Ich präsentiere euch voller Stolz ENDLICH ein neues Kapitel. Seit mir bitte nicht böse, dass es so lange gedauert hat, aber ich hab ja selbst nicht ahnen können, das Ferien so stressig sein können. Und meine Lehrer meinen es auch nicht gut mit mir. Test und Referate bereits in der zweiten Schulwoche in Massen. Hallo?
Aber egal. Ich habs jetzt geschafft – sogar mit mehr Seiten, als die Kapitel zuvor. Ich hoffe ihr gebt mir noch ne Chance. Ich werde versuchen mich zu bessern – und wenn ich dafür meinen Schlaf opfern muss!
Zusatz: Herzlichste Dankesgrüße an meine liebe Beta Corinna!
Love you all!
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Reich mir die Hand – Part IUnschlüssig blieb Ginny mitten im Zimmer stehen. Flint, der die ganze Zeit neben ihr gestanden hatte, drehte sich nun ebenfalls um und verließ den Raum.
Was sollte sie denn jetzt tun? Sie kannte sich nicht im geringsten in diesem unterirdischen Gebäude aus, Flint folgen zu wollen wäre so sinnvoll wie ein Fisch auf einem Baum zu suchen. Innerlich aber musste Ginny leicht grinsen. Diese verfluchte Slytherinbande hatte so einen sehr simplen Weg gefunden sie ersteinmal festzuhalten, ohne direkte Freiheitsberaubung durchzuführen.
Natürlich hätte sie nach Hogsmead oder in die Winkelgasse apparieren können, aber was sollte sie da? Hier gab es Geheimisse zu lüften. Die restliche Welt hatte nichts mehr für sie zu bieten außer Schmerz und Einsamkeit.
Die Zeit, die sie in dem Zimmer stand und nebenbei beobachtete, wie Swalenka Blaise versorgte, nutzte sie, um noch einmal alle neu gewonnenen Erkenntnisse zu überschlagen und neu auszuwerten.
Sie ließ sich seufzend auf den Stuhl nieder, den Malfoy zuvor noch belegt hatte, und kramte in ihrem Umhang herum – auf der Suche nach brauchbaren Utensilien. Und tatsächlich, sie wurde fündig. Ein fast aufgebrauchter Notitzblock, ein Muggelkugelschreiber, zwei Büroklammern und ihr Zauberstab sammelte sich an.
Glücklich eine Möglichkeit gefunden zu haben, sich sinnvoll zu beschäftigen und sich von der Sorge um Blaise ablenken zu können, fing sie an die Blätter des Notitzblockes mittels Zauberstab zu vervielfältigen, bis sie einen ordentlichen Stapel an Zettel von ca 100 Exemplaren hatte. Dann setzte sie sich an den Scheibtisch und fing an zu schreiben.
Unzufrieden gestand sie sich ein, dass sie nicht annähernd das Talent zum Formulieren hatte wie Hermine und auch ihr Schiftbild und der Aufbau ihrer Gedanken war konfus, chaotisch und unorganisiert, aber sie musste einfach alles niederschreiben, was ihr momentan im Kopf herumging. Und so notierte sie ihr neues Wissen über das magische Gen, den vorderen Hirnlappen und alles, was sie sonst noch von dem Gespräch behalten hatte.
Kurz bevor sie ihre Arbeit beenden wollte, fiel ihr plötzlich wieder der Name dieser sogenannten ORGANISATION ein.
Shean cre Yphezat notierte sie und stockte, als sie einen kaum merklichen elektrischen Stromfluss spürte, der durch ihren Arm zuckte. Sie wusste, dass dies bedeutete, dass sie soeben Wörter aus der alt runischen Sprache aufgeschrieben hatten, und dann verstand sie auch endlich, weshalb ihr die Worte von Swalenka so bekannt vorkamen, sie es aber nicht wirklich verstand.Alte Runen war, genau wie Latein, eigentlich eine ziemlich ausgestorbene Sprache. Legenden besagten, dass das alte Volk der Cornish Piskies sie noch aktiv benutzten, doch bis vor ein paar Stunden war sie felsenfest davon ausgegangen, es sei nur ein Mythos.
Nun hatte sich diese Theorie als falsch erwiesen und sie grübelte frustiert über einige Wörter, die ihr im Hinterkopf herumschwirrten. Als sie schon kurz davor war aufzugeben, entdeckte sie ein Wörter Buch „Englisch – alte Runen" auf Blaises Schreibtisch und erleichtert griff sie danach.
Bei Regstrierung der Schwere des Buches, erinnerte sie sich sehnsüchtig an Hermine – ihre beste Freundin, die vor einigen Monaten ihen Bruder Charlie geheiratet hatte – die grundsätzlich in Hogwarts mit solchen Schinken herumgelaufen war.
Bevor Ginny ergeben das Buch aufschlug, betrachtete Ginny noch einmal die Worte. Gerade als sie bei „sheaje" angekommen war und sich sicher war, dass sie gleich den ersten Teil des Rätsels gelöst hätte, tippte sie jemand an der Schulter an.
„Blaise tut jetzt schlafen. Du gut auf ihn achten musst!", flüsterte die alte Frau ihr im gebrochenen Englisch zu und Ginny hatte nur die Zeit, überrascht die Augenbrauen zu heben, ehe Swalenka verschwand.
Verdammte Bande! Es wird mal langsam Zeit, dass ich hier ein paar Antworten finde, weshalb lassen sie mich alle so aufs Eis laufen?
Unsicher schielte sie zu Blaise. Ihr Vorhaben sich mit der alt runischen Sprache weiter zu beschäftigen fiel erst einmal flach. Blaise, der wie ein Toter in seinem Bett lag und ihr immer noch große Sorge bereitete, zog sie einfach zu sehr in den Bann.
Sie tappte also leise zum Bett und ließ sich auf die Kante des Bettes nieder. Mit Tränen in den Augen ergriff sie seine Hand.
„Wage es bloß nicht, mich hier jetzt alleine zu lassen! Du schuldest mir erstens eine Erklärung und zweitens habe ich Angst", hauchte sie zitterig. Und nach einigen Minuten fügte sie noch etwas mit kaum erständlicher Stimme hinzu.
„Und außerdem fehlst du mir!"
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„Draco, wir können sie nicht ewig mit dem Wissen, dass sie dort bleibt, in dem Zimmer lassen. Wir schulden ihr, verdammt noch mal eine Erklärung!", wiederholte Flint nun schon zum sechsten Mal. Seit fast einer Stunde redete er auf seinen Freund ein, dass sie zu Ginny und Blaise müssten, doch der frühere Eisprinz hatte sich in einen Sessel vor dem Kamin, der allerding kalt und dreckig war, gesetzt und starrte seit dem Löcher in das Bücherregal über der Feuerstelle.
Merlin, wann kann der endlich seine Klappe halten?Ich WEIß, dass ich mit der kleinen Weasley reden muss, aber ich will noch nicht. Ich kann noch nicht... da ist momentan einfach noch zu viel Distanz. ... MENSCH! Was mache ich mir vor? Ich kann sie einfach nur nicht leiden...
„Ja doch, ich gehe gleich!", murmelte Draco schließlich dann doch und erhob sich. Langsam und überaus widerwillig begab er sich in Blaises Schlafzimmer.
Als er dort ankam, blieb er überrascht in der Tür stehen. Die kleine Weasley hatte sich offensichtlich an Blaises Bett gesetzt und redete sanft auf ihn ein. Glaubte sie wirklich, dass er das hörte?
„Ja, das wird er. Wenn er jemanden hören würde, dann sie", flüsterte ihm seine eigene innere Stimme ein. Seufzend lehnte er sich an den Türrahmen und ließ die Wellen der Erinnerungen auf sich einstürzen.
Flashback Anfang
Müde lag ich auf meinem Bett und starrte den grünen Baldachin über mir an. Es war schon nach Sperrstunde, und Blaise war immer noch nicht zurück. Welches Mädchen mochte ihn so lange aufhalten?...
Ein schmutiges Grinsen huschte über mein Gesicht, ehe die Tür knarrend aufging. Es musste Blaise sein. Goyle, Crabbe, Nott und die anderen schliefen nämlich bereits.
„Sprich, welche Nymphe nutzte ihren Charme dich zu betören?", fragte ich säuselnd und zwinkerte ihm lasziv zu. Die Freundschaft die mich und Blaise verband, war etwas ganz besonderes. Wenn wir unter uns waren, konnten wir sein wie wir wollten. Er war auch der einzige, der wusste, was sich hinter der Todessermaske von Snape und meinem Vater befanden: Spione gegen „böses" und „gutes".
Doch anstatt meine Frage zu beantworten, startete Blaise einen Versuch mich geflissentlich zu ignorieren. So war meine Neugierde natürlich erst Recht erweckt. SIE musste was besonderes sein.
„Jetzt sag schon! Ich bekomme es eh irgendwann raus!"
Resigniert seufzend drehte er sich zu mir.
„Die kleine Weasley..."
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Die Wochen waren vergangen und zwischen Ginevra Weasley und meinem besten Freund hatte sich wider meiner Erwartungen keine Liebesbeziehung entwickelt, sondern eine innige Freundschaft. Doch aufgrund unserer..."Häuserdifferenzen" konnten sie nicht öffentlich freundlich miteinander kommunizieren, ohne, dass sie Aufsehen erweckt hätten.
Doch gelegentlich traten sie auch gemeinsam auf, nur sah dies dann so aus:
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Wie gewöhnlich saß ich im Zentrum des Slytherinhaustisches und nahm mein Mittagessen zu mir. Blaise kam, wie gewöhnlich zu spät, so dass ich mir keine Sorgen machte, dass er verschlafen haben könnte oder so. In der Regel kamen er und die kleine Weasley grundsätzlich zu spät, da sie noch über irgendwelche Arithmantikverschlüsselungen gesessen hatten oder zusammen einen Roman lasen. Mich ließ man wissen, dass eher Blaise derjenige war, der vorlas und sie, die auf seinem Bauch lag und zuhörte.
Inzwischen war mir schon klar, dass das kleine Biest mich als besten Freund ersetzt hatte, und es regte mich auf!
Plötzlich wurde das Tor schwungvoll geöffnet. Und herein traten zwei Personen. ER war hochgewachsen, schwarz und lenkte mit seiner tiefen, ruhigen Stimme die Aufmerksamkeit auf sich. SIE war mindestens 1,5 Köpfe kleiner als er, hatte eine auffällig rote Mähne in einem Zopf gebändigt und kämpfte gegen seine Stimme mit einem keifenden Mezzosopran.
„Merlin!"
„Du kannst mich auch Blaise nennen, Zwerg!"
„Wie kann man so egoistisch und arrogant sein? Die Welt gehört nicht dir alleine Zabini! Und wenn du dir jetzt auch noch anmaßt..."
„Was ist dann? Ich bitte dich. Gryffindor, Weasley und dann auch noch nur 1,60 aufs Maßband bringen...das sagt doch schon alles, oder?"
„1,65! Wenn ich bitten darf – wenn schon, denn schon..."
So ging das noch eine ganze Weile weiter und Professor McGonagall schritt da garde noch zwischen, ehe eine Prügelei zwischen den Häusern stattfand, da sich immer mehr Schüler zu den beiden Streihähnen gesellt hatten und eifrig mitschrieen.
Als Blaise dann persönlich von Snape neben mich gesetzt wurde, bemerke ich den angespannten Gesichtsausdruck und ich grübelte das restliche Essen darüber, was wohl los sei.
Allerdings erklärte sich alles von selbst, als wir beide als erste den Saal verließen und Blaise, sobald wir außer Hörweite waren, schallend zu lachen anfing.
Flashback Ende
Ja, die beiden hatte eine ganz besondere Freundschaft verbunden und es war erstaunlich, dass sie immer noch zu ihm hielt, obwohl er vor vier Jahren den Kontakt abgebrochen hatte. Dass er, Draco Malfoy, daran Schuld war, sei mal daher gestellt.
Endlich entschloss sich Malfoy nicht weiter der Beobachter zu sein, sondern sich vom Rahmen zu lösen und zur Weasley zu gehen.
Er setzte sich stumm neben sie und betrachtete Blaise ebenfalls – ob es eine gute Idee war, über ihn in ein Gespräch zu kommen?
„Er ist zäh, er wird es schaffen!", versicherte er ihr leise.
„Wieso gibt es so grausame Menschen? Es gibts ja wohl auch andere Alternativen als den Crucio!", schimpfte sie flüsternd und verzweifelt versuchte sie ihre Tränen zurück zu halten. Sollte es sein, dass der Tod sie ab diesem Zeitpunkt nun verfolgte?
„Das ist die Welt Weasley. Daran wirst du nichts ändern können, aber du kannst es mit uns bekämpfen. Du bist offensichtlich der Fuchs, das letzte fehlende Glied in unserer Kette."
Erstaunt schaute sie ihn das erste Mal richtig an. Seine blaugrauen Augen waren direkt auf sie fixiert und ein leichter Schauer fuhr ihr über den Rücken. Sie hasste es so angesehen zu werden – so, als ob sie durchleuchtet wurde.
„Was bedeutet das?"
„Komm mit, ich brauche ein paar literarische Utensilien, um dir das Problem zu verklickern", erklärte er ihr in einem gewungen freundlichen Ton. Also stand sie auf und folgte ihm in ein Büro. Ob es seins war?
Mit aufgerissenen Augen bewunderte sie die Souveränität, die das Büro, vielmehr eine Bibliothek, ausrahlte. Alle Wände waren bis an die Decke mit Büchern vollgestellt. In der Mitte de Zimmers war ein üppiger Schreibtisch, auf dem sich allerhand Dokumente ansammelten, merkwürdige Gerätschaften mysteriös im gedämmten Licht leuchteten und eine gestromte Katze eingerollt auf einer Karte schlief.
„Es ist wunderschön!", hauchte Ginny fasziniert und drehte sich einmal um die Achse, um jeden Blickwinkel in sich aufzunehmen. Am liebsten hätte sie sich jetzt die Bücher genauer angesehen und etwas in ihnen gestöbert, aber der ungeduldige Blick Dracos ließ sich etwas beschämt über ihren Enthusiasmus auf einem Stuhl Platz nehmen, der am Schreibtisch stand.
Gedankenverloren starrte sie ihr Gegenüber an und strich der Katze unbewusst über den Rücken. Deren Kommentar war nur ein leises, wohliges Schnurren...
„Das ist Thirteen. Sie ist die Unglückskatze unseres Ordens, aber sie gehört irgendwie dazu, deshalb ist sie wohl immer noch da", erklärte Malfoy etwas reserviert, eher er sich ein Dokument vom Schreibtisch klaubte und es ihr reichte.
„Hier, das sie die Informationen, die ich in den letzten Monaten über dich zusammen gesucht habe, und hier – er reichte ihr ein weiteres Pergament – sind die Informationen, die ich über den Fuchs ermitteln konnte."
Stirnrunzelnd betrachtete sie die beiden Papiere in ihren Händen, ehe sich ihr Gesicht entspannte, sie den jungen Mann aber etwas überrascht ansah.
„Auf den Zetteln steht exakt das gleiche", erklärte sie etwas zynisch, so, als ob sie ihm erklären müsste, was so offensichtlih war.
„Ja, und da ist das Problem. In diesem Orden waren bisher nur Slytherins. Es ist zwar keine festgelegte Regel, aber so ist es seit mehreren hundert Jahren. Somit kamst du eigentlich nie in Frage für die Rolle als Fuchs. Ebenso nicht, da du eine Frau bist..."
„Na hör mal!", enttrüstete sich Ginny lauter als gewollt, „nur weil ich eine Frau bis, Brüste hab und Kinder kriegen kann, komme ich gleich schon mal nicht in Frage oder was?"
Sauer auf sich selbst, weil sie schon wieder bei so einer Kleinigkeit an die Decke ging, biss sie sich auf die Lippen und schloss kurz die Augen, um sich selbst zu beruhigen.
Nicht aufregen! Es kann dir doch egal sein, was für Motive Malfoy hat. Hör dir die Geschichte an, nick, und geh nach Hause. Forder deinen Job zurück und alles wird wieder gut!
Jetzt schüttelt sie frustriert den Kopf und öffnete die Augen wieder. Lag es an der ungewöhnlich angespannten Situation, oder warum hatte sie das Gefühl, dass sie langsam durchdrehte?
Malfoy hingegen beobachtete schon fast amüsiert die Reaktion der rothaarigen Frau und wartete geduldig ab, bis er wieder ihre volle Aufmerksamkeit hatte.
„Ja, genau deshalb. Weil Frauen Brüste haben und Kinder kriegen. Sie gehören eigentlich in keinen Bund, in keine Organisation, der gegen den Krieg arbeitet. Hier geht es um Leben und Tot – nichts, was man als Schicksal für eine Frau betrachten soll.
Wir hatten dennoch immer ein paar weibliche Mitglieder, wenn auch nie im engsten Kreis. Doch ausgerechnet du sollst jetzt der letzte, wichtige Teil unseres Zirkels sein."
„Und darf ich fragen wieso? Nur weil ich in der Lage bin, ein paar Taschenrätsel zu lösen?", fragte sie erstaunt und schaute noch einmal auf die Listen auf ihrem Schoß. Dort waren Eigenschaften aufgelistet. All diese Eigenschaften musste sie zwangsläufig ihr eigen nennen: temperamentvoll, kombinationsfähig, logisch, kreativ, stur, stark, emotionsreich, und noch einige mehr. Aber das wird wohl kaum der Auslöser sein, oder?
„Nun, deine Taschenrätsel-Lösungs-Gabe ist wohl ein großer Teil des Gunds, weshalb du es letzendlich bist, aber der Punkt, woran man genau sieht, das du es bist, ist der Grad deines magischen Potentials. Bei all deinen Vorgängern beträgt es 1181981 Mikrostrasmen und nach einer aufwendigen Überprüfung meinerseits, hat sich dies auch bei dir bestätigt."
„Was, so viel? Willst du mich veralbern? Der Durchschnitt liegt bei 650000. Ich habe fast doppelt so viel nach deiner angeblichen Überprüfung!", widersprach Ginny vehement und starrte ihn ungläubig an. Das konnte doch nicht war sein!
Selbstzufrieden grinsend reichte Draco ihr Pergament, Feder und die Formel. Diese Aufforderung ließ Ginny sich nicht zweimal geben, so dass sie konzentriert die Formel für sich selbst berechnete und dann nach ungefähr fünf Minuten fassungslos das Pergament auf den Tisch legte.
„Unglaublich..."
„In der Tat! Ich habe fast eine Stunde gebraucht, um den Mist zu berechnen, wieso bist du so schnell fertig?"
„Übungssache. Ich habe die letzten Jahre als Archivistin so viel recherchiert, berechnet und aufgedröselt, dass dies nun wirklich nicht sonderlich schwer war..."
„Und warum hast du dann nicht aus Neugier dein magisches Potential schon längst berechnet?"
„Wie denn? Die Formel ist im Ministerium sicher aufbewahrt, weil mit ihr in vergangenen Zeiten schon viel Unsinn angesetllt wurde. Siehst du, wenn du sie so umstellst – sie kritzelte eine paar Zahlen auf den Zettel und reichte ihm ihn – kannst du das magische Potential aller Zaubersprüche berechnen. Das war eine unglaubliche Entdeckung im 15. Jahrhundert. Sie hat die Arithmantikwissenschaft um mindestens 200 weiter nach vorne gebracht. Nur leider kann man mit ihr auch neue Zauber entwickeln, deren magisches Potential häufig weit den Durchschnittswert überschreiten. Deshalb passieren so viel Unfälle in der Zauberformelforschung, verstehst du?"
Schweigend hatte Malfoy sein Kinn auf seine gefalteten Hände abgestützt und musterte sie mit einem seltsam wissenden Blick. Als sich dann noch ein warmes Lächeln auf sein Gesicht schlich, entglitten Ginny alle Gesichtszüge.
Traum? ALBTRAUM! Hilfe!„Ja, ich verstehe. Und du hast damit soeben bewiesen, das wir dich tatsächlich brauchen. Es missfällt mir zwar, dies zuzugeben, aber auch wenn du eine Frau bist, bist du die, die wir suchen! Dein Wissen über genau dieses Fachgebiet ist das, was wir letzendlich noch brauchen."
„Aber gibt es denn nicht noch mehr, was es angeblich so sicher macht? Sind es wirklich nur die paar Daten?"
„Die Daten, die auf all deine Vorgänger zutreffen!"
„Ja, aber das kann doch auch ein Zufall sein."
Trockenes Lachen.
„Du wirst bald verstehen, das nichts, aber auch wirklich GAR NICHTS, zufällig geschieht! Alles ist vorherzubestimmen. Vielleicht sollte man sich in dem Fall nicht an so verkappte Amateure wie Professor Treawlaney wenden, aber es gibt wahre Seher. Und sie sagen dir die Zukunft voraus. Und wenn dies möglich ist, dann ist auch alles schon lange festgelegt und bestimmt."
Dazu fiel Ginny erst einmal nichts mehr zu ein. Um das Schweigen zu überbrücken, streichelte sie wieder das zierliche Kätzchen, das sich darauf genüßlich streckte und auf ihren Schoß sprang, um dort sofort wieder einzuschlafen.
„Sie mag dich."
„Das ist ja wunderbar", erwiderte sie sarkastisch, streichelte Thirteen (wer kam denn auf solche komischen Namen?) aber dennoch weiter.
„Nun gut, wenn ich nun ein Teil von...von euch bin. Welche Rollen spielt ihr, wenn ich für den Rätsel und Strukturformelkram zuständig bin?"
„Ich wusste das du das fragen wirst. Du solltest an deiner Vorausschaubarkeit arbeiten, es ist nicht klug, dem Gegenüber nicht seine Gedanken vorenthalten zu können."
„Ach, hör auf, JEDER hätte dies an meiner Stelle gefragt. Ich muss schließlich wissen, ob ich überhaupt hier bleiben will. Wenn sich jetzt herausstellt, dass du zum Beispiel für die verschiedenen Alternativen einer Mordart verantwortlich bist, würde ich mir das noch mal gründlich überlegen!"
„Haha, dein Humor war auch mal besser, Weasley! Davon mal abgesehen, dass solche Funktionen in einem uraltem Bund völlig sinnlos sind, kannst du dir nicht aussuchen, ob du bleibst oder gehst. Du entscheidest sozusagen die Zukunft unserer Welt. Wenn du gehst, wird die magische Gesellschaft zu Grunde gehen."
Na klasse! Ich bring mich ja in wirklich ausgesprochen positive Situationen!„Also: Terence ist unser Kampfmeister. Er beherrscht sieben verschiedene Kampfsportarten perfekt und entwickelt momentan eine eigene, mit eigenen Waffen, gegen die sowohl Voldemorts, wie auch Dumbledores Seite keine Chance haben werden."
Gerade noch rechtzeitig verkniff sich Ginny eine Frage. Malfoy wollte,dass sie undurchschaubar war? Nun, dass sie jetzt die Klappe hielt, hatte er gewiss nicht erwartet!
„Marcus Flint ist unser Untergrundmann. Du wirst ihn hier selten sehen, da er meistens mit seinen Verbindungen zur Untergrundmafia, illegalen Tierhändlern, gefährlichen Zutatenschmugglern und ähnlichen Gesocks zu tun hat. Er ist der Mann, der grundsätzlich für unsere Deckung sorgt und uns den Rücken freihält, wenn es darum geht, die anderen Organisationen, Bünde und Vereinigungen aus unseren Geschäften rauszuhalten. Dafür müssen wir zwar ab und an Missionen für sie erfüllen, aber es sprengt noch nicht den Rahmen."
Wieder schluckte Ginny ihre Fragen runter. Sie wollte erstmal hören, ehe sie den jungen Malfoy mit ihren Fragen überfiel. Er konnte sich später über ihre Neugier aufregen.
„Blaise ist unser Sprachgenie. Er spricht sechzehn Sprachen fließend und um die zwanzig weitere brüchig, aber verständlich. Ich weiß nicht, wie der Kerl das macht, aber irgendwie hat er das Talent, sich unmengen von Vokabeln zu merken und die Grammatiken der einzelnen Sprachen nicht zu vermischen. Er sitzt meistens in seiner Bibliothek und tüftelt über alte Texte, die zu übersetzten sind. Bisher hat er sich auch die Arbeit gemacht, sie zu entschlüsseln, wenn ein Code vorlag. Aber ich muss ehrlich sagen: So gut wie er Sprachen beherrscht, so schlecht ist er im Entschlüsseln.
In dem Fall bin ich sogar SEHR froh, dass du jetzt da bist. Wenn ihr euch dann die Arbeit teilt, wird er in Zukunft wesentlich schneller sein, was nur ein Vorteil sein kann."
Als Ginny auch diesesmal ihre Kunst des Schweigens überzeugend präsentierte, hielt Malfoy es nicht mehr aus.
„Weasley! Ich weiß genau, dass du unzählbar viel Frage auf der Zunge hast. Also FRAG! Das geheimhalten deiner Gedanken kannst du gefälligst ein anderes mal üben!"
„Na gut. Du willst es ja nicht anders. Bei Higgs habe ich mich gefragt, woher er diese ganzen Kampfsportarten kennt. Und was er sonst noch macht, außer eine Neue zu entwickeln. Du kannst mir nicht sagen, dass er Tag-ein-Tag-aus darüber brütet, wie diese Kampfmöglichkeit aussehen soll.
Und woher kennt Flint diese ganzen..zwielichtigen Getsalten? Das muss doch auch irgendeinen Kern haben! Und wie kommen die Beiden vor allem in diesen Bund? Und auch Blaise passt irgendwie nicht in das Bild. Er hatte in der Schule immer darüber gesprochen, dass er wieder nach Frankreich gehen will, um Kunst an der „Magischen Kunstakademie zu Bordeaux" zu studieren."
Zufrieden nickte er und ordente während er sprach gedankenverloren eine merkwürdige Steinsammlung, die unordentlich neben einem uraltem Wälzer lagen.
„Terences Urgoßvater war chinesischer Kampfkunstmeister. Er war sein Lehrer und da Terence wohl eine außergewöhnliche Begabung besitzt, lernte er schnell, gut und gewissenhaft. Es entwickelte sich und kurz bevor sein Großvater verstrab, ich hatte noch die Ehre ihn persönlich kennen zu lernen, perfektionierte Terence seine siebte Kampfkunst und überbot somit seinen Großvater.
Neben seinen Studien über seine selbstentwickelte Kampfalternative, unterrichtet er uns, jeden in einer Privatstunde am Tag. Du wirst also auch bald das Vergnügen haben. Ich hoffe sehr, dass du morgens gut aus dem Bett kommst. Soweit ich weiß, ist die einzige Stunde, in der er noch Zeit hat, um 5 Uhr morgens."
Ginny quittierte diese doch recht gehässige Bemerkung mit einem überlegenen Lächeln.
„Wie gut, ich bin eine bewährte Frühaufsteherin und auch nur in der Tageszeit zu etwas zu gebrauchen!"
Innerlich jedoch fing sie ganz fürchterlich an zu fluchen.
FÜNF UHR MORGENS? Was ist das denn für ein Wahnsinn? Das ist ja mitten in der Nacht! Wann soll ich denn dann ins Bett? Um 18Uhr, oder was?
Glücklicherweise schien Draco die Lüge nicht zu bemerken, oder wenn, behielt er es für sich, denn einen bissigen Kommentar zu dem Thema hätte sie jetzt nun wirklich nicht ertragen.
„Seis drum – Zu Flint muss ich nicht viel sagen. Bevor wir ihn versoffen in einer Lagerhalle am Londoner Hafen entdeckt haben und ihn als unseren Mann entdeckten, war er ein 0815 Dieb, der sich durchs Leben schummelt. Zwar hatte er dies bis zu dem Zeitpunkt ganz gut hinbekommen und kannte teilweise echt erstklassige Tricks, aber ich glaube, es war ganz gut, dass wir ihn größtenteils aus dem Milieu rausgeholt haben."
„Flint war ein Straßenlümmler und Amateurräuber? Ich bitte dich! Wo ist denn eure ach so hochgeschätzte Ehre hinverschwunden? Hatte Flint keine Freunde, die ihn da rausgeholfen hätten?"
„Hochgeschätzte Ehre trifft nur soweit zu, wie der Einfluss der Eltern weitläufig ist. Doch Flints Eltern waren alles, nur nicht das: einflussreich. Seine Mutter starb früh. Daraufhin ließ sein Vater sich gehen, fing an zu saufen, verschuldete sich und starb irgendwann an Leberschäden. Seinen Sohn ließ er mit einem Haufen Schulden zurück.
Marcus hat sich daraufhin als Todesser versucht. Wollte sich hocharbeiten und seine Ehre wiederherstellen. Doch Slytherins können grausam sein. Er hatte zwar seine Freunde, doch der Großteil der Masse verachtete ihn und ließ ihm keine Chance.
Inzwischen ist er für tot erklärt worden und stellte kein Interesse mehr für Voldemort und seine Leute dar."
„Okay, und was war jetzt mit Blaise?"
„Ja. Lange Geschichte mit kurzem Inhalt. Er hatte seine Träume erstmal nach hinten geschoben und wurde Sprachdiplomat fürs Ministerium. Dort kam er zu Dumbledore und in den Phoenixorden. Doch er wurde mit deinem Bruder Bill verraten und für tot erklärt.."
„Wie mit meinem Bruder? Was weißt du über Bill?", unterbrach sie ihn sofort und ruhelos aufgeregt. Würde sie jetzt endlich die Wahrheit erfahren?
„Das sind Informationen, die ich dir noch nicht preisgeben darf, Weasley. Du wirst es früh genug erfahren!"
„Früh genug erfahren! Weißt du eigentlich wie das ist? Ich habe mehr als meine halbe Familie verloren, habe jetzt die Chance, die Wahrheit über einen Teil zu erfahren, und du vertröstest mich auf später!", warf sie ihm erbost vor und funklte ihn aggressiv an.
„Ja, ich verstehe dich. Glaube es, oder nicht. Aber über deinen Bruder kann und darf ich jetzt noch nicht sprechen! Habe etwas Geduld!"
Grimmig lehnte sie sich mit verschränkten Armen zurück und fixierte ihn unnachgibig.
„Blaise wurde also verraten und für tot erklärt. Und weiter?"
„Naja, er kam zu mir, Merlin weiß, wie er mich gefunden hat, und bat mich um Hilfe. Zu der Zeit flog mein Vater auf und wurde von Voldemort ermordet. Ein wichtiger Bestandteil unseres Bundes fehlte und durch ein paar Zufälle fand ich recht schnell heraus, das Blaise genau dem Bild des Nachfolgers entsparch. Und so wurde er der Papagei..."
„Papagei?"
„Ja, wir haben alle eine tierische Bezeichnung. Zum einen drückt sie unsere Fähigkeiten aus, zum anderen dient sie als Deckname. Marcus ist die Hyäne, Terence der Bär, Blaise der Papagei, du der Fuchs, Severus die Schlange und ich bin der Drache."
„Wie passend. Du trägst auch noch den lateinischen namen deines Tieres", spottete Ginny unüberlegt und wurde gleich mit einem höhnischen Blick beschenkt."
„Gin Nevera ist elbisch und bedeutet Roter Fuchs."
„Echt?"
„Ja. Und auch die anderen Namen haben leicht umgewandelt ihre eigentliche tierische Urbedeutung.
Aber weiter im Kontext, ich will ja heute noch mal fertig werden, und da es schon spät ist, wirst auch du sicher bald schlafen gehen."
Wie hypnotisiert nickte sich und merkte erst da, wie müde sie WIRKLICH war.
„Also: Severus ist unser Tränkemeister. Er beherrscht dieses Fach wohl so gut wie kein anderer. Seine Aufgabe ist die Herstellung aller Tränke, die wir für Missionen, Aufträge oder Verletzungen brauchen. Nebenbei experimentiert er in seinem dafür speziell eingerichteten Labor mit Telepathie und anderen Verbindungen.
Und zuletzt meine Wenigkeit: Ich bin für die ganzen Flüche, Gegenflüche und Bänne verantwortlich. Und wie es aussieht, werde wir bald viiiieeelll Zeit miteinander verbringen."
Er schnekte ihr einen bereits vorurteilbelasteten, genervten Blick und seufzte theatralisch.
„Glaub mir Malfoy, ich hab mir dieses SCHICKSAL nicht ausgesucht!", giftete Ginny los, angestachelt von seinem Unterton. Sie wollte jetzt wirklich nur noch schlafen. Egal, wie viele Fragen noch ungeklärt waren!
„Nun gut, den Rest klären wir die Tage. Ich zeig dir dein Zimmer."
tbc
Ja, das wars erst einmal wieder von mir. Wer Fragen, Anregungen, Kritiken oder Lobe für mich hat: Immer schön auf den Go-Knopf drücken! Alle anderen: Sagt mir wenigstens hallo! ;-) °soll heißen, dass sie Review-süchtig ist!°
