Alles und jeder gehört wie immer JKR... (auch wenn sie einige Leute offenbar nicht mehr haben möchte...)

und wieder ein riesiges Dankeschön an Rie, dass du immer so fleißig reviewst „knuddel" Ich find das wirklich so was von lieb „strahl"

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22. Kapitel

...und komplizierte Probleme

Ein leichter Wind wies Severus den Weg aus der Dunkelheit, zog ihn in eine Welt voll grausamer Helligkeit und gnadenlos wühlendem Schmerz in der Brust. Der Tag fing ja wirklich gut an...

Das leichte Kitzeln von Schnurrhaaren an seiner Wange hob seine Laune ein wenig. Vorsichtig hob er die Augenlider...

Nachdem die weißen Punkte vor seinen Augen verschwunden waren (warum nur war die Sonne Morrowinds so verdammt GRELL?), konnte er T´Jen als schwarzen Schatten vor seiner Nase herumspringen sehen.

„Hallo, T´Jen.", murmelte er leise. Offenbar war ihre Rettungsmission erfolgreich gewesen, auch wenn er sich nicht mehr an allzu viele Details erinnern konnte. War aber wahrscheinlich angesichts des dicken Verbandes um seine Brust und den nach wie vor stechenden Schmerzen auch besser so...

Ein weiterer Schatten schob sich in sein Blickfeld, nach einigen Sekunden wurde aus dem verschwommenen Schemen das Gesicht eines Dunmers mit den typischen roten Augen.

Lamal.

Erschrocken keuchte Severus auf, schlagartig schossen die Erinnerungen an die letzte Nacht in der normalen Welt auf ihn zu.

...der Lähmtrank...

...der Schwebezauber...

...und die Kombination aus beiden...

...die Demütigung, der Schmerz...

...er hatte so sehr gehofft, nie wieder diese Qualen ertragen zu müssen...

...und nun hatte Lamal ihn doch gefunden, nun würde er ihn weiter foltern, ihn...

„Wie fühlt Ihr Euch, Herr?"

Nur undeutlich drang die Stimme zu ihm durch, das Rauschen des Blutes in seinen Ohren schien alle anderen Geräusche zu überlagern. Panik machte sich in ihm breit, hektisch kroch er an den äußersten Rand des Bettes, er würde nicht zulassen, dass Lamal ihn erneut für seine abartigen Spiele benutzte...

„Herr, beruhigt Euch doch, Ihr seid in Sicherheit. Ihr seid in Balmora, im Gildenhaus der Morag Tong. Ihr seid außer Gefahr."

Nein, dies war nicht Lamals Stimme, dies war nicht die kalte, grausame Schleimstimme des neuesten Todessermitgliedes. Dies war eine tiefe Stimme, beruhigend, verständnisvoll. Langsam bekam er sich unter Kontrolle, nur das rasche Pochen seines Herzens erinnerte noch an den Ausbruch.

Sein Mangel an Selbstkontrolle war ihm peinlich, er spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. Der Dunmer sah Lamal nicht mal annähernd ähnlich, die Haut war dunkler, fast olivgrün, während Lamal nur einen leichten Grünstich gehabt hatte. Außerdem besaß Lamal keine schwarzen Tätowierungen – zwei senkrechte Streifen vom unteren Augenlid an den Mundwinkeln vorbei bis zum Kinn. Der Unbekannte hatte außerdem schwarze, kurze Haare, welche in ihrer gesamten Struktur sehr stark an Potter erinnerten.

Allerdings schien der Dunmer im Gegensatz zu Wer-braucht-schon-die-Zaubertränke-einer-schleimigen-alten-Kröte´-Potter sich mit Zaubertränken auszukennen, über einer Art Lagerfeuer (seiner Meinung nach purer Leichtsinn in einem Holzhaus, aber offensichtlich sah der Dunmer das anders) hing eine Glasphiole mit einer purpurnen Flüssigkeit und köchelte vor sich hin. Ab und zu stiegen zartrosafarbene Rauchwolken auf, welche sich schnell wieder auflösten. Ein leichter Zimtgeruch erfüllte das kleine Zimmer.

„Wer seid Ihr?", krächzte er.

„Mein Name ist Shannat Pansamsi, ich stamme aus dem Aschenland in der Nähe des Urshilaku-Camps. Ich bin der Heiler der Morag Tong-Gilde in Balmora unter Leitung von Nightblade Ethasi Rilvayn.

T´Lina brachte Euch vor drei Tagen hierher, sie meinte, Ihr wäret von einer Winged Twilight angegriffen worden.", schloss der Heiler unüberhörbar neugierig.

Severus´ letzte bewusste Erinnerung an den Kampf in Yasamsi beinhaltete einen grauen Schemen, der ohrenbetäubend schrie und einen furchtbaren Aufprall, als das Monster auf ihm landete und ihm die Krallen in die Brust grub. Danach nur noch Schwärze... Und wieder etwas, an das er sich niemals wieder erinnern wollte... Allmählich litt die Schublade für unerwünschte Erinnerungen wirklich unter Platzmangel...

„Ich kann mich leider an kaum etwas erinnern, vielleicht solltet Ihr T´Lina befragen."

Vielleicht WOLLTE er sich ja auch nicht erinnern...

Ein helles Fiepen an seinem Ohr lenkte ihn von seinen düsteren Gedanken ab, erleichtert sah er T´Jen an. Der kleine Nager saß auf seiner Schulter, welche so dick mit Verbandsmaterial eingepackt war, dass er das Gewicht T´Jens nicht spüren konnte.

„Euch wurden sechs Rippen und das Schulterblatt gebrochen. Außerdem hat der Daedra Euch tiefe Wunden zwischen der fünften und siebten Rippe zugefügt. Die Wunden habe ich zusammen mit dem Riss in Eurer Wange heilen können, ich musste Euch jedoch einen Blutersatztrank einflößen, weshalb Eure Knochenbrüche frühestens in einem Tag geheilt werden können, da die kombinierte Wirkung mit einem Knochenheiltrank tödlich sein kann."

Nun, damit war erklärt, warum er sich wie eine Mumie fühlte...

„Solange müsst Ihr Euch ruhig verhalten, wenn Ihr Euch bewegt, reiben die Knochen aufeinander, was Euch zum Einen unerträgliche Schmerzen bereiten, zum anderen aber auch die Heilung schwieriger machen wird. Ich verordne Euch bis morgen Abend absolute Bettruhe."

Ein mitfühlendes Gedankenbild T´Jens erreichte ihn. Wenigstens ein intelligentes Wesen, welches fähig war, Mitgefühl zu empfinden...

Ein Klopfen an der schweren Holztür lenkte seine Aufmerksamkeit fort von seinen düsteren Gedanken.

„Herein.", knurrte der Heiler. Offenbar hatte auch er T´Jens Bild empfangen und empfand es als weniger nett als Severus.

T´Lina und Sirius betraten den Raum nacheinander, vorsichtig schloss der Animagus die Tür und blieb mit verschränkten Armen an den Rahmen gelehnt stehen, während T´Lina besorgt an Severus´ Seite eilte.

„Wie geht es dir?", fragte sie leise.

„Wie soll es ihm schon gehen? Da er schon wieder den alten schleimigen Gesichtsausdruck auf Lager hat, würde ich sagen, er ist in Ordnung. Außerdem hast du mich nicht gefragt, wie es mir geht..."

Noch bevor Sirius seine Beschwerde beendet hatte, war T´Lina herumgewirbelt und starrte ihn wütend an. Ihr getigerter Katzenschwanz schlug erregt hin und her, es war offensichtlich, dass hier ein bereits ausführlich diskutierter Streit fortgeführt wurde.

„Ich habe dich nie gebeten, mir zu folgen.", antwortete T´Lina mit kalter Stimme. „Ich habe dir damals schon gesagt, dass du mich in Ruhe lassen und meinetwegen eine glorreiche Karriere bei den Telvanni beginnen sollst."

Sirius wurde blass, er öffnete den Mund, um zu antworten, doch T´Lina redete sofort weiter.

„Ich habe dich auch nie gebeten, mir ständig hinterherzulaufen wie ein räudiger Köter auf Betteltour um ein wenig Nahrung."

Severus begann so etwas wie Mitleid mit Sirius zu empfinden, er war zwar der gleichen Meinung wie T´Lina, aber es war offensichtlich, dass ihre Bemerkung ihn zutiefst verletzt hatte. Sirius sah die Katzenfrau nur aus traurigen Hundeaugen an, als er die Tür öffnete und aus dem Zimmer trat.

„Also, wie wär´s wenn du zu deinen netten Freunden von der Camonna Tong zurückkehrst, sie haben dich bestimmt schon sehnsüchtig vermisst, meinst du nicht auch?"

T´Linas frostige Worte trafen nur noch auf den Rücken des Animagus, sodass Severus seine Reaktion nicht sehen konnte. Jedoch sagte das schockierte Zusammenzucken mehr als tausend Worte, auch die Tatsache, dass Sirius´ Gang sämtliche Kraft und Eleganz verloren hatte und er nun kraft- und hoffnungslos den Gang hinter der nach wie vor geöffneten Tür entlangschlurfte, zeigte, dass T´Lina ihm soeben den Todesstoß versetzt hatte.

T´Jen starrte T´Lina an, sein schwarzer, buschiger Schweif bildete eine fragende Spirale. Der Schatten eines ausgesprochen vorwurfsvollen Gedankenbildes –offensichtlich an T´Lina gerichtet- erreichte Severus, beantwortet von einem ebenso wütenden Kommentar T´Linas. T´Jen zuckte erschrocken zusammen und raste wie von der Tarantel (bzw. der Entsprechung Morrowinds) gestochen hinter Sirius her.

Der Heiler –Shannat irgendwas- goss einen Krug voll Wasser auf das Feuer, ging lautlosen Schrittes zur Tür, warf T´Lina einen tadelnden Blick zu und folgte Sirius. T´Lina zuckte mit keiner Wimper, als der Mann die Tür lauter als notwendig schloss, um seinen Protest kundzutun. Erst als sie mit Severus allein im Zimmer war, brach ihre Selbstbeherrschung zusammen und sie begann zu weinen.

Sofort bedeckte sie ihr Gesicht mit den Händen und stellte sich mit dem Rücken zu Severus, dennoch hatte er die Tränen in ihren grünen Katzenaugen bereits gesehen. Severus seufzte leise, er hatte das schwache Gefühl, dass er nicht auf dem aktuellen Stand der Dinge war. In Hla Oad und später in Yasamsi schienen sie und Sirius zwar nicht unbedingt beste Freunde gewesen zu sein (zumindest während der Zeit in Yasamsi, an die er sich noch erinnern konnte..), dennoch hatte er das Gefühl gehabt, dass die beiden einander respektierten.

„T´Lina?", bat er mit leiser Stimme um eine Erklärung für ihr grausames Verhalten.

Sie antwortete nicht, zeigte ihm noch immer lediglich den Rücken. Kein Laut erfüllte das kleine Krankenzimmer, doch T´Linas zuckende Schultern zeigten, dass sie sich noch immer nicht beruhigt hatte. Severus fühlte sich überfordert mit der Situation, er konnte zwar einem wütenden Dunklen Lord mit wenig mehr als ein bisschen Resignation gegenübertreten, doch er hatte absolut keine Ahnung, was er angesichts einer vollkommen aufgelösten Kajiit tun sollte.

Zumal der Grund für ihren Zustand eigentlich nichts getan hatte (zumindest soweit man einem BLACK Unschuld zugestehen konnte) und eigentlich hätte er triumphieren sollen, angesichts der Tatsache, dass Sirius (wann hatte er eigentlich angefangen, von diesem aufgeblasenen Idioten als Sirius zu denken?) ENDLICH erfuhr, wie es sich anfühlte, unfair und grausam behandelt zu werden... so verletzt zu werden, wie er ihn immer verletzt hatte... Und dennoch...

„T´Lina, bitte komm her. Bitte sag mir, was geschehen ist."

Zu seiner grenzenlosen Überraschung folgte T´Lina seiner Bitte und setzte sich vorsichtig auf den Bettrand, sorgfältig darauf achtend, ihm keine Schmerzen zu bereiten. Nun, ihr Bemühen war zwar ehrenwert, jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Schon die winzige Bewegung der Matratze unter ihm, verursacht durch T´Linas Hinsetzen, ließ die Schmerzen in seiner Brust zu ungeahnten Höhen auflodern. Der Heiler hätte ihm keine Bettruhe verordnen müssen, wie es aussah, würde er sich bis morgen sowieso nicht weiter als ungefähr zwei Millimeter bewegen können. Den Schrei in seiner Kehle mühsam in ein unterdrücktes Stöhnen umwandelnd, versuchte er die Tatsache zu ignorieren, dass T´Linas Gesicht noch immer tränenüberströmt war.

Es gelang ihm ungefähr genauso gut, wie T´Linas Versuch, ihm nicht weh zu tun.

Womit nur hatte er all dies verdient?

„Tut mir leid... Nachdem du von der Winged Twilight angegriffen worden bist, erschien Lady Azura und tötete die Daedra. Dann brachte sie uns vier zum Morag Tong-Gildenhaus nach Balmora. Eigentlich wollte sie uns noch etwas sagen, doch kaum hier angekommen, verschwand sie mit dem Hinweis, dass sie morgen wiederkehren und unsere Fragen beantworten würde. Naja, mehr ist bisher nicht geschehen, Shannat stellte nur fest, dass Sirius keine bleibenden Schäden behalten würde und dass du erst morgen geheilt werden könntest. Ich hab mir ziemlich Sorgen um dich gemacht..."

Die letzten Worte flüsterte sie nur, sah Severus dabei nicht in die Augen.

„Das schmeichelt mir jetzt sehr, erklärt aber nicht, warum du Sirius als den Trottel behandelst, der er ja auch ist. Bitte sag mir die gesamte Wahrheit."

„Sirius ist... ich weiß nicht, wo ich anfangen soll...", flüsterte sie verzweifelt.

„Wie wäre es mit dem Anfang?"

„Gute Idee."

Immerhin hatte Severus es geschafft, zumindest die Andeutung eines Lächelns auf ihr Gesicht zu zaubern. Er war ja so stolz auf sich...

„Ich traf Sirius vor etwa zwei Jahren hier in Balmora. Ich war damals gerade von der Diebesgilde aufgenommen worden und hatte den Auftrag, Nalcarya White-Heaven, der örtlichen Alchemistin drei Diamanten zu stehlen. Nun, jeder in der Diebesgilde weiß, dass dies ein Auftrag für Anfänger ist, da Nalcarya NIE ihre Fluchttür im Dach abschließt und auch keine Wachen im Obergeschoss postiert, wo sich das Lager und ganz gewiss eine Menge Diamanten befanden. Also genau das Richtige für mich..."

Ihr Blick reichte in weite Ferne, als sie in Gedanken in die damalige Zeit zurückreiste.

„Was ist geschehen?", fragte Severus.

„Nun, es geschah genau das, was nicht hätte geschehen sollen. Eigentlich hätte ich schon misstrauisch werden sollen, als die Dachluke mit einem einfachen, regelrecht einladenden Schloss gesichert war. Ich brauchte genau zwei Sekunden, um den Mechanismus außer Kraft zu setzen und mich durch die Luke ins Innere des Hauses fallen zu lassen – dummerweise begrüßte mich nicht etwa ein Lager, das nur darauf wartete, geleert zu werden, sondern eine Schwertspitze, welche sich ziemlich bedrohlich meinem Hals näherte."

„Lass mich raten: Sirius."

„Wer sonst. Ich war noch viel zu verwirrt von der Tatsache, dass irgendetwas ganz gewaltig schief gelaufen sein musste, als dass ich auch nur auf die Idee gekommen wäre zu fliehen. Jedoch zeigte Sirius mich nicht bei den Imperialen Wächtern an, was unweigerlich das abrupte Ende meiner Karriere als Dieb bedeutet hätte, sondern gab mir nur den Hinweis, dass nächste Mal das Schloss leiser zu knacken, damit er wenigstens die Chance bekam, mich zu übersehen. Dann schickte er mich weg."

Ihre linke Hand spielte abwesend mit einem goldenen Ring mit einem eingefassten roten Stein an ihrem rechten Ringfinger herum, drehte ihn hin und her. Verwundert fragte Severus sich, wie T´Lina an solch teurer aussehenden Ring gekommen war, wenn sie, wie sie selbst gesagt hatte, kaum Geld besaß... Er würde sie später danach fragen müssen.

„Zwei Tage später traf ich ihn im Southwall Cornerclub wieder, er hatte sich dort ein Zimmer genommen. Ich glaube nicht, dass er wusste, dass Southwall nicht nur eine Taverne war, sondern auch das Hauptquartier der Diebesgilde unter Sugarlips-Habasi war. Sie war die einzige Kajiit, die ich je getroffen habe, die mich als vollwertig behandelte und es noch immer tut."

Aha, somit war T´Lina also eine Mischung aus Argonier und Kajiit... Faszinierend, Severus fragte sich, wie es wohl dazu gekommen war... Wie es sich anhörte, verehrte T´Lina diese Sugarlips´ förmlich. Aber wenn sie wirklich die einzige war, die sie als vollwertig akzeptierte... T´Lina hatte sicher ein ähnlich schweres Leben wie Hagrid in der Zaubererwelt.

Dumbledore war auch so ziemlich der einzige, der ihn von Anfang an ohne Vorbehalte anerkannt hatte. Die beiden würden sich bestimmt sehr gut verstehen.

„Ich hatte Sirius Rat beherzigt und ein paar Stunden später meinen Auftrag lautlos ausgeführt. Dieses Mal ohne entdeckt zu werden... Ich hatte also die drei Diamanten und übergab sie Sugarlips. Ich bekam sofort den nächsten Auftrag, ich sollte ihr den Schlüssel von Nerano Manor bringen. Ich sollte dazu in die Ratstaverne gehen und einen seiner Angestellten bestechen. Nun, die Ratstaverne würde jedoch erst in einigen Stunden öffnen, sodass ich erst noch etwas essen wollte. Ich hatte mich mangels großer Barschaft schon auf ein kärgliches Mahl eingerichtet, als Sirius mich einlud. Er meinte, Nalcarya hätte den Verlust der Diamanten überhaupt nicht bemerkt und ihn fürstlich für den „Schutz" ihres Lagers bezahlt. Im Laufe des Abends kamen wir ins Gespräch und ich erfuhr von ihm alles über eure Welt und seinen... nun ja, nennen wir es mal „Tod".

Ich wollte ihm zuerst nicht glauben, doch als er mir ein paar Zauber aus eurer Welt zeigte, die es hier in dieser Form nicht gab, hatte ich keine andere Wahl mehr. Er bat mich um Hilfe bei der Suche nach einem Weg zurück in seine eigene Welt, er meinte, er würde mir dann dafür alles hinterlassen, was er bisher an Gold und Ausrüstung angesammelt hatte. Nun, da er aufsteigendes Mitglied der Kriegergilde war, war er nicht eben arm und so willigte ich ein, zumal ich ihn wirklich ausgesprochen nett fand."

Dieser letzte Kommentar war für Severus ein Fall von ausgeprägter Geschmacksverirrung, doch hatte jeder so seine kleinen Fehler. Immerhin mochte Dumbledore Potter, was für Severus genauso unverständlich wie nervig war. Schließlich musste er immer diesen Möchtegern-Helden in seinen Kursen ertragen. Unterdessen erzählte T´Lina weiter.

„Wir blieben noch etwa ein halbes Jahr in Balmora, erledigten verschiedene Aufträge, sammelten Geld, um uns anschließend vollkommen auf die Suche konzentrieren zu können. Ich muss gestehen, ich habe diese Zeit genossen, wir kamen uns näher, sowohl in unseren Kampfstilen, welche inzwischen perfekt aufeinander abgestimmt waren als auch... nun ja, privat."

Verlegen sah T´Lina zu Boden, Severus war nun bereit, ihr absolute Geschmacksverirrung zu bescheinigen. Ihr Geständnis machte ihr Verhalten für ihn jedoch nur noch unlogischer und so wartete er auf die Fortsetzung ihres Monologes.

„Wir hatten bald einen ziemlich großen Reichtum angehäuft und wollten bald aufbrechen. Ich wollte jedoch erst noch einen mir erteilten Auftrag ausführen, er willigte ein, auch noch einen kurzen Auftrag der Kriegergilde anzunehmen, welcher ihn nach Hla Oad führen würde. Wir wollten uns dann ein paar Tage später erneut treffen und uns auf den Weg nach Vivec machen, wo wir uns Hilfe von Lord Vivec erhofften. Einen Tag später brach Sirius nach Hla Oad auf. Unterwegs traf er auf einige Banditen, welche er bis in die Nähe von Hla Oad verfolgte. Sie hatten einen kleinen Nager in einem Sack verschnürt bei sich. Er befreite ihn und der Kleine beschloss ihm zu folgen. Schon bald merkte er, dass dies kein gewöhnlicher Nager war, er warnte ihn häufig vor wilden Tieren, sodass er nicht gezwungen war zu töten, sondern sie einfach umgehen konnte. Sirius gab dem Kleinen schon bald den Namen T´Jen, was laut ihm in irgendeiner eurer Sprachen (1) „Schatten" bedeutet. Und wirklich war er immer wie ein Schatten um ihn herum..."

T´Lina schwieg, offenbar unwillig weiterzusprechen. Severus wartete einige Sekunden, doch T´Lina schien wirklich nichts weiter sagen zu wollen.

„Ich muss gestehen, ich bin etwas verwirrt. Warum hasst du Sirius jetzt so sehr, wenn du offensichtlich glücklich mit ihm warst? Ich kann den Köter auch nicht besonders gut leiden, aber ich muss bedauerlicherweise zugeben, dass er hier seine besseren Seiten unter Beweis gestellt hatte."

T´Lina seufzte tief, erneut stiegen Tränen in ihre Augen. Mitfühlend berührte Severus sie am Arm, die Schmerzen in seiner Brust mühsam zum Teufel wünschend. T´Lina legte ihre Hand auf die seine, offenbar schöpfte sie allein aus der Tatsache, dass er da war, Trost.

Ein wirklich neues Gefühl für den Tränkemeister.

Aber ein ebenso gutes.

Erneut seufzte T´Lina, zwinkerte die Tränen fort. Mit leiser Stimme sprach sie weiter.

„Es gibt in Hla Oad in einem der Häuser, um genau zu sein in Fatleg´s Dropoff, eine Schmugglerhöhle. Ra´Zhid, ein ausgesprochen skrupelloser Kajiit, leitet dieses... ich nenne es mal „Unternehmen". Er sprach Sirius eines Abends an, ob er nicht Lust hätte, einen leichten, ungefährlichen Auftrag auszuführen. Er würde ihn dafür ausgezeichnet bezahlen und da er der Meinung war, dass wir für unsere Suche soviel Geld wie nur möglich benötigen würden, willigte er ein. Ra´Zhid übergab ihm daraufhin den Auftrag, eine Kajiit namens Rabinna nach Balmora zu Vorar Helas zu eskortieren. Er sollte sie beschützen, da die Werte einer Kajiit angeblich im Inneren liegen. Dieser Trottel hätte spätestens da misstrauisch werden müssen, dass irgendwas nicht mit rechten Dingen zuging. Aber nein, dieser Vollidiot bringt sie zu Vorar Helas und merkt erst dort, dass Rabinna als lebendes Behältnis für Mondzucker, einer der gefährlichsten und nebenbei auch wertvollsten Drogen missbraucht worden ist."

Erneut stoppte T´Lina, atmete tief durch.

„Deshalb auch der Hinweis, die Werte liegen im Inneren.", vermutete Severus.

„Ja. Rabinna war ein Sklavin, als Person war sie diesen Monstern vollkommen gleichgültig, es ging ihnen immer nur um den Mondzucker in ihrem Magen. Sirius hätte das wissen müssen, er war lange genug in Morrowind, um zu wissen, dass die wenigsten Kajiit hier frei sind. Ich bin der Meinung, Rabinnas Schicksal war ihm vollkommen egal, auch wenn er vollkommen überrascht tat, als Helas das Messer zückte und Rabinna kaltblütig ermordete. Sirius brachte dann Helas um –natürlich nur um Rache zu nehmen-", sagte sie so ironisch, dass Severus sich von all der Ironie fast erschlagen fühlte, „ dann nahm er den Mondzucker und verhökerte ihn."

So wenig Severus den Animagus auch leiden konnte, er war nicht der Meinung, dass Sirius ein eiskalter Drogenhändler war. Auf eine entsprechende Frage hin, ob sie denn genau wüsste, dass er den Mondzucker verkauft hatte, sah T´Lina ihn verwirrt an.

„Ich wüsste nicht, wer es sonst getan haben könnte, niemand sonst war auch nur in die Nähe Rabinnas gekommen. Jedenfalls behauptete Sirius in der folgenden Zeit immer wieder, er hätte von nichts gewusst, er hätte Rabinna niemals etwas angetan. Ich jedoch hatte die Nase voll von ihm, ich weigerte mich, auch nur noch ein Wort mit dem Mörder meiner besten Freundin zu wechseln und kündigte unsere Beziehung auf – sowohl die persönliche als auch die geschäftliche.

Ich wollte ihn niemals wieder sehen, packte meine Sachen und verschwand über Nacht. Ich wanderte ziellos im Norden Morrowinds herum, immer auf der Flucht vor den Erinnerungen und immer in Geldnot. Eines Tages erschien T´Jen plötzlich bei mir, er versuchte mich umzustimmen, immer wieder erklärte er mir, dass Sirius wirklich unschuldig war. Ich glaubte ihm nicht, drohte ihm schließlich, ihn zu seinen Göttern zu schicken, wenn er mich nicht endlich mit Sirius in Ruhe ließe. Daraufhin erwähnte T´Jen Sirius nicht ein weiteres Mal, blieb jedoch während der gesamten Zeit bei mir. Ich erledigte zahlreiche Aufträge für die Diebesgilde, für die Twin Lamps und für die Morag Tong und tat mein Bestes, Sirius zu vergessen. Und na ja, anderthalb Jahre nach meinem Bruch mit Sirius treffe ich dich und alle Erinnerungen kommen zurück.

Ich habe ihm noch immer nicht verziehen, doch ich kann auch nicht außer Acht lassen, dass er sofort bereit war, T´Jen zu retten. Der Kleine ist mir wirklich wichtig, ich wüsste nicht, was ich ohne ihn tun sollte..."

Erneut brach T´Lina ab, sah zu Boden, ihre Hand klammerte sich noch immer mit festen Griff an die des Tränkemeisters.

„Und nun weißt du nicht, was du in Hinsicht auf Sirius unternehmen sollst?", vermutete Severus.

T´Lina nickte vage.

„Ich glaube, wir haben ein ausgesprochen kompliziertes Problem.", fasste Severus die Lage zusammen.

Erneut ein leichtes Nicken von T´Lina.

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So, ich hoffe, ihr findet das Ganze nicht zu kitschig, ich fand den Auftrag mit Rabinna schon immer ausgesprochen gemein. Ich würde mich sehr über eure Meinung zu dem Kap freuen (zumal ich den Großteil des Kapitels unmittelbar nach Fertiglesen des 6. Bandes geschrieben habe, also so etwa zwischen 12.30 und 2.30 Uhr in der Nacht „g")

(1) tatsächlich ist es russisch (ja, wer hätte das gedacht? „g")