Böses Opfer
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Snapes neue Freundin
„Wie geht es ihr?" „Gut, aber sie steht
unter Schock. Ich habe ihr erst einmal einen Schlaftrank
verabreicht." „Danke Madame Pomfrey. Informieren Sie mich bitte,
wenn es Neuigkeiten gibt.", wies Albus Dumbledore die blasse
Gestalt an der Tür an, die dort genau so stand wie ein wütend
aussehender junger Mann, der aussah, als müsste er um jeden
Preis im nächsten Moment etwas äußert Wichtiges
sagen.
Die Krankenschwester nickte. Madame Pomfrey strich sich mit
der Handfläche braune Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. Es
war, wie schon so oft in ihrem Beruf als Krankenschwester, eine recht
kurze Nacht von nur knapp vier Stunden gewesen. Sie war wie die
Schulleitung überrascht, dass Reny Smith behauptete, sie hätte
draußen einen Werwolf gesehen. Jedes Kind weiß doch, dass
es auf die Länderein von Hogwarts keine Werwölfe schaffen,
hatte sie ironisch scherzhaft zu Professor Dumbledore gemeint. Dieser
hatte nur abweisend genickt. Madame Pomfrey schien zu ahnen, was er
befürchtete. Das Mädchen wurde vor einer knappen Stunde vom
Wildhüter bewusstlos nahe des verbotenen Waldes gefunden. Das
arme Ding war ganz unterkühlt gewesen, bevor es dann schließlich
in den Krankenflügel gebracht worden war. Mit Hilfe von einem
sehr besorgt wirkenden Sirius Black, der aus heiterem Himmel hinter
einem Busch hervorgesprungen war.
Die ganze Zeit auf dem Weg ins
Schloss hatte er versichert, dass Reny wahrscheinlich geschlafwandelt
und dann ohnmächtig geworden sei. Als die Schwester ihn dann
fragte, was er eigentlich zu dieser späten Stunde machte, lief
er leicht rot an und in seinem Gesicht machte sich ein ertappter
Ausdruck breit.
„Spazieren", nuschelte er dann kleinlaut.
Madame Pomfrey mochte den Jungen und wies ihn nur an, schleunigst in
seinen Schlafsaal zu gehen.
„Jemand sollte bei Reny sein, wenn
sie aufwacht. Sie ist immer so unruhig, verstehen Sie?" „Nein, Mr
Black. Miss Smith geht in den Krankenflügel, sie wird es
überleben. Morgen dürfen sie sie dann besuchen."
Danach
war sie in Dumbledores Büro gekommen, um ein paar Akten bei ihm
abzuliefern und sie ging eigentlich fest davon aus, dass Sirius Black
ihre Anweisung befolgt hatte.
„Aber Professor! Dieses Mädchen
hat die Schulregeln auf das Schlimmste verletzt. Das wird ein
Nachspiel haben", sagte der junge Mann zornig. Dumbledores blaue
Augen musterten ihn prüfend.
„Ja, Argus. Und dürfte
ich Sie fragen, was sie eigentlich hier zu suchen haben?" ,fragte
Dumbledore eindringlich. Er trug einen Morgenrock mit Sternenmuster.
„Eben habe ich den jungen Sirius Black aufgegriffen, als er
versuchte, in den Krankenflügel zu kommen", sagte Filch laut
und in seinen Augen glitzerte es nun triumphierend. Madame Pomfrey
starrte einen Moment enttäuscht zu Boden.
Professor
Dumbledore hob die Augenbrauen und musterte den plumpen Mann scharf.
Er überlegte, ob irgendein Zusammenhang zwischen diesem Black
Jungen und dem Auftreten des Werwolfs bestehen konnte.
„Poppy
gehen sie zu Hagrid und sagen Sie ihm, dass die Äste der
Peitschenden Weide dringend geschnitten werden müssen." Er
zwinkerte. Die Angesprochene nickte, stand auf und ging zur Tür.
„Miss Smith geht es gut Albus. Sie kann eine Weile ohne mich
auskommen", versicherte sie allen Umstehenden, bevor sie die Tür
langsam hinter sich schloss.
Filch starrte den Schulleiter
verwirrt an.
„Professor, aber der Junge...", begann er
stockend.
Er stand vor dem Stuhl auf dem die stellvertretende
Schulleiterin kerzengerade saß.
Sie trug einen schottischen
Morgenrock, ihr Haar, sonst streng nach hinten gezogen, war nun offen
und umspielte ihr Gesicht, auf dem sich eben noch tiefe Sorgenfalten
eingegraben hatten, doch jetzt wechselte dieser Ausdruck zu Zorn.
Diesem Black machte es wohl Spaß, seinem Haus, ihrem Haus,
Schaden zuzufügen, dachte Professor McGonagall wütend.
„Nicht schon wieder! Warum kann er sich nicht einfach nur
benehmen? Wo ist er jetzt?", fragte Minerva McGonagall in
nachhaltigem Ton. Filch hechelte innerlich Beifall. Das tat er immer,
wenn sich ein Lehrer über einen Schüler aufregte. Dies
taten sie allerdings viel zu selten, wie er fand.
„Nichtsnutziger
Taugenichts. Endlich haben sie es auch erkannt! Habe ihn natürlich
sofort in mein Büro gebracht."
Hinter seinem Schreibtisch
lächelte Dumbledore. Die Hände der älteren Frau
zitterten und ihre Mundwinkel zuckten.
„Reg dich nicht auf
Minerva. Sirius wird sich dadurch auch nicht ändern. Ich denke
eine einfache Strafe wäre angemessen", sagte der weise Mann
mitfühlend. Die Angesprochene nickte bitter.
Nicht nur sie
schien einen Moment lang zu glauben, dass Sirius Black und dieses
Mädchen gut davon kommen würden, obwohl sie sich draußen
rumgetrieben hatten mitten in der Nacht. Zu Argus Filchs Schulzeiten
hätte man sie eine Woche lang aufgehängt. „Wie gesagt, er
ist in meinem Büro dieser dreckige Taugenichts. Wenn Sie mich
Fragen, hat er schon viel zu lange eine ordentliche Folter verdient.
Ich habe die passenden Geräte. Gestern Abend noch habe ich sie
frisch poliert, wenn sie erlauben würden." Filch machte eine
leichte Verbeugung und zeigte dabei den Ansatz schütteren
Haares.
„Der Schuleiter duldet in keinster Weise körperliche
Misshandlungen an Schülern Argus." McGonagall sprach ruhig,
aber am liebsten wollte sie schreien. Sie verstand nicht, warum
Dumbledore diesen jungen, menschenfeindlichen Squib eingestellt
hatte. Natürlich hatte sie versucht, ihn zu überreden, doch
lieber einen anderen vorzuziehen, doch leider blieb sie, wie schon so
häufig, ohne Erfolg. Und auch dieses Mal würde sie nicht
bekommen, was ihr zustand.
„Lassen Sie es gut sein Minerva. Ich
überlasse Argus die Strafe von Reny Smith und Sirius Black."
Sie
hatte es gewusst. Dumbledore verstehe einer, diesen Mann. Wütend
faltete sie ihre Hände zusammen und richtete ihre Brille
zurecht. Lässig lehnte sich der alte Professor auf seinem
Lehnstuhl zurück. Immer noch lächelte er.
„Aber es ist
meine Aufgabe", widersprach die Professorin.
Der Hausmeister
rieb sich begierig die Hände. Obwohl Filch erst um die zwanzig
war, legte er schon das Verhalten einer achtzigjährigen,
kinderhassenden Rentnerin an den Tag. Dumbledore hob die Hand. „Und
Argus: Folter ist untersagt!", sagte er mit Nachdruck in der Stimme
zum Hausmeister.
„Keine Folter", wiederholte Filch traurig und
mit einer zutiefst verletzten, weinerlichen Miene, so als ob jemand
gestorben wäre.
„Und danach schicken Sie Sirius zu
mir."
+0+
Sirius saß müde aber stolz im Büro
des Hausmeisters. Er blickte belustigt zu den zahlreichen grauen
Aktenschränken, wo Filch, seit seinem ersten Arbeitstag, alle
Schandtaten der Hogwartsschüler sorgfältig dokumentiert
hatte.
Auf den meisten Schränken klebten etwa dreißig
Namensschildchen. Nur zwei trugen nur jeweils eins.
Sirius
Black
James Potter
Sirius lächelte bei dem Anblick
seines Namens. Das sollte ihm einmal jemand nachmachen. Zufrieden mit
sich, lehnte er sich in den morschen Sessel zurück. Fast alle
Schüler vermieden, es sich in diesem düster aussehenden
Raum gemütlich zu machen. Sirius und James jedoch war es egal.
Für sie war Filchs Büro fast schon wie ein zweites Zuhause.
Zu Reny in den Krankenflügel wollte er nicht mehr. Er konnte
Reny nicht mehr vergessen machen, dass sie einen Werwolf gesehen
hatte. Selbst wenn er es schaffte, ihr einen Vergessenszauber
einzuflössen, Dumbledore würde nachhacken und sein
Geheimnis oder nur Remus Ruf als braver, gehorsamer Schuljunge würden
genauso gefährdet bleiben. Sirius kam zu den Schluss, dass es
das Beste für ihn war, zu hoffen und hier zu bleiben.
Sirius
freute sich, als er hörte wie die Tür aufging und Filch
herein kam. „Mr Norris mein Süßer, hat er was kaputt
gemacht? Sag es Argus." Suchend blickte er sich nach seiner Katze
um.
Sirius hatte sie vor einer knappen Viertelstunde verhext und
Peeves, der zufällig vorbei gekommen war, gebeten, er solle sie
in die Toilette im zweiten Stock sperren. Aber das würde Filch
heute bestimmt nicht mehr erfahren.
Keuchend und völlig
außer Atem, ließ der Hausmeister sich hinter seinen
Schreibtisch fallen.
„So, so du schon wieder. Am liebsten würde
ich dich aufhängen und mit beiden Beinen von der Kerkerwand
baumeln lassen. Das haben sie nämlich noch vor ein paar Jahren
mit mir gemacht."
„Oh Sie Armer! Aber jeder bekommt eben was
er verdient", höhnte Sirius. Filch beugte sich vor und presste
dann durch seine gelblichen Zähne Worte hervor, die er schon
Millionfach verwendet hatte: „Werden Sie bloß nicht frech,
Black." Den Jungen konnte er damit nicht beeindrucken. Lässig
lehnte sich Sirius im Sessel zurück.
„Ich sage nur, was sie
an meiner Stelle gesagt hätten." Eine Faust knallte mit voller
Wucht auf den Schreibtisch.
„Halts Maul!" schrie Filch. Sein
Gesichts war rot vor Zorn. Das Übliche, der junge Black kannte
dies zu genüge. „Sie werden in den Verbotenen Wald gehen.
Hagrid wird dafür sorgen, dass du und deine kleine Freundin
nicht mehr aus dem Wald raus finden werdet."
„Sie sind ein
Träumer Filch." Sirius grinste.
+0+
"Geht es dir auch gut?", fragte Madame Pomfrey zum hundertsten Mal besorgt.
„Ja," erwiderte Reny abermals entnervt. Die
Krankenschwester machte ihr Bett, räumte die Bücher alle
auf einen Stapel und reichte sie dem Mädchen. Heute Abend wollte
sie die Bücher unbedingt weiter lesen.
Madame Pomfrey, die
noch eine junge Frau war, war sehr enttäuscht gewesen, dass Reny
nicht ihren Lieblingsroman "Aus krank mach Liebe" lesen wollte.
Die anderen Mädchen hatten dieses Angebot mit Freuden
angenommen. Der Krankenschwester sollte es recht sein. Schulter
zuckend verabschiedete sie ihr Sorgenkind. Seltsames, in sich
gekehrtes, armes Mädchen, dachte sie bitter.
+0+
Endlich
hatte Reny es geschafft, aus dem Krankenflügel zu kommen. Diese
elende alte Hexe. Wegen ihr hatte sie Unterricht verpasst und drei
Tests musste sie nachschreiben. Gerade war sie bei Filch gewesen und
der hatte ihr gesagt, dass sie bald eine Eule erhalten würde, wo
drin stand, was ihre Strafarbeit war. Zusammen mit Sirius Black,
hatte der Mann gesagt und dabei fies gerinnst. „Na dann viel Spaß,
Reny. Du und Black werdet bestimmt die besten Freunde", murmelte
sie wütend zu sich selbst.
Eilig ging sie schnellen
Schrittes Richtung Bibliothek. Martha und Anna warteten bestimmt
schon auf sie. Nein, doch nicht. Sie blickte auf ihre schlichte
Armbanduhr. Die Schulglocke ertönte und kündigte das Ende
eines langen Schultags an. In den Gängen wurde es laut. Die
Schüler strömten rasch aus ihrem Klassenzimmer. Ihr
gemeinsames Ziel, die große Halle, das Abendessen. Reny jedoch
hatte keinen Hunger.
Das laute Stimmengewirr war Balsam für
Renys Ohren, nach der langen unerträglichen Stille, die im
Krankenflügel vorgeherrscht hatte. Noch nie hatte sie sich so
einsam gefühlt. Da fiel es ihr wieder ein. Ihr Hals wurde ganz
trocken. Ihre Schritte verlangsamten sich. Dann blieb sie mitten im
Gang stehen und dann fing es an, in ihrem Kopf zu dröhnen. Eine
Gruppe von Huffelpuffjungen zog sie unfreiwillig mit.
„Hey, du
blöde Kuh! Merkst du nicht, dass du im Weg stehst!",
schimpfte ein blonder Junge unter ihnen. Jene um ihn herum, murmelten
düster etwas zustimmendes, als eine große Faust das blasse
Mädchen beiseite drückte. Unglücklicherweise stolperte
sie, zu ihrem großen Missbehagen, in die Gruppe um Sirius Black
und James Potter. Reny wusste nicht, warum Sirius sie mit besorgtem
Blick musterte. Er schien sie als erster bemerkt zu haben und als
James sie mit seinem Blick fixierte, legte Sirius seinen Arm um
sie.
„Hallo Smith", begrüßte er sie
überflüssigerweise und schenkte ihr ein sündhaftes
Grinsen.
„Wie geht es dir?", fragte er, als sie versuchte,
sich loszureißen und dann mit aller Kraft ihren Arm weg
schlug.
„Danke der Nachfrage, bestens."
„Smith du hast
ein Rad ab", lachte Peterund versuchte, ihr ein Beinchen zu
stehlen, als sie an ihm vorbeihastete.
„Und du hast kein Hirn,
Pettigrew."
Einige Schüler hatten sich umgedreht und waren
stehen geblieben. Es handelte sich doch hier um die coolste Clique
der Schule. Gebannt warteten sie, was als nächstes passieren
würde.
Leider schaffte Reny es nicht, einem kurzen braunen
Schuh zu entkommen. Der plumpe Junge lachte.
„Das hast du fein
gemacht Peter!", rief jemand. Der dicke Junge errötete und
verkroch sich hinter den starken Armen von Sirius Black, neben dem
James nun zu ihr hervortrat.
Es war einfach nur lächerlich,
wie einige sie anlachten und gebannt dabei zusahen, als James sie
aufrichtete. Und er hielt sie mit beiden Armen fest.
„Lass mich
in Frieden Potter", sagte Reny ruhig, doch er hielt sie immer noch
fest und grinste nur.
„Hast du nicht gehört Potter! Du
sollst sie in Frieden lassen!", ertönte plötzlich eine
andere Stimme. Severus Snape nickte zu Reny hinüber. Diese
starrte ihn überrascht an. Wieso tat dieser Junge das? Sie
mochten sich doch gar nicht.
Drohend hatte Snape seinen
Zauberstab auf James gerichtet.
„Oh, deine kleine Freundin
kannst du gerne wiederhaben." Er schubste das blonde Mädchen
so unsanft wie es ging, von sich weg und richtete seinen Zauberstab
auf Snape. Reny starrte ihn fasziniert an. So einen Hass in den Augen
eines Menschen zu sehen.
Alle Umstehenden blickten die beiden
Streithähne gespannt an. Der Gryffindor war es schließlich,
der als erstes einen Lichtblitz schoss. Am lautesten lachte Peter,
als Snape in eine Ecke geschleudert wurde, sich aber sogleich
keuchend aufrichtete und schrie: "Evanesco!"
James stand
plötzlich nur noch in schwarzer Unterhose da. „Schick Kroone.
Schick", sagte Sirius als erster. Weiters anerkenndes, kicherndes
Gemurmel folgte.
Der Angesprochene grinste allen Umstehenden
zu.
„Reny dank Snivellus, dass du endlich mal siehst, was ein
richtiger Mann ist." Er spannte seine kaum vorhandenen Muskeln und
zwinkerte Reny zu. Diese schloss protestierend die Augen.
Die
Menge johlte nun vor lachen.
„Reny würde so einen wie dich
noch nicht mal mit der Kneifzange anfassen", zischte Snape. James
erschlaffte seinen Körper und widmete seine volle Aufmerksamkeit
Snape.
„Sehe ich aus, als ob ich es nötig hätte, mich
mit so einem Mädchen zu treffen?", fragte James ernst,
allerdings mit einem Hauch von Ironie.
„Sie ist was besseres
als du", erwiderte Snape unbeeindruckt. Immer noch hatte er seinen
Zauberstab auf den Gryffindor gerichtet. Aber er machte keine
Anstallten einen weiteren Fluch auszusprechen.
„Sie ist sogar
zu gut für dich Black." Er deutete auf Sirius.
„Deine
Kleine passt nicht in mein Schema, Snivellus. Erinnert mich an dich.
Ich könnt nicht mit dir Liebe machen. Und du auch nicht mit mir,
nehme ich an", antwortete Sirius. Ein paar Mädchen kicherten.
„Accio Mülleimer", sagte Snape gelassen, zu einen offen
stehenden Klassenzimmer hinüberblickend. Ein Mülleimer
schwebte ein wenig in der Luft umher und entleerte sich dann erst auf
den Kopf von Sirius und dann auf den von James. „Du Bastard!",
schrie Sirius zornig. Ekliger Saft tropfte von seinem sonst so seidig
glänzenden Haar.
„Komm Reny, ich nehme an, du wolltest in
die Bibliothek." Sie nickte stumm.
Eine wundersame Kraft, die
sie noch nie zuvor gespürt hatte, zog sie weg von allen. Elegant
weichte er einzelnen Flüchen aus, die von zwei Zauberstäben
zielten, dessen Besitzer fürchterlich nach Müll und altem
Fisch stanken. Bald waren sie weg von allen.
Reny blickte zu ihm
auf.
„Danke", sagte sie.
Noch nie zufuhr, hatte jemand in
Hogwarts ihr so geholfen. Noch nicht mal Lily. Fand sie. „Keine
Ursache", nuschelte Snape. Seine blassen Wangen waren leicht
gerötet. Stumm begleitetet er sie in die Bibliothek.
+0+
Er
half ihr den Stoff aufzuarbeiten, den sie verpasst hatte. Reny fühlte
sich wohl in seiner Gegenwart. Snape war so unkompliziert. So
intelligent. Wahrscheinlich legte er auch keinen Wert auf Ausgehen
oder darauf, vor seinen Freunden mit seinen neusten Errungenschaften
zu prallen. Wenn er überhaupt Freunde hatte. Reny hatte auch
niemanden. Er war anders, als die anderen Jungen. Schade, dass es ihr
in all den Jahren nicht in den Sinn gekommen war, sich mit ihm zu
verabreden. Sicher wären sie dann Freunde geworden. Beste
Freunde.
Der fetthaarige Junge, der sie nun so leicht lächelnd
ansah, dachte sicher das gleiche wie sie. „Meine Mum ist gestorben,
als ich ein Jahr alt war", schoss es aus ihr heraus.
„Ach
warum denn?", fragte Snape in einen mitfühlenden Ton.
„Möchte
nicht darüber reden." Sie wischte sich die Augen.
„Warum
hast du dann angefangen darüber zu reden?", hackte Snape
weiter nach.
„Weil ich es jemanden sagen wollte, weißt
du."
„Und warum ausgerechnet mir?„ fragte Snape weiter.
Eindringlich sah er sie an. Seine Augen schienen sie zu durchbohren.
Eisern hielt sie seinem Blick stand.
„Weil du anders bist, als
die Anderen." Der Junge zog die Stirn kraus.
„Anders",
wiederholte er.
„Ja, anders." Die Löwin nickte.
„Früher
dachte ich, du wärst Blöd. Ständig haben Black und die
anderen mich mit dir aufgezogen. Aber jetzt...", der Anflug eines
Lächelns funkelte in ihrem Gesicht „...weiß ich, dass du
gar nicht mal so übel bist. Besser als alle anderen." Sie
lachte und Snape tat so, als würde er versuchen, eine lästige
Fliege zu verscheuchen.
„Mach dir um Black und die anderen
keinen Kopf, das hast du nicht nötig."
Dann sagten sie
eine Zeit gar nichts mehr. Stunde um Stunde verging und sie
arbeiteten stumm vor sich hin.
„Dein Vater arbeitet für
die Malfoys nicht war?", fragte Snape plötzlich.
„Ja."
Reny nickte stolz, ohne von ihrem Aufsatz, den sie gerade schrieb,
aufzublicken, denn sie liebte ihren Vater sehr. „Als was arbeitet
er dort?" Die Antwort war Schulterzucken. „Er ist der engste
Mitarbeiter von Mr Malfoy. Mr Malfoy ist ein viel beschäftigter
Mann. Deshalb übernimmt mein Vater auch Pflichten für ihn
im Ministerium, weißt du."
„Weißt du, was das für
Pflichten sind?" Er rückte seinen Stuhl ganz nah an Reny
heran, die immer noch über ihren Hausaufgaben gebeugt saß.
Ihre Augen weiteten sich. Warum wollte er das alles auf einmal
wissen? Sie vertraute Snape. In einer Stunde hatte sie ihren Glauben
ganz daran gefestigt, dass sie Snape alles anvertrauen konnte. Sie
sah sich um, ob niemand mithörte. Dann beugte sie sich leicht zu
ihm vor, da er nun ganz nah war und flüsterte ihm was ins Ohr:
„Mr Malfoy will, dass mein Vater für Voldemort Leute auf seine
Seite bringt. Leute mit wichtigem Einfluss. Meine Familie hält
nicht viel von Voldemort, aber bevor Dad bei Voldemort angefangen hat
zu arbeiten, waren wir arm wie die Kirchenmäuse. Jetzt sagt Dad,
dass es uns besser geht. Ich habe es eine Zeit lang nicht geglaubt,
aber mittlerweile finde ich, dass er Recht hat. „ Die kalten Augen
von Snape erhellten sich.
„Wirklich? Hat er tatsächlich
Kontakt zu Voldemort?" Eine Hand schlug auf seinen Mund.
„Psst!",
machte Reny.
„Hier ist niemand. Alle sind gegangen. Die
Bibliothek hat eigentlich schon geschlossen. Hast es wohl nicht
bemerkt. Warst so vertieft in deine Arbeit. Also sag, hat er Kontakt
zu Voldemort?", hakte der Slytherin weiter nach. Es machte den
Anschein, als wollte er es unbedingt wissen. Reny erschauderte bei
der zweiten Erwähnung des Namens.
„Ja , dass hat er."
„Kann er mich zu Voldemort bringen?"
Dann wurde Snape
klar, dass er zu Weit gegangen war. „Entschuldige bitte, dass kann
ich dir leider nicht sagen." Eilig packte sie ihre Sachen zusammen.
„Ich geh jetzt besser", sagte sie.
„Es ist schon spät."
Sie deutete auf die Uhr an ihrem rechten Handgelenk. Elf Uhr. Wie
schnell die Zeit doch vergangen war. Bevor sie ihm den Rücken
zukehrte, dachte Jemand daran, sie zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen
wollte. Aber dieser Jemand war leider viel zu schüchtern.
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Danke für die Reviews sorry dass es solange gedauert hat.
Tuniwell und Nora danke
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So ähm Review?
Was denkt ihr den jetzt über Snape?
