Hey ihr Süßen!

So, ein weiterer Monat ist vorbei und ich habe endlich wieder ein Kapitel im Gepäck. Und da sich das theaterspielen nun für drei Monate ersteinmal erledigt hat, ehe es ne neue Staffel gibt, komme ich nun auch hoffentlich häufiger zum Schreiben - wenn ihr feste dran glaubt, wird es bestimmt wahr °zwinker°!

Zu euren ganzen Fragen: Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür, dass es noch eine Weile dauern wird, bis alles kombiniert einen Sinn ergibt, aber ich denke, in den nächsten kapiteln wird zumindest ein bisschen der Nebel gelichtet...

So, und dann möchte ich mich nebenbei noch bei Fan und Lexa bedanken, die aber leider keine e-mailadresse hinterlassen haben... sonst gäbe es jetzt ein ausführliches Reply! ;-)

Knutsch all


02 Ich bin bereit Part Eins

Sie disapparierte blind und mit Tränen in den Augen. Wie konnte ein Mensch nur so selbstbezogen sein? Sie hatte gehofft mit und bei Percy Trost zu finden, doch das einzige, was er zu bieten gehabt hatte, war Selbstmitleid und Egoismus. Sie konnte diese Eigenschaften nicht weiter ertragen! Inzwischen fragte sie sich sowieso, weshalb sie all die Jahre den Kontakt zu ihm gehalten hatte, obwohl er bereits von der ganzen Familie nicht weiter beachtet wurde. Doch ihre Hoffnung auf eine heile Familie hatte sie weiter dazu angetrieben, auch wenn sie tief im Inneren gewusst hatte, dass es sinnlos war.

In ihrer blinden Wut, vergaß sie sich ordentlich zu konzentrieren und landete deshalb in einem ihr unbekannten Wald. Sie konnte von Glück reden, dass sie sich nicht selbst zersplintert hatte.

Seufzend ließ sie sich auf einen umgefallenen Baumstumpf nieder und starrte einen Pilz, der direkt vor ihr zwischen dem Moos hervorgeschossen war, an, ohne ihn wirklich zu realisieren. In den letzten Tage war zu viel passiert. Sie hatte ihre Halbe Familie auf einem Schlag verloren und kein Mensch konnte oder wollte ihr sagen, was passiert ist, weshalb gerade ihre Familie?

Weshalb sollten gerade ihre Eltern zur näheren Angriffsfläche Voldemorts gehört haben? Sie waren doch nur gewöhnliche Zauberer gewesen? Nur ihren Dienst beim Phoenixorden absolviert... und dafür hatte Voldemort sie gezielt umgebracht?

Sie verstand die Welt nicht mehr.

Ein rauer Schrei riss sie schließlich aus ihrer Trance. Dem ersten Schrei folgte ein zweiter und darauf ein dritter. Der Mann – es MUSSTE ein Mann sein – schien unglaubliches erleiden zu müssen! Solche Schreie hatte sie sonst nur auf den zahlreichen Schlachtfeldern gehört, auf denen, wo die unverzeihlichen Flüche überwogen.

Schnell rappelte sie sich auf und folgte der schon heiser werdenen Stimme. Nach einer Weile erreichte sie schließlich eine Lichtung, wo sie drei Personen erkennen konnte.

Zwei in schwarze Umhänge gehüllt, offentsichtlich Todesser, und ein dritter, der gekrümmt auf dem Boden lag und wild um sich herum schlug. Der dritte Mann war in Lumpen gehüllt, hatte einen verfilzten Bart und auch seine Haare wirkten ungepflegt und verkommen.

Trotz dieser verwarlosten Erscheinung, kam ihr der Mann seltsam vertraut vor und in ihrem Kopf ratterte sie alle entfernt bekannten Namen plus Gesichter durch, die in Frage kamen. Doch ER war nicht dabei.

°°Gut, was soll ich jetzt machen? Die sind zu zweit, ich bin alleine. Außerdem wirken die beiden wesentlich kompetent als ich. Wer weiß, was die für Flüche auf Lager haben. Ich kann nur mit so harmlosen „außer Gefecht setzten"-Flüchen dienen. Verdammt, warum war ich bloß vor vier Jahren so sehr krank, dass ich wegen einer dreimonatigen Pause ins Archiv versetzt wurde? Die verdammte Zeit zwischen Stapeln von Pergamenten, Landkarten und Falschmeldungen, hat mich weich und unfähig gemacht. Aber sowas fällt mir natürlich erst auf, wenn ich kurz vorm Ende stehe. Ich muss dem Mann helfen! Aber wie?...°°

Ohne weitere Gedanken an Dinge zu verschwenden, die sie eh nicht weiterbringen würden, sprang sie hinter dem Baum hervor, landete mit einem gewaltigen Satz bei den Todessern und setzte die beiden sogleich mit einer geradezu wirbelsturmartigen Strategie außer Gefecht – und dass alles ohne dunkle Zauber oder die Unverzeihlichen benutzen zu müssen.

Das Opfer lag bewusstlos am Boden und rührte sich nicht. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, wäre sie bereits in Panik verfallen, von wegen er wäre tot, aber ein jahrelanges dahinleben als Aurorin machte klüger und so wusste sie ganz genau, wie ein Crucio sich auf das menschliche Immunsytem auswirkte.

Jeder Zauberer und jede Hexe, die länger als drei Minuten mit dem Crucio gefoltert wurden, hatten irgendwelche Schäden davon zu tragen. Einige, die mit dem schwächeren Willen, wurden entweder gefügig oder gleich verrückt. Doch die anderen, die einen stärkeren Willen hatten, wurde zuerst nur stark geschwächt und innerlich verletzt. Das konnte im Extremfall von innerlichen Blutungen bis zerfetzten Organen reichen. Sie hoffte stark, dass er für den schlimmsten Fall noch nicht lange genug gefoltert worden war.

„Hey! Bitte, wach auf. Ich kann dir helfen, aber vorher muss ich wissen, wer du bist", redete sie auf den Fremden ein und verpasste ihm links und rechts eine mittelschwere Ohrfeige.

Er wurde nicht wach.

„Verdammt! Du musst aufwachen, sonst kann ich dich nicht dort hinbringen, wo du hingehörst", fluchte sie und schaute sich panisch um. Nein, die Todesser waren noch nicht wach – sie waren ebenfalls bewusstlos und würden es auch noch ein wenig bleiben.

„Okay, dann schicke ich ersteinmal eine Nachricht ans Ministerium, damit sie hier über deine Peiniger informiert werden...", murmelte sie weiter. Irgendwo hatte sie mal gelesen, dass bewusstlose sie zwar hören konnte, aber in einer Art Starre gefangen waren.

Dann stieß sie einen hellen Pfiff aus, der sofort einen schwarzen Falken anlockte. Dass dieser tatsächlich so schnell dagewesen war, bewieß ihr, dass sie sich nicht allzu weit von London entfernt haben konnte.

„Ciaran! Hier, du musst das hier schnell zu Moody bringen, dann komme zurück zu mir, ich werde im „Tropfenden Kessel" auf dich warten", befahl sie ihm und band ihm dann schnell ein Pergament, welches sie erst kurz zuvor heraufbeschworen hatte, an sein Bein, auf das sie den Standort aufgezeichnet hatte.

Mit einem lauten Schrei erhob sich der Falke und verschwand hinter den Hohen Bäumen...

„So", wandte sie sich wieder an den Fremden, „und dich bringen wir jetzt ersteinmal in Sicherheit."

Und mit diesen Worten packte sie seinen Arm und konzentrierte sich auf die Eingangstür des „Tropfenden Kessels", wo sie auch so gleich erschien. Dort zog sie den Fremden über ihre Schulter, eilte an Tom, dem Wirt vorbei, in ihr Zimmer, wo sie ihn erst einmal in das Bett legte.

Doch was sollte sie jetzt machen? Wer weiß, vielleicht wurde der Fremde gesucht oder so, dann konnte sie schlecht einen Heiler aus St. Mungo kommen lassen, aber wenn er nicht bald aufwachte und zeigte, dass er nicht allzu schlimm verletzt war, blieb ihr gar nichts anderes übrig.

Geduld hieß also wohl oder übel die Devise. Sie setzte sich schweren Herzens auf einen kleinen, wackeligen Hocker neben das Bett und legte noch einmal prüfend ihre Hand auf seine Stirn. Sie glühte.

Erschrocken zog sie ihre Hand wieder zurück und stopfte die dicke Decke ernergisch fester unter den geschundenen Körper. Das Fieber war das erste Zeichen davon, dass die Verletzungen um einiges schlimmer waren, als es äußerlich danach aussah.

Trotzdem zwang sie sich, ihn ersteinmal nur zu beobachten und zu warten. Und da sie nichts anderes zu tun wusste, versuchte sie in ihrem Gedächtnis den Namen zu finden, der sie an diesen Mann erinnerte.

Seine Haut war schwarz. Aber ob dies nun auf seinen Urpsrung oder monatelangen Dreck zurück zu führen war, konnte sie nicht sicher sagen. Was sie so sehr glauben ließ, diesen Mann zu kennen, waren die Mandelförmigen Augen. Er hatte bestimmt sehr schöne Augen, schoss es ihr durch den Kopf, ehe sie sich in die Realitiät rief und nicht weiter über so einen Blödsinn nachzudenken.

Irgendwann war sie über ihre Überlegungen eingeschlafen und wachte erst auf, als sie eine zittrige Hand in ihrem Haar spürte.

Ruckartige erhob sie sich und starrte in zwei dunkle, müde Mandelförmige Augen. Ob diese Augen SIE überhaupt sahen, konnte sie beim besten Willen nicht sagen, da sie so leer uns trüb wirkten, dass sie keine Emotionen freigaben.

„Wer bist du?", fragte der Fremde sie dann aber plötzlich und schaute sie direkt an. Ihr wurde unter diesem Blick heiß und kalt zugleich. Es war, als ob er mehr sehen würde, als für menschliche Augen sichtbar war.

„Ich bin Ginevra Weasley. Ich habe dich auf einer Wadlichtung gefunden...mit zwei Todessern."

Ein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen und nahmen seinem Blick diesen übernatürlichen Schatten, was sie wiederum aufatmen ließ. Doch warum lächelte er jetzt so zufrieden? Was hatte ihm diese Information gegeben, dass er sie anlächelte?

„Hallo Ginny", flüsterte er leise und endlich erkannte sie ihn. Endlich machte es in ihren Synapsen „Klack" und spuckten den Namen aus, den sie solange vor ihr geheim gehalten hatten.

„Blaise?", entfuhr es ihr atemlos. „Wie kann das sein? Du bist vor zwei Jahren für tot erklärt worden! Du bist in Afrika verschollen, während die „Weiße Armee" dort eine Untersuchung laufen hatte. Weshalb bist du jetzt hier? Bist du überhaupt..."

„Ja, ich bin wirklich Blaise. Blaise Zabini, wenn dir mein einfacher Name nicht reichen sollte. Und was die Geschichte in Afrika angeht, lass uns das bitte auf einen besseren Zeitpunkt vertagen, sag mir lieber, wie ich hier hinkomme und wie die momentane Situation aussieht."

„Naja, ich habe dich, wie schon gesagt, auf einer Waldlichtung gefunden, wo dich zwei Todesser..naja..."

„Mit dem Crucio belegt haben. Okay soweit, aber wo bin ich jetzt und was machst DU hier?"

„Was ich hier mache? Nun, ich konnte dich ja schlecht in deinem Zustand im Wald lassen, und da ich dich zu dem Zeitpunkt noch nicht erkannt habe, war ich mir nicht sicher, zu welcher Sorte Zauberer du gehörtest. Vielleicht wirst du gesucht, vielleicht.. wie auch immer, ich habe dich erst einmal in den Tropfenden Kessel gebracht und wollte abwarten, bist du aufwachst und mir erzählen kannst, wer du bist und wie du überhaupt in die Situation gekommen bist. Doch was erstmal am allerwichtigsten ist: Wie gehts es dir? Hast du irgendwo Schmerzen?"

Ein klägliches Lachen, was sich schnell in einen bellenden Husten verwandelte, war die Antwort.

„Ich weiß ja nicht, wie du dich nach einem Crucio fühlst, aber mir gehts ziemlich bescheiden. Doch darum kann ich mich später kümmern, ich muss ersteinmal dringend hier weg und zu meinen Leuten. Kannst du mir einen Besen besorgen?"

„Du willst mit einem Besen fliegen? Bist du verrückt? In deinem jetztigen Zustand kommst du vielleicht zehn Meter weit, bis du runter fällst. Du hast doch gar nicht die Kraft, dich auf so einem Ding festzuhalten!", bemerkte Ginny skeptisch und schüttelte dabei resulut den Kopf.

„Sag mir, wo du hin musst und ich werde dich dort hinbringen."

„Ginny...das, das kann ich nicht. Ich müsste dich danach töten, ich hoffe, das ist dir klar. Das ist alles nicht so einfach, wie es aussieht. Meine „Leute" sind allen Menschen gegenüber ziemlich misstrauisch, ich kann dir nicht sagen, wo ich hin muss", erklärte der Verwundete ihr mit belegter Stimme und ergriff ihre Hand. „Bitte, besorg mir einfach einen Besen, zur Not binde ich mich an den dran."

„Blaise, wo ist das Vertrauen, das zwischen uns mal herrschte? Du warst mal mein bester Freund, und jetzt erlaubst du mir nicht einmal, dir zu helfen?"

„Süße, das ist so lange her. Seit dem ist viel passiert. Wir haben uns fast vier Jahre nicht gesehen. Und da du immerhin eine Aurorin im Dienst der weißen Armee bist, kann ich es dir halt nicht sagen."

„Falls das was bringen sollte: ich habe vor einigen Stunden meinen Job verkündet, nachdem... nachdem...", sie brach ab und wischte sich mit einer harschen Bewegung über die Augen. Sie wollte nicht mehr weinen, nicht weinen für etwas, was nicht umkehrbar war.

„Was ist passiert?"

„Meine Eltern sind tot. Ron und die Zwillinge...tot. Und Bill ist mit dir vor drei Jahren verschollen und ein Jahr später für tot erklärt worden. Ich habe noch Percy und Charlie. Der eine ist ein selbstbemitleidender Egoist und der andere in Rumänien mit seiner Frau Hermine. Ich hatte heute eigentlich beschlossen, das Land zu verlassen und irgendwo neu anzufangen, doch dann kam die Sache im Wald und ich wurde in die Realität zurückgeholt. Ich werde nirgends neu anfangen können und so lass mir dir bitte wenigstens helfen. Es ist mir egal, ob ich damit mein Leben gefährde."

Daraufhin schwieg Blaise erst eine Weile, nur sein unregelmäßig, rasselnder Atem verriet ihr, dass er noch da war.

Wieso habe ich ihm das jetzt erzählt? Es geht ihn einen Scheißdreck an, was mit meiner Familie los ist und was ich geplant hatte. --- Aber vielleicht sagt er mir jetzt endlich, weshalb er so sehr auf Geheimnis tut, da ich ihm gerade mehr Vertrauen entgegengebracht hatte, als ich hätte tun sollen?

„Okay Ginny, wenn du so sehr darauf bestehst, mir zu helfen, dann kannst du mich gerne begleiten, aber ich kann dir nicht versprechen, dass du lebend zurückkehrst. In der Regel steht die Todesstrafe für das Entdecken unseres Standortes."

„Gut. Wo musst du hin?"

„Nach Cornwall, Trawelad. Das ist kurz vor Land´s End."

„Hmm, dann steh mal auf, dass wir apparieren können!", seufzte Ginny ergeben und hab Blaise sich aufzurichten und aus dem Bett zu steigen. Sie hatte ein mulmiges Gefühl. Zum einen, weil nun ihr Leben auf dem Spiel stand, nur weil sie sich verpflichtet fühlte, einem ehemals guten Freund zu helfen, und zum anderen, weil sie wusste, dass Blaise dringend ärztliche Hilfe brauchte und nicht in der Weltgeschichte herumturnen sollte.

Doch nun war die Entscheidung eh getroffen, und sie griff nach Blaises Arm, um wenige Sekunden später nach Trawelad appariert zu sein.

Sie wusste, dass dies eine Muggelortschaft war und deshalb hatte sie eine leichte Befürchtung, jemand hätte sie sehen können, aber als sie die Augen öffnete, wusste sie, dass diese Angst überflüssig war. In diesem verschlafenen Kaff würde sie nie jemand sehen.

Sie stand vor einem ziemlich schrägen Haus, dessen Haustür direkt auf die Straße führte, ohne dass dort ein Bürgersteig zwischen war. WENN hier mal ein Auto voreibrauste, musste man gewiss ziemlich aufpassen.

„Und jetzt?", fragte sie leise, während sie ihren Arm um seinen Rücken schlang, damit er einen besseren Halt hatte.

„Links, bis zu dem kleinen Feldweg auf der rechten Seite, den müssen wir langgehen und sind dann auch schon fast da."

Sie tat wie ihr geheißen wurde und schlug den Feldweg ein, als sie ihn erreicht hatte. Obwohl Blaise in ihrem Arm eine ziemliche Belastung darstellte, immerhin war der Mann nicht einer der schmächtigen Sorte, kamen sie relativ gut voran.

Der Feldweg war ziemlich breit. Die beiden Seiten waren zuerst mit kleinen Häusern bevölkert, die aber immer seltener wurden und letztendlich zu Wiesen übergingen. Bis auf der rechten Seite diese Wiese von einer gigantischen Ruine abgelöst wurde.

„Da sind wir!", versuchte Blaise enthusiastisch zu verkünden, doch das einzige was ihm gelang, war ein klägliches Krächzen. Seine Augen fielen müde zu und Ginny fühlte besorgt seine Stirn, sie war glühend heiß.

„Scheiße Blaise, bleib bei mir! Ich kann deinen Kumpels schlecht erklären, weshalb du schwer krank in meinen Armen liegst!", fluchte Ginny leise, aber Blaise schien es zu hören. Er schlug die Augen wieder auf und brachte ein halbes Lächeln zustande.

„Keine Bange Süße, ich werde es ihnen erklären! Du musst die Treppe hoch.." Er zeigte auf einen schmalen Gang, der offenbar die Ruine hochführte.

Sie folgte der Treppe, und als sie oben angekommen war, riss sie erstaunt die Augen auf. Sie stand auf einem Hügel, der in der Ruine war. Kleine dichte Büsche bedeckten den Boden.

„Geh drei große Schrite nach vorne und sechs nach links", ordenete ihr kranker Gefährte an und als sie die Anweisungen erfüllt hatte, fand sie sich vor einer Treppe wieder, die in die Erde hineinführte.

„Aber,...wie... wohin führt die?"

„In eine Welt voller Geheimnisse", flüsterte Blaise, ehe er sich von ihr losmachte und eigeständig die Treppe hinunter ging. Als er plötzlich das Gleichgewicht verlor und drohte nach vorne zu stürzen, packte sie ihn an seinem Hemd und zog ihn zu sich.

„So hat das keinen Sinn, du brichst dir eher das Genick als da heil runter zu kommen!"

„Aber der Gang ist zu schmal für uns beide..."

„Ja, aber nur, wenn wir nebeneinander gehen", erklärte sie unwirsch und zog ihn mit einer erstaunlichen Leichtigkeit über ihre Schulter. Es sah abstrus aus, wie sie als kleine, relativ zierliche Person einen stämmigen, 1,80 Mann über ihrer Schulter trug.

„Bist du sicher, dass ich dir nicht das Kreuz breche?"

„Ja, sei einfach mal froh, dass Moody mein Ausbilder war."

Sie tappte langsam und bedächtig die Stufen runter. Als sie bei der hundersten angekommen war, hörte sie auf zu zählen. Auch wenn Zahlen das so ziemlich einzigste auf der Welt waren, was sie immer bei Laune hielt.

Sie verlor das Zeitgefühl, so lange stieg sie monoton die Treppen hinunter, als endlich wieder horizontaler Boden unter ihren Füßen war. Vor ihr war ein Tunnel, der am Ende eine Lichtquelle vorwies.

„Habt ihr ein unterirdisches Lager?", fragte sie erstaunt und als sie ein deutliches „Nein" als Antwort bekam, runzelte sie verwirrt die Stirn. Als unterirdische Orte, die doch nicht unterirdisch waren, sondern nur verborgen vor aller Blicke, waren ihr nur Atantis im Mittelmeer und Shinjaoah in Südchina bekannt.

Was sollte es also sonst für ein Ort sein, wo Blaise sie hinführte?

Ehe sie sich weiter den Kopf darüber zerbrechen konnte, hatte sie das Licht bereits erreicht und fand sich in einem Busch wieder, der am Ende des Tunnels stand und diesen somit effektiv tarnte.

„Wo sind wir?", hauchte Ginny mit aufgerissenen Augen. Vor ihr lag ein kleines Dörfchen, in dem kindergroße Wesen herumwuselten. Rechts neben Dorf lag ein Wald, links nichts als weite Wiesen mit allerlei Tieren darauf.

„Willkommen in Pajala Tralee, der magischen Stadt der Cornish Piskies!", verkündete Blaise grinsend und wedelte übertrieben dabei mit seiner Hand herum. Kleine Schweißperlen auf seiner Stirn verrieten sein Fieber, ebenso die schwitzigen Hände und müden Augen. Blaise brauchte endlich einen Arzt!

Aber die Verkündung des Namens dieses Ortes lenkte Ginny ab. Dies sollte Pajala Tralee sein? Ihr Vater hatte ihr früher Geschichten von diesem Ort erzählt, aber sogar in der magischen Welt galt er eigentlich als Legende.

„Pajala Tralee, sagst du?"

„Ja, komm mit, ich brauche ein Bett, und damit ich den anderen deine Anwesenheit erklären kann, ehe ich zusammenbreche, sollten wir uns beeilen!"

Er führte sie durch das Dorf in dem ihnen niemand Beachtung schenkte. Am Ende des Dorfes war ein altes Haus. In dieses Haus steuerte Blaise sie. Von innen sah es verlassen und verwahrlost aus. Keine Möbel standen in dem einzigen Raum, den es zu eben schien und Spinnenweben bevölkerten die Ecken. Am Ende des Raumes war eine morsche Holztür, durch die sie gingen.

„Nicht schon wieder Treppen!", seufzte Ginny leise, als sie die Stufen erkannte.

„Doch, aber diesmal sind es lediglich zwanzig Stück", tröstete Blaise sie. Diemsal schaffte er es, sie alleine hinunter zu gehen.

Am Fuße der Treppe war alles dunkel, lediglich eine Fackel beleuchtete den Raum kläglich. Die feuchten Steinwände hallten jeden Schritt wider und verliehen dem Ort eine Atmosphäre, die an einen Kerker erinnerte.

Er führte sie durch eine weitere Tür, hinter der sie Stimmen gehört hatten, die sofort verstummten, als Blaise die Tür ohne anzuklopfen, aufgestoßen hatte. Warmes Licht floss aus dem Raum und hüllten Blaise in ein überirdisches Leuchten, welches ihn noch verwahrloster aussehen ließ, als er momentan sowieso schon war.

Ginny, die sich leise auf Zehenspitzen stellte und über Blaises Schulter lugte, erkannte drei Männer, die an einem Tisch über einer Karte saßen. Die Männer kamen ihr alle entfernt vertraut vor, aber sie konnte ihnen keine Namen zuordnen.

Der eine zog ihren Blick besonders auf sich. Er hatte strohblonde Haare, braune Haut und einige Sommersprossen im Gesicht. Seine blaugrauen Augen zogen sie in den Bann und offenbar schien auch sie ihn zu fangen.

„Blaise!", rief der zweite Mann rau. Seine Haare waren hellbraun und seine Augen hatten ein unnatürlich helles blau. Er war etwas breiter als Blaise, hatte aber offenbar die gleiche Größe.

„Du siehst aus, als ob du drei Wochen lang durch den Busch gekrochen bist, wo warst du? Wir haben dich bereits vor drei Tagen zurück erwartet, hast du ihn?"

„Ich wurde...aufgehalten. Ja, ich habe ihn, aber...lasst mich erstmal sitzen!", schnaufte Blaise und wischte sich über die schweißnasse Stirn, er ließ sich auf den Stuhl plumpsen, den der Mann ihm hingeschoben hatten und machte damit den Blick auf Ginny frei.

Der Raum war plötzlich mucksmäuschen still, scheinbar wagte niemand auch nur zu atmen.

Und plötzlich machte es bei Ginny „Klick" und ihr fiel buchstäblich die Kinnlade runter.

„Malfoy! Du...du...du bist BRAUN! Deine Haare...nicht...sondern...DUNKEL? Und du hast tatsächlich...Sommersprossen? Bist du wirklich Malfoy?", rief sie entsetzt aus. Jeder der wusste, was sie die letzten 48 Stunden durchgemacht hat, müsste verstehen, weshalb sie nun total verwirrt war. Aber leider wusste niemand der Anwesenden, was ihr passiert war, und so mutmaßten alle, dass sie nun den Verstand verloren haben musste.

„Weasley?", fing sich der Angesprochene als erstes und zog erstaut die Augenbrauen hoch. „Verdammt, was machst du hier? Du solltest doch in der Wohnung bleiben, wo ich dich in drei Stunden hätte abfangen wollen!", fluchte der Mann los und haute auf den Tisch.

„Bitte was?", entfuhr es sowohl Blaise wie auch Ginny erstaunt.

„Ich hätte jetzt erwartet, dass du mir vorhälst, dass ich sie überhaupt mitgebracht habe, immerhin..."

„Ach, Scheiß auf die Regeln. Blaise, du hast mir meinen Auftrag weggenommen. Findest du das fair?", fauchte der Blonde plötzlich erbost los. „Du hast einen Superauftrag, indem du bösen Taschendieben auflauern darfst, um einen Tränenförmigen Diamanten zu holen und ich muss mich mit dieser Fuchsgeschichte auseinander setzten. Und jetzt kommst du wieder und hast mir den einzig spannnenden Teil meines Auftrages weggenommen! Was fällt dir eigentlich ein?"

Nachdem der Blonde, offenbar schien es wirklich Draco Lucius Malfoy persönlich zu sein, seinem Zetern ein Ende setzte, fing Blaise an seinen Kopf zu schütteln.

„Ich wusste nicht, dass sie der Fuchs ist. Unsere Wege kreuzten sich eher zufällig. Sie hatte mich vor zwei Todessern gerettet."

Der dritte Mann,dem sie bisher keine Beachtung geschenkt hatte, hob zum ersten Mal das Gesicht, welches durch eine lange Narben ziemlich angstinflößend aussah. Doch Ginny wirkte nicht sonderlich erschrocken. Moody als Chef gehabt zu haben und auch noch persönlich von ihm geweckt worden zu sein, härtete ab.

„Die Kleine hat dich gerettet? Respekt, dann muss sie ja ganz schön was auf dem Kasten haben...", raunte er in so einer tiefen Stimme, das Ginny ein Schauer über den Rücken lief. Jeder einzelne Rezeptor ihrer Haut hatte auf die Schallwellen dieser Stimme reagiert und ihr ein Gefühl der Schutzlosigkeit gegeben.

„Und wer ist das jetzt?", fragte der Mann mit den hellblauen Augen nach.

„Ginevra Weasley. 26 Jahre alt. Single, seit neustem arbeitslos und von der ganzen Welt...verraten", kam es ertaunlicher Weise von Malfoy, der inzwischen die Maske aufgesetzt hatte, die sie schon von der Schulzeit kannte – bloß keine Gefühlsregung zeigen.

„Woher weißt du das so genau?", flüsterte Ginny erstaunt und fixierte ihn mit ihrem Blick, dem er schließlich auswich.

Was ist das denn? Malfoy weicht meinem Blick aus? Seit wann zeigt er soetwas wie Unbehaglichkeit?

„Tja, das wüsstest du wohl gerne...", stichelte der Blonde hinterlistig und klopfte betont nebensächlich auf den Stuhl neben sich, um ihr anzudeuten, sich zu setzten. Sie kam dieser stillen Aufforderung nach, allerdings wählte sie einen Stuhl neben Blaise.


Und BITTE vergesst das kleine Reviewchen nicht, es ist wirklich beeinflussend für meine Kreativität und auch die Lust am Weiterschreiben... DANKE!