2. Kapitel – Der Brief

Am nächsten Morgen lag ich neben Harry. Er konnte sich nicht an die Nacht erinnern. Hatte er mit mir geschlafen oder nicht? „Morgen Harry." Meinte ich nachdem ich ihn eine Weile beobachtet hatte. „Mach dir keine Gedanken, wir haben nicht miteinander geschlafen. Wir sind einfach hier im Bett eingeschlafen, weil wir gestern abend zu viel getrunken haben." Erklärte ich ihm. Er atmete erleichtert aus. „Harry, du bist der erste der es erfährt. Ich… bin… auch… schwul." Dann senkte ich meinen Kopf und sah auf die Bettdecke. „Draco, es ist keine Schande. Das hast du zu mir auch gesagt." Meinte er und schob mein Kinn nach oben, so das er mir in die Augen sehen konnte. „Komm wir müssen uns für die Arbeit fertig machen." „Ich fahr nach Hause. Zieh mich da um und komm dann auch ins Büro. Sag Fudge einen schönen Gruß, ich komm später." Dann stand ich auf und verschwand.

Ich stand schon eine ganze Weile vor Harrys Büro, als er rumgeschrieen hatte. Aber kurze Zeit später kamen auch schon Longbottom, Weasley, Finnigan und Thomas aus Harrys Büro. Keiner hatte damit gerechnet, dass er so austicken würde. „Wow Harry! Nicht schlecht! Das du so austicken kannst, hätte ich nicht gedacht." „Hallo Draco!" Dann ging ich auf ihn zu, gab ihm einen Kuss auf die Wange und legte ihm eine Tüte auf den Schreibtisch. „Danke. Aber ich brauch im Moment einfach nur einen Kaffee oder so was!" „Moment!" Ein paar Sekunden später schwebte ein Kaffee in sein Büro. „Danke!" Dann sank er in seinen Sessel und trank den Kaffee. „Das hab ich jetzt gebraucht." Lächelte er zufrieden. „Gut. Wir sehen uns dann zum Mittagessen. Ich hol dich ab. Wenn ich keine Zeit hab, schick ich dir ein Memo!" Dann verschwand ich in Richtung meines Büros.

Gegen 12 ging ich dann zu Harry und wollte ihn zum Mittagessen abholen. „Sorry Draco, ich hab soviel zu tun. Ich dachte, ich wäre fertig bis zum Mittag. Tut mir Leid." „Ach komm lass liegen. Wenn du Überstunden schiebst, dann ist das doch nicht so schlimm. Es gibt keinen der zu Hause auf dich wartet." „Nagut, hast ja recht. Gehen wir essen." Dann schnappte er sich seinen Umhang und wir gingen.

„Sag mal, die Bude die du hast, ist die nicht ein bisschen groß für dich alleine?" Fragte ich Harry. „Eigentlich schon. Ich hab ja auch vorher mit Ginny da gewohnt. Sie ist aber wieder zu Hause eingezogen, obwohl ich gesagt hab, ich zieh aus. Wieso?" „Meinst du, ich kann… … … zu dir ziehen? Also, wenn noch Platz ist." „Klar. Ich glaub, zwei oder drei Zimmer sind noch frei." „Okay, würdest du nach Feierabend mit mir kommen und meine Bude ausräumen helfen? Oder morgen?" „Klar. Aber heute nach Feierabend nicht mehr. Ich hab noch soviel zu tun und ob ich das bis heute Abend fertig krieg weiß ich nicht und wer weiß, wie viel ich noch dazu bekommen hab in der Stunde in der wir hier am Essen sind." Seufzte er. Als wir ins Büro zurück kamen, war sein Schreibtisch leer. „Draco, ich glaub ich kann dir doch helfen."

Ich arbeitete meine Sachen durch und bemerkte, dass es schon kurz nach vier war. Also schnappte ich mir meinen Umhang und machte mich auf den Weg zu Harry. „Na Potter, komm wir haben Feierabend." Als er auf die Uhr sah, merkte er, dass es wirklich schon kurz nach vier war. Dann fuhren wir zusammen zu meiner Wohnung. Ich zauberte aus dem Handgelenk jede Menge Umzugskartons in die Wohnung. Dann schwang ich erneut meinen Zauberstab und die ganzen Sachen verpackten sich von selbst. „Sag mal, wo willst du den ganzen Kram in meiner Wohnung unterbringen?" Fragte Harry mich. „Ich find schon einen Platz und so klein ist deine Wohnung auch nicht. Außerdem, wir können doch mit ein bisschen Zauberei die Wohnung um noch mal zwei oder drei Zimmer vergrößern. Von außen bleibt die Wohnung wie sie ist. Man sieht es auch nicht direkt von innen, wenn man es nicht weiß." Erklärte ich ihm. „Na dann." Ich apparierte mit den Kisten in seine Wohnung und er fuhr zu seiner Wohnung.

Als er dort ankam, waren die ganzen Sachen schon ausgepackt, die Möbel standen auch an ihren Plätzen und ich saß auf dem Sofa und sah fern. „Wie hast du das denn so schnell hinbekommen?" „Gefällts dir nicht?" Fragte ich. „Doch, aber es wundert mich, dass du das so schnell hinbekommen hast." Ich war mittlerweile aufgestanden, ging auf ihn zu und meinte: „Das nennt man Magie, Schätzchen." Dann drückte ich sein Kinn leicht nach oben, schloss die Augen, näherte mich seinem Gesicht und küsste ihn.

Er sah mich an und wusste nicht was er sagen sollte. Er drehte sich um und verschwand in seinem Zimmer. Kurze Zeit später tauchte er wieder auf. „Hey, warum bist du denn weg?" Ich wollte ihn in den Arm nehmen und ihn noch mal küssen, aber er hielt mich von sich fern und meinte: „Hier, lies den erst mal." Dann drückte er mir einen Brief in die Hand, drehte sich wieder um und ging wieder in sein Zimmer.

Ich setzte mich also aufs Sofa und las den Brief:

Hey Draco,

es ist schön, das wir uns so gut verstehen. Und ich finde es auch schön, dass du bei mir einziehen willst. Und um ehrlich zu sein, fand ich es auch total mutig, dass du mir gesagt hast, dass du auch auf Männer stehst. Und als ich heute morgen neben dir aufgewacht bin, hab ich mich wirklich wohlgefühlt. Auch wenn es mir im ersten Moment etwas komisch vorkam. Aber um ehrlich zu sein hat es mir gefallen. Ich will mir im Bezug auf dich auch keine Hoffnungen machen. Und wie du sicher gemerkt hast, hab ich mehr als nur freundschaftliche Gefühle für dich. Ja, du hast mich richtig verstanden. Ich hab mich in dich verliebt. Es ist vor ein paar Tagen passiert, als wir zusammen essen waren. Deine strahlenden Augen, dein süßes Lächeln, deine offene Art. Einfach alles an dir. Du willst sicher nicht mit mir zusammen sein. Liebe Grüße Harry"

Als ich den Brief gelesen hatte, ging ich in sein Zimmer. Er schien es nicht mitbekommen zu haben. Erst als ich mich auf sein Becken setzte sah er auf. „Hey, warum bist du weg? Harry, ich hab deinen Brief gelesen und ich weiß, dass du denkst, dass ich dich nur geküsst hab, weil ich bei dir wohnen darf. Aber so ist es nicht. Harry, ich hab mich auch in dich verliebt. Wir sollten es miteinander versuchen. Ich hab dich total gern." Dann zog ich ihn an seinem Hemd nach oben, umarmte mich und küsste ihn wieder. „Draco nein!"

Dann schob er mich weg, stand auf und ging zum Fenster. „Heißt das… du willst… keine Beziehung… mit mir?" „Das hab ich nicht gesagt Draco. Das geht mir ein bisschen zu schnell." Erklärte Harry mir. Er stand immer noch mit dem Rücken zu mir. „Ich weiß, ich war vielleicht etwas zu schnell, aber wahre Liebe kennt keine Grenzen. Harry, bitte. Gib mir eine Chance." Er sagte nichts. Ich stand auf und meinte: „Ich lass dir Zeit. Ich hab dich vielleicht ein bisschen zu sehr damit überrumpelt. Du weißt wo du mich findest, wenn du eine Entscheidung getroffen hast." Dann ging ich in mein Zimmer.

Gegen acht machte Harry Abendessen. Ich kam kurze Zeit später in die Küche. „Hi!" Meinte ich leise. „Hey!" Er sah nicht auf. „Und hast du eine Entscheidung getroffen?" „Es ist nicht direkt eine Entscheidung. Es ist… ich hatte schon viele Affären, aber noch nie was richtig festes und um ehrlich zu sein, ich… ich… ich hab Angst Draco. Ich hab Angst vor einer Beziehung." Gab er am Ende zu. Ihm liefen die Tränen. Ich hatte gesehen, dass seine Augen mit jedem Wort glasiger geworden waren. Und jetzt hielt er die Tränen nicht mehr zurück und fing an zu weinen. Ich nahm ihn in den Arm. Er schlang seine Arme um meine Schultern und weinte noch mehr.

„Du brauchst keine Angst haben. Ich hatte auch jede Menge Affären, aber auch noch keine richtige Beziehung. So haben wir wenigstens was gemeinsam. Und um ehrlich zu sein, bin ich auch noch Jungfrau. Ich hab also noch nie mit einem Mann geschlafen. Geschweige denn mit einem Mädchen. Du brauchst wirklich keine Angst haben. Ich bin noch genauso unerfahren wie du. Davon abgesehen, dass du schon mit einem Mann geschlafen hast." „Nein, ich bin auch noch Jungfrau." Weinte er. Ich schob sein Kinn hoch und sah Harry an. Dann zog ich Harry an mich und küsste ihn. „Ich liebe dich Harry!"