Rokko rannte zur Anmeldung. „Ich suche meine Frau. Sie ist…!" doch weiter kam er nicht. Die Dame an der Anmeldung telefonierte und hatte nicht die Absicht ihr Gespräch zu beenden. Mit einem „Schhh…!" brachte sie Rokko zum schweigen. Dann widmete sie sich wieder ihrem Gesprächspartner am Telefon. „Ja, Schatz ist ja gut. Die Mama ist ja bald zuhause. Die Oma macht Dir sicher noch einen Pudding."

„Können sie ihr Pudding-Gespräch mal kurz unterbrechen. Ich will jetzt sofort wissen, wo meine Frau ist!" rief Rokko wütend. „Ich werde mich…." „Rokko, da bist Du ja endlich!" Helga kam aus dem Fahrstuhl. Rokko rannte zu ihr. „Wo ist sie, wie geht es ihr? Ist alles in Ordnung? Hab ich die Geburt verpasst? Was ist mit dem Baby? Jetzt sag doch endlich was, Helga!" Rokko hatte Helga die Hände auf die Schultern gelegt und sah sie ernst an. „Alles in Ordnung, Rokko! Lisa und dem Kind geht es gut. Du hast die Geburt nicht verpasst. Es waren nur sehr starke Vorwehen und der Notarzt wollte lieber sicher gehen, dass alles ok ist und hat sie deshalb mitgenommen. Sie muss noch bis heute Abend zur Beobachtung hier bleiben und wenn in der Zeit keinen Wehen mehr kommen, kannst Du sie wieder mit nach hause nehmen." Rokko nahm seine Schwiegermutter in den Arm. „Oh, mein Gott! Und ich dachte schon, ich komme zu spät." Er strahlte über das ganze Gesicht. „Kann ich zu ihr?" „Ja, klar. Sie wartet eh schon auf Dich. Komm mit!" Helga ging zum Fahrstuhl und zusammen fuhren sie in die 3. Etage. „So, es ist das 4. Zimmer rechts. Ruft ihr mich bitte an, wenn ihr zuhause seid oder wenn Lisa doch hier bleiben muss?" „Klar, machen wir." Sichtlich erleichtert verabschiedete sich Rokko von seiner Schwiegermutter und ging auf Lisas Zimmertür zu. Er klopfte leise. Von drinnen hörte er Yvonne „Herein!" sagen. Er öffnete die Tür und sah Lisa im Bett liegen. Als Lisa ihren Mann sah, breitet sich ein Strahlen auf ihrem Gesicht aus. „Das bist Du ja endlich!" Mit drei Schritten war Rokko an ihrem Bett. Er küsste sie zärtlich und nahm ihre Hände in seine. „Tut mir leid, aber da war ein Stau auf der Autobahn. Aber das ist eine längere Geschichte. Die erzähl ich Dir später. Wie geht es Dir? Ist mit unserem Zwerg alles ok?" „Äh, ich geh dann mal." Kam es von Yvonne, die am Fußende des Bettes gesessen hatte. „Danke für alles, Yvonne!" Lisa winkte ihrer Freundin zum Abschied zu. „Schon ok! Pass mal gut auf sie auf, Rokko!" sie grinste Rokko an. „Ja, keine Angst, ich lasse sie jetzt nicht mehr aus den Augen!" „Na, dann kann ich ja beruhigt gehen." Als Yvonne die Tür hinter sich geschlossen hatte, zog Lisa Rokko zu sich und küsste ihn eine gefühlte Ewigkeit. „So, das musste jetzt sein!" lächelnd löste sich Lisa von ihm. „Und um auf Deine Fragen zurückzukommen, unserem Zwerg geht's gut und wenn mich der Arzt noch mal untersucht hat und alles weiterhin in Ordnung ist, dann darf ich nach hause." Wie wenn er nur auf sein Stichwort gewartet hatte, erschien Lisas Arzt Dr. Schmidt in der Tür. „So, Frau Kowalski! Ah, wie ich sehe, ist ihr Ehemann doch noch aufgetaucht und schon strahlen sie wieder. Das gefällt mir doch schon viel besser, als die Sorgenfalten von vorhin." Er zwinkerte Lisa zu. „Dann wollen wir doch mal schauen, ob sie wieder nach hause dürfen. Sie müssen bitte draußen warten, Herr Kowalski." Rokko ging vor die Tür und einige Sekunden später verschwand noch eine Schwester in Lisas Zimmer. Er setzte sich auf einen der Stühle im Gang und wartete. Eine Viertelstunde später kam Dr. Schmidt aus dem Zimmer. Er steuerte auf Rokko zu. „Sie können ihre Frau mitnehmen. Es wird noch ein oder zwei Tage bis zur Geburt dauern. Sie muss sich aber unbedingt schonen." „Danke, ich werde schon auf sie aufpassen!" „Die Schwester hilft ihr beim anziehen und bringt sie dann runter in den Eingangsbereich. Vielleicht wollen sie schon mal ein Taxi rufen." „Ja, das werde ich tun. Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten!" Rokko schüttelte dem Arzt die Hand und ging dann zum Aufzug.