Disclaimer: Mir gehört hier nix - nur damit ihrs gleich wisst!

Wichtig:

1. Das hier ist slash, wer damit ein Problem hat sollte die Geschichte nicht lesen.

2. Die Geschichte spielt in Draco und Harrys 7. Jahr, wobei die Ereignisse von Band 6 nicht berücksichtigt werden.

2/ca. 5

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Kapitel 2

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Draco musste sich ernsthaft zusammen reißen um mit dem Kopf nicht auf den Tisch zu sacken. Dumbledores schier endlos lange Rede war mehr als er noch aushalten konnte.

Vielleicht hätte er nicht ganz so viel von dem Trank schlucken sollen.

Sein Geist war immer noch benebelt, sein Körper taub.

Wahrscheinlich würde er immer noch im Zugabteil sitzen, hätte ihn nicht gegen Ende der Zugfahrt Blaise gefunden. Er hatte ihm erst einen Aufpäppeltrank eingeflösst und ihn dann mehr oder weniger nach Hogwarts geschleppt. Draco machte sich eine mentale Notiz Blaise später für sein selbstloses Verhalten zu danken, doch im Moment wollte er am liebsten nur den Kopf auf den Tisch legen und wegdriften.

Es war so hell in der Halle. Das Licht schien ihm direkt in den Kopf hinein zu brennen. Erschöpft schloss er die Augen. Sein Kopf fühlte sich an wie in Watte gebettet. Sein Körper schmerzte nicht mehr, alles fühlte sich taub an. Er merkte noch wie er langsam abzuschalten begann.

Plötzlich schlossen sich zwei starke Arme um seinen Körper, überrascht schlug er die Augen auf. „Was?" In Blaises Blick lag Sorge, leise sprach er auf ihn ein. „Bleib wach Draco, du kannst hier nicht vor allen von der Bank fallen." Draco nickte nur benommen.

Als er den Kopf drehte, begegnete er dem Blick grüner Augen. Harry hatte ihn schon einige Zeit lang beobachtet. Er war der einzige in der Halle, der bemerkte, wie Blaise Draco plötzlich festhielt um zu verhindern, dass der Blonde rückwärts von der Bank rutschte.

Ihm war ebenfalls die Veränderung aufgefallen, die Malfoy widerfahren war.

Vor der Zugfahrt sah der Blonde schlecht aus, aber er schien sich unter Kontrolle zu haben. Jetzt hingegen schien es ihm zwar körperlich besser zu gehen, er bewegte sich auch nicht mehr so behutsam, dafür war sein Verhalten bedenklich.

Der Slytherin schien weggetreten und hatte offensichtliche Mühe wach zu bleiben, auch hatten seine Züge etwas Seltsames an sich. Sie schienen etwas entgleist.

Als Dumbledore schließlich seine Rede beendete und die Schülerschaft entließ wartete Blaise noch einen Moment bis sich die große Masse der Schüler entfernt hatte. Dann zog er Draco auf die Beine und stützte ihn unauffällig am Ellenbogen.

.„Wir haben es gleich geschafft Draco. Streng dich an und bleib solange noch auf den Beinen." Leise sprach er mit ihm.

Gerade als sie gemeinsam die große Halle verlassen wollten, erschien Professor McGonegal an ihrer Seite. „Mr. Zabini dürfte ich sie bitten noch einen Moment mit in mein Büro zukommen? Es gibt ein par Angelegenheiten die ich gerne mit ihnen besprechen möchte."

Blaise stand einen Augenblick unschlüssig da, unsicher was er jetzt machen sollte, schließlich nickte er und Professor McGonegal entfernte sich einige Meter um dort auf ihn zu warten.

Seufzend wand Blaise sich zu Draco. Es behagte ihm nicht, den anderen hier einfach stehen zu lassen, er bezweifelte, dass der Blonde es alleine bis in die Räume der Slyherins schaffen würde. Wenn er jedoch nicht die Aufmerksamkeit der Lehrer erregen wollte, dann musste er sich möglichst normal verhalten.

„Gut Draco, hör mir zu. Ich geh jetzt mit McGonegal mit. Du gehst jetzt gleich hier raus und nimmst den Gang in den Kerker. Du gehst bis zum alten Tränkeklassenraum und wartest dort auf mich. Verstanden?"

Das einzige wozu Draco noch in der Lage war, war ein schwaches Nicken. Blaises Hoffnungen sanken. „Du schaffst das." Dann entferne er sich und schritt zügig zu Professor McGonagal, gemeinsam verschwanden sie aus Dracos Sichtfeld.

Schweren Schrittes machte der blonde Slytherin sich auf den Weg in den Kerker. Er hatte keine Schmerzen, doch er fühlte wie sich sein Geist langsam immer mehr zurückzog. Er nahm alles nur noch verschwommen wahr.

Doch trotz seines bedröhnten Zustandes hörte er die Schritte, die sich ihm näherten. Er griff nach seinem Zauberstab und wirbelte herum. Es gelang ihm jedoch nicht bei der ruckartigen Bewegung das Gleichgewicht zu halten und er geriet ins Stolpern. Zum zweiten Mal an diesem Tag schlug er hart auf dem Boden auf.

Benommen bieg er liegen, sein Verfolger stand erschrocken einen Meter vor ihm.

Misstrauisch wurde er beobachtet. Dann kam der Angreifer näher und ließ sich vor Draco in die Knie sinken.

Da der Blonde keine Anstalten machte sich zu bewegen, sondern nur unbewegt ins Leere starrte wurde irgendwann eine Hand ausgestreckt, die vor Dracos Augen herumwedelte.

Dadurch kam wieder Leben in Draco, schmerzlich wurde er sich seiner bedenklichen Lage bewusst.

Mehr oder weniger energisch richtete er sich auf und suchte nach seinem Zauberstab mit der festen Absicht den Eindringling die erniedrigende Begegnung mit dem Malfoyerben aus dem Gedächtnis zu löschen. Als er ihn schließlich in den Händen hatte streckte er ihn direkt in das skeptische Gesicht von Harry. Einen Moment blinkte er, dann ließ er fluchend seinen Stab sinken.

„Du bist doch auf Drogen Malfoy!" Harrys Kommentar schnitt in Dracos verschwommene Welt wie ein Messerhieb.

Augenblicklich war sein Zauberstab wieder oben.

„Verpiss dich Potter und steck deine Nase nicht in fremde Angelegenheiten!" Abwehrend hob Harry die Hände. „Bitte!" Und damit verschwand Harry um die nächste Ecke.

Draco blinzelte überrascht, so ein leichtes Spiel hatte er nicht erwartet. Schmerzlich langsam setze er seinen Weg fort. Die Bewegung tat seinem Gleichgewichtssinn nicht gut. Er fühlte sich unsicher auf den Beinen und behielt eine Hand vorsorglich an der Wand abgestützt.

Nach einigen Minuten kam er zu einer Treppe, die hinab zu den Räumen der Slytherin führte. Doch noch während er die erste Stufe nahm, merkte er wie seine Welt zu kippen begann, haltlos sackte er in sich zusammen.

Bevor er jedoch erneut auf dem Boden aufschlagen konnte, wurde er von zwei Armen gefangen, die sich hinter ihm zu materialisieren schienen. Überrascht sah er in ein Paar strahlend grüner Augen. Genervt stöhnt er. „Du verfolgst mich doch Potter!" Die Worte kamen ihm nur schwer über die Lippen.

„Du scheinst es auch nötig zu haben Malfoy." Harrys Antwort kam ohne Schneid, sie war nicht als Beleidigung gemeint sondern war eher eine sachliche Feststellung. Draco schwieg.

Harry zögerte sichtlich einen Moment, dann legte er vorsichtig seinen Arm um Dracos Hüfte und stützte diesen.

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die Kerker.

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Er war glücklich.

Er war sich nicht sicher was genau der Auslöser war, aber er war wie berauscht von dem Gefühl einer tiefen Zufriedenheit.

Bewusst achtete er auf das gleichmäßige Atmen an seiner Seite, das regelmäßigen Auf und Ab des Körpers bei jedem Atemzug. Er genoss die Wärme des Anderen und das Gefühl ihn zu berühren. Auf all das konzentrierte er sich, denn es machte ihn so glücklich, dass er dieses Gefühl nie wieder loslassen wollte.

Und so blieb er wach um es Stunde für Stunde genießen zu können.

ooo

Beunruhig beschleunigte Blaise seinen Schritt. Draco hatte nicht wie abgemacht im alten Tränkeklassenzimmer auf ihn gewartet. Entweder hatte er es unter irgendwelchen Umständen in die Räume der Slytherin geschafft oder er war Gott weiß wo.

Hastig murmelte er das Passwort zum Gemeinschaftsraum und stürmte herein. Da es schon relativ spät war waren nicht mehr viele Schüler wach. Blaise steuerte jedoch direkt den Schlafsaal an, unter den momentanen Umständen war er sehr vorsichtig wem von seinen Mitschülern er noch vertrauen konnte, insbesondere in seinem eigenen Haus.

Im Schlafsaal war es dunkel. Kurz murmelte Blaise etwas, dann entzündeten sich die Kerzen an den Wänden.

Leer.

Dracos Bett war leer. Kein blonder Slytherin in Sicht.

Blaise fluchte, er hatte inständig gehofft Draco hier zu finden.

Wo Draco in seinem bedröhnten Zustanden alles hingelaufen sein könnte wollte er sich gar nicht vorstellen. Resigniert seufzte er, das würde wohl eine lange Nacht werden. Als er sich umdrehte wurde er sich jedoch dem Bündel auf Theos Bett gewahr.

„Draco?" Vorsichtig drehte er die Gestallt um. Es war tatsächlich Draco, er schien sich einfach auf das nächstbeste Bett geworfen zu haben. Aus erschöpften Augen sah der Blonde ihn an. Erleichtert ließ sich Blaise neben ihm auf Bett sinken.

„Mann, wie bist du denn bis hier her gekommen?" Es dauerte eine Weile bis Draco ihm antwortete. „Potter." Blaise zog überrasch eine Augenbraue hoch. „St. Potter auf seinem Helfertrip für arme bedürftige Seelen wie?"

Draco sah Blaise nur verdrossen an, dieser grinste schief. „Na wenigsten weiß ich jetzt, dass ich nicht der Einzige bin der ein Auge auf dich behält." Dracos versuchte ihn zu treten, doch er streifte Blaise nur leicht. „Klappe Blaise." Doch der ließ sich nicht so schnell einschüchtern.

„Da bahnt sich doch tatsächlich was an zwischen euch oder? Ist ja nicht so, als währt ihr über die vergangenen Jahre nicht um einander herum geschlichen – aber mittlerweile ist es schon ziemlich extrem."

Wütend knurrte Draco. „Kein Wort Zabini." Ergeben seufzte Blaise. Dann stand er auf und machte sich daran den Blonden in sein eigenes Bett zu befördern.

ooo

Ein Traum. Es musste ein Traum sein.

Langsam streckte Draco die Hand aus und berührte sie. Ja da war sie. Er konnte sie nicht sehen, aber er fühlte sie.

Wenn man mit dem Finger hineindrückte, dann verformte sie sich leicht und gab etwas nach, verhärtete sich dann jedoch wieder und gab keinen Durchlass.

Eine Barriere. Eine magische Wand.

Langsam tastete er sich an ihr entlang.

Das Wasser wurde tiefer. Erst umspülte es nur seine Füße, dann die Beine. Irgendwann stand es ihm bis zu Hüfte. Als er weiter ging wurde es wieder flacher.

Ein Fluss.

Die Barriere zog sich quer durch den Fluss. Probeweise suchte er auf der gegenüberliegenden Seite. Nein, dort war keine Wand. Nach einigen Metern drehte er sich um und ging wieder stromaufwärts.

Angestrengt starrte er in die dunstige Welt. Man konnte sie nicht sehen - eigentlich konnte er gar nichts sehen. Alles war grau um ihn. Grau und feucht, auch sein Hemd war klamm. Klamm vom Nebel.

ooo

„Malfoy!" Laut schallte der Ruf durch den verlassenen Gang. Draco wand sich der Gestalt am Ende des Ganges zu, es war Harry Potter. Einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken einfach weiter zu gehen, die Fragen des Gryffindors reizten ihn im Moment nicht besonders.

„Verdammt Malfoy, jetzt warte doch." Schnellen Schrittes kam der Dunkelhaarige auf ihn zu. Seufzend wand sich Draco ihm zu. „Was gibt es Potter, was du unbedingt loswerden willst?"

Harry sah ihn direkt an. „Du weichst mir aus. Warum?"

Draco sah ihn abschätzend an. „Bist du mir den ganzen Tag auf den Fersen gewesen um mich das zu fragen Potter? Ich bin gerührt." Sein Kommentar kam weniger bissig rüber als beabsichtigt, auch Harry schien das zu bemerken.

„Was ist los Malfoy? Wo ist dein Schneid?" Harry sah ihn herausfordernd an, dass war zwar nicht der Grund, warum er mit Malfoy reden wollte, aber das seltsame Verhalten des Slytherin hatte ihn in den letzten Tagen mindestens genauso viel beschäftigt.

Draco musste sich beherrschen um dem Gryffindor nicht an die Gurgel zu gehen. Er konnte es gar nicht leiden, wenn man ihm seine Probleme unter die Nase rieb. „Potter, entweder du kommst jetzt zur Sache worüber du mit mir reden willst, oder gehst besser, meine Laune nähert sich dem Tiefpunkt."

„Was war gestern Abend los? Was ist passiert in den Ferien?" Draco ärgerte sich über dir Dreistigkeit des Gryffindors.

„Potter", seine Stimme war ein gefährliches Zischeln, „Ich kann mich nur widerhohlen, halte dich aus Angelegenheiten raus, die dich nichts angehen!"

Wütend blitzten die beiden sich an.

„Malfoy, es ist nicht die feine Art jemanden der einem geholfen hat einen Gefallen abzuschlagen. Du schuldest mir was für gestern Abend, und ich wüsste gerne was los war."

Die Augen des Blonden verschmälerten sich.

„So? Potter, dann muss ich dich wohl erinnern, dass du mir keine große Wahl gelassen hast, als du mir deine Hilfe quasi aufgezwungen hast!"

Der Gryffindor verschränkte die Arme. „Freiwillig hin oder her, du schuldest mir was Malfoy. Oder hast du gar keine Ehre mehr?" Draco ärgerte sich über die bewusste Provokation des Dunkelhaarigen um ihn aus der Reserve zu locken.

Doch er wollte dem Gryffindor nicht antworten, er wusste ganz genau, dass Harry ihm immer noch unterstellte, er würde in die Fußstampfen seines Vaters treten. Ihm war klar, dass es ein schweres Stück wäre den sturen Gryffindor davon zu überzeugen, dass er ein Spion für Dumbledore war und nicht umgekehrt.

Für seinen Geschmack machte Harry sich viel zu viele Gedanken. Draco war es leid all sein Handeln immer genau zu überdenken um bloß keinen falschen Eindruck zu hinterlassen oder moralische Konflikte zu beschwören.

Er wollte raus aus dem System. Draco wünschte sich nichts sehnlicher als frei zu sein.

Harry stellte für ihn gewissermaßen den Schlüssel dar. Doch er konnte es gar nicht leiden wenn der Gryffindor sich querstellte.

„Gut Potter, denk von mir was du willst. Gibt es sonst noch etwas worüber du mit mir reden willst oder ist dein Wissensdurst fürs erste gestillt?" Dracos Stimme triefte gerade zu vor Sarkasmus.

Harry war überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Blonde ihm einfach ausweichen würde.

Es gab tatsächlich noch etwas worüber er mit ihm reden wollte. Etwas, dass ihn seltsamer Weise sehr viel mehr beschäftigte als seine Sorgen über Malfoys Loyalität gegenüber Dumbledore.

Doch er zögerte die brennende Frage zu stellen. Das Thema war delikat und er wusste selbst nicht so recht wie er dazu stand.

„Warum?"

Draco zog abwartend eine Augenbraue hoch. So leicht wollte er es dem Gryffindor nicht machen. „Warum was, Potter?" Harry blitzte ihn wütend an. „Du weißt genau ich wovon ich rede!" Der Malfoyerbe grinste höhnisch. „Sicher weiß ich es, Potter. Aber kannst du es nicht aussprechen? Kannst du nicht dazu stehen? Ist es dir peinlich? Oder hast du einfach nur nicht den Mumm?"

Harry sah ihn wütend an. „So? Weißt du, an der Art wie du darüber sprichst hab ich die Antwort schon gefunden. Für dich ist wohl alles ein krankes Spiel." Harry fühlte sich verletzt, er wusste nicht warum, aber er hatte sich irgendwie mehr von dem Blonden erhofft.

Er wollte sich schon umwenden und davon stürmen, als er spürte wie sich kühle Finger um sein Handgelenk schlossen und ihn am Gehen hinderten. Verärgert aber auch überrascht blickte er in das Gesicht von Draco Malfoy, ein trauriger und erschöpfter Zug lag in ihm.

„Nein. Ich hab das nicht getan um dich zu demütigen." Seine Stimme war wie verwandelt, völlig frei von ihrer sonstigen Schärfe.

Harrys Wut legte sich. „Warum dann?" Langsam hob Draco seinen Blick und begegnete dem Harrys er schien etwas in seinen Augen zu suchen, dann verschloss sich jedoch sein Blick und seine Finger glitten von Harry Handgelenk. Er schüttelte den Kopf. Doch Harry wollte ihn nicht so einfach gehen lassen.

„Warum hast du mich geküsst Malfoy?" Harry Stimme war leise, er hatte nicht gewagt das Geschehene laut auszusprechen bis zu diesem Moment.

Dracos Blick schnappte hoch. Allmählich schien Leben in ihn zurück zu kehren. Ein freches Grinsen schlich sich auf seine Lippen.

Er lehnte sich zu Harry vor und sprach dann leise und neckend. „Weil ich einen Kuss von dir wollte, und ich werde ihn dir immer wieder stehlen." Harry schritt etwas zurück. „Wie kommst du darauf, dass ich dich noch mal lasse Malfoy?" Sein Blick war achtsam.

Draco schnappte sich Harry, wirbelte ihn gegen die Wand und drängte sich nah an ihn heran. Dann brachte er seine Lippen an Harrys Ohr und hauchte seine Antwort.

„Weil du nicht anders kannst Potter. Weil du nicht aufhören willst! Genauso wenig wie ich. Es ist unüberlegt und gefährlich, das wissen beide, …aber …"

Er ließ den Satz offen und begann sich mit kleinen Küssen den Weg zu Harrys Mund zu bahnen. Der Gryffindor wehrte sich nicht gegen ihn sondern schien leicht unter seinen Liebkostungen zu erzittern.

Draco sah Harry fest in die Augen, als er bei seinem Mund angekommen war. „Du willst nicht immer brav sein, überlegt handeln. Du willst frei sein. Genauso wie ich. Die Freiheit, das zu tun was man will, ohne Rechtfertigung, ohne Verpflichtung."

Seine Worte waren leise gesprochen, seine Lippen streiften die Harrys. In seiner Stimme schwang ein fester Ton mit. Dann legte er seine Lippen endgültig auf die Harrys und küsste ihn mit einer Hitze, der Harry nicht wieder widerstehen konnte. Willig öffnete er sich dem Blonden und umschlang ihn mit seinen Armen.

Ihr Kuss war leidenschaftlich und ein Feuer brannte zwischen ihnen, wie es ihnen beiden neu war. Unruhig drängten sie sich aneinander, Hände begannen zu wandern, leises Stöhnen wurde vernehmbar.

Doch die ungewöhnliche Verbindung blieb nicht lange bestehen, denn als sich Stimmen näherten stoben die beiden auseinander. Eine Gruppe Huffelpuffs ging an ihrem Gang vorbei, zerstörte den Zauber der Sekunden zuvor noch die beiden jungen Männer in ihren Bann innehatte. Eine zarte Röte lag auf Harrys Gesicht, beide atmeten schwer. Dann drehte Harry sich um und ging.

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Die Sonne schien heiß, doch ein kühler Lufthauch linderte die Wirkung.

Verzaubert beobachtete Draco die fremde Welt, die sich unweit von ihm auftat. Immer in Bewegung.

Das Gras wiegte sich sacht in der Strömung. Kleine Käfer und Fische suchten in ihnen Schutz. Größere schwammen an den Rändern des Seegrases und hielten Ausschau. An einer seichten Stelle wuchs Schilf.

Ein kleiner Frosch saß auf einem der Blätter, er war kaum zu bemerken, perfekt getarnt und regungslos.

Die Sonnenstrahlen bildeten ein unruhiges Muster mit dem Schatten der Blätter, unablässig tanzte es.

„Woran denkst du?" Lächelnd wand er sich an Harry. Das Licht schmeichelte ihm. Durch die tanzenden Schatten wurden seine Augen hervorgehoben, sie funkelten ihm regelrecht entgegen.

„Ich sehe die Welt und sie ist schön." Draco streckte die Hand aus und strich seinem Gegenüber über die Wange. „Du bist schön." Harry erwiderte sein Lächeln.

Gemeinsam lagen sie im Gras am Ufer des Sees. Wolken zogen über ihnen hinweg, die Gräser rauschten.

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Mürrisch blickte Draco von seinem Verwandlungsaufsatz auf. Obwohl s schon spät war, waren immer noch einige der Siebtklässler auf. In einer Ecke saß Pansy mit Millicent. Hinten an einem der Tische saßen Theodore und Goyle, die sich leise zu streiten schienen.

Resigniert blickte Draco in die Flammen.

Allmählich wurden die Stimmen von Theo und Goyle lauter.

„… bist du total von Sinnen! …"

„ Ich will doch nur …"

„…Verrat…! ...nicht unter Dumbledores Nase…"

„Du verstehst nicht! …"

„Da gibt's kein aber! …man erwartet…müssen Ruf folgen…"

Erschrocken zuckte Draco zusammen als auf einmal Blaise neben ihm auffuhr.

„Verdammt! Entweder ihr haltet eure Unterhaltung so, dass wir alle teilhaben können oder ihr geht woanders hin. Zu eurer Information machen wir hier gerade Hausaufgaben."

Goyle wurde unruhig als er merkte, dass ihr Gespräch so ausgeartet war und verzog sich in Richtung Schlafsaal. Theo hingegen sah Blaise vernichtend an.

„Ich glaube kaum, dass Hausaufgaben noch eine große Rolle für uns spielen. Auf uns warten wichtigere Aufgaben. Was spielen meine Noten hier noch für eine Rolle wenn ich in Kürze meine Talente dem dunklen Lord uneingeschränkt zur Verfügung stelle? Ich habe wichtigere Aufgaben zu erledigen als irgendwelche bescheuerten Aufsätze zu schreiben! "

Genervt lege Blaise die Feder aus der Hand.

„Sicher, aber wenn du nicht willst, dass die gesamte Schule dein Vorhaben durchschaut, dann solltest du dich etwas unauffälliger verhalten und keine Aufmerksamkeit auf dich lenken. Bei deinem Benehmen kannst du dir auch gleich Todesser auf die Stirn tätowieren lassen. Hast du schon vergessen, dass wir die Schule diskret verlassen sollen?

Verhalte dich einfach wie jeder andere verdammte Schüler in dieser Schule, und dazu gehören nun mal auch Hausaufgaben!"

Wütend blitzte Theo Blaise an, dann drehte er sich um und folgte Goyle in den Schlafraum.

Blaise schüttelte den Kopf und seufzte. Sein Blick streifte Pansy und Millicent. Die beiden Mädchen hatten den Streit zwischen Theo und Blaise aufmerksam verfolgt. Bei Blaises Blick wandten sie sich jedoch ab und machten sich ebenfalls auf in ihren Schlafraum.

Damit waren Draco und Blaise nun alleine im Gemeinschaftsraum. Draco der während dem Streit unentwegt in den Kamin gestarrt hatte, schuf mit einem Wink seines Zauberstabes eine Verzerrglocke um sie. Somit würde zwar noch jeder ihr Gespräch hören können, doch ihm würde der Sinn entgehen.

„Gott! Ich dachte schon die wollen da noch die ganze Nacht bleiben!" Energisch packte er seine Sachen zusammen und legte sie neben den Sessel. Blaise seufzte und folgte seinem Beispiel. Schließlich saßen sie beide da und waren endlich ungestört um reden zu können, doch keiner schien so recht den Anfang machen zu wollen.

„Was wollte McGonegal eigentlich gestern Abend von dir?" fing Draco dann irgendwann an.

„Ich sollte über die Ereignisse in den Ferien berichten." Draco zog eine Augenbraue hoch.

„Warum sie? Snape ist doch unsere Kontaktperson?"

„Ja, sicher, aber der ist noch nicht wieder da. Er kommt wohl erst in den nächsten Tagen zurück."

Einen Moment herrschte Schweigen zwischen den Beiden. „Wird sie mich auch rufen?" fragte der Blonde schließlich. Blaise zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Aber ich schätze bei dir wäre es etwas auffälliger wenn du auf einmal mit McGonegal redest."

Einige weitere Minuten saßen sie stumm neben einander und blickten ins Feuer. Dann meldete sich Blaise zu Wort. „Glaubst du, dass das klug ist, das mit dir und Potter? Ich meine habt ihr überhaupt eine Chance?"

Draco fuhr sich nachdenklich durch die Haare.

„Glaubst du, dass es klug ist gegen den dunkeln Lord zu kämpfen? Oder ihn gar aus zu spionieren? Haben wir da auch nur den Hauch einer Chance?"

Traurig schüttelte der Blonde den Kopf. „Ich hoffe halt, dass es klappt, genauso wie wir hoffen, diesen Krieg zu gewinnen." Draco hielt einen Moment inne und fuhr dann fort.

„Was ist das mit dem Weaselmädchen. Ihr zwei könnt doch auch nur hoffen, dass das gut geht."

Draco starrte unentwegt in die Flammen. „Sicher", setzte Blaise an, „aber es ist nicht das Gleiche, ob man mit einem Weasly liiert ist, die zwar Muggelliebhaber sind, oder ob man mit dem größten Feind des Lords was am bändeln hat."

Draco seufzte kaum hörbar. „Vielleicht ist es nur ein Traum." Seine Worte waren nicht viel mehr als ein Vispern. Blaise sah den Blonden traurig von der Seite an.

Nach einiger Zeit stand Draco auf und nahm seine Sachen vom Boden. „Es hat keinen Wert hier noch länger wach zu bleiben, es ist eh schon viel zu spät."

Während sie beide den Gemeinschaftsraum durchquerten und sich auf den Weg in den Schlafsaal machten, hatte Draco das Gefühl, dass mit jedem Schritt die Last auf seinen Schultern größer wurde und er kam sich auf einmal schwach und hilflos vor.

Wie eine Marionette hing er in den Fäden. Wären da nicht Leute die ihn führen würden, dann würde er leblos in sich zusammensacken.

Wie eine Marionette, nur, dass an ihm von zwei Seiten gezogen wurde.

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„Harry?" Verträumt starrte Draco in den Himmel, seine Finger glitten durch das Gras.

„Mhm?" Lächelnd hob Harry den Kopf. Seine Haare waren völlig verstrubbelt, kleine Grasstücken hingen in ihnen.

Geduldig wartete er während Draco sie ihm rauszupfte. Dann machte es sich der Blonde mit seinem Kopf in Harrys Schoss bequem. Er schloss die Augen und genoss das Gefühl von Harrys Händen, wie sie sanft durch sein Haar glitten.

„Was würdest du machen wenn ich sterben würde Harry?"

Die Hände in seinen Haaren hielten inne. Darco öffnete die Augen und sah in Harrys Gesicht. Der Dunkelhaarige sah ihn ernst an. „Ich würde dich nicht sterben lassen." Die Bestimmtheit seiner Antwort überraschte Draco. Lächelnd schüttelte er den Kopf.

„Nein, was würdest du machen wenn ich wirklich sterben würde?" Harry sah ihn aus unentzifferbaren Augen an. „Ich schwöre dir, ich würde das nicht zulassen. Ich würde einen Weg finden dich zu retten." Draco verdrehte die Augen.

„Gut gesetzt den Fall du hast alles geben aber mich doch nicht retten können. Was wäre dann?" Grüne Augen sahen ihn intensiv an, dann hob Harry den Blick und starrte auf den See hinaus. „Ich meine, machen wir uns nichts vor." Draco fuhr unbeirrt fort.

„Erst wärst du am Boden zerstört, aber irgendwann würdest du weiter leben. Freunde treffen, arbeiten, neue Leute kennen lernen. Und irgendwann würdest du jemanden treffen, der dich von all deinem Leid ablenkt, ein nettes Mädchen oder Kerl, was auch immer. Und jedes Mal wenn du mir nachweinst wäre er /sie da und würde dich in den Arm nehmen, dich ablenken. Und irgendwann wäre ich dann vergessen – einfach so. Weg."

Harry begegnete Dracos vorwurfvollem Blick und stöhnte gequält auf. „Warum glaubst du eigentlich, dass ich dich erst gar nicht sterben lassen würde?"

Draco verzog leicht den Mund. „Mach dir nichts vor, du kannst auch keine Wunder wirken. Es können Situationen eintreten, da kann man dem Tod nicht ausweichen."

Zart fuhr Harry Draco über die Wange. „Ich weiß, aber in solch einer Situation würde ich mein Leben geben um dich zu retten. Ein Leben ohne dich könnte ich nicht ertragen."

Draco zischte auf. „Also das ist jawohl so richtig egoistisch. Du würdest es vorziehen, wenn ich mich ein Leben lang mies fühle und mir Vorwürfe machen, dass du wegen mir sterben musstest, weil du lieber stirbst als ein Leben lang ohne mich zu sein."

Jetzt war es an Harry genervt die Augen zu verdrehen. „Nein ich würde es nicht machen, damit du dich ein Leben lang mies fühlst, sondern damit du ihn/sie triffst, die dich von meinem Tod ablenkt und du noch eine Chance auf ein glückliches Leben hast."

Draco sah Harry lange an, dann legte er seinen Hand ihn Harrys Nacken und zog ihn zu sich herunter. Er blickte ihm tief in die Augen und küsste ihn zart. „Ich könnte dich aber nie vergessen und würde mir wahrscheinlich trotzdem ein Leben lang Vorwürfe machen."

Zufrieden schloss er die Augen und machte es sich wieder in Harrys Schoss bequem. Harry jedoch schüttelte nur den Kopf und fuhr liebevoll durch die blonden, seidigen Haare des anderen.

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Genervt raffte Draco seinen Umhang zusammen, damit dieser nicht durch den Schlamm zog. Als Draco nach Hogwarts zurück kam hatte es noch kräftig geschneit. Aber seit nunmehr einer Woche war das Wetter etwas wärmer und von der Schneepracht war nur noch ein grauer Matsch übrig.

Draco fluchte im Stillen über den Zustand des Weges als er erneut ausrutsche und beinahe hingefallen wäre.

Als er am Quidditchfeld ankam, wurde er bereits ungeduldig von seinen Teamgefährten erwartet. Terry, ein Sechstklässler der als Jäger spielte, fluchte ungehalten.

„Sag mal Malfoy hättest du eigentlich nicht noch später kommen können! Wenn du uns schon bei diesem scheiß Wetter da raus jagst, dann könnest du ja zumindest mal deinen Arsch zur abgemachten Zeit herbewegen. Ich frier mir hier meinen nämlich seit ner' viertel Stunde ab, weil Monsieur es ja nicht für nötig hält pünktlich zu kommen!"

Die restlichen Teammitglieder hielten geschockt die Luft an, Draco Malfoy war nicht gerade dafür bekannt, sich von anderen Leuten auf der Nase herum tanzen zu lassen.

„Terry", zischte Malfoy, die Augen gefährlich zu Schlitzen verengt „wenn dir irgendetwas an der Art, wie ich mein Training gestallte nicht gefällt, dann kannst du gerne in dein Zimmer gehen und da rumhängen. Es gibt verdammt viele andere, die sich darum reißen würden an deiner Stelle zu spielen. Vergiss dass nie!"

Terry schien vor Wut zu zittern, wollte jedoch nicht seinen Platz im Team gefährden und schluckte mühsam seine bösen Worte hinunter. In seinen Gedanken musste Draco jedoch tausend Tode streben. Draco sah ihn prüfend an und ließ dann seinen Blick über den Rest der Mannschaft schweifen.

„Gut wenn sonst keiner was zu mäkeln hat können wir ja mit dem Training anfangen." Bei seiner scharfen Bemerkung kam sofort Bewegung in die Mannschaft.

Das Training verlief holprig. Nach den Ferien fehlte es einem großen Teil der Mannschaft an der üblichen Präzision und Ausdauer. Doch nachdem Draco des Schimpfens müde wurde, zog er sich in höhere Gebiete zurück und ignorierte das Treiben der restlichen Mannschaft.

Es war kalt. Es war nicht unbedingt die Temperatur selbst, die so kalt war, sondern mehr der Wind. Er war eisig und es gab keinen Schutz gegen ihn. Er fuhr unter die Kleidung und drang bis auf die Knochen vor.

Draco zuckte irritiert zusammen als ihn auf einmal etwas hart an der Hand traf. Der nächste Schlag traf sein Gesicht und hinterließ eine schmerzende Stelle an seiner Schläfe. Wütend massierte Draco sie. Dann spürte er, wie weitere Schläge auf seinen Körper trafen. Unter ihm verließen die anderen fluchtartig das Spielfeld.

Es hagelte. Die Körner hatten etwa die Größe von Weintrauben und richteten ein wahres Zerstörungswerk an. Mit ihrer ungeheuren Wucht zerschlugen sie alles, was sich bis jetzt den Schneemassen entgegen gesetzt hatte. Innerhalb weniger Augenblicke war die Landschaft ein Schlachtfeld mit zerstörten Pflanzen und auch die letzten Schneereste waren zermatscht. Resigniert betrachte Draco das Schauspiel von seinem Besen aus.

Als er bei den Umkleideräumen landete, waren seine Teamkameraden bereits zum Schloss aufgebrochen. Stattdessen stand Harry an der Tür gelehnt und beobachtete ihn.

Draco beachtete ihn nur kurz. Er verstaute zuerst seinen Besen im Besenschuppen und trat dann in die Umkleideräume. Seine Kleidung war feucht und sein Körper kribbelte an den unzähligen Stellen an denen er getroffen war.

Umständlich schälte er sich aus seinen Umhang und warf diesen auf eine der Bänke. Dann wandte er sich zu Harry um, der ihn aus einiger Entfernung betrachtete.

Einen Moment sahen sie sich einfach nur an, dann schritt Harry auf ihn zu und streckte seine Hand aus. Vorsichtig strich er über Dracos Schläfe.

„Du blutest." Überrascht befühlte Draco die Stelle. Als er seine Finger zurückzog zierte sie eine frische Blutspur. Der Blonde feixte, er mochte kein Blut.

Der Gryffindor schmunzelte, als er den Ausdruck des Blonden sah. Ihn beeindruckte wie offen Draco war wenn sie alleine waren. Obwohl er wusste, dass er sich Draco nicht so einfach anvertrauen sollte, konnte er sich nicht der Faszination entziehen, die der Slytherin auf ihn ausübte.

Er wusste schon länger, dass er auf Männer stand, aber bei Draco hatten nicht nur die physischen Aspekte eine anziehende Wirkung. Es war mehr die Art des Slytherin. Harry konnte nicht sagen wann es begonnen hatte, aber irgendwann bemerkte er, dass Dracos Umgang mit seiner Umwelt verändert war.

Es war nicht so, als hätte der Blonde seine spöttische, hinterhältige Art abgelegt, es war viel mehr, dass sein Handeln einen ernsteren, bittereren Charakter hatte als früher. Wie ein dunkler Schatten der über jeder Tat des Slytherin hing, über jeder Bemerkung.

Irgendwas hatte den Blonden verändert und Harry wollte wissen was es war.

Harrys Aufmerksamkeit schnappte zurück in die Realität, als Draco ihm mit dem Finger in die Brust stach. „Na, träumst du mit offenen Augen Potter?"

Harrys Wangen zierte ein heller Rotton, es hatte schon lange genug gedauert, bis er sich selbst seine Sehnsüchte eingestanden hatte, da er würde sie ganz bestimmt nicht dem Slytherin präsentieren.

Doch Draco brauchte Harrys Bestätigung nicht, um zu wissen was in seinem Kopf vorging. Es war immer noch ein Problem des Gryffindor, dass man ihn lesen konnte wie ein offenes Buch. Zwar hatte sich über die letzten Jahre sie Schrift verschlüsselt, aber Draco wusste sie zu entziffern.

Ein neckisches Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Slytherin. Zeit für ein bisschen Spaß entschied er.

In aller Ruhe streifte er seinen Pulli über den Kopf, danach knöpfte er sein Hemd auf. Als er es ablegte stand er oben ohne vor Harry. Dann begann er seelenruhig seinen Gürtel zu öffnen.

Harry war völlig überrumpelt von Dracos Taten. Wie schockgefroren stand er da und beobachte, wie der Blonde allmählich seinen Adoniskörper freilegte. Das Klirren der Gürtelschnalle auf den Boden weckte ihn jedoch aus seiner Starre.

„Malfoy, was zu Teufel machst du!" Seine Stimme klang alarmiert. Draco grinste den Dunkelhaarigen spitzbübisch an. „Ich ziehe mich aus."

Harry war völlig überrumpelt, auf einmal schien seine ganze Welt auf dem Kopf zu stehen. Es dauerte einen Moment bevor er seine Stimme wieder fand. „Warum?" „Sie ist nass. Wenn ich sie anlasse werde ich womöglich krank."

Harry war erneut zu baff um etwas zu erwidern. Er wies den Slytherin nicht darauf hin, dass es ihm Umkleideraum so kalt war, dass es aufs Gleiche hinauskam ob er die nassen Sachen anließ oder sich ohne Kleidung den Tod holte. Er verzichtete auch darauf, den Blonden daran zu erinnern, dass er ein Zauberer war und Trockenzauber so elementar waren, dass sie jeder Erstklässler schon lernte.

Als Dracos letztes Kleidungsstück zu Boden segelte, war Harry sich jeglicher weiterer Gedankengänge vorerst enthoben. Er konnte seinen Blick beim besten Willen nicht von dem schlanken, ansehnlichen Körper reißen. Draco war sich sehr wohl darüber im Klaren, welch einen Effekt er auf den Gryffindor haben musste.

Als Harry spürte wie heftig er auf die Blöße des Slytherin reagierte, hob er peinlich berührt seinen Blick. Draco grinste ihm neckisch zu. Verführerisch lehnte er an der Wand und ließ seinen Körper für sich sprechen.

Ein gequältes Stöhnen verließ Harrys Lippen. „Du bist unmöglich Malfoy." Draco grinste.

„Ich bitte dich, nenn bei meinem Vornamen. Wenn ich eh schon nackt vor die stehe können wir auch ganz auf Formalitäten pfeifen."

Harrys Wangen färbten sich noch eine Spur dunkler. Angestrengt versuchte er sich auf das rhythmische Hämmern auf dem Dach zu konzentrieren, scheiterte jedoch kläglich.

Draco überlegte gerade ob der Gryffindor an der Stelle festgewachsen war, oder ihn irgendein Fluch daran hinderte endlich auf ihn einzugehen, als Harry auf ihn zukam. Er fuhr mit einer Hand über Dracos Wange.

„Du musst dir hier doch den Arsch abfrieren." Seine Stimme war belustigt. Draco verdrehte genervt die Augen. „Kein Wunder, bis du mal ankommst hab ich schon Frostbeulen an gewissen Körperteilen, das kann ich dir versichern. Du-"

Doch weiter kam er nicht, da Harry ungehalten seinen Mund attackierte.

„Halt die Klappe Draco."

Aus Harry brach das gesamte mühsam unterdrückte Verlangen für den Blonden heraus.

Mit lustverschleierten Augen betrachtete der den Blonden. Seine Hände erkundeten den Körper und holten die Wärme in ihn zurück.

Draco genoss es, dass nun auch Harry endlich mal einen aktiveren Part übernahm. Sein Körper zitterte vor Verlangen während sich eine heiße Spur an ihm herunter arbeitete.

Leise keuchte der Slytherin auf, als sich Harry seiner Erektion widmete.

Doch bevor Harry ihn über die Klippe befördern konnte, stieß er den Gryffindor von sich und zwang ihn wieder aufzustehen. Stürmisch küsste Draco ihn und machte sich währenddessen an seiner Kleidung zu schaffen und noch ehe der Dunkelhaarige sich versah hatte ihn der Slyhterin komplett entkleidet. Hitzig wanderten Dracos Finger über Harrys Körper.

Harry erzitterte, keine Frage der Blonde heizte ihm gut ein, aber mitten im Winter in einem unbeheizten Umkleideraum Sex zu haben war Selbstmord.

Plötzlich wurde Draco energisch gepackt und von dem Dunkelhaarigen in den Duschraum gezerrt. Der Slytherin musste unwillkürlich grinsen, als er die Absichten des Gryffindors erkannte.

Erleichtert seufzte sein Gefährte auf, als das warme Wasser auf sie nieder zu prasseln begann.

Anmutig schlängelten sich seine Hände von hinten um Dracos Hüfte. In einem gleichmäßigen Tempo begann er Dracos Glied zu pumpen. Der Blonde drängte sich ihm erregt entgegen und presste sein Hinterteil an Harrrys Erektion, was dem Dunkelhaarigen ein lüsternes Stöhnen entlockte.

Er erhöhte das Tempo und ließ seine andere Hand an Dracos Rücken hinab wandern. Dann drang er vorsichtig mit einem Finger in ihn ein. Aus einem wurden bald zwei und rhythmisch begann er Dracos Prostata zu stimulieren, während er im gleichen Takt sein Glied pumpte.

Dracos Atmung stockte, zittrig lehnte er sich an den Gryffindor. Sein leises Stöhnen und Wimmern ging immer wieder im Rauschen des Wassers und dem stetigen Hämmern auf dem Dach unter.

Schließlich kam er mit einem erstickten Schrei und sackte kraftlos gegen den Dunkelhaarigen.

Einige Minuten verharrten sie so. Dann wand der Blonde sich aus Harrys Umarmung und grinste ihn an. Im Gegensatz zu ihm war der Gryffindor immer noch schmerzlich erregt.

Mit kleinen Küssen begann der Blonde ihn zu triezen und bahnte sich dann genüsslich langsam seinen Weg zu Harrys Glied. Neckisch reizte er ihn. Als Harry dann schon soweit war ihn anzuflehen, nahm er ihn endlich in sich auf. Angesichts dessen was der Dunkelhaarige alles schon durchmachen musste, hatte Draco jedoch nicht lange Arbeit zu leisten. Mit einem tiefen Stöhnen ergoss sich Harry in ihm und Draco musste einen Moment mit sich kämpfen alles zu schlucken, brachte dann jedoch das Opfer.

Keuchend lehnte Harry an der Wand. Draco richtete sich zufrieden auf.

Völlig selbstverständlich nahm er sich etwas von dem Duschbad und seifte sich ein. Dann hielt er es dem Gryffindor unter die Nase. Harry kam seiner Aufforderung nach.

Es dauerte nicht lange und die beiden waren fertig geduscht und abgetrocknet. Gemeinsam traten in die kalte Luft des Umkleideraumes. Grinsend trocknete Draco seine Kleidung mit einem kurzen Zauber und schlüpfte dann ihn sie hinein.

Dick vermummt verließen sie dann den Umkleideraum. Es hatte aufgehört zu hageln. Das Zerstörungswerk des Unwetters war immens. Pflanzen waren zerschlagen, wo vor kurzem noch Schnee lag war nur noch Matsch und Schlamm. Der Weg war vorher schon sehr rutschig und matschig gewesen, aber nun war er unbegehbar.

Geschockt starrten Draco und Harry auf das Bild das sich ihnen bot. „Uh… Draco, Idee wie wir am besten zum Schloss kommen ohne durch den Schlamm zu waten?"

„Wir fliegen." Entschieden drehte der Blonde sich um und steuerte den Besenschuppen an. Seine Schuhe verursachten schmatzende Geräusche bei jedem Schritt. Erleichtert schnappte er sich seinen Besen und erhob sich ohne Umschweife in die Luft. Knapp hielt er vor Harry an und forderte den Dunkelhaarigen auf aufzusteigen.

Amüsiert nahm Harry hinter ihm Platz und schlang seine Arme um die Taille des Blonden.

„Ganz ehrlich, ich hätte nie gedacht, dass ich mit dir mal auf einem Besen sitzen würde."

Harrys Tonlage pendelte zwischen ungläubig und belustigt.

Grinsend drehte sich Draco zu ihm um. „Du kannst auch jederzeit laufen. Ich bin auch so sozial und flieg neben her."

Der Gryffindor lachte, das Haar wehte ihm ins Gesicht. „Lass mal, ich bin hier eigentlich ganz gut." Grinsend hob Draco eine Augenbraue. Auf Harrys Wangen legte sich ein zarter Rotton.

Wie von selbst fanden sich ihre Lippen und verschmolzen zu einem Kuss. Als sie sich trennten stellten sie überrascht fest, dass der Besen bewegungslos in der Luft stand.

„So wird das aber ein langer Rückflug Draco." Harry konnte einfach nicht der Versuchung widerstehen den Blonden etwas zu necken.

Spöttisch zog dieser eine Augenbraue hoch. Ohne Vorwarnung stürzte er in einen Sturzflug und nutze die beachtliche Beschleunigung um ein wenig mit seinen Flugkünsten zu prahlen.

Für einen kurzen Moment vergaßen die Beiden die Schatten des Krieges und der Toten. In diesem Moment waren sie in ihrer eigenen Welt, nicht mehr als zwei junge Männer die ausgelassen durch die Luft fliegen, glücklich, wie zwei junge Vögel.

Doch am Horizont wartete Hogwarts auf sie, gewaltig, mächtig - eine Gewitterfront.

ooo

Ein Prasseln auf der Haut, das ihn erschaudern ließ. Ein Prasseln in den Ohren, das seinen Geist schwingen ließ. Mit jedem Tropfen der auf sein Gesicht fiel fühlte er sich reiner, stärker.

Das Wasser rann seinem Gesicht herunter, schmiegte seine Kleider an seinen Körper. Ein frischer erdiger Geruch lag in der Luft. Die Welt war hellgrau. Ein Schleier feinen Regens verwischte alle harten Formen und rundete das Bild ab.

Die Pflanzen schienen sich dem Wasser entgegen zu strecken, es gab ihnen Kraft, es gab ihnen Leben. Genauso streckte sich Draco dem Regen entgegen.

Schmunzelnd stand Harry in der Tür und beobachtete den jungen Mann, wie er den kühlen Sommerregen genoss und in ihm aufzublühen schien. Er gab ein wunderschönes Bild ab, wie ihm sein blondes nasses Haar anlag und der große, ansehnliche Körper durch die nasse Kleidung enthüllt wurde.

Er war ein Teil dieser hellgrauen, bläulichen Welt.

ooo

„Nun, Mr. Malfoy, wie steht es mit ihren Fortschritten?"

Grüne Glubschaugen starrten ihn an. Das hieß, die Augen an sich waren wahrscheinlich noch nicht einmal grün, aber die Flüssigkeit in der sie schwammen war es auf jeden Fall. Zu klein für menschliche Augen, auch die Pupillen waren nicht wie menschliche, sondern breiter. Grüne Glubschaugen hinter Glas.

„Mr. Malfoy?" Die Stimme klang schon etwas ungeduldiger.

Draco fragte sich, wie jemand freiwillig an solch einem Ort leben konnte, geschweige denn ihn sich freiwillig so einrichten konnte. Mit einem Seufzer auf den Lippen wandte er seine Aufmerksamkeit von dem Glas ab und wandte sich dem Mann neben ihm zu.

Severus Snape schien heute nicht gerade in seiner rosigsten Stimmung zu sein, eigentlich hätte Draco sich umgehend bei ihm melden sollen sobald dieser wieder in Howards war, was er jedoch nicht getan hatte.

Ungeduldig trommelte sein Professor mit den Fingern auf der Tischplatte.

Da Severus Snape die Rolle eines Doppelspions innehatte, kam er nicht oft in Kontakt mit dem Dunklen Lord und noch seltener mit den anderen Anhängern. Es war die Aufgabe von Draco Malfoy über die Stimmung unter den Anhängern und die internen Entwicklungen zu berichten, nachdem er seine freie Zeit im Hauptquartier verbrachte.

Severus Snape vermittelte zwischen Draco Malfoy und dem Orden, im Gegenzug hatte der junge Slytherin ihn über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten.

„Mr. Malfoy, darf ich sie erinnern warum ich sie gerufen habe?" Mittlerweile war der Tränkemeister sichtlich genervt über das verschlossene Auftreten des jungen Malfoys.

„Nein, danke, ich habe das Anliegen schon verstanden. Bitte entschuldigen sie Professor." Draco Malfoy wand sich nun völlig seinem Mentor zu.

„Nun es gibt nicht viel was ich ihnen berichten kann. Ich habe meine letzte Aufgabe beendet, jedoch noch keine neue erhalten, da der Dunkle Lord beschäftigt war." Sein Blick schien in die Ferne zu rücken.

„Irgendetwas Großes wird geplant, aber keiner weiß etwas Genaues, die Stimmung war sehr unruhig, ängstlich." Sein Blick schweifte ab.

Grüne Augen hinter Glas. Sie starrten unentwegt in seine Richtung. Wenn es ein Gesicht dazu gäbe, es würde es lächeln. Ein abartiges, monströses Lächeln, nicht von dieser Welt.

„Da ist eine Spannung zwischen den Gefolgsleuten, wie ein stiller Konkurrenzkampf. Keiner spricht darüber. Die meisten haben momentan keine Aufgaben, irgendwas Großes kommt."

Dracos Stimme war monoton, er war sehr weit weg.

Gefangen in grünen Polen. Die Welt um ihn herum begann zu verschwimmen, alles verschwand nach und nach. Bis nur noch sie da waren. Grüne Augen. Sie durchbohrten ihn, beherrschten seinen Geist.

Es gibt keinen Ausweg, du bist gefangen.

Die Botschaft war so klar und so niederschmetternd, dass sie Draco in der Seele schmerzte.

Es gibt keine Freiheit.

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