Kapitel 23
„Oh ... Alfred" flüsterte Herbert. "Bist du ... ich
meine weißt du das wirklich sicher? Du liebst mich? Das wäre
ja..." seine Augen leuchteten. „Aber du musst das nicht sagen,
ich möchte dich auch so bei mir behalten..."
Aber er
wusste, dass Alfred die Wahrheit sagte. Erst vor ein paar Minuten
hatte er diese Worte von Vincent gehört und da hatten sie völlig
anders geklungen. Alfred konnte einfach gar nicht lügen, ohne
dass man es merkte.
"Du machst mich so glücklich,
Cherie." flüsterte er. Dann zog er Alfred plötzlich an
sich, schob dessen Nachthemd nach oben und streichelte seine Brust.
Er küsste ihn gierig, während er ein Bein zwischen Alfreds
Beine schob.
Dann löste er sich wieder etwas und sah ihn
atemlos an. "Trink an mir" keuchte er und bog den Kopf
zurück, Alfred seinen Hals präsentierend.
Überrumpelt keuchte Alfred auf, als er Herberts Bein zwischen
seinen fühlte, und als er ihm dann auch noch seinen anmutigen
weißen Hals auf diese Weise anbot, der er nie widerstehen
konnte, beugte er sich sofort über ihn und versenkte seine Zähne
in Herberts Haut.
Der warme Blutstrom, der ihm in den Mund floss
erregte ihn aufs äußerste, und er wand sich ein bisschen
während er sich mit einer Hans an Herberts Schulter
festhielt.
Er war ja so froh, dass Herbert wieder glücklich
war. Endlich, endlich. Und er war auch glücklich, denn er war
wirklich in Herbert verliebt. Und Herbert liebte ihn immer noch. Das
war so schön, dass er alles andere darüber vergaß,
auch die Schmerzen von gestern.
Herbert stöhnte auf und drückte Alfreds Kopf fester an
sich. Jetzt, da er wusste, dass Alfred ihn liebte war es noch hundert
Mal schöner von ihm gebissen zu werden. Es war das intensivste,
das er jemals erlebt hatte und er wand sich hilflos stöhnend.
Seine
Hand streichelte Alfreds Lenden entlang und umfasste dann dessen
Erektion. Er brauchte Erleichterung und irgendwie konnte er die im
Moment nur bekommen, wenn er Alfred befriedigte.
"Jaaa hör
nicht auf" stöhnte er, während er Alfred streichelte.
Er schloss die Augen und Sterne schienen vor seinen geschlossenen
Lidern zu explodieren. Es war wie Fliegen, nur tausendmal schöner.
Und dann kam er, laut Alfreds Namen schreiend und sich unter ihm
aufbäumend.
Alfred stöhnte gegen Herberts Hals, als der ihn so streichelte,
aber dann zuckte er zusammen und hob erschrocken den Kopf, als
Herbert seinen Namen schrie.
"Herbert!", sagte er
erschrocken. "Habe ich dir wehgetan?" Er sah völlig
besorgt in dessen Gesicht, aber als er diesen so völlig
weggetreten sah begriff er, dass Herbert nichts wehtat. Er wurde
knallrot, als er begriff, was geschehen war.
"Oh, tut mir
leid, ich... ich dachte..." Ach, warum musste er nur manchmal so
dumm sein?
Herbert blieb atemlos unter Alfred liegen. Er war völlig
erschöpft. Es war gut, dass Alfred von selbst aufgehört
hatte zu trinken, denn er hatte kaum noch Blut übrig, wie er
jetzt merkte. Er war so sehr im Rausch gewesen, dass er nicht
aufgepasst hatte. Besonders klug war das nicht gewesen, denn das
hieß, dass Alfred Morgen allein im Schloss sein würde,
während er sich ins Dorf begab. Schließlich war sein Vater
auf Reisen. Aber er konnte Alfred doch unmöglich hier alleine
lassen. Mit Sarah und Vincent...
Nein, er musste ihn mitnehmen.
Wenn sie die Kutsche nahmen würde es schon gehen. Das war
weniger gefährlich.
Jetzt zog er Alfred immer noch schwer
atmend an sich. "Du hast mir nicht weh getan, im Gegenteil"
brachte er hervor. "Das war der Himmel auf erden Alfred. Danke."
Er gab ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen.
Alfred drängte sich erleichtert an Herbert, und er konnte hören,
wie schnell dessen Herz klopfte, und wie seine Atmung sich langsam
beruhigte. So etwas hatte er noch nie gefühlt. Es war das erste
Mal das er bei jemandem lag, der einen Orgasmus gehabt hatte, und er
fand, dass es sich toll anfühlte. Es machte, dass er sich wie
etwas ganz Besonderes fühlte, und das war bisher nie so
gewesen.
"Ich bin so froh, dass du auf einmal da warst",
murmelte er gegen Herberts samtige Haut und küsste sie einmal
kurz, das Blut ableckend. Wenn er sich vorstellte, dass er jetzt noch
bei Sarah wäre, schauderte es ihn. Jetzt erst ging ihm auf, wie
gemein Leute eigentlich sein konnten. Sie hatten ihn mit Absicht von
Herbert weggelockt, und er wusste nicht einmal wieso. Aber von jetzt
an würde er immer bei Herbert bleiben, das schwor er sich. Egal
was geschah.
Herbert hätte gerne noch etwas erwidert, aber er war zu
erschöpft. Dieses Mal war es anders herum und er schlief in
Alfreds Armen ein.
Genauso lagen sie auch noch da, als Herbert
erwachte. Nicht einmal der Sargdeckel war zugezogen, aber in der
Gruft war es ja auch so sehr dunkel. Vorsichtig löste er sich
von Alfred. Er hatte entsetzlichen Durst. Er war völlig
ausgezehrt. bei dem Gedanken an frisches Blut wurde ihm regelrecht
schwindelig...
Aber heute musste er besonders vorsichtig sein, da
er ja Alfred mitnehmen wollte. Wieder einmal musste er sich mit dem
Anziehen beeilen, aber trotzdem ließ er sich heute etwas mehr
Zeit. Schließlich würde er heute gesehen werden. Eine
Weile konnte er sich nicht zwischen dem silbernen und dem schwarzen
Umhang entscheiden doch dann nahm er den silbernen, weil der Alfred
so gut gefallen hatte. Bevor er Alfred weckte rief er nach Koukul und
befahl ihm die Pferde in die Kutsche zu spannen.
dann stieg er
noch einmal in den Sarg, um Alfred sanft zu wecken. "Steh auf
mein Süßer. Wir fahren heute aus" flüsterte er.
"Wwwas?", murmelte Alfred verschlafen und richtete sich
auf. Er reckte die Arme in die Luft, gähnte und streckte sich,
bevor er unter leichten Gleichgewichtsproblemen aufstand und aus dem
Sarg kletterte. Dabei stützte Herbert ihn, sonst wäre er
sicher hingefallen.
Er kratzte sich am Rücken und gähnte
noch einmal, bevor er zu Herbert hoch lächelte. "Wir fahnre
aus? Wohin denn?", fragte er neugierig und ging zu dem Stuhl mit
den Kleidern, die Herbert ihm herausgelegt hatte.
Heute hatte er
ihm einen weinroten Gehrock bereitgelegt, den Alfred besonders schön
fand, und er hielt ihn eine Weile an sich gedrückt, bevor er
begann, sich anzuziehen.
"Ins Dorf?", fragte er und
drehte sich zu Herbert um, damit der ihm die Verschnürungen
zubinden konnte.
"Ja ins Dor"f sagte Herbert, während er Alfred mit den
Verschnürungen behilflich war. Daran das für Alfred zu tun
hatte er sich bereits gewöhnt und er wäre sich
ausgeschlossen vorgekommen, wenn Alfred ihn das nicht hätte
machen lassen. "Ich muss ein paar Einladungen für den Ball
wegschicken. Und außerdem..." er zögerte kurz, aber
Alfred würde es ja sowieso erfahren. "...muss ich etwas zu
mir nehmen. Keine Angst es wird nicht lange dauern. Und wir fahren
mit der Kutsche."
Er ging, um seinen und Alfreds Pelzmantel
aus der Kleiderkammer zu holen. Außerdem brachte er zwei paar
Fellhandschuhe mit und für Alfred eine Mütze.
Nachdem
sie alles angezogen hatten führte er Alfred aus dem Schloss, wo
die Kutsche mit Koukul auf dem Kutschbock schon bereit stand.
"Eine
Kutschfahrt im Schnee. Ist das nicht romantisch?" fragte Herbert
und zog Alfred an sich.
"Ja!", stimmte Alfred aus tiefstem Herzen zu, während
er sich an Herberts kuscheligen Mantel drängte. Wenn er auf
einer Kutsche saß, konnte er wunderbar die Landschaft und das
Mondlicht genießen, denn dann konnte er ja nicht hinfallen. Nur
Koukul auf dem Kutschbock störte ihn etwas, aber darüber
tröstete ihn Herberts Anwesenheit hundertmal hinweg.
Er war
ein bisschen aufgeregt, weil er das erste Mal wieder ins Dorf
hinunterfuhr, seit er Vampir war. Und er machte sich auch ein wenig
Sorgen. Aber er verdrängte sie, solange es noch ging.
"Das
ist wirklich soooo schön, Herbert", seufzte er, als die
Kutsche beinahe lautlos durch den Schnee glitt. Er liebte die Sachen,
die er anhatte. Sie waren schön und bequem und warm zugleich,
und sehr kuschelig. Er fragte sich allerdings, ob Herbert nicht
vielleicht an den Ohren fror, da er keine Mütze trug. Der Wind
pfiff ganz schön an ihnen vorbei.
Herbert hatte einen Arm um Alfred gelegt, damit der nicht aus der
Kutsche fiel. Über ihre Beine hatte er warme Felldecken gelegt.
Es war wunderschön mit Alfred hier zu sein und er fühlte,
dass der es ebenfalls genoss. Wahrscheinlich war es für Alfred
ganz schön aufregend jetzt wieder ins Dorf zurück zu
kommen.
"Am besten bleibst du einfach in der Kutsche sitzen"
sagte er. "Die Leute wagen sich nicht in Koukuls Nähe. Du
bist in völliger Sicherheit. Die allermeisten werden sowieso
schlafen. Und ich werde heute nur zwei Jungen besuchen, bei denen ich
schon öfter zu Besuch war. Hab keine Angst Alfred, ich lasse
fast nie jemanden sterben. Ich kann mich sehr gut beherrschen. Und
ich habe auch nicht vor, jemanden zum Vampir zu machen."
Er
lehnte sich in den Sitzpolstern zurück. "Sieh mal, dort
oben kannst du Orion sehen. Und den Saturn. Und dort ist der große
Wagen, siehst du?"
Alfred war durch Herberts Worte wirklich ziemlich beruhigt und sah nun angestrengt nach oben. "Ja", sagte er und nickte, obwohl er überhaupt nichts erkannte. Der Professor hatte ihm auch immer Sternbilder gezeigt, aber in dieser Sekunde dieses und in der anderen jenes, und Alfred hatte nie gelernt, sich dort oben an irgendetwas zu orientieren. Aber es reichte ihm, Herbert zuzuhören und mit ihm zu den Sternen zu sehen. Schon das machte ihn glücklich.
Herbert ließ Koukul am Eingang des Dorfes anhalten. Einen
Moment lauschte er in die Dunkelheit, aber es war alles ruhig. Auch
Wölfe waren nicht zu hören, aber die trauten sich auch
normalerweise nicht so nah an das Dorf heran. Er lehnte sich zu
Alfred hinüber und gab ihm noch einen Kuss auf die Lippen.
"Bleib einfach schön ruhig hier sitzen, Cherie."
Er legte Alfred noch eine Decke um die Schultern und wickelte ihn
schön warm darin ein. "Wenn irgendetwas ist, dann fahrt
zurück zum Schloss. Wartet nicht auf mich. Ich komme schon
allein zurück."
Er sprang elegant vom Kutschbock und
ging mühelos durch den Schnee auf die Häuser zu.
Die
Tür des Hauses in das er wollte öffnete sich mühelos
unter seinen Händen. er verzog das Gesicht wegen dem
widerwärtigen Knoblauchgestank. Es war so schlimm, dass er fast
wieder kehrtgemacht hätte, aber in allen Häusern des Dorfes
war es ähnlich. Eine Beleidigung für seine empfindliche
Nase.
Zum Glück war der Kranz aus Knoblauch der manchmal
über der Zimmertür der Jungen hing mal wieder entfernt
worden. Darunter hindurch zu gehen hätte er nicht geschafft.
Sehr aufmerksam von den beiden. Er hatte sie immer mehr in Verdacht,
dass sie seine Besuche mochten...
Alfred hielt die Decke fest um sich gewickelt und sah Herbert nach,
wie er elegant durch den Schnee lief. Das bewunderte Alfred sehr. Er
hätte sich spätestens nach zwei Schritten hingelegt.
Als
er Herbert nicht mehr sehen konnte - was bald der Fall war - begann
er sofort, sich unwohl zu fühlen. Bald saß er auch
unbequem, aber er traute sich nicht, sich anders hinzusetzen, aus
Angst, Koukul würde sich dann zu ihm umdrehen. Also rutschte er
kaum merklich unruhig hin und her, aber trotzdem tat ihm nach einer
Weile der Po weh.
Herbert trat an das Bett des einen Jungen und
kniete vor ihm nieder. Er war wohl ungefähr vierzehn Jahre alt
und sehr gesund und kräftig. Außerdem war er hübsch,
was Herbert bei seinen Opfern immer sehr wichtig war. Er hatte etwas
längere dunkle Haare und ein sehr feines Gesicht mit hohen
Wangeknochen und roten Bäckchen. Er bewegte sich leise im Schlaf
und murmelte etwas.
"Ja, ich bin ja hier, mein Kleiner"
flüsterte Herbert und schlug die Decke etwas zurück. Er
würde nicht in den Hals beißen, denn das war zu auffällig.
Der Junge trug ein weißes Wollnachthemd und Herbert schob
vorsichtig den Ärmel hoch. Der Junge schlug plötzlich die
Augen auf und sah Herbert noch halb im Schlaf an.
"Träume
ich?" flüsterte er.
"Ja, du träumst mein
Süßer." flüsterte Herbert. "Keine Angst,
dir geschieht nichts."
Der Junge schüttelte den Kopf,
jetzt ein wenig wacher. "Ich hab keine angst. aber ich habe
schonmal von dir geträumt. Du hast mich geküsst. Franz und
ich haben den Knoblauch abgenommen, damit du wieder
kommst."
"Wirklich?" flüsterte Herbert und
streichelte dem Jungen über das Haar. sanft grub er seine Zähne
in dessen Arm. Der Junge hielt ganz still und schloss wieder die
Augen. Als er genug getrunken hatte beugte Herbert sich über ihn
und küsste ihn kurz auf die Lippen.
"Kommst du bald
wieder?" murmelte der Junge verschlafen.
"Ja, ich komme
wieder." Herbert verschwand wie ein Schatten aus der Tür,
verließ lautlos das Haus und eilte dann zurück zu Alfred.
Er war erleichtert, dieses wohlbehalten in der Kutsche zu
sehen.
"Geht es dir gut Liebling?" fragte er, als er
sich wieder neben ihn setzte.
Alfred, froh, sich wieder bewegen zu können, nickte erleichtert.
Er war immer unruhiger geworden und hatte sich gefragt, wann Herbert
endlich wiederkäme. Koukul konnte von Glück sagen, dass
Alfred solche Angst vor ihm hatte, sonst hätte er sich dessen
nervösen Monolog sicher in einer Tour anhören
müssen.
"Endlich", seufzte er. "Das hat aber
lange gedauert. Ist alles gut gegangen? Du lässt dich doch nicht
erwischen, oder Herbert?" Er klammerte sich an Herberts Arm und
sah zu ihm hoch. Die Vorstellung, Herbert könnte eines Tages
überrumpelt und tatsächlich gepfählt werden, ließ
Alfreds Herz kälter werden als seine Nase.
"Wer sollte mich denn erwischen?" fragte Herbert. "Die
Dorfbewohner sind so verängstigt, dass sie sich nicht einmal
trauen das Wort Vampir auszusprechen. Die würden immer noch
leugnen, dass es uns gibt, während sie gerade ausgesaugt werden.
Also mach dir keine Sorgen."
Er bedeutete Koukul los zu
fahren. Er fühlte sich wunderbar gesättigt. Für ein
paar Nächte war sein Durst vom Blut des Jungen gestillt.
"Es
gibt sogar Bewohner, die uns willkommen heißen" sagte er
lächelnd. "Der Junge bei dem ich heute war zum Beispiel. er
hält mich für einen seiner schönsten Träume. Und
es ist schließlich kein unangenehmes Gefühl ausgesaugt zu
werden." Herbert erschauerte wohlig beim Gedanken an die
gestrige Nacht.
Alfred nickte nachdenklich. Er erinnerte sich noch daran, als Sarah
ihn ausgesaugt hatte. Aber da war er viel zu überrascht gewesen,
um es auf irgendeine Weise genießen zu können. Außerdem
war es ziemlich schmerzhaft gewesen. Herbert allerdings schien es zu
lieben. Das hatte er gestern ja deutlich gemerkt...
"Das
glaube ich gern, dass er dich für seinen schönsten Traum
hält", flüsterte er und errötete. Schließlich
war Herbert das für ihn irgendwie auch. Er gab ihm alles, was er
sich jemals gewünscht hatte, und auch Dinge, die er sich nicht
hatte wünschen können, weil er sie gar nicht gekannt hatte.
Dafür war er ihm sehr dankbar.
Ziemlich in seine Träumereien
versunken bemerkte er nicht einmal, wie Koukul begann, die Kutsche zu
wenden, und er drehte dabei so eine scharfe Kurve, dass Alfred, der
völlig unvorbereitet gewesen war, den Halt verlor und fiel. Er
landete kopfüber im Schnee, und entgeistert sah er, wie die
Kutsche doch tatsächlich ohne ihn davonfuhr. Koukul hatte
wahrscheinlich nicht einmal mitgekriegt, dass er gefallen war, oder
es kümmerte ihn nicht.
"He!", rief er, aber da
hörte er Herbert schon "HALT!", schreien, und
erleichtert rappelte er sich auf, rannte zur Kutsche und kletterte
mit Herberts Hilfe wieder hinauf. Er warf Koukul einen empörten
Blick zu, aber der sah ihn nicht einmal an.
"Alfred, hast du dir weh getan?" fragte Herbert, völlig
außer sich. Er zog Alfred an sich und klopfte ihm dann den
Schnee von der Kleidung.
Er hatte nur einen winzigen Moment nicht
aufgepasst...
"Fahr gefälligst vorsichtiger!" fuhr
er Koukul an. Von jetzt an hielt er Alfred wieder an sich gedrückt
wie eine zerbrechliche Porzellanpuppe und ließ ihn erst wieder
los, als sie am Schloss angelangt waren.
Der Mond war gerade
hinter einer Wolke verschwunden und es war stockdunkel. Herbert
konnte natürlich trotzdem sehen, aber Alfred wagte es kaum einen
Schritt zu gehen.
"Komm Liebling, ich führe dich"
sagte Herbert und legte den Arm um ihn. Jetzt hörte man die
Wölfe in der Ferne heulen und Alfred zuckte zusammen.
"Sie
können dir nichts tun" sagte Herbert fürsorglich. "Wir
gehen jetzt ins Kaminzimmer und ich mache dir ein warmes Fußbad,
damit du dich nicht noch erkältest."
Alfred machte vorsichtige, tapsende Schritte wie ein Blinder, sich
dabei leicht nach hinten lehnend. Herbert schob ihn sanft vorwärts
bis sie im Schloss waren, wo Alfred sich die Hände rieb und
hinein pustete. Es war sehr schön, draußen zu sein und
Kutsche zu fahren - aber auch sehr kalt.
Er lächelte
glücklich zu Herbert hoch. "Du kannst ja mit mir das Fußbad
nehmen", sagte er und strahlte selig, nach Herberts Hand
greifend. "Du hast doch sicher auch kalte Füße."
Er
lief mit ihm zum Kaminzimmer und setzte sich dort auf das Sofa.
Seinen Pelzmantel hatte er abgelegt, auf einen Stuhl nahe dem Feuer,
und jetzt schlang er die Arme um sich und rutschte so nah es ging an
den Kamin heran. Er war froh, dass der Graf heute nicht hereinplatzen
konnte, denn das hätte ihn jetzt wieder nervös gemacht. Er
wollte mit Herbert allein sein.
