Vielen lieben Dank an meine Reviewer knuddel: la-Juliet, Silithiel, Draygirl, Justine-Chan und Amunet. Ich hoffe ja, dass euch die Story auch weiterhin gefällt.

How it could be

Harry verschwieg seine neu gewonnene Erkenntnis beharrlich. Teils weil er selbst nicht wusste, wie er mit diesen unerwünschten Gefühlen umgehen sollte, teils weil er sich vor der Reaktion seiner Freunde fürchtete. Nicht, dass er erwartete, dass Ron und Hermine ihn schneiden würden weil er seine Interessen, nun ja, erweitert hatte. Vielmehr, dass es ausgerechnet Malfoy war, auf den er abfuhr….

Merlin, er konnte es ja kaum denken ohne der Versuchung zu erliegen sich selbst einen Vergessenszauber aufzuerlegen. Stattdessen erheiterte ihn des Öfteren die Vorstellung, wie Rons entgeistertes Gesicht aussehen würde, wenn er es jemals rausfinden sollte….

Leider konnte Harry sich jedoch nicht der Illusion hingeben, er würde jemals einen Grund bekommen es seinen Freunden beichten zu müssen. Malfoy hasste ihn, daran gab es nichts zu rütteln und Harry hatte auch nicht vor, sich die Blöße zu geben und irgendjemanden wissen zu lassen, wer die Hauptrolle in seinen ganz und gar nicht jugendfreien Träumen spielte.

So blieb ihm eigentlich nur eins zu tun, Malfoy so gut es ging aus dem Weg zu gehen und zu hoffen, dass diese Besessenheit von selbst nachlassen würde.

Die Zeit bis zu den Weihnachtsferien war entsprechend angefüllt mit diversen Fluchtversuchen und Hechtsprüngen in dunkle Ecken, wenn irgendwo ein Slytherinumhang gesichtet wurde. Die gemeinsamen Unterrichtsstunden mit den Slytherins kosteten ihn schon mehr als genug Nerven, ein weiteres Treffen im Flur würde seinem angeschlagenen Seelenheil nicht gut tun.

Ron und Hermine beobachteten sein seltsames Verhalten mit wachsender Sorge. Harry versuchte anfangs sein plötzliches Abtauchen als Quidditch-Reaktionstraining abzutun, spätestens als er vor Draco freiwillig mit Peeves ins Klo der Maulenden Myrthe flüchtete, geriet er doch etwas in Erklärungsnotstand.

Hinzu kam, dass die Lehrer kurz vor den Ferien unbedingt noch Tests zur Prüfungsvorbereitung schreiben wollten. Und da war natürlich noch Hermine, die Harry und Ron unbarmherzig zum Lernen triezte.

Zum ersten Mal hatte Harry allerdings nichts dagegen jeden Abend im Gemeinschaftsraum über einem bergtrollgroßen Stapel Bücher zu hocken. Sehr zur Freude von Hermine übrigens, die endlich einen Gleichgesinnten in punkto Lernen gefunden zu haben glaubte. Ron war eher etwas, na ja, verwirrt über Harrys plötzlichen Eifer. Aber da Harry nun mal sein bester Freund war, tat Ron, was ein bester Freund eben tut und lernte ebenfalls. Hermine begann allmählich wieder an den Muggelweihnachtsmann zu glauben…

So war es eigentlich nicht weiter verwunderlich, dass Harry dieses Jahr doppelt dankbar war, als Weihnachten vor der Tür stand.

Als es endlich nach der letzten Unterrichtsstunde läutete, brach im Zaubertränkekerker unvorhergesehener Jubel aus! Endlich Weihnachtsferien!

Selbst ein grummeliger Snape war milde gestimmt. Er selbst schob diesen unverhofften Menschlichkeitsanfall darauf, dass die verflixte Apparatur auf seinem Schreibtisch für die nächsten Wochen bewegungslos bleiben würde. Morgen würden die Schüler in die Ferien verschwinden und auch wenn Potter mal wieder im Schloss blieb, Malfoy fuhr nach Hause.

In diesem berauschenden Glücksmoment hätte sich beinahe ein Lächeln auf Snapes schmale Lippen geschlichen, welches er im letzten Moment noch verhindern konnte. Resigniert seufzte er. Soweit hatte Dumbledore ihn schon gebracht! Ein Lächeln vor seinen Schülern. Nicht auszudenken!

Harry trat gutgelaunt hinter Hermine aus dem Kerker. Drei Wochen kein Verstecken, drei Wochen kein Herumdrücken in dunklen Ecken, drei Wochen kein Malfoy… hoppala…

Snape starrte irritiert auf die silberne Schlange, die sich auf seinem Schreibtisch gerade in Richtung des Löwen bewegte.

Wenn diese beiden es tatsächlich wagen sollten! Er begann vorsichtshalber schon mal mit Überlegungen, wie er Dumbledore erklären sollte, woher er den vierten unverzeihlichen Fluch kannte.

„Na endlich, Potter."

Draco lehnte lässig an der Wand, stieß sich elegant ab, als Harry ihn sah und erbleichte.

„Was willst du schon wieder, Malfoy?" grummelte Ron.

„Von dir? Gar nichts, ich will mit Potter sprechen! Verschwindet!"

Rons Gesicht begann langsam rot anzulaufen.

„Wir warten in der Halle auf dich, Harry." sagte schließlich Hermine mit einem merkwürdigen Funkeln in den Augen und zerrte einen wütenden Ron hinter sich her. Draco schaute ihnen abfällig grinsend nach. Harry für seinen Teil verfluchte Hermine im Stillen. Sie hatte ja keine Ahnung was sie ihm antat, ihn mit Draco hier allein zu lassen.

„Also, Potter. Es ist Weihnachten."

„Ja, wie jedes Jahr überraschend wieder um diese Zeit."

Harrys Überraschung darüber, dass er so schlagfertig geantwortet hatte, wurde nur noch vom folgenden Schrecken übertroffen, als Draco diese Bemerkung einfach überging. Das musste man sich auf der Zunge zergehen lassen. Draco Malfoy ignorierte eine spitze Bemerkung von Harry Potter. Musste an Weihnachten liegen. Ob Malfoys tatsächlich auch in Weihnachtsstimmung kommen? Mit was schmücken die Ihren Weihnachtsbaum? Kleinen Voldemorts mit Flügelchen? Oder „Halleluja" singenden Todessern?

„Potter?" Draco klang mäßig gelangweilt. Harry fuhr erschrocken zusammen und errötete auch noch.

War ja klar, wenn ich mich schon blamiere, dann richtig!'

„Könntest du eventuell zwei Sekunden deine Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt belassen?" Harry verkniff sich eine Antwort.

„Also, da ich ein netter Mensch bin…."

Harry schnaubte.

„….hier…."

Snape starrte weiter irritiert auf die Schlange, die den Löwen erreicht hatte. Still standen die beiden Figuren voreinander.

Harry dagegen starrte ebenso verdutzt auf einen kleinen grünen Umschlag. Sein Name stand in silbernen Lettern darauf.

„Was…?"

„Merlin Potter, nimm schon, es ist kein Weihnachtsgeschenk! Es ist eine Einladung."

Oh, ja, klar doch Malfoy. Wieso bin ich da auch nicht selbst draufgekommen, ich Dummerchen, ich.'

Harry nahm den Umschlag vorsichtig entgegen.

„Danke." Wo war die Falle?

Draco lehnte sich zu ihm hinunter. Harrys Puls schoss in ungeahnte Höhen, seine Kehle war mit einemmal wie ausgetrocknet und wenn er seiner Wahrnehmung trauen durfte, zwinkerte er grade wie ein Verrückter.

„Damit du dich nicht wieder mit dem Tarnumhang einschleichen musst, wenn du Sehnsucht nach mir hast." flüsterte Draco vertrauensvoll, dann berührten seine Lippen für den Bruchteil einer Sekunde Harrys Mund.

Es war kein Kuss, nicht einmal eine wirkliche Geste der Zärtlichkeit, doch sie zog Harry den Boden unter den Füßen weg.

Schon als Draco sich längst mit einem abfälligen Lachen abgewandt hatte, stand Harry noch erstarrt im Flur, versuchte verzweifelt den Aufruhr in seinem Inneren niederzukämpfen.

Er wusste, dass Draco ihn verhöhnte. Ebenso wie er wusste, dass er auf gar keinen Fall zu dieser Party gehen konnte. Wahrscheinlich erzählte Draco gerade einem Haufen schadenfroher Slytherins, dass der große Harry Potter tatsächlich so dumm war, sich auch noch für die Einladung zu bedanken. Ohne Zweifel hatten sie schon eine ganz besondere Überraschung für Harry in petto.

Er wusste das alles.

Doch…

Es tat verdammt weh. Er hasste sich für den unerwarteten brennenden Schmerz in seiner Brust. Schämte sich für seine Verzweiflung, die ihm heiße Tränen in die Augen trieb und schalt sich für seine Unfähigkeit seine Gefühle unter Kontrolle zu halten.

Hier stand er, der große Harry Potter, Retter der Zaubererwelt. Er, der nie eine Herausforderung gescheut hatte, der noch nie einen Kampf verloren hatte und würgte an einem bitteren Kloß in seiner Kehle. Eine einzelne Träne fand ihren Weg über seine Wange, tropfte lautlos auf den grünen Umschlag in seiner Hand.

Diesen Kampf konnte er nicht gewinnen, er hatte ja noch nicht einmal die Kraft ihn zu beginnen.

Es dauerte Stunden, die er allein in eisiger Kälte auf den Zinnen des Nordturmes verbrachte, bis er sich wieder soweit unter Kontrolle hatte, seinen Freunden unter die Augen treten zu können.

Völlig durchgefroren schlüpfte Harry durch das Portraitloch in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Hermine und Ron hockten vor dem Kamin in eine weitere Partie Zaubererschach vertieft und nach Rons Gesichtsausdruck zu schließen, hatte Hermine auch diesmal keine Chance auf einen Sieg. Merkwürdigerweise war es diesmal Ginny die ihn zuerst bemerkte.

„Harry…. Da bist du ja endlich."

Sie sah hübsch aus, hatte ihre langen roten Haare zu großzügigen Wellen geformt und schien von innen heraus zu strahlen.

„Meine Güte, du bist ja ganz durchgefroren! Wo warst du?"

Seine Zähne schlugen klappernd aufeinander. Willig ließ er sich von Ginny zu dem wärmenden Feuer im Kamin ziehen. Nun schauten auch Hermine und Ron auf.

„Harry? Was zum… wo warst du denn?"

Hermine sprang eilig aus dem Sessel auf, nahm sein eisiges Gesicht in beide Hände und schaute ihm besorgt in die Augen.

„Draußen… musste nachdenken..." murmelte Harry undeutlich und mit noch immer bibbernden Lippen.

„Ja, das sieht man! Willst du dir den Tod holen?"

Harry war einen Moment versucht diesem Gedanken weiter nachzugehen…

Hermine schlenkerte kurz ihren Zauberstab und eine wohlige Wärme breitete sich in Harrys ganzem Körper aus. Sofort kehrte Farbe in seine blassen Lippen zurück. Auch seine Hände und Füße spürte er wieder.

„Danke, so ist es wirklich besser."

Hermine lächelte.

„Was ist das?"

Bevor er es verhindern konnte, hatte Ginny ihm etwas aus der Hand gezogen. Ehrlich verwirrt betrachtete er das zerknitterte grüne Etwas in Ginnys Hand. Der Umschlag! Hatte er ihn etwa die ganze Zeit in der Hand gehabt?

„Oh." machte Ginny nur, schaute ihn mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an.

„Was ist das?" Hermine lugte Ginny neugierig über die Schulter und Ron machte den Hals lang.

„Eine Einladung zur Slytherin-Party heute Abend." übernahm Ginny die Antwort für ihn.

Harry hörte, wie Ron scharf die Luft einzog und Hermine ihm einen weiteren dieser Funkelblicke schenkte.

„Bist du sicher? Deine Einladung ist doch immer silbern." Hermine betrachtete nun interessiert die silbernen Lettern auf grünem Grund.

„Ich bin sicher. Nur ein einziger Slytherin benutzt grüne Umschläge, deshalb sind sie so begehrt."

Harrys Magen sackte in ungeahnte Tiefen hinab.

„Malfoy." stellte Hermine sachlich fest.

Ginny nickte.

Harry streckte mechanisch die Hand aus und nahm Ginny den Umschlag ab. Er fühlte sich betäubt, ausgelaugt und einfach nur unendlich müde. Eine bedrückende Stille hatte sich über die kleine Gruppe gelegt.

„Ich geh schlafen…." nuschelte er undeutlich.

„Wie bitte?" Ginny hielt ihn am Arm fest. „Du willst ins Bett gehen?"

„Ja, das hatte ich vor."

„Wieso gehst du nicht mit mir zur Party?"

Harry und Hermine schnaubten empört.

„Soll das ein Witz sein? Wer weiß, was Malfoy sich wieder ausgedacht hat? Harry kann da nicht hingehen." Hermine verschränkte entschlossen die Arme vor der Brust.

„Hermine, die Partys sind nicht so, wie du denkst." widersprach Ginny hitzig.

Ein freudloses Grinsen huschte über Harrys Lippen. Damit hatte Ginny Recht. Hermine hatte nicht die entfernteste Vorstellung, wie diese Partys waren.

„Ach, du meinst, Draco Malfoy mutiert an diesen Abenden zu einem Menschen?" Hermine kräuselte ungläubig die Lippen.

„Jedenfalls hat es noch nie Ärger gegeben, oder? Und das, obwohl alle Häuser vertreten sind."

„Ginny, überleg doch mal! Das ist Malfoy! M A L F O Y! Du weißt schon, derselbe Malfoy, der uns bei jeder sich bietenden Gelegenheit niedermacht. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass er Harry einlädt ohne dabei irgendeine Gemeinheit im Sinn zu haben." schaltete sich nun auch Ron ein.

„Habt ihr euch mal überlegt, dass wir vielleicht mittlerweile alle vernünftig genug sind um über diese kindischen Rivalitäten zwischen den Häusern hinwegzusehen?" Ginny redete sich in Rage, ihre Wangen bekamen eine gesunde Farbe.

„Was soll das Ginny? Du verteidigst Slytherin?" Ron stand nun doch aus seinem Sessel auf.

„Ja, das tue ich, Ronald Weasley! Weil nicht alle in Slytherin so verkehrt sind wie du denkst."

Oha, Harry begann zu ahnen an wen Ginny da dachte. Die Sache mit Blaise war wohl doch mehr als ein harmloser Partyflirt. Das konnte Ron natürlich nicht wissen. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen dachte dieser nur an einen ganz bestimmten blonden Slytherin und die Tatsache, dass Ginny hier für ihn eine Lanze brechen wollte brachte ihn in Fahrt.

„Leute…." versuchte Harry einen Streit zu verhindern. Wenn zwei Weasley Hitzköpfe aufeinandertrafen waren die Folgen unvorhersehbar.

„Deshalb gehst du ständig zu diesen Partys, was Ginny? Du bist auch eine von Malfoys schmachtenden Verehrerinnen! Ich glaub mir wird schlecht."

Ginny schnappte wütend nach Luft, kam aber nicht mehr zu einer spitzen Antwort, denn Ron verschwand vor sich hinschimpfend im Jungenschlafsaal. Hermine seufzte resigniert.

„Prima. Wisst ihr eigentlich wie lange ich jetzt wieder auf ihn einreden muss, bis er sich beruhigt hat?"

„Och, ich hätte da einen schnelleren Weg, Hermine." Verdutzt schauten ihn nun beide Mädchen an. Harry grinste. „Ihr beide habt immer noch nicht darüber gesprochen was ich dir gesagt habe, oder?"

Hermine errötete und schüttelte den Kopf. Einige Sekunden schwiegen alle drei, dann begann Ginny zu strahlen wie der junge Morgen.

„Hermine? Du und… und… Ron? Das wäre ja wunderbar!"

Hermine senkte verlegen den Blick, konnte ein Lächeln aber nicht verbergen.

„Na, dann hat Harry Recht, was soll die Rumdiskutiererei? Knutsch ihn bis er keine Luft mehr zum Streiten hat und fertig!"

Hermine blickte sie so verdattert an, dass Harry anfing zu lachen. „Ich glaube, dein Freund tut dir nicht gut, Ginny? Was ist mit der Zurückhaltung geworden?"

Nun war es an Ginny ihn anzustarren. „Woher weißt du…?"

Ups, verplappert.'

„Ich, ähm, sehe doch, wie du ihn anguckst! Derselbe Blick wie bei mir vor nem Jahr."

Harry versuchte sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen, gut abgewendet! Ginny knuffte ihn nun liebevoll in die Seite.

„Hee! Ich bin mit einem Slytherin zusammen, die kennen das Wort Zurückhaltung nicht."

„Oh ja, das glaube ich dir unbesehen!"

„Du bist… mit WEM?" Hermine hatte endlich ihre Sprache wieder gefunden.

„Blaise..." nuschelte Ginny undeutlich.

„ZABINI?" Hermines Stimme überschlug sich fast. Ginny nickte sichtlich stolz. Parvati war es, die schließlich das hektische Geplapper der beiden Mädchen unterbrach.

„Gin, können wir?"

Harry konnte nicht anders als sie anzustarren. ‚Ob sie wohl fest mit Pansy .. ?'

„Harry hat auch ne Einladung."

Ginevra Weasley! Halt den Mund!'

„Was? Zeig her!" Bevor Harry es verhindern konnte, hatte Ginny ihm zum zweiten Mal den Umschlag entwendet. Parvatis Augen wurden groß.

„Ein Grüner…." wisperte sie fast ehrfürchtig.

Merlin, was machen die Weiber bloß für einen Aufstand darum? Es ist ein Stück Papier und das ist zufällig grün! Na und?'

Er sah, wie Parvati schluckte, bevor sie ihm in die Augen sah.

„Du weißt schon, dass es davon nicht viele gibt?" Harry nickte. „Also, dann komm."

„Hä? Mom…. Wartet! Ich will nicht dahin!" Parvati hatte ihn jedoch schon am Arm gefasst und zog ihn unbarmherzig Richtung Portraitloch, Ginny an seiner anderen Seite hakte sich bei ihm unter und grinste breit.

„Also Harry, wenn man schon eingeladen wird, sollte man auch hingehen. Vielleicht könnt ihr dann endlich euren blöden Streit begraben!"

Harrys Herz rutschte von seinem angestammten Platz irgendwo in seine Kniekehle ab, während er daran dachte, WIE er den Streit neuerdings gern beilegen würde. „Nur ganz kurz. Du kannst ja wieder gehen, wenn es dir nicht gefällt." Harry schluckte. Ihm war mit einemmal speiübel. Er konnte da nicht hingehen! Er würde es heute nicht mehr ertragen Draco zu sehen…

„Hermine?" wimmerte er gequält und ganz und gar untypisch.

„Weißt du Harry, da ich ja mit Ron reden will und na ja, vielleicht könntet du und Malfoy tatsächlich euren Streit begraben… also…."

„He, eben hast du es doch noch für so gefährlich gehalten dahin zu gehen…" Harry musste schreien, da sich das Portrait langsam hinter ihnen schloss. Hermines Antwort bekam er nicht mehr mit.

Seine Stimme klang fester als seine Beine sich anfühlten, während er noch immer versuchte Ginny davon zu überzeugen wir entsetzlich müde er doch grade sei. Überhaupt, irgendwie war ihm übel und er würde bestimmt krank, bestimmt wäre es besser, wenn er in seinem Bett bleiben würde, oder…. Gutgelaunt ignorierten Ginny und Parvati sein Gestammel und schwatzten den ganzen Weg hinunter in die Kerker fröhlich vor sich hin, zogen den sich sträubenden Harry hinter sich her.

Mit jedem Schritt wurde ihm elender. Tausend Gemeinheiten schossen ihm durch den Sinn, die die Slytherins für ihn parat haben konnten. Wahrscheinlich würden sie ihn gar nicht erst hineinlassen und sich darüber amüsieren, wie er dumm vor den Steinstatuen stehen bleiben musste.

„Ginny, ich denke wirklich nicht, dass das eine so gute Idee ist…" versuchte er es ein letztes Mal.

Merkte sie denn nicht, wie gequält seine Stimme klang? Wenn sie es merkte, ignorierte sie es jedenfalls. Schneller als Harry lieb war, standen sie zu Dritt vor den Steinstatuen, die den Eingang zum Slyterhin-Gemeinschaftsraum bewachten.

Die beiden Mädchen hielten den Statuen ihre – in der Tat – silbernen - Umschläge vor die Augen und durften passieren. Harry tat es ihnen nach, erwartete jeden Moment etwas…. irgendetwas….. doch die Statuen ließen auch ihn ungehindert passieren.

Laute Musik dröhnte ihnen entgegen, gutgelaunte Gesichter wandten sich ihnen zu, als sie den Gemeinschaftsraum betraten. Harry hatte geahnt, dass es passieren würde und er verfluchte sich und sein Unvermögen! Wieso hatte er sich nicht einfach geweigert? Wieso lag er nicht in seinem Bett? Wieso zum Henker hatte Snape ihm heute keine Strafarbeit aufgebrummt?

Die Gespräche verstummten abrupt, als die Anwesenden Harry erkannten. Noch mehr Gesichter wandten sich ihm zu. Irgendjemand stellte die Musik leise. Harry meinte, man müsse sein Herz gegen die Rippen schlagen hören.

„Was ist denn hier los?" Draco tauchte an der Treppe zum Jungenschlafsaal auf, eine niedliche Rothaarige aus Hufflepuff an der Hand. Harry brauchte nur einen einzigen Blick auf die geröteten Wangen des Mädchens und seine Stimmung durchbrach sämtliche Tiefenrekorde. Etwas großes Eisiges schien sich gerade in seinem Magen eingenistet zu haben.

Draco hielt derweil Ausschau nach dem Grund des seltsamen Verhaltens seiner Gäste und Harry schluckte, als der Blick der grauen Augen ihn traf.

„Potter! Ich dachte schon, du kommst nicht mehr."

„Ab…Draco….was?" Theodore starrte verwirrt zwischen Harry und Draco hin und her. Sein Blick fiel auf den grünen Umschlag in Harrys Hand. „Du hast ihn … eingeladen?" keuchte der braunhaarige Slytherin atemlos auf. Ein unterdrücktes Raunen ging durch die Gäste.

„Sieht so aus, oder? Würde vielleicht mal jemand die Musik wieder anmachen? Und wo krieg ich hier mein Bier her?"

Die Musik wurde gehorsam wieder aufgedreht, Blaise drückte Draco zwei Flaschen in die Hand und küsste Ginny zur Begrüßung.

„So, und nun kümmert euch wieder um euren eigenen Kram!" Draco kam auf ihn zu. Harry wusste nicht, was er denken sollte, vermied es sorgfältig in Richtung von Dracos Begleiterin zu sehen. Draco trat zu ihm, hielt ihm eine der Flaschen hin.

„Hier, Potter! Auf Weihnachten!"

Harrys Hand griff ohne sein Zutun nach der Flasche, stieß sie klirrend an Dracos. Kühles Butterbier rann seine Kehle hinunter, bevor er sich überhaupt bewusst war, dass er trank. Sein Kopf war wie mit Watte gefüllt und er brachte definitiv keinen klaren Gedanken mehr zustande.

„Also, da du zum ersten Mal …" Draco grinste. „Na ja, offiziell zum ersten Mal hier bist…"

Harry betrachtete seine Hände.

„…muss ich dir eines noch klarmachen. Egal, was heute hier passiert, nichts davon dringt nach außen, klar soweit?"

Harry nickte, kannte die Ansprache ja schon.

„Wunderbar, also dann, viel Spaß auf meiner Party." Draco stieß seine Flasche noch einmal an Harrys und ging zurück zu seiner rothaarigen Begleiterin.

„He, Harry! Komm mal her!" Ginny winkte ihn herrisch zu sich hinüber.

Snape streckte seinen schmerzenden Rücken und schaute von den Klassenarbeiten auf. Sein Kopf dröhnte. Beim Barte Merlins, es war zum Verzweifeln, was hatte er nur verbrochen, dass er jedes Jahr aufs Neue eine Horde untalentierter Stümper in seinem Unterricht sitzen hatte? Missmutig starrte er auf Dumbledores Apparatur, wenigstens die schien heute ein Einsehen mit ihm zu haben. Die Schlange und der Löwe saßen in ihrer jeweiligen Ecke und ignorierten sich geflissentlich. Sehr schön, wenigstens etwas. Snape beschloss, dass er sich für heute genug über die Unfähigkeit des Zauberernachwuchses geärgert hatte. Er verschloss erst die Schulkerker hinter sich und dann die Tür zu seinen Privatgemächern.

Um der üblichen Routine Genüge zu tun, tippte er den blinden Spiegel an und warf noch einen flüchtigen Blick in den Gemeinschaftsraum. Himmel, dachte er, als er den Spiegel erneut antippte und erblinden ließ, was hatte die heutige Jugend nur für einen Musikgesch….

Sein Gehirn sandte ihm Signale, von denen er sich sicher war, dass sie nur auf seine Müdigkeit zurückzuführen waren. Hatte er da wirklich gerade…. Potter….? In seinem Kerker?

Ein resolutes Tippen an den Spiegel und der Slytherin-Gemeinschaftsraum erschien erneut.

Hmm, nein, er musste sich getäuscht haben, Draco saß auf der Couch mit einem Mädchen auf den Knien… doch was IST DAS?

Potter? Harry POTTER in seinem Kerker? Und das allerschlimmste: Er lachte!

Das übertraf jegliche Demütigung der vergangenen 6 Jahre! Ein lachender Harry Potter in seinem Kerker? Und was tat sein Ziehsohn? Nichts! Der amüsierte sich mit einem seiner Weiber!

Snape schnaubte entrüstet. Nicht zu fassen, soweit war es also schon gekommen! Gryffindor und Slytherin feierten zusammen! Als nächstes würde Minerva McGonagall ihm einen Heiratsantrag machen!

TBC…