Kapitel 19

Herbert trat hinter Alfred und zog ihn an sich. Er konnte es nicht sehen, wenn Alfred so verloren wirkte. "Es tut mir leid, wenn mein Vater dir wieder Angst eingejagt hat" sagte er leise. "Ich werde ihn wirklich bitten das bleiben zu lassen. Und zu Sarah werde ich auch netter sein wenn du es möchtest Alfred. Ich liebe dich doch." Er drehte Alfred um und küsste ihn auf die Lippen. "Wollen wir in unseren Sarg gehen?"Herbert hatte sich vorgenommen heute mit Alfred zu schlafen. Richtig mit ihm zu schlafen Sie hatten lange genug gewartet und er wollte Vincents spitzen Kommentaren das nächste Mal etwas erwidern können. Außerdem brauchte er das als Beweis, dass Alfred ihm gehörte. Und sein Körper verlangte mittlerweile wirklich heftig danach. "Ich würde mich gerne mit dir vereinigen" hauchte er in Alfreds Ohr.
Alfred spürte auf der Stelle, wie er weiche Knie und einen trockenen Mund bekam. "Ich...", brachte er hervor, und nichts weiter, weswegen er rasch nickte. Herbert wollte sich mit ihm vereinigen...
Alfred biss sich aufgeregt auf die Lippen. Er wusste ja, dass sie sich das letzte Mal noch nicht wirklich vereinigt hatten, aber es war so toll gewesen, und er freute sich darauf, es jetzt wieder zu tun. Dafür ließ er sich sogar nackt ausziehen, was ihm sonst immer sehr unangenehm war.

Sarah lag ausgestreckt auf dem kleinen Sofa vor dem Kamin, als Vincent aus dem Badezimmer kam. Wohlwollend betrachtete sie seinen nackten Körper, während er sie überrascht ansah. "Was willst du hier?"
Sie lächelte verführerisch. "Nun ... ich habe überlegt und bin zu dem Schluss gekommen, dass wir zwar nicht das gleiche Ziel haben, aber sehr gut Hand in Hand arbeiten könnten." Ihr Lächeln nahm einen hinterhältigen Zug an. "Du willst Herbert zurück und ich den Grafen. Erst helfe ich dir und dann du mir. Was hältst du davon?"

Vincent hob die Augenbrauen und legte sich das Handtuch um die Schultern, während er Sarah musterte. Dann hoben sich seine Mundwinkel wieder zu seinem charismatischen Lächeln.
"Das klingt gut", meinte er, während er zu dem Stuhl ging, auf den er seine Sachen gelegt hatte, und in aller Ruhe begann, sich anzukleiden. "Erzähl mir mehr."

Sarah räkelte sich auf dem Sofa, während sie Vincent zusah. "Nun, kümmern wir uns doch zunächst einmal um dein kleines Problem..." sagte sie lächelnd. "Ich kann dafür sorgen, dass Alfred Herbert verlässt. Ich brauche ihm nur ein wenig Theater vorzuspielen und ihm die alte Sarah wiedergeben, in die er immer noch verliebt ist. Und überleg mal zu wem Herbert dann angekrochen kommt um Trost zu suchen... Ich weiß noch nicht wie du mir helfen kannst, aber die Rache an Herbert reicht mir erst einmal als Genugtuung. Mir schreibt keiner mehr vor was ich zu tun habe."

Vincent zog sich die Hose an, und sonst nichts mehr, und dann setzte er sich auf das freie Eckchen Sofa, griff nach Sarahs Füßen und begann, sie leicht zu massieren.
"Ich bin dabei", sagte er. "Wenn du mir bei Herbert hilfst, dann werde ich mein möglichstes tun, damit du an den Grafen herankommst. Vielleicht kann ich Herbert ein bisschen manipulieren, wenn er mir wieder verfallen ist. Es könnte ein Kinderspiel werden." Er grinste böse zu Sarah.

Sarah lehnte sich genießerisch auf dem Sofa zurück. Endlich mal wieder jemand der wusste, wie man mit einer Frau umzugehen hatte... obwohl Vincent ja seltsamerweise auch Herbert wollte. Was war nur mit diesen Vampiren los, dachte sie seufzend. Nicht, dass sie Magda nicht auch attraktiv gefunden hätte, aber als Mann andere Männer den Frauen vorzuziehen war schon sehr unverständlich. Aber sie würde sich sicher nicht auf eine Diskussion darüber mit Vincent einlassen.
"Sehr gut, dann beginnen wir gleich Morgen mit unserem Plan" sagte sie zufrieden. "Aber heute Nacht können wir ja noch ein wenig Spaß zusammen haben." Sie setzte sich auf und zog Vincent an sich.

Alfred hielt sich derweil an Herberts Arm fest auf dem Weg in die Gruft, und dort drehte er sich gewohnheitsmäßig von Herbert weg, um sich auszuziehen.
"Warte Alfred" sagte Herbert und drehte Alfred zu sich herum. "Lass mich das heute machen bitte. Ich möchte dich ausziehen." Er beugte sich vor um Alfreds Lippen zu küssen, während er ihm das Hemd aufknöpfte. Dann fuhr er mit den Händen darunter und streichelte Alfreds Oberkörper, bevor er ihm das Hemd abstreifte. Immer noch ohne den Kuss ganz zu lösen öffnete er Alfreds Hose. Erst dann löste er sich von ihm, um vor ihm nieder zu knien und ihm die Hose und Unterhose auszuziehen. Immer noch vor ihm kniend legte er die Hände fest auf Alfreds Po, zog ihn zu sich und küsste seinen Penis, der sich aufzurichten begann.
Dann stand er jedoch abrupt auf. Heute durfte es nicht so schnell gehen wie das letzte Mal. Etwas schneller atmend zog er sich selbst in Windeseile aus, Alfred lüstern ansehend.
Alfred riss die Augen auf und kam kaum noch zu Atem, als Herbert seinen Penis küsste. Einerseits war es so ungewohnt, und auch ein kleines bisschen peinlich, aber hauptsächlich war es einfach nur überwältigend. Seine Lippen bebten, und seine Hände hatten sich in Herberts Schultern gekrallt, aber da ließ der wieder von ihm ab, um sich selbst auszuziehen.
Alfreds Finger spielten nervös miteinander, und fast war er versucht, sich da unten auch anzufassen, aber er ließ es. Und da kam auch schon Herbert wieder zu ihm und half ihm in den Sarg, wo er sich sofort dicht neben ihn legte. Alfred schloss die Augen, als er Herberts Lippen an seinem Hals fühlte, und er fühlte sein Herz laut pochen. Er war ja so neugierig, wie es denn war, wenn man sich wirklich vereinigte. Es musste der Himmel auf Erden sein. Die absolute Erfüllung.
Herbert ließ seine Finger tastend über Alfreds Haut gleiten. Das letzte Mal war Alfred wirklich sehr schnell gekommen und dazu würde er es heute nicht kommen lassen. nicht bevor er das bekam, was er wollte. Aber natürlich würde er sanft sein. Auch wenn er es kaum noch aushielt. Und Alfred neben ihm atmete auch bereits schneller. Er küsste Alfred sehr intensiv und drehte ihn dann in seinen Armen um. Alfred ließ es ein wenig überrascht geschehen. Jetzt lag er so, wie Herbert ihn haben wollte. Er umarmte Alfred und umfasste seine Erektion. Dann positionierte er sich und drang mit einem festen Stoß ein Stück in Alfred ein...

Alfred schrie wie am Spieß und rückte so hastig von Herbert ab, dass er mit dem Gesicht an die gegenüberliegende Sargwand prallte. Was war denn das gewesen? fragte er sich. Das hatte so geschmerzt, dass er Tränen in den Augen hatte, und seine Hände wanderten sofort an ihm herab zu seinem Hinterteil, wo es brannte und schmerzte.
Mit angstgeweiteten Augen drehte er den Kopf, um hinter sich zu sehen. Herbert sah ein wenig verdutzt aus, und Alfred verstand plötzlich, dass das eben, was ihm so wehgetan hatte, Herberts Penis gewesen war. Herbert hatte versucht, ihm seinen Penis in... in den... oh mein Gott.
Seine Augen weiteten sich noch mehr, als er sich hastig aufrichtete und sich in eine Ecke des Sarges drückte, weg von Herbert. Das konnte doch nicht dessen Ernst gewesen sein? So vereinigten sich Männer? Dann lieber sterben, dachte er.

Herbert sah Alfred, der sich an eine Ecke des Sarges drückte, verwirrt an. Der kauerte sich zusammen, als sei er ein Monstrum, das ihn auffressen wollte. Wahrscheinlich war er doch zu schnell vorgegangen, dachte er.
"Was ist denn Chérie?" fragte er sanft. "Habe ich dir wehgetan Das tut mir leid. Weißt du bei mir ist es eine Weile her, seit ich das erste Mal mit einem Mann geschlafen habe. Ein paar hundert Jahre um genau zu sein. Ich habe einfach nicht mehr daran gedacht, wie sehr es beim ersten Mal schmerzt." Er streckte eine Hand nach Alfred aus, aber dieser zog sich nur noch mehr zurück.
"Komm schon mein Süßer" sagte Herbert schmeichelnd. "Ich verspreche dir auch, dass ich dieses Mal besser aufpasse."

Alfred drückte sich noch enger in die Ecke und schüttelte entsetzt den Kopf. Nie wieder wollte er das fühlen. Nie wieder.
Er war normalerweise nicht so empfindlich, was Schmerzen anging - wenn er sie sich selbst zufügte. So oft, wie er hinfiel oder sich stieß wäre es Energieverschwendung gewesen, jedes Mal die Schmerzen zu beklagen.
Aber er reagierte sehr empfindlich auf Schmerzen, die andere ihm zufügten. Als Kind war er einmal sehr krank gewesen, und die Ärzte hatten alle möglichen schmerzhaften Dinge mit ihm angestellt. Und das wo er schon das Fiebermessen gehasst hatte wie die Pest. So ähnlich hatte sich das jetzt auch wieder angefühlt, nur viel schlimmer.
Immer noch panisch den Kopf schüttelnd stand er zitternd auf, und die Augen nicht von Herbert nehmend kletterte er aus dem Sarg, verlor das Gleichgewicht und fiel heraus, rappelte sich auf und riss seine Sachen an sich.
Ängstlich zum Sarg sehend zog er sich hastig seine Sachen über, das Hemd verkehrt herum, und mit den Verschnürungen hielt er sich gar nicht erst auf. Seinen Gehrock und seine Schuhe klemmte er sich unter dem Arm, und dann wich er langsam rückwärts zurück in Richtung Tür.

Jetzt erst bemerkte Herbert wie ernst die Sache wirklich war. Offensichtlich hatte er Alfreds vertrauen erschüttert. Geschmeidig sprang er aus dem Sarg, blieb aber dann stehen, um Alfred nicht zu Flucht zu bewegen. Er hob lediglich seinen Silberumhang vom Boden auf und hüllte sich darin ein.
"Liebling" sagte er dann beschwichtigend. "Es tut mir wirklich leid. Beim ersten Mal tut es immer ein wenig weh, aber bald wirst du es genießen, das verspreche ich dir. Irgendwann wirst du gar nicht mehr genug davon bekommen." Alfred wich noch weiter zurück und seine Augen weiteten sich noch etwas mehr.
"Wo willst du denn überhaupt hin, Chérie?" fragte Herbert schmeichelnd. "Komm wieder her. Wenn du heute nicht möchtest, dann verschieben wir es eben auf Morgen und ich mache heute nur Dinge mit dir, die angenehm sind und nicht wehtun."
Er streckte eine Hand einladend zu Alfred aus. "Mein Vater müsste bald kommen und du willst ihm doch so nicht in die Arme laufen, oder?" fragte er listig, als Alfred immer noch keine Anstalten machte zu ihm zu kommen.

Alfred verzog vor lauter Angst das Gesicht, wirbelte herum und fiel hin, weil seine unverschnürten Hosen ihm in die Knie gerutscht waren. Er rappelte sich auf, zog sie mit einer Hand hoch, hielt in der anderen seine restliche Kleidung und warf sich mit der Schulter gegen die Tür, die Gott sei Dank aufging.
Ihm war es egal, ob er dem Grafen in die Arme lief. Er hörte Herbert gar nicht richtig zu. Er wollte nur weg hier, und seinetwegen würde er heute wirklich auf dem Friedhof schlafen. Er wusste ja jetzt, welches Grab frei war.
In heller Panik lief er durch den Gang, stolperte immer mal wieder oder lief gegen eine Wand. Aber er nahm es gar nicht richtig wahr. Herbert hatte ihm wehgetan. Alfred hatte ihm vertraut, und er hatte ihm wehgetan, das war alles was er denken konnte.

Herbert blieb einen Moment ratlos in der Gruft stehen. Er verstand Alfreds Verhalten nicht wirklich. So sehr konnte es doch gar nicht wehgetan haben, oder? Würde Alfred das etwa niemals wollen? Das konnte doch nicht sein oder? Er würde ihm schon irgendwann zeigen wie viel Spaß das machte...
Aber dazu musste er ihn erst einmal zurückholen.
Entschlossen ging er Alfred nach. An der Tür lief er allerdings seinem Vater in die Arme. "Wohin willst du jetzt noch? Es tagt bald." Der Graf sah ihn fragend an.
"Ich will..." Herbert brach ab. Es war vielleicht keine gute Idee seinem Vater zu sagen, dass es schon wieder Ärger mit Alfred gegeben hatte. "Nichts Wichtiges."
"Dann kannst du dich auch zum Schlafen legen." Der Graf nahm ihn an der Schulter und führte ihn zurück in die Gruft."
Herbert warf einen hilflosen Blick auf den Gang. Er konnte nur hoffen, dass Alfred in Sicherheit war. Gleich Morgen würde er nach ihm sehen.

Alfred war nach einer ganzen Weile über einen herabhängenden Ärmel seines Gehrocks gestolpert, und als er so dagelegen hatte, hatte er sich endlich etwas beruhigt. Nach ein paar Sekunden stand er auf, zog sich endlich vollständig an und überlegte denn, was zu tun war.
Zu Herbert zurückzugehen war für ihn im Moment ausgeschlossen. Also blieb nur noch der Friedhof, oder... oder Sarah.
Er kratzte sich am Kopf und versuchte, abzuwägen, was schlimmer war. Ganz sicher wäre Sarah böse auf ihn. Vielleicht würde sie ihn nicht einmal hereinlassen. Aber neben einer wütenden Sarah zu schlafen wäre immer noch besser als alleine auf dem düsteren, kalten Friedhof.
Andererseits... Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass sie ihn überhaupt hereinlassen würde. Und Recht hätte sie. Und schließlich hatte er selbst sich von ihr lossagen wollen. Da konnte er jetzt nicht einfach zurückkommen.
Er schluckte einmal hart und ging dann angstvoll den dunklen Gang entlang. Wie durch ein Wunder verlief er sich einmal nicht und erreichte tatsächlich das Schlosstor. Vorsichtig durch den Schnee laufend kam er zu Vincents leerem Grab, und er sah sich furchtsam um. Er zitterte am ganzen Körper, und nicht nur vor Kälte. Aber schließlich überwand er sich, stieg in den Sarg und schloss den Deckel über sich. Vor Angst und Kälte schlotternd schlief er schließlich ein.