Kapitel 2
Manchmal waren es die kleinen Dinge, die die größten Annehmlichkeiten brachten. Hermione kaute mechanisch noch einen Minzkaugummi, während sie zu verarbeiten versuchte, was gerade passiert war, und zählte im Takt mit ihrem ruhiger werdenden Puls bis einhundertzwanzig. Das Gesicht, das aus den verspiegelten Türen des Lifts auf sie zurückstarrte, ähnelte in nichts der gefassten jungen Frau, die nur eine Stunde zuvor angekommen war. Kein Grad an Sonnenbräune konnte die Tatsache verbergen, dass sie jetzt darunter kränklich grünlich-weiß aussah.
Der Lift kam zitternd zum Halten, und Hermione stolperte in das belebte Atrium, nur um beinahe von einem in Aurorenroben bekleideten Tornado von den Füßen gestoßen zu werden. Sie schluckte reflexartig, erschrak, als das Gefühl von Pfefferminzfrische sich ihre Speiseröhre hinunter ausbreitete und sah den überwältigend vertrauten Angreifer böse an.
„Harry!", rief sie, warf die Arme um ihn und spürte bereits etwas von der durch das Bewerbungsgespräch aufgebauten Spannung abebben, als er ihre Umarmung erwiderte. Fast hätte sie ihr Versprechen vergessen, sich mit ihm zu treffen. „Ist es schon Zeit zum Mittagessen?"
„Hallo, Hermione!" Er grinste. Harry trug jetzt eine zweckmäßige Brille mit Drahtgestell, aber wenn er grinste, ging er leicht wieder für elf Jahre alt durch. „Es ist fast ein Uhr. Ich dachte, du würdest gar nicht auftauchen. Probleme?"
„Ich erzähle dir alles beim Mittagessen", gab Hermione zurück, nicht in der Lage, ihn als Antwort nicht anzugrinsen. „Das heißt, falls wir noch Zeit haben?"
„Keine Sorge." Er lächelte, als sie das Atrium durchquerten. Mit ihren Pumps waren sie fast gleich groß, und sie konnte mit Leichtigkeit mit ihm Schritt halten. „Ich habe mir einige Überstunden freigenommen. Ich habe keineswegs die Absicht, dich unter Zeitdruck zu treffen. Es ist ganze zwei Jahre her, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe. Gott, du hast dich verändert! Wie ich sehe, bekommt Australien dir?"
„Eigentlich die Solomoninseln", Hermione konnte nicht anders, als ihn zu korrigieren. „Aber ja, es hat mir da draußen sehr gefallen!"
Auror Potter hob eine Braue. „Hat gefallen?"
„Dies ist nicht nur ein kurzer Besuch", erklärte sie. „Nun, hoffentlich nicht. Ich hatte ein Bewerbungsgespräch im Ministerium. Wenn ich genommen werde, komme ich eventuell endgültig nach Hause."
„Ein Bewerbungsgespräch?" Dieser Harry mochte noch aussehen wie immer, stellte Hermione fest, aber er hatte eine Ernsthaftigkeit an sich, die sie vorher nie wahrgenommen hatte. Dies war, wie seine Kollegen ihn sehen mussten, wurde ihr klar – ein Profi, kein kleiner Junge, der verzweifelt versuchte, das Richtige zu tun. „Welche Abteilung?"
„Ich – ich kann es nicht sagen", wurde Hermione klar. „Dieser Heimlichtuer! Ich habe nichts unterschrieben!"
„Mysterien, hm?", lachte Harry. „Ron schuldet mir fünf Galleonen. Er dachte, es seien die Archive, die dich zurückholen. Ich kann es nicht erwarten, dass dich wieder endgültig daheim zu haben. Wir werden jeden Tag miteinander Mittagessen gehen können!"
„Vielleicht." Hermione seufzte. Harrys Enthusiasmus war ansteckend, er konnte sie nicht davon abhalten, sich zu fragen, wie um Himmels Willen sie je in der Lage sein sollte, den albernen Test der Mysterienabteilung zu bestehen. Dann fiel ihr ein, dass sie mit einem bekannten Quidditchspieler sprach, der zufällig einer ihrer besten Freunde war, und sie verspürte einen plötzlichen Funken von Hoffnung. „Möglicherweise brauche ich deine Hilfe dabei."
„Natürlich", stimmte Harry fröhlich zu. „Wie wäre es, wenn wir jetzt Ron einsammeln und etwas zu essen auftreiben, hm?"
Hermione setzte gerade zu einer Antwort an, als ihr ein kurzes Frösteln über den Schultern gewahr wurde. Sie blickte auf und sah eine beunruhigend vertraute Gestalt in schwarzen Roben, die mit nahezu raubtierhafter Anmut an ihnen vorbeischritt.
„Ist das ...?"
„Geh weiter." Harry schnappte ihren Ellenbogen und steuerte sie zu den Flohanschlüssen. „Das ist ein Gespräch, das ich nach Möglichkeit vermeiden möchte."
Perplex ließ Hermione sich aus dem Atrium und durch die wirbelnden grünen Flammen steuern.
Das Atrium war voll von Mitarbeitern, die aus ihrer Mittagspause zurückkehrten. Severus rauschte durch die Menge und hinunter zu dem tiefer gelegenen Gang, vorbei an einem Paar, das bei den Aufzügen kuschelte.
Smith wartete schon auf ihn. Severus hatte schon vor langer Zeit gelernt, eine fast Dumbledor'sche Allwissenheit von dem Interviewer zu erwarten und war dadurch nicht mehr beunruhigt.
„So schnell wieder da, Mr Snape? Haben Sie ihre Aufgabe schon erledigt?"
„Sie wissen, dass ich das nicht habe, Smith. Ich bin zu einem neuen Versuch hier."
„So ist es recht", lobte Smith, an den Severus sich bestens als übermäßig wissbegierigen kleinen Hufflepuff erinnerte. Der Junge war einer der Pechvögel gewesen, der sich von den Carrows eine Bestrafung eingehandelt hatte, die Severus nicht in etwas weniger Harsches hatte abmildern können. Seltsamerweise hatte die Runde Crucio nichts dazu beigetragen, den Jungen zu brechen, sondern ihm stattdessen eine fast unersättliche Neugier und Widerstandskraft verliehen, wenn es um Dunkle Magie ging. Severus hatte es nicht gefallen, den Jungen zu fragen, worauf er sich in der Mysterienabteilung spezialisiert hatte. „Folgen Sie mir."
Hilary saß an ihrem Schreibtisch und setzte einen Bericht auf, als sie eintraten. Sie winkte zu dem Gerät, ohne auf ihrer antiquierten Tastatur einen Anschlag auszusetzen. „Sie wissen inzwischen, wie es funktioniert, bedienen Sie sich."
Severus legte seine Hand in die Öffnung und fragte sich wie immer, ob etwas Unangenehmes passieren würde. Es gab einen klickenden, surrenden Ton, dann wurde ein Stück Papier auf das Tablett ausgespuckt.
Severus hob es auf und las das einzelne Wort in altmodischer Schriftart. „Oh, zum Teufel noch mal!"
„Wieder dasselbe?", fragte Smith. „Nun, diese Aufgaben sind dafür gemacht, Sie zu testen." Der Blick, den Severus ihm zuwarf, schien ihn nicht im Geringsten aus der Fassung zu bringen. Crucio war jedoch dafür bekannt, das Hirn in Verwirrung zubringen. „Nichts, was das Gerät verlangt, ist jedoch unmöglich. Ich bin sicher, Sie werden einen Weg finden."
Hermione hatte sich gefragt, ob es seltsam sein würde, Ron wiederzusehen, aber sie wusste in dem Moment, als er sie zu einer Umarmung von beinahe Hagrid'schem Ausmaß in die Arme nahm, dass alles vergeben war. Glücklich erwiderte Hermione die Umarmung und erinnerte sich an eine Zeit, als es ihnen allen dreien unangenehm gewesen war, physische Zuneigung zu zeigen, und sie war dankbar, dass dies verflogen war. Egal, wie lange Zeit sie getrennt verbrachten, fühlte bei Ron und Harry zu sein, sich bisher weit mehr wie nach Hause zu kommen an als alles andere.
Sie trat zurück und sah zu dem Jungen auf, von dem sie einmal geträumt hatte, ihn zu heiraten. Anders als Harry war Ron während ihrer vorherigen Besuche im Vereinigten Königreich mit Arbeit beschäftigt gewesen, und nach fünf Jahren der Trennung hatte er nun das schlaksige Aussehen verloren, mit dem sie ihn meistenteils in Erinnerung hatte. Seine Schultern und seine Brust passten nun endlich zu seinen langen Beinen, und er hatte sein Haar ein wenig länger wachsen lassen, was ihm zusammen mit seinem unbeschwerten Lächeln und den lachenden blauen Augen ein attraktives, fast schelmisches Aussehen verlieh.
Hermione spürte ein momentanes Zwicken in der Brust, als sie zurücklächelte. Dieser gutaussehende, glückliche Mann war einmal der Ihre gewesen und könnte es immer noch sein, wenn die Dinge nur anders gelaufen wären. Dann fing er an, ihr mit genauso viel Enthusiasmus an, die jüngsten Umsatzmodelle zu erklären, wie er immer von Quidditch geredet hatte, und Hermione spürte, dass das seltsame Gefühl verflog.
Beide Jungs schienen so glücklich darüber zu sein, sie zu sehen, so entspannt, sie bei sich zu haben, dass Hermione zu glauben begann, dass vielleicht ein echtes Leben im Vereinigten Königreich auf sie warten könne, selbst wenn ihre Eltern in Übersee blieben. Ihre derzeitigen Freunde und Kollegen zurückzulassen, würde schmerzlich, aber es war nicht so, als sei sie ganz auf sich alleine gestellt. Sie würde nach Hause kommen.
Muggel-London war so überfüllt wie eh und je, und Hermione folgte glücklich den Jungs und amüsierte sich im Stillen darüber, wie ungezwungen sie inmitten der Menschenmenge zu sein schienen. Es war faszinierend, Ron zu beobachten, der eine Straße überquerte, ohne sein Leben zu riskieren, oder Harry zu sehen, der Wohltätigkeitsmitarbeiter mit ihren Clipboards abwimmelte.
„Es ist nicht so, als hätte ich nichts für Welpen und Waise übrig", seufzte er, als sie beim Restaurant ankamen und hineingingen. „Aber sie wollen immer deine Bankverbindung. Sie denken, du verscheißerst sie, wenn du Gringotts erwähnst."
„Du brauchst ein Muggel-Bankkonto, Kumpel", riet Ron. „Was?", fragte er abwehrend, als er den Blick auf Hermiones Gesicht wahrnahm. „Ich habe eines gebraucht, als ich mir den Sky Sportkanal eingerichtet habe."
Hermione schüttelte den Kopf und wies auf die hohen Barhocker und die bunten Teller mit Essen, die sich ständig auf einem kleinen Förderband bewegten. „Sushi? Ihr esst jetzt Sushi?"
„He, ich wohne jetzt in London, nicht in der Wildnis südlich von Devon! Nebenbei war es entweder dies oder das Afghanische Restaurant in der Nähe von Georges Wohnung, aber Harry hat normalerweise nur eine Stunde Mittagspause, und hier geht es schneller."
„Aber roher Fisch?"
„Oh, ich rühre Sashimi nicht an, aber sie machen die erstaunlichsten Tellerchen mit Katsuhühnchen."
Gerade, als Hermione sich fragte, ob er sich bis zur Unkenntlichkeit verändert hatte, beruhigte Harry sie.
„Hier", erklärte er, „kann Ron von jedem Teller Essen nehmen, und niemand hat etwas dagegen."
In einer kleinen Ecke fanden sie drei Plätze nebeneinander, bestellten ihre Getränke und machten sich daran, einander ernsthaft auf den neuesten Stand zu bringen.
Hermione realisierte, dass dies vielleicht das erste Mal war, dass sie dies überhaupt richtig machten. Jedes Mal, wenn sie zusammen nach Hogsmeade gegangen waren, war wenig Zeit geblieben, um in einer gemütlichen Ecke der Drei Besen zu sitzen und Butterbier zu nippen. Egal, wie alltäglich ihre Absichten waren, es hatte sich immer irgendein Drama aufgetan. Müßig überlegte sie, wie das Leben für sie hätte gewesen sein können, wären die Dinge in der Schule anders gelaufen. Wäre sie in der Lage gewesen, von ihrer Karriere in Übersee zurückzukehren und einfach wieder ihren Platz im Trio einzunehmen, wenn es nicht eine Zeit gegeben hätte, in der sie ihre Bereitschaft unter Beweis gestellt hatten, sich füreinander in Gefahr zu begeben?
Sie nahm einen Schluck von ihrem Bier – Sake war zum Mittagessen eine zu große Herausforderung – und genoss einen Moment völliger Zufriedenheit. All dies wartete darauf, dass sie zurückkehrte. Sie musste nur einen kleinen Test bestehen, und all dies konnte wieder ihr gehören. Was sie daran erinnerte:
„Harry, war das wirklich Professor Snape, an dem wir im Ministerium vorbeigegangen sind?"
Ron sah auf. „Hängt er immer noch dort herum, Kumpel?", fragte er um einen Mundvoll Chilitintenfisch herum.
Hermione sah von einem zum anderen. „Was ist los?"
„In letzter Zeit hat Snape sich im Ministerium herumgedrückt und sich ganz seltsam verhalten", erklärte Harry, dann beugte er sich nach vorn und senkte seine Stimme. „Er hat mir sogar angeboten, mit mir über meine Mutter zu reden."
Hermione runzelte die Stirn. „Und das willst du nicht?"
„Das würde ich furchtbar gerne!", jammerte Harry. „Aber wenn das Aurorentraining mich etwas gelehrt hat, das ist es dies: Wenn etwas zu gut ist, um wahr zu sein, dann ist es das wahrscheinlich, und dass es so etwas wie ein Mittagessen nicht umsonst gibt."
„Abgesehen von den furchtbar gemixten Metaphern ist das ein sehr weiser Rat", stimmte Hermione zu und wischte ihre Finger an ihrer Serviette ab. „Nun, angesichts der Tatsache, dass ich dir ein Mittagessen spendiert habe, habe ich eine Bitte an dich."
Die Wiese hinter dem Fuchsbau war faktisch das Quidditchfeld von Ottery St Catchpole. Dort hatte Hermione selbst einige Spiele probiert, als sie jünger gewesen und die Jungs zu beeindrucken zu versuchen noch eine akzeptable Beschäftigung gewesen war. Sobald Rons Gleichgültigkeit als Teenager feststand, hatte Hermione sich die Freiheit genommen aufzuhören, sich wegen ihres Mangels an Athletentum in der Luft zu quälen und einzugestehen, dass sie sich am Boden weitaus wohler fühlte, vorzugsweise mit einem guten Buch oder einem noch besseren Film.
Irgendwie war die Mysterienabteilung über die eine Sache gestolpert, die sie einfach nicht tun konnte, anscheinend nicht einmal mit Harry Potter als ihrem Lehrer.
Zuerst hatte sie sich gefragt, ob es an dem alten Cleansweep hing, den sie benutzte. Zauber konnten mit der Zeit schwächer werden, oder vielleicht gewöhnten Besen sich wie Schachspiele an ihren Eigentümer und arbeiteten für jemand anderen nicht genauso.
Beinahe war Harry gezwungen gewesen, ihr beizupflichten, dass etwas daran sein konnte, bis er das ultimative Opfer brachte und ihr erlaubte, seinen brandneuen Zephyr 3.0 auszuprobieren. An diesem Punkt zerbrach ihre ganze sorgfältige Argumentation.
Müde, verschwitzt und mit nagender Besorgnis hatte Hermione sich mit Muggel-Fahrstunden auseinandergesetzt; nun war sie immer noch nicht höher als drei Fuß über dem Boden gewesen.
„Es nützt nichts, Harry. Er hört einfach nicht auf zu ruckeln."
„Du überkompensierst", wiederholte Harry zum x-ten Mal. „Hör auf zu wanken, und er wird aufhören zu versuchen, dich zu korrigieren."
„Warum versucht er, mich zu korrigieren? Ich bin diejenige, die nicht hinunterfallen will!"
Sie war den Tränen beschämend nah, als Harry ihr endlich erlaubte aufzuhören. „Trag es mit Fassung, Hermione, niemand kann bei allem gut sein. Warum bist du so scharf darauf, es zu lernen? Wir hatten sechs Jahre in Hogwarts, in denen du es hättest versuchen können, aber du hast nie das geringste bisschen Interesse gezeigt. Warum ist es plötzlich so wichtig?"
„Ich kann es dir nicht sagen", seufzte Hermione. „Aber wenn ich es nicht lernen kann, wirst du dir nie wieder Sorgen um mich machen müssen, weil ich dir Dinge nicht erzählen kann."
„Ich bin ziemlich sicher, dass es nicht gedacht ist, dass der Geheimhaltungszauber so leicht zu umgehen sind", grinste Harry. „Also haben sie dir eine Aufgabe gegeben, die du erfüllen musst, ehe du anfangen kannst, hm? Ich habe mich schon gefragt, ob das der Fall sein könnte. Und zu fliegen? Das ist ein wenig harsch."
„Harry, hör auf zu spekulieren! Du bringst mein Innenleben dazu, dass ich mich ganz matschig fühle." Hermione verzog das Gesicht und drückte sich eine Hand gegen die Brust. Dies war nur ein schneller Zauber, der über sie gelegt worden war, als sie nicht hingeschaut hatte. Wie würde sich ein voller Geheimhaltungseid wohl anfühlen?, fragte sie sich.
„Sorry", entschuldigte Harry sich und hörte sich nicht besonders bedauernd an. „Es ist nur, dass ich vor ein paar Jahren überlegt hatte, mich zu bewerben. Ich frage mich, was meine Aufgabe gewesen wäre?"
„Du hast zweimal einen Todesfluch überlebt, Harry. Glaubst du wirklich, sie würden es für notwendig erachten, dich zu testen?"
„Natürlich würden sie das. Du hast Ron geholfen, einen Troll zu überwältigen, als du erst ein paar Wochen in der Schule warst, nicht zu vergessen die ganze Sache mit Voldemort. Statt etwas Gefährlichem fordern sie von dir, dass du etwas tust, womit du schon immer Schwierigkeiten hattest. Oh Gott", murmelte er. „Sie würden wollen, dass ich Okklumentik lerne. Von Snape."
„Professor Snape, Harry", korrigierte Hermione, nur halb im Spaß. „Weißt du, ich habe ohnehin vor, Okklumentik zu lernen ... Ich frage mich, ob Professor Snape für die Mysterien arbeitet? Das könnte erklären, weshalb du ihn immer wieder im Ministerium siehst."
„Oder er bewirbt sich, und seine unmöglich zu erfüllende Aufgabe ist, mich Okklumentik zu lehren." Harry schauderte. „Für alle Fälle werde ich ihm ab sofort definitiv aus dem Weg gehen!" Er nahm ihr den Besen ab und wischte mit dem Ärmel geistesabwesend ihre schwitzigen Fingerabdrücke am Griff ab. „Wir müssen nur einen Weg finden, damit du fliegst. Muss es mit einem Besen sein?"
„Ich bin nicht sicher. Die anderen Dinge, mit denen ich geflogen bin, sind ein Thestral und ein Drachen, und ich bin ziemlich sicher, sie erwarten, dass ich mehr tue, als mich mit geschlossenen Augen an etwas festzuklammern." Sie marschierten zum Gebäude zurück. „Wenn es nur einen Weg zu fliegen gäbe, ohne sich auf die Magie von jemand anderem zu verlassen. Ich werde nie einem fleischfressenden Tier vertrauen, dass es mich in Sicherheit hält, und wenn es um Besen geht, kann ich nicht über die Tatsache wegkommen, dass sich nur ein verzauberter Zweig zwischen mir und einer sehr schmerzhaften Landung befindet."
„Das meint sie nicht so", beschwichtigte Harry den Zephyr, während er sich an die Veranda lehnte. „Sie versteht nur nicht die Kunstfertigkeit deiner Konstruktion. Außerdem", fügte er hinzu und wandte sich zu Hermione, „wenn du ohne einen Besen zu fliegen lernst, werden die Leute anfangen sich zu fragen, ob du der nächste Dunkle Lord bist."
„So habe ich das nicht gemeint." Hermione runzelte die Stirn.
„Gut", sagte Harry. „Denn der einzige Mensch, den wir kennen, und der es dich lehren könnte, ist Snape, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich auf einen Nachmittag auf der Wiese einlässt, während du ihn anblaffst."
„Du hast recht." Hermione schüttelte den Kopf. „Das würde noch schlimmer als heute werden. Und es tut mir leid, dass ich dich angeblafft habe. Du warst brillant. Meinst du, du könntest mir stattdessen einen Job im Aurorenbüro besorgen?"
„Gott, nein", lächelte Harry. „Du würdest mich innerhalb einer Woche in den Wahnsinn treiben. Wir haben erst einen Versuch zu fliegen gemacht; lass dir einfach Zeit. Jetzt lass uns hineingehen und sehen, ob Molly etwas in der Keksdose hat. Ich glaube, wir könnten beide den Zucker brauchen."
