Im Park angekommen sah Phoebe sich irritiert um und lief schließlich auf den See zu, der nun in der langsam einkehrenden Dunkelheit lag.
„Leo?", fragte Phoebe leise und sah sich um.
Sie stand nun unter einer Trauerweide und hielt Ausschau nach ihrem ehemaligem Wächter des Lichts.
„Hey ...", meinte eine Stimme hinter ihr.
Erschrocken wirbelte Phoebe herum.
„Leo ...", atmete sie erleichtert aus.
„Hast du jemand anderen erwartet?", fragte Leo sie nun.
Phoebe runzelte die Stirn.
„Meine Schwestern auf jeden Fall nicht", konterte sie dann.
Leo seufzte.
„Okay, wir sollten diese Sticheleien vielleicht sein lassen, denn wir haben weitaus besseres zu tun", meinte Leo nun.
„Das wäre?", fragte Phoebe ihn herausfordernd.
„Deine Vision", erwiderte Leo nun.
Phoebe starrte ihn sprachlos an.
„Woher weißt du davon?", fragte Phoebe ihn schließlich und umarmte sich schützend.
Komisch für die Herrscherin der Unterwelt dachte Leo nun.
„Ich arbeite für die Leute die sie dir schicken ... schon vergessen?", fragte Leo nun.
„War sie echt?", fragte Phoebe ihn, ohne auf seinen vorherigen Kommentar einzugehen.
Leo seufzte.
„Leider Ja", antwortete er.
„Leider?", fragte Phoebe ihn und ihre braunen Augen verengten sich zu Schlitzen.
„Na ja, das Risiko was du eingehen musst, nur um ...".
„Lass das mal meine Sorge sein", fuhr Phoebe ihm dazwischen.
„Das kann ich nicht", meinte Leo nun sanft.
„Warum nicht?", fragte Phoebe ihn nun irritiert.
„Weil es auch mit meiner und Pipers Zukunft zu tun hat und mit Paiges", erwiderte Leo nun.
Phoebe seufzte.
„Das weiß ich, aber ich werde schon die richtige Entscheidung treffen", meinte Phoebe sicher.
„Das bezweifle ich", meinte der Wächter des Lichts nun.
Überrascht hob Phoebe eine Augenbraue.
„Hast du mich gerade beleidigt?", fragte Phoebe ihn nun drohend.
Hey, immerhin war sie immer noch die Königin der Unterwelt!
„Kann sein ... Ohne Hilfe wirst du es nie schaffen", versuchte Leo ihr klar zu machen.
„Hm ... Und wer bitteschön soll mir dabei helfen?", fragte Phoebe ihn nun.
Leo seufzte und sah sie dann an.
„Ich".
„Du?", fragte Phoebe ihn ungläubig.
„Ja".
„Piper wird ausrasten", erklärte Phoebe ihm.
„Ich weiß", meinte Leo und lächelte leicht.
Phoebe sah ihn besorgt an.
„Wieso tust du das?", fragte Phoebe ihn schließlich.
Leo sah seiner Schwägerin in die braunen Augen.
„Weil es das Richtige ist".
„Was besseres ist dir nicht eingefallen?", fragte Phoebe ihn nun.
Leo grinste etwas. Phoebe seufzte und rieb sich die Stirn.
„Hör zu, Leo, ich bin dir wirklich dankbar dafür, dass du das tun willst, aber glaub mir, es ist besser wenn ich das allein durchziehe", versuchte Phoebe ihm klar zu machen.
„Das glaube ich nicht", meinte Leo nun.
„Und warum nicht?", fragte Phoebe ihn nun.
„Du bist schwanger".
„Aber nicht Invalide", erwiderte Phoebe nun.
Leo seufzte.
„Okay, sagen wir einfach, dass ich schon von vorne herein in deine Vision mit eingeplant war", meinte Leo nun.
„Du meinst, ohne dich wird sich die Vision nicht bewahrheiten?", fragte Phoebe ihn nun.
Leo nickte.
„Was weißt du über diese Vision?", fragte Phoebe ihn dann misstrauisch.
„Das sie unser aller Zukunft beeinflusst".
„Du kennst also nicht ihre Bilder?", fragte Phoebe ihn.
Leo schüttelte mit dem Kopf.
„Die Bilder kennt niemand ausser dir. Selbst der Ältesten Rat bekommt nur die Nachricht. Die Bilder formen sich selbst", erklärte Leo ihr.
Phoebe sah ihn nachdenklich an.
„Was sagst du dazu?", fragte Leo sie nun.
Phoebe zuckte mit den Schultern.
„Ich bin mir nicht sicher", gab Phoebe zu.
„Warum nicht?", fragte Leo sie irritiert.
„Weil ich nicht weiß ob ich dem Wächter des Lichts meiner Schwestern vertrauen sollte, wenn es um das Wohl meiner Familie geht", meinte Phoebe und Besorgnis schlich sich in ihre Stimme.
„Ich habe auch einmal zu deiner Familie gehört", meinte Leo nun leise und Traurigkeit schlich sich in seine Stimme.
„Ja, zu der Familie die mich verstoßen hat", meinte Phoebe bitter und sie senkte ihren Blick.
Leo sah sie an.
„Ich brauche so schnell wie möglich eine Antwort, sonst werden Piper und Paige in den nächsten vierundzwanzig Stunden überraschend angreifen", erklärte Leo ihr.
Phoebe sah langsam auf.
„Okay ...", meinte sie schließlich unsicher.
„Du bist also dabei?", fragte Leo sie überrascht.
Er hätte nie gedacht, dass seine Schwägerin dem äußerst riskanten Plan zustimmen würde.
„Ja".
„Dann müssen wir hier und jetzt einen Pakt abschließen", meinte Leo nun.
„Warum hier und jetzt?", fragte Phoebe ihn nun wieder unsicher.
„Weil diese Trauerweide alle ungebetenen Zuhörern die Ohren und Augen verbindet. Nur hier sind wir wirklich geschützt, Phoebe".
Phoebe nickte langsam.
„Was ist das für ein Pakt?", fragte sie ihn schließlich.
„Ein Versprechen darauf, dass du alles daran setzten wirst, dass diese Zukunft Realität wird".
Phoebe nickte langsam und sah zu wie Leo ein Messer aus seiner hinteren Hosentasche zog.
„Ein Blutpakt?", fragte Phoebe ihn.
Leo nickte. Phoebe streckte ihm zögerlich ihre Hand entgegen, als sie sah, wie Leo sich die Handfläche aufschlitzte.
„Ein Pakt gut gegen böse ... Wie ironisch", murmelte Phoebe und zuckte vor Schmerzen etwas zurück, als das kalte Metall ihre Haut durchtrennte.
„Schwöre es", meinte Leo nun.
Wie Phoebe bemerkte, hatte es um sie herum angefangen in Strömen zu regnen.
„Leo ...".
„Schwöre!", brüllte Leo nun.
Phoebe sah ihn überrascht an und griff schließlich entschlossen nach Leo´s blutender Hand. Das Blut der beiden vermischte sich.
„Ich schwöre, dass ich alles dafür tun werde, damit meine Vision wahr wird", meinte Phoebe laut.
Leo sah ihr in die braunen Augen.
„Ich schwöre ebenfalls das ich alles daran setzten werde ihre Vision zu erfüllen", meinte Leo nun.
Ein blauer Blitz durchschlug die Verbindung der Hände der beiden und Phoebe und Leo sahen sich ungläubig an.
„Was war das?", fragte Phoebe ihn schließlich.
„Nun ist der Pakt besiegelt und der erste Teil davon wird Morgen Nacht ausgeführt", meinte Leo nun.
Phoebe sah ihn erschrocken an.
„Morgen Nacht? Was? Wieso?", fragte Phoebe ihn schließlich.
„Weil wir viel Zeit brauchen werden, Phoebe", meinte Leo und orbte sich davon.
„Ich kann deinen Arsch immer noch vernichten, Leo!", brüllte Phoebe ihm sauer nach.
Dann sah sie auf ihre Hand. Diese Blutete und glühte noch etwas bläulich.
„Wo habe ich uns da nur rein katapultiert?", fragte Phoebe und strich sich sanft über den noch flachen Bauch.
Dann ging sie mit entschlossenen Schritten zurück zu ihrem Wagen.