Es waren 3 Wochen seit dem Telefongespräch vergangen. 3 Wochen, in denen Brian das Gespräch immer und immer wieder in Gedanken durchnahm. Justins Stimme zu hören, war wie ein Traum gewesen. Brian konnte sich nur nicht entschließen ob es ein guter oder ein Alptraum war.
"Brian?" Michael rüttelte seinen Freund an der Schulter. "Was?" "Du hast ausgesehen, als wäre dir ein Geist begegnet." Brian zuckte mit den Achseln und leerte sein Bier. Er gab Vince, dem Barkeeper im Woodys, einen Wink und hatte wenig später eine neue Flasche vor sich stehen. "Kommst du noch mit ins Babylon?" Brian schüttelte stumm den Kopf. "Warum nicht?" Brian drehte sich genervt zu seinem besten Freund um. "Michael...!" Michael schloss den Mund und schaute Brian verletzt an. Er verstand seinen Freund nicht mehr. "Gut, dann sehen wir uns morgen?" Brian nickte nur.
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Auch Justin, konnte das Telefonat nicht vergessen. Er lag Nachts wach und lauschte dem friedlichen Atem von Ethan, während er sich vorstellte, was Brian grade tat. War er im Babylon und tanzte mit irgendeinem Mann, oder war er im Hinterzimmer des Clubs? Er stellte sich vor, wie die zuckender Lichter über seine Haut glitten, die enge Kleidung betonte seinen Körper, die dunklen Augen waren geschlossen. Justin seufzte und stand auf. Er konnte nicht länger neben Ethan liegen bleiben. Er fühlte sich, als würde er ihn allein durch seine Gedanken betrügen.
Er tapste im Dunkeln ins Bad und schaltete die schwache Glühbirne über dem Waschbecken ein. Er starrte in den Spiegel. Seine blauen Augen lagen tief in den Höhlen. Er erinnerte sich an die Abende mit Brian, während sie gemeinsam im Bad standen und sich für einen Abend im Babylon fertig machten. Die kritischen Blicke, die Brian immer wieder in den Spiegel warf, hatten ihn unendlich amüsiert. Brian sah immer gut aus, egal was er trug oder wie seine Haare saßen. Trotzdem brauchte der dunkelhaarige Stunden, um in seinen Augen perfekt zu sein.
Ethan war da ganz anders. Für ihn zählte die Musik, nicht sein Aussehen. Natürlich sah auch Ethan auf eine natürlich weise gut aus, mit seinen dunklen Locken und den ausdrucksvollen Augen, aber Justin konnte nicht umher die beiden Männer in seinem Leben miteinander zu vergleichen. Und der Vergleich fiel für Ethan nicht grade schmeichelhaft aus. Er löschte das Licht im Bad und starrte einen Moment aufs Bett. Dann drehte er sich um und ging ins Wohnzimmer. Leise schloss er die Schlafzimmertür hinter sich. Mit zitternden Fingern holte er sein Handy aus der Tasche und wählte die vertraute Nummer.
"Ja"
"Brian?" flüsterte Justin und starrte nervös die geschlossene Tür an.
"Wen hast du erwartet"
"Ich... Vergiss es. Ich hätte nicht anrufen sollen"
"Justin"
Justin schluckte und unterdrückte die Tränen in seinen Augen. "Es tut mir leid." Schnell legte er auf und schaltete sein Handy aus.
"Jus? Alles ok?" Ethan stand in der offenen Schlafzimmertür und rieb sich verschlafen die Augen. "Alles in Ordnung. Ich hatte Durst," sagte Justin leise und schloss Ethan in die Arme. Der hauchte im einen Kuss auf die Wange und zog ihn zurück ins Schlafzimmer.
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Was zum Teufel war das? Brian starrte auf das Telefon. Justin hatte sich angehört, als würde er.. weinen. Entschieden schüttelte Brian den Kopf. Das war nicht mehr seine Angelegenheit. Sollte sich der Geiger darum kümmern. Doch der Gedanke, das es Justin nicht gut gehen könnte, ließ ihn die ganze Nacht nicht los.
Am Morgen fuhr er schließlich kurz entschlossen einen kleinen Umweg zum Büro. Er war nur einmal hier gewesen, kurz nach Justins Unfall. Damals hatte ihn seine Mutter weggeschickt, damit er ihren Sohn in Ruhe ließ. Sie hatte ihren Wunsch bekommen, dachte er bitter.
"Brian?" Jennifer sah den Mann überrascht an. Er trug einen dunklen Anzug und eine Sonnenbrille. "Mrs. Taylor..." "Jennifer." korrigierte sie automatisch und bat ihn mit einer Handbewegung ins Haus. "Möchten Sie etwas trinken?" Brian schüttelte den Kopf. "Ich... haben Sie in letzter Zeit mit Justin gesprochen?" Jennifer nickte. "Warum?" "Geht es ihm gut? Ich meine ihm und... Ethan?" Sie nickte. Brian fuhr sich durch seine dunklen Haare. "Haben Sie... Kontakt mit Justin?" fragte sie nach einer kurzen unkomfortablen Pause. "Nein... er hat angerufen. Gerstern Nacht. Er klang... verstört." Jennifer legte ihm eine Hand auf den Arm. "Wenn es Sie beruhigt, rufe ich ihn heute Abend an." Brian nickte. "Danke."
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"Hallo Schatz"
"Mum!" Justin warf Ethan einen entschuldigenden Blick zu und verschwand im Schlafzimmer. Kurz darauf, hörte er leise Geigenmusik hinter der geschlossenen Tür. Er setzte sich aufs Bett und ignorierte die Musik im Hintergrund. Manchmal wünschte er, Ethan würde ein anderes Instrument spielen und nicht immer die traurige Geigenmusik. "Hi Mum"
Eine Weile redeten die beiden über alles mögliche. Jennifer erzählte ihrem Sohn von Molly und Justin erzählte von seinem Job in der Galerie.
"Geht es dir gut, mein Liebling"
"Natürlich"
"Das hört sich nicht besonders... überzeugend an"
Justin verdrehte die Augen. "Natürlich ist es manchmal schwierig, vor allem weil Ethan so viel proben muss"
Jennifer nickte. "Und sonst, hast du Freunde gefunden"
"Wir gehen manchmal mit ein paar von Ethans Kollegen aus. Sie sind alle sehr nett," Justin log seine Mum nicht gerne an, aber in dem Fall musste es halt sein.
"Das freut mich. Justin - Brian war heute morgen hier"
Justin schluckte. Brian war bei seiner Mutter gewesen! "Aha"
"Er, nun er wirkte.. besorgt. Er sagte, du hättest gestern mit ihm gesprochen"
Brian wirkte besorgt? Natürlich, und Elefanten konnten Fliegen! "Ich... ich weiß nicht warum ich ihn angerufen habe. Aber es geht mit wieder gut, Mum. Ehrlich"
Jennifer wirkte wenig überzeugt, ließ es aber darauf beruhen. Sie wusste wie stur Justin war, wenn es um Brian ging. Schnell wechselte sie das Thema. "Wann kommst du mal wieder nach Pittsburgh. Ich vermisse dich"
Justin lächelte. "Mal sehen, vielleicht das Wochenende in zwei Wochen. Da hat Ethan auch frei"
"Schön. Ich will dich auch nicht länger stören, mein Schatz"
"Bye Mum!"
Justin legte das Telefon auf den Nachttisch und starrte nachdenklich ins Nichts. Brian war bei seiner Mutter gewesen, und er hatte sich Sorgen gemacht. Ohne lange nachzudenken nahm er das Handy und schrieb eine kurze Nachricht. Er hoffte nur, das er das richtige tat.
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Heute Abend - 8 Uhr - Sei zu Hause - J.
Was dachte er sich nur dabei. War er seit neuestem Justins Haustier, das sprang wenn sein Herrchen pfiff. Er sollte gehen, ins Babylon und sich irgendeinen Kerl für die Nacht suchen.
Aber er blieb vor seinem PC sitzen und blickte alle paar Minuten auf die Uhr. Brian hasste sich dafür, das er diese Gefühle zuließ: die Sorge um Justin, die Aufregung seine Stimme zu hören. Er wünschte, er könnte den blonden endlich vergessen und gleichzeitig wünschte er, Justin wäre hier, in seinen Armen... Er war wirklich verflucht, dachte er bei sich. Es war kurz vor 8...
Ich weiß, keine gute Stelle um aufzuhören, aber ich verspreche ganz schnell das nächste Kapitel zu posten - es wird natürlich viel schnell nach ein paar netten Reviews gehen;-))
