Inzwischen waren Lisa und ihr Vater bei Jürgen im Kiosk angekommen. Yvonne war mit Bärbel auch da und beide freuten sich Lisa zu sehen. Gemeinsam mit den Beiden gelang es Lisa ihren Vater zu überreden, die Einkäufe alleine in Lisas Wohnung zu bringen und schon mal den Baum aufzustellen. Am Abend wollte Lisa ihn dann zusammen mit Rokko schmücken. „Puh, danke für eure Hilfe. Wenn es nach meinem Vater ginge, dürfte ich keinen Schritt mehr alleine machen. Ich bin echt froh, wenn das Baby endlich da ist." Lisa ließ sich langsam auf den Stuhl, den Jürgen ihr gebracht hatte, sinken. „Ich glaube, dass er nachgegeben hat, weil wir beide versprochen haben, Dich nachher nach Hause zu bringen." Jürgen brachte ihr einen Tee.
„Was macht ihr eigentlich an Weihnachten? Wir sind bei meinen Eltern in Göberitz. Ich wäre ja lieber mit Max alleine, aber ihr kennt ja meine Mutter….!" Yvonne nahm Bärbel aus dem Kinderwagen und setzte sie auf den Tresen, wo sie auch gleich damit begann sämtliche Süßigkeiten aus ihren Behältern zu räumen. „Ich bin auch zuhause in Göberitz, wenn ich nicht auftauche, dann ist meine Mutter ja bloß wieder sauer!" Jürgen räumte die Süßigkeiten wieder zurück und stellte sie außerhalb von Bärbels Reichweite. „Na, dann können wir ja ein Treffen veranstalten. Wir sind auch bei meinen Eltern. Meine Mutter wollte sogar, dass wir über Nacht bleiben und dann noch den ganzen 1. Feiertag, aber sie hat dann doch eingesehen, dass es besser ist wenn wir abends wieder nach Berlin fahren. Den 25. verbringen wir dann alleine."
Lisa trank einen Schluck Tee. „Oder schon zu dritt!" Jürgen grinste. „Wann ist es denn soweit?" „ Ausgerechnet ist der 23., also morgen. Aber meine Ärztin hat vor 2 Tagen gemeint, dass es wohl noch etwas dauert." Sie stellte die Tasse auf den Tresen. Sie plauderten noch einen Weile und Jürgen schloss irgendwann den Laden zu. Plötzlich klingelte Lisas Handy. „Kowalski!" meldete sie sich. „Schnattchen, wo bist Du? Ich bin vor über einer Stunde bei Dir zuhause weggefahren und jetzt wollte ich Dich zuhause anrufen, aber da geht nur euer AB dran. Wo steckst Du?" kam die Stimme ihres Vaters aus dem Hörer. „Ich bin noch bei Jürgen im Kiosk. Es geht mir gut, Papa. Wir wollten jetzt dann los." Lisa rollte mit den Augen. Yvonne konnte sich ihr Grinsen kaum verkneifen und auch Jürgen sah belustigt aus. „Ich hab doch gleich gewusst, dass es ne Schnapsidee war, Dich bei Jürgen zu lassen. Du fährst jetzt sofort nach Hause!" „Ja, Papa. Wir sind ja schon fast unterwegs. Ich melde mich, wenn ich zuhause bin. Tschüß!" Mit einem Seufzen legte Lisa auf. „Los! Lasst uns gehen. Wenn ich nicht in ner halben Stunde von daheim aus anrufe, kommt er bestimmt noch mal nach Berlin." Langsam stand Lisa auf. Yvonne wollte Lisa gerade beim aufstehen helfen, als diese mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf den Stuhl sank. „Alles ok, Lisa?" Yvonne sah sie besorgt an. „Ich weiß nicht. Das war gerade ziemlich heftig." „Bleib ganz ruhig sitzen, wenn es ne Wehe war, dann wird es gleich besser." Yvonne sah Lisa aufmunternd an. Lisa hatte beide Hände auf ihren Bauch gelegt und schien sich wieder etwas zu entspannen. „Ich denke, du solltest Dich vielleicht hinten bei mir hinlegen." Jürgen stand jetzt auch neben ihr. „Nein, lasst mich mal hier sitzen. Es geht schon wieder." Jürgen zuckte mit den Schultern und warf Yvonne einen fragenden Blick zu. „ Aber, Jürgen hat…" weiter kam Yvonne nicht, denn Lisa krümmte sich plötzlich zusammen und es traten ihr Tränen in die Augen. „Ich ruf jetzt nen Krankenwagen. Das ist nicht normal!" Yvonne lief zum Telefon und wählte 110. Während sie erklärte was los war, kniete sich Jürgen neben Lisa und sprach beruhigend auf sie ein. „Ihr müsst Rokko Bescheid sagen."
Lisa war schneeweiß im Gesicht. „Ja, ich rufe ihn gleich an. Aber jetzt kommt erstmal der Krankenwagen." Yvonne hatte das Gespräch beendet. „Jürgen, schließ bitte den Laden auf, die sind sicher gleich hier."
5 Minuten später waren der Notarzt und 2 Sanitäter auch schon da und Lisa wurde ins Krankenhaus gebracht. Yvonne fuhr mit und Jürgen versprach gleich nachzukommen, sobald er Rokko und Lisas Eltern Bescheid gesagt hatte und Bärbel zu Max gebracht hatte.
Jürgen holte einmal tief Luft und wählte Rokkos Handynummer.
