Disclaimer:

Hallo... Wir verdienen kein Geld mit dieser Geschichte. Sehe ICH so aus, als würde mir jemand Geld geben? Niemand begreift jemals den Wert meiner Leistungen. Deswegen bekomme ich auch immer wieder sich wiederholende, sinnlose Aufgaben. So wie diese hier. Harry Potter gehört JKR. Da habt ihr's.

Das kommt daher, weil du immer so negativ bist, Marvin.

Ich bin ein Roboter. Ich bin nur dazu programmiert, realistisch zu sein.


Schatten der Wahl

28. Asche

Percy Weasley sah auf, als Lucius Malfoy eintrat, und lächelte. Es war keine Überraschung, seine Sekretärin hatte ihn natürlich vorgewarnt. Es war ein unangekündigter Besuch, aber das war in Ordnung. Percy mochte den Mann nicht besonders, was mehr mit vererbten Vorurteilen zu tun hatte, als sonst etwas, aber er konnte das gut verbergen. Lucius war überaus nützlich. Zu schade, dass sein Sohn ein Todesser war. Das war überaus ärgerlich gewesen. Politisch ungünstig ebenfalls. Wie sah das aus, es ließ ihn wie einen Idioten wirken! Ein Mann, den Percy immer als einen Vertrauten bezeichnet hatte, war der Weiße Tod! War der Mann nicht angeblich ein strategisches Genie? Wie konnte es sein, dass er von einer Anfängerin gefangen genommen wurde, die den größten Teil ihrer Karriere am Schreibtisch verbracht hatte? Percy war sehr versucht gewesen, die Sache unter den Teppich zu kehren. Ein paar Worte nebenbei, einer seiner Leute würde im entscheidenden Moment vergessen, Ron zurückzuhalten, und ein bedauerlicher Unfall würde geschehen. Sie würden die Leiche natürlich verschwinden lassen, das Ministerium konnte sich Tod während des Verhörs nicht leisten. Es wäre nicht das erste Mal.

Zu schade, dass so viele Leute bereits davon wussten. Insbesondere die Mitglieder seiner Familie, und damit auch sehr wahrscheinlich Dumbledore. Percy seufzte innerlich. Zu viele unangenehme Fragen. Er würde es einfach zu seinem Vorteil hindrehen müssen. Eine furchtbare Sache. Wie man sich in Menschen täuschen kann. Entsetzlich. Tigris war immer ein so hilfsbereiter und bescheidener Mann gewesen. Alles eine Lüge, offensichtlich. Wie schockierend. Andererseits, der Mann war offenbar ein durchtriebener Schurke, und Percy war ein Mann, der immer das Beste in Menschen sehen wollte.

Percys Lächeln verstärkte sich, während er Lucius einen Platz anbot. Es würde seiner Beziehung mit dem Mann schaden, wenn dieser herausfand, dass er seinen geliebten Sohn hatte foltern lassen. Nun… man konnte nicht alles haben. Der Schauprozess würde Percy eine Menge positive Publicity bringen. Ohnehin, Lucius war nicht mehr so nützlich für ihn, wie er mal gewesen war. All diese Verbindungen zu Voldemort, es würde irgendwann auf ihn abfärben. Das konnte Percy sich als Minister nicht mehr leisten. Vielleicht war es Zeit, diese Verbindung langsam abkühlen zu lassen. Lucius hatte jedoch noch immer sehr viel Einfluss auf den Wizengamot und die Presse. Dagegen würde er zuerst etwas unternehmen müssen. Vielleicht konnte man diesen alten Prozess von vor ein paar Jahren wieder aufrollen lassen. Cornelius Fudge, ein guter Mann, aber so vertrauensselig. Es waren so viele Sachen damals schief gelaufen. Wäre es nicht ein Skandal, wenn herauskäme, dass einige Ratsmitglieder bestochen worden waren?

„Lucius, was kann ich heute für dich tun? Es ist schön, dich zu sehen. Sicher ist es nicht nur ein Höflichkeitsbesuch, auch wenn mir deine Gesellschaft so oder so willkommen ist."

„Nein. Ich bin tatsächlich aus einem sehr wichtigen Grund hier, Minister."

Lucius wirkte ein wenig angespannt. Er hatte sich noch nicht gesetzt. Das war ein wenig seltsam. Percy mochte keine solchen Ungereimtheiten. Er zog die oberste Schublade seines Schreibtisches auf. „Wirklich? Ich bin gespannt, welcher Grund könnte das sein?"

Das war der Moment in dem der Alarm losging. Der Alarm, der aussagte, dass das Ministerium angegriffen wurde.

Lucius grinste und richtete seinen Stab auf Percy. „Es war sehr angenehm, aber wir müssen uns leider nun verabschieden. Das Spiel ist aus, Minister. Avada…"

Percy redete selbst manchmal viel, aber er wusste, wann man es übertrieb. Der Schock, dass Lucius tatsächlich vorhatte, ihn umzubringen, wurde übertroffen von seinem Selbsterhaltungstrieb. Percy hatte einen sehr ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb. Bevor Lucius seinen Spruch beenden konnte, presste er den Knopf in seiner Hand. Es war ein Signal, das mehrere Portschlüssel aktivierte, die ihn und die Mitglieder seiner Familie in Sicherheit brachten. Außerdem löste es in seinem Büro eine Explosion aus, die alles darin nachhaltig vernichten würde. Zuviel sensible Informationen, man konnte nicht zulassen, dass sie in falsche Hände gerieten. Es würde seine Sekretärin auch umbringen, aber damit erwies er ihr im Grunde einen Gefallen. Wer weiß, was die Todesser ihr angetan hätten, um herauszufinden, was sie wusste.

Percy stützte sich an der Wand ab, als der Portschlüssel ihn absetzte. Seine Knie wurden weich. Verspätet wurde ihm bewusst, dass er unter Schock stehen musste. Sie hatten das Ministerium angegriffen! Sie… sie… Das war… das war Krieg. Er hatte vorher auch über Krieg und Terror geredet, aber das war richtiger Krieg. Es war in seinem Ministerium… Wie konnten sie es wagen… Das würden sie bereuen…

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Polydora rannte. Ihr Herz raste. Ich bin zu alt dafür! Der Alarm heulte, ohrenbetäubend. Als würde das die Dringlichkeit des Ganzen noch mehr untermauern. Hinter sich hörte sie Schreie und Flüche. Sie waren schon erschreckend nah. Hastig schwenkte sie ihren Stab über die Runen vor dem innersten Kern, dem Herz der Mysteriumsabteilung. Die Sprüche flossen ihr mühelos von der Zunge. Sie hatte sich immer Sorgen darum gemacht, Angst gehabt, dass sie im wirklichen Notfall stottern und alles vergessen würde. Das war nicht so. Die Runen vor der Tür des Circulariums begannen zu leuchten und das Tor flog auf.

Kurz darauf erschienen die ersten Zauberer und Hexen in den Roben der Unsäglichen und eilten hinein.

„Wir sind zu spät!", rief jemand. „Sie haben es bereits geöffnet!"

„Nein! Wie kann das sein, du hast gesagt wir hatten den Bewahrer! Er ist tot!" Es war eine weibliche Stimme. Sie schien außer sich vor Wut. Einer der Unsäglichen verharrte und sah in Richtung der Stimmen.

„Zögern Sie nicht, fliehen Sie!", rief Polydora, den Schmerz in ihrer Brust ignorierend. Das hieß also, Salomon war tot. Er hatte darauf bestanden, dass sie niemandem sagten, dass sie die wahre Bewahrerin des Circulariums war. Es würde den Todessern logisch vorkommen, dass er es war, hatte er immer gesagt. Warum sonst sollte das Ministerium einen Werwolf in der Mysteriumsabteilung beschäftigen. Außerdem, er war stärker und geübter im Kampf als Polydora. Was für ein Unsinn, er war Wissenschaftler, Werwolf oder nicht! Polydora kämpfte einen Moment Tränen nieder. Nur die Unsäglichen hatten gewusst, was und wer der Bewahrer war. Sie hatte nie geglaubt, dass es wieder einen Verräter unter ihnen geben könnte, aber offenbar war es so.

Der Unsägliche vor ihr hatte sich noch immer nicht bewegt. Polydora verstand es nicht. Bevor sie ihn erneut auffordern konnte, flog die Tür vor ihnen auf, und die ersten Todesser kamen hindurch.

„Du, Cornelia!", rief der Unsägliche. Er richtete seinen Stab auf eine der Frauen. „Proditor!"

Die Frau schrie und brach zusammen. Die andere sandte einen Fluch in seine Richtung, aber er prallte an einem Schild ab.

„Fliehen Sie!", rief Polydora außer sich. „Es schließt sich bald!"

„Nein!", schrie die Frau. Sie sandte einen Avada Kedavra in Polydoras Richtung, aber Polydora wich ihm aus. Offenbar glaubte sie fälschlicherweise, dass das Tor offen bleiben würde, wenn sie Polydora umbrachte. Wenn Polydora starb, würde sich das Tor sofort schließen, aber dann wäre der dumme Mann vor ihr den Todessern ausgeliefert.

Sie hatte keine Ahnung, was der Mann sich dachte. Er schob seine Kapuze zurück. Der Narr. Polydora holte tief Luft, als sie ihn erkannte. Was war in ihn gefahren, er war sonst doch immer so rational! „Flieh, verdammt noch mal, Dorian!"

Die Todesserin verharrte einen Moment, und starrte ihn an.

Einen Augenblick glaubte Polydora, er hätte vielleicht einen Zauber gewirkt, den sie nicht kannte, bevor er sprach.

„Blaise?" Er klang ungläubig, fassungslos.

Die Maske der Todesserin verschwand und schob ihre Kaputze ebenfalls zurück. Es war eine junge Frau, vielleicht fünfundzwanzig. „Geh zur Seite, Vater! Geh zur Seite, und du wirst das hier überleben."

„Ich dachte, ich hätte euch Kindern beigebracht, eure Eltern nicht anzulügen.", sagte Dorian. Seine Stimme war plötzlich kalt. „Eine Todesserin, Blaise? Vor einem Halbblut mit Größenwahn auf den Knien kriechen, habe ich dich dafür großgezogen?"

Die Frau schrie wütend auf und schleuderte ihm einen Fluch entgegen, der an seinen Schilden abprallte. „Beleidige nicht den Dunklen Lord! Du bist ein armseliger Narr! Der Minister ist tot. In diesem Moment übernehmen wir die Kontrolle über die Zaubererwelt! Unser Lord wird siegen, nichts kann ihm im Weg stehen! Du bist blind! Er ist der größte Zauberer aller Zeiten, unbesiegbar und unsterblich. Was seid ihr dagegen? Wo ist dein kostbares Ministerium jetzt?"

„Du hast den Verstand verloren.", entgegnete Dorian kopfschüttelnd. „Komm zu dir, Kind. Er ist ein Mörder und Psychopath."

Die Hexe lachte. Polydora schauderte. Für sie war es offensichtlich, dass die Frau verrückt war, und sie fragte sich, warum Dorian es nicht sah. Wie schrecklich tragisch, seine eigene Tochter...

„Du verstehst nichts!", rief die Frau. „Er wird die Zaubererwelt revolutionieren! Er ist ein Genie! Ein Zauberer ohnegleichen! Wenn du wüsstest, was ich von ihm gelernt habe, was ich getan habe… Du hast ja keine Ahnung, was wahre Macht bedeutet!"

„Wenn das der Weg ist, denn du gehen willst, dann habe ich keine Tochter mehr!", rief Dorian, plötzlich wütend. „Ich nenne keine Mörder mein Blut!"

Die Hexe verzog abfällig das Gesicht. „Soll ich deswegen weinen? Ich muss ehrlich sagen, es ist kein großer Verlust." Sie sprach einen weiteren Fluch, und diesmal durchschlug er Dorians Schilde fast und schleuderte ihn gegen die Wand.

„Geh.", sagte Polydora, nun ruhig. Sie zog ihren Stab. Er war der letzte. Zu ihrer Erleichterung gehorchte er endlich.

„Denkst du, du kannst gegen mich gewinnen, Oma?", sagte die Todesserin abfällig, als Polydora ihr entgegen trat. „Du wirst sterben wie der Werwolf und das Schlammblut."

Trauer erfüllte Polydora, und sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. „Ihr seid widerwärtige Mörder.", sagte sie. „Salomon und Amanda waren bessere Zauberer, als du es je sein wirst, du verdorbene Bestie."

„Geh zur Seite, und ich lasse dich vielleicht am Leben.", sagte die Frau, das Gesicht zu einer boshaften Fratze verzerrt.

„Niemals. Töte mich anstatt der Menschen, die ich beschütze, und ich werde gerne sterben."

Die Frau lachte. „Du? Wen willst du beschützen, Oma?"

Sie war dumm, und Polydora hatte gehofft, dass es so war. Sie erkannte den mächtigen Zauber nicht, den Polydora mit diesen Worten heraufbeschworen hatte. Einer der ältesten Schutzzauber die es gab, der Zauber des freiwilligen Opfers. Ein Leben für viele. Polydora war alt, sie hatte ihr Leben gelebt. Mit ihrem Leben würde sie nicht nur die Unsäglichen schützen, sondern auch alle ihre Geheimnisse, und die Macht, die sich im Herzen der Mysteriumsabteilung verbarg. Ohne diese Macht würde der Dunkle Lord es niemals schaffen, über Britannien zu herrschen.

„Geh zur Seite."

Polydora lächelte grimmig und schüttelte den Kopf. Sie dachte an Amanda und Salomon, die sie wie ihre eigenen Kinder geliebt hatte. Sie erinnerte sich an die Zeit, die sie zusammen gehabt hatten. Sie bereute nichts. Als der grüne Fluch auf sie zukam, senkte sie ihren Stab. Sie hatte keine Schilde errichtet. Das letzte, was sie hörte, war, wie das Tor sich schloss. Das letzte, was sie fühlte, war Triumph.

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Lucius folgte dem Lord und Severus. Er hoffte inständig, die Amulette würden halten, was sie versprachen, und ihre Identität vor den Zaubern im Ministerium verschleiern. In diesem Moment war Rabastan mit seinem Aussehen auf dem Weg zu dem Minister. Lucius hatte einige Flüche auf sich genommen, um stattdessen in dieser Gruppe hier zu sein. Zu seinem Glück hatte sein Lord es am Ende akzeptiert, letztlich auch deswegen, weil Lucius im Nahkampf ohne Magie besser war als Rabastan.

Sie durchquerten die Sicherheitsschleusen, die Narcissa beschrieben hatte ohne Probleme. Schließlich erreichten sie den Wachraum vor dem Portal.

Sie konnten die Wächter nicht angreifen oder beeinflussen. Das Portal würde sich in dem Fall schließen. Sie mussten sich darauf verlassen, dass die Amulette ausreichten, ihre wahre Identität und ihre Waffen zu verbergen. Sie gaben die Zauberstäbe der Auroren, deren Aussehen sie trugen, ab. Ihre eigenen Zauberstäbe hatte sie zurückgelassen, es war ein zu großes Risiko. So wehrlos zu sein war ein grässliches Gefühl, Lucius hoffte, es nie wieder erleben zu müssen. Wie konnten diese Auroren sich jeden Tag ihre Zauberstäbe nehmen lassen, das, was sie zu Zauberern machte? Es war obszön. Die Wächter versuchten zum Glück nicht, sich mit ihnen zu unterhalten. Lucius atmete innerlich auf, als sie die Tests bestanden hatten.

Sie durchtraten das Portal. Als sie den Gang dahinter betraten, lösten sich ihre Masken in Luft auf. Lucius rang nach Luft, als seine Verbindung zu Narcissa zerfaserte. Er zog sein Schwert. Der Dunkle Lord und Severus taten es ihm gleich.

„Was für ein widerliches Gefühl.", sagte Lucius leise.

Die anderen beiden nickten. Der Dunkle Lord verzog das Gesicht. „Tötet alle, die uns im Weg sind. Narcissa sagte, sie können hier keinen Alarm auslösen, aber wir können kein Risiko eingehen."

Severus schüttelte ein Fläschchen mit einer grünen Flüssigkeit. „Alchemie vierten Grades und höher wirkt hier noch. Sieht transient aus, könnte sich ändern wenn wir tiefer hinein gehen."

„Gut. Ich bin zuversichtlich, dass das für einige schwarze Magie auch zutrifft. Diese Narren werden gegen uns keine Chance haben, wenn wir effizient sind."

Sie erreichten den ersten Wachraum. Die Auroren dort waren so schockiert, sie zu sehen, dass sie keine Zeit hatten, zu reagieren. Lucius köpfte den Mann, der ihm am nächsten stand. Severus warf einen seiner Tränke auf zwei weitere, die sich in Sekunden auflösten, als die Substanz ihre Haut traf. Der Dunkle Lord winkte lediglich mit seiner Hand in die Richtung des letzten Mannes, der rasend schnell alterte und zu Staub zerfiel. Sie hatten nicht einmal Zeit, zu schreien.

„Beeindruckend.", konnte sich Lucius nicht enthalten zu sagen.

Voldemort lächelte abfällig. „Nicht mehr als Grundlagen der Nekromantik, Lucius."

Sie folgten dem Weg, den ihnen Narcissa beschrieben hatte. Die junge Aurorin hatte ihr genau gesagt, wo sich die Zelle befand, in der Tigris gefangen gehalten wurde. Sie konnten nur hoffen, dass er nicht verlegt worden war. Sie trafen auf nicht viel Widerstand, die Auroren, denen sie begegneten, waren viel zu überrascht. Nach einer Weile hörten die Tränke von Severus auf zu wirken, und auch der Dunkle Lord begann, sein Schwert zu benutzen. Lucius war überrascht davon, dass er offenbar ein hervorragender Schwertkämpfer war. Er hatte es nicht wirklich erwartet.

Schließlich erreichten sie den Gang, den Narcissa beschrieben hatte. Es waren mehrere Zellen an der Seite, aber sie waren alle leer. Der Dunkle Lord presste, offensichtlich unbewusst, die Fingerspitzen einer Hand gegen seine Schläfe, so als hätte er Kopfschmerzen. Er atmete tief durch. „Wir müssen nah daran sein. Ich kann sein Blut riechen."

Lucius respektierte seinen Lord, aber einige seiner Bemerkungen jagten ihm manchmal Angst ein. Er konnte nur hoffen, dass der Mann in diesen Momenten nicht seine Gedanken las.

Einige Schritte weiter, und Lucius konnte das Blut selbst riechen. Ein metallischer Geruch, der unverwechselbar war. Ihm war einen Augenblick lang schlecht. Er hoffte, sie waren nicht zu spät.

Sie kamen zu der einzigen Zelle, deren Gittertür verschlossen war. Es kostete nur eine Handbewegung Voldemorts, damit sie sich öffnete. Danach stützte der Lord sich einen Moment an der Wand ab, aber es fiel Lucius nicht schwer, das zu ignorieren, als sein Blick auf Tigris fiel.

Er fühlte eine Mischung aus Wut und Entsetzen, als er neben seinem Sohn niederkniete.

Tigris stöhnte, als er ihn anfasste, und wehrte sich schwach gegen ihn.

„Ruhig.", sagte Lucius. Er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme etwas zitterte. „Wir sind es."

Tigris drehte den Kopf in seine Richtung, und Lucius musste wegsehen. Er konnte den Anblick des verunstalteten Gesichtes nicht ertragen.

„Ich werde nicht auf deine Tricks hereinfallen, Weasley.", sagte Tigris schwach.

Wut erfüllte Lucius. Ron Weasley. Wenn er ihm jemals wieder begegnen sollte, würde der Mann sich wünschen, dass er ihn umbringen würde!

„Es ist kein Trick, Aqrabi.", sagte der Dunkle Lord. „Wir sind hier."

Tigris starrte mit blicklosen Augen in seine Richtung, dann lächelte er plötzlich. „Mein Lord… Ich wusste, Ihr würdet kommen…"

„Wir müssen ihn hier wegbringen. Ich kann ihn hier nicht heilen.", sagte Severus.

Der Dunkle Lord nickte. Lucius sah ungläubig zu, wie er sich zu Tigris herunter beugte, und ihn aufhob, als wäre er leicht wie eine Feder. Tigris erschlaffte, offenbar hatte er das Bewusstsein verloren.

Sie rannten zurück zu dem Portal. Lucius hatte den Dunklen Lord nur selten im Kampf erlebt, und noch nie auf diese Weise. Er hatte nicht gewusst, dass er so stark war, oder dass er sich mit solch einer raubtierartigen Geschmeidigkeit bewegen konnte. Severus und er mussten sich anstrengen, mit ihm mitzuhalten, trotz der Last, die er trug.

Sie trafen auf keinen Widerstand mehr, bis sie aus dem Portal kamen. Die Wächter in dem Raum dahinter hatten nicht die Chance, überrascht zu sein. Sie brachen schreiend zusammen, bevor sie auch nur eine Hand regen konnten. Lucius nahm sich hastig einen ihrer Zauberstäbe, als er sah, was mit ihnen passierte. Der Raum wurde kälter und kälter, als ihr Fleisch sich langsam auflöste. Minuten später sahen sie auf drei neugeborene Dementoren.

„Ich dachte immer, Dementoren vermehren sich selbst.", sagte Lucius entsetzt, zurückweichend.

„Sie sind dazu in der Lage.", sagte der Dunkle Lord boshaft. „Sie erschaffen ihresgleichen aus den Seelen, die sie nicht verzehrt haben. Das ist alles, was sie sind. Eine Seele, die in dieser Form gefangen ist, und eine andere sucht, die ihren Platz einnimmt. Es funktioniert nur nicht. Sie vernichten die Seelen, die sie verschlingen, und verdammen sich für alle Ewigkeit." Er lachte. Mit einer Handbewegung von ihm glitten die Dementoren von ihnen weg, ihnen voran auf dem Weg zurück durch die Schleusen.

Die Todesser unter dem Kommando von Blaise und Rodolphus mussten inzwischen schon in den wichtigsten Teilen des Gebäudes sein. Lucius nahm an, der Minister würde bald tot sein, wenn er es nicht schon war. Noch gab es allerdings keinen Alarm. Bald schon würden die Todesser die Kontrolle über das Ministerium haben. Es war ein Zeitpunkt, auf den Lucius lange gewartet hatte. Er hätte sich nur gewünscht, es hätte einen anderen Grund dafür gegeben.

Lucius schwenkte seinen Stab. Die Apparierbarriere war noch immer nicht unten. Was trieb Blaise? Würden sie sich tatsächlich bis zur Eingangshalle kämpfen müssen, um das Gebäude zu verlassen?

„Wir könnten durch eine der Feuerstellen nach Malfoy Manor gehen.", schlug er vor.

„Nein." Sie hatten endlich die Schleusen durchquert. Der Dunkle Lord winkte mit der Hand, und das große Fenster am Ende des Ganges explodierte. Nun schließlich fing der Alarm an, zu heulen. „Ich bringe ihn direkt zum Hauptquartier. Severus, komm nach so schnell du kannst."

Lucius sah ihm nur sprachlos nach, als er mit Tigris aus dem Fenster flog und einen Moment lang außerhalb des Gebäudes in der Luft schwebte, bevor er verschwand.

Severus sah Voldemort einen Augenblick lang missmutig nach, dann murmelte er etwas, rannte ihm nach und tat es ihm gleich.

Lucius fluchte. Wie schön, dass die Beiden ohne Zauberstab fliegen und apparieren konnten. Diesen Zauber hätte er auch gerne gekannt. Da er nicht so glücklich war, musste er sich wohl oder übel durchkämpfen. Nun, da der Alarm ausgelöst war, waren alle Feuerstellen vom Flohnetzwerk getrennt. Er riss das Amulett ab. In der gegenwärtigen Situation war es besser, wie Lucius Malfoy auszusehen, als wie ein Auror. Er sprach einen Tarnzauber auf sein Schwert. Der verdammte Zauberstab funktionierte nicht einmal besonders gut. Das Beste, was er damit tun konnte, war verbergen, dass er Handmagie benutzte.

Als er um die nächste Ecke bog, sah er sich drei Auroren gegenüber. Einer davon war Ron Weasley. Die drei zogen ihre Zauberstäbe, ohne auch nur zu zögern. Lucius fluchte erneut und zog sein Schwert. Soviel zu dem Versuch, unschuldig auszusehen.

Dann verschwand Weasley plötzlich. Kurz darauf gab es irgendwo im Gebäude eine heftige Explosion. Lucius stellte sein Glück nicht lange in Frage und stürzte sich auf die verbliebenen Auroren. Einem rammte er das Schwert in den Bauch, dem anderen trat er seinen Stab aus der Hand. Mit einer Rolle zurück hatte er endlich einen Stab, der für ihn funktionierte, und er sprach Avada Kedavra, bevor der Mann ausweichen konnte. Lucius kam wieder auf die Füße und zertrat den Zauberstab des zweiten Aurors. Dieser war noch nicht tot, aber er würde es bald sein. Lucius hoffte, sein Tod war langsam und schmerzhaft.

Einen Augenblick überlegte er, dann entschied er sich, sich dem Kampf anzuschließen. Er wusste nicht, wo sich das Hauptquartier befand, also konnte er Severus und dem Dunklen Lord nicht folgen, solange er nicht gerufen wurde. Wenn er seinem Sohn schon nicht helfen konnte, dann wollte er sich wenigstens abreagieren. Ihm war sehr danach, ein paar mehr Auroren umzubringen.

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Severus war erst nach Snape Hall appariert, bevor er dem Lord folgte. Er wollte seinen Stab wieder haben, und es war nie gut, alles zu verraten, was er konnte. Er wusste, Lucius würde es dem Lord nicht sagen. Als er in der Eingangshalle des Hauptquartiers erschien, war der Lord bereits verschwunden. Auf dem Boden der Halle lagen die Fesseln, die Tigris' Magie blockiert hatten, und eine kleine braune Schlange die ziemlich tot aussah. Severus stieß sie vorsichtig mit dem Fuß an und sah einen schwachen silbernen Schimmer. Die braune Farbe kam anscheinend hauptsächlich von getrocknetem Blut. Er verzog das Gesicht. Tigris' Tigerotter. Er überlegte einen Moment, dann bannte er sie zu seinem Tränkelabor. Wenn sie tot war, würden ihre Bestandteile wenigstens noch nützlich sein. Wenn sie nicht tot war, würde sie der Dunkle Lord dort erst einmal nicht finden.

Er öffnete die Tür zum Turm des Lords und ging langsam die Treppe hoch. Es war das erste Mal, dass Severus diese Räume betrat. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte er die Gelegenheit begrüßt, aber diesmal waren seine Gedanken mehr bei Tigris und dem was notwendig sein würde, um ihn zu heilen. Wenn das überhaupt vollständig möglich war, seine Verletzungen waren extrem. Das einzig Gute daran war, dass sie offensichtlich ohne Magie verursacht worden waren. Severus schauderte, als er den Räumen Voldemorts näher kam. Das gesamte Gelände war voller dunkler Magie, aber in diesem Teil des Gebäudes war ihr Einfluss geradezu erstickend. Sie erfüllte die Wände, den Boden und die Luft. Er wollte nicht wissen, wie viele Menschen – Zauberer – hier gestorben waren, um diese Atmosphäre zu erzeugen. Er vermied es, auf das schwarzmagische Gemälde zu blicken, das sich gegenüber dem Eingang befand, und ging stattdessen geradewegs zu dem Raum in dem sich sein Lord befand, und wo sehr wahrscheinlich auch Tigris sein würde.

Tigris lag auf dem Bett, noch immer bewusstlos. Voldemort hatte offenbar ein paar Zauber gewirkt, um Blut und Dreck verschwinden zu lassen, und die oberflächlichen Wunden zu schließen – und, so wurde Severus klar, als er näher kam, um zu verhindern, dass Tigris erwachte.

„Kannst du ihn widerherstellen?", fragte der dunkle Lord geradeheraus.

Severus flößte Tigris einen Trank ein, der die natürliche Heilung beschleunigen würde, und betrachtete die Verletzungen genauer. Weasley war gründlich gewesen. Er ließ seinen Stab über die Stümpfe wandern, wo sich einmal Tigris Finger befunden hatten. Das war über mehrere Tage hinweg geschehen, aber die Wunden waren nicht verheilt, wahrscheinlich durch die Zauber auf dem Gefängnis. In diesem Fall war das von Vorteil.

„Ich brauche Material um die Glieder zu ersetzen", sagte er kühl. „Frisches Material. Ein Squib wäre am besten." Es gab gute Gründe dafür, warum nur Schwarzmagier in der Lage waren, Verstümmelungen zu heilen. Pech für den alten Moody.

„Ich schicke jemanden, um es zu besorgen."

Severus sah zu dem Lord hoch. „Ich bin nicht sicher, dass ich irgendetwas für die Augen tun kann." Innerlich verfluchte er die Auroren. Warum mussten sie auf die Idee kommen, Tigris' Augen herauszuschneiden? Sie mussten doch gewusst haben, dass sie das nie hätten erklären können, wäre es jemals zu einem Prozess gekommen. Hatte Ron Weasley von Anfang an vorgehabt, Tigris am Ende des Verhörs umzubringen, egal was sein windiger Bruder wollte? Severus war sicher, Percys Idee war das nicht gewesen. Er konnte all die anderen Wunden heilen, aber Augen waren sehr komplexe Organe.

„Er hat keinen Nutzen für mich, wenn er blind ist!", zischte Voldemort wütend.

„Das ist mir bewusst," entgegnete Severus bemüht ruhig. „Was würdet ihr dann vorschlagen?" Er richtete seinen Stab auf Tigris. „Vielleicht wäre es gnädiger…"

„Nein!"

Severus zog eine Braue hoch und steckte den Stab weg. Die Zuneigung, die der Dunkle Lord für Tigris zu empfinden schien, war überaus merkwürdig. Severus hatte noch nie erlebt, dass der Mann so bestrebt war, einen seiner Gefolgsleute am Leben zu halten, nicht einmal Bellatrix - und einige Todesser waren überzeugt, dass er Bellatrix liebte. Etwas, dass Severus immer für lächerlich gehalten hatte. Er war stets sicher gewesen, dass der Lord über solchen Emotionen stand. Tigris jedoch… Es war sehr faszinierend.

Voldemort schritt zornig vor dem Bett auf und ab. „Ich habe einige alte Bücher in meiner Bibliothek", sagte er schließlich nachdenklich. „Einige von ihnen enthalten Heilmethoden, die lange in Vergessenheit geraten sind. Vielleicht findest du dort etwas."

Wäre Severus ein etwas weniger geübter Spion, oder auch nur ein schlechterer Okklumens gewesen, er hätte sich verraten. So senkte er nur den Kopf und hoffte sein schneller schlagendes Herz war durch rein wissenschaftliche Erregung genügend erklärt. „Das ist eine große Ehre, mein Lord."

Die Hand des Lord umschloss seine Schulter, gerade hart genug, um blaue Flecken zu hinterlassen. „Wenn du dieses Privileg missbrauchst, wirst du es bereuen."

„Niemals, mein Lord", erwiderte Severus in einem Ton größter Aufrichtigkeit. Innerlich lächelte er.


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Vielen Dank für alle eure Reviews! Wie immer bin ich etwas spät dran. Wird diese Geschichte enden bevor meine Kinder ihr Studium anfangen? Wer weiß. Vielleicht beginnen sie ja dann ihre eigene unendliche Geschichte… Wie dem auch sei, ich freue mich immer wieder sehr über alle Reviews, und ich weiß, wie schwierig es ist, einer Geschichte zu folgen, die in so großen Abständen geupdated wird. Ich nehme mir immer vor, mehrere Kapitel zu schreiben und dann in kürzeren Abständen hochzuladen, aber das Leben spielt leider nicht mit.

Mein Forum lebt noch, also hat ffnet wohl seine Gepflogenheiten geändert und löscht Foren nicht mehr nach Inaktivität ohne Vorwarnung (hoffe ich). Allerdings hat ffnet den Link zu dem Forum in meinem Profil deaktiviert. Ihr findet es unter ffnet... /myforums/pilarius/566435/