„Plenske!" meldete sich Helga am Telefon. „Ach, Lisa! Wie geht es Dir? Ist alles in Ordnung?...Ach Yvonne ist mit Bärbel da." Rokko kam aus der Küche zu Helga ins Wohnzimmer und gestikulierte ihr, dass sie Lisa bloß nicht sagen sollte, dass er hier war. Doch Helga schaute ihn nur verdattert an. Er deute weiter auf sich und legte seinen Zeigefinger an die Lippen. „Shhh. Sag ihr ja nicht das ich da bin!" flüsterte er. Endlich hatte Helga begriffen. „Ach ja, das Geschenk. Ja, Lisa kein Problem. Vergesse ich sicher nicht. Ich muss jetzt Schluss machen. Wie, nein, ich bin doch nicht komisch. Ich, äh, hab nur noch nen Kuchen im Ofen! Ja, Tschüss, Mäuschen!" Helga legt auf. „Ist alles in Ordnung? Rokko sah sie fragend an. „Ja, alles ok. Lisa wollte nur, dass ich morgen etwas mitbringe und das darf ich nicht vergessen." „Was denn? Das kann ich doch nachher gleich mitnehmen." „Ich denke, Lisa darf nicht wissen, dass Du hier bist!" Helga sah ihren Schwiegersohn grinsend an. „Oh! Ich Dummkopf!" Rokko schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und lächelte schief.

„So, fertig!" Bernd kam mit der Wiege die Kellertreppe herauf. „Oh, Bernd, die ist ja wunderschön geworden." Helga lief ihm entgegen und betrachtete die Wiege.
Die Wiege war recht einfach, ohne viel Schnörkel und Bernd hatte sie in den vergangenen Stunden weiß lackiert und ein neues Gestell für den Himmel gemacht. Den Himmel und das Bettzeug hatte Rokko währenddessen schnell von einer Schneiderin bei Kerima aus dunkelblauem Stoff, der mit Sternen und Monden bestickt war, anfertigen lassen. „Innen ist sie allerdings noch nicht trocken. Ich denke, wir lassen sie heute Nacht noch in der Garage trocknen und bringen sie dann morgen Abend mit." Bernd stand stolz neben seinem Meisterwerk. „Ok, das wäre klasse!" Rokko schaute auf die Uhr. „Lasst sie dann aber im Wagen, denn ich muss ja das hier noch irgendwie an dem Gestell für den Himmel befestigen." Er holte das Kästchen mit dem Medallion aus seiner Hosentasche. Helga nahm es ihm aus der Hand und öffnete es. „Das ist einfach wunderschön." Helga nahm es aus der Verpackung und hielt es an der filigranen Silberkette hoch. Im Lichtschein konnte man die Buchstaben R&L sehen, die auf der Vorderseite ineinander verschlungen eingraviert waren.
Rokko schaute verträumt und realisierte erst gar nicht, dass Helga ihn etwas gefragt hatte. „Was, sorry, Helga, ich war gerade etwas abwesend!" er grinste wie ein Schuljunge. „Das hab ich gemerkt!" Helga gab ihm grinsend das Kästchen wieder zurück. „Die Gravur ist aber neu, oder?" Helga hatte Rokko bei der Auswahl des Photos für das Medallion geholfen und kannte das Schmuckstück schon. „Ja, das hab ich heute Morgen noch machen lassen. Der Juwelier war weniger begeistert, da ich es ja gleich wieder mitnehmen wollte. Aber schließlich hat er sich doch noch dazu bereiterklärt es gleich zu machen. Und wenn der Zwerg da ist, lasse ich dessen Anfangsbuchstaben dann noch auf die Rückseite gravieren." „Wisst ihr jetzt eigentlich endlich, was es wird?" fragte Bernd. „Nein, wollten wir doch nicht. Aber wir haben uns gestern auf einen Namen oder besser gesagt auf zwei Namen geeinigt." „Ach ja!" kam es von Bernd, der mittlerweile auf der Couch Platz genommen hatte. „Darf man die auch mal erfahren?" „Ja, dann wenn das Baby da ist!" Rokko gab seinem Schwiegervater einen Klaps auf die Schulter und zwinkerte ihm zu. „Ich muss dann mal wieder! Vielen Dank für Deine Hilfe, Bernd. Ohne Dich wäre dieses Last-Minute-Geschenk nicht möglich gewesen." Er ging zur Tür. „Schon gut, mein Junge. Grüß Lisa schön." Rokko drehte sich noch mal um. „Das werde ich sicher nicht machen, denn dann kann ich ihr ja gleich verraten, was sie zu Weihnachten bekommt. Tschüss!"