Sorry,
Leute, aber ich bin zur Zeit echt mies drauf... Jona müsste
wissen, warum. „grummel" (wobei ich aber nicht sagen möchte,
dass er schuld ist "dass extra beton"
Und
deshalb noch eine Warnung: Das Kap ist grausam. Und zwar im Gegensatz
zu den vorherigen wirklich absolut und vollkommen grausam. Es ist das
erste Mal bei dieser Fic, dass ich das Rating ab 16 wirklich
ausnutze. Und nach diesem Kap wird nichts mehr so sein wie vorher.
Dies war aber schon seit einer Ewigkeit so geplant und ich werde es
auch nicht ändern. Also solltet ihr gerade ausgesprochen mies
drauf (oder aber absolut guter Laune) sein, lest es besser später.
Trotzdem riesigen Dank an Aralea: Schön, dass du mir die Möglichkeit zum rebellisch sein gibst ;-) Wobei ich mich aber ganz ehrlich frage, wer die anderen 16 sind, die meiner Hitliste zum Aufschwung verholfen haben... Die ungelösten Rätsel des Universums...
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29. Kapitel
Die Kälte des Todes
"Diese Monster... Diese verfluchten N´Wah...", murmelte T´Lina schockiert. Unter dem Pelz war sie leichenblass geworden, sie konnte einfach nicht glauben, welches Bild sich ihren Augen in dem Versammlungsraum darbot. Ajira neben ihr schwankte leicht, mit geschlossenen Augen zwang sie sich nur durch den Mund zu atmen.
T´Lina tat es ihr gleich, dennoch stieg der überwältigende Blutgeruch in ihre Nase, reizte ihren Geruchssinn, ließ sie würgen. Schwindel überflutete ihre Sinne, die Umgebung wurde farblos und flach.
Nein, sie durfte jetzt nicht umkippen, durfte sich nicht vom Ekel und Entsetzen überfluten lassen. Sie musste stark bleiben. Und sei es nur, um Ajira ein Vorbild zu sein...
"Ajira... es ist vielleicht besser, wenn du...", sie zwang sich tief durchzuatmen "... wenn du in das Krankenzimmer zurückkehrst und Sirius zu mir schickst..."
Ajira nickte dankbar und verließ fluchtartig den Ort des Gemetzels.
T´Lina versuchte das flaue Gefühl in ihrem Magen zu ignorieren und ging widerwillig weiter in den Raum hinein. Die Dunklen Brüder mussten rasend vor Hass gewesen sein, Blutfontänen waren bis zur Decke gespritzt, hatten bizarre Muster des Grauens geschaffen.
Ethasi Rilvayn, die zwar strenge, dennoch freundliche Dunmeranführerin der Balmora-Morag Tong lag tot vor einem Regal, zahllose Flaschen lagen zerbrochen um sie herum, ihr Blut vermischte sich mit Sujamma, Lähm- und Heiltränken. Tiefe Wunden überzogen ihren steifen Körper, klaffende Schluchten des Leids und Schmerzes.
Tränen stiegen T´Lina in die Augen, Ethasi mochte ihre Fehler gehabt haben, doch solch einen Tod hatte sie nicht verdient. Niemand hätte ihn verdient.
Und Ethasi war nicht das einzige Opfer. In ihrer Nähe lag der verrenkte Körper einer jungen Aldmer-Assassinen, die Kehle wie von den Krallen wilder Tiere zerfetzt. In einer weiteren Ecke ein junger Dunmer, T´Lina war ihm zwei-dreimal im Gildenhaus begegnet, er war ein schüchterner, sehr freundlicher junger Mann gewesen, der keinen Cliffracer hatte verletzen können. Er war vielleicht der Unschuldigste von allen, er war nicht mal ein Morag-Tongmitglied gewesen. Allein seine Zuneigung zu der jungen Aldmer war ihm zum Verhängnis geworden, allein wegen ihr war er immer wieder im Gildenhaus eingekehrt. Und nun war er tot...
Die Trauer überwältigte T´Lina, schluchzend sank sie auf die Knie, krümmte sich zusammen, wippte langsam auf den Fußballen vor und zurück. Vor und zurück. Vor...
Wie aus weiter Ferne spürte sie Hände auf ihren Schultern, fühlte sie starke Arme, die sich um sie legten und ihr Schutz boten. Schutz vor einer grausamen Welt, Schutz vor ihren Gefühlen. Schutz vor all dem Grauen.
Dankbar klammerte sie sich an Sirius, hielt sich an ihm, als wäre er der einzige Halt in einer sich ständig zum Schlechteren verändernden Welt.
Vielleicht war es wirklich so...
OoO
Zitternd saß Ajira vor der Holztür, zwanghaft versuchte sie die immer wiederkehrenden Bilder in ihrem Kopf zu unterdrücken. Selbst bis hier oben vor der Tür der Vorratskammer, soweit wie nur irgendwie möglich von der Eingangshalle und dem Versammlungsraum entfernt, konnte sie den widerlichen Blutgeruch spüren, wie er ihre Nase verklebte und sich in ihrem Fell festsetzte. Der Drang über das Fell zu lecken und sich zu säubern, wurde immer aufdringlicher, doch allein der Gedanke an den Blutgeruch, den sie dabei aufnehmen würde, ließ sie trocken würgen.
Ein leises Geräusch ließ sie aufhorchen. Etwas befand sich hinter der Tür der Kammer. Etwas, dass sich bewegte. Schnell und laut.
Panisch sprang sie auf, ihr Herzschlag musste bis Vivec zu hören sein. Hatte einer der Attentäter überlebt? Oder kamen jetzt neue Dunkle Brüder, um fortzusetzen, wo die Attentäter versagt hatten?
Die Tür schwang knarrend auf, eine blutige, hellgrüne Hand klammerte sich am Türrahmen fest, bohrte die langen, krallenähnlichen Fingernägel ins dunkle Holz.
Ajira schrie auf, all ihre Alpträume schienen wahr geworden zu sein. Sie allein gegen einen übermächtigen Gegner...
Schwankend trat sie zurück, versuchte vor der taumelnden Gestalt zu flüchten.
"Warte... Lauf nicht weg... Bitte.", krächzte das Wesen heiser, tiefe Schnitte zeigten sich in seinen Armen, irgendwas schien mit dem Knochenbau nicht zu stimmen.
Im Licht erwies das Monster sich als Shannat Pansamsi, der Dunmerheiler der Morag Tong. Offensichtlich war auch er von den Dunklen Brüdern angegriffen worden... Shannat taumelte kraftlos, dunkles Blut floss aus dem offenen Bruch seines linken Armes, ließ neue Übelkeit in Ajira aufsteigen. Widerwillig packte sie Shannat, bewahrte ihn vor einem harten Sturz auf den Boden.
"Sie wollten den verletzten Magier... es ist alles seine Schuld... Ohne ihn... ohne ihn wäre all das nicht geschehen... es ist alles seine Schuld...", keuchte Shannat schmerzerfüllt, sein gebrochener Arm musste ihm unerträgliche Qualen bereiten. "Bring mich zu ihm... Bitte..."
Ajiras Gedanken rasten, wo war sie da nur hineingeraten? Behutsam führte sie Shannat zum Raum, in dem Severus lag, noch immer bewegungsunfähig, gegen die Schmerzen der Nachwirkungen des Giftes und der zahllosen Brüche ankämpfend. Ihre scharfen Raubkatzenkrallen ließ sie zur Hälfte ausgefahren, falls Shannat seine Hassgefühle auf Meister Snape projizieren und ihn angreifen sollte. Sie wollte Shannat nicht noch mehr verletzen, doch sie würde auf keinen Fall zulassen, dass Severus Snape noch mehr Schmerzen erleiden musste.
Vorsichtig öffnete sie die Tür zum Krankenzimmer, die Leiche des von dem Menschenkrieger getöteten Mörders lag noch immer verrenkt im Gang, im Vergleich zu dem Grauen in der Eingangshalle sah sie richtig friedlich aus. Zumindest war er schnell gestorben.
Snape sah auf, als sie das Zimmer betrat. Erschrecken zeichnete sich auf seinen blassen, zur Zeit hellgrünen Gesichtszügen ab, als Shannat das Zimmer betrat und ruckartig auf den brodelnden -und wie durch ein Wunder nicht umgestürzten oder ausgelaufenen- Kessel in der Ecke des Zimmers zuhumpelte.
"Was -", fauchte er.
"Halt den Mund, N´Wah. Ich werde jetzt diesen verfluchten Heiltrank brauen, du wirst ihn trinken und dann wirst du von hier verschwinden und niemals wieder kommen. Du hast genug Schaden angerichtet.", unterbrach Shannat Severus sofort mit harter Stimme. "Mit den Nebenwirkungen musst du allein fertig werden."
Ajira fühlte sich von den kalten, schwarzen Augen Snapes wie durchbohrt, sie konnte Shannats Verhalten verstehen, aber das konnte sie ihrem Lehrer doch nicht sagen. Die Nebenwirkungen würden ihn schon genug peinigen, da musste sie ihm nicht auch noch von den haltlosen Vorwürfen Shannats berichten.
Mit schlechtem Gewissen unterbrach sie den Blickkontakt zu Snape, ignorierte das ärgerliche Zischen in ihrem Rücken und wandte sich dem Heiler zu. Shannat warf ein paar Zutaten in den brodelnden Kesselinhalt und rührte dreimal mit einem Ebony-Stab um.
"Lasse den Trank noch vier Minuten köcheln, dann gibst du zwei Tropfen von diesem Goldkanetextrakt hinzu und füllst den Heiltrank in diesen Becher ab. Der da kann es dann trinken und die Brüche werden augenblicklich heilen. In spätestens einer halben Stunde habt ihr das Gildenhaus verlassen.", wies Shannat Ajira knapp an, erhob sich mit einem schmerzerfüllten Stöhnen und verließ das Zimmer, wobei er den Magier im Bett demonstrativ den Rücken kehrte.
Ajira biss sich auf die Lippe, ein Heiltrank war eigentlich viel zu schwer für sie. Hoffentlich machte sie nichts falsch... Und hoffentlich hasste Snape Shannat nicht, dies hätte der Heiler nicht verdient... Shannat war eine der ruhigsten und hilfsbereitesten Personen, die sie kannte. Er war oft in die Magiergilde gekommen, um sich über neue Heilungsmöglichkeiten zu informieren oder aber seinen Kräutervorrat aufzustocken. Doch das Grauen unten... Auch stärkere Persönlichkeiten als Shannat hätte es aus der Bahn geworfen...
"Was ist geschehen?", fragte Snape mit leiser Stimme. Seine Haut war leuchtend grün geworden, offenbar veränderte sich die Farbe mit seinen Gefühlen. Leuchtend grün... Die Farbe eines Glasdolches, die Farbe der Mordwaffe, die Ethasi und die anderen...
Wieder drangen die grässlichen Bilder in ihr Bewusstsein, zogen vor ihrem Auge vorbei. Trocken schluchzte sie auf. Wie nur sollte sie diese Nacht jemals vergessen können? Plötzlich fühlte sie sich müde. Müde und alt.
"Ajira? Was haben diese Monster getan?"
Erschöpft sah sie auf. Erschrecken zeichnete sich im blassen Gesicht ihres Patienten ab, Erschrecken und keimende Erkenntnis.
"Sie sind tot. Alle. Und dabei wollten SIE eigentlich nur dich."
OoO
"...nur dich."
Wie durch Watte vernahm Severus die tonlosen Worte der Kajiit. Tot. Wegen ihm. Es war alles seine Schuld. Wieder einmal. Er war eine Gefahr für alle, die sich ihm näherten, die ihm halfen und ihn unterstützten. Es war schon immer so gewesen, doch hier in Morrowind hatte er gehofft, seine kalte Fassade endlich ablegen und er selbst sein zu können. Er hatte gehofft, frei zu sein.
Es war ein Fehler gewesen, er hatte wieder Leid und Schmerz über seine Umgebung gebracht. Nichts hatte sich geändert, nur die Namen waren verschieden. Es gab keine Unterschiede zwischen Todessern und Dunklen Brüdern.
Er hatte den Fehler gemacht, sich zu öffnen, auf andere zuzugehen. Vertrauen zu fassen. Vertrauen zu T´Lina, T´Jen, Ajira. Sogar zu dieser winselnden Promenadenmischung. Er würde diesen Fehler nicht wiederholen. Niemals mehr.
Sein Gesicht verschloss sich, nahm den harten Ausdruck an, für den er in Hogwarts ein bisschen berühmt und viel mehr gefürchtet war. Seine Augen glitzerten kalt, ließen keine Gefühlsregungen erkennen, erinnerten an die starren Lichter von Eidechsen. Teilnahmslos, mitleidlos.
Sogar seine Haut reagierte auf die Veränderung, wurde weiß. Weiß wie der Schnee, der lautlos töten konnte und Geheimnisse für sich behielt, solange es ihn gab. Weiß wie der Mond in einer klaren Nacht. Teilnahmslos, mitleidlos.
"Gib mir den Trank.", befahl er mit harter Stimme, ignorierte das erschrockene Zusammenzucken Ajiras.
Mühsam hob er den Arm, unterwarf die Schmerzen seinem Willen, blendete sie aus. Der Becher war heiß, die schimmernde Flüssigkeit in ihm dampfte. Schnell leerte er den Becher, glühend brannte sich der Heiltrank seinen Weg in Severus´ Magen. Er keuchte erstickt, die Hitze breitete sich aus, setzte sich in seinen Knochen fest, erzwang die Heilung.
Seine Rippen und das Schulterblatt kribbelten, schienen sich hin und her zu winden. Mit einem abrupten Zusammenziehen der Muskeln und einem lauten Knacken fügte sich der Riss im Schulterblatt zusammen, die Rippen folgten langsamer, doch ebenso begleitet von heftigen Muskelkrämpfen. Pulsierende Schmerzen bahnten sich ihren Weg von den ehemals verletzten Stellen in sein Gehirn, brannten und pochten.
Dennoch verzog Severus keine Miene, als sich die Krämpfe weiter über seinen Körper ausbreiteten. Kleine Schweißperlen traten auf seine Stirn, rannen ihm über das Gesicht...
Und dann war es vorbei, ein leises Seufzen entkam ihm, als die Schmerzen abrupt und ohne Vorwarnung verschwanden. Er warf Ajira einen kalten Blick zu, schnappte sich seinen Zauberstab und erhob sich ruckartig. Seine vom langen Liegen verspannten Muskeln protestierten leise, doch Severus ignorierte sie genauso wie zuvor die Krämpfe. Er beherrschte seinen Körper mit seinem Willen.
Ajira sah ihn aus großen Katzenaugen an. Sie hatte Angst. Severus hätte den Gestank der Furcht auch ohne den erregt pendelnden Schwanz, die eng an den Kopf gepressten Ohren erkannt oder dem aufgestellten Pelz erkannt. Zu oft hatte er ihn bereits im Zusammenhang mit ihm wahrgenommen.
"Folge mir.", befahl er barsch und marschierte aus dem Zimmer. Ajira folgte ihm willenlos.
OoO
Shannat wartete an der Treppe, er wollte nicht hinuntergehen. Er fühlte sich leer, immer wenn er die Augen schloss, sah er die blitzenden Dolche der Assassinen, sah er rote Linien in graugrüner Dunmerhaut erscheinen. Ethasi hatte ihm alles bedeutet, nur aufgrund ihrer Bitte hatte er seinen Clan im wilden Norden Morrowinds verlassen und war nach Balmora gezogen.
Und er hatte sie nicht beschützen können. Er hatte versagt. Sie hatten ihm den Arm gebrochen und ein paar Schnitte zugefügt. Dann hatten sie... hatten sie Ethasi und die anderen ermordet, ihn in die Vorratskammer geschleift und ihn ausgefragt, wo der Magier sei, den zu töten sie gekommen waren. Ein schwarzhaariger, verletzter Magier mit seltsamen Freunden. Ein Menschenmann, ein Nager und eine Argonier-Kajiit. Ethasi hatte ihre Fragen im Gegensatz zu ihm nicht beantwortet...
Er wusste nicht, wie er ein Leben ohne sie leben sollte, sie war sein Ein und Alles gewesen. Er wusste nicht, wie er die Leere in sich füllen sollte, wie er jemals wieder etwas anderes als Hass auf diesen verdammten Magier empfinden sollte, deretwegen ihm Ethasi genommen worden war.
Da kam er endlich mit bleicher Haut und langen Schritten. Sein Gesicht war steinern, ihn berührte dies alles nicht. Er hatte nicht mit einem unermesslichen Verlust zu kämpfen, für ihn würde das Leben einfach weitergehen.
Der Magier nickte ihm flüchtig zu, neue Wellen der Abscheu und des Hasses stiegen in ihm auf. Dieser arrogante... Shannat hatte in der Taverne hinter vorgehaltener Hand gehört, dass der Gott des Krieges höchstpersönlich ein Interesse an diesem bleichen Etwas hatte. Nun sollte er doch. Seinetwegen konnte dieser verrückte Gott und der bleiche Magier sich gegenseitig ins Grab bringen.
Und diese kleine Kajiit... Wie sie eilfertig hinter ihrem Meister hinterherhechelte. Er kannte sie von seinen gelegentlichen Besuchen in der Magiergilde, er hätte niemals gedacht, dass sie solch eine Verräterin wäre. Dass sie sich mit dem Mann zusammentun würde, der Schuld am Tod so vieler Menschen trug.
Die Kratzer in seinem Arm brannten, das Blut klebte zwischen seinen Fingern. Die leichtesten Luftbewegungen ließen wahre Feuersbrünste in seinem gebrochenen Arm auflodern, entlockten ihm immer wieder ein schmerzerfülltes Stöhnen. Er wusste, dass er zuviel Blut verloren hatte und er einen Heiltrank benötigte. Doch nicht solange diese Monster in diesem Haus weilten, nicht solange er nicht einen Auftrag auf die vier Wesen ausgeschrieben hatte. Sollten sie ruhig fliehen. Die Morag Tong würde sie überall finden. Er würde nicht ruhen. Nicht, solange Ethasi nicht gerächt worden war.
Er schwankte die Treppe hinunter in die Halle, vermied den Blick auf die verstümmelte Leiche seiner Angebeteten und konzentrierte sich auf das Pärchen in der Mitte des Raumes. Der verwahrlost aussehende Mensch war in eine Umarmung mit dieser seltsamen Argonier-Kajiit vertieft, beide hatten keinen Blick für ihre Umgebung. Widerlich. Absolut widerlich.
Der Magier tippte dem Menschen auf die Schulter, flüsterte ihm etwas zu. Der Mensch sah Shannat entsetzt an. Er erwiderte den Blick des Menschen, legte all seine Verachtung und Abscheu hinein. Die Argonier-Kajiit sah ihn ebenfalls an, sein Blick verdüsterte sich noch weiter. Er erinnerte sich dumpf daran, dass er sie früher gemocht hatte. Früher als Ethasi... Nein, auch sie war schuld an ihrem Tod, egal wer sie war. Früher war nicht mehr wichtig. Es tat zu sehr weh.
Der Mensch hatte sich endlich von dem... Etwas in seinen Armen gelöst und kam nun auf ihn zu. Sinnlose Worte prasselten auf Shannat ein, er weigerte sich, sie zu verstehen und dem Menschen Aufmerksamkeit zu schenken. Er war nervig. Wie ein Insekt.
Lächelnd hob Shannat die Faust und schlug zu.
Zufrieden sah er den Menschen schwanken, die Hände ins Gesicht gepresst. Aus weiten erschrockenen Augen starrte er ihn an, der Magier hinter ihm hatte noch immer dieses unwirkliche steinerne Gesicht, jedoch einen Stab in der Hand. Lächerlich. Absolut lächerlich.
Das Mischlingsetwas hatte erneut ihre Klauen um den Menschen geschlungen, schob und zog ihn zur Ausgangstür. Sehr gut. Der Magier und die Kajiit folgten ihnen, gemeinsam traten die Eindringlinge, die ihm Ethasi genommen hatten, ins Freie.
Ein breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, die Zeit der Rache war gekommen. Der Blutverlust ließ ihn schwanken und die Farben seiner Umgebung blass und bedeutungslos werden. Unwichtig. Absolut unwichtig.
Nur die auszustellenden Aufträge hatten noch Bedeutung. Die und seine Rache.
Eines Tages würde er wieder bei Ethasi sein, eines Tages würde sie ihn wieder küssen und gemeinsam würden sie lachend einen Sonnenuntergang betrachten. Doch bis dahin war noch viel zu tun und Shannat schloss die schmerzhaften Erinnerungen weg. Er würde seine gesamte Kraft für die Jagd auf ihre Mörder benötigen.
Zufrieden griff er nach Feder und Pergament und begann den ersten von insgesamt vier Hinrichtungsaufträgen der Morag Tong auszuschreiben.
OoO
Zitternd saß T´Jen unter dem Regal, der überwältigende Blutgeruch und die grauenhaften Bilder, die er durch T´Linas Augen gesehen hatte, lähmten seinen Willen, ließen ihn kraftlos beben.
Er hatte die Reaktion des Dunmer auf Sirius´ Gesprächsversuch gesehen, auch der folgende Abgang war von ihm nicht unbemerkt geblieben. Er musste T´Lina folgen, doch das Zittern ließ ihn nicht los. Zu tief saßen Schrecken und Entsetzen in seinem kleinen Körper.
Die dunklen Gedanken des Dunmer halfen ihm nicht gerade, sich zu beruhigen, unfähig, sie zu blockieren, lähmten sie ihn noch stärker.
Hass.
Wut.
Unvorstellbarer
Schmerz.
Und
das überwältigende Gefühl eines Verlustes.
Das
Gefühl der Unvollständigkeit.
Doch noch schlimmer als die Gefühle waren die Gedanken des Dunmer. Dunkel, vibrierend vor Gefühlen, brannten sie wie Säure in T´Jens Kopf. Hilflos fiepte er, er wollte das alles nicht wissen, wollte diese Gedanken nicht empfangen.
Gedanken über Rache. Über eine weißhaarige, schlanke Dunmer namens Ethasi. Über die Klingen der Attentäter. Und über Mord. Mord an Severus. Und T´Lina, Sirius und Ajira. Aber vor allem an Severus. Der Dunmer gab ihm die Schuld am Tod der weißhaarigen Dunmer. T´Jen verstand dies nicht, Severus war doch die ganze Zeit über krank gewesen...
Das verrückte Glitzern in den Augen des Dunmer machte ihm Angst, fast noch mehr Angst als der Blutgeruch.
Er musste Severus warnen, musste ihm sagen, dass er aufpassen musste. Und dazu musste er sich bewegen können. Mühsam verwandelte er das Zittern seiner Glieder in einen schwankenden Gang, der ihn langsam, aber sicher durch einen kleinen Riss in der Wand ins Freie brachte. Die frische Nachtluft beruhigte ihn, ließ das Entsetzen und die Angst fast vollständig schwinden. Sein rasender Herzschlag beruhigte sich, ein tiefes Gefühl der Müdigkeit breitete sich in ihm aus. Er wollte schlafen. Aber vorher musste er T´Lina und Severus finden. Und Sirius und Ajira.
T´Jen machte sich auf die Suche...
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Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt. Morrowind ist ein recht grausames Spiel, wenn man näher drüber nachdenkt. Ich habe vor einer Weile in den Bergen um den Redmountain herum (hab seit Ewigkeiten mal wieder die engl. Version gespielt) eine Höhle gefunden voller Leichen, verteilt über mehrere Gänge, manchmal nur noch Knochen. Eine hatte einen Zettel dabei. Es war ein Tagebucheintrag.
Heute ist ein Kajiit geholt worden. Ich weiß nicht, wo sie uns hinbringen... Sie holen uns einzeln... und sie kommen immer wieder... aber unsere Mitgefangenen kommen nicht wieder... niemals wieder... ich weiß nicht, wie lange ich schon hier bin... eines Tages werden sie auch mich holen... ich habe Angst, nachts höre ich Geräusche. Scharren und Knirschen und Splittern. Ich habe Angst, was ich sehen werde, wenn sie mich holen... die Wand öffnet sich... sie wählen das nächste Opfer... Lass es nicht mich sein... Ich habe Glück gehabt, sie haben einen Dunmer mitgenommen...
Ich hab die Nachricht einfach mal übersetzt. Ich weiß nun nicht genau, ob sie aus dem Originalspiel stammt oder von einem der Plug-Ins, die ich in letzter Zeit installiert habe. Allerdings stammten auch die Plug-Ins von Bethesda und die Programmierer haben manchmal wirklich eine abartigen Sinn für Humor.
Ich hoffe, ich habe euch jetzt nicht abgeschreckt, ich verspreche euch, dass auch wieder bessere Tage kommen werden. Bitte hinterlasst mir eure Meinung zu diesem Kap... Ich hoffe, ihr könnt Shannats Handlungsweise zumindest ein wenig verstehen und verdammt ihn nicht in Grund und Boden.
"gräbt sich jetzt erst mal ein Loch und kommt erst nach euren Reviews wieder vor, um eventuellen Racheakten zu entgehen"
