So, es ist wieder einmal so weit! Kapitel 6 ist endlich fertig! Dank der wundervollen Lieder von BoA (Spark, Be The One, Make A Move und Every Heart) und Sweetbox (Unforgiven (New Version)) hat sich meine Schreibblockade gelöst.

Ich möchte dieses Kapitel dedlit widmen, als Dankeschön für das treue Lesen und die vielen Kommentare. Also vielen Dank, dedlit. Ich hoffe auch dieses Kapitel gefällt dir! Aber jetzt auf zum nächsten Kapitel! Viel Spaß beim Lesen

KiGo Possible

Kapitel 6 – Coming Out

Kim zog sich die Decke bis zum Hals hoch. „Mom, ich..." „Was ist denn hier los? Anne, warum schreist du so?" Mr. Possible war in Kim's Zimmer gestürzt, nachdem er seine Frau schreien gehört hatte. „Das ist los, James." Mrs. Possible deutete auf Shego, die sich genervt stöhnend von einer Seite auf die andere drehte. „Kimmie, was hat das zu bedeuten?" „Das hat Mom auch schon gefragt," erwiderte das rothaarige Mädchen schnippisch. „Junge Dame, einen anderen Ton, bitte." „Ist ja schon gut," murmelte Kim mehr sich selbst zu, als zu ihren Eltern. „Ich denke, es wird Zeit, dass du uns eine Erklärung ablieferst," hörte Kim ihren Vater sprechen. „Zieh dir was an und komm runter. Und dann hoffe ich, dass du eine plausible Erklärung für... das hier hast," fügte Mrs. Possible hinzu und wandte sich mit ihrem Mann zum Gehen.

Kim ließ sich zurück fallen und zog die Decke über ihren Kopf. „Na ganz toll, Possible..." murmelte Kim vor sich hin, als sie schließlich spürte, wie sich Shego neben ihr bewegte. „Auch schon wach? Dich könnte ja noch nicht mal eine Bombe wecken," bemerkte Kim mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Was ist los, Kimmie?" Kim's Lächeln erfror und wurde durch eine ernste Mine ersetzt. Kim seufzte. „Meine Eltern haben dich... das hier gesehen..." „Das... ist nicht so gut. Ich dachte, deine Eltern kommen nicht rein, wenn du noch schläfst?" „Shego, bitte. Ich hab jetzt echt keinen Nerv dafür, mit dir darüber zu diskutieren." Shego legte ihre Arme um Kim, welche in diese Umarmung sank. „Ganz ruhig, Kimmie." „Ganz ruhig? Na, du bist gut. Meine Eltern wissen von dir... uns. Naja... zwar nicht, was genau da zwischen uns ist... aber sie wissen, dass da irgendwas sein muss." Als Kim aufstehen wollte, verstärkte Shego ihren Griff um das rothaarige Mädchen. „Shego..." „Du schaffst das schon, Prinzessin. Hast du vergessen, wie du heißt?" Kim lachte leise, sie empfand es als Ironie, dass Shego genau die selben Worte zu ihr sagte, wie Kim am vorherigen Abend zu ihr. „Du hast wohl Recht... ich liebe dich," wisperte die Teenieheldin und schenkte ihrer Freundin einen Kuss. „Warte hier... nicht weglaufen," wies Kim Shego an. Diese entgegnete ihr ein smartes Lächeln. „Nie im Leben," erwiderte Shego und schaute sich nach ihrer Kleidung um. „Und außerdem... werd ich wohl nicht ohne meine Kleidung draußen rumlaufen," fügte die dunkelhaarige Frau hinzu, was ein perplexes Gesicht von Kim nach sich zog. Als sie ihren Blick über den Boden schweifen ließ, verstand Kim, was Shego meinte. Die Cheerleaderin schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Mom muss deine Sachen mit meinen in den Wäschekorb geworfen haben." „Tja, dann bin ich wohl gezwungen hier zu bleiben." „Was soll denn das heißen?" erkundigte sich Kim und tat so, als wäre sie vollkommen empört. „Weißt du, ich will so schnell wie möglich hier raus." Kim warf Shego einen pass-auf-was-du-sagst-Blick zu. „Ach, komm schon, Prinzessin. Du weißt, je länger ich bei dir sein kann... desto besser." „Ja... wenn meine Eltern es akzeptieren... MEINE ELTERN! Die hab ich ganz vergessen. Ich geh wohl besser runter." „Tu das. Und denk dran: Du bist Kim Possible, du kannst einfach alles." Shego hatte Recht. Anything's possible for a Possible.

Mit einem mulmigen Gefühl in ihrem Bauch betrat Kim die Küche. Ihre Eltern saßen am Tisch und blickten auf, als Kim sich räusperte. „Setz dich, Kimberly Ann," forderte sie ihr Vater auf. Seine Tonlage hatte nichts gutes zu bedeuten. Und dass er Kim mit ihrem vollen Namen ansprach erst recht nicht. Wortlos nahm sie neben ihren Eltern Platz und starrte auf die Tischplatte. Nach ein paar Momenten der Stille, blickte Kim verstohlen zu ihren Eltern hinüber und checkte deren Gesichter. Ihr Vater war anscheinend sehr gereizt und sauer, ihre Mutter hingegen wirkte besorgt und verwirrt. „Wir warten." Die Stimme ihres Vaters klang fast wie ein Donnergrollen. „Ich..." „Kimmie, was hat Shego in deinem Bett zu suchen?" „Lasst mich doch erklären..." Kim stockte. Sie hatte voll und ganz den Mut verloren. Sie hatte das Gefühl, als stünde sie vor einer Aufgabe, der nicht mal ein Possible gewachsen war. „Hast du deine Zunge verschluckt?" bellte Mr. Possible seine Tochter an. „James, bitte... du verängstigst sie nur." Gut, wenigstens scheint Mom zu fünfzig Prozent auf meiner Seite zu stehen. Wie soll ich ihnen nur erklären, dass meine Neigung anders ist, als wie sie es für „normal" empfinden? „Kimmie, wir wollen dir doch nichts böses... Wir machen uns Sorgen um dich," erklärte Anne Possible ruhig. „Ich weiß..." entgegnete Kim kleinlaut. Sie atmete noch einmal tief durch. „Also gut... Ich hab etwas bemerkt... eine Veränderung in mir..." „So? Und die wäre?" Kim's Vater war angespannt, sie konnte es seiner Stimme entnehmen. „Shego ist bei mir weil... sie... ich..." stotterte das Mädchen, vollkommen durcheinander und mutlos. „Ganze Sätze wären ganz schön, Kimberly Ann." Für diesen Kommentar bekam James den Ellbogen seiner Frau in die Rippen.

Jetzt oder nie war die Devise, die sich Kim bot. „Ich... ich hab gemerkt, dass ich... ich finde Männer nicht mehr... attraktiv... Schon allein die Vorstellung, einen Mann zu küssen erhöht bei mir den Brechreizfaktor auf eine kritische Größe..." Nervös spielte Kim mit ihren Fingern. „Und das soll heißen?" hakte James Possible nach. „VERDAMMT, ICH BIN LESBISCH..." Jetzt war es raus. „ Kimmie, das... das ist nicht dein Ernst. Du machst Witze, richtig?" fragte Mr. Possible geschockt. Kim's Mine war ernst, sie schaute ihrem Vater direkt in die Augen. „Glaubst du wirklich, ich würde Witze über so etwas reißen? Glaubst du wirklich, dass Shego und ich einfach nur so zum Spaß in meinem Bett gelegen sind? Noch dazu unbekleidet und eng umschlungen aneinander gekuschelt." James glaubte, Kim's Augen in ihrer Rage aufblitzen gesehen zu haben. Er schluckte schwer und war froh über die Tatsache, dass er auf einem Stuhl saß. „Kimmie... wie lange schon?" wollte Anne wissen. „Das... das kann ich nicht genau sagen... es ist so schwer zu erklären..." „Gut... also... Kimberly Ann... es ist schon schlimm genug, dass du so eine... seltsame Neigung hast... aber dass dann auch noch Shego die Person ist, die du... gern hast, das ist zu viel." „So... meine Neigung ist also seltsam für dich? Bin ich jetzt nicht mehr deine Tochter, zerstöre ich das Ansehen der Familie? Oh mein Gott, Kimberly Ann Possible, Tochter von James Timothy Possible, einem angesehenen Raketenforscher steht auf Frauen." „Kim," versuchte Anne Possible ihre Tochter zu beruhigen. Doch das rothaarige Mädchen schien sie nicht zu hören. Sie redete einfach weiter. „Zu deiner Information, Dad: Ich bin kein kleines Kind mehr. Ich bin achtzehn und erwachsen genug um selbst entscheiden zu können, was gut und was schlecht für mich ist. Tut mir ja leid, dass mein Leben nicht so ist, wie du es dir gewünscht hättest. Mein Gott, dann wirst du halt nie einen netten Schwiegersohn haben, der die Possible Generation mit mir aufrecht erhält. Du wirst dich mit einer Schwiegertochter zufrieden geben müssen. Und noch was, Dad... Ich hab Shego nicht gern... Ich liebe sie und das mit Herz und Seele. Sie bedeutet mir mehr als alles andere auf dieser Welt. Ich weiß, sie war früher die Helferin von Dr. Drakken, aber ich bin mir auch sicher, dass sie mich nicht anlügt, wenn sie sagt, sie liebt mich, sie will mit mir zusammen sein, auch wenn das bedeutet, dass sie ihren Job bei Drakken kündigen muss. Und weißt du was? Das hat sie schon längst getan."

Mr. und Mrs. Possible waren vollkommen geplättet von Kim's Statement. Kim's Herz raste. Erst nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte, konnte sie realisieren, was sie eben getan hatte. Noch nie war sie ihren Eltern gegenüber laut geworden. Sofort beschlichen sie Schuldgefühle. „Ich geh spazieren," hörte die Cheerleaderin ihren Vater sagen, woraufhin sie seine Schritte vernahm und wie sich die Eingangstür öffnete und wieder schloss. Reumütig warf sie einen vorsichtigen Blick zu ihrer Mutter hinüber. Kim konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten. „Mom..." „Kimmie, gib deinem Vater ein bisschen Zeit. Das ist totales Neuland für ihn und er wird sich erst noch daran gewöhnen müssen. Ist ja auch verständlich." Kim nickte stumm. „Mom, es tut mir leid... ich wollte nicht..." „Kimmie, ist schon gut. Ich versteh dich. Du willst einfach nur... deinen Standpunkt vertreten und zugegeben... es braucht eine ganze Menge Mut seinen Eltern zu offenbaren, dass man anders denkt oder fühlt, wie es in der heutigen Gesellschaft als normal erscheint. Aber mal ganz ehrlich, Kimmie. Nur weil... deine Neigung in eine andere Richtung geht, hörst du doch nicht auf, unser Kind zu sein. Wir lieben dich wie du bist. Und wenn du sagst, du vertraust Shego... dann werde ich das auch tun." „Wirklich?" „Ja, denn ich will nichts mehr, als dass du glücklich bist." „Mom..." Kim warf sich ihrer Mutter an den Hals und drückte sie mit all der Kraft, die ihre Arme hergaben. „Danke..." Sowohl Kim, als auch Anne brachen in Tränen aus.

Shego lag auf dem Bauch und betrachtete Kim's Panda-roo. Sie konnte sich nur schwach daran erinnern, als Kim's Mutter dieses Kuscheltier erwähnt hatte. Kaum zu glauben, dass Kim noch immer mit diesem plüschigen Kerlchen einschlief. „Oh, du hast ihn also entdeckt..." Shego schreckte auf, Kim hatte ihr durch ihr plötzliches Sprechen einen Schrecken eingejagt. „Schleich dich doch nicht so an, Prinzessin." „Ich hab mich nicht angeschlichen." „Selbst Ninja-Kämpfer machen mehr Lärm als du." Kim zuckte mit den Schultern und setzte sich auf den Bettrand. „Wie lief's?" fragte Shego neugierig. „Mein Dad ist nicht ganz davon überzeugt. Mom hingegen hat uns ihren Segen gegeben." „Ach, wirklich? Wusste ich's doch... Frauen halten zusammen." „Das hat damit nichts zu tun." „Sondern?" „Sie will, dass ich glücklich bin. Und wenn ich nur mit dir glücklich werden kann, dann ist das für sie in Ordnung." „Achso... ich hab dich unten rumschreien hören... So schreist du ja noch nicht mal, wenn..." „SHEGO!" Kim hatte die Farbe einer überreifen Tomate angenommen, sie wusste genau, womit Shego Kim's Schreie hatte vergleichen wollen. „Tu nicht so prüde, Prinzessin. Ich weiß doch, dass es dir gefällt und dass du ganz schön... wie soll ich sagen... wild werden kannst, wenn es an deine Grenzen geht." „Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun," entgegnete Kim, eine Hitzewelle stieg in ihr auf. „Außerdem," fügte das Mädchen noch hinzu, „hab ich mich beschwert?" „Nein, hab ich das gesagt?" „Ach, vergiss es." „Kimmie?" „Was?" „Was machen wir jetzt?" „Wie, was machen wir jetzt?" Shego schaute demonstrativ unter die Decke. „Oh, achso... hatte ich ganz vergessen," die Teenieheldin verstummte abrupt und überlegte kurz, um dann schließlich hinzuzufügen „gut, du hast zwei Optionen." „Und die wären?" „Du ziehst ein paar Sachen von mir an... oder wir bleiben den ganzen Tag im Bett liegen." Ohne zu überlegen, wusste Shego was ihr besser gefiel. „Option zwei ist viel, viel besser." „Wieso wusste ich nur, dass so etwas kommt?" „Hey, du hast es mir angeboten. Und bevor ich mich in bunte Klamotten schmeiße, bleib ich lieber so wie Mutter Natur mich geschaffen hat, im Bett liegen." „Meine Klamotten sind nicht bunt," protestierte Kim. „Aber rosa, weiß, cremefarben, pink... nein, alles nicht so mein Ding." „Ich hab auch schwarz und grün." Shego schüttelte den Kopf. „Das hättest du dir vorher überlegen müssen, bevor du mir die beiden Varianten für den Tag genannt hast. Da hast jetzt wohl du Pech gehabt. Komm her." „Ist ja schon gut, oh große Meisterin." „Hmmm... das gefällt mir. Können wir das beibehalten?" Kim schaute Shego mit einem träum-weiter-Blick an, bevor sie sich zu ihrer Partnerin begab. „Was? Du hast damit angefangen," versuchte sich die schwarzhaarige Frau zu verteidigen. „Shego, das war doch einfach nur so dahin gesagt." „Weiß ich doch." Kim konnte nur den Kopf schütteln. Sie konnte bei Shego noch immer nicht auseinander halten, wann sie Scherze machte und wann sie es ernst meinte.

„Was ist?" fragte Kim's Freundin ein wenig stutzig. „Nichts, vergiss es," erwiderte Kim mit einem Lächeln auf den Lippen. Shego entschloss sich dazu, nicht mehr weiter darauf einzugehen. Sie bevorzugte es mehr, Kim an sich zu ziehen und ihr einen sanften Kuss auf den Hals zu drücken. „Nicht, das kitzelt," kicherte das rothaarige Mädchen. Diese Aussage war für Shego nur die stumme Freigabe, Kim's Hals jetzt erst recht zu traktieren. Shego saugte stark genug an Kim's empfindlicher Haut, um dort einen tiefroten Fleck zu hinterlassen. „Shego, jetzt hör schon auf," lachte Shego's Freundin. Das Paar war so sehr in diese Aktivität vertieft, dass sie nicht bemerkten, wie Kim's Mutter die Treppen hinaufstieg. Einen Moment lang beobachtete Anne das Szenario, welches sich vor ihren Augen abspielte. Letztendlich räusperte sie sich laut. Kim's Lachen erfror augenblicklich und sie starrte sodann verlegen auf den Boden. „Ähm... Mom, ich..." stammelte die Cheerleaderin, doch sie wurde von ihrer Mutter unterbrochen. „Shego, möchtest du zum Essen bleiben?" Kim und Shego wechselten einen verwirrten Blick. Obwohl Kim's Mutter der Beziehung ihrer Tochter mit Shego zugestimmt hatte, kam es Kim etwas komisch vor, dass Anne Shego zum Essen einlud. Sicherlich war es ein gutes Zeichen. Anne wollte sich wahrscheinlich davon überzeugen, dass all das was Shego zu Kim gesagt hatte, auch der Wahrheit entsprach. „Ach, wissen sie, Mrs. Possible... ich glaube nicht, dass... dass das so eine gute Idee wäre..." „Ich hab nichts dagegen. Wirklich, Shego." Anne lächelte die schwarzhaarige Frau freundlich an. Unbemerkt stieß Kim ihre Freundin am Ellbogen an. „Naja... wenn sie unbedingt möchten, dann gern..." „Gut, ich werd euch rufen, wenn es fertig ist." Mit diesen Worten drehte sich Mrs. Possible um und verschwand.

„Was war das denn jetzt?" Kim zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es selbst nicht, Shego." „Denkst du wirklich, dass das so eine gute Idee ist, Kimmie?" „Naja..." fing das rothaarige Mädchen an, „wenn du dich so an den Tisch setzt, dann ist es eine schlechte Idee." „Ha, ha, ha, sehr komisch, Prinzessin," erwiderte die schwarzhaarige Frau. „Sieh's doch mal positiv. Meine Mutter versucht dich bereits zu integrieren und das ist ein gutes Zeichen." „Ja, aber findest du nicht, dass das ein bisschen zu schnell geht? Ich meine... dein Coming Out ist nicht mal eine Stunde her." „Ja, ich weiß... ach ich hab doch auch keine Ahnung. Erfreuen wir uns lieber an der entspannten Sicht meiner Mom. Es hätte auch ganz anders sein können und dann wärst du jetzt nicht hier." Bevor Shego auch nur die Chance hatte, Widerworte zu geben, hatte sich Kim vor gelehnt und sie mit einem Kuss zum Schweigen gebracht. „Hmmm... ich glaube, das ist besser, als sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was deine Mutter im Schilde führt..." flüsterte Shego der Cheerleaderin zu und zog sie sofort in einen weiteren, zärtlichen Kuss.

„KIM, SHEGO! DAS ESSEN IST FERTIG," rief Mrs. Possible nach oben und erschreckte somit das Paar, welches sich seit einigen Stunden in einer zärtlichen Zweisamkeit verloren hatte. „WIR KOMMEN!" antwortete Kim, stand auf und öffnete ihren Schrank. Sie warf Shego ein grünes Top und eine schwarze Sporthose zu. „Da, zieh das an. Und wehe du protestierst jetzt wieder." „Wie käme ich denn dazu?" Shego schien noch sehr verträumt und relaxt zu sein. Ohne Widerspruch zog sie die Sachen an, welche Kim ihr gegeben hatte. „Ich bin ja froh, dass deine Unterwäsche auf dem Bett geblieben ist," bemerkte Kim nebenbei, als sie den Schrank schloss. „Wäre nämlich... irgendwie... nicht... so..." Kim's Stimme versagte, als sie sich zu Shego umgedreht hatte. Das Top umschmeichelte Shego's Figur und brachte ihre Rundungen so richtig zur Geltung. Auch Shego's flacher Bauch wurde nicht von dem Stoff verdeckt und bot einen aufreizenden Anblick dar. Das rothaarige Mädchen schluckte und biss sich auf die Unterlippe. „Kimmie?" Kim erwachte bei dem Klang von Shego's Stimme aus ihrem träumerischen Zustand. „Lass... lass uns nach unten gehen." „Und was ist damit?" Shego deutete auf ihr Werk an Kim's Hals. „Oh, das..." Kim kramte abermals in ihrem Schrank herum und zog ein blutrotes Halstuch heraus, welches sie sich umband. „So, das sollte reichen. Gehen wir."

Kim musste Shego am Handgelenk in die Küche ziehen. Sie konnte zwar verstehen, dass Shego Angst hatte, der gesamten Possible Familie entgegen zu treten, doch dem musste sie sich früher oder später stellen. Und diesem Fall war das genau jetzt. Kim blickte verstohlen zu ihrem Vater hinüber, der stur auf seinen Teller starrte. „Shego, ich hoffe du hast Hunger." Anne's Stimme hatte Shego zusammen zucken lassen und als diese an ihr vorbei gegriffen hatte, um ihr einen Teller mit Spaghetti und Tomatensoße hingestellt hatte, hatte Shego geglaubt, ihr Herz würde stehen bleiben. „JIM, TIM! ICH SAG ES NICHT NOCH EINMAL, DASS IHR KOMMEN SOLLT!" Kurz nach Mrs. Possible's Aufforderung an ihre Söhne, hörte man eine Tür knallen und wie die Zwillinge die Treppen hinunter rannten. „Mom, wir haben... WAS MACHT SHEGO DENN HIER?" Es war nicht abstreitbar, dass Jim und Tim Zwillinge waren. Die beiden Jungs sprachen ständig im Chor, oder abwechselnd. „Setzt euch, Jungs und lasst Shego in Ruhe. Sie ist heute unser Gast," erklärte Anne und stellte jedem ihrer Söhne einen Teller hin. „Aber sie ist doch böse," entgegneten die Zwillinge. „Wenn sie böse wäre, würde sie nicht hier sitzen," erwiderte Mrs. Possible. Jim und Tim hatten gerade ihre Münder geöffnet, doch Kim unterbrach ihre Brüder gleich. „Ich warne euch, noch ein Wort, Zwombies." Kim konnte sehen, wie Shego ihr einen schüchternen Blick zukommen ließ. Die Teenieheldin legte ihre Hand unter dem Tisch auf Shego's Knie und drückte es sanft mit Daumen und Mittelfinger. Mit dieser Geste erhoffte sich Kim, ihre Freundin etwas beruhigen zu können. Das hatte Shego auch nötig, sie war fürchterlich nervös. Sie traute sich noch nicht einmal zu essen. Kim stupste die dunkelhaarige Frau an. „Komm schon, Shego. Iss was." Shego spürte die Blicke von Kim's Brüdern, wie sie jede ihrer Bewegungen beobachteten, als sie nach Gabel und Löffel griff. „Lass es dir schmecken, Shego." Kim's Mutter strahlte Shego an, als wäre sie schon seit Ewigkeiten ein Familienmitglied. „Mom... was ist los mit dir?" fragte Jim, der sich gerade mit Tomatensoße bekleckerte. „Was soll schon sein, Jimmie?" „Er hat recht Mom... du benimmst dich Shego gegenüber so... unnormal nett," fügte Tim hinzu.

Gerade als Anne etwas antworten wollte, meldete sich Kim's Vater zu Wort. „Ruhe jetzt, ihr beiden. Eure Mutter hat doch schon gesagt, dass Shego unser Gast ist. Hört auf sie so anzustarren," trug der den Zwillingen mit einem mahnenden Blick auf und wandte sich dann an Shego, „ich entschuldige mich für Jim und Tim. Sie wissen manchmal nicht mehr, wie sie erzogen worden sind." Kim verschluckte sich an ihrem Wasser, das sie gerade trank und begann zu husten. Shego klopfte ihr auf den Rücken. Diese Reaktion hatte Kim von ihrem Vater nicht erwartet. Sie hatte noch nicht einmal gedacht, dass er Shego auch nur aus dem Augenwinkel anschauen würde. Und jetzt sowas. Endlich konnte das rothaarige Mädchen aufhören zu husten und schaute dann ihren Vater mit einem verwirrten Blick an. „Ist schon in Ordnung... ich kann es verstehen," erwiderte Shego. Kim verstand jetzt im Moment gar nichts mehr. Sie beschloss, nichts zu der ganzen Situation zu sagen. Stattdessen kümmerte sie sich darum, ihre Spaghetti zu vernichten und auf den Spaghettifriedhof in ihrem Bauch zu befördern.

Der restliche Abend war ziemlich ruhig verlaufen. Abgesehen von den fiesen Sprüchen, die Jim und Tim Shego zukommen hatten lassen, war die Stimmung am Tisch doch recht gelassen gewesen. Nun lagen Kim und Shego in Kim's Bett, Kim's Rückseite an Shego's Front gepresst. Während Shego mit ihrem Finger kleine Kreise auf Kim's Bauch zeichnete, seufzte die Teenieheldin nun schon zum wiederholten Male. „Prinzessin, was ist los?" „Shego... ich glaube ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich anfange, meine Eltern nicht zu verstehen." „Wie kommst du darauf?" „Versteh mich bitte nicht falsch, ich finde es gut, dass Dad dich beim Essen verteidigt hat... allerdings verstehe ich seinen plötzlichen Sinneswandel nicht." „Er hat sich bestimmt auch so seine Gedanken gemacht. Oder deine Mutter hat nochmal auf ihn eingeredet." „Hm... das kann auch sein. Warum müssen Eltern so kompliziert sein?" Shego lachte leise. „Warum lachst du?" „Ich finde es einfach nur amüsant, wie du dir über Dinge den Kopf zerbrechen kannst, die schon ihren Grund haben werden." „Trotzdem, er redet nach wie vor nicht mit mir." „Gib ihm Zeit, Kimmie. Er muss es erst noch verarbeiten." Erneut seufzte das rothaarige Mädchen und drehte sich um, so dass sie Shego in die Augen schauen konnte. „Das wird jetzt eine schwierige Zeit für uns. Also wenn... es dir zu viel wird... und du gehst, kann ich das verstehen..." Shego's Gesicht sprach Bände und zeigte Kim eindeutige Verwirrung. „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich dich nicht allein lassen werde? Ich weiß, dass es nicht einfach wird. Hey, ich hab für Dr. Drakken gearbeitet und der ist auf Dauer Stress pur. Bin ich gegangen? Nein, ich bin geblieben, weil er ohne mich nichts auf die Reihe gebracht hat. Aber... das kann man mit dir nicht vergleichen. Mit dir verbindet mich mehr als nur ein Arbeitsverhältnis. Ich liebe dich und könnte dir niemals den Rücken zuwenden, jetzt wo wir endlich zueinander gefunden haben." Kim war so gerührt von Shego's Rede, dass ihr eine Träne über die Wange lief. „Shego..." Die Lippen der Verliebten trafen sich zu einem Kuss, der nicht lang andauerte, denn er wurde durch das Klingeln von Kim's Telefon gestört. „Lass klingeln," murmelte Shego ihrer Freundin gegen die Lippen, doch Kim hörte nicht darauf. Sie schaute auf den Display und der zeigte an, dass Ron anrief. Kim deutete Shego an ruhig zu sein, bevor sie abhob.

„Hallo, Ron." „Hi, Kim." „Was gibt's?" „Kim, ich wollte dich fragen, ob wir uns treffen können. Ich muss mit dir reden." „Äh, ich..." stotterte das Mädchen und schaute Shego an, doch dann antwortete sie, „ja, sicher. Wann und wo?" „Booyah! Am besten in einer Stunde im Middleton Park, am Haupteingang, okay?" „Ja, okay. Dann bis später." „Bis später." Ron legte auf und Kim setzte sich seufzend aufs Bett. „Verdammt, das hat mir gerade noch gefehlt," fluchte Kim leise vor sich hin. „Was wollte er denn?" wollte Shego wissen. „Er will sich mit mir in einer Stunde treffen." „Und warum?" Kim zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht." „Ich glaube so ratlos wie heute hab ich dich noch nie gesehen, Prinzessin." „Ich werd es ihm wohl sagen, wenn ich in jetzt sehe... bleibt nur die Frage offen, wie ich es ihm schonend beibringe." Shego legte ihre Arme von hinten um den Bauch der Cheerleaderin. „Ich glaube, dass es unvermeidlich ist, dass du ihn damit verletzt. So viel wie ich mitbekommen hab, steht er total auf dich. Ich... kann es ihm auch nicht verübeln..." Kim's Lippen umspielte ein Lächeln. „Ich würde es ihm frei heraus sagen," kommentierte die dunkelhaarige Frau und küsste Kim auf die Wange. „Ja, nur mit dem kleinen Unterschied, dass ich mit meiner Wortwahl etwas vorsichtiger umgehen werde, als du es tun würdest." Shego klappte der Mund auf. „Wie darf ich denn das bitte verstehen?" „Du weißt genauso gut wie ich, dass du, wenn es um Ron geht, ganz schön ausfallend werden kannst." Shego musste zugeben, dass Kim recht hatte. Würde sie Ron gegenüber stehen, dann wäre sie bestimmt weniger darauf bedacht, es ihm vorsichtig zu erklären. „Okay, okay... ich geb mich geschlagen. Aber was mach ich jetzt, wenn du nicht da bist?" „Keine Ahnung. Beschäftige dich mit irgendwas." „Hmm... wie soll das gehen, wenn du nicht da bist?" Kim errötete, als es bei ihr geklickt hatte und sie verstand, worauf Shego hinaus wollte. „Du denkst auch nur an das eine..." „Nein, nur an dich." „Ja, ja, das sagst du doch jetzt nur, um mich um den Finger zu wickeln." „Das würde ich nie im Leben tun, wie kommst du darauf, Prinzessin?" Kim schaute Shego an und zog eine Augenbraue hoch. „Okay, vielleicht ein bisschen." Das rothaarige Mädchen lehnte sich zurück und legte ihren Kopf auf Shego's Schulter. „Das wird eine wirklich harte Nuss," murmelte Kim, mit dem Gefühl, als würde ihr ein Stein im Magen liegen.

„KIM, HIER DRÜBEN." Ron winkte wie ein Bekloppter, als er Kim am Eingang entdeckte. Die Cheerleaderin atmete noch einmal tief durch und rückte ihr Halstuch zurecht, bevor sie sich zu ihrem besten Freund gesellte. „Hi, Ron," grüßte sie Ron und umarmte ihn. „Schön, dass du kommen konntest," entgegnete der blonde Junge. „Naja, das trifft sich eher gut... ich... hab dir nämlich auch was zu sagen." Ron's Herz machte einen Hüpfer. Vielleicht... empfindet sie ja das gleiche wie ich... Oh, Gott ich bin so aufgeregt. „Na dann, lass uns mal eine Runde spazieren gehen," schlug Ron vor und bot Kim seinen Arm an. Sie zögerte, doch dann hakte sie sich bei ihm ein und die beiden gingen langsam den Weg zum Zentrum des Parks entlang. Zunächst sagte keiner der beiden etwas. Doch dann rang sich Ron dazu durch, die Stille zu brechen.

„Ein wundervoller Abend, oder?" „Äh, ja... sehr schön," erwiderte Kim etwas verkrampft. Wieder trat eine unangenehme Stille ein. Nachdem Kim und Ron ein Stück gegangen waren, beschloss Kim, endlich mit der Wahrheit rauszurücken. „Ron, lass uns doch da vorne ein bisschen hinsetzen." In ihren Gedanken fügte sie hinzu, du wirst froh sein, dass du sitzt, wenn ich dir die Wahrheit sage... „Klar, sicher." Die beiden Freunde setzten sich und Kim starrte in den sternenbehangenen Himmel. Ihr Herz raste und sie hatte Angst. Was, wenn sie nun ihre Freundschaft mit ihrem besten Freund, den sie schon seit dem Kindergarten kannte, aufs Spiel setzte. Während Kim in ihre Gedanken versunken war, versuchte Ron, sich eine Rede einfallen zu lassen. Er hatte sich zwar auf diese Situation vorbereitet, doch vor lauter Nervosität, hatte er vollkommen vergessen, was er eigentlich sagen wollte. „Kim?" „Hm?" „Also... ich... naja, ich hab viel nachgedacht... und..." Ron schluckte. Er wusste nicht, wo er anfangen sollte. Nachdem er einige Minuten nichts sagte, nutzte Kim die Gelegenheit, um ihr Geständnis abzulegen. „Ron... wir sind doch Freunde," begann sie. „Beste Freunde fürs Leben, K.P. Weiter?" „Naja... das ist doch alles, was wir sind." Ron schaute sie fragend an. „Ich meine... du bist nicht mein fester Freund oder so..." „Naja... darüber wollte ich mit dir reden," erwiderte der blonde Junge nervös. „Ich weiß, was du fühlst, Ron..." „Das tust du?" „Ja... in letzter Zeit hast du es mehr als offensichtlich gemacht..." „Ach ja?" Kim nickte. „Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, Ron... Es gibt da nämlich etwas, was du unbedingt wissen solltest..." „Und das wäre? Hätten deine Eltern was dagegen?" „Nein..." „Was ist es dann?"

Kim atmete noch einmal tief durch. „Weißt du noch, dass ich die letzten Tage total in Gedanken versunken war?" „Ja." „Ich möchte dir jetzt sagen, was los war... oder ist." „Dann raus damit." „Du machst dir falsche Hoffnungen..." „Wie? Warum? Was meinst du damit?" „Ich... ich kann deine Gefühle nicht erwidern, Ron..." „Nicht? Aber... warum?" Die Teenieheldin konnte Ron nicht in die Augen schauen. „Weil ich nicht auf Jungs stehe..." Der blonde Junge lachte ein bisschen. „K.P., wenn du Angst hast, dass unsere Freundschaft an einer Beziehung zerbrechen könnte, dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen... das würde nämlich nie passieren." „Ron, ich meine es ernst. Ich bin lesbisch und interessiere mich nicht im geringsten für Kerle. Und so leid es mir auch tut, dir das jetzt sagen zu müssen... ich bin glücklich verliebt und vergeben..." „Du... bist...? Und... und das sagst du jetzt nicht nur, um mich los zu werden? Ich weiß ja, dass ich in der letzten Zeit sehr aufdringlich war." „Zu so einem Mittel würde ich nie greifen. Und ich will dich nicht los werden." Ron rutschte näher an seine beste Freundin heran, legte seine Hand in ihren Nacken und spielte mit dem Knoten ihres Halstuches. „Seit wann trägst du Halstücher, K.P.? Hast du Halsschmerzen?" Doch Kim antwortete nicht. Sie nahm seine Hand und drückte sie weg. „Nicht... bitte..." „Kim, warum hab ich nur das Gefühl, dass du mich anlügst. Mit der ganzen ich-bin-lesbisch-Sache und dass du vergeben bist." Das rothaarige Mädchen seufzte, stand auf und drehte sich zu ihrem besten Freund um, damit sie ihn ansehen konnte. Das schrie geradezu nach drastischen Maßnahmen. Sie öffnete den Knoten ihres Halstuches und zog es sich vom Hals.

Ron's Augen weiteten sich mit einer Mischung aus Entsetzen, Enttäuschung und Verwunderung. Er starrte wie gebannt auf den Knutschfleck. „Das dürfte auch deine Frage von vorhin beantworten..." „Dann... dann ist es also wahr?" Kim nickte leicht. „Wer?" „Shego..." „WAS? SHEGO?" „Du brauchst nicht so zu schreien. Ich stehe unmittelbar vor dir, Ron." „Und wer sagt mir, dass du die Wahrheit sagst?" „Das Thema sind wir doch schon durchgegangen." Der blonde Junge schaute Kim noch immer ungläubig an. „Hast du dich nicht gewundert, warum Shego und ich uns in Drakken's Sicherheitsbunker nicht bis aufs Blut bekriegt haben?" „Doch, natürlich. Aber ich dachte, ihr hattet einen Waffenstillstand." Kim verdrehte die Augen. So lieb sie ihren besten Freund auch hatte, er war manchmal wirklich schwer von Begriff. „Das war doch nur eine Ausrede. Ich sagte dir, dass wir einen Waffenstillstand gehabt hätten, damit du nichts erfährst. Oder warum glaubst du, habe ich versucht dir klar zu machen, dass Shego nicht von grundauf böse ist?" Jetzt endlich schien bei Ron der Groschen gefallen zu sein und nun sah er aus, als würde er Kim endlich glauben. „Also... wird aus uns... nie etwas werden?" „Nein, Ron... nie..." „Ich... ich verstehe..." „Ron, nur weil ich lesbisch bin und eine Freundin hab... bedeutet das nicht, dass ich dich nicht noch genauso lieb hab, wie davor auch. Du bist mein bester Freund und ich würde dich nie vernachlässigen." „Ja, also... K.P., ich glaube ich sollte jetzt nach Hause gehen..." Er rieb sich die Augen. „Ich glaub ich hab etwas im Auge... man sieht sich." Mit diesen Worten war er aufgesprungen und davon gerannt. Kim schaute ihm nach, sie wusste genau, wie sehr sie ihn damit verletzt hatte. „Ron... es tut mir... so leid..."

Gedankenverloren schlenderte Kim durch den Park. Sie dachte an Ron und seinen verletzten Gesichtsausdruck, bevor er sich auf und davon gemacht hatte. „Ganz toll, Possible... warum hast du ihm nicht gleich das Herz rausgerissen?" murmelte sich Kim zu. „Weil das eine Sauerei gegeben hätte." Kim fuhr herum und blickte in Shego's Gesicht. „Shego, was machst du hier?" „Ich hab mir Sorgen gemacht, weil du so lange weg warst," antwortete Kim's Freundin. Ein paar Minuten verstrichen, in denen sich das Paar nur in die Augen schaute. Doch dann senkte das rothaarige Mädchen den Blick. „Ich hab es ihm gesagt..." „Und? Wie hat er reagiert?" Kim begann zu weinen. Unverzüglich zog Shego ihre Freundin am Handgelenk zu sich heran und legte fest ihre Arme um sie. Das veranlasste Kim dazu, nur noch mehr zu weinen. Ihre Tränen flossen wie ein Sturzbach ihre Wangen hinunter. Immer und immer wieder schluchzte sie. „Shhh, Prinzessin... ganz ruhig... es wird alles wieder gut." „Er... er ist einfach... einfach davon gelaufen... Er will jetzt... bestimmt nichts mehr... mit mir zu tun haben..." Shego fühlte sich so hilflos. Wie gern würde sie Kim ihren Schmerz nehmen. Sie wusste, dass Ron einer der wichtigsten Menschen in Kim's Leben war.

„Kimmie... ich bin mir sicher, er kriegt sich wieder ein. Wenn er wirklich dein bester Freund ist, dann wird er dich nach einiger Zeit verstehen und sich für dich freuen." Sanft streichelte Shego den Rücken ihrer Freundin, so wie sie es schon einmal getan hatte, um sie zu beruhigen und die Tränen zu stoppen. Langsam aber sicher versiegten Kim's Tränen. Sie wischte sich mit ihrem Ärmel, das von Tränen benetzte Gesicht ab und schaute Shego mit roten, geschwollenen Augen an. Ein warmes Lächeln strahlte Kim entgegen. Auf einmal war ihr Kummer zumindest ein wenig gelindert. Kim konnte sich nicht helfen, aber wenn sie in Shego's Augen schaute, wallten in ihr unbeschreibliche Gefühle auf. Eines davon, war das Gefühl, alles bewältigen zu können, was auch immer ihr bevor stand. Unter anderem auch die Sache mit Ron. „Soll ich dir was sagen, Prinzessin?" „Was?" „Wenn Ron weiß, was er an dir hat... dann wird er zurück kommen und dich zu schätzen wissen, wie du bist. Meiner Meinung nach wäre er ein ganz schöner Trottel, wenn er dich einfach gehen lassen würde." Diese kleinen Worte Shego's hatten eine große Wirkung verursacht. Kim fühlte sich nun schon etwas unbeschwerter. „Danke, Shego... Ich liebe dich..." wisperte das rothaarige Mädchen ihrer Freundin zu, zog sie zu sich hinunter und versiegelte Shego's Lippen mit den ihren. „Komm, lass uns nach Hause gehen," erwiderte die dunkelhaarige Frau leise, als sie sich voneinander lösten. „Ja, lass uns gehen." Hand in Hand machte sich das Paar auf den Heimweg. Während sie langsam nach Hause gingen, ließ sich Kim Shego's Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Shego hatte recht. Wie ihre Familie auch, würde Ron etwas Zeit für sich brauchen, um alles zu verarbeiten. Doch nach Shego's Statement war Kim viel zuversichtlicher. Immerhin hatte ihre Freundschaft mit Ron schon so einiges ausgehalten. Für Kim war eines klar: Ron würde viel Zeit brauchen... sehr, sehr viel Zeit.

TBC...

Ohje, Ron kann einem Leid tun. Ob er seinen Schmerz überwinden und Kim's Neigung akzeptieren wird? Wie wird Kim damit klar kommen, wenn sie ihm über den Weg läuft? Und wie wird Shego Kim auf andere Gedanken bringen? Die Antwort gibt's im nächsten Kapitel. Thank you for reading!