Disclaimer:
Mit deinem letzten Disclaimer, hast du da subtil versucht darauf hinzuweisen, wie viele Kapitel noch kommen? Du hast doch gewusst, dass das nicht funktioniert, oder? Du schreibst am Ende immer mehr als du geplant hast.
Nicht immer…
Erinnerst du dich wie viele Kapitel diese Geschichte am Anfang mal hatte?
Äh…
30. Und das letzte Kapitel ist immer noch genau wie du es vor 12 ½ Jahren geschrieben hast.
Verdammt, ist das wirklich schon so lange her? Wird Zeit, dass diese Geschichte zu Ende geht, oder?
Es rückt jedenfalls näher. Vielleicht postest du ja das letzte Kapitel am 13. Geburtstag.
Wäre es nicht besser, wenn es der fünfzehnte wäre, da Harry an seinem 15. Geburtstag herausgefunden hat, dass er ein Malfoy ist? Du weißt doch wie sehr ich solche unzufälligen Übereinstimmungen liebe, die nie jemand bemerkt, aber wenn es doch mal jemand tut kann ich einen kleinen Tanz tanzen und dreimal rufen „Ja! Ich bin yasokuhl!".
Du liebst es wirklich, deine Leser zu quälen, oder?
Nur manchmal... Wolltest du nicht eigentlich noch was sagen?
Ach so ja, der Disclaimer: Harry Potter gehört noch immer JKR!
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Frohe Weihnachten euch allen, und ein wundervolles Neues Jahr 2017! - pilarius
Schatten der Wahl
Teil 2
33. Im Licht der aufsteigenden Sonne
Einer nach dem anderen sanken die Todesser auf die Knie.
Narcissa atmete schwer, und in ihren Augen lauerte noch immer ein unheiliger Glanz. Lucius trat zu ihr und zog sie mit sich zu Boden. Sie bebte und schüttelte mehrmals den Kopf. Unter anderen Umständen hätte Lucius ihr eine Ohrfeige gegeben, um sie zu Bewusstsein zu bringen, aber er wagte es nicht. Tigris hatte schon oft überreagiert, wenn er sie geschlagen hatte, und in dieser Situation mochte er nicht die Gelegenheit haben, es zu erklären. Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Tigris hatte zu oft miterlebt, wie er die Kontrolle über sich verlor, Lucius wusste das. Er gab nicht vor, perfekt zu sein. Der Junge wollte seine Mutter beschützen, er wusste es nicht besser. Nachdem er mit diesen Muggeln aufgewachsen war… wer wusste, was der Junge sich dachte? Lucius erwartete nicht, dass Tigris ihn und Narcissa verstand, und er hatte die Hoffnung lange aufgegeben, dass er sie zumindest respektieren würde. Tigris hielt Narcissa für schwach, und dachte, sie wäre unfähig, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Er hielt sie für ein Opfer. Lucius hatte sich darüber geärgert, dass sie diese Rolle so bereitwillig spielte, aber er war gezwungen, den Nutzen darin zu erkennen. Es hatte ihr lange geholfen, Tigris in ihrem Sinne zu beeinflussen, während ihr Sohn längst aufgehört hatte, ihm zuzuhören. Draco war anders gewesen, aber das war nur natürlich. Er hatte genug Selbsterkenntnis besessen zu akzeptieren, dass es vieles gab, was er nicht wusste. Lucius sah den Hunger in Narcissas Augen, als sie sich seiner Hand entgegen lehnte.
Es war lange her, seit sie das letzte Mal so viel Dunkle Magie benutzt hatte. Lucius erinnerte sich an das letzte Mal, als sie Bellatrix und die anderen Todesser aus Askaban befreit hatten. Der Dunkle Lord hatte alle seine Todesser zusammengerufen, um die Insel anzugreifen, und Narcissa hatte darauf bestanden, an seiner Seite zu bleiben, bis sie Bellatrix gefunden hatten. Er hatte die ganze Zeit Angst gehabt, dass Voldemort ihr Tun bemerken würde, aber in dem Chaos des Kampfes hatte keiner darauf geachtet welcher Todesser welche Zauber benutzte. Das Verhältnis von Narcissa und Bellatrix war immer zwiespältig gewesen. Narcissa hatte selten positiv über ihre Schwester gesprochen. Lucius war der Ansicht, ein Teil von ihr war eifersüchtig gewesen auf die Freiheit, die Bellatrix sich genommen hatte. Es hatte sie in den Wahnsinn getrieben, und dennoch… Bellatrix hatte getan, was Narcissa sich niemals erlaubt hatte zu tun, und sie war dafür gefürchtet und bewundert worden. Zur gleichen Zeit verachtete Narcissa Bellatrix für ihre Schwäche. Aber ein Teil von ihr liebte sie auch. Das war der Teil, der sie dazu getrieben hatte, Askaban zu durchkämmen, bis sie ihre verrückte Schwester in ihrer Zelle fanden. Deren erste Worte hatten natürlich Voldemort gegolten, aber zu dem Zeitpunkt war Narcissa bereits so von dunkler Magie berauscht gewesen, dass es sie nicht gekümmert hatte. Sie beide waren berauscht gewesen. Auch er hatte lange nicht mehr so viel dunkle Magie angewendet. Lucius lächelte. Sie hatten die ganze Nacht getanzt, und dann andere Wege gefunden, die nervöse Energie die sie durchfloss abzureagieren. Solche Momente waren in den letzten Jahren selten geworden. Es hatte ihn daran erinnert, warum sie die perfekte Frau für ihn war. Narcissa war immer perfekt gewesen, in jeder Hinsicht.
Severus kniete neben ihnen nieder. Sein Gesichtsausdruck war steinern. Lucius wusste sein Cousin hatte sich ein anderes Ende gewünscht, aber das kümmerte ihn nicht. Voldemort hatte seine Familie auslöschen wollen, und es war nicht einmal überraschend. Als Draco den Dunklen Lord verraten hatte, hatte Lucius gewusst dass dieser Tag eines Tages kommen würde. Er war froh, dass er tot war. Er war auch froh, dass sein Sohn seinen Platz eingenommen hatte. Ja, Tigris hatte seine Schwächen, und er konnte selbstsüchtig und grausam sein. Das traf auf sie alle zu. Wäre Severus einer der anderen Todesser lieber gewesen? Irgendjemand hätte früher oder später Voldemorts Platz eingenommen. Vielleicht wünschte er sich, Dumbledore oder einer seiner Gefolgsleute würde die Kontrolle über England übernehmen? Das würde in einer Katastrophe enden, mit der Zerstörung der alten Familien und allem, was ihnen etwas bedeutete. Nein. Es war gut, dass es so geendet war.
Tigris verwandelte sich vollständig zurück und hob etwas vom Boden auf. Es war der Eibenholzstab des Dunklen Lords. Er betrachtete ihn einen Moment lang nachdenklich, dann grinste er schief und schwenkte die Hand. Die Leichen verschwanden und die Dunkelheit lichtete sich. Keiner hatte es bemerkt, aber die Sonne stieg hinter dem Gebäude auf, und tauchte das Haus in rötliches Morgenlicht. Es fühlte sich an als sei ein düsterer Druck der auf ihnen allen lag verschwunden.
Die Todesser sahen sich verwirrt und unsicher an. All ihre Todesserroben waren verschwunden, und sie konnten gegenseitig ihre Gesichter sehen. Etliche von ihnen waren offenkundig überrascht, sogar schockiert, von dem was sie sahen. In den letzten Jahren hatte der Dunkle Lord viele neue Gefolgsleute angeworben, und nicht alle hatten es offen gezeigt. Natürlich gab es die, die ihr Dunkles Mal benutzt hatten um Einfluss zu gewinnen, aber es gab im Ministerium mehr als genug Mitläufer die nie Gefolgschaft geschworen hatten. Der Dunkle Lord hatte seine Todesser verwendet um dem Orden auf die Spur zu kommen, und hatte viele von ihnen angewiesen das Mal zu verbergen und vorzugeben neutral zu sein. Es hatte ihn nicht sehr gekümmert, dass sie dadurch nicht den Schutz in Anspruch nehmen konnten, den sie sich durch das Mal erhofft hatten. Selbst Lucius sah ein paar Gesichter von denen er nie im Leben vermutet hätte, dass sie Todesser waren.
„Voldemort ist tot", wiederholte Tigris. Er sprach nicht laut, aber es klang als stünde er direkt neben ihm. Etliche der Todesser zuckten zusammen, also nahm Lucius an alle von ihnen hörten das Gleiche.
„Vor vielen Jahren, als meine Großtante Cassiopeia sich ihm anschloss, sprach er davon die Zaubererwelt zu erneuern. Er sagte er wolle eine bessere Welt für uns alle schaffen, eine Welt in der wir Zauberer stolz auf unsere Herkunft und Fähigkeiten sein können. Eine Welt, in der wir uns nicht vor den Muggeln verstecken müssen, in der wir nicht hilflos mitansehen müssen wie sie diese Welt in der wir mit ihnen leben immer mehr zerstören. Er hat aufgehört diesen Zielen zu folgen. Vielleicht wollte er unsere Welt wirklich verändern, aber mehr als das wollte er tun was immer er wollte. Macht und Unsterblichkeit. Die Gier nach diesen Zielen vereinnahmte ihn, bis er zu einem Monster wurde. Ihr alle wisst, dass er sich nicht im Geringsten um eure Interessen gekümmert hat. Er hat seine treuen Gefolgsleute gefoltert und getötet und seine Feinde ignoriert. Ich weiß viele von euch haben ihm nur weiter gedient, weil ihr ihn gefürchtet habt, nicht weil ihr daran geglaubt habt, dass er jemals verwirklichen wird was er einmal versprochen hat. Viele von euch haben ihn bereits verraten. Ich kann das verstehen. Er verdiente keine Loyalität. Ein wahrer Anführer muss denen dienen die ihm folgen ebenso wie sie ihm dienen. Voldemort war nicht dieser Anführer. Tom Riddle war ein Halbblut, er ist unter Muggeln aufgewachsen. Er hat nie die alten Traditionen verstanden. Er hat niemals wirklich unsere Geschichte verstanden, die Gründe warum wir uns ihm angeschlossen haben. Er hat für Jahre in diesem Haus gelebt, dem Haus das meine Großtante ihm geschenkt hat, und hat niemals auch nur eines der Rituale durchgeführt um seine Loyalität zu gewinnen. Das Land war glücklich mir und meiner Mutter zu helfen, glücklich denen zu dienen die seinen Wert kennen."
Lucius beobachtete die Todesser, die ihm zuhörten. Viele waren überrascht, als er Voldemort als ein Halbblut bezeichnete. Dumbledores Leute hatten seit Jahren versucht diese Wahrheit publik zu machen, aber die meisten hatten es für Verleumdung und Lügen gehalten. Ohnehin, Xenophilius Lovegood war nie eine sehr glaubwürdige Quelle gewesen, und dass er mit seiner Tochter nach Hogwarts geflohen war hatte ihn nicht viel glaubwürdiger gemacht. Lucius konnte jedoch sehen, dass sie Tigris glaubten. Was er sagte machte Sinn.
Tigris hob die Hand und die Erde hob sich und formte einen Hügel. Er kletterte hinauf und breitete die Arme aus. „Es war nur eines von vielen Dingen deren Wert er nicht verstand. Ich bin nicht wie er. Ihr alle habt mich gesehen. Ihr habt gesehen was ich bin. Ich habe bereits alle Macht die ich mir wünschen könnte und ich bin so unsterblich wie ein Zauberer es nur sein kann. Ich kann euch versprechen dass ich nie mehr Monster sein werde als das was ihr heute hier gesehen habt. Mit mir als eurem Anführer werden wir gemeinsam die Zaubererwelt wirklich zu neuer Größe führen. Die gesamte Zaubererwelt. Ich glaube, dass jeder ein Zauberer ist, der Magie besitzt. Unsere Welt braucht Muggelgeborene. Glaubt nicht an die Lügen, die euch in den letzten Jahren erzählt wurden. Ihr seid mit ihnen zur Schule gegangen. Ihr wisst, dass Muggelgeborene als Zauberer und Hexen geboren wurden so wie wir. Wir brauchen jeden Zauberer und jede Hexe. Wenn wir wollen dass unsere alten Traditionen wieder Wert gewinnen, wenn wir wollen dass unsere Werte wieder Gewicht haben, dürfen wir sie nicht ausschließen, wir müssen ihnen beibringen was es heißt, wirklich ein Zauberer und eine Hexe zu sein. Sie werden es lernen, und sie werden uns helfen. Nur mit ihrer Hilfe können wir erneut unseren rechtmäßigen Platz in dieser Welt einnehmen."
Für jemanden der behauptet hatte, er hätte nie auch nur darüber nachgedacht, hatte sein Sohn sich eine Menge Gedanken gemacht, dachte Lucius zynisch. Nicht, dass er ihm geglaubt hatte. Tigris behauptete immer, Macht und Einfluss nicht zu wollen, aber sobald er sie hatte genoss er sie. Er erinnerte sich gut an den Jungen, der einmal behauptet hatte, er wolle nie ein Malfoy sein. Dieser Junge hatte innerhalb eines Jahres die Macht dieses Namens benutzt um alles zu bekommen was er wollte, einschließlich Rache an seinem Vater. Er hatte behauptet kein Slytherin sein zu wollen, und zwei Jahre später war er der unangefochtene König seines Hauses. Er behauptete kein Interesse an Politik zu haben, und kaum ein Jahr nach dem er sich mit einem unwichtigen Sekretär angefreundet hatte wurde dieser der jüngste Zaubereiminister in Jahrzehnten. Tigris mochte selber nicht verstehen was er tat, aber er hatte eine erschreckende Begabung die zu finden die es wussten und sie zu seinem Vorteil einzusetzen.
Seine Worte über Schlammblütler stießen allerdings nicht auf viel Gegenliebe. Tigris war in den letzten Jahren nicht in England gewesen, er hatte nicht mitbekommen wie weit verbreitet der Glaube geworden war, dass Schlammblütler die Magie von Zauberern stahlen. Blaise war immer gut darin gewesen, die Meinung der Öffentlichkeit zu beeinflussen. Selbst die, die gewusst hatten, dass es frei erfunden war, hatten sich hin und wieder gefragt ob nicht doch ein Kern Wahrheit dahinter steckte. Es gab so viele Geschichten von Kindern, die als Squib geboren wurden weil ihre Mütter während ihrer Schwangerschaft Muggeln zu nahe gekommen waren, oder Kindern die ihre Magie verloren hatten nachdem sie sich in der Muggelwelt aufgehalten hatten. Nicht zu reden von den Schlammblütlern, die tatsächlich Zauberer umgebracht hatten um an einen Zauberstab zu kommen. Nun sollten sie plötzlich alle wieder etwas anderes glauben? Das würde nicht von heute auf morgen passieren.
„Ich werde niemanden zwingen, sich mir anzuschließen", sagte Tigris.
Lucius konnte sehen, dass die Todesser ihm nicht glaubten. Sie wechselten überraschte, aber hauptsächlich ungläubige Blicke.
„Ich bin nicht Voldemort. Ich will, dass meine Gefolgsleute loyal sind – nicht weil sie mich fürchten, sondern weil sie an unsere Sache glauben. Anführer sind austauschbar, aber das Ziel für das wir kämpfen ist ewig. Wenn ihr glaubt dass ich der Anführer bin, der euch zu diesem Ziel führen kann, dann schwört mir Loyalität. Wenn nicht, dann geht. Ich werde euch nicht dafür verfolgen oder bestrafen, noch wird es einer meiner Gefolgsleute tun. Wenn ihr jetzt geht werdet ihr vergessen, was heute hier geschehen ist und was ihr hier gesehen habt und werdet euch nur erinnern, dass Voldemort tot ist, und daran, wer ihn umgebracht hat."
Dieses Mal begannen sie untereinander zu murmeln, erst leise, dann lauter als Tigris nicht eingriff. Tigris kletterte den Hügel hinunter und kam zu ihnen hinüber. Das Blut von seinem Gesicht war verschwunden, aber die Narbe auf seiner Stirn war noch immer rot und frisch. Seine gelbgrünen Augen musterten Severus, Narcissa und Lucius.
„Geht es euch allen gut?"
Severus sah zur Seite und verzog verächtlich den Mund.
„Ja", sagte Lucius, und fragte sich einen Moment später ob er mein Lord hätte hinzufügen sollen.
Narcissa atmete tief durch und Lucius war froh zu sehen dass ihr Blick nun klarer war. „Du hättest es mir sagen sollen", sagte sie tadelnd. „Hast du gedacht, du müsstest mich beschützen? Falls ja, es hat nicht funktioniert."
Tigris lachte überrascht, und einige der näher stehenden Todesser warfen ihnen interessierte Blicke zu. Lucius musste zugeben dass sein Sohn an diesem Tag das erste Mal wirklich menschlich geklungen hatte.
„Ich weiß", sagte er, „und es tut mir leid, Mutter. Ich werde diesen Fehler nicht noch einmal machen. Aber du musst auch zugeben, es ist ein Kompliment. Ich habe nie an dem gezweifelt, was du wolltest das ich glaube."
Narcissa schüttelte Lucius' Hand ab und stand auf, dann trat sie auf Tigris zu und umarmte ihn. „Lüg mich nicht an, mein Sohn. Ich bin froh, dass du am Leben bist. Ich bin froh, dass wir alle am Leben sind."
Tigris betrachtete sie mit einem etwas misstrauischen Blick von dem Lucius nicht ganz wusste, was er zu bedeuten hatte, aber dann erwiderte er die Umarmung. „Ja."
Er löste sich aus ihrer Umarmung und sah auf Lucius herunter. „Wirst du mir Loyalität schwören, Vater?"
Lucius konnte sich nicht helfen, er lachte trocken. „Du änderst dich niemals, nicht wahr?"
Tigris begegnete seinem Blick ungerührt und Lucius seufzte. „Natürlich, mein Lord. Was soll ich tun?"
Tigris musterte ihn nachdenklich. Dann runzelte er die Stirn und schüttelte den Kopf. „Warte… ich muss vorher noch… etwas erledigen."
Er trat einen Schritt zurück und sah zu den Todessern. Es waren einige hundert Leute auf dem Feld, aber aus dem Inneren Kreis waren nur noch Severus, die Carrows, Avery und Nerva am Leben.
„Wenn ihr gehen wollt werde ich euch gehen lassen sobald ich zurück bin", sagte Tigris an die Todesser gewandt. „Ihr habt bis dahin euch zu entscheiden. Bedenkt aber eines: Wenn ihr nun geht, werdet ihr nie wieder die Gelegenheit bekommen euch uns anzuschließen, und ihr werdet keinerlei Unterstützung von uns bekommen. Wenn ihr geht seid ihr nicht länger Teil dieser Bewegung, und ihr werdet es niemals wieder sein. Die Hauselfen werden allen etwas zu Essen bringen. Ich denke, wir alle haben uns ein gutes Frühstück verdient. Es war ein anstrengender Tag für alle hier."
Er nickte Lucius zu und ihm wurde klar dass er die Malfoy Hauselfen meinte. Lucius sah Tigris ungläubig nach als er die Tür des Hauses öffnete und mit seiner Schlange darin verschwand. Wie es aussah meinte er das ernst. Was in aller Welt ging in ihm vor?
„Voldemort hat all seine Hauselfen umgebracht", sagte Severus.
Lucius zuckte gegen seinen Willen zusammen, aber rief Dilly und gab ihr Anweisungen. Sie sah ein wenig beunruhigt aus, als sie die vielen Menschen sah, aber Lucius ignorierte das. Seine Elfen hatten schon öfter viele Gäste versorgt.
Severus musterte ihn amüsiert. „Genaugenommen habe ich die meisten von ihnen umgebracht. Es gibt eine erstaunliche Anzahl Zaubertränke die man aus Elfen brauen kann."
Dilly starrte ihn mit großen Augen an.
„Severus!", sagte Narcissa tadelnd. Sie sah zu Dilly. „Keine Malfoy Elfe wird jemals für Zaubertränke verwendet werden."
Dilly sah sie dankbar an.
„Außer, sie trödelt zu viel", sagte Lucius, und Dilly verschwand mit einem panischen Aufschrei.
Narcissa seufzte. „Du weißt von jetzt ab werden sie dir niemals wieder den Kaffee kochen, den du so liebst."
Severus warf ihr einen schockierten Blick zu und seufzte. „Verdammt, du hast Recht. Um ehrlich zu sein, ich bin der Meinung ich habe diesen Elfen einen Gefallen getan. Riddle hat den Rest für seine eigenen Experimente verwendet. Meine sind zumindest schnell gestorben."
„Weswegen hast du es überhaupt getan?", fragte Narcissa verständnislos. „Das Haus muss grausig aussehen."
„Oh, das tut es." Severus grinste. „Es sieht aus wie das Haus eines Wahnsinnigen dessen Vergnügen es ist Menschen so blutig wie es geht umzubringen und dann an seine Schlange zu verfüttern. Ihr wisst dass Schlangen Knochen wieder auswürgen, nicht wahr?"
Narcissa schloss die Augen. „Das ist eine Information die ich wirklich nicht brauchte, Severus." Sie öffnete sie wieder. „Ich verstehe jedoch, was du erreichen wolltest."
Tische und Bänke erschienen auf der Wiese, und die Todesser wichen überrascht zur Seite. Neben ihnen erschien ein runder Tisch mit drei Stühlen – Lucius erkannte mit Unwillen den Gartentisch aus ihrer Sommerlaube – der sich schnell mit einer Kanne Tee und englischem Frühstück füllte.
„Ich habe es dir gesagt", sagte Narcissa.
Severus seufzte, aber setzte sich.
Lucius betrachtete den Tisch und schüttelte den Kopf. „Ist das die Teekanne die wir für Geburtstage und hohe Feiertage benutzen?"
„Ich vermute sie hatten nicht genug Geschirr für alle", seufzte Narcissa, und setzte sich. „Komm, setz dich hin, Lucius. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht etwas essen sollten."
Sie erschien wieder weitgehend normal, dachte er, und setzte sich. Vielleicht würden sie den Effekt erst später merken, aber er war froh dass man sich normal mit ihr unterhalten konnte.
Severus goss sich Tee ein und verzog das Gesicht als er ihn trank.
„Absurd", sagte Lucius, das Feld betrachtend. Die anderen Todesser hatten sich zunächst zögernd an die Tische gesetzt, aber inzwischen saßen die meisten von ihnen und aßen etwas – und diskutierten dabei. Er nahm an, das war das was Tigris hatte erreichen wollen. Zumindest hoffte er, dass sein Sohn einen Plan hatte. Vielleicht würden sie sich gegenseitig überreden loyal zu bleiben. Das Frühstück trug auch dazu bei sie davon zu überzeugen dass Tigris' Art des Wahnsinns harmloser war als die Voldemorts.
Lucius war sich nicht sicher ob er persönlich davon überzeugt war. Eine andere Art des Wahnsinns? Ja. Harmlos? Er bezweifelte es.
Das Ganze hatte etwas vollkommen Surreales an sich, und er war sich sicher dass kaum einer von ihnen wirklich verarbeitet hatte was passiert war. Im Morgenlicht erschien das Anwesen harmlos und gewöhnlich. Die weißen Sonnenstrahlen hoben jeden Riss und jede Kante in dem alten Gemäuer hervor und zeigten wie alt und vernachlässigt es war. Es erschien wie eine Ruine aus der Vergangenheit, Überbleibsel von etwas das lange Geschichte war. Man konnte sich kaum vorstellen dass noch gestern der furchteinflößendste Dunkle Lord ihrer Zeit hier regiert hatte, ebenso wie es kaum begreiflich war dass er nun tot war. Es fühlte sich an als wäre alles ein eigenartiger Traum. Lucius fröstelte und sprach einen Wärmezauber. Narcissa lächelte dankbar. Ob es nur ihre Erschöpfung war oder der kälter werdende Wind, ihnen beiden war kalt.
„Du siehst sehr zufrieden aus", sagte Lucius zu Severus. Es machte ihn misstrauisch weil es so selten vorkam.
Sein Cousin zog eine Braue hoch. „Sollte ich das nicht sein? Etwas worauf ich seit Jahren hingearbeitet habe ist heute eingetreten. Ich kann ohne Hemmungen sagen dass Tom Riddle ein verrücktes Schlammblut war das schon vor Jahren wie ein tollwütiger Hund hätte erledigt werden sollen. Das macht mich zufrieden." Er bestrich sich tatsächlich einen Toast.
„Ich wusste nicht einmal, dass du Marmite isst", grummelte Lucius.
„Es gibt viele Dinge die du nicht über mich weißt", sagte Severus.
Narcissa blinzelte, dann stach sie ihre Gabel in seine Hand.
Severus sprang auf und fluchte. „Verdammt, Narcissa, was…"
„Ich habe mich gerade daran erinnert, dass du uns an Dumbledore verraten hast", sagte sie zuckersüß. Sie sah Lucius an. „Wusstest du, dass er ihnen gesagt hast, dass du gegen Veritaserum immun bist? Er hat ihnen gesagt wie sie es wieder wirksam machen können."
Severus sprach einen Heilzauber auf seine Hand, aber betrachtete sie beide dabei misstrauisch.
Lucius zögerte. „Ich habe es vermutet", sagte er schließlich. Er winkte Severus. „Setz dich, Cousin. Bitte beherrsch dich, Liebling." Sie war offensichtlich noch nicht wieder so normal wie es schien.
Severus setzte sich zögernd wieder. „Du hast es gewusst? Du…"
„Ich vermute schon lange, dass du für Dumbledore arbeitest", sagte Lucius, und beide sahen ihn ungläubig an. Lucius neigte den Kopf zur Seite. „Ich kenne dich, Cousin. Wir sind zusammen aufgewachsen, vergessen?"
„Wenn der Dunkle Lord jemals deine Gedanken gelesen hätte…", sagte Severus. Er sah ein wenig bleich aus.
„Das hat er, aber er hat es offensichtlich nicht bemerkt oder nicht geglaubt. Meine liebste Gemahlin liest meine Gedanken ständig und sie hat es nicht gewusst."
Narcissa sah ein wenig beleidigt aus. „Ich lese sie nicht ständig… Du hast nie darüber nachgedacht. Du hast es tatsächlich ziemlich gut verborgen." Sie musterte ihn misstrauisch.
„Ich lüge dich nicht an." Lucius seufzte. „Ich schulde Severus einiges, das mag dazu beigetragen haben. Plus, ich betrachte ihn als ein Mitglied der Familie."
„Familienmagie…", sagte sie nachdenklich. „Das könnte in der Tat dazu beigetragen haben."
Severus sah überrascht aus.
„Du bist mein Cousin", betonte Lucius. „Du bist mehr wie mein kleiner Bruder als mein Cousin."
Severus schien sich nicht entscheiden zu können ob er geschmeichelt oder beleidigt sein sollte.
Lucius grinste, aber wurde schnell ernst. „Wie dem auch sei, es ist gut, dass wir jetzt darüber reden. Es war mir egal dass du den… Vol…demort…" Merlin, es war noch immer schwer, das auszusprechen obwohl der Bastard tot war. „…ausspioniert hast. Ich muss zugeben, ich war schon lange nicht mehr wirklich loyal zu ihm. Tigris ist eine andere Geschichte. Wenn du ihn verrätst, werde ich dich umbringen."
Severus lehnte sich zurück. „Ich habe nicht vor ihm Treue zu schwören."
„Du willst uns verlassen?", fragte Narcissa schockiert. „Alles vergessen, was heute hier passiert ist?"
Lucius betrachtete ihn nachdenklich und fragte sich ob Severus sich wirklich dieser Illusion hingab. „Er wird dich nicht gehen lassen."
Severus ballte die Fäuste. „Er hat versprochen…"
Lucius deutete nachlässig auf die anderen Todesser. „Vielleicht wird er diese Idioten gehen lassen, aber nicht dich. Du bist Familie. Du weißt zu viel. Du bist zu nützlich."
Severus schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Er wusste, dass er Recht hatte. „Dann solltest du mich umbringen, weil ich ihn verraten werde."
„Ganz ehrlich… ich bezweifle das." Lucius biss in seinen Toast. „Du hast ihn bislang nicht verraten, also denke ich er hat etwas gegen dich in der Hand. Was beeindruckend ist, denn ich habe nie etwas gefunden was wirklich nützlich wäre. Was hat er getan?"
Severus sah zur Seite und er wusste, dass er Recht hatte. „Er hat dich gefoltert", vermutete Lucius.
Severus zuckte zusammen.
„Es tut mir leid", sagte Lucius ehrlich. Er hätte sich gewünscht, dass es anders wäre, aber er kannte Tigris. Sein Sohn konnte es nicht ertragen, wenn jemand ihm ständig Widerstand entgegen setzte. Er wollte alles um sich herum kontrollieren. Zudem, Severus hatte offensichtlich Angst vor ihm. Angst vor dem wozu er fähig war, um es genau zu sagen.
„Er hat dich einen Eid schwören lassen", nahm er an. Tigris musste etwas getan haben um Severus unter seine Kontrolle zu bringen. „Das muss ja ein ausgefeilter Eid sein."
Severus trat gegen den Tisch und das Geschirr ratterte. Schließlich sah er resigniert auf. „Ich habe Dumbledore geschworen, dass ich das Kind beschützen würde für das Lily Potter gestorben ist, und ich habe ihm geschworen dass ich loyal zu ihm und Draco sein würde."
Narcissa setzte sich überrascht auf. „Du hast Draco verraten!"
„Nein, das habe ich nicht!", rief Severus aufgebracht. Einige Todesser an den anderen Tischen sahen sich zu ihnen um. „Das habe ich wirklich nicht", sagte er leiser. „Jemand hat ihn rekrutiert, ja. Ich habe versucht herauszufinden, wer. Ich glaube, es war Nymphadora."
„Nymphadora!", sagte Narcissa schockiert.
Lucius war ebenso überrascht. „Mir war nicht klar, dass er Kontakt mit seiner Cousine hatte." Wenn das wahr war musste Draco unglaublich töricht gewesen sein. Es war offensichtlich, dass Auror Tonks für den Phönixorden arbeitete. Zumindest für Lucius war es immer offensichtlich gewesen… vielleicht hatte Draco es nicht gewusst. Er runzelte die Stirn. Wie hatte er ihr vertrauen können?
„Sie hat ihm geholfen", sagte Severus widerwillig. Er zögerte. „Er hatte anscheinend eine Beziehung mit einem Schlammblut."
„Nein!", rief Narcissa. „Du lügst!"
Lucius griff ihre Hand. Es überraschte ihn nicht völlig. Tigris hatte ihn schließlich gewarnt dass Draco unangebrachten Umgang pflegte. „Sie hat ihm geholfen es zu vertuschen?"
„Zwei Todesser haben sie überrascht. Tonks hat ihr Gedächtnis gelöscht, und das des Mädchens."
Lucius war ein wenig übel. „Wie es scheint schulden wir Auror Tonks etwas."
„Was wir ihr schulden ist…"
Lucius griff Narcissas Hand fester und sie verstummte, ein mörderisches Glitzern in den Augen.
„Vergiss nicht, dass ohne dich das Mädchen überhaupt nicht existieren würde", sagte er.
Narcissa starrte ihn überrascht an.
„Tigris", sagte Severus, und sie seufzte.
„Ich habe ihm zu viel gesagt. Na ja… es spielt nun zum Glück keine Rolle mehr." Sie starrte einen Moment ins Leere. „Für ihr Wohl hoffe ich sie läuft mir nicht so schnell über den Weg."
Sie beendeten das Essen und der Tisch verschwand zusammen mit dem Geschirr. Lucius verzog das Gesicht. Er würde neues Mobiliar für die Laube kaufen müssen. Es ging nicht an dass er und seine Gäste ständig an diesen Tag erinnert wurden, wenn sie sich entspannen wollten.
„Was macht er so lange?", fragte Narcissa.
„Ich habe nicht die geringste Ahnung", antwortete Lucius ehrlich.
Severus schwieg, aber schüttelte den Kopf als sie ihn ansah. Sein Cousin verfiel wieder ins Grübeln, das konnte Lucius deutlich sehen.
„Komm, Severus… es ist kein Weltuntergang. Tigris ist nicht Voldemort. Abgesehen davon, es gab auch gute Zeiten, oder?"
Severus schauderte mit Abscheu. „Gute Zeiten? Ich erinnere mich an keine. Ich habe es niemals genossen…" Er unterbrach sich. „Dies ist eine sinnlose Diskussion. Ich weiß, woran du glaubst."
„Mach dir nichts vor, du glaubst es genauso wie ich", sagte Lucius ungehalten. „Nur weil du in dieses Schlammblut verliebt warst…"
Severus ballte die Faust. „Du solltest vorsichtig sein, Lucius. Dein neuer Lord teilt diese Ansicht offenbar nicht. Du wirst dich ihm nicht schon so schnell widersetzen wollen, oder?"
Lucius blinzelte überrascht. Er hatte das bereits wieder verdrängt. Tigris hatte vor die Schlammblütler zu legitimieren. Es war widerwärtig, aber… mit sehr viel Mühe konnte er den Sinn darin sehen. Es gefiel ihm nicht, aber er verstand was er dachte. „Es wird etwas dauern, bis ich mich daran gewöhnt habe."
Severus sah überrascht aus, dass er es überhaupt versuchen würde.
„Ich habe vor, loyal zu ihm zu sein", sagte Lucius. „Ich bin sicher, mir wird nicht alles gefallen, was er plant, aber das spielt keine Rolle. Wir sind immer sehr unterschiedliche Menschen gewesen. Er hat ein paar eigenartige Ansichten aus denen er nie herausgewachsen ist."
Narcissa verzog das Gesicht. „Er hat zu viel Zeit mit diesen Muggeln und Muggelliebhabern verbracht. Ich wusste von Anfang an dass es ihm geschadet hat." Sie hatte Schlammblütler immer weitaus mehr verabscheut als er. Toujours pur. Ihre Eltern hatten ihr beigebracht dass Muggel nicht viel mehr waren als Tiere. Schlammblütler waren deren Abkömmlinge. Es war unnatürlich. Sie hielt allein die Idee, dass ein Zauberer von Muggeln geboren werden konnte für pervers.
Lucius sah zum Haus. Sein Sohn war ein Narr, wenn er glaubte, dass alle Todesser ihre Ansichten einfach ändern würden nur weil er es ihnen befahl. Lucius teilte Narcissas Ansichten nicht und er fand es bereits schwierig. Für die, die mit Narcissas Weltbild aufgewachsen waren, mochte es unmöglich sein.
Als hätten seine Gedanken ihn heraufbeschworen tauchte Tigris im Eingang des Hauses auf. Die Gespräche auf dem Platz verstummten nach und nach während er zu ihnen hinüber ging. Sie standen auf und die Stühle verschwanden.
„Hast du gefunden, was du gesucht hast?", fragte Lucius.
„Ja."
„Darf ich fragen was?" Lucius kniete sich hin. „Mein Lord."
„Es spielt keine Rolle." Tigris sah auf ihn herunter, dann wandte er sich ruckartig ab und ging zu dem Hügel zurück.
Lucius zog die Hand zurück die er ausgestreckt hatte und stand auf. Er runzelte die Stirn. Tigris zögerte, den Eid von ihm entgegen zu nehmen. Warum?
„Er sieht müde aus", sagte Narcissa.
Lucius betrachtete Tigris und ihm wurde klar, dass sie Recht hatte. Es war nicht offensichtlich, aber sie kannten ihren Sohn.
„Wenn ihr gehen wollt, geht jetzt!", rief Tigris. „Wenn ihr euch mir anschließen wollt, kommt zu mir und schwört euren Eid."
Einer der jüngeren Todesser war der erste, der zu ihm kam. Tigris ergriff seine Hand, schob seinen Ärmel hoch und legte seine Hand auf das Dunkle Mal. „Schwörst du, mir als deinem Anführer zu folgen und mit deinem Leben, deinem Geist und deiner Magie unserer Sache zu dienen? Schwörst du unsere Geheimnisse zu bewahren und alle die mit dir geschworen haben zu beschützen?"
Wie zuvor hörten alle, was er sagte. Lucius wechselte einen überraschten Blick mit Severus. Das war ein deutlich anderer Eid als der, den sie Voldemort geschworen hatten. Severus runzelte die Stirn und Lucius lächelte. Sein Cousin suchte bereits nach dem Haken. Misstrauen war immer seine erste Reaktion wenn etwas zu gut erschien um wahr zu sein.
„Ich schwöre es", sagte der Mann.
Tigris zog seine Hand zurück und die Todesser die näher standen holten überrascht Luft. Das Dunkle Mal war verschwunden. Der Mann stand auf und ging zur Seite. Er kniete sich nicht erneut hin.
Severus sah erst ungläubig aus, dann schien ihm plötzlich etwas klar zu werden und sein Blick verwandelte sich in Faszination.
Etliche der Todesser die es gesehen hatten kamen nun näher, um ebenfalls zu schwören, und nach und nach folgte ihnen der Rest.
Erstaunlich wenige verschwanden. Die Carrows, Cornelia Nerva und Lepus Avery waren darunter. Es überraschte Lucius nicht. Die Carrows mochten nicht loyal genug gewesen zu sein um wie Blaise ihr Leben für den Dunklen Lord zu opfern, aber sie würden niemals einer Ideologie folgen die Schlammblütler zu ihren Gleichgestellten machte. Cornelia war nur ihrem Vater zuliebe beigetreten, und Rookwood war tot. Lepus war immer ein Feigling gewesen. Nachdem die ersten ohne Konsequenzen appariert waren folgten ein paar mehr, aber alles in allem blieben die meisten. Es mochte nicht nur die Rede sein, oder sein Sieg über Voldemort. Viele von ihnen kannten Tigris seit Jahren. Sie hatten ihn als den weißen Tod erlebt und als den meistgeschätzten Gefolgsmann des Dunklen Lords. Viele von ihnen waren jung genug um mit ihm in Hogwarts gewesen zu sein, oder sie hatten Geschwister und Eltern die von ihm erzählt hatten. Tigris war auch ohne die Legende von Harry Potter seine eigene Legende geworden.
Lucius war ein wenig überrascht als Narcissa zu ihnen hinüber ging. Nicht überrascht, dass sie sich entschieden hatte, ihrem Sohn Loyalität zu schwören, aber überrascht, dass sie es jetzt tat. Er selbst zögerte. Tigris hatte es bereits einmal abgelehnt, würde es wieder tun? Wollte er nicht, dass er sich ihm anschloss? Er wusste nicht, was er davon halten sollte.
Severus stand regungslos hinter ihm und betrachtete das Geschehen.
„Du bist immer noch hier", sagte er. „Ich dachte du wolltest gehen."
„Ich habe es versucht", sagte Severus tonlos. „Ich kann nicht apparieren. Herzlichen Glückwunsch. Du hattest Recht, Lucius."
Lucius sah sich zu ihm um. Sein Gesicht war ausdrucklos, er konnte nicht sehen, was er dachte. „Es tut mir leid", sagte er, und er meinte es so.
Narcissa kam zu ihnen zurück.
„Geht es dir gut?", fragte er besorgt.
Sie lächelte. „Ja." Sie warf Severus einen flüchtigen Blick zu und wandte sich ab um Tigris zuzusehen. Sie war stolz auf ihren Sohn, dachte Lucius. Er kannte diesen Blick. Es war der gleiche Blick mit dem sie einmal zu Tigris hochgesehen hatte, als er zum ersten Mal mit seiner wahren Gestalt auf seinem Balkon stand. Damals hatte ihm dieser Blick Angst gemacht. Nun wusste er, warum. Es war, als hätte sie die Zukunft gesehen. „Dies ist der Beginn einer neuen Ära", sagte sie. „Wir sind Teil davon weil wir sind wer wir sind. Sie hatten eine Wahl, aber wir haben unsere Wahl vor langer Zeit getroffen. Dies sind nur die sich aus ihr ergebenden Folgen, und wir können ihnen so wenig entkommen wie unserem eigenen Schatten."
Sie sah sich zu ihm um und lächelte. „Vielleicht werden wir am Ende damit glücklich werden, was denkst du? Meine Mutter hat immer gesagt: Wenn dir die Welt nicht genug ist, dann musst du sie verändern damit sie dir genügt. Wir haben dies geschaffen. Wird es uns genügen?"
Lucius trat zu ihr und umarmte sie. Sie sahen zu ihrem Sohn. Er würde die Welt verändern, mehr als sie es je hätten tun können. Würde sie ihnen genügen? „Wir werden sehen", sagte er.
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Tigris war erschöpft. Der Kampf gegen Voldemort war schwieriger gewesen, als er erwartet hatte. Tom Riddle war ein mächtiger Zauberer gewesen, und selbst ohne die Kraft seiner Gefolgsleute und nachdem ihr Verlust ihn geschwächt hatte war er ein formidabler Gegner gewesen. Es wäre einfacher gewesen wenn er ihn schnell getötet hätte, aber er hatte zu lange gezögert nachdem er die Kontrolle über den Nexus an sich gerissen hatte. Selbst mit der Magie des Anwesens um ihn zu unterstützen war es nicht einfach gewesen. Im Gegenteil – die wilde Magie des Landes, die seit Jahrzehnten unbeherrscht gewesen war, machte es noch schwieriger die Kontrolle zu behalten. In den ersten Augenblicken war es überwältigend gewesen. Er hatte es ignoriert, es zur Seite geschoben, um sich auf den Kampf konzentrieren zu können.
Blaise hatte versucht, ihn umzubringen. Er hatte instinktiv reagiert. Ein Teil von ihm konnte noch immer nicht glauben, dass sie tot war, dass dies dieselbe Frau gewesen war die er einmal geliebt hatte. Wenn Draco kein wahrer Heiler gewesen wäre, wenn er nicht Ceridwens Trunk getrunken hätte, hätten sie beide genauso enden können. Voldemort hatte versucht ihren ersten Schwur dazu zu benutzen ihre Loyalität an sich zu binden wie er es mit dem Dunklen Mal nicht mehr konnte – weil er diesen Schwur dazu benutzt hatte, um sich Lebenskraft von seinen Gefolgsleuten zu erkaufen. Nachdem es nur bei Blaise funktioniert hatte, ohne dass er herausfinden konnte warum, hatte er glücklicherweise die Idee aufgegeben. Tigris wünschte sich, er hätte es früher verstanden. Vielleicht hätte er ihr helfen können. Er hatte sie einfach vergessen, froh dass er dieser Falle entkommen war. Nun war es zu spät.
Er wollte sich in die kühle Gedankenwelt des Basilisken zurückziehen, um das Chaos in seinen Gedanken zu ordnen, wirklich zu verstehen was passiert war, aber diese Wahl hatte er nicht. Es war bereits ein Luxus gewesen, dass er sich ein paar Momente gegönnt hatte um nachzudenken, bevor er seine Gefolgsleute einschwor, aber er hatte diese Zeit dringend gebraucht. Seine Gefolgsleute. Er hatte gewusst, dass er sie nicht einfach gehen lassen konnte. Sie waren zu gefährlich. Sie brauchten einen Anführer.
Tigris hatte die Wahrheit gesagt, er wollte die Zaubererwelt verändern. Sie musste verändert werden. Aber er wusste auch, dass er es allein nicht tun konnte. Er war nicht Voldemort. Er hatte nicht die Fähigkeiten, die ihn zu einem Dunklen Lord gemacht hatten. Also hatte er eine Lösung gefunden. Seinem Vater würde es nicht gefallen, wenn er es herausfand.
Severus Snape hatte natürlich einen Verdacht. Der Mann hatte immer einen Verdacht. Es trieb ihn zur Weißglut. Er hatte in diesem Moment nicht die Kraft, die Geduld aufzubringen die nötig war um mit Snape umzugehen. Es verlangte die Geduld eines Heiligen, und Tigris war alles andere als das.
Zu Beginn war er überrascht gewesen, dass ihm so viele der Todesser Treue geschworen hatten, aber inzwischen verstand er ihre Gründe. Er hatte keine Wahl als sie zu verstehen.
Mit jedem Schwur, den sie ihm schworen, lag ihm ein weiterer Geist offen. Voldemort hatte nie das volle Potential dieses Nexus genutzt, den er geschaffen hatte. Er hatte Angst davor gehabt, dachte Tigris. Voldemort hatte nie ein Teil seiner eigenen Bewegung sein wollen. Er wollte sie nur beherrschen und benutzen. Er hatte seine Leute von sich fern gehalten. Tigris konnte das nicht tun, wenn er ihnen wirklich helfen wollte ihre Welt auf eine Weise zu verändern, die für sie alle besser sein würde.
Er brauchte ihre Fähigkeiten. Er musste seine Rolle in diesem großen Ganzen akzeptieren. Ein Zentrum. Ein Symbol. Vielleicht war das der Grund, warum Snape ihn so leicht wütend machte. Der Mann kämpfte immer gegen sein Schicksal an, und dennoch war er so eifrig dabei Tigris überzeugen zu wollen, dass er seines akzeptieren sollte. Wusste er überhaupt, wie sehr Tigris die Prophezeiung gehasst hatte? Die Idee, dass seine Zukunft bereits für ihn geplant war, dass er keine Wahl hatte als seiner Bestimmung zu folgen, wie ein Garn das von der Spule rollte? Er hatte Voldemort immer umbringen wollen, aber nicht um eine verdammte Prophezeiung zu erfüllen. Trotz allem was er getan hatte, allem was er gelernt hatte, all der Macht die er gewonnen hatte, er hatte ihr nie entkommen können. Am Ende hatte sein Schicksal ihn eingeholt. Tigris wusste, dass er nicht das Gleiche tun konnte wie Snape. Er war kein Außenseiter, kein Beobachter der abseits der Dinge stand und nach seinem Vergnügen entscheiden konnte, ob er sie beeinflussen wollte. Er war immer im Mittelpunkt aller Ereignisse gewesen, der Hebelpunkt mit dem andere versuchten die Welt aus den Angeln zu heben. Er war es müde, blind zu sein, ein Spielstein in dem Spiel von anderen. Von Dumbledore, von Voldemort, von den Nornen. Er hatte sich so oft verändert, um in diese Welt zu passen. Nun würde er sich ein letztes Mal verändern, und danach würde das Brett ihm gehören.
Der letzte der ehemaligen Todesser stand auf nachdem er sein neues Mal empfangen hatte und Tigris betrachtete das Feld. Alle, die sich ihm nicht hatten anschließen wollen, hatten es verlassen. Er hatte seine Kontrolle über ihre Male benutzt, um sie vergessen zu lassen, was an diesem Tag wirklich passiert war. Sie würden sich auch nicht an ihre ehemaligen Kollegen erinnern. Er würde die Verbindung zu ihren Malen später auflösen, im Moment war er zu erschöpft dafür, und die Kraft die er aus den Verbindungen gewann war sehr willkommen. Er hatte den Großteil davon bei seinen Gefolgsleuten aufgegeben, um die Male in seinem Sinne zu verändern. Er brauchte die zusätzliche Lebensenergie nicht. Er hatte nie unsterblich sein wollen, und er war bereits näher an Unsterblichkeit, als Voldemort es je gewesen war.
Er sah zu Snape und seinem Vater und riss sich zusammen. Sein Vater traf seinen Blick, verharrte einen Moment und kam dann zögernd zu ihm. Es hatte ihn offenbar verunsichert, dass er sich am Anfang abgewandt hatte.
„Wirst du meinen Eid akzeptieren?", fragte Lucius.
„Selbstverständlich." Tigris streckte seine Hand aus.
Lucius sah erleichtert aus, als er sich hinkniete. Hatte er wirklich gedacht, er würde ihn ablehnen? Er brauchte ihn mehr als alle anderen hier. Ihn und Severus Snape. Die beiden würden ihn allerdings auch am meisten Kraft kosten, darum hatte er gezögert.
Sein Vater schwor den Eid und das Dunkle Mal auf seinem Arm veränderte sich zu zwei überkreuzten Stäben um die sich eine Schlange wand, die in ihren eigenen Schwanz biss. Es war kein Symbol, das er entworfen hatte. Dank der Magie, die Voldemort verwendet hatte, formte es sich aus seiner Absicht heraus. Es war eine Manifestation dessen, was der Eid und diese neue Gemeinschaft für ihn symbolisierten. Er verstand es nicht einmal völlig, aber er war froh dass es nicht so grässlich aussah wie das Dunkle Mal. Das war aus Voldemorts Absicht entstanden. Vielleicht hätten die Todesser sich ihm nicht so eifrig angeschlossen, wenn sie das gewusst hätten. Lucius sah überrascht darauf.
„Es ist nur unsichtbar für alle die nicht das gleiche Mal tragen", erklärte Tigris. So, wie das Mal, das er einmal für die Schattengemeinschaft entworfen hatte. Er hatte keinen Sinn darin gesehen, es wie Voldemort sichtbar zu lassen. Er zeigte Lucius seinen Arm. Er trug nun das gleiche Mal.
„Du hast es behalten?", fragte Lucius überrascht. „Du könntest es nun entfernen, oder?"
„Ja, aber warum sollte ich? Es ist nützlich. Zudem, warum soll ich jedes Mal einen meiner Gefolgsleute brauchen, wenn ich die anderen rufen will? Es war töricht. Er hat das nur getan weil…" Tigris unterbrach sich. Voldemort hatte es getan, weil er die Todesser als wenig mehr als seine Sklaven betrachtet hatte, und er der Welt zeigen wollte, dass sie sein Eigentum waren. Die Vorstellung, selbst das gleiche Mal zu tragen wäre ihm absurd vorgekommen. „Das ist etwas worüber wir später reden sollten."
Er sah zu Severus, der die Arme verschränkte. Plötzlich war er zu müde für diese Auseinandersetzung.
Er verwandelte sich teilweise und richtete sich auf um auf die Todesser herunter zu sehen. Die Verwandlung klärte seine Gedanken und erneuerte seine Energie auch wenn sie nicht vollständig war. Er erinnerte sich daran wie großartig es sich angefühlt hatte, als er das erste Mal erkannt hatte dass er dazu in der Lage war. Er war in Indien gewesen und Jitendra hatte ihm von den indischen Animagi erzählt. Sie waren häufig zu teilweisen Verwandlungen in der Lage, aber oft erst nach jahrelanger Meditation. Sobald er verstanden hatte, dass es möglich war, hatte Tigris es lernen wollen. Mit dem Basilisken war es einfach gewesen. Es war, als hätte etwas in ihm nur auf diese Erkenntnis gewartet, darauf gewartet dass er die Fähigkeiten des Basilisken wirklich zu seinen eigenen machen würde.
Er konnte spüren, dass es einige seiner Gefolgsleute in Panik versetzte, und sein menschlicher Teil fand es amüsant. Der Basiliskteil akzeptierte es als selbstverständlich. Er war der König aller Schlangen. Es war nur richtig und klug von ihnen ihn zu fürchten.
„An diesem Morgen bricht für uns alle ein neues Zeitalter an", sagte er. „Wir alle werden zusammen daran arbeiten, dass es unser Zeitalter sein wird. Ein Zeitalter der Magie. Ich bin nicht interessiert daran, Britannien mit Gewalt zu regieren."
Er hob die Hand als Murmeln laut wurde.
„Wenn wir die Welt verändern wollen, müssen wir in anderen Maßstäben denken. Wir sind zahlreicher geworden, aber im Angesicht dieser Herausforderung sind wir lächerlich wenige. Es wird Zeit brauchen, ich weiß das. Ich habe Zeit. Wir werden nicht offen in den Kampf ziehen. Wir werden im Hintergrund auf unser Ziel hinarbeiten, bis wir stark genug sind, dass niemand es wagen wird sich uns in den Weg zu stellen. Um dieses Ziel zu erreichen müssen wir mehr werden, wir brauchen Freunde, und wir brauchen Alliierte. Wir werden sein wie Schatten, unauffällig und überall. Ihr werdet die ersten Schatten sein…"
Er unterbrach sich als plötzlich eine Gestalt auf dem Feld zwischen ihnen auftauchte. Es war Avery. Als ein Mitglied des Inneren Kreises wusste er natürlich, wo sich das Haus befand. Wie töricht, dass er das vergessen hatte. Avery starrte ihn an und taumelte. Tigris stellte seine Erinnerungen mit einer unwilligen Handbewegung wieder her. Was wollte er hier? Nach allem was er wusste war der Dunkle Lord tot.
„Was tust du hier?", zischte er.
Avery rang nach Luft und fiel zu Boden. „Ich hatte gehofft… Ich…" Er sah sich um, starrte auf die Menschen hinter ihm und drehte sich wieder zu ihm herum. „Ich bin zurückgekommen, um euch zu warnen!", rief er mit schriller Stimme. „Wir haben das Ministerium verloren! Wir haben…" Er stieß sich auf die Knie. „Bitte, ich ändere meine Meinung. Bitte, ich werde Euch Loyalität schwören! Die Carrows und Nerva sind bereits verhaftet worden. Sie suchen nach jedem mit dem Dunklen Mal!"
Tigris wurde mit kalter Klarheit bewusst, welchen Fehler er begangen hatte. Er hatte dafür gesorgt, dass alle Todesser zum gleichen Zeitpunkt an diesem Ort versammelt waren, und alle Orte in Großbritannien, die von ihnen kontrolliert wurden, verwundbar waren. Er hatte den Dunklen Lord getötet, der die meisten Kreaturen kontrolliert hatte, die sie vielleicht noch verteidigt hätten, ohne dafür zu sorgen, dass sie etwas ersetzte. Dann hatte er sie alle für Stunden an diesem Ort behalten, Stunden die einer Ewigkeit gleichkamen.
„Wer?", fragte er.
Avery starrte atemlos zu ihm hoch. „Dumbledore und der Phönixorden. Sie waren überall zur gleichen Zeit. Es war wüssten…"
„Es war als wenn sie wüssten, dass dieser Tag der perfekte Tag war uns anzugreifen."
„Ja!"
Tigris lachte. Er war so dumm gewesen. Er hatte alles perfekt geplant, bis auf eine, im Nachhinein offensichtliche Schwachstelle.
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Severus lächelte. Er konnte den Augenblick sehen, in dem Tigris die Wahrheit erkannte, und es war einer der wundervollsten Momente in seinem Leben.
Es war bitter gewesen, als er Dumbledore hatte sagen müssen, dass er nicht länger vertrauenswürdig war, dass etwas passiert war das ihn zu einem Risiko machte. Er konnte ihm nur versprechen, dass die Informationen die er ihm zukommen ließ immer der Wahrheit entsprechen würden, und das war etwas das er sich selbst geschworen hatte. Er hätte sein Leben dafür gegeben, aber es war am Ende nicht notwendig gewesen. Tigris vertraute ihm schließlich… vertraute den Eiden, die er ihm geleistet hatte. Wie immer vergaß er die Lücken darin. Severus hatte nie geschworen, loyal zu Voldemort zu sein, etwas woran er Tigris oft genug erinnert hatte. Das Regime in England war Voldemorts gewesen, nicht Tigris'. Dem Orden zu sagen, dass sie ihre Kräfte vereinigen und angreifen sollten war kein Verrat an Tigris gewesen. Im Gegenteil. Er hatte darauf vertraut das Tigris tun konnte, was er versprochen hatte – Voldemort töten und dafür sorgen, dass alle Todesser für geraume Zeit beschäftigt waren. Mehr als genug Zeit, das Ministerium zurückzuerobern. Dank Tigris wusste Severus nicht, welche Mittel dem Phönixorden zur Verfügung standen, aber er vertraute darauf, dass Dumbledore genug Kräfte gesammelt hatte, um im richtigen Augenblick zuschlagen zu können. Es war ein riskantes Spiel gewesen, aber das Risiko hatte sich gelohnt. Sie hatten gewonnen. England war frei.
Der Junge würde ihn nicht umbringen, dessen war er sich sicher. Tigris war besessen von der Idee ihn zu seinem Diener zu machen. Würde er wütend sein? Wahrscheinlich, aber es kümmerte ihn nicht. Sollte er ihn foltern, wenn er wollte. Es würde nicht ändern, was passiert war. Es würde Jahre dauern, vielleicht Jahrzehnte, bis Tigris zurückgewinnen würde, was er heute verloren hatte.
Viel konnte sich in dieser Zeit ändern.
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Er sah zu Snape in dessen Augen Triumph leuchtete.
Tigris musste zugeben, dass er ihn bewunderte. Es war sein Fehler, dass er ihn hatte gehen lassen. Er hätte wissen müssen, dass Snape einen Weg finden würde seinen Eid zu umgehen. Es war nicht einmal besonders schwierig so lange sie ihm vertrauten, und er hatte Jahre Zeit gehabt sich dieses Vertrauen zu erwerben. Er hatte ihnen nur sagen müssen, dass dies der Zeitpunkt war mit all ihren Kräften anzugreifen. Tigris hatte nie erwartet dass sie dies tun würden ohne Sicherheiten zu verlangen, nur auf Snapes Wort hin, aber offensichtlich hatten sie es getan.
Er biss die Zähne zusammen und sah zu seinen neuen Gefolgsleuten. Nach dieser Wendung war es das Wichtigste, sie zu beschützen. „Dies ist ein Rückschlag, aber vielleicht wird dies ein Vorteil für uns sein. Wir werden das Ministerium zurückgewinnen, aber von innen heraus. Ich will, dass ihr zu euren Familien und auf eure Arbeitsplätze zurückkehrt. Ihr habt geschworen euch gegenseitig zu beschützen. Tut das. Sprecht euch ab. Gebt euch Alibis. Niemand wird beweisen können dass ihr jemals das Dunkle Mal hattet oder dass ihr Voldemort aus freiem Willen unterstützt habt. Ich verspreche euch, keiner von euch wird zu Schaden kommen. Tut dies jetzt und geht. Ich werde euch rufen, sobald ich neue Anweisungen für euch habe."
Er verwandelte sich zurück und sah zu seinen Eltern. „Du ebenfalls, Mutter." Narcissa nickte und lief zu den anderen. Sie wechselte ein paar schnelle Worte mit ein paar Frauen und sie verschwanden zusammen. Er nahm an sie würden behaupten, sie wären bei ihr zu Gast gewesen.
Seine Leute apparierten nach und nach, aber ein paar von ihnen blieben und kamen zu ihm herüber. „Alle wissen, dass ich ein Todesser war", sagte ein Mann den er als Theodores Vater erkannte. Er erinnerte sich, dass Nott in der Mysteriumsabteilung verhaftet worden war. „Wird es ihnen nicht seltsam erscheinen, dass einige von uns es noch haben und andere nicht mehr? Es wird alle anderen unter Verdacht bringen."
Tigris musterte ihn nachdenklich. „Die Male werden bald verblassen", sagte er. „Sie werden denken es kommt dadurch, dass Voldemort tot ist. Das ist vermutlich der Grund warum sie nun so hektisch nach Todessern suchen – sie wissen aus der Vergangenheit, dass das Mal verschwindet."
„Dann stehen wir doch ohnehin alle unter Verdacht!", rief einer der anderen. „Viele von uns haben es nie verborgen. Warum auch? Wir waren stolz darauf!"
„Sagt ihnen, dass ihr unter Imperius standet. Bittet sie darum euch Veritaserum zu geben. Sie werden einwilligen. Unter Dumbledores Kontrolle wollen sie mit Sicherheit gnädig und gerecht sein. Keine Angst. Es wird nicht auf euch wirken. Ihr habt geschworen unsere Geheimnisse zu bewahren und euch gegenseitig zu beschützen. Der Schwur ist stärker als das jedes Serum und jeder Zauber."
Begeisterung machte sich unter ihnen breit als sie verstanden, was er sagte, und sie verschwanden hastig.
„Das wird für mich nicht funktionieren", sagte Nott. „Ich bin bereits verurteilt worden."
Tigris nickte. „Es wird auch für meinen Vater nicht funktionieren." Er griff nach Averys Arm. „Oder für diesen Feigling."
„Ich bin zurückgekommen, um euch zu warnen", protestierte Avery.
„Das stimmt", gab Tigris zu, auch wenn er sicher war dass er hauptsächlich an diesen Ort appariert war weil er gehofft hatte sich hier verstecken zu können. „Also gut. Du hast Glück. Du wirst der einzige sein, für den ich diese Ausnahme mache."
Avery war der einzige, für den er sie machen konnte, weil das Mal auf seinem Arm noch aktiv war. Tigris nahm den Eid von ihm entgegen. Anschließend trat er einen Schritt zurück und betrachtete die vier Männer nachdenklich.
„Ich schlage vor, ihr bleibt vorerst hier", sagte er. „Teile des Hauses sind bewohnbar. Niemand wird euch hier finden."
Nott und Avery sahen nicht glücklich darüber aus, aber sie nickten.
„Gut." Er griff seinen Vater und Snape und apparierte sie zu ihrer Insel in Kroatien.
Als sie auftauchten taumelte er. Es hatte ihn seine letzten Reserven gekostet.
„Du willst sie dort alleine lassen?", fragte sein Vater.
„Ich habe sichergestellt, dass sie den Ort nicht verlassen können, und das Haus wird verhindern dass sie Schaden anrichten oder ihre Nase in Dinge stecken, die sie nichts angehen." Er atmete tief durch. „Severus…"
Snape verschränkte die Arme als Tigris zu ihm sah. „Du hast versprochen…"
Er war stur, das musste man ihm lassen.
„Ich habe dich angelogen."
Snape schien überrascht, dass er es so direkt sagte.
Tigris zuckte mit den Schultern. „Du hast mir bereits Loyalität geschworen. Wenn du willst kann ich dich von den alten Eiden freisprechen, sobald du den neuen geschworen hast." Er runzelte die Stirn. „Dumbledore hätte dich schon lange freisprechen sollen. Er weiß schließlich schon seit Jahren, dass ich Harry Potter war."
„Was?", rief Lucius aufgebracht.
Tigris sah ihn an. „Ich habe es ihm gesagt sobald ich zurück in Hogwarts war." Sein Vater war wütend, das konnte er sehen. Es war fast amüsant ihm zuzusehen wie er mit Gewalt versuchte, sich zu beherrschen.
„Du hast den alten Mann manipuliert", sagte er schließlich widerwillig.
Tigris zog eine Braue hoch. Sah er es so? Damals hatte er nicht so weit gedacht. Er hatte nur das Versprechen einhalten wollen, das er den Zwillingen gegeben hatte, und er hatte einen Rest Hoffnung gehegt, dass Dumbledore ihm irgendwie helfen würde. Natürlich hatte er das nicht getan. „Nicht mit Absicht, muss ich gestehen. Nicht völlig mit Absicht."
Snape schnaubte verächtlich. „Es war eine kleinliche Rache für eingebildetes Unrecht."
Das war eine interessantere Perspektive, die sogar etwas Wahrheit enthalten mochte. Es hatte ihm Genugtuung bereitet, Dumbledore wissen zu lassen, dass er am Leben war, und dass er ihn nicht mehr kontrollieren konnte. „Vielleicht", gab er zu. „Severus… du weißt dass ich dich brauche."
Snape zuckte zusammen. „Für was?", fauchte er.
Tigris sah ihn lediglich an.
Snape ballte die Fäuste und wandte sich ab. „Du wirst mich niemals gehen lassen, nicht wahr?", sagte er schließlich resigniert.
„Ich brauche dich", wiederholte er, „und ich kann es nicht riskieren, dich gehen zu lassen. Ich weiß, wozu du fähig bist. Wäre es dir wirklich lieber, wenn ich dich umbringen würde?"
„Ein erzwungener Eid wird dir nichts bringen", zischte Snape.
„Das weiß ich." Tigris seufzte. „Warum zögerst du überhaupt so viel? Was willst du? Denkst du, Dumbledore und seine Leute werden dich einfach gehen lassen? Trotz allem, was du für ihn getan hast, er wird versuchen, dich weiter zu kontrollieren, aus dem gleichen Grund, aus dem ich dich als Gefolgsmann will: weil er weiß, wie nützlich du bist. Dumbledore hat sich nie mit einer Hand zufrieden gegeben, wenn er den ganzen Arm haben konnte. Du weißt das ebenso wie ich. Ich kann dir mehr Freiheit geben, als du sie je mit ihm haben wirst. Du bist ein schwarzer Alchemist. Denkst du, Dumbledores Leute werden dich jemals akzeptieren? Dich respektieren für das was du wirklich bist?"
Snape starrte ihn an. „Vielleicht will ich wirklich frei sein", sagte er langsam. „Ist es dir jemals in den Sinn gekommen, dass ich mit beiden Seiten dieses Krieges nichts mehr zu tun haben will? Alles was ich will ist, mein Leben in Frieden ohne euch zu leben."
„Ich glaube nicht, dass das das ist, was du wirklich willst", sagte Tigris.
Snape biss sichtlich die Zähne zusammen.
„Ich glaube, du willst die Freiheit, das zu tun, was du tun willst. Schwarze Alchemie. Dunkle Magie. Goetie. Denkst du, du könntest einfach irgendwo verschwinden und deine Studien weiterverfolgen? Sie werden dich jagen. Irgendwann werden sie dich als Schwarzmagier verhaften. Ohne meine Unterstützung wirst du niemals den Frieden haben, den du dir wünscht. Ich kann dir geben, was du willst. Ich will dich als einen meiner Berater. Ich werde dir zuhören. Um meine Pläne zu erreichen, brauche ich Leute auf der ganzen Welt die unsere Sache vorwärts bringen. Leute, die uns Informationen liefern. Leute, die im Verborgenen daran arbeiten, die Welt in unserem Sinn zu verändern. Ich brauche jemanden, der diese Leute findet und anleitet. Du könntest reisen, wohin immer du willst. Ich kenne die Leute, die es möglich machen würden. Du könntest studieren, was immer du willst. Ich kenne die Leute, die es dir beibringen können. Alles, was du willst."
Snape öffnete den Mund und schloss ihn wieder. „Ich brauche etwas Zeit um darüber nachzudenken."
Tigris seufzte. „Wie du willst. Als eine Geste meines guten Willens…" Er richtete den fahlen Eibenholzstab auf Snape und der Mann wich unwillkürlich etwas zurück. „Von allen Eiden die du je auf mich oder meinen Namen geschworen hast spreche ich dich frei. Von allen Eiden die du je mir geschworen hast spreche ich dich frei."
Snape sah absolut verblüfft aus, dachte Tigris erheitert. Allein das war es wert gewesen.
Er ließ sich in den Sand fallen. „Denkt über ein paar Lösungen nach, wenn ihr wollt. Ich bin sicher, euch wird etwas einfallen."
Er schloss die Augen. Müdigkeit vereinnahmte ihn, und er merkte kaum wie er sich verwandelte und ins Meer glitt. Die Wellen schlugen über ihm zusammen und brachten ihm glorreiche Stille.
Er konnte sie alle fühlen, hunderte Gedanken. Er schob sie von sich. Er würde sich später um sie kümmern. Erst würde er sich ausruhen und neue Kraft gewinnen.
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Lucius starrte auf das Meer in dem die Schlange verschwunden war. Hatte er vor sie einfach alle in der Luft hängen zu lassen? Offenbar hatte er das.
Er sah zu Severus, der mit einem steinernen Gesichtsausdruck auf die Wellen blickte. „Er hat Recht, weißt du?"
Severus fuhr zu ihm herum, eine Wut in seinen Augen die er offensichtlich bei seinem Gespräch mit Tigris zuvor unterdrückt hatte. „Hast du nicht bereits genug getan, um mein Leben zu ruinieren, Lucius?"
„Du gibst mir die Schuld daran, wie dein Leben verlaufen ist?", entgegnete Lucius ungehalten. „Was denkst du wäre geschehen, wenn dein Vater am Leben geblieben wäre? Wir beide wissen, dass er dich umgebracht hätte. Ja, ich habe dich damals benutzt. Sei doch ehrlich, du hättest dem Dunklen Lord so oder so früher oder später Gefolgschaft geschworen. Du bist ein Schwarzmagier wie er im Buche steht. Ich will nicht einmal wissen, was du beschworen hast, um die Dementoren zu vernichten."
„Die Dementoren sind gefangene Seelen. Um sie zu vernichten braucht es etwas, das Seelen sammelt oder zerstört", antwortete Severus ärgerlich.
Lucius schauderte. „Ich denke, ich will wirklich nicht wissen, was das ist."
„Sei nicht so empfindlich, Cousin. Es war nur ein Kasha, nicht mal ein echter Dämon."
Lucius verdrängte die Übelkeit die ihn überfiel und schauderte. „Oh, nicht mal ein echter. Dann ist ja alles in Ordnung." Er schüttelte den Kopf. „Nicht mal die Blacks waren verrückt genug mit dieser Art von Ritualen herumzuspielen. Außer Phineas, und wir wissen alle, wozu das geführt hat. Erinnerst du dich noch an Bella, Severus? Was in aller Welt hast du dir dabei gedacht?"
Severus verzog abfällig den Mund. „Ich dachte mir, dass die Welt ohne Dementoren sehr viel angenehmer ist, und dass ich dem Kasha guten Appetit wünsche. Phineas Nigellus hatte ein ziemlich erfolgreiches Leben, wenn du dich erinnerst. Er ist übrigens ein sehr interessanter Gesprächspartner. Bella war eine Ausnahme. Deine Frau stammt aus der gleichen Blutlinie und sie ist wundervoll, intelligent und vollkommen geistig gesund."
Lucius widerstand der Versuchung ihn zu schlagen. Er verabscheute es wenn hochintelligente Menschen vorgaben blind zu sein um ihre Laster zu rechtfertigen. „Sprechen wir über Narcissa, Severus, oder habe ich eine andere Frau von der ich nichts weiß?" Er rieb sich die Stirn als er den sturen Ausdruck in Severus' Gesicht sah. „Weißt du was… Lassen wir das. Wir beide haben unsere Schwächen. Du bist jedoch der einzige von uns, der so tut als ob er einfach vom Erdboden verschwinden könnte, um in Ruhe und Frieden Kashas zu beschwören, oder was immer sonst du vorhast. Glaubst du wirklich, Dumbledore hat keine Ahnung was du bist? Der Mann kann blind sein, das will ich nicht abstreiten, und du bist gut in dem was du tust. Aber du hast mehr Geheimnisse als Slytherin selbst, und der Mann toleriert keine Geheimnisse außer seinen eigenen. Wenn er es wirklich nicht weiß, dann nur, weil er dir bisher nicht wirklich Aufmerksamkeit geschenkt hat. Wenn er sich irgendwann einmal vornimmt, mehr herauszufinden, bist du erledigt. Er braucht dich nicht mehr."
„Als nächstes, so vermute ich, wirst du mir sagen, dass Tigris mich braucht."
Lucius atmete tief durch. „Er wird es dir jedenfalls nicht vorhalten, wenn du Dämonen beschwörst, oder ein Tor zu einer echten oder unechten Hölle öffnest, oder was du sonst so in deiner Freizeit tust. Morgana, wir reden von meinem Sohn, er wird dich wahrscheinlich bitten es ihm beizubringen."
„Wenn du mit deinem Melodrama irgendwann fertig bist, führt dieser Monolog dann zu etwas, Lucius? Wenn ich gewusst hätte, dass es dich so erschüttert hätte ich die Flasche behalten. Ich bin sicher, wir hätten einen anderen Weg gefunden, die Dementoren loszuwerden. Irgendwann."
Lucius schloss die Augen und rieb sich mit den Händen über sein Gesicht. Es hatte ihn erschüttert. Er hatte gewusst, dass Severus mit schwarzer Magie experimentierte, aber er hatte es immer für relativ harmlos gehalten. Die Tatsache, dass er so gleichgültig abtat was er getan hatte… er dachte an Narcissa und wie viel es sie gekostet hatte und noch immer kostete. Severus dachte wahrscheinlich, ihm würde so etwas nicht passieren. Das dachten sie alle. Es war eine außergewöhnliche Situation gewesen, und er hatte ihnen wahrscheinlich das Leben gerettet, aber er hatte die Flasche in seiner Tasche gehabt. Er hatte geplant, sie zu benutzen. Lucius konnte sich gut an seinen Blick erinnern, an seine Genugtuung. Severus war begierig darauf gewesen diesen Kasha freizulassen. „Es ist ein gefährliches Spiel, was du da spielst, Cousin."
Severus schnaubte abfällig. „Alles was wir tun ist gefährlich. Du hast wahrscheinlich die gefährlichste Kreatur geschaffen, die diese Welt seit langer Zeit gesehen hat, und du versuchst mich zu überreden, ihm Loyalität zu schwören."
„Ich versuche, dich zu überreden, am Leben zu bleiben", sagte Lucius schonungslos. „Ich versuche, dir die Vorteile des Unvermeidlichen bewusst zu machen. Er kann nicht zulassen, dass du gegen ihn agierst. Du bist zu gefährlich. Er weiß nicht einmal wirklich warum, aber er weiß genug."
Severus ballte die Fäuste.
„Du weißt, dass ich die Wahrheit sage", sagte Lucius beschwörend. „Er hätte dich schon lange umgebracht, wenn er dich nicht so sehr als einen seiner Berater wollte. Ich wette, er weiß selbst nicht genau warum, aber es ist offensichtlich, oder? Tigris hat in seinem Leben zwei Arten von Menschen kennengelernt: Menschen, die ihn hassen, und Menschen, die ihn lieben und bewundern. Du passt nicht in sein Weltbild, und das macht dich unwiderstehlich für ihn."
„Oh, ich hasse ihn", sagte Severus.
Lucius lachte. „Vielleicht, aber du bewunderst ihn auch. Streite es nicht ab. Ich habe gesehen, mit welcher Faszination du ihn angesehen hast. In gewisser Weise bist du genauso besessen von ihm wie er von dir. Mehr als das, du hast ihn immer beschützt. Du bist der einzige gewesen, auf den er sich immer verlassen konnte. Es ist ironisch, aber es ist wahr. Kannst du dir vorstellen, was das für ihn bedeutet?"
Severus zischte wie eine Schlange. „Ich habe einen Eid geschworen, ihn zu beschützen! Zweimal!"
„Das spielt keine Rolle. Ich bin sicher, es ist ihm nicht einmal bewusst, warum er fühlt, was er fühlt. Er vertraut dir. Mehr als mir, so töricht das auch ist."
Lucius hatte versucht, Tigris zu warnen, aber er hatte vor langer Zeit erkannt, dass es sinnlos war. Tigris wollte glauben, dass Severus der Mann war zu dem er ihm in seiner Fantasie gemacht hatte. Das machte Severus umso gefährlicher für ihn. Lucius befürchtete, dass Tigris ihn am Ende gehen lassen würde, wenn er ihn nicht überzeugen konnte den Eid zu schwören.
Er starrte auf die Meeresoberfläche, unter der der Basilisk verschwunden war. Lucius liebte seinen Cousin wie einen Bruder, aber das machte ihn nicht seinen Fehlern gegenüber blind. Nicht völlig blind… er hatte nicht vorhergesehen, dass er dem Phönixorden zum Sieg verhelfen würde… oder mit welcher Art von Magie er begonnen hatte zu experimentieren… wie auch immer. Severus war loyal zu Idealen, die schwer für andere zu verstehen waren. Sollte zum Beispiel jemand Lucius umbringen, so wusste er, dass Severus alles in seiner Macht stehende tun würde, um das Leben dieser Person vollständig zu zerstören und sie am Ende umzubringen. Andererseits würde er Lucius ohne zu zögern verraten wenn es einem seiner anderen Ziele diente, beispielsweise Dumbledore zu helfen Voldemort zu besiegen. Er machte sich nicht vor Severus' Ziele zu kennen, sie waren zu obskur. Das bedeutete jedoch, dass es unmöglich war, ihm zu vertrauen, außer, man hatte eine Garantie dafür. Selbst dann bestand noch das Risiko, dass er einen Weg finden würde, sie zu umgehen.
„Er hat dich von allen deinen Eiden frei gesprochen, aber du bist trotzdem noch sein Pate. Das ist alte Magie, niemand kann dich davon freisprechen." Severus hatte nicht wirklich gewusst, auf was er sich einließ, als er damals zugestimmt hatte. Lucius hatte ihn ausgewählt, weil er sein engster Freund war, der Bruder den er nie gehabt hatte, und weil er sich keinen besseren Beschützer für seine Kinder hätte wünschen können. Lucius hatte immer gewusst, dass Severus nichts mit Dracos Tod zu tun gehabt hatte. Narcissa wusste das im Grunde auch, sie war nur nicht immer rational. Lucius hatte ihn auch als Paten ausgewählt, damit seine Kinder vor ihm sicher waren. Er wusste, dass Severus solch eine Verantwortung sehr ernst nahm.
„Du musst wirklich verzweifelt sein."
„Alles was ich dir gesagt habe ist die Wahrheit." Er konnte ihn nur mit der Wahrheit schlagen. Lucius wusste, er war kein besonders guter Okklumens. Aber die Wahrheit konnte auch eine Waffe sein, wenn man sie richtig zu nutzen wusste.
Severus verschränkte die Arme und musterte ihn mit verengten Augen. Er wusste, dass er ihn manipulieren wollte. Das spielte jedoch keine Rolle. Ein Teil von ihm wollte überzeugt werden.
„Ich habe immer gedacht du hast Dumbledore nur wegen Lyra unterstützt", sagte er.
Severus versteifte sich und Lucius fühlte eine kindische Befriedigung darüber, dass er ihn überrascht hatte.
„Hauptsächlich deswegen, weil ich mir nicht erdenken kann, warum du es sonst tun solltest."
„Vielleicht fehlt es dir einfach an Vorstellungskraft", entgegnete Severus, aber es war halbherzig.
„Es hat es einfach gemacht, es dir zu vergeben", sagte Lucius, seinen Einwand ignorierend. „Du bist immer loyal zu meiner Familie gewesen, Severus. Ich hoffe, dir ist bewusst, wie viel mir das bedeutet. Für mich bist du ein Teil meiner Familie. Ich will dich nicht verlieren."
Severus zog sich zusammen wie eine Schnecke die sich in ihr Haus verkriechen wollte. Er hatte nie gut mit dieser Art von Wahrheit umgehen können. Meistens versuchte er sie ins Lächerliche zu ziehen oder auf sarkastische Weise abzutun. Lucius bedauerte das. Severus vertraute niemandem, vielleicht zu Recht. Aber er verdiente mehr als diese einsame Existenz, auf der er beharrte.
Lucius trat langsam auf ihn zu und griff nach einem Moment des Zögerns seine Oberarme. Severus zuckte zusammen. Er hatte es nie gemocht, angefasst zu werden. Er wich jedoch nicht zurück, was Lucius als ein gutes Zeichen ansah.
„Bleib bei uns, Severus." Er sah ihm einen langen Moment lang in die Augen, und fragte sich, ob er seine Gedanken las. Er hoffte, dass er das tat. „Ich weiß, dass es nicht einfach sein wird, aber er braucht uns wirklich."
Lucius sah auf das Meer. „Er hat keinen Plan. Er hat Ideen, aber er hat keine Ahnung, wie er sie verwirklichen soll. Er hat das immer anderen überlassen. In der Schule war es Blaise, später war es der Dunkle Lord, selbst dieser widerliche kleine Zwerg Asmodeus Olivier. Denk darüber nach was er mit all dieser Macht die er jetzt hat anrichten kann, wenn er die falschen Berater hat. Er wird uns zuhören, weil er jetzt niemand anderen mehr hat. Er kann es nicht selbst tun. Er weiß das am allerbesten."
Severus schloss die Augen und Lucius wusste, dass er gewonnen hatte.
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Hermione sah auf Dracos blasses Gesicht in den weißen Krankenhauskissen herunter und lächelte. Er schlief, und die Ärzte sagten es ging ihm bereits besser. Es war ein sehr erschreckender Moment für sie und ihre Eltern gewesen, als er plötzlich abends zusammengebrochen war. Sie hasste diese Hilflosigkeit, dass sie nur dastehen und zusehen konnte wie er schrie. Dumbledore hatte ihr gesagt, dass die zwei Todesser, die der Orden gefangen genommen hatte, gestorben waren. Anscheinend war beim letzten Mal etwas Ähnliches passiert, aber alle Todesser hatten überlebt. Es war faszinierend, und wenn sie Zeit hatte darüber nachzudenken ging es ihr unaufhörlich im Kopf herum. Es war ein Rätsel, was sie lösen wollte. Wenn sie Draco ansah fühlte sie sich nur wütend. Wütend, und glücklich, dass das Monster endlich tot war.
Dracos Dunkles Mal war aus irgendeinem abscheulichen Grund nicht verblasst, so wie die Male der anderen Todesser. Der Schwarzmagier verfolgte ihn noch aus dem Grab. Warum konnte er ihn nicht endlich in Frieden lassen, nach allem, was er geopfert hatte?
Er hatte nicht einmal mit ihnen feiern können. Sie erinnerte sich an das Gefühl, als sie das erste Mal Hogwarts wieder betrat. Die vielen Menschen, die über so viele Jahre in Zelten um das Schloss herum gelebt hatten, weil das Schloss selbst nicht mehr genug Platz bot. Der Moment, in dem sie das Geheimnis endlich loslassen konnte, das sie all diese Jahre beschützt hatte.
Die Zuflucht des Phönixordens befindet sich in Schloss und Schlossgrund Hogwarts, Schottland.
Sie hatte schon früh am Anfang herausgefunden, dass es möglich war, das Geheimnis weiter zu geben, wenn sie die Zettel mit dem Computer auf Pergament ausdruckte und dann selber ausschnitt. Solange sie sie berührt hatte waren sie mit ihrer Magie versehen, und Fawkes konnte sie zu den Leuten bringen, die sie brauchten. Sie hatten bis zuletzt nicht herausgefunden, dass sie der Geheimnisbewahrer war.
All diese Menschen konnten jetzt nach Hause zurückkehren. Der Albtraum war endlich vorbei. Es gab Kinder, die ihr ganzes Leben nichts anderes gesehen hatten als Hogwarts. Muggelgeborene, die in Sicherheit gebracht worden waren, sobald das Buch von Hogwarts ihre Namen schrieb, und die ihr ganzes Leben in der Muggelwelt verlassen hatten. Für die ersten war dies das Jahr in dem sie ihren Abschluss machten, und es würde das Jahr sein, in dem sie endlich den Rest der Zaubererwelt sahen. Wie überwältigend das für sie sein musste.
Sie hatte die Geschichten von 1981 gehört, als die Leute auf die Straßen gerannt waren und in der Muggelwelt gefeiert hatten, trotz der Gefahr in die es die Zaubererwelt brachte. Sie hatte es immer für übertrieben und töricht gehalten, aber nun konnte sie sie endlich verstehen. Sie hatten alle gefeiert. In diesem Moment hätte sie jeden den sie traf umarmen können. Selbst McGonagall hatte geweint. Hermione wusste, sie würde sich an diesen Tag noch in hundert Jahren erinnern, selbst wenn sie alt und dement wurde und begann die Namen ihrer Kinder zu vergessen.
Sie fuhr mit ihrem Finger über den Ring an Dracos Hand. Manchmal, wenn sie sich zynisch fühlte, dachte sie es war die dümmste Entscheidung ihres Lebens gewesen Ja zu sagen. Sie waren beide in einem Haus zusammen gefangen gewesen, isoliert, abgeschnitten von ihrer ganzen Welt. Sie wusste genau, welche psychologischen Auswirkungen das hatte. Menschen klammerten sich an das, was vertraut war. Mehr als das, sie beide waren im Grunde überzeugt gewesen, dass sie nicht lange leben würden. Draco war ein Verräter. Er hatte befürchtet, dass die Todesser ihn irgendwann finden würden, sie wusste das. Kein Versteck war perfekt. Hermione war der Geheimnisbewahrer von Hogwarts, die meistgesuchte Person in England, selbst wenn niemand wusste, dass sie es war. Sie hatte befürchtet, dass sie es irgendwann herausfinden würden. Sie hatte nur gehofft, dass Dumbledore sie rechtzeitig warnen würde, wenn es passierte, so dass sie fliehen konnte ohne Draco und ihre Eltern in noch größere Gefahr zu bringen. All die Zerstörung, all der Tod, dieses Gefühl dass jeder Tag ihr letzter sein konnte… es brachte Menschen dazu, Zusammenhalt zu suchen, etwas Stabiles und Haltbares. Etwas Sicheres. Sie hatte das alles gewusst, und sie hatte es trotzdem getan. Vielleicht hatte sie niemals wirklich geglaubt, dass sie diesen Krieg gewinnen würden. Nicht ohne Harry.
Nun ging das Gerücht um, Harry hätte Voldemort getötet. Sie wusste, dass das nicht stimmen konnte. Sie hatte getrauert. Diese Wunde war lange verheilt, aber es würde immer eine Narbe bleiben. Sie wusste nicht, wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hatte, aber sie hasste ihn aus Prinzip. Sie würden die Wahrheit herausfinden. Sie würde dafür sorgen.
Wenn sie weniger zynisch war, wusste sie, das Draco immer etwas in ihr angesprochen hatte. Als sie gesehen hatte, wie sein Vater ihn und seinen Bruder misshandelt hatte. Die Art, wie Draco über sie geredet hatte, wie er gesagt hatte Ich muss es abstoßend finden. In diesem Moment hatte sich alles verändert, was sie über ihn geglaubt hatte. Sein ganzes Leben danach hatte ihr nur immer wieder bewiesen, dass er nicht diese Person war, die sein Vater ihn zwang zu sein. Er war ein Heiler. Er wollte Menschen helfen. Zugegeben, sie war manchmal fast daran verzweifelt wie sehr er seine Vorurteile verinnerlicht hatte, aber er hatte sie überwunden, um weiter heilen zu können. Er war Arzt geworden, ein Arzt der Muggel heilte. Er hatte all die Dinge über die Muggelwelt gelernt, die er nicht gewusst hatte, und es war so beeindruckend gewesen, ihn dabei zu beobachten. Er hatte eine unglaubliche Stärke, und einen unaufhörlichen Ehrgeiz in allem was er tat gut zu sein. Sie kannte dieses Gefühl. Sie hatte ihn beobachtet wie er Bücher wälzte, wie er versuchte etwas zu verstehen das ihm vollkommen fremd war, und es hatte sie an sich selbst erinnert als sie mit elf Jahren nach Hogwarts gekommen war. In dem Moment, in dem er sich entschieden hatte zu leben, hatte er sich voll und ganz dem Projekt gewidmet die Welt zu verstehen, in der er sich nun befand, und das Beste daraus zu machen, was er konnte. So wie sie es getan hatte. Sie hatten so viel gemeinsam.
Natürlich wusste sie auch, dass sie unterschiedlich waren. Draco konnte sich endlos über Klimaveränderung aufregen, über Atomwaffen und Umweltzerstörung. Die Art wie er manchmal Sachen sagte, wenn er über politische Entscheidungen redete, die er hasste… sie wusste, dass er in Wirklichkeit über Muggel im Allgemeinen redete. Das Lustige war, ihr Vater stimmte ihm zu. Ihr Vater war als er jünger war zu unzähligen Demonstrationen gegen Atomkraft gegangen. Er war seit Jahren Mitglied von Greenpeace. Er regte sich über jede überflüssige Plastikverpackung auf, und schaltete das Licht aus sobald die Sonne aufging. Er war außerdem ein absolut überzeugter Pazifist, was als sie jünger war zu etlichen hitzigen Diskussionen zwischen ihnen geführt hatte. Inzwischen verschwieg sie ihm einfach, was sie tat. Gut, wenn sie ehrlich war hatte sie das ihren Eltern schon immer Großteils verschwiegen.
Als er gemerkt hatte, dass Draco seine Ansichten teilte, hatte ihr Vater ihn als allererstes zu einem Treffen seiner Partei mitgenommen. Die Brighton & Hove Green Party war eine außergewöhnlich beliebte, energische Partei mit einer Menge idealistischer junger Mitglieder, eine der erfolgreichsten grünen Parteien in England. Hermione hatte versucht ihren Vater davon abzubringen, ihr beizutreten – sie wollten schließlich möglichst keine Aufmerksamkeit erregen – aber ohne Erfolg. Das einzige Zugeständnis, was er gemacht hatte, war, dass er nicht für ein Amt kandidieren würde. Draco war von dem Treffen mit einem verwirrten, vollkommen verblüfften Gesichtsausdruck zurückgekommen, und auch wenn er sich geweigert hatte ein weiteres Mal mitzugehen, war er danach für eine Weile sehr nachdenklich gewesen.
Sie wussten noch immer nicht, wie sie den Fluch brechen konnten, der auf Draco lag. Sie hatten allerdings auch nie viel Zeit gehabt, nachzuforschen. Vielleicht würde es einfacher sein, nun da der Krieg zu Ende war. Zumindest hatte sie nun Zugang zu der Bibliothek von Hogwarts und der des Ministeriums. Andererseits, sie war eine der wenigen Mitglieder des Ministeriums, die den Krieg überlebt hatten und nicht auf Voldemorts Seite gewesen waren. Sie würden sie brauchen, um das Ministerium wieder aufzubauen. Sie würde das mit Sicherheit nicht Percy Weasley überlassen.
Sie würde Draco erklären müssen, dass sie sich wahrscheinlich eine Weile nicht sehen würden. Der Fluch machte das noch immer schwierig. Manchmal konnte er ihn genug überwinden um ihr zuzuhören, und zu anderen Zeiten würde es zu einem lächerlichen Streit führen. Sie wusste, dass er nicht meinte, was er dann sagte, aber es war trotzdem nicht einfach. Er konnte noch immer ziemlich gemein werden, wenn er sich angegriffen fühlte, oder wenn der Fluch ihn dazu brachte.
Sie hätte nie geglaubt, dass sie das einmal akzeptieren würde. Sie hatte diese Art von ihm gehasst, als sie jünger waren. Auch wenn sie wusste, dass sein Vater ihn dazu brachte Überzeugungen von sich zu geben, an die er nicht wirklich glaubte, er war sehr gut darin gewesen. Draco hatte immer das Talent besessen, genau das herauszufinden, was Menschen am meisten verletzte, und es gegen sie zu verwenden. Er hatte diese Macht geradezu genossen, auf eine widerwärtige Art und Weise. Dieser Charakterzug war inzwischen verschwunden, aber das Talent war noch immer da. Es war ein Teil von dem was er war, und auch wenn es ihr nicht gefiel, wusste sie, dass sie ihn nicht ändern konnte. Sie wusste, dass es ihm Leid tat wenn er aus Ärger die Menschen verletzte, die ihm etwas bedeuteten, und das genügte ihr. Sie wusste, dass sie selbst auch nicht perfekt war.
Manchmal fragte sie sich, was passieren würde, wenn sie eines Tages zusammen in die Zaubererwelt zurückkehrten. Würde er sich schämen, mit einem Schlammblut verheiratet zu sein? Hielt er ihre Heirat überhaupt für legitim, oder würde er behaupten ein Dokument der Muggelwelt hätte unter Zauberern keinen Wert? Würde es einen Skandal geben? Der Malfoy Erbe zerstört eine der letzten reinblütigen Familien? Würde er sich dagegen auflehnen, oder würde er tun, was er immer getan hatte, als er noch Draco Malfoy, Sohn von Lucius Malfoy, war, und die Rolle spielen, die ihm von Kind auf eingetrichtert worden war?
Hermione hoffte, es würde nicht so sein. Sie hoffte, dass ihr Versprechen wirklich das bedeutete, was sie beide geglaubt hatten, als sie es gaben. Es würde schwierig werden, sie wusste das, aber hatten sie nicht schon viel größere Schwierigkeiten zusammen gemeistert? Sie wusste, was für ein Mann er war, wenn er nicht gezwungen war, diese lächerliche Maske zu tragen. Ein guter Mann. Ein Mann, den sie liebte, und der sie liebte.
Würde das die Welt überleben, die sie beide gefürchtet und vermisst hatten? Ja, dachte sie, seine Hand fester greifend. Wir sind stärker als das. Wir werden es ihnen zeigen.
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„Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass all diese Leute unter dem Imperius gestanden haben!", sagte Ron wütend.
„Die Beweislage spricht dafür", entgegnete Ginny. Sie war es müde, mit ihm zu streiten. Eine Woche zuvor hatten sie ihren Sieg gefeiert, und nun stritten sie sich bereits fast täglich. Percy war auf dem Weg nach England um sein Amt wieder zu übernehmen, aber das Ministerium war im Chaos. Sie hatte das Gefühl die meisten Leute waren froh, wenn sie Mitarbeiter vom Verdacht frei sprachen, denn es fehlte an allen Ecken und Enden an Leuten. Sie hatten nicht viele erwiesene Todesser verhaften können, aber eine Menge Mitläufer und Sympathisanten. Deren Verhandlungen würden längere Zeit in Anspruch nehmen, weil die Beweislage oft spärlich und unklar war. Zudem, die meisten von ihnen konnten ehrlich behaupten nur den Anweisungen des Ministeriums gehorcht zu haben. Es war ein einziger Morast, und sie wusste bereits jetzt, dass viele von ihnen damit davonkommen würden. Viel zu wenige Muggelgeborene hatten überlebt um als Zeugen auszusagen. Viel zu oft stand Aussage gegen Aussage. Es war nicht zu beweisen, dass sie nicht unter dem Imperius gestanden hatten, wenn sie das unter Veritaserum aussagten. Sollten sie diese Aussagen einfach ignorieren? Dann wären sie nicht besser als Voldemort.
„Wir wissen, dass sie lügen! Alle Todesser lügen."
Ginny rieb sich die Stirn. „Ich will jetzt nicht darüber reden. Sie werden so oder so verurteilt werden. Es spielt keine Rolle was sie sagen."
Alle gefangenen Todesser hatten die gleiche Geschichte erzählt. Voldemort war tot. Harry Potter hatte ihn getötet. Sie hatten auch gesagt, Tigris Malfoy wäre Harry Potter, was noch absurder war. Ginny erinnerte sich an Tigris Malfoy. Er hatte nicht das Geringste mit Harry gemeinsam. Er war das genaue Gegenteil von dem, was Harry gewesen war. Ron war natürlich außer sich. Er wurde mit jedem Tag, den dieses Gerücht umging wütender, und alle seine Leute stahlen sich um ihn herum wie um eine tickende Zeitbombe. Früher oder später würde diese Bombe hochgehen.
Es war in den Zeitungen. Natürlich war es in den Zeitungen. Nichts funktionierte, außer der Presse, die weitermachte als wären die letzten sieben Jahre nie gewesen. Das Ministerium wurde bombardiert mit Eulen von Leuten die wissen wollten ob Harrys Tod vorgetäuscht worden sei.
Die allgemeine Annahme schien allerdings zu sein, dass beide Zauberer bei dem Duell ums Leben gekommen waren. Das Übergangsministerium hatte dem nicht widersprochen, auch wenn die Aussagen der Todesser widersprüchlich und unschlüssig waren. Sie alle hatten anscheinend die beiden Zauberer miteinander kämpfen sehen, und sie alle sagten, dass Voldemort tot war. Der Rest jedoch… Sie sagten, sie hätten den Ort verlassen, als Voldemort tot war, aber keiner von ihnen wusste Details von dem Kampf, keiner von ihnen wusste, was danach passiert war, wo es passiert war, oder wo seine anderen Gefolgsleute waren.
Es gab Spekulationen, die der wildesten Fantasieliteratur Konkurrenz machten. War Tigris Malfoy nur ein Tarnname gewesen, um Harry Potter in Voldemorts Nähe zu bringen? Hatten die Malfoys für Dumbledore gearbeitet (Narcissa Malfoy weigerte sich, sich dazu zu äußern, und Dumbledore hatte es kategorisch abgestritten, aber die Spekulationen gingen trotzdem weiter)? Sie hatten den alten Fall von Draco Malfoy wieder ausgegraben, und führten ihn als Beleg an, dass sie Recht hatten. Ganz egal, wie völlig schwachsinnig solche Behauptungen waren. Man könnte glauben, diese Reporter hätten die letzten Jahre auf einem anderen Stern verbracht.
„Wir müssen sie dazu bringen, dass sie zugeben, dass sie lügen!"
„Das wäre sinnlos. Jemand hat offensichtlich ihr Gedächtnis verändert." Keiner von ihnen konnte klar beschreiben, was passiert war. Alle von ihnen wiederholten das Gleiche. Ein offensichtliches Indiz für Obliviate. Vielleicht war das Tigris Malfoys neuster Scherz. Der Mann hatte immer seine Psycho-Spielchen gemocht. Es fiel ihr schwer zu glauben, dass der Todesser sich gegen seinen Meister gewandt hatte, mehr noch, dass er es erfolgreich getan hatte, aber das war zumindest eine glaubhafte Erklärung. Nicht die Erklärung, die ihr lieb gewesen wäre, aber eine Erklärung. Wenn Malfoy seinen Meister umgebracht hatte, konnten sie nur hoffen, dass er es nicht überlebt hatte, denn sonst gab es bereits einen neuen Dunklen Lord. Ginny sagte das nicht laut, denn niemand wollte das hören. Sie alle waren verdammt froh, dass es endlich vorbei war. Sie auch, aber die Jahre hatten sie zynisch gemacht. „Zumindest wissen wir, dass Voldemort wirklich tot ist."
Die dunklen Male waren verblasst, und alle Magie die er gewirkt hatte war schlagartig verschwunden. Die Mysteriumsabteilung war noch immer unmöglich zu betreten wegen dem Nundu, der dort wild umhertobte. Sie hatten nicht genug Leute, um ihn zu bezwingen. Vielleicht, wenn die Unsäglichen zurückkamen…
„Ich wünschte, Percy wäre hier", sagte sie ohne darüber nachzudenken.
Ron stürmte aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Ginny seufzte.
„Merlin sei Dank", sagte ihre Kollegin.
Ginny lachte hilflos.
„Was? Er ist nicht hilfreich. Es wäre besser, wenn er sich ein paar Akten nehmen und seinen Job machen würde."
Ginny musste zugeben, dass sie im Stillen ihre Meinung teilte.
Was noch unerträglicher war als ihre Unfähigkeit die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen war dass es bereits eine größer werdende Bewegung gab die behauptete die alten reinblütigen Familien hätten nichts mit Voldemorts Herrschaft zu tun gehabt. Als Beweis dafür führten sie an dass er ein Halbblut gewesen war und sich nie um die alten Traditionen gekümmert hatte. Im Gegenteil, er hatte viele alte Institutionen abgeschafft, unter anderen auch den Wizengamot. An dessen Stelle war ein Scheingericht aus Todessern getreten, das viele Bürger ohne jede Beweise abgeurteilt hatte, unter ihnen auch etliche reinblütige Zauberer und Hexen die sich aus unterschiedlichen Gründen den Unwillen der Todesser zugezogen hatten. Sie alle beteuerten nun dass sie ihn nie unterstützt hätten, oder nur aus Angst um ihr Leben. Selbst Narcissa Malfoy! Sie würde ebenfalls davonkommen, es gab keinen Beweis dafür dass sie jemals mehr gewesen war als die einfältige Ehefrau und Mutter widerlicher Verbrecher. Kingsley hatte ihr gesagt dass sie ihm geschrieben hatte um zu fragen wann die nächste Sitzung des Wizengamot stattfinden würde, weil sie rechtmäßig die Sitze ihres Mannes und ihrer Schwester beanspruchen wollte. Die pure Dreistigkeit! Da die Mysteriumsabteilung außer Betrieb war und es keinen rechtmäßig gewählten Minister gab – sie akzeptierten Percy natürlich nicht – behauptete sie der Wizengamot wäre die einzig legitime legislative und exekutive Instanz, und sie mochte damit sogar Recht haben. Nach altem Recht fiel bei Ausfall des Ministeriums die Regierungshoheit dem Wizengamot zu. Das Problem war, es gab keinen funktionsfähigen Wizengamot. Mehr als die Hälfte der Mitglieder war tot oder aus England geflohen, und der Rest stand unter Verdacht Voldemort unterstützt zu haben. Dumbledore war zwar theoretisch noch Vorsitzender, aber er war mit zu vielen anderen Sachen beschäftigt um sich darum zu kümmern. Manche wollten, dass er das Ministeramt übernahm.
Es würde sich mit der Zeit beruhigen, das wusste sie. Viele der Zauberer und Hexen die geflohen waren kehrten nach und nach nach England zurück. Die Muggelgeborenen, die überlebt hatten, versuchten ihr Leben wieder aufzubauen, auch wenn viele sich entschieden hatten England für immer zu verlassen. Sie konnte das gut verstehen. Manchmal war sie versucht, das Gleiche zu tun.
Egal wo sie hinsah, jeder Ort war mit schrecklichen Erinnerungen verbunden. Sie wusste, sie wurde gebraucht, und das war der einzige Grund warum sie noch hier war.
Sie betrachtete die jüngere Frau, die ihr gegenüber saß, und fragte sich was Auror Tayyar sich dachte. Sie hatte nach der Übernahme weiter für das Ministerium gearbeitet, aber hatte wie einige andere Auroren auch dem Orden Informationen zugespielt. Bereute sie ihre Entscheidungen? Schlief sie nachts gut? Ohne Leute wie sie hätten sie nie so viele Muggelgeborene retten können. Aber Ginny dachte auch an das Lager, das sie befreit hatten, zurück und konnte sich nicht enthalten zu denken, dass ohne Leute wie sie, die sich entschieden hatten still mitzumachen, es vielleicht niemals so weit gekommen wäre, dass sie gerettet werden mussten.
Sie würde den Anblick niemals vergessen. Askaban. Es war immer ein Ort der Albträume gewesen, aber der Albtraum den Blaise Zabini dort geschaffen hatte würde die Zaubererwelt auf Jahre hinaus verfolgen. Sie hatte an Rons Seite gestanden, als sie den Ort zu Asche verbrannt hatten, als die verfluchte Insel mitsamt der Todesser, die sich dort noch befanden im Meer versank, und sie hatte zum ersten Mal seit Jahren das Gefühl gehabt, dass sie und ihr Bruder das Gleiche dachten. Sie hoffte, es gab eine Hölle.
Voldemort war tot, aber das Gedankengut, das ihn an die Macht gebracht hatte, lebte weiter. Es fühlte sich an, als wenn die Menschen niemals aus der Geschichte lernten, selbst wenn sie ihnen ins Gesicht starrte. Bevor Harry gestorben war hatte sie von einer Welt geträumt, in der es kein Unheil gab. Sie hatte sich vorgestellt, dass sie den Krieg gewinnen würden, und eine neue, bessere Zaubererwelt erschaffen würden, eine Welt in der es keine Ungerechtigkeit gab, keine Vorurteile, in der Blut keine Rolle spielte. Sie war vierzehn gewesen. Sie hatte auch davon geträumt dass sie sich einmal in einen wundervollen Zauberer verlieben würde, und sie würden heiraten, und drei Kinder bekommen, und glücklich leben bis an ihr Lebensende.
Ginny lachte bitter, und Tayyar warf ihr einen skeptischen Blick zu. Vielleicht fragte sie sich, ob Ginny ein wenig verrückt war. Vielleicht war Ginny ein wenig verrückt. Manchmal schien Wahnsinn besser zu sein als die Realität. Die Tiger in der Nacht hatten ihren Traum zerfleischt. Sie hatte bei Hermione einmal ein Lied gehört mit dieser Zeile, und damals war es ihr passend vorgekommen. Es hatte ausgedrückt, was sie damals gefühlt hatte. Sie hatte aufgehört zu träumen, als sie fünfzehn wurde. Sie hatte keine Zeit mehr gehabt für Träume.
Es würde keine bessere neue Welt geben, eine Welt in der alle Schatten verschwanden. Die Welt war ein hässlicher Ort, und sie konnten nur zusammenhalten und hoffen, dass sie das retten konnten, was ihnen am meisten bedeutete. Ginny kämpfte für andere Menschen, weil sie wusste, dass sie niemals haben würde, was sie wirklich wollte. Sie würde ihre wundervolle Hexe niemals heiraten können, und niemals ihre drei Kinder haben, weil Blut immer eine Rolle spielen würde. Blut verlangte, dass Hexen Zauberer heirateten, und die alten Blutlinien weitergingen. Bill schloss Heiratsverträge für seine Kinder, weil Fleur es für gut hielt. Ginny hatte Fleur immer irgendwie verabscheut. Zu Anfang, weil sie sie Dinge fühlen ließ, die sie nicht fühlen wollte, und später, weil sie eine eingebildete Ziege war, die es verdiente.
Dumbledore wollte die Welt verändern, aber er konnte die Gedanken der Menschen nicht verändern. Ginny kannte Menschen. Sie waren selbstsüchtig und kurzsichtig und sie hörten gerne einfache Erklärungen, die all ihre Probleme anderen zuschoben. Muggelgeborene stehlen Magie. Alle Dunklen Zauberer sind böse und verdienen es, zu sterben. Die Zaubererwelt braucht Kinder. Früher war alles besser. Wir brauchen Traditionen. Wir müssen uns um uns selbst kümmern.
Sie würden tun, was sie immer getan hatten. Am Ende würde alles gleich bleiben.
„Hören Sie auf zu grübeln", sagte Tayyar. „Es führt zu nichts."
„Ich habe manchmal das Gefühl, alles was wir tun ist sinnlos", sagte Ginny.
Tayyar starrte auf ihre Papiere und presste die Lippen zusammen. „Ja, es bleibt alles immer gleich. Es gibt niemanden, der willens ist, wirklich etwas zu ändern. Es ist immer das gleiche verdammte System."
„Ja, das ist genau das, was ich gerade gedacht habe!"
Sie sahen sich an und Tayyar lächelte schief. „Wollen Sie einen Kaffee? Ich glaube, wir sollten eine Weile hier verschwinden, bevor uns dieses Büro in den Wahnsinn treibt. Ich kenne ein nettes kleines Café in Muggel-London."
Ginny stand auf, plötzlich froh, eine Pause einzulegen. „Lass uns gehen, Cherry."
Tayyar lachte. „Ich dachte, Sie hätten mich vergessen!"
Ginny grinste wölfisch. „Ich vergesse niemals ein Gesicht. Besonders kein so hübsches."
Die jüngere Hexe hielt inne. „Ich hoffe wir verstehen uns nicht falsch. Ich stehe nicht auf Hexen."
Tayyar war noch immer überempfindlich, dachte Ginny mit einer Mischung aus bitterer Erheiterung und Wut. Hätte sie wohl etwas Ähnliches gesagt, wenn Ginny ein Mann gewesen wäre? „Habe ich schon einen so schlimmen Ruf?", fragte sie sarkastisch. „Keine Sorge, ich habe kein Interesse an Kollegen, insbesondere solchen, mit denen ich mir ein kleines, vollgestopftes Büro teile."
„Gut", sagte Tayyar trocken und gewann ein wenig von ihrem Respekt zurück. Sie griff Ginnys Arm um zu apparieren. „Ich brauche wirklich diesen Kaffee."
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„Es ist still", sagte Septima. „Seltsam, nicht wahr? Vor ein paar Tagen war ich froh über einen kurzen Moment der Stille. Nun macht sie mich schlaflos."
Minerva sah auf die leere große Halle. Die Hauselfen hatten inzwischen all die Betten weggeräumt, die vor einigen Tagen noch mehr als hundert Menschen beherbergt hatten. In dem Licht der Lampen wirkte die Halle kleiner, dachte sie. Die Leute, die noch geblieben waren, waren in die Schlafräume der ehemaligen Häuser umgezogen. Es war lange her, seit das letzte Mal Schüler in Häuser eingeteilt worden waren. Es hatte weiter Unterricht gegeben – Dumbledore hatte gesagt sie alle brauchten diese Erinnerung an Normalität – aber da so viel weniger Kinder da waren, hatte er in einigen wenigen Klassenräumen stattgefunden, wo jeweils ein ganzer Jahrgang zusammen unterrichtet wurde.
Sie fragte sich, ob Hogwarts nun wirklich wieder die alte Schule sein würde, als hätte sich nie etwas verändert. Konnten sie überhaupt nun all diese Kinder wieder zusammen unterrichten? Die Kinder, die auf die korrupte Schule gegangen waren, die von Voldemorts Gefolgsleuten ins Leben gerufen worden war, die, die Zuhause unterrichtet worden waren, und die, die in der Muggelwelt untergetaucht waren? Irgendetwas würde sich ändern müssen. Vielleicht, dachte sie mit einem Lächeln, würde es sich zum Besseren verändern.
„Ich denke, ich werde diese Stille eine Weile genießen", sagte sie. „Sie wird bestimmt nicht lange anhalten! Bald werden wieder Kinder durch diese Korridore rennen. Eine neue Generation."
Septima sah einen Moment lang überrascht aus, dann lachte sie. „Es wird anders sein, nicht wahr? Aber es wird auch wieder so sein wie früher."
„All diese Menschen, die hier gelebt haben… sie werden uns helfen, diese Welt wieder aufzubauen. Sie besser zu bauen. Ja, es wird anders sein."
Minerva erinnerte sich an das Ende des ersten Krieges. Damals hatte sie gedacht, nichts würde sich jemals ändern. Sie hatte ihren Glauben an die Menschen verloren. Sie wusste es nun besser. Sie hatte gesehen, wie diese Menschen, die alles verloren hatten, zusammenhielten und einander halfen. Sie hatten eine starke Gemeinschaft geschaffen. Eine Gemeinschaft von starken Menschen, die sich gegenseitig noch stärker machten. Sie würden diese Stärke nun mit in die Welt bringen und sie verwenden, wie sie sie hier verwendet hatten. Zum Guten.
„Mein Vater sagte immer: Die Welt wurde für jeden einzelnen geschaffen, also ist auch jeder einzelne verantwortlich für sie. Ich denke, wir können den Menschen, die hier gelebt haben, unsere Welt anvertrauen."
„Sie haben diese kleine Welt hier zu einem besseren Ort gemacht, nicht wahr?", erwiderte Septima lächelnd. „Ich werde sie vermissen."
„Es wird Zeit brauchen, sich wieder an die Stille zu gewöhnen", gab Minerva zu. „Aber ich bin gespannt darauf, was Neues daraus entstehen wird."
An der Decke der Halle begann die Dunkelheit langsam zu schwinden, als die ersten Strahlen der Morgensonne den Himmel in leuchtendes Rot tauchten. Minerva sah nach oben und atmete tief durch. Es war ein neuer Anfang.
Vielen Dank für eure Reviews an Chrissi, Leylin, Gandalf90, mimaja, Marie29 Snape
Ich möchte eine kleine Ankündigung machen. Diese Geschichte ist fast fertig geschrieben. Ich werde noch ein paar Kleinigkeiten an den nächsten fünf Kapiteln ändern, aber das wird nicht viel Zeit kosten.
Außerdem möchte ich noch einmal betonen, dass ich mich über alle meine Leser freue, und besonders alle Leser, die Reviews schreiben. In all der Zeit in der ich meine Geschichten hier veröffentlicht habe, habe ich nur ein einziges Review bekommen, über das ich mich nicht gefreut habe und das mich tatsächlich eine Weile vom Schreiben abgehalten hat. Ich freue mich über kritische Reviews, und Leute die mir ihre ehrliche Meinung über diese Geschichte sagen. Diese Leute haben mir geholfen, diese Geschichte besser zu machen und ein besserer Autor zu werden, also bin ich euch allen sehr dankbar dafür.
Ich weiß auch, dass viele der Leute die diese Geschichte vor zehn Jahren mit Leidenschaft gelesen haben und alle Hintergrunddetails auf meiner Homepage herausgefunden haben um dann im Forum heiß darüber zu diskutieren, diese Geschichte heute nicht mehr verfolgen. Ich verstehe das. Es hat eine lange Zeit gedauert, diese Geschichte fertig zu schreiben. Darum bin ich auch sehr glücklich über die von euch, die noch immer da sind. Ich wünschte, ich könnte Worte dafür finden, was es für mich bedeutet, dass es Leute gibt, die diese Geschichte seit fast 13 Jahren lesen, und trotz meiner sehr seltenen Updates in den letzten Jahren noch immer dabei sind.
Das gesagt, einer der Hauptgründe warum ich diese Geschichte hier veröffentliche ist, dass ich wissen will, was Leute darüber denken. Nicht meine Freunde oder die Person, mit der ich mein Leben teile, sondern Leute, die diese Geschichte nur lesen, weil sie ihnen gefällt. Ich weiß, dass ungefähr 200 Leute jeden Tag auf diese Geschichte klicken.
Schreibt mir was ihr denkt.
Diese Geschichte ist bald zu Ende, und ich werde wahrscheinlich so schnell nicht wieder die Zeit finden, eine weitere zu schreiben. Deswegen will ich diese Chance noch nutzen, es herauszufinden.
Alles Gute,
pilarius
Reviewantworten zu Schatten der Wahl T2K32
#Chrissi Oh, und worauf ich auch noch gespannt bin ist, ob er denn auch noch die Liebe findet.
Wenn Tigris noch die große Liebe findet, wird sie wohl eher eine Fußnote sein.
#Leylin Inhaltlich ging es jetzt etwas schnell finde ich
#Gandalf90 Es wirkte nur jetzt auf einmal gehetzt über die letzten 3, 4 Kapitel
Wie ich schon ganz am Anfang mal gesagt habe, war alles was in dieser Geschichte passiert ist schon vom ersten Kapitel an geplant. In der ersten Zeitlinie war Tigris zwar nur drei Jahre unterwegs anstatt sieben, aber mit der Lebenserfahrung die ich seitdem gewonnen habe war ich der Meinung das dies zu kurz gewesen wäre, um alles passieren zu lassen, was in der Zeit passiert ist (außerdem ist Draco zwar schlau, aber kein Wunderkind). Das Problem ist, eigentlich hätte das so oder so ein dritter Teil sein müssen. Leider habe ich keine Zeit, diesen zu schreiben. Ich habe mich daher entschlossen, die Geschehnisse in dieser Zeit, die eher unwesentlich für den Ausgang der Geschichte sind, auszulassen und vielleicht später Kurzgeschichten darüber zu schreiben. Darum der Zeitraffer.
