Kapitel 12
Wenn Herbert daran dachte, dass das hier die letzte Nacht war, die er
neben Alfred verbringen würde, dann wurde ihm schwer ums Herz.
Manchmal war der Gedanke an die Ewigkeit wirklich unerträglich
grausam. Im Moment konnte er sich nicht vorstellen, dass er ohne
Alfred jemals glücklich werden würde. Aber immerhin würde
der dann vielleicht glücklich sein. Alfred so traurig zu sehen
schmerzte tatsächlich noch mehr, als selber traurig zu sein. Er
wollte, dass wenigstens Alfred glücklich war.
"Ich
denke Sarah weiß dich einfach noch nicht wirklich zu schätzen,
aber das ändert sich vielleicht noch" vermutete er. "Heute
hat sie dich immerhin schon einmal geküsst. Sicher wird sie auch
mit dir zum Ball gehen und dann..." er brach ab. Die Vorstellung
wie Alfred und Sarah am ersten Dezember gemeinsam den Saal verlassen
würden war grausam. Einfach grausam.
Und was mit ihm selbst
passieren würde konnte er sich auch schon sehr gut vorstellen.
Er würde wahrscheinlich wieder einmal auf Vincent zurückfallen
und versuchen von diesem doch noch so etwas wie Liebe zu bekommen.
Dass Alfred ihn jetzt tatsächlich zum ersten Mal von allein
umarmte und streichelte machte die Sache auch nicht besser ... naja,
vielleicht ein bisschen.
Immerhin lag Alfred wirklich etwas an
ihm. "Überleg es dir bis Morgen" sagte er leise.
"Überleg dir ob du einen Sarg mit Sarah zusammen willst,
oder ob du bei mir im Schloss bleibst. Du kannst sie ja besuchen so
oft du möchtest..."
In dem Moment, als er Herbert so traurig vor sich sah und ihn das
sagen hörte, war etwas in Alfred entschlossen, bei ihm zu
bleiben, nur damit er nicht mehr so schrecklich traurig war. Er
wollte den Herbert wieder, der ihm mit leuchtenden Augen und
hauchzart erröteten Wangen französische Gedichte vorgelesen
und der ihm begeistert den Himmel auf Erden versprochen hatte. Er
wollte nicht derjenige sein, der ihn so unglücklich machte.
Aber
natürlich sehnte sich alles in ihm danach, bei Sarah zu sein.
Wenn er daran dachte, mit ihr zusammen einen Sarg zu haben, schlug
sein Herz schneller.
"Ich werde erst einmal Sarah fragen",
sagte er, aber ihm wurde gleichzeitig etwas mulmig. Herberts Worte
gingen ihm einfach nicht aus dem Kopf. Vorhin hatte Sarah ihn einen
Verräter genannt und ihn geschimpft, weil der Graf sie beim
Küssen erwischt hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte er das einfach
irgendwie ausgeblendet, aber jetzt fühlte es sich auf einmal gar
nicht gut an. War er wirklich blind vor Liebe? Aber
Sarah...
"Vielleicht will sie es ja wirklich gar nicht",
sagte er leise, dann lächelte er Herbert an. "Schlaf gut,
Herbert." Er nahm den Arm wieder von ihm und drehte sich auf den
Rücken.
Herbert lag noch eine Weile wach, während sich Alfreds Hintern
an ihn drückte. Alfred brauchte immer ziemlich viel Platz zum
Schlafen, aber das störte ihn nicht. So konnte er mehr von
Alfred spüren. Manchmal drehte der sich sogar im Schlaf um und
legte den Arm um ihn. Für einen Vampir schlief er ziemlich
unruhig. Wenn Alfred nicht so begeistert Blut trinken würde,
hätte Herbert sich mittlerweile fast gefragt, ob er wirklich ein
Vampir war. Vieles an ihm war so anders.
Auch seine
Aufrichtigkeit und Naivität. Er schien niemals nur auf seinen
eigenen Vorteil aus zu sein. Sarah hatte es nicht verdient, dass er
sie so sehr liebte. Ganz und gar nicht. Herbert verschränkte die
Arme vor der Brust. und sah zum Sargdeckel hoch. Irgendwann würde
sie Alfred nochmal sehr verletzen. Das fühlte er.
Eigentlich
wäre es ganz einfach für ihn Alfred zu beweisen, wie Sarah
wirklich fühlte. Er musste nur seinen Vater bitten für eine
Weile so zu tun, als läge ihm noch etwas an Sarah. Der würde
ihm den Gefallen wahrscheinlich Zähne knirschend erfüllen.
Aber dann wäre Alfred wieder traurig...
Immer noch
nachdenklich schlief er ein.
Am nächsten Abend erwachte er
von einem lauten Getöse, das selbst hier in den Grundfesten des
Schlosses zu hören war. Ein Schneesturm vermutlich. Gut, dass er
heute nicht raus musste. Er sah zu Alfred, ob dieser noch schlief.
Alfred lag bibbernd neben Herbert, hatte sich die Decke bis zur
Nasenspitze hochgezogen und lauschte auf das Getöse draußen.
Es klang so heftig, als würde das Schloss jeden Moment
einstürzen. Wenn man es hier unten schon so laut hörte,
musste es ein wahrer Tornado sein.
Alfred hatte sich schon bei
Gewitter immer gefürchtet, und vor Stürmen jeglicher Art.
Das war jetzt nicht anders als früher, und er sah ängstlich
zu Herbert hinüber.
Als er merkte, dass der wach war, riss er
sich schnell die Decke vom Gesicht und versuchte, so zu tun als ginge
es ihm gut.
"Ein lauter Sturm", sagte er leichthin und
zuckte gleich darauf zusammen, als er den Wind laut aufheulen hörte.
"Ja, in der tat" stimmte Herbert ihm zu. "Das ist aber
hier im Winter nichts Ungewöhnliches und hier unten hört
man es immer besonders laut. Du brauchst dir also keine Sorgen zu
machen."
Alfred sah aus wie ein verängstigtes Kind bei
einem Gewitter und Herbert wollte ihn wirklich gerne trösten.
Fürsorglich legte er einen Arm um ihn. "Dir kann hier unten
bei mir gar nichts passieren. Und die Vampire auf dem Friedhof sind
auch sicher, falls du dir Sorgen um Sarah machst. Es gab hier schon
einige viel schlimmere Stürme und Gewitter. Das Wetter in den
transsilvanischen Höhen spielt oft verrückt. Möchtest
du lieber noch ein bisschen liegen bleiben? Eigentlich wollte ich dir
heute etwas auf dem Flügel vorspielen. Ich spiele besonders gern
bei Unwetter. Dann ist immer so eine eigenartige Stimmung, die ich
sehr liebe..."
Alfred war hin- und hergerissen, und gleichzeitig auch ein wenig
beschämt, weil er eigentlich im Moment gar nicht an Sarah
gedacht hatte. Er hatte nur an sich selbst gedacht, und dass er sich
fürchtete.
Und die beiden Dinge, die Herbert ihm vorschlug,
klangen beide beinahe zu gleichen Teilen verlockend. Er würde
wahnsinnig gern noch liegen bleiben, aber natürlich nicht
alleine. Dann würde er vor Angst eingehen.
Andererseits
fände er es auch wunderschön, Herbert zuzuhören, wie
er Klavier spielte. Alfred liebte Musik, obwohl er selbst in höchstem
Maße unmusikalisch war. Er konnte nicht einmal eine Tonleiter
richtig singen.
"Ich... ich weiß nicht", sagte er
zögerlich und zog wieder den Kopf ein, als er erneutes Heulen
von draußen hörte. Wie sollte er Herbert sagen, dass er
sich bei Sturm eigentlich nur unter einer Decke und mit sehr viel
Licht um sich herum einigermaßen wohl fühlte? "Ich
würde dich so gerne spielen hören. V-vielleicht später...?
Wenn der Sturm ein kleines bisschen weniger - laut ist?" Er sah
Herbert hoffend an. "Würdest du... könntest du...
Würdest du mit mir warten?", fragte er, und aus Angst, dass
Herbert nein sagen könnte, griff er nach dessen Hand.
"Natürlich Cherie" flüsterte Herbert und
streichelte mit seinen Fingern über Alfreds Hand. "Du
denkst doch nicht, dass ich dich alleine lassen würde, oder? Ich
bleibe natürlich bei dir."
Eine Weile lagen sie still
nebeneinander und Alfred zuckte bei jedem Heulen zusammen.
"Früher
hatte ich auch Angst vor diesen Stürmen" erzählte
Herbert. "Obwohl es Jahrhunderte her ist erinnere ich mich noch
daran. Als ich ein Kind war habe ich mich bei Stürmen oder
Gewitter immer unter dem Bett versteckt, bis mein Vater kam." Er
lächelte. "Wenn man nicht unsterblich ist lebt man in
ständiger Angst vor dem Tod. Aber mit der Zeit lässt das
nach, das wirst du schon sehen. Wenn es kaum noch etwas gibt was dir
etwas antun kann, werden auch die Ängste weniger und man wird
wagemutiger. Aber ... die Schmerzen bleiben immer dieselben. Egal wie
lange man lebt."
Nachdenklich richtete er sich etwas auf um
den Sargdeckel zur Seite zu schieben. Heute war die Gruft wieder von
Kerzen erleuchtet und Helligkeit strömte in den Sarg.
Er
ließ sich zurück neben Alfred sinken.
Alfred seufzte erleichtert auf, als es heller wurde. Und dass Herbert
ihm erzählt hatte, wie er sich als Kind immer gefürchtet
hatte, gab ihm auch ein besseres Gefühl. Jetzt kam er sich nicht
mehr ganz so dusselig vor, obwohl er ja kein Kind mehr war.
Er
war auch sehr froh, dass Herbert so geduldig mit ihm war. Er blieb
wirklich bei ihm und lachte ihn nicht aus. Das einzige, bei dem er
die Fassung verlor, war Sarah. Alfred bekam ein schlechtes Gewissen,
wenn er daran dachte, und er fühlte sich irgendwie
zwiegespalten. Er war jemand, der es immer allen recht machen wollte,
und wenn jemand mit ihm unzufrieden war, fühlte er sich
schuldig.
"Herbert, warst du schon mal verliebt?",
fragte er und sah ihn an. "Ich meine, vorher."
Herbert hatte damit gerechnet, dass Alfred diese Frage irgendwann
stellen würde. Aber sie war so schwer zu beantworten. Er hatte
schon so lange als Vampir gelebt und wenn er jemanden sah der ihm
gefiel, dann verliebte er sich schnell. Aber er hatte erst sehr
selten geglaubt, dass er vielleicht seinen Gefährten gefunden
hatte. Und bislang hatte er sich jedes Mal getäuscht. Und dieses
Mal ja scheinbar auch. Das letzte Mal als er geglaubt hatte verliebt
zu sein war es Vincent gewesen. Sein Vater hatte ihn von einer seiner
Reisen mitgebracht und genau wie Alfred unterschied Vincent sich von
der Masse der Vampire. Er war lebensfroher, so wie Herbert und
irgendwie tiefer.
Außerdem war er der beste Tänzer im
Schloss und der beste Liebhaber. Herbert hatte lange versucht zu ihm
durchzudringen, bis er gemerkt hatte, dass es in diesem Sinne bei
Vincent nichts zu holen gab. Er würde sich nicht in ihn
verlieben. Ähnlich war es ihm bei Vincents Vorgängern
gegangen.
Menschen banden sich nur für ein kurzes Leben
aneinander, aber Vampire hatten die Ewigkeit vor Augen. Und die
Ewigkeit mit jemandem zu verbringen konnte die Hölle sein. Alle
hatten Angst vor dieser dumpfen Langeweile, die einen zwangsweise
irgendwann überkommen musste. Alle außer Herbert. Und
Alfred hatte diese Angst scheinbar auch nicht.
"Schon öfter"
sagte er einfach. "Aber es war noch nie so wie bei dir. Ist
Sarah deine erste Liebe?"
Alfred nickte. Er hatte da noch eine Frage, eigentlich schon seit
Herbert ihm das mit der Vereinigung erklärt hatte, aber er hatte
sich nicht getraut zu fragen. Es war einfach so peinlich.
Aber
jetzt nahm er seinen Mut zusammen, starrte an die Decke der Gruft und
versuchte, die Worte einfach über die Lippen zu bringen.
"Herbert, als du... als du mir das mit der Vereinigung erzählt
hast...ja?" Er sah rasch zu Herbert, um sich zu vergewissern,
dass der wusste was er meinte, und dann sah er schnell wieder zur
Decke.
"Also... mir ist das immer noch nicht so ganz klar.
Wie..." Er räusperte sich. "Wie vereinigt man sich
denn? Ich glaube bei Mann und Frau weiß ich es, aber bei
Männern...?"
Also das würde ich dir ehrlich gesagt lieber zeigen." sagte
Herbert lächelnd. "Wenn du so neugierig darauf bist kann
ich dir gerne zeigen wie es geht."
Er sah Alfreds
verschreckten Blick und lachte leise. "Keine Sorge, bevor wir so
weit sind kommen noch viele andere Sachen davor."
Er gab
Alfred einen Kuss auf die Wange. Dann sah er ihn fragend an. "Sag
mal ... würdest du dich etwa gerne mit mir vereinigen? Ich
dachte ... ich dachte du würdest das nur mit Sarah tun wollen?"
Alfred hob leicht die Schultern und errötete. Wie Herbert ihn
das so direkt fragte, merkte er schon, dass er sehr gerne wissen
würde wie das ging. Ihm hatte schon das Küssen so gut
gefallen, und wenn das Vereinigen nur halb so gut war, wollte er es
unbedingt kennen lernen.
"Ich... ich würde schon
gerne... glaube ich", sagte er verlegen. "Das heißt...
Ich weiß ja noch nicht mal, wie es so ist, aber... Aber ich
wüsste es gerne."
Er sah Herbert an und biss sich
leicht auf die Lippe. "Ich weiß nicht, ich glaube schon
dass ich es mit Sarah tun will - wenn ich wüsste, wie es so
ist." Er hob wieder verlegen die Schultern und schlug die Augen
nieder. Dann sah er wieder zu Herbert auf. "Man muss sich dafür
sehr nah sein, oder? Und man... man muss nackt sein, oder?" Er
spürte, wie er knallrot wurde.
Herbert sah zu Alfred hinüber. Ob der überhaupt wusste, was
e durch diese Worte mit ihm anstellte? Wahrscheinlich ahnte er es
nicht einmal. Er war zu unschuldig. Aber er war auch so lange
unwissend gewesen, dass es jetzt kein Wunder war, wenn er neugierig
war. Herbert ließ seine Augen über Alfreds hübsches
Gesicht wandern und dann tiefer zu dessen Oberkörper, der von
der Decke verborgen war.
Tastend ließ er seine Hand
darunter gleiten und streichelte über Alfreds Brust. Zufrieden
stellte er fest, dass der Junge nicht zurückwich, sondern ihn
nur mit großen Augen ansah. Vielleicht wollte Alfred einfach
nur von ihm lernen wie er sich später bei Sarah verhalten
musste, aber im Moment war ihm selbst das egal.
"Wie gesagt
gibt es noch viele Schritte davor. Das hier zum Beispiel"
hauchte er und streichelte Alfreds Brustwarzen, bis diese sich hart
gegen seine Hand drückten. Herbert atmete schneller.
Alfred sah Herbert aus riesigen Augen an, als der seltsame Dinge mit
seinem Körper anstellte. Er war noch nie gestreichelt worden,
und erst recht nicht so. Es fühlte sich gar nicht kitzlig an,
wie er gedacht hätte, sondern samtig und irgendwie elektrisch.
Er spürte, wie sein Körper sich ganz automatisch Herberts
Hand entgegen hob. Seine eigenen Hände hatten sich fest auf das
Polster unter ihm gepresst. Er fühlte, wie er schneller
atmete.
Nervös und etwas aufgeregt leckte er sich über
die Lippen, und ein Geräusch, das er von sich noch nie gehört
hatte, kam aus seiner Kehle, als Herbert seine Brustwarzen
streichelte. Alfred spürte fast sofort, wie sein Penis sich
aufrichtete, und er sah ängstlich und doch vertrauensvoll zu
Herbert auf.
"Das ist wunderschön", flüsterte
er andächtig. Und das schien erst der Anfang zu sein. Herbert
hatte gesagt, dass noch viel davor kam, und Alfred hätte sich
dem hier schon stundenlang hingeben können. Noch nie hatte ihn
jemand berührt, nicht einmal er selbst, aber jetzt wo es
geschah, fühlte er sich ausgezehrt und wollte mehr.
Wenn du das schon wunderschön findest wird dir alles andere auch
gut gefallen" flüsterte Herbert. "Ich zeige dir eine
ganz neue Welt, wenn du mich lässt.
Draußen tobte
immer noch der Schneesturm, aber zumindest für den Moment schien
es Alfred nichts auszumachen. Herbert schlug jetzt die Decke zurück
und glitt beinahe katzenhaft über ihn. Er senkte den Kopf und
ließ seine Zunge gekonnt über Alfreds Brustwarzen gleiten.
Erst die ein und dann die andere. Jetzt, wo er endlich das bekam was
er wollte hatte er keine Eile mehr. Er würde es genießen
und er würde dafür sorgen, dass Alfred es genoss. Endlich
konnte er das hier tun und Alfred war sogar selbst derjenige, der es
gewollt hatte. "Ich zeige dir das Paradies auf Erden flüsterte
er" und küsste Alfreds Hals hinab.
Das glaubte Alfred nur zu gerne. Alles, was Herbert mit ihm machte,
fühlte sich an, als habe er jahrelang darauf gewartet. So etwas
tolles hatte er nie erfahren, und er sog Herberts Zärtlichkeiten
auf wie ein Schwamm. Er fühlte sich nicht einmal mehr so
unsicher. Herbert sorgte dafür, dass er sich irgendwie
entspannte, und er hörte den Sturm nicht mehr, der draußen
toste. Er hörte nur sein eigenes Blut in seinen Ohren rauschen,
Herberts Atem und sein eigenes gedämpftes Keuchen. Warum hatte
er nie gewusst, wie schön es sich anfühlte, die Lippen
eines anderen auf seinem Hals zu spüren? Sanfte Finger, die über
seine Rippen und seine Hüfte strichen...
Er hob die Hand und
legte sie an Herberts weiße Schulter, während er die Augen
schloss und den Kopf nach hinten bog. Seine Hüften hoben sich
instinktiv und suchten etwas, gegen das sie sich drücken
konnten. Sie fanden Herberts.
Alfred schien völlig ausgehungert nach Zärtlichkeiten zu
sein, dachte Herbert, als dieser ihm seine Hüften
entgegendrängte. nicht nur so, als habe er noch nie mit jemandem
geschlafen, sondern fast so als habe er auch jegliche Berührungen
bisher vermisst.
Herbert kniete jetzt über ihm und seine
Lippen küssten Alfreds Hals entlang, seinen Kiefer und
schließlich seine Lippen. Dann legte er sich vorsichtig über
ihn, so dass sie fest aneinander gedrückt waren. Er hatte das
schon so oft gemacht, aber mit Alfred war es etwas völlig
anderes. da für diesen alles so neu war, war es für ihn
auch wieder neu. Er spürte Alfreds Empfindungen in seinem
eigenen Körper und er liebte es, wie der Junge unter ihm
erzitterte. Er würde seine tiefsten Sehnsüchte wecken,
seine verborgenen Wünsche, und dieses Mal würde er ihn
nicht davon kommen lassen...
Das hier war sein Element und Alfred
würde ihm bald vollkommen ausgeliefert sein.
Alfred zitterte am ganzen Körper vor Verlangen, und es machte
ihm selbst ein bisschen Angst. Das waren Gefühle, die größer
waren als alle, die er je gehabt hatte. Sie schienen ihn völlig
zu beherrschen, und selbst wenn der Sturm jetzt das Schloss
eingerissen hätte, hätte Alfred hiermit nicht aufhören
können.
Als Herbert sich auf ihn legte, schnappte er
keuchend nach Luft, und er schlang instinktiv die Arme um ihn,
erschrak dann über sich selbst und wollte sie erst wieder
wegnehmen. Aber Herberts Haut unter seinen Fingern fühlte sich
zu gut an, und scheu strich er darüber. Diese Haut erinnerte ihn
an frisch gefallenen Schnee und Porzellan, und so fühlte sie
sich auch an.
Er konnte diese Härte jetzt auch bei Herbert
spüren, und er war erstaunt, wie gut sich das anfühlte,
wenn sie gegen seine drückte. Er wollte mehr davon, unbedingt
mehr...
Als er wieder Herberts Lippen auf seinen fühlte,
küsste er vorsichtig zurück. Er konnte es ja noch nicht so
gut, aber es war wieder wundervoll, und er sah mit halbgeschlossenen
Lidern zu Herbert hoch. Er war wirklich wunderschön.
"Du machst mich so glücklich Alfred" flüsterte
Herbert, als er sich einen kurzen Moment lang von ihm löste.
Alfred sah so schön aus, wie er völlig selbstvergessen und
ergeben unter ihm lag. In diesem Moment war auch keine Panik in
seinen Augen und Alfred sah zum ersten Mal seit er ihn kannte
wirklich gelöst aus.
Auf seiner Haut hatte sich Gänsehaut
gebildet, die aber sicher nicht von der Kälte kam, wie Herbert
vermutete. Er küsste jetzt die Linie bis zu Alfreds Bauchnabel
hinab, während er die Hände an seine Hüften legte.
Dass Alfred bislang so völlig passiv war gefiel ihm gut. Er
liebte es ihn zu verführen. Spielerisch streichelte er jetzt
Alfreds Oberschenkel hinauf und sah auf, um zu sehen, wie der
reagierte.
Alfred wand sich auf den Polstern. Es fühlte sich an, als würde
seine Haut sich unter Herberts Berührungen irgendwie
zusammenziehen, und er spürte, wie er immer schneller atmete.
Ihm wurde ganz schwindelig, als Herbert seinen Nabel und seine Hüften
küsste, und als er dann mit der Hand seinen Oberschenkel
entlangfuhr, zuckte Alfred zusammen und stöhnte laut
auf.
Erschrocken hielt er sich die Hand vor den Mund und sah mit
großen Augen an sich herab auf Herbert. Es war alles so neu für
ihn, aber er vertraute Herbert, und der schenkte ihm wirklich eine
ganz neue Welt...
"Mach weiter... bitte", flüsterte
er, und seine Stimme hörte sich gar nicht mehr nach ihm selbst
an. Er streckte schüchtern eine Hand aus und legte sie an
Herberts Wange. Dann strich er ihm übers Haar und errötete.
Es war so ein schönes Gefühl, Herbert zu berühren. Er
fragte sich, ob es noch lange dauerte bis zur Vereinigung. Er liebte,
was sie taten, aber er hatte die Ahnung, dass diese Vereinigung das
höchste der Gefühle sein musste, und er sehnte sich danach.
Herbert hatte natürlich nicht vor aufzuhören. Im Gegenteil.
Vorsichtig zog er jetzt Alfreds Unterhose nach unten und dieser hob
sogar die Hüften, um ihm dabei zu helfen. Überwältigt
schloss Herbert kurz die Augen. Er war so nahe an seinem Ziel. Und er
hatte kaum noch zu hoffen gewagt so schnell so weit zu kommen. Zwar
wusste er immer noch nicht, was das hier für Alfred war.
Vielleicht war es nur eine Art experimentieren, aber das war ihm im
Moment egal.
Jetzt senkte er den Kopf über Alfreds
Oberschenkel und küsste ihn dort aufreizend. Er wollte, dass
Alfred sich unter ihm wand. Dass er hilflos nach mehr flehte... das
hatte er verdient, dafür, dass er ihn so lange hatte warten
lassen. Seine Hand lag zum Verrücktwerden nahe an Alfreds
Erektion, berührte diese jedoch nicht. Herbert schloss die Augen
und strich mit einer Hand an seinem Körper herab. Er war selbst
schon so weit, dass er es kaum noch aushielt...
Alfreds Hüften hoben sich wie von selbst, als Herbert ihm die
Unterhose auszog, und er sah etwas ängstlich nach unten, biss
sich jedoch vor Erregung auf die Lippe. Ihm war so heiß, und
sein Kopf fühlte sich ganz leicht und frei an.
Er sah herab
auf seine eigene Erektion, aber als Herbert über seinen Körper
streichelte, bog er den Kopf zurück. Herberts Hand lag so nahe
bei dieser einen Stelle, die fast schon schmerzte und um Berührung
flehte, und er hob die Hüften und wimmerte leise.
"Herbert...",
stöhnte er. "Mir ist so... komisch. Tu etwas, schnell!
Irgendwas!"
Herbert entschied sich Alfred nicht mehr länger zappeln zu
lassen. Der Arme hatte jetzt genug gelitten. Immerhin hatte er so
etwas noch nie vorher erlebt und Herbert wollte nicht, dass seine
Emotionen ihn total verwirrten. Er legte die Hände an Alfreds
Hüften und berührte dann mit den Lippen dessen Schaft, um
anschließend zärtlich über die Spitze zu lecken.
Allerdings wusste, er wie verrückt einen diese Berührungen
machten, also gab er bald nach und nahm Alfreds Erektion ganz in den
Mund, um dessen Spannung etwas zu lösen.
Er überlegte,
ob er heute wirklich bis zum Ende gehen sollte. Vielleicht würden
die Schmerzen der Vereinigung Alfred doch noch verschrecken...
vielleicht war es besser ihn heute ausschließlich angenehmes
fühlen zu lassen...
Beinahe prüfend ließ er eine
Hand zu Alfreds Eingang wandern und streichelte und drückte ihn
dort spielerisch mit zwei Fingern.
Alfred kam sofort in der Sekunde, als er Herberts Finger an einer
Stelle fühlte, von der er nicht einmal im Entferntesten erwartet
hätte, dass eine Berührung dort sich so gut anfühlen
konnte. Gleichzeitig war er erschrocken, und das ließ ihn nur
noch heftiger kommen.
Es war für ihn selbst überraschend.
Als Herbert über seine Erektion geleckt hatte, hatte er gefühlt,
wie seine Bauchmuskeln sich zusammenzogen wie bei einem Krampf, und
als er ihn ganz in den Mund genommen hatte, war ihm so heiß
geworden, beinahe unerträglich heiß, und in seiner
Körpermitte hatte es geschmerzt und gepocht. Und dann entlud
sich seine ganze Anspannung, und er zuckte auf den Polstern, fasste
nach unten und grub die Finger in Herberts Schultern, während
seine Hüften ihm entgegenzuckten.
Völlig atemlos blieb
er liegen, und ein seliges Lächeln breitete sich auf seinem
Gesicht aus. Seine Augen blickten unfokussiert nach oben, und er sah
aus wie jemand, der das vollkommene Glück erlebt hatte. Seine
Hände sanken kraftlos von Herberts Schultern und fielen verdreht
auf das Polster. Er konnte sich nicht mehr rühren.
Das war
also die Vereinigung unter Männern, dachte er. Wenn ich das
gewusst hätte...
