als dein Liebhaber respektieren die anderen mich. Insbesondere nachdem sie gesehen haben, zu was du fähig bist."
Tigris ließ den Mann angewidert los. Er bezweifelte keinen Augenblick, dass er die Wahrheit sagte. Er lachte garstig. „Und warum tun sie das? Denkst du, ich würde auch nur einen Finger für dich rühren, wenn du in Schwierigkeiten kommst?"
„Nein.", sagte Asmodeus. „Aber sie glauben es."
„Ich verstehe." Tigris betrachte den Mann vor sich. Er wollte ihn also um seines Einflusses Willen. Das war ein neuer Gedanke für Tigris, aber etwas, das er hätte erwarten sollen. Er hatte schließlich gesehen, wie die anderen Todesser den Inneren Kreis umschwärmten. Es war widerlich. Offensichtlich hatte Tigris Asmodeus das letzte Mal nicht wirklich verletzt, sonst wäre er nun nicht wieder angeschlichen gekommen. Tigris konnte nicht abstreiten, dass er seinen Spaß gehabt hatte. Es tat gut, ein wenig Dampf abzulassen. Wenn Asmodeus es wollte, warum nicht?
Tigris trat auf Asmodeus zu, packte seinen Kopf mit beiden Händen und lächelte finster. „Fein. Gehen wir doch zu dir."
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„Diese Familie,", sagte Lucius beim Abendessen, „hat sich entschieden Amycus Carrows während dieser Wahl zu unterstützen. Es ist meine Entscheidung als Familienoberhaupt, und du, mein Sohn, wirst dich ebenfalls daran halten."
„Da du schließlich auch nur menschlich bist, Vater, steht es dir frei, falsche Entscheidungen zu treffen.", gab Tigris kühl zurück. „Ich sehe jedoch keinen Grund, warum ich sie mitmachen sollte."
Seine Mutter verfolgte ihre Diskussion mit Besorgnis. Draco runzelte nur die Stirn.
„Weil ich es dir sage!", zischte sein Vater. Sie hatten über dieses Thema nun zum Erbrechen hin und her diskutiert, und es war offensichtlich, dass Lucius langsam die Geduld verlor.
„Vielleicht solltest DU deine Entscheidung noch einmal überdenken.", sagte Tigris ruhig. „Wenn ich Familienoberhaupt wäre, würde ich jedenfalls unseren Ruf nicht durch die Unterstützung eines bekannten Todessers aufs Spiel setzen. Insbesondere, wenn sich keinerlei Profit daraus ergibt, da er offensichtlich verlieren wird."
„Du wirst niemals Oberhaupt dieser Familie sein.", sagte Lucius zornig. „Draco ist der Erbe in dieser Familie, und daran wird sich auch nichts ändern, solange ich noch etwas zu sagen habe. Offiziell bist du nicht einmal mein Sohn. Ich werde dich niemals anerkennen – und Draco, ich denke es wird Zeit, dass du dein Haar lang wachsen lässt."
Narcissa holte scharf Luft und Draco wurde bleich. Tigris und Draco hatten es bisher beide vermieden, die Frisuren aus ihrer Kinderzeit aufzugeben. Normalerweise ließ der Erbe einer Familie seine Haare lang wachsen, sobald er erwachsen wurde, wenn das Familienoberhaupt auch dieser Tradition folgte. Da jedoch Tigris der ältere von ihnen war, und ihr Vater niemals etwas dazu gesagt hatte, hatten sie sich nie einigen können und es immer wieder hinausgeschoben.
Tigris ließ sein Besteck auf seinen Teller fallen. „Fein. Da ich offiziell nicht dein Sohn bin brauche ich mich – ganz offiziell – ja auch nicht das Geringste darum scheren, was du als Familienoberhaupt beschließt." Er stand auf. „Entschuldige, Mutter, Draco, aber mir ist der Appetit vergangen." Er schob seinen Stuhl zurück und ging.
Es überraschte Tigris, wie weh es tat. Was kümmerte es ihn, wenn Lucius sagte, er wäre nicht sein Sohn? Hatte er sich nicht oft genug gewünscht, er wäre es nicht? Dennoch fühlte es sich an, als hätte sein Vater ihm einen Dolch in die Brust gestoßen.
Tigris lehnte sich neben seinem Zimmer an die Wand und lachte bitter. Er war ein Narr. Familie ist ein Segen und ein Fluch, so sagte man. Seine hatte sich mit Sicherheit weit mehr als ein Fluch erwiesen.
Doch das war unfair, rügte Tigris sich, als er Draco die Treppe hochkommen sah. Unfair gegenüber Draco und seiner Mutter. Die beiden hatten es nicht verdient, wegen Lucius gehasst zu werden. Tigris hatte auch Auseinandersetzungen mit ihnen gehabt, das stimmte. Aber keine davon konnte ihn dazu bringen, sie zu hassen – und wenn er ehrlich war, hasste er nicht einmal Lucius. So sehr er es auch wollte. Er verabscheute ihn nur, den arroganten, sturen, boshaften...
„Bist du in Ordnung?", fragte Draco besorgt. „Vater hatte kein Recht, das zu sagen. Ich denke, Mutter ist gerade dabei, ihn anzuschreien."
„Warum sollte er es nicht sagen, wenn es doch wahr ist?", fragte Tigris bitter.
„Es gibt Wahrheit und es gibt Wahrheit!", fauchte Draco. „Du bist genau so sehr sein Sohn, wie ich es bin. Nur weil du ihn manchmal wütend machst, hat er kein Recht, das abzustreiten. Merlin weiß, er hat oft genug gedroht mich zu enterben, wenn ich ihn aufgebracht habe."
„Das hat er?", fragte Tigris überrascht. Er fühlte sich ein klein wenig besser.
„Natürlich." Draco ballte die Fäuste. „Ich bin nicht gerade sein Mustersohn, oder?"
„Aber ich.", sagte Tigris resigniert. Er wusste, auch wenn sein Vater gerade wütend auf ihn war, normalerweise kam er Lucius' Vorstellung eines idealen Erben sehr viel näher als Draco. Eine Arbeitsstelle im Ministerium, politischer Einfluss, in der Gunst des Dunklen Lords... es war das, was Lucius für Draco gewollt hatte. Eigenartig, wie die Dinge anders verlaufen waren. Dabei war dies das letzte, was Tigris gewollt hatte. Der Stolz seines Vaters kümmerte ihn nicht das Geringste. Oder doch?
„Ich beneide dich nicht darum.", sagte Draco ruhig. „Ich hätte niemals tun können was du tust. Außerdem, je höher du schwebst, desto tiefer kannst du fallen, nicht wahr?" Er deutete nach unten, von wo dumpf die streitenden Stimmen ihrer Eltern zu ihnen hoch drangen.
Tigris lachte humorlos. „Scheint so."
Eine Tür knallte, und sie beide zuckten zusammen. Kurz darauf kam ihre Mutter die Treppe hoch. Sie hatte eine Prellung ihm Gesicht, die bereits begann, sich blau zu verfärben.
„Mutter!", sagte Draco aufgebracht. „Lass mich das ansehen."
„Ich werde diesem Bastard zeigen, wer in diesem Haus wen schlägt!" Tigris wandte sich zur Treppe, aber seine Mutter legte ihm die Hand auf den Arm.
„Nein, Tigris, lass es." Sie seufzte. „Es ist nichts. Sieh nur, dein Bruder hat es bereits geheilt."
In der Tat hatte Draco das. „Ich verstehe nicht, warum du ihn nicht einmal richtig verhext.", sagte Draco. „Deine Flüche sind mindestens so gut wie seine. Du solltest dir das nicht gefallen lassen."
Narcissa lächelte schwach. „Für euch Jungen ist immer alles so einfach." Sie strich Draco über die Wange und griff nach Tigris' Hand. „Seid nicht zornig auf euren Vater, er wird sich schnell genug beruhigen und dann wird es ihm leid tun. Er ist ein guter Mann, das ist er wirklich."
„Sicher, Mutter.", sagte Draco, aber sah sie nicht an. Tigris schwieg. Wenn er den Mund geöffnet hätte, wäre etwas herausgekommen, was sie nicht hören wollte.
Narcissa seufzte erneut und ließ Tigris' Hand los. „Warum geht ihr nicht und tut... was immer junge Männer in eurem Alter tun. Ich bin müde, ich werde mich etwas hinlegen." Sie ging und schloss die Tür ihres Zimmers hinter sich.
Tigris ballte die Fäuste. „Wenn es Mutter nicht unglücklich machen würde, dann..."
„Ich weiß.", unterbrach ihn Draco. „Ich weiß." Er lächelte humorlos. „Komm, lass uns ausreiten. Wir sehen uns ohnehin selten genug. Ich habe keine Lust, mir diesen Tag von ihm vermiesen zu lassen."
„Ja." Tigris atmete tief durch. „Ja, lass uns gehen." Die frische Luft und die Aethonans würden ihn hoffentlich auf andere Gedanken bringen. Im Moment hatte er das Bedürfnis, etwas zu zerstören. Das Beunruhigende daran war, nichts würde ihn davon abhalten, wenn er es tat.
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Tigris hatte lange darüber nachgedacht, wie er Arthur Weasley töten würde. Er hatte Bücher gewälzt und Pläne geschmiedet. Einige Male dabei hatten ihn Zweifel überfallen, aber er hatte sie immer erfolgreich zurückgedrängt. Nun, als der Tag schließlich da war, fühlte er sich nur kalt.
Tigris wusste, das Arthur immer länger arbeitete, als die meisten anderen. Dank seiner gestiegenen Popularität hatte er nun ein Büro für sich allein, und einen Sekretär im Vorzimmer, der meistens um vier ging. Tigris verließ seine Arbeitsstelle um fünf und verabschiedete sich wie immer an der Pforte. Als er das Ministerium verlassen hatte, apparierte er zu einer Kneipe, wo sich häufig einige Ministeriumsmitarbeiter zu einem Umtrunk trafen. Wie immer gingen einige von ihnen frühzeitig, und es fiel Tigris leicht, einen von ihnen unbemerkt zu betäuben und etwas von seinem Blut zu stehlen. Tigris verwandelte den betäubten Mann in einen Stein, ein Zauber, der sich nach einigen Stunden auflösen würde. Ein Gedächtniszauber sorgte dafür, dass er sich an nichts erinnern würde. Alle würden annehmen, dass der Mann nur völlig betrunken gewesen war.
Anschließend fertigte Tigris mit dem Blut ein Amulett und kehrte über die Feuerstelle in das Ministerium zurück. Tigris grüßte den Pförtner und sagte ihm, das er etwas vergessen habe. Anschließend nahm er den Aufzug und stieg im zweiten Stock aus, wo sich Arthurs Büro befand. Die Flure waren leer, da es bereits spät am Abend war. Tigris benutzte Legilimentik, um sich zu versichern, dass der Flur in dem er sich befand tatsächlich bis auf Arthur leer war. Anschließend schloss er die Tür des Vorzimmers und legte einen Zauber darauf, der dafür sorgte, das niemand es betreten würde. Er wirkte ähnlich wie ein Muggelabwehrzauber. Wer immer in diesen Bereich des Stockwerks wollte, würde sich plötzlich erinnern, dass er etwas anderes, wichtigeres zu tun hatte, und wieder gehen. Es war ein einfacher Zauber, dessen Magie in einigen Stunden nicht mehr feststellbar sein würde.
Nachdem das geschehen war, verschmolz Tigris mit den Schatten und kletterte mit Hilfe eines Zaubers an die Decke des Raumes. Anschließend ließ er die Flaschen zu Boden fallen, die er mitgebracht hatte. Weißer Nebel begann sich auf dem Boden auszubreiten.
Tigris hatte lange überlegt, wie er diesen Mord möglichst schmerzlos wie einen Unfall aussehen lassen konnte. Er war schließlich auf die Idee gekommen, Methoden von Muggeln zu verwenden. Niemand würde etwas dergleichen vermuten, und was er tat war selbst von Muggeln nicht festzustellen. Die Substanz in den Flaschen unter ihm, die Tigris vergrößert hatte, war Trockeneis – mit anderen Worten, Kohlenstoffdioxid. Es breitete sich als ein feiner Nebel am Boden aus und kroch unsichtbar in den Raum hinein, der an das Zimmer angrenzte. Jeder, der es einatmete, würde nach einiger Zeit immer müder und schließlich bewusstlos werden. Nach einiger Zeit dann würde er ersticken. Tigris wollte jedoch nicht, dass Arthur erstickte, denn das würde den Heilern reichlich seltsam vorkommen, wenn sie es feststellten. Er verwendete das Kohlenstoffdioxid, um sein Opfer zu betäuben, da die Methode, die er gewählt hatte, um Arthur umzubringen, ziemlich schmerzhaft sein konnte.
Als seine Legilimentik ihm zeigte, dass Arthur in tiefe Bewusstlosigkeit versunken war, zauberte Tigris die Luft wieder rein. Es war ein Zauber, der niemandem auffallen würde, da einige in diesem Stockwerk rauchten, und der Zauber ziemlich häufig verwendet wurde.
Tigris steckte die Flaschen wieder ein und betrat Arthurs Büro. Der Mann war über seinem Schreibtisch zusammengesunken.
Tigris schob Arthurs Ärmel hoch und holte die Spritze aus der Tasche, die er zu diesem Zweck vorbereitet hatte. Er hatte dies ein paar Mal zuvor bei sich selbst mit ungefährlichen Substanzen geübt, und war sich sicher, dass er es konnte. Arthur hatte gute Venen und Tigris konnte ihm den Inhalt der Spitze ohne Schwierigkeiten injizieren. Das Kaliumchlorid würde einen Herzinfarkt auslösen, den niemand für merkwürdig halten würde. Jeder wusste, dass Arthur in der letzten Zeit eine Menge Stress gehabt hatte. Es war bei Zauberern zwar nicht so häufig wie bei Muggeln, aber bis man es entdeckte, konnte auch Magie nichts mehr retten. Wahrscheinlich würde erst am nächsten Morgen jemand in diese Räume kommen, und Arthur blieb oft bis spät nach Mitternacht. Molly war nicht zuhause, sie besuchte gerade Fleur und Bill, und würde somit auch nichts bemerken. Tigris hatte die Uhr der Weasleys nicht vergessen.
Tigris heilte die Einstichstelle mit Arthurs Stab, der auf dem Tisch lag, und ließ ein wenig mehr Kohlenstoffdioxid in den Raum strömen, damit Arthur nicht aufwachte, bevor das Kaliumchlorid zu wirken begann. Dann ging er. Die Auroren würden die Heilmagie vielleicht bemerken, aber sie würden wahrscheinlich glauben, Arthur hätte sich an einem Blatt Papier geschnitten oder etwas ähnliches. Tigris verließ das Gebäude auf dem selben Weg, wie er gekommen war. Niemand schöpfte den geringsten Verdacht.
Als Tigris schließlich begann, sich schlecht zu fühlen, war er bereits bei Asmodeus, und konnte alle miesen Gefühle an ihm auslassen. Tigris dachte nicht allzu sehr darüber nach, was ihre Ursache war. Ein wenig Dunkle Magie war alles, was er brauchte, um es zu vergessen, und er hörte es immer gerne, wenn Asmodeus schrie.
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„Ist alles in Ordnung, Belle-mère?", fragte Fleur besorgt. „Du siehst plötzlich so blass aus."
Molly schluckte und legte eine Hand auf die Brust. „Ich hatte nur gerade so ein schreckliches Gefühl... Als wäre etwas Furchtbares geschehen."
„Diese verfluchten Dementoren.", sagte Bill, und warf einen Blick aus dem Fenster. „Ich wette, sie treiben sich wieder in der Nähe herum."
Seine Mutter schüttelte beunruhigt den Kopf. „Nein, das ist es nicht..."
Fleur und Bill wechselten einen besorgten Blick. Sie hofften beide, dass Molly nicht wieder einen Rückfall hatte. Sie waren alle so froh, dass es ihr wieder besser ging.
„Komm, Belle-mère. Ne sois pas malheureuse.", sagte Fleur, einen Arm um Molly legend. „Ich koche dir einen schönen heißen Kakao, und wir sehen uns noch mal das Kinderzimmer an, qui? Du kannst mir sagen, welcher Vorhangstoff dir am Besten gefällt. Du weißt doch sicher, was kleine Mädchen mögen."
„In Ordnung.", sagte Molly, und lächelte mühsam. „Es war wahrscheinlich wirklich nur ein Dementor." Aber sie sah nicht überzeugt aus.
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Tigris stand neben Reportern und anderen Schaulustigen am Rand des Friedhofes von Ottery St. Catchpole. Es war ein kalter und nebliger Morgen im März. Zwischen den Bäumen konnte er die Gruppe Trauernder erkennen, unter ihnen Percy mit Marietta, der Mann auf den er wartete. Alle Weasleys waren natürlich da. Bill war mit Fleur gekommen, die hochschwanger war, und auch Charlie hatte eine Frau an seiner Seite. Hermione, Luna, Neville und einige andere Mitglieder des Ordens waren ebenfalls anwesend, insbesondere Dumbledore. Tigris schauderte in der morgendlichen Kälte und sprach einen Zauber, um sich aufzuwärmen.
Als die Trauerfeier zuende ging, sprachen die Anwesenden der Witwe ihr Beileid aus. Tigris sah, wie Percy seine schluchzende Mutter in die Arme nahm und ein paar Kameras klickten. Was die anderen Weasleys davon hielten, konnte Tigris aus dieser Entfernung nicht erkennen. Er hatte plötzlich den Wunsch, die geifernden Paparazzi neben sich zu verhexen. Mussten sie aus allem ein Spektakel machen? Arthurs Tod war dank der Ministerwahlen auch so schon Medienereignis genug.
Die Gruppe auf dem Friedhof unterhielt sich noch eine Weile, dann apparierten die meisten von ihnen, und Percy und Marietta kamen zu ihnen hinüber. Tigris konnte fühlen, wie die Zauber, welche die nicht zu der Trauerfeier geladenen ausgrenzten, sich auflösten. Im selben Moment war das Paar von Reportern umschwärmt.
„Was fühlen Sie in diesem tragischen Moment, Percy?", rief Rita Skeeters Stimme aus dem Pulk.
„Wird dieses Ereignis Ihr Wahlprogramm beeinflussen?"
„Haben Sie sich mit Ihrer Familie ausgesöhnt?"
„Wie steht ihre Familie zu Ihrer kürzlich getroffenen Aussage, dass sie die Befugnisse der Auroren erweitern wollen? Einer Ihrer Brüder ist Auror, steht er für ein Interview zur Verfügung?"
„Ruhe!", rief Tigris. „Mister Weasley hat gerade ein schweres Ereignis hinter sich! Ihre Fragen werden beantwortet werden, aber geben Sie ihm einen Moment Zeit!"
Er trat neben Percy. „Alles in Ordnung?", fragte er leise.
Percy atmete tief durch und nickte. „Lasst es uns hinter uns bringen." Er räusperte sich, und die Reporter hingen an seinen Lippen.
„Ich bin, man braucht es nicht extra zu sagen, tief getroffen.", sagte Percy, seine Stimme belegt. „Mein Vater war ein großartiger, warmherziger... ein einzigartiger Mensch. Ihn in so jungen Jahren zu verlieren war ein schwerer Verlust für unsere gesamte Familie. Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich es bedaure, dass ich niemals die Gelegenheit hatte, mich mit ihm auszusöhnen, bevor dies passieren musste. Wir hatten unsere Differenzen, doch ein Teil von mir hat immer tiefe Bewunderung für ihn empfunden, für seinen Idealismus, für seinen unerschütterlichen Glauben an seine Träume. Ich wünschte, ich hätte..."
Percy brach ab und sah zu Boden, um Fassung ringend. „Selbstverständlich werden meine Frau und ich alles tun, um in dieser schweren Zeit für meine Familie da zu sein. Es hat Missverständnisse gegeben, aber natürlich liebe ich meine Familie. In diesen schweren Zeiten ist die Familie eine der wichtigsten Säulen unserer Gesellschaft, und wir alle sollten das nie vergessen." Percy atmete tief durch und zog Marietta an sich. „Ich muss Sie bitten, Ihre restlichen Fragen auf später zu verschieben, meine Frau und ich brauchen etwas Zeit, um das Ganze zu verarbeiten. Ich danke Ihnen."
„Sie haben Mr. Weasley gehört!", sagte Tigris. Er schwenkte seinen Stab und bahnte Percy so einen Weg zu seiner Limousine. „Alle weiteren Fragen, die Sie haben, können bis zum nächsten Interview warten."
Tigris bückte sich in die Limousine, bevor die Moskitos auf ihn losgehen konnten, und ließ sich in einen der Sessel fallen. Die verdunkelten Scheiben schirmten sie von dem Mob ab.
„Denkt ihr, ich habe zu dick aufgetragen?", fragte Percy besorgt, als die Türen sich geschlossen hatten.
„Nein, Darling, du warst großartig.", sagte Marietta. Sie küsste ihren Mann auf die Wange. Percy lächelte.
„Wie hat die Familie reagiert?", wollte Blaise wissen.
„Mutter ist überglücklich, dass ich da war, wie zu erwarten.", sagte Percy. „Bei den anderen ist es schwer zu sagen. Ich denke nicht, dass Bill es besonders gemocht hat, aber keiner von ihnen wird etwas sagen. Sie sind alle viel zu besorgt über Mutters schwache Gesundheit. Haben Angst, dass sie wieder austickt, wie nach Potters Ableben."
„Also werden sie der Familienversöhnung nicht im Wege stehen."
„Nein, das denke ich nicht."
„Gut."
Blaise tippte mit ihrem Stab auf das Notizbuch in ihrem Schoss. „Die Umfrageergebnisse sind gut soweit, mal sehen wie sie morgen aussehen, wenn die Zeitungen raus sind. Dies könnte genau der Rückenwind sein, den wir brauchen. Die Leute lieben Tragödien."
Percy grinste schief. „Ein bisschen mehr von der ‚Trauernder Sohn' - Karte, und Arthurs Wähler werden ihren Stab auf meinen Namen tippen, wenn der Wahltag kommt." Er zog Marietta an sich, die überrascht quietschte. „Und dann meine Liebe, bist du Mrs. Zaubereiminister."
Marietta kicherte und Percy küsste ihren Nacken.
Tigris war angewidert.
Blaises Lippen kräuselten sich etwas, aber ihre Augen ruhten auf ihren Statistiken.
„Was mir da gerade noch einfällt, Tigris... Ich weiß eigentlich solltest du Pate unserer Kinder sein, da du Trauzeuge warst, aber ich habe entschieden, dass Marietta und ich der Weasleytradition folgen werden und einen von meinen Brüdern ernennen. Ron denke ich, er hat eine Schwäche für solche Gesten. Es wird gut bei der Öffentlichkeit ankommen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen."
„Oh nein, es ist eine gute Idee.", sagte Tigris sofort. Er war froh, nichts mit Percys Bälgern am Hut zu haben.
„Den alten Traditionalisten wird es nicht passen.", meinte Blaise.
„Ja, aber wir haben die neutralen Traditionalisten bereits in der Tasche, und die Erzkonservativen wählen ohnehin Carrows. Dies ist für die Liberalen, die, die meinen Vater gewählt hätten, die sind sentimental in dieser Beziehung."
„Ja, in Ordnung.", sagte Blaise. „Wenn du es so siehst, hast du recht."
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Tigris betrachtete mit Genugtuung, wie die Flammen über dem Zeltdorf vor ihm höher und höher schlugen. Ein weiterer Aurorenstützpunkt erledigt. Die Asche lag dick in der Luft und verfärbte seine Robe weiß.
„Zurückziehen!", rief er, als er fühlte, wie die Unterstützung sich näherte. Diese Idioten waren immer zu spät. Er beobachtete, wie die Auroren zwischen den Ruinen auftauchten. Tigris machte sich einen Spaß daraus, das Dunkle Mal genau über ihren Köpfen erscheinen zu lassen, bevor er apparierte.
Später am Abend heilte Tigris Asmodeus' Verletzungen und zog den anderen Mann anschließend an sich. Er machte sich nicht länger die Mühe, direkt nach ihrem Sex zu gehen. Eines Abends war er eingeschlafen und sein Illusionszauber hatte sich über Nacht aufgelöst, also wusste Asmodeus nun, wer er wirklich war. Es kümmerte Tigris nicht besonders. Er hatte Asmodeus mit einen Fluch belegt, so dass er es nicht weiter sagen konnte. Die Zeiten, wo er Einverständnis für diesen Zauber brauchte waren vorbei.
„Warum bist du damals so früh abgehauen, als Lestrange ihre Party geschmissen hat?", fragte Asmodeus. Seine Finger strichen über Tigris' Brust. „Du bist nie dabei, wenn wir Schlammblütler fertig machen, dabei macht das den meisten Spaß."
„Was ich tue oder nicht ist nicht deine Angelegenheit.", sagte Tigris kühl. „Aber damit deine arme Seele Ruhe hat: Ich mag es nicht, mir die Finger schmutzig zu machen. Soll Lestrange doch in Muggeldreck wühlen, wenn es ihr Spaß macht."
„Ich rede nicht von Muggeln.", schmollte Asmodeus. „Ich rede von Schlammblütlern. Muggel sind langweilig für dich, das kann ich mir vorstellen."
„Sie sind nicht langweilig, ich verabscheue sie." Tigris stieß Asmodeus von sich. „Aber du hast recht, ich jage lieber Großwild. Nur weil alle anderen zu inkompetent oder zu feige sind, sich mit richtigen Gegnern einzulassen, muss ich sie nicht nachmachen."
Asmodeus krabbelte über Tigris und grinste zu ihm hinunter. „Wer weiß, vielleicht hast du ja doch ein großes Herz für die armen Unschuldigen irgendwo da drin."
Tigris sah ärgerlich zu ihm hoch. „Möglicherweise habe ich auch nur Prinzipien. Kein Wunder das eine Hure wie du das nicht versteht." Er stieß Asmodeus von sich herunter, und der Mann landete unsanft auf dem Fußboden und knallte dabei gegen den Nachttisch.
„Verflucht, das hat wehgetan, du Bastard.", sagte Asmodeus, während er sich wieder aufrappelte.
„Ich tu dir gleich noch viel mehr weh, wenn nicht anfängst deinen Mund für was Besseres zu benutzen.", grollte Tigris. Asmodeus schaffte es immer wieder, ihn auf die Palme zu bringen.
Der Mann grinste und leckte sich über die Lippen.
Zumindest hatte er seinen Nutzen.
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Am Ende kam alles genau so, wie Percy vorrausgesagt hatte. Tigris fragte sich, ob es das war, was der Dunkle Lord die ganze Zeit geplant hatte. Mit den Stimmen des linken Flügels und der Mitte hinter sich, gewann Percy die Wahlen mit mehr als sechzig Prozent der Stimmen und zog mit wehenden Fahnen ins Ministeramt ein.
Die Zwillinge schrieben Tigris, dass Molly tief getroffen von ihrem Verlust war, aber dass es ihr gut tat, Percy wieder zu haben. Sie waren sichtbar unglücklich über letzteres. Sie hatten Tigris nun schon mehrmals eingeladen, mit ihnen zu reden, vermutlich über Arthur, aber Tigris fand immer Ausreden. Da er bald seinen Gesellenschein machte, hatte er einen guten Vorwand. Tigris wollte nicht mit ihnen reden. Allein die Vorstellung, ihnen in die Augen zu sehen, machte ihn krank.
Die Zaubererwelt feierte ihren neuen Minister. Der Dunkle Lord war sehr zufrieden mit Tigris. Mehr noch, nachdem er herausgefunden hatte, was Tigris in seiner Freizeit trieb. Voldemort hatte Tigris anvertraut, dass er nicht wirklich viel von Bellatix' Jagd auf Muggelgeborene hielt. Es brachte ihn seinen Zielen nicht näher. Die Zerstörung der Aurorenstützpunkte hingegen war etwas, das neben reiner Zerstörung noch einen Sinn hatte.
Voldemort hatte Tigris offiziell die Aufgabe gegeben, damit fortzufahren, und Tigris gehorchte nur zu gerne. Um so mehr, da er nun auch ein paar der erfahreneren Todesser zu seiner Verfügung hatte. Es hatte seinen Reiz, seinen Vater herumzukommandieren.
Merkwürdigerweise behielt Tigris' Robe noch einige Zeit nach dem Brand ihren weißen Schimmer. Tigris hatte aufgegeben, das ändern zu wollen, nachdem er erkannte, dass seine Leute ihn so besser als Anführer erkennen konnten. Es machte es leichter, eine größere Gruppe zu leiten. Als sie schließlich doch zu dem gewöhnlichen Schwarz verblasste, zauberte er sie aus dem gleichen Grund wieder hell.
Dass die Auroren ihn ebenfalls erkannten, war ein notwendiges Übel, was Tigris nicht sehr störte. Er traf selten genug auf einen, der wirklich eine Herausforderung für ihn darstellte. Je mehr Tigris dunkle Magie benutzte, desto leichter fiel sie ihm. Er konnte seine Gegner fühlen, bevor sie überhaupt wussten, dass er da war, und las in ihren Gedanken, womit sie ihn angreifen wollten. Schon bald wurden die Kämpfe für ihn zu einem mehren Spiel, und er legte es nicht mehr darauf an, so schnell wie möglich zu gewinnen. Das stahl ihm den ganzen Spaß, da er ohnehin immer gewann. Tigris folterte jedoch nie allein um der Magie willen. Das war der Punkt, an dem er die Grenze zog. Was an jenem Abend mit dem Auror geschehen war wiederholte sich nie wieder. Er bildete sich ein, dass er sich dadurch seine Menschlichkeit bewahrte, dass es ihn daran hinderte, jene feine Linie zwischen Mensch und Monster zu überschreiten, die so viele der anderen Todesser bereits weit hinter sich gelassen hatten.
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Als der Rummel um die Ministerwahl sich gelegt hatte, richtete sich der Blick der Medien erneut auf den andauernden Krieg. Es dauerte nicht lange, bis etliche ihrer Schlagzeilen sich um die Anschläge auf die Aurorenstützpunkte rankten, und den weißgekleideten Todesser, der sie anführte. Bisher hatte er noch keinen Kampf verloren, und nur selten Überlebende zurückgelassen. Die Auroren hassten ihn, und schon bald war auf seinen Kopf ein Preis ausgesetzt, der mit jedem Auror stieg, der getötet wurde. Die Auroren wurden vorsichtiger, und die Kämpfe intensiver, aber es gelang ihnen nie, ihres Ziels habhaft zu werden. Lyrisch wie sie waren, tauften ihn die Zeitungen schließlich den weißen Tod. Der Name stand auf einer Liste mit Bellatrix Lestrange und ‚Ihm, dessen Name nicht genannt werden darf' selbst.
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