Schade, dass ihr euch nicht traut zu reviewen... hör ich mich so grausam an? Ich kann euch versichern, ich beiße nicht und ich bin auch nur in meinen Stories so brutal „ganz lieb schau" also würde mich freuen, wenn ihr mir ein Review hinterlassen würdet...
Und ich muss noch sagen, dass das Kap recht brutal geworden ist. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt ;-)
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24. Kapitel
Die Vergangenheit
Mephala war nervös. Dies war ein höchst ungewohntes Gefühl für eine Göttin des Todes, gab es doch im Normalfall nichts, was sie nicht meistern konnte.
Wie gesagt, im Normalfall.
Doch die Normalität hatte sich schon längst aus der Wirklichkeit verabschiedet und freudestrahlend dem Wahnsinn Platz gemacht. Anders konnte sie sich die aktuellen Zustände in Morrowind einfach nicht erklären. Wenn sie es nicht besser wissen würde, würde sie sagen, dass Sheogorath, der Gott des Wahnsinns, sein Amt schließlich doch an den Gott des Krieges abgetreten hatte und nun einen schönen Lebensabend im Götterhimmel verbrachte.
Doch da sie erst gestern mit ihm gesprochen hatte und er einen recht munteren Eindruck gemacht hatte, vermutete sie doch eher, dass die gesamte, verdammt vertrackte Situation allein auf Vivecs Mist gewachsen war.
Nun, sie hatte Azura oft genug gewarnt, dass man diesem arroganten Schnösel auf keinen Fall trauen konnte.
Sie hatte recht gehabt.
Wie immer.
Und wie immer hatte Azura es abgelehnt, ihrem Rat zu folgen. Nun musste sie die Konsequenzen tragen...
Mit einem leisen Seufzer richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den jungen Mann vor ihr, der gewisse Ähnlichkeit mit einem Übungsobjekt der Metzgergilde besaß. Nun, wer hatte jemals behauptet, dass die Mitglieder der Dunklen Bruderschaft so etwas wie TALENT auch nur in Ansätzen besaßen?
Krampfhaft hielt er seinen verletzten Arm umklammert, mit geschlossenen Augen schwankte er leicht hin und her, offenbar in dem angestrengten Bemühen, nicht das Bewusstsein zu verlieren und einfach auf den Boden zu fallen.
Nun im Verarzten von Wunden hatte sie ja als Schutzgöttin der Assassinengilde Erfahrung. Und eine Menge Übung hatte sie dank Vivecs Ausbildung der Dunklen Brüder - meist anhand gefesselter Morag Tong-Assassinen, welche diese "Ausbildung" leider nur in den seltensten Fällen überlebten- in letzter Zeit auch bekommen...
Geschmeidig trat sie auf die zusammengesunkene Gestalt zu, zwang die verkrampften, blutverschmierten Finger auseinander, legte die Schnittwunde frei.
Ein gedämpftes Stöhnen, gefolgt von gemurmeltem Protest und einem ihr wohlbekannten Namen.
"T´Lina."
Oh ja, sie kannte dieses faszinierende Mischwesen sehr gut, sie selbst hatte vor mehreren Jahren Großmeister Hlaalu, dem ehrenwerten Führer der Morag Tong-Gilde, die Empfehlung gegeben, die junge, von Rachsucht erfüllte Frau in die Gilde aufzunehmen und auszubilden. Sie hatte diese Entscheidung bis heute nicht bereut...
Während ihre kurzen, kräftigen Finger die Wundränder zusammendrückten und der gemurmelte Heilspruch seine Arbeit tat, flogen ihre Gedanken zurück zu jenem schicksalhaften Tag, an dem ihr diese ungewöhnliche Frau zum ersten Mal aufgefallen war...
Vor zwei Jahren, 243 Tagen
Hasserfüllt starrten das ausgezehrte Katzenwesen mit der schimmernden Sklavenfessel am Handgelenk und der Dunmer sich an, nicht wissend, dass sie beobachtet wurden. Wie alle Nichtigen waren auch sie nicht in der Lage Mephala wahrzunehmen, wenn sie es nicht wollte. Normalerweise war es ihr vollkommen egal, wenn ein Sklave sich gegen seinen Besitzer auflehnte und getötet wurde -auch wenn sie persönlich das Prinzip der Sklaverei als absolut widernatürlich ansah-, es geschah einfach viel zu oft, als dass sie sich noch darüber aufregen, geschweige denn Anteil nehmen konnte.
Und doch... Etwas war anders...
Sie konnte nicht sagen, was es war, es war etwas Unbestimmtes, nicht Greifbares.
Vielleicht war es die Stärke des Hasses, der in der Luft lag, vielleicht das Flackern der Flammen im Wiederschein der grünen Schuppen auf dem Kopf der Kajiit. Neugierig beugte Mephala sich vor, schwebte näher. Diese Kombination war ihr in ihrem bereits Ewigkeiten währenden Leben noch nicht untergekommen. Argonier und Kajiit.
Nicht einmal das vor Äonen untergegangene Zwergenvolk hatte eine Verschmelzung zwischen zwei vollkommen unterschiedlichen GATTUNGEN zustande gebracht, nicht einmal sie hatten die Kluft zwischen Reptilien und Säugern überwinden können. Nun, diesem Dunmer war das Unmögliche gelungen, vor ihr stand die perfekte Verschmelzung mit den besten Eigenschaften beider Völker.
Blieb nur die Frage, wie lange sie dort noch stehen würde...
Der Dunmer hob langsam eine Hand, schlug dem Mischwesen dann mit aller Kraft ins Gesicht, lange Striemen, gefüllt mit dunklem Blut hinterlassend.
Der unterernährte Körper der Sklavin fiel zu Boden, schlug hart auf dem felsigen Untergrund auf, wo sie zusammengekrümmt liegen blieb.
"Wie nur konntest du kleine N´Wah es wagen? Meinst du nicht auch, dass die Experimente noch lange nicht vor ihrem Abschluss standen? Meinst du nicht auch, dass deine dreckigen kleinen Bastardfreunde meine Gastfreundschaft gern noch ein wenig länger genossen hätten? Kannst du mir mal verraten, wo ich jetzt neues Kajiit- und Argoniermaterial herbekommen soll? Antworte gefälligst.", zischte der Dunmer sein halb bewusstloses Opfer an.
Mitleidig sah Mephala auf die zitternde Gestalt, es sah nicht so aus, als würde die Kleine das Ganze unbeschadet überstehen.
"Du abartiges Monster weißt doch noch nicht einmal, wie man Gastfreundschaft buchstabiert geschweige denn gewährt."
Mephala war über die, zwar geflüsterte, aber dennoch trotzige Antwort genauso überrascht wie der Dunmer, welcher ganz offensichtlich zu jenen unterbeschäftigten Nekromanten gehörte, die zum Zeitvertreib am liebsten intelligente Lebewesen auseinander nahmen, um sie anschließend entweder wieder zu beleben oder aber einfach zu vergessen. (1)
Verblüfft starrte der Dunmer seine Gefangene an, doch die Verblüffung macht nur allzu schnell wieder der Wut Platz. Hasserfüllt zischend packte er seinen Besitz am Nackenpelz, schleuderte sie gegen eine Wand, nur um sie erneut hochzureißen und kräftig durchzuschütteln.
Das Mischlingswesen konnte ein schmerzerfülltes Wimmern nicht unterdrücken -sogar Mephala hatte das dumpfe Knacken gebrochener Rippen hören können-, als Lamal seine Faust genüsslich in ihren Magen krachen ließ. Die grüngeschlitzten Augen verengten sich voller Pein, als Lamal sie erneut schüttelte.
"Na los, töte mich. Dann habe ich endlich endgültig gewonnen, dann kannst du mir nichts mehr tun, dann bin ich außerhalb deiner Reichweite. Na los, gib deinen animalischen Instinkten nach."
Woher nur nahm dieses Wesen die Kraft, den Dunmer mit spöttischer Stimme zu reizen, um endlich den Frieden des Todes erfahren zu dürfen?
"Oh nein, das werde ich bestimmt nicht tun, meine liebste T´Lina. Es gibt noch so vieles, was ich über dich erfahren möchte und du möchtest mich doch bestimmt nicht enttäuschen, meinst du nicht auch?"
Wie ein Leuchtfeuer konnte Mephala den Hass angesichts dieser selbstsicheren, seidenweichen Stimme in der jungen Frau aufflackern sehen.
T´Lina... ein ungewöhnlicher Name, um es mal so auszudrücken. Genauso ungewöhnlich wie seine Trägerin.
Der Dunmer hatte sich selbstbewusst umgedreht, drehte T´Lina den Rücken zu. Offenbar war er der festen Überzeugung, dass sie es niemals wagen würde, ihm etwas anzutun.
Nun, dies sollte der letzte Irrtum in seinem bewussten Leben sein...
"Nie
wieder... Niemals wieder wirst du irgendjemandem wehtun, du Sadist.",
fauchte T´Lina
leise.
Mephala konnte ein schadenfrohes Grinsen angesichts des unbestreitbar dämlichen Gesichtsausdrucks des Dunmers nicht unterdrücken. Offenbar konnte dieser Nekromant es absolut nicht fassen, dass sein Opfer erstens noch in der Lage gewesen war, sich zu bewegen (um ehrlich zu sein, Mephala konnte es auch noch nicht richtig glauben) und dass sie es zweitens gewagt hatte, ihm einfach ihre scharfen Raubtierkrallen in den Hals zu jagen und nun genüsslich die Schlagadern zu zerfetzen.
Blut schoss in einer riesigen Fontäne aus seiner zerfetzten Kehle, besudelte die Wände und T´Lina. Ein dumpfes Röcheln drang aus dem Etwas, das einmal die Luftröhre des Dunmer gewesen sein musste. Blut floss dem grünhäutigen Wesen in die Lunge, ließ ihn langsam an seinem eigenen Blut ersticken, die Augen in Panik weit aufgerissen.
Nun, er hatte es verdient. Als Göttin der Rache konnte sie nun wahrlich kein Mitleid mit einem Sadisten wie ihm empfinden, auch wenn sie den Weg, wie er gerichtet worden war, schon speziell fand.
T´Lina starrte einfach nur auf ihre blutverschmierten Krallen und Arme, anscheinend konnte sie ihre Tat selbst noch gar nicht richtig fassen.
"O mein Gott."
Nicht gerade die Worte, die Mephala von einem Wesen erwartet hätte, welches sich gerade aus eigener Kraft aus der Sklaverei befreit hatte, aber schließlich reagierte jeder anders auf solche Umstände.
"Was habe ich getan? Wie nur konnte ich ihn ermorden?", wimmerte T´Lina.
Nun verstand Mephala gar nichts mehr. Anstatt froh zu sein, die Welt von einem herzlosen Monster befreit zu haben, machte sie sich Vorwürfe!
Verstehe einer die Nichtigen...
Das Mischlingswesen war zu Boden gesunken, den Blick noch immer starr auf die blutigen Krallen gerichtet, das gerinnende Blut in ihrem Pelz vollkommen ignorierend. Tränen strömten aus ihren leuchtend grünen Augen, pure Verzweiflung zeichnete sich in ihrem Gesicht ab.
Langsam hob sie ihre Hand, richtete die scharfen Klauen auf ihren Hals.
Sie würde doch nicht wirklich...
"Tu es nicht. Der Kerl hat es verdient.", raunte Mephala in ein pelzbesetztes, spitzes Ohr.
T´Lina zuckte erschrocken zusammen, sah sich panisch um.
"Wer ist da?", fragte sie mit ängstlicher Stimme.
"Sieh her.", murmelte Mephala mit mystischer Stimme und wurde langsam auch für die Augen der Nichtigen sichtbar. Für die junge Frau musste es so aussehen, als würde sie direkt aus der Wand heraustreten, ein Effekt, der die Nichtigen immer wieder von ihrer Allmacht überzeugte.
"Wer... wer seid Ihr?", fragte die Nichtige mit zittriger Stimme, noch immer flossen Tränen über ihr Gesicht.
"Mein Name ist Lady Mephala, ich bin die Göttin der Rachsucht und des Todes. Du musst dir keine Vorwürfe machen, du hast ihn nicht ermordet. Ein Mord geschieht aus niederen Beweggründen wie Neid, Eifersucht oder Begehren und immer aus einem Hinterhalt heraus. Mord ist das Mittel der Dunklen Bruderschaft, um Angst und Schrecken zu verbreiten.
Was du getan hast, war eine ehrenhafte Hinrichtung im Kampf eins gegen eins. Du hast sowohl deine Ehre als auch die dieses Dunmers..."
"Lamal. Er hieß Lamal.", unterbrach T´Lina sie leise, noch immer weinend.
"... als auch Lamals Ehre bewahrt. Du musst dir keine Vorwürfe machen, du bist frei. Genieße das Leben, Mädchen. Du hast nichts Unrechtes getan."
Langsam ging Mephala neben der zusammengesunkenen Gestalt in die Hocke, legte ihr sanft eine Hand auf den Arm. Ja, diese Nichtige war wirklich außergewöhnlich. Trotz der Misshandlungen durch Lamal -die zahllosen Narben auf ihrem ausgemergelten Körper erzählten eine recht grausame und vor allem lange Geschichte- hatte sie dem Hass nicht nachgegeben, hatte dem Dunmer eine Warnung vor seinem Tod zukommen lassen -zwar eine recht kurzfristige, aber Lamal hatte immer die Möglichkeit gehabt, sich zu verteidigen.
"Ich habe meinen Eltern und Mitgefangenen versprochen, niemals so zu werden wie er-", eine schwache Geste in Richtung der Leiche "- ich wollte niemals morden.", murmelte T´Lina, verzweifelt sah sie Mephala an.
Mephala seufzte. Die junge Frau war wirklich ein schwerer Fall.
"Niemand möchte morden. Und wie ich dir schon sagte, du bist unschuldig. Hörst du? Niemand macht dir Vorwürfe, am allerwenigsten ich. Wärest du eine Mörderin, würde ich einen Morag Tong-Assassinen auf dich ansetzen anstatt mit dir zu plaudern. Aber nun komm, es ist besser, wenn wir diese verfluchte Höhle verlassen."
Vorsichtig zog sie die ehemalige Sklavin hoch, stützte sie, als sie vor Schwäche taumelte. Auf ihrem Weg zum Ausgang der Höhle trafen sie auf weitere, kleinere Grotten, einige leer, doch die meisten voller Knochen.
Ekel stieg in Mephala hoch, dieser durchgeknallte Nekromant musste bereits seit vielen Jahre hier experimentieren. In einer winzigen Höhle entdeckten sie schließlich die Leichen von drei Kajiit und zwei Argoniern, die schimmernden Fesseln an ihren Handgelenken wiesen sie ebenfalls als Sklaven aus. Sie konnten erst seit kurzer Zeit tot sein, die Totenstarre hatte noch nicht eingesetzt, die Körper schienen sogar noch warm zu sein.
Mephala bemerkte, wie T´Lina zwanghaft an den Leichen vorbeisah und führte die junge Kajiit-Argonierin schnell zum Ausgang und in die frische Abendluft der Sheogorath Region im Norden Morrowinds.
"Wo soll ich denn jetzt hin? Niemand wird eine entflohene Sklavin aufnehmen...", fragte T´Lina mit bitterer Stimme.
"Ich werde dich nach Vivec zu Großmeister Hlaalu bringen. Dort kannst du dich erst einmal erholen und in Ruhe entscheiden, ob du deine vielfältigen Talente in den Dienst der Morag Tong stellen oder ob du dich lieber einer der anderen Gilden anschließen möchtest. Es ist deine Entscheidung und du hast alle Zeit der Welt. Du bist frei. Die Personen, die von deiner Sklavenvergangenheit wissen, sind entweder tot oder können wirklich ausgezeichnet schweigen."
Wieder in der Gegenwart
T´Lina hatte genau zwei Wochen benötigt, um sich der Morag Tong anzuschließen. In den nächsten Monaten hatte sie einen kometenhaften Aufstieg in den Rängen der Gilde, bereits heute war sie eine White Thrall, ein Rang, den zu erreichen die meisten im Durchschnitt zehn Jahre benötigten. Und niemals vergaß sie ihren Opfern eine Warnung zukommen zu lassen, ihnen die Chance zu geben, der Exekution zu entgehen.
Wirklich eine außergewöhnliche Frau... mit ebenso außergewöhnlichen Freunden.
Die Wunde des Kriegers war inzwischen spurlos verheilt, der junge Mann hatte sogar wieder etwas Farbe im Gesicht. Der kleine Nager, der mit dem Mann in das Gildenhaus gestürmt war, schickte ihr ein dankbares Gedankenbild und sprang eilig die Treppe in den zweiten Stock hinauf. Nun, mittlerweile hatte sie sich an die Bilder des Nagers gewöhnt, es kam öfter vor, dass Tiere aus welchen Gründen auch immer Intelligenz besaßen und sich in irgendeiner Weise mit ihrer Umwelt verständigen konnten. Also nichts wirklich außergewöhnliches - auch wenn der Nager das erste Wesen war, dass sich auf diese Weise verständigte.
Offenbar hatten mit T´Lina und T´Jen zwei besondere Wesen zusammengefunden, komplettiert wurde das Trio durch einen Menschen, der noch dazu nicht einmal von Vvardenfell stammte. Irgendetwas sagte ihr, dass die drei zusammen ganz Morrowind verändern könnten - wenn sie zusammenhielten.
Auch der junge Magier, der schwerverletzt oben in dem kleinen Raum lag, hatte erstaunliches Potential. Vielleicht konnten die vier es wirklich schaffen, die Fehler der Götter zu berichtigen...
Geräusche auf der Treppe rissen sie aus ihren Gedanken, T´Jen und T´Lina kamen durch den Raum auf sie zugerannt.
"Lady Mephala... Schön, Euch wiederzusehen!", hallte eine freudestrahlende Stimme durch den großen Raum, kurz bevor T´Lina sie stürmisch umarmte.
"Ich freue mich auch, dich wiederzusehen, White Thrall T´Lina.", lächelte Mephala. "Leider gibt es unerfreuliche Nachrichten über Lord Vivec, die auch deinen verletzten Freund angehen. Eigentlich wollte Lady Azura euch persönlich informieren, doch sie ist leider verhindert. Es ist besser, wenn wir nach oben gehen, Ethasi wird bald von ihrem Auftrag zurückkehren und diesen Raum benötigen."
T´Lina nickte und wandte sich zur Treppe, die ganze Zeit über vermied sie den Blick des jungen Kriegers, welcher ihr deprimiert folgte. Mephala seufzte lautlos, der junge Mann musste demnach Sirius Black sein. Azura hatte ihr von diversen Differenzen zwischen Sirius und T´Lina berichtet, doch nun aus nächster Nähe würde Mephala diese "Differenzen" eher als Kleinkrieg einstufen. Das konnte ja heiter werden...
Dabei war es so wichtig, dass die vier -Sirius, T´Lina, T´Jen und ein ihr noch unbekannter Magier namens Severus Snape- zusammenhielten.
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Severus langweilte sich. Er starrte nun schon seit einer halben Ewigkeit auf die nackten Wände des kleinen Raumes, die einzige Abwechslung bestand aus ein paar Tragbalken aus dunklem Holz. Inzwischen hatte er das Gefühl, dass er das Holzmuster aus dem Gedächtnis nachzeichnen könnte, so lange hatte er bereits auf die gleiche Stelle gestarrt.
Er hatte zwar versucht zu schlafen, war jedoch schon nach recht kurzer Zeit wieder erwacht. Er konnte einfach nicht auf dem Rücken schlafen. (1)
Seine Gedanken schweiften zurück zu seinem Gespräch mit T´Lina und die Aufgabe, die er unvorsichtigerweise übernommen hatte. Wie stellte T´Lina sich das eigentlich vor?
Sollte er etwa einfach so zu Sirius gehen und ihn fragen: "Du sag mal, hast du zufällig so vor ca. anderthalb Jahren eine junge Kajiit gekillt, damit du die Drogen in ihrem Magen verticken kannst?"
Reizende Vorstellung...
Aber irgendwas konnte an T´Linas Geschichte nicht stimmen... Nur was?
Sorgfältig wiederholte er das Gespräch in Gedanken...
"Ich traf Sirius vor zwei Jahren hier in Balmora..."
Vor zwei Jahren...
Das konnte gar nicht sein, es waren erst etwas mehr als vier Monate seit Sirius´ Sturz durch den Vorhang vergangen, also wie konnte er bereits seit zwei Jahren in Morrowind sein?
Das war nur möglich, wenn die Zeit in Morrowind sehr viel schneller verging als in der realen Welt...
Das Knarren der Treppenstufen riss ihn aus seinen Gedanken, mehrere Personen waren auf dem Weg zu ihm. Vielleicht war es ja der Heiler, um ihm zu sagen, dass er sofort geheilt werden konnte...
Er war fast enttäuscht als lediglich T´Lina, Sirius, T´Jen und eine recht kleine, schwarzhaarige Frau den Raum betraten. Nun ja, wenigstens versprachen sie ein wenig Abwechslung.
Sirius blieb wie schon bei seinem letzten Besuch mit verschränkten Armen neben der Tür stehen, ein durchdringender Ethanolgeruch und ein leichtes Schwanken verrieten Severus, dass der Animagus seine Probleme im Alkohol hatte ertränken wollen.
Sehr erfolgreich war er ja nicht gewesen... Typisch Gryffindor.´, dachte er mit einem leichten Lächeln, welches von Sirius mit einem wütenden Stirnrunzeln beantwortet wurde
T´Lina setzte sich erneut auf die Bettkante -dieses Mal allerdings ohne ihm Schmerzen zuzufügen-, während T´Jen es sich auf ihrer Schulter gemütlich machte.
Die fremde Frau blieb in der Mitte des Raumes stehen.
"Mein Name ist Lady Mephala, ich bin die Göttin des Todes und des Rachsucht. Eigentlich wollte Lady Azura euch heute einen weiteren Besuch abstatten, allerdings wird sie in nächster Zeit wohl niemandem mehr erscheinen. Lord Vivec hat endlich seine wahren Pläne offenbart und sie in der Zwischenebene der Götter festgesetzt. Sie kann also nur in ihrem Schrein an der Azura´s Coast im Westen Morrowinds erscheinen, an keinem anderen Ort, solange Lord Vivec es ihr nicht erlaubt. Damit haben wir alle ein großen Problem, da Lord Vivec euch bisher nur verschont hat, weil ihr unter Azuras Schutz standet. Ihr seid aber auch die einzigen, die Vivec jetzt noch aufhalten können. Wir Götter können nichts mehr tun, ohne dass er es sofort bemerken würde.
Weitere Personen in die wahre Lage einzuweihen, würde nur noch mehr in Gefahr bringen. Da zumindest Snape über die Wette zwischen Azura und Vivec Bescheid wissen dürfte, haben wir beschlossen, euch den Auftrag zu erteilen, Lord Vivec zu stürzen. Dazu müsst ihr von Lord Vivec unbemerkt in die Hafenstadt Vivec gelangen und mit jemanden sprechen, der wohl bewandert in der Welt der Geister ist, am besten einem argonischen Verzauberer. Vivec hat das System der Magier im Blick, was bedeutet, dass euch das schnelle Reisen der Magiergilde verwehrt ist. Ihr müsst euch entweder ein Boot mieten oder aber die Siltstrider nutzen.
Allerdings meine ich mich zu erinnern, dass diese possierlichen Reittiere eine gewissen Abneigung gegen dich, T´Lina, besaßen?"
"Gewisse Abneigung ist gut. Die Mistviecher hassen mich und ich kann sie auch nicht ausstehen. Allerdings würde zu Fuß gehen zu lange dauern, daher würde ich die Boote vorziehen.", murmelte T´Lina.
"Das Boot geht nicht, es ist die Zeit der Herbstwinde, da umfährt kein Schiff die Klippen im Südwesten nahe Ebonheart und Vivec. Bleibt leider nur der Siltstrider.", warf Sirius von der Tür her in unhörbar mitleidlosem Tonfall ein.
"Ich wüsste zwar nicht, wer dich um
deine Meinung gebeten hat-" Severus unterdrückte ein
genervtes Aufstöhnen, T´Lina machte ihm seine Aufgabe auch
wirklich ausgesprochen leicht mit ihrem ständigen Groll. Konnte
sie ihre Unsicherheit nicht irgendwie anders verbergen?
"-aber
du hast recht."
Mephala ergriff erneut das Wort.
"Vor allem müsst ihr aber immer auf Angriffe der Dunklen Bruderschaft gefasst sein, ich bin mir sicher, dass Vivec allen eine Beschreibung von euch gegeben hat. Am Allerwichtigsten ist aber, dass ihr keiner Information vertraut, die ihr von der Dunklen Bruderschaft oder von Lord Vivec erhalten habt. Ich bin mir sicher, dass sie alles tun werden, um euch von eurer Aufgabe abzulenken und -"
"Entschuldigung", unterbrach Severus die Göttin mit schockierter Stimme "soll das heißen, dass Albus und die anderen noch am Leben sind?"Ich weiß nicht, wer Albus ist, aber wenn du die Information über seinen Tod von der Dunklen Bruderschaft erhalten hast, dürfte er noch am Leben sein. Zwar ist eigentlich Lord Boethia der Gott der Täuschung und der Lüge, dennoch hat auch Lord Vivec die Vorzüge dieser Handlungen für sich entdeckt.", antwortete Mephala.
"Moment mal, was soll das heißen, Albus ist tot?", fragte Sirius ungläubig.
"Wie ich gerade erklärt habe, ist er höchstwahrscheinlich nicht tot.", warf Mephala ungehalten ein.
Sirius ignorierte
sie.
Severus auch.
"Ich habe vor einiger Zeit eine Nachricht von Lord Vivec bekommen, dass Albus und sieben weitere Personen im Kampf gegen Voldemort getötet worden sind und ich mich im Ministerium für ein Verhör zu melden habe. Offenbar weiß Vivec über mich besser Bescheid als die meisten in Hogwarts.", erklärte Severus mit bitterer Stimme.
"Kann er Albus irgendetwas antun?", fragte Sirius, an Mephala gewandt.
"Ich weiß es nicht. Vivec will die Herrschaft über Vvardenfell und eure Welt und dafür ist er bereit über Leichen zu gehen. Nichts ist mehr unmöglich, alles hat sich geändert.", antwortete die Todesgöttin.
"Dann sollten wir gleich morgen nach Severus´ Heilung nach Vivec aufbrechen.", meinte T´Lina mit einem Blick auf die Verbände, unübersehbaren Abscheu angesichts einer Reise mit einem Siltstrider im Gesicht.
Flüchtig fragte Severus sich, welche Art Wesen solch eine Abneigung in ihr wecken konnte. Nun, morgen würde er es erfahren. Natürlich nur, wenn er sich bis dahin wieder bewegen konnte und T´Lina und Sirius sich in der Zwischenzeit nicht gegenseitig umgebracht hatten. Angesichts der finsteren Blicke, die zwischen den beiden hin und her flogen, fühlte er sich fast in seiner Ehre als ewig mürrischer Zaubertränkemeister gekränkt, immerhin war er zur Zeit der Friedfertigste unter den Anwesenden. Blieb nur zu hoffen, dass niemand in Hogwarts jemals etwas davon erfahren würde...
Aber eine Frage war für ihn noch immer ungeklärt.
"Wie teuer ist eigentlich eine Reise nach Vivec?"
T´Lina stöhnte entnervt auf.
"Mist, daran habe ich nun wirklich nicht gedacht. Ich habe seit einer Ewigkeit das Reisen mit diesen Mistviechern vermeiden können, aber ich denke mal nicht, dass die Preise in der Zwischenzeit gesunken sind..."
Natürlich hatte Sirius auch etwas zu diesem Thema zu sagen, ungeachtet der neuerlichen finsteren Blicke T´Linas. Typisch Gryffindors, wissen nie, wann es besser war zu schweigen.
"Es ist ausgesprochen teuer, zumal wir zu dritt sind. Unter 100 Draken (2) läuft da gar nichts. Zur Zeit gibt es aber auch keinerlei neue Aufträge der Kriegergilde, also müssen wir irgendwie anders zu Geld kommen."
"Ich weiß wirklich nicht, wer gesagt hat, dass du mitkommen sollst, außerdem -"
Severus reichte es.
"Könntet ihr zwei Turteltauben euren Disput bitte auf dem Flur austragen, damit Lady Mephala und ich uns eine Lösung einfallen lassen können?", knurrte er im besten Longbottom-hat-einen-Kessel-in-die-Luft-gejagt-und-Potter-sieht-aus-wie-sein-Vater´-Tonfall. Woraufhin auch prompt Ruhe herrschte.
Und alle ihn verblüfft anstarrten.
Nun ja, man konnte ja nicht alles haben...
Mephala lächelte.
"Vielen Dank, Professor Snape. Geld dürfte euch keine Sorgen machen, ich habe noch einen kleinen Auftrag für T´Lina, der bis morgen erledigt sein dürfte. Wenn du mir bitte in den Versammlungsraum folgen würdest, White Thrall..."
Mephala und T´Lina verließen den Raum, ließen Severus und Sirius allein zurück.
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ich habe heute beim Schreiben ausnahmsweise meine einmal-quer-durch-musik-playlist gehört (von den Toten Hosen über die Ärzte zu Toto nach HIM hin zu Greenday und Farin Urlaub. Um nur ein paar Mitwirkende zu nennen. Nicht zu vergessen natürlich Linkin Park und ein bissel Musicalmusik) anstelle meiner normalen Düster-Playlist (Within Temptation, HIM und Nightwish). Ich kann also rein gar nichts dafür, dass das Ganze so seltsam geworden ist „unschuldig grins" das nächste Kap kommt dann in frühesten zwei Wochen, aber dafür ist das hier ja ein bissel länger geworden „lieb schau" und schreibt mir bitte, was ihr von diesem haltet „Dackelblick alá T´Jen aufsetz"
(1) Kann ich auch nicht
(2) Währung Morrowinds
